Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

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Realist2014
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(10 Jul 2017, 17:28)

Kündigungsschutz in Deutschland lockern und den Ausbau von beruflicher Fortbildung für alle Arbeitnehmer und auch für Hartz-IV-Empfänger verweigern, passt einfach nicht zusammen. Es heißt Fordern und Fördern!
es ging um das Thema Leiharbeit...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Wähler
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(10 Jul 2017, 17:28)
Seit wann gibt es in der Schweiz Flexicurity, wie in Dänemark? Kündigungsschutz in Deutschland lockern und den Ausbau von beruflicher Fortbildung für alle Arbeitnehmer und auch für Hartz-IV-Empfänger verweigern, passt einfach nicht zusammen. Es heißt Fordern und Fördern!
Realist2014 hat geschrieben:(10 Jul 2017, 22:07)
es ging um das Thema Leiharbeit...
Warum Leiharbeiter von der Sicherung durch berufliche Fortbildung beim dänischen Modell der Flexicurity aussparen? Der Vorschlag von Borocay ist einseitig. Davon kann auch nicht der Hinweis auf die Schweiz ablenken. Selbst die Regierung Macron will sich eher am Modell der dänischen Flexicurity orientieren.
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Dampflok94
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Jul 2017, 16:13)

komisch nur, dass die Schweiz damit sehr gut klar kommt ( kein Kündigungsschutz)

betrachtest du die Schweiz als "asozialen Staat"?
Die Schweiz ist die Schweiz und D ist D. Manche Staaten haben die Todesstrafe und kommen damit sehr gut klar. Deswegen muß ich das hier nicht einführen.

Der Kündigungsschutz in D ist leider so dolle auch nicht. Statt des Begriffes Kündigungsschutzgesetz wäre wohl "Kündigungsregelungsgesetz" zutreffender.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Jul 2017, 09:21)

Die Schweiz ist die Schweiz und D ist D. .

ich werde dich beim Thema Rente und Steuer an den Satz erinnern
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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jorikke
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von jorikke »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Jul 2017, 09:21)

Die Schweiz ist die Schweiz und D ist D. Manche Staaten haben die Todesstrafe und kommen damit sehr gut klar. Deswegen muß ich das hier nicht einführen.

Der Kündigungsschutz in D ist leider so dolle auch nicht. Statt des Begriffes Kündigungsschutzgesetz wäre wohl "Kündigungsregelungsgesetz" zutreffender.
In meiner Fa. hat man vor Monatsfrist drei Kündigungen ausgesprochen. Eine betraf einen Prokuristen, der (nach Meinung der Firmenleitung seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen war), ein weiterer war ein Lagerarbeiter dem man vorwarf nicht teamfähig zu sein, der dritte war schlicht unfähig.
Der Lagerarbeiter hat die Kündigung akzeptiert, ein Jahresgehalt als Abfindung. Bei den anderen kenne ich die Einzelheiten nicht.
Ohne Kündigungsschutz wären alle drei schlicht gefeuert worden.
Du kannst das ruhig Kündigungsregelungsgesetz nennen. Philologen hätten möglicherweise ihre Freude daran.
...geändert hätte es nichts.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Boracay »

Wähler hat geschrieben:(10 Jul 2017, 17:28)

Seit wann gibt es in der Schweiz Flexicurity, wie in Dänemark?
Es gibt schon immer ein amerikanisches Arbeitsrecht. Keine Betriebsräte und keinen Kündigungsschutz. In aller Regel darfst die Sachen packen und gehen (bekommst aber noch bis zum Ende des Monats dein Salär). Nix mit 300k€ Abfindung wie in Deutschland.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

jorikke hat geschrieben:(11 Jul 2017, 20:19)
Ohne Kündigungsschutz wären alle drei schlicht gefeuert worden.
Du kannst das ruhig Kündigungsregelungsgesetz nennen. Philologen hätten möglicherweise ihre Freude daran.
...geändert hätte es nichts.
Boracay hat geschrieben:(11 Jul 2017, 23:47)
Es gibt schon immer ein amerikanisches Arbeitsrecht. Keine Betriebsräte und keinen Kündigungsschutz. In aller Regel darfst die Sachen packen und gehen (bekommst aber noch bis zum Ende des Monats dein Salär). Nix mit 300k€ Abfindung wie in Deutschland.
Mit schlicht feuern geht es in Deutschland, dem Recht sei Dank, nicht. Die normale Abfindung ist ein halbes Monatsgehalt pro Jahr und hängt auch von der Betriebszugehörigkeit ab. Der Arbeitgeber kann ja Geld für die Kündigungskosten zurücklegen, anstatt sie als Gehalt auszuzahlen. Der Arbeitnehmer ist leistungswilliger und -fähiger, wenn er über einen Puffer im Kündigungsfall oder die Möglichkeit der Weiterbildung verfügt. Deswegen sprechen die Dänen auch von Flexicurity. Eure Haltung ist einfach nur einseitig. ;)
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 07:02)

