
Trotzdem ist der Ist-Zustand aber natürlich bei weitem noch nicht zufriedenstellend. Wie leistet man als Kunde den bestmöglichen Beitrag? Ich nenne hiermit mal 3 Alternativen zum klassischen Einkauf und berichte, was mir dazu bzgl Vor- und Nachteilen einfällt:
1. Fair Trade
Bei "Fair Trade" sorgen privat geregelte Mechanismen sorgen dafür, dass höhere Standards durchgesetzt werden sollen als diejenige, die am "freien Markt" gelten. Hungerlöhne und Kinderarbeit soll so verhindert werden können. Eine Kritik an "Fair Trade" ist, dass die an die Bauern gezahlten Preise nicht marktwirtschaftlich festgelegt werden, weshalb manche Experten befürchten, dass es den Bauern letztlich sogar erschwert wird, ihren Betrieb weiterzuentwickeln und sich auf eigene Füße zu stellen (Bericht im Guardian).
2. Made in Germany
Wenn etwas in Deutschland genäht ist, darf der Kunde erwarten, dass es nach deutschen Lohnstandards gefertigt wurde und es entsprechend beispielsweise frei von Kinderarbeit ist. Auch unterstützt man die heimische Marktwirtschaft und ggf. werden Transportwege gespart. Aber hilft man den Entwicklungsländern mehr damit, indem man sich dem Handel mit ihnen verweigert? In jedem Fall unterstützt man damit die eigene Volkswirtschaft und vermeidet ggf. unnötige Transportwege. Möglicherweise werden wir das in Zukunft noch viel häufiger sehen, da selbst die niedrigsten Hungerlöhne zunehmend nicht mehr mit der Produktivität von Industrierobotern mithalten können.
3. Second Hand
Ein konsequentes Kaufen von Second Hand-Ware dürfte dazu führen, dass insgesamt weniger Güter hergestellt werden. Das ist insofern sinnvoll, als dass auch weniger Ressourcen gebraucht werden. Andererseits bleibt ein unter Kinderarbeit hergestellter Schuh natürlich auch nach dem Weiterverkauf ein unter Kinderarbeit hergestellter Schuh, so dass man je nachdem, was man gebraucht kauft, dem zugrunde liegenden Ausbeutungssystem im speziellen nicht lossagt - und aufgrund günstiger Gebrauchtpreise davon sogar profitiert. Auch entstehen so natürlich auch insgesamt weniger Arbeitsplätze.
Wie bewertet ihr diese drei Konsumverhaltensweisen? Welche haltet ihr für die moralischste, welche die pragmatischste und alltagstaugliche? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Oder hat alles aus eurer Sicht keinen wirklichen Sinn und dient nur dem eigenen Gewissen?