http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 63,00.htmlEs ist ein Tabubruch: Ex-Kanzler Gerhard Schröder wird bei seinem Besuch in Iran den israelfeindlichen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad treffen. Auch ein Gespräch mit Außenminister Mottaki ist geplant. Schröder ist privat in dem Land - auf Einladung eines Arztes.
Berlin - Dieses Treffen wird einige Empörung hervorrufen. Immerhin ist der Gesprächspartner jener Mann, der dazu aufruft, Israel "von der Landkarte" zu tilgen. Und auch was den Holocaust angeht, wartet er mit manch kruden Thesen auf. Die Rede ist von Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Diesen will der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) während seines Besuchs in Teheran treffen.
Medienberichte über das Treffen bestätigte Schröders Büro. Der Ex-Kanzler ist am Donnerstag im Iran eingetroffen und wird sich vier Tage dort aufhalten - privat, wie es heißt.
Den Angaben seines Büros zufolge plant Schröder neben dem Gespräch mit Ahmadinedschad unter anderem auch ein Treffen mit Außenminister Monaschehr Mottaki. Angaben zu den genauen Terminen gab es zunächst nicht. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet zudem von geplanten Begegnungen mit Parlamentspräsident Ali Laridschani und dem früheren Staatspräsidenten Haschemi Rafsandschani. Am Samstag will Schröder eine Rede vor der iranischen Industrie- und Handelskammer halten.
Schröder folgt mit dem Besuch einer Einladung des iranischen Medizinprofessors Madschid Samii. Gemeinsam mit Samii, dem Gründer des International Neuroscience Institute in Schröders Heimatstadt Hannover, will der Altkanzler an der Gründung einer wissenschaftlichen Stiftung in Teheran teilnehmen.
Neben der Hauptstadt wird Schröder auch die Städte Rascht und Isfahan besuchen. In Rascht will er an einer Veranstaltung teilnehmen, bei der die Universitätsklinik nach Samii benannt wird. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes hatte gesagt, der Ex-Kanzler fahre auf eigene Rechnung und nicht im Auftrag der Bundesregierung. Es sei aber selbstverständlich, dass vorher der Sachverstand der Regierung eingeholt worden sei. Während seiner Amtszeit hatte Schröder Iran nicht besucht.
http://www.zeit.de/online/2009/09/schroeder-reise-iranWährend seiner Amtszeit hatte er Iran nie besucht. Nun will sich Ex-Kanzler Schröder mit Präsident Ahmadinedschad treffen. Um Politik soll es aber nicht gehen
Bei seiner Ankunft in Teheran erklärte Gerhard Schröder, dass er politische Gespräche mit Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad und anderen iranischen Politikern begrüßen würde. "Ich bin in keiner operativen Politik tätig, aber ich bin ein politischer Mensch und hoffe, dass es das ein oder andere Gespräch geben wird." Ob es aber überhaupt zu diesen Gesprächen kommt, müsse das Protokollbüro des iranischen Außenministeriums noch entscheiden. Im Westen ist Ahmadinedschad unter anderen wegen seiner Atompolitik und wegen israelfeindlicher Äußerungen äußerst umstritten.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will der Altkanzler während seiner viertägigen Reise auch Parlamentspräsident Ali Laridschani treffen. Außerdem sei eine Begegnung mit Ex-Präsident Haschemi Rafsandani vorgesehen, der nun Vorsitzender des einflussreichen Obersten Schlichtungsrates ist. Außenminister Manutscher Mottaki soll für den Altbundeskanzler ein Abendessen geben.
Schröder wies dabei Spekulationen der iranischen Presse zurück, dass er eine Botschaft der neuen amerikanischen Regierung und von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Teheran habe. "Ich habe keine Botschaft, aber Hoffnung auf neue Beziehungen zwischen der internationalen Gemeinschaft und dem Iran".
Der Altkanzler ist auf Einladung des Neurochirurgen Madschid Samii unterwegs, der in Schröders Heimatstadt Hannover lebt und den er seit vielen Jahren kennt. Nach seiner Ankunft nahmen die beiden an der Gründungsveranstaltung einer Stiftung zur Wissenschaftsförderung teil, die auf eine eine Initiative Samiis zurückgeht. Zusammen mit Samii wird Schröder am Freitag zudem eine neue Universitäts-Klinik am Kaspischen Meer einweihen.
Ein bemerkenswerter Besuch. Glaubt ihr, dass er relevant sein wird oder handelt es sich vielmehr um das Privatvergnügen von Schröder, der vielleicht noch ein paar Nachrichten aus Deutschland oder Russland (Stichwort Gas-Opec) im Gepäck hat?