Mit schlicht feuern geht es in Deutschland, dem Recht sei Dank, nicht. Die normale Abfindung ist ein halbes Monatsgehalt pro Jahr und hängt auch von der Betriebszugehörigkeit ab. ;)
und genau DESWEGEN gibt es in D 1mio "Leiharbeiter"...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 07:02)
Mit schlicht feuern geht es in Deutschland, dem Recht sei Dank, nicht. Die normale Abfindung ist ein halbes Monatsgehalt pro Jahr und hängt auch von der Betriebszugehörigkeit ab. Der Arbeitgeber kann ja Geld für die Kündigungskosten zurücklegen, anstatt sie als Gehalt auszuzahlen. Der Arbeitnehmer ist leistungswilliger und -fähiger, wenn er über einen Puffer im Kündigungsfall oder die Möglichkeit der Weiterbildung verfügt. Deswegen sprechen die Dänen auch von Flexicurity. Eure Haltung ist einfach nur einseitig.;)
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 09:41)
und genau DESWEGEN gibt es in D 1mio "Leiharbeiter"...
Bei 40 Millionen Lohnabhängigen können auch die Auszubildenden im 3. Lehrjahr die Aufgaben von Leiharbeitern übernehmen. Außerdem kann man über Kurzarbeitergeld das Risiko der Arbeitgeber im Konjunkturzyklus mindern. Es gibt keinen Grund, das Risiko für den Unternehmer und die Kernbelegschaft auf einzelne Mitarbeiter oder die "Leiharbeiterklasse" abzuschieben.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:03)

Bei 40 Millionen Lohnabhängigen können auch die Auszubildenden im 3. Lehrjahr die Aufgaben von Leiharbeitern übernehmen. Außerdem kann man über Kurzarbeitergeld das Risiko der Arbeitgeber im Konjunkturzyklus mindern. Es gibt keinen Grund, das Risiko für den Unternehmer und die Kernbelegschaft auf einzelne Mitarbeiter oder die "Leiharbeiterklasse" abzuschieben.
doch

deswegen wurde es ja mit der Agenda2010 umgesetzt

und zwar erfolgreich
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:03)
Bei 40 Millionen Lohnabhängigen können auch die Auszubildenden im 3. Lehrjahr die Aufgaben von Leiharbeitern übernehmen. Außerdem kann man über Kurzarbeitergeld das Risiko der Arbeitgeber im Konjunkturzyklus mindern. Es gibt keinen Grund, das Risiko für den Unternehmer und die Kernbelegschaft auf einzelne Mitarbeiter oder die "Leiharbeiterklasse" abzuschieben.
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:12)
doch
deswegen wurde es ja mit der Agenda2010 umgesetzt
und zwar erfolgreich
Soviele Leiharbeiter gibt es, weil viele Arbeitgeber aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen sind. In Flächentarifverträgen hätten Arbeitgeber und Gewerkschaften geringere Lohnsteigerungen für die Kernbelegschaften vereinbaren können und dafür mehr befristete Arbeitnehmer unbefristet einstellen können. So geht es zu Lasten dritter. In diesem Punkt ist die Kritik an den Hartz-Reformen und der Agenda 2010 berechtigt.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Teeernte »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:25)

Soviele Leiharbeiter gibt es, weil viele Arbeitgeber aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen sind. In Flächentarifverträgen hätten Arbeitgeber und Gewerkschaften geringere Lohnsteigerungen für die Kernbelegschaften vereinbaren können und dafür mehr befristete Arbeitnehmer unbefristet einstellen können. So geht es zu Lasten dritter. In diesem Punkt ist die Kritik an den Hartz-Reformen und der Agenda 2010 berechtigt.
Tja - wer keine FUNKTIONIERENDE Gewerkschaft hat - hat >> P E C H.

Von mir aus - sollte der eingearbeitete Leiharbeiter mindestens 10 % MEHR LOHN als der Stammarbeiter haben.... :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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franktoast
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Teeernte hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:32)

Tja - wer keine FUNKTIONIERENDE Gewerkschaft hat - hat >> P E C H.

Von mir aus - sollte der eingearbeitete Leiharbeiter mindestens 10 % MEHR LOHN als der Stammarbeiter haben.... :D :D :D
Der Leiharbeiter ist aber bei der Leiharbeitsfirma angestellt. Wenn bei Siemens jemand im Büro ne Lampen repariert, bekommt er ja auch einen anderen Stundenlohn als ein Arbeiter dort im Büro.

