Postfach hat geschrieben:(15 Jul 2017, 12:22)
Klar gibt es effektivere und uneffektivere mitarbeiter (manchmal kann das an der tagesform liegen oder an den umständen, manchmal liegt es am alter, manchmal ist es krankheitsbedingt und manchmal liegt es einfach daran, dass einer unmotiviert ist oder situationsbedingt überfordert) Trotzdem möchte ich unter keinen umständen erreichen, dass die langsamere kassiererin im lild gefeuert wird, nur weil ich 1 minute länger warten musste ! Und ich möchte auch nicht, dass ihre gehalt gekürzt wird ... Bei dem was du beschreibst, ist man auf teufel komm raus, auf die launen oder die charakterzüge des direkten vorgesetzten angewiesen ! Wenn du daran interessiert bist,
"speichellecker" zu züchten, dürfte das der richtige weg sein.
Kann man so oder so sehen. Ich persönlich finde es fair, dass der, der mehr leistet, auch mehr Geld bekommt. So gibt es einen Anreiz, mehr zu leisten, was ja gut ist.
Hast mir gar nicht geantwortet auf meinen vorschlag mit dem link, "die mitarbeiter bestimmen ihren chef in demokratischer abstimmung selbst" ? Das halte ich für ein interessantes modell ... dort wird dann auch unter den kollegen untereinander abgestimmt, wer neu eingestellt wird oder gegebenfalls auch entlassen werden muss. Denke das team kann viel besser und objektiver entscheiden, als eine person bzw. der direkte vorgesetzte ... wobei oftmals der chef nicht der beste und effektivste im team ist

Ob er das aber selbst genauso objektiv bewerten kann ? Oder ob er sich auf der leistung anderer ins rampenlicht setzt, könnte auch als eine wunderbare fähigkeit ausgelegt werden.
Wenn es für das Unternehmen gut ist, warum nicht? Welchen Anreiz gäbe es für dei Unternehmenseigentümer, das nicht so zu organisieren, wenn dadurch zB. fähigere Personen in Chefpositionen kommen?
Ein simples Problem gibt es natürlich: Im Grundsatz sollten ja erstmal die bestimmen, die auch die Zeche bezahlen. Man stelle sich vor, Rudi und Peter (beide Hauptschulabschluss und keine Ahnung, wie man "Management" schreibt) könnte genauso viel bestimmen wie Hans, der für 80 000€ einen MBA gemacht hat. Ich nehmen an, dass man deswegen den Top-Down-Ansatz verfolgt. Du kannst aber mit deinen Ersparnissen gerne ein Unternehmen gründen, das die Sache anders macht.
Nehmen wir nochmal als beispiel den bandarbeiter bei BMW ... mit spätestens 60 beginnen im normalfall die wehwechen (geschuldet der akkordarbeit und der typischen arbeitshaltung) ... also weg mit bzw. zu langsam, zu oft krank daher ineffektiv ... wenn er gekündigt wird, wird er keine neue anstellung mehr finden, denn Bosch, Daimler, Porsche, VW usw. usw. kennen die problematik mit den älteren arbeitnehmern.
Was nun ? Umschulen ? Zu was denn mit seinen rückenschmerzen ?
Mal so gefragt: Wenn die Person Rückenschmerzen hat und den Job am Fließband viel schlechter ausführen kann als andere, macht es da Sinn, dass die Person da noch weiter arbeitet? Oder macht es da eher Sinn, dass die Person einer Tätigkeit nachgeht, die eher unkritisch für den Rücken ist?
Lieber Franktoast, ich glaube du meinst es nicht mal böse bzw. hast keine grundlegend unsoziale einstellung, ich lese auch gerne beiträge hier im forum von dir, weil du höchstwahrscheinlich eine kreative veranlagung hast, aber ich vermute, dass du dich bei deinen beiträgen hier zu diesem thema, dich viel zu wenig mit den anforderungen der unterschiedlichen branchen auseinandergesetzt hast.
Das sich deine vorschläge und beiträge, nur auf dein eigenes berufliches umfeld beziehen. Aber das hat mit dem alltag der meisten deutschen arbeitnehmer nicht viel zu tun. Weder von der körperlichen belastung noch von der finanziellen ausgangsposition.
Schätzungsweise würdest du ganz schnell umdenken, wenn in der branche in der du tätig bist eine flut an gutausgebildeten berufsneulingen dazu kommen und du vielleicht nicht mehr mithalten kannst oder dein chef zu dir sagt "bekommst einen neuen vertrag, aber nur noch einen kleinen teil deiner bisher üblichen bezüge" ...
Ja da freut man sich aufs alter ... hoffentlich sind alle kredite schon abbezahlt und das enkelchen hat keine zu hohen erwartungen ?!?!
Ehrlich gesagt denke ich bei solchen Beispielen immer an Fließbandarbeitern, wobei wie viel Prozent der Arbeitnehmer sitzen am Fließband?
Ich betrachte die Sache natürlich theoretisch. Wenn man den gesetzlichen Kündigungsschutz komplett abschaffen würde, wer weiß, wie sich die Menschen dann organisieren würden. Ich nehme mal an, dass es eine Art Standardvertrag gäbe, zB. beideseitige Kündigungsfrist von 3 Monaten nach der Probezeit. Große Firmen wie Siemens bieten womöglich gar nicht an, dass man zB. gegen mehr Lohn Fristen verkürzt oder verlängert. Womöglich bieten sie es auch an und dann mit vorgefertigten Größen (Kündigungsfrist für jeden Monat mehr, gibt 2% weniger Lohn, für jeden Monat weniger, gibt 2% mhr Lohn). Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Gewerkschaften immer noch Mindeststandards vereinbaren, die man nun mal nicht verbieten sollte.
Wie ich schon sagte, macht das aus Sicht aller Sinn. Als ich bei Siemens als Ferienarbeiter gejobbt hab, bekam ich 12€/h, ein gleichaltriger Kollege war Leiharbeiter und bekam für die gleiche Arbeit 8€ (wobei Siemens das Gleiche bezahlte). Man stelle sich vor, es gäbe keinen Tarifvertrag oder gesetzlichen Kündigungsschutz. Wobei hätte der Kollege dann genauso viel wie ich bekommen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.