Wie viel sollte ein Leiharbeiter bekommen, der mal für einen Monat gar nicht bei Kunden der Leiharbeitsfirma eingesetzt werden? Wer bezahlt eigentlich die Arbeitnehmer der Leiharbeitsfirma? Die übernimmt ja auch Funktionen. Der Leiharbeiter muss sich ja Zb. nicht bei Siemens etc. bewerben etc.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

franktoast hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:48)
Der Leiharbeiter ist aber bei der Leiharbeitsfirma angestellt. Wenn bei Siemens jemand im Büro ne Lampen repariert, bekommt er ja auch einen anderen Stundenlohn als ein Arbeiter dort im Büro.
Wie viel sollte ein Leiharbeiter bekommen, der mal für einen Monat gar nicht bei Kunden der Leiharbeitsfirma eingesetzt werden? Wer bezahlt eigentlich die Arbeitnehmer der Leiharbeitsfirma? Die übernimmt ja auch Funktionen. Der Leiharbeiter muss sich ja Zb. nicht bei Siemens etc. bewerben etc.
In jedem Tarifvertrag gibt es vielfältige Abstufungen des Lohns je nach Tätigkeit und Funktion. Wer Leiharbeiter in seinem Bekanntenkreis hat, weiß, wie demotivierend diese Art der Deklassierung ist, weniger Geld für diesselbe Arbeit zu bekommen, nur weil Leiharbeiter so bequem für Arbeitgeber und Kernbelegschaften sind - Tarifverhandlungen sind ja so anstrengend. Was ist an dieser menschlichen Ungerechtigkeit eigentlich so schwer zu kapieren?
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:25)

Soviele Leiharbeiter gibt es, weil viele Arbeitgeber aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen sind. In Flächentarifverträgen hätten Arbeitgeber und Gewerkschaften geringere Lohnsteigerungen für die Kernbelegschaften vereinbaren können und dafür mehr befristete Arbeitnehmer unbefristet einstellen können. So geht es zu Lasten dritter. In diesem Punkt ist die Kritik an den Hartz-Reformen und der Agenda 2010 berechtigt.
die Alternative, dass viele der heutigen Leiharbeiter KEINEN Arbeitsplatz HÄTTEN- kommt bei diesen "Kritikern" immer nicht vor...

und die altruistische Erwartung an die "Kernbelegschaft" ist doch etwas realitätsfern...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:02)

In jedem Tarifvertrag gibt es vielfältige Abstufungen des Lohns je nach Tätigkeit und Funktion. Wer Leiharbeiter in seinem Bekanntenkreis hat, weiß, wie demotivierend diese Art der Deklassierung ist, weniger Geld für diesselbe Arbeit zu bekommen, nur weil Leiharbeiter so bequem für Arbeitgeber und Kernbelegschaften sind - Tarifverhandlungen sind ja so anstrengend. Was ist an dieser menschlichen Ungerechtigkeit eigentlich so schwer zu kapieren?
diese Beschreibung trifft nun einmal nicht ALLE Leiharbeiter

denn die arbeiten ja nicht alle Vollzeit im Entleihungsstatus den ganzen Monat beim selben Unternehmen...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:25)
Soviele Leiharbeiter gibt es, weil viele Arbeitgeber aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen sind. In Flächentarifverträgen hätten Arbeitgeber und Gewerkschaften geringere Lohnsteigerungen für die Kernbelegschaften vereinbaren können und dafür mehr befristete Arbeitnehmer unbefristet einstellen können. So geht es zu Lasten dritter. In diesem Punkt ist die Kritik an den Hartz-Reformen und der Agenda 2010 berechtigt.
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:03)
die Alternative, dass viele der heutigen Leiharbeiter KEINEN Arbeitsplatz HÄTTEN- kommt bei diesen "Kritikern" immer nicht vor...
und die altruistische Erwartung an die "Kernbelegschaft" ist doch etwas realitätsfern...
Verträge zu Lasten dritter innerhalb derselben Gesellschaft sind unfair und verletzen das Rechtsempfinden nicht weniger Menschen, zumal der ausgeschlossene Dritte sich nicht dagegen wehren kann. Der Zweck der ökonomischen Realitätsnähe heiligt nicht jedes Mittel. Der Rahmenvertrag kann politisch verändert und er sollte in Bezug auf die Leiharbeiter verändert werden.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:10)

Verträge zu Lasten dritter innerhalb derselben Gesellschaft sind unfair und verletzen das Rechtsempfinden nicht weniger Menschen, zumal der ausgeschlossene Dritte sich nicht dagegen wehren kann. Der Zweck der ökonomischen Realitätsnähe heiligt nicht jedes Mittel. Der Rahmenvertrag kann politisch verändert und er sollte in Bezug auf die Leiharbeiter verändert werden.
wenn die Alternative dann gar kein Job ist- dann ist die heutige Situation ja wohl entsprechend dem Rechtsempfinden

da kann die Politik nichts dran ändern

wenn es die Leiharbeit in DER Form, wie wir sie heute HABEN, nicht GÄBE- dann WÄRE die Zahl der Arbeitslosen HÖHER
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Teeernte »

franktoast hat geschrieben:(12 Jul 2017, 11:48)

Der Leiharbeiter ist aber bei der Leiharbeitsfirma angestellt. Wenn bei Siemens jemand im Büro ne Lampen repariert, bekommt er ja auch einen anderen Stundenlohn als ein Arbeiter dort im Büro.

Wie viel sollte ein Leiharbeiter bekommen, der mal für einen Monat gar nicht bei Kunden der Leiharbeitsfirma eingesetzt werden? Wer bezahlt eigentlich die Arbeitnehmer der Leiharbeitsfirma? Die übernimmt ja auch Funktionen. Der Leiharbeiter muss sich ja Zb. nicht bei Siemens etc. bewerben etc.
:D :D :D Siemensarbeiter haben einen Tarifvertrag...die gleiche Arbeit >> Arbeit an elektrischen Anlagen - das MUSS also eine >> SIEMENS Elektrofachkraft sein - plus 10 % = sollte der eingearbeitete Leiharbeiter schon haben... von seiner Leiharbeiterfirma als MINDEST-LOHN.

Wir gehen doch davon aus - dass Leiharbeit - eine "Not"Maßnahme ist um kurzfristig Auftragsüberbuchungen Engpässe auszugleichen... ?

Das sollte honoriert werden.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:19)

wenn die Alternative dann gar kein Job ist- dann ist die heutige Situation ja wohl entsprechend dem Rechtsempfinden

da kann die Politik nichts dran ändern

wenn es die Leiharbeit in DER Form, wie wir sie heute HABEN, nicht GÄBE- dann WÄRE die Zahl der Arbeitslosen HÖHER
Ist ja nicht ÜBERALL so.

Ich war GERNE "Leiharbeiter" "Söldner" ....oder wie man Kurzfristig gemietete bezeichnen will...

Man muss nur in diesen Honigtopf ordentlich reinlangen.....

Es ist eine Frage des MARKTES.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:10)
Verträge zu Lasten dritter innerhalb derselben Gesellschaft sind unfair und verletzen das Rechtsempfinden nicht weniger Menschen, zumal der ausgeschlossene Dritte sich nicht dagegen wehren kann. Der Zweck der ökonomischen Realitätsnähe heiligt nicht jedes Mittel. Der Rahmenvertrag kann politisch verändert und er sollte in Bezug auf die Leiharbeiter verändert werden.
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:19)
wenn die Alternative dann gar kein Job ist- dann ist die heutige Situation ja wohl entsprechend dem Rechtsempfinden
da kann die Politik nichts dran ändern
wenn es die Leiharbeit in DER Form, wie wir sie heute HABEN, nicht GÄBE- dann WÄRE die Zahl der Arbeitslosen HÖHER
Natürlich kann die Politik etwas daran ändern: Die IG-Metall erlaubt mit Ausnahmeregelung in manchen Betrieben Leiharbeit bis zu 4 Jahren, obwohl eigentlich bei 18 Monaten Schluss ist. Dass die wirtschaftlich starke Metall- und Elektrobranche zu den Branchen mit den meisten Leiharbeitern gehört, zeigt doch, dass die Behauptung mit möglicher höherer Arbeitslosigkeit nicht stimmt. Das würde doch eher für wirtschaftlich schwache Branchen gelten:
https://de.statista.com/infografik/6346 ... arbeitern/
Branchen mit den meisten Leiharbeitern in Deutschland 2015
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 18:04)

Natürlich kann die Politik etwas daran ändern: Die IG-Metall erlaubt mit Ausnahmeregelung in manchen Betrieben Leiharbeit bis zu 4 Jahren, obwohl eigentlich bei 18 Monaten Schluss ist. Dass die wirtschaftlich starke Metall- und Elektrobranche zu den Branchen mit den meisten Leiharbeitern gehört, zeigt doch, dass die Behauptung mit möglicher höherer Arbeitslosigkeit nicht stimmt. Das würde d

jetzt bin ich doch etwas verwirrt.

Du forderst von der POLITIK mehr Regelungen, obwohl die GEWERKSCHAFT hier mehr erlaubt...

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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 18:04)
Natürlich kann die Politik etwas daran ändern: Die IG-Metall erlaubt mit Ausnahmeregelung in manchen Betrieben Leiharbeit bis zu 4 Jahren, obwohl eigentlich bei 18 Monaten Schluss ist. Dass die wirtschaftlich starke Metall- und Elektrobranche zu den Branchen mit den meisten Leiharbeitern gehört, zeigt doch, dass die Behauptung mit möglicher höherer Arbeitslosigkeit nicht stimmt. Das würde doch eher für wirtschaftlich schwache Branchen gelten:
https://de.statista.com/infografik/6346 ... arbeitern/
Branchen mit den meisten Leiharbeitern in Deutschland 2015
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 18:22)
jetzt bin ich doch etwas verwirrt.
Du forderst von der POLITIK mehr Regelungen, obwohl die GEWERKSCHAFT hier mehr erlaubt...
wie geht das zusammen?
Du hast offensichtlich die Pointe von oben nicht verstanden. ;) Arbeitgeber und Gewerkschaften wirtschaftlich starker Branchen schließen Tarifverträge zu Lasten von einzelnen Leiharbeitern. Das kann und muss die Politik unterbinden. Beim Mindestlohn kann man ja auch argumentieren, dass manche Gewerkschaften in wirtschaftlich schwachen Branchen nicht stark genug sind, Branchenmindestlöhne auszuhandeln. Hier wäre es dann eine Regelung gegen starke Branchen, die wirklich keine Leiharbeit nötig haben. Als ich Anfang der 90er Jahre in Frankreich studiert habe, hörte ich zum ersten Mal den Begriff der Exklusion auf dem Arbeitsmarkt. Das hier ist für mich ein gutes Beispiel, was in unserer Gesellschaft schief läuft.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 18:37)

Du hast offensichtlich die Pointe von oben nicht verstanden. ;) Arbeitgeber und Gewerkschaften wirtschaftlich starker Branchen schließen Tarifverträge zu Lasten von einzelnen Leiharbeitern. Das kann und muss die Politik unterbinden. ft.

WIE soll sie das unterbinden?
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Boracay »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 18:37)
Als ich Anfang der 90er Jahre in Frankreich studiert habe, hörte ich zum ersten Mal den Begriff der Exklusion auf dem Arbeitsmarkt. Das hier ist für mich ein gutes Beispiel, was in unserer Gesellschaft schief läuft.
Je mehr Regeln und Gesetze zum "Schutz" der Arbeitenden geschaffen werden, desto weniger Jobs gibt es und desto mehr "Exklusion".

Kein Kündigungsschutz für alle und dafür keine Leiharbeit mehr wäre ein sinnvolles Modell.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Boracay hat geschrieben:(12 Jul 2017, 23:00)
Je mehr Regeln und Gesetze zum "Schutz" der Arbeitenden geschaffen werden, desto weniger Jobs gibt es und desto mehr "Exklusion".
Kein Kündigungsschutz für alle und dafür keine Leiharbeit mehr wäre ein sinnvolles Modell.
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jul 2017, 22:39)
WIE soll sie das unterbinden?
Indem deutsche Politiker nicht nur auf die Schweiz, sondern auch auf andere Länder in der EU schauen:
https://www.nzz.ch/reformen-in-deutschl ... 1.17594421
NZZ 11. September 2012 Studie zu Arbeitsmärkten
Vor diesem Hintergrund stellte sich Cahuc die Frage, ob es nun sinnvoll sei, die niederländischen und dänischen Erfahrungen («Flexicurity») mit den Reformen der Arbeitsmärkte auf Südeuropa zu übertragen. Unter Flexicurity versteht man Arbeitsmarktreformen, bei denen die Erleichterung der Kündigungen verbunden wird mit einer kurzfristig hohen finanziellen Unterstützung der Arbeitslosen – gepaart mit Massnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, um die Stellensuchenden wieder einzugliedern.
Ohne mehr aktive Arbeitsmarktpolitik in Form von Weiterbildung und Betreuung von Arbeitslosen halte ich eine Lockerung des Kündigungsschutzes nicht für sinnvoll. Wir werden ja sehen, wie die Arbeitsmarktreform von Macron in Frankreich Gestalt annimmt. Mindestlohn und Reduzierung der Leiharbeit auf ein notwendiges Minimum für wirtschaftlich schwache Branchen gehören zu einer Mindestregulierung einfach dazu.
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franktoast
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:02)

In jedem Tarifvertrag gibt es vielfältige Abstufungen des Lohns je nach Tätigkeit und Funktion. Wer Leiharbeiter in seinem Bekanntenkreis hat, weiß, wie demotivierend diese Art der Deklassierung ist, weniger Geld für diesselbe Arbeit zu bekommen, nur weil Leiharbeiter so bequem für Arbeitgeber und Kernbelegschaften sind - Tarifverhandlungen sind ja so anstrengend. Was ist an dieser menschlichen Ungerechtigkeit eigentlich so schwer zu kapieren?
Leiharbeitsfirmen gibt es, weil es quasi unmöglich ist, einen festangestellten wieder los zu werden. Es ist nun mal so, dass ein Unternehmen eine unterschiedliche Auftragslage hat. Steigt die an, benötigt man mehr Arbeitskräfte,l flacht die ab, benötigt man weniger. Wie soll ein Unternehmen bei einem derartigen Kündigungsschutz mit dem unterschiedlichen Bedarf an Arbeitskräften umgehen?

Die Kunden wie Siemens oder BMW zahlen für Leiharbeiter ja schon das Gleiche oder mehr als für jemanden, den sie neu anstellen.

Was ist deine Lösung?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Teeernte hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:31)

:D :D :D Siemensarbeiter haben einen Tarifvertrag...die gleiche Arbeit >> Arbeit an elektrischen Anlagen - das MUSS also eine >> SIEMENS Elektrofachkraft sein - plus 10 % = sollte der eingearbeitete Leiharbeiter schon haben... von seiner Leiharbeiterfirma als MINDEST-LOHN.

Wir gehen doch davon aus - dass Leiharbeit - eine "Not"Maßnahme ist um kurzfristig Auftragsüberbuchungen Engpässe auszugleichen... ?

Das sollte honoriert werden.
Siemens zahlt ja für die Kraft schon das Gleiche oder mehr. Die Leiharbeitsfirma will ja auch ihre Kosten decken. Soll Siemens denn 150% oder 200% vom Tariflohn bezahlen, damit das beim Leiharbeiter auch brutto ankommt? Festanstellung ist wegen des Tarifvertrags bei unterschiedlichem Bedarf an Arbeitern keine Alternative. Dann doch lieber Ausland.

Was ist deine Lösung?

PS: Leiharbeitsfirmen machen keinen übermäßigen Gewinn. Sonst hätt ich schon längst Aktien von denen ;)
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

Realist2014 hat geschrieben:(11 Jul 2017, 16:39)

ich werde dich beim Thema Rente und Steuer an den Satz erinnern
Wenn Du mich unbedingt falsch interpretieren möchtest, dann kannst Du das gerne tun. :)
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

jorikke hat geschrieben:(11 Jul 2017, 20:19)

In meiner Fa. hat man vor Monatsfrist drei Kündigungen ausgesprochen. Eine betraf einen Prokuristen, der (nach Meinung der Firmenleitung seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen war), ein weiterer war ein Lagerarbeiter dem man vorwarf nicht teamfähig zu sein, der dritte war schlicht unfähig.
Der Lagerarbeiter hat die Kündigung akzeptiert, ein Jahresgehalt als Abfindung. Bei den anderen kenne ich die Einzelheiten nicht.
Ohne Kündigungsschutz wären alle drei schlicht gefeuert worden.
Du kannst das ruhig Kündigungsregelungsgesetz nennen. Philologen hätten möglicherweise ihre Freude daran.
...geändert hätte es nichts.
Mir ist nicht ganz klar, was Du eigentlich mit deinen Beispielen sagen willst.

Das Kündigungsschutzgesetz verhindert eben letztlich nur wenige Kündigungen. Er regelt sie m. E. So führt es eben dazu, daß euer Lagerist eben eine Abfindung erhält. Weg ist er trotzdem.

Und eine kleine Anmerkung noch: Prokuristen sind meist leitende Angestellte. Da gilt das Kündigungsschutzgesetz nicht. Wobei witziger Weise die meisten leitenden Angestellten nach einer Kündigung plötzlich bestreiten selbiges gewesen zu sein. :D
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2017, 13:37)


Und eine kleine Anmerkung noch: Prokuristen sind meist leitende Angestellte. D
meistens nicht...

stellt das Arbeitsgericht dann fest...

aufgrund der tatsächlichen Befugnisse...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2017, 13:33)

Wenn Du mich unbedingt falsch interpretieren möchtest, dann kannst Du das gerne tun. :)

nene

es erfolgt doch immer der Verweis auf das "schweizer Rentensystem"

dieser Verweis ist dann auch hinfällig

oder ist nur das hinfällig, was NICHT "links" ist?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von jorikke »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2017, 13:37)

Mir ist nicht ganz klar, was Du eigentlich mit deinen Beispielen sagen willst.

Das Kündigungsschutzgesetz verhindert eben letztlich nur wenige Kündigungen. Er regelt sie m. E. So führt es eben dazu, daß euer Lagerist eben eine Abfindung erhält. Weg ist er trotzdem.

Und eine kleine Anmerkung noch: Prokuristen sind meist leitende Angestellte. Da gilt das Kündigungsschutzgesetz nicht. Wobei witziger Weise die meisten leitenden Angestellten nach einer Kündigung plötzlich bestreiten selbiges gewesen zu sein. :D
Die sehr verschiedenen Beispiele sollten nur aufzeigen wie unwichtig der Name eines Gesetzes ist. Kündigungen werden fast immer durchgezogen und nach Gutsherrenart geregelt. Spricht die Gesetzeslage für den AN, steigt halt die Abfindung.
Am Rande, die Firma wurde verkauft, umorganisiert und der ehemalige Prokurist in der Hierarchie nach unten durchgereicht.
Er bestand aber weiterhin auf seinem fünfstelligen Gehalt.
Das war es dann.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Jul 2017, 14:08)

nene

es erfolgt doch immer der Verweis auf das "schweizer Rentensystem"

dieser Verweis ist dann auch hinfällig

oder ist nur das hinfällig, was NICHT "links" ist?
Schweizer Rentensystem? Da halte ich mehr von dem aus Österreich.

Wenn Du meinst, Du könntest mich jetzt in die nationalistische Ecke stellen, dann hast Du dich geschnitten. Man kann durchaus auch im Ausland schauen, ob die was besser machen. Aber nicht alles, was im Ausland gemacht wird ist auch besser.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

jorikke hat geschrieben:(13 Jul 2017, 16:07)

Die sehr verschiedenen Beispiele sollten nur aufzeigen wie unwichtig der Name eines Gesetzes ist. Kündigungen werden fast immer durchgezogen und nach Gutsherrenart geregelt. Spricht die Gesetzeslage für den AN, steigt halt die Abfindung.
Genau das meine ich doch. Fälle wie bei Emmely sind halt selten. Ab und zu klagt sich jemand wieder auf seinen alten Job zurück. Aber das ist doch verhältnismäßig selten der Fall. Und trifft wenn dann eher größere Unternehmen. Die Richter machen da durchaus Unterschiede.
Am Rande, die Firma wurde verkauft, umorganisiert und der ehemalige Prokurist in der Hierarchie nach unten durchgereicht.
Er bestand aber weiterhin auf seinem fünfstelligen Gehalt.
Das war es dann.
Ist ja unglaublich. Da hat der Prokurist einen Arbeitsvertrag und besteht auf dessen Einhaltung. Das geht ja nun gar nicht! :cool:
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2017, 12:02)
In jedem Tarifvertrag gibt es vielfältige Abstufungen des Lohns je nach Tätigkeit und Funktion. Wer Leiharbeiter in seinem Bekanntenkreis hat, weiß, wie demotivierend diese Art der Deklassierung ist, weniger Geld für diesselbe Arbeit zu bekommen, nur weil Leiharbeiter so bequem für Arbeitgeber und Kernbelegschaften sind - Tarifverhandlungen sind ja so anstrengend. Was ist an dieser menschlichen Ungerechtigkeit eigentlich so schwer zu kapieren?
franktoast hat geschrieben:(13 Jul 2017, 08:47)
Leiharbeitsfirmen gibt es, weil es quasi unmöglich ist, einen festangestellten wieder los zu werden. Es ist nun mal so, dass ein Unternehmen eine unterschiedliche Auftragslage hat. Steigt die an, benötigt man mehr Arbeitskräfte,l flacht die ab, benötigt man weniger. Wie soll ein Unternehmen bei einem derartigen Kündigungsschutz mit dem unterschiedlichen Bedarf an Arbeitskräften umgehen?
Die Kunden wie Siemens oder BMW zahlen für Leiharbeiter ja schon das Gleiche oder mehr als für jemanden, den sie neu anstellen.
Was ist deine Lösung?
Festangestellte können durch betriebsbedingte Kündigungen entlassen werden. Der Arbeitgeber kann Rücklagen für die Abfindungen bilden, indem er geringere Löhne zahlt. Außerdem kann er in Boomzeiten vermehrt ausbilden. Dass die wirtschaftsstarke Metall- und Elektrobranche mit die meisten Leiharbeiter und dann noch bis zu 4 Jahren mit tarifvertraglicher Ausnahmegenehmigung beschäftigt, ist schon merkwürdig. Die Politiker sollten das Leiharbeiterwesen abschaffen oder so reglementieren, dass es nur wirtschaftsschwache Betriebe und oder wirtschaftsschwache Branchen befristet in Anspruch nehmen dürfen. Ähnlich wie die Kurzarbeit sollte dieses Instrument flächendeckend nur für Notzeiten, wie die Jahre nach 2005, benutzt werden dürfen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Wähler hat geschrieben:(13 Jul 2017, 18:37)

Festangestellte können durch betriebsbedingte Kündigungen entlassen werden. Der Arbeitgeber kann Rücklagen für die Abfindungen bilden, indem er geringere Löhne zahlt. Außerdem kann er in Boomzeiten vermehrt ausbilden. Dass die wirtschaftsstarke Metall- und Elektrobranche mit die meisten Leiharbeiter und dann noch bis zu 4 Jahren mit tarifvertraglicher Ausnahmegenehmigung beschäftigt, ist schon merkwürdig. Die Politiker sollten das Leiharbeiterwesen abschaffen oder so reglementieren, dass es nur wirtschaftsschwache Betriebe und oder wirtschaftsschwache Branchen befristet in Anspruch nehmen dürfen. Ähnlich wie die Kurzarbeit sollte dieses Instrument flächendeckend nur für Notzeiten, wie die Jahre nach 2005, benutzt werden dürfen.
Ich wäre für deinen Vorschlag. Nur richtig abschaffen würde ich nix. Man sollte nur den Kündigungsschutz lockern...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Postfach »

franktoast hat geschrieben:(14 Jul 2017, 08:51)

Ich wäre für deinen Vorschlag. Nur richtig abschaffen würde ich nix. Man sollte nur den Kündigungsschutz lockern...
Was verstehst du unter "Kündigungsschutz lockern" ?
Dir ist schon klar, dass dies auswirkung auf das kaufverhalten hat ?
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Postfach hat geschrieben:(14 Jul 2017, 08:59)

Was verstehst du unter "Kündigungsschutz lockern" ?
Dir ist schon klar, dass dies auswirkung auf das kaufverhalten hat ?

erläutere das mal in Bezug auf das "Kaufverhalten" der schweizer Bürger

dort gibt es KEINEN Kündigungsschutz
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2017, 17:19)

Schweizer Rentensystem? Da halte ich mehr von dem aus Österreich.

Wenn Du meinst, Du könntest mich jetzt in die nationalistische Ecke stellen, dann hast Du dich geschnitten. Man kann durchaus auch im Ausland schauen, ob die was besser machen. Aber nicht alles, was im Ausland gemacht wird ist auch besser.
mir geht das "Cherry-Picken" der möglichst "linken", sprich Umverteilungsorgien auf den Geist

in jedem Land ist das Gesamtpaket zu betrachten
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Postfach »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:06)

erläutere das mal in Bezug auf das "Kaufverhalten" der schweizer Bürger

dort gibt es KEINEN Kündigungsschutz
Ganz einfach, die bekommen deutlich mehr Geld für die gleicheTätigkeit ... wer mehr hat, kann mehr ausgeben.
https://www.heise.de/resale/artikel/Kau ... 51375.html

Aber davon mal abgesehen, haben wir hier in deutschland auch andere voraussetzungen.
Wenn man zb. einem industriemechaniker beim daimler (gerne auch bei anderen Großkonzernen) die sicherheit des kündungschutzes nimmt, wird er sich höchstwahrscheinlich
kein neuwagen mehr anschaffen ...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Postfach hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:39)

Ganz einfach, die bekommen deutlich mehr Geld für die gleicheTätigkeit ... wer mehr hat, kann mehr ausgeben.
https://www.heise.de/resale/artikel/Kau ... 51375.html

Aber davon mal abgesehen, haben wir hier in deutschland auch andere voraussetzungen.
Wenn man zb. einem industriemechaniker beim daimler (gerne auch bei anderen Großkonzernen) die sicherheit des kündungschutzes nimmt, wird er sich höchstwahrscheinlich
kein neuwagen mehr anschaffen ...
das ist keinerlei Argument , dass bei Anpassung des Kündigungsschutzes an "schweizer" Verhältnisse das irgendeinen Einfluss auf das Kaufverhalten hat...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:09)in jedem Land ist das Gesamtpaket zu betrachten
Da gebe ich dir ausnahmsweise völlig recht. Die Schweiz ist ein Land mit sehr hohem Lohnniveau. Auf Grund der Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg war dort eine hohe Arbeitslosigkeit unbekannt. Da kann man mit dem (fehlenden) Kündigungsschutzrecht gut leben. Ob das immer noch so wäre, wenn die Schweiz jemals in eine tiefe Rezession fiele, müßte sich erst zeigen. Denn dann hätte man sehr schnell eine Massearbeitslosigkeit. Das ist nun mal die Folge.

Und zum Thema Gesamtpaket: Natürlich muß man auch immer das Arbeitslosengeld betrachten. Um es mal etwas zu übertreiben: Wenn man mir im Falle der Arbeitslosigkeit bis zu 5 Jahre lang das gleiche Gehalt vom Arbeitsamt überweisen würde, könnte ich getrost auf den Kündigungsschutz verzichten. In D landet man aber eins fix drei bei HartzIV.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Realist2014 »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:23)

Da gebe ich dir ausnahmsweise völlig recht. Die Schweiz ist ein Land mit sehr hohem Lohnniveau. Auf Grund der Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg war dort eine hohe Arbeitslosigkeit unbekannt. Da kann man mit dem (fehlenden) Kündigungsschutzrecht gut leben. Ob das immer noch so wäre, wenn die Schweiz jemals in eine tiefe Rezession fiele, müßte sich erst zeigen. Denn dann hätte man sehr schnell eine Massearbeitslosigkeit. Das ist nun mal die Folge.

Und zum Thema Gesamtpaket: Natürlich muß man auch immer das Arbeitslosengeld betrachten. Um es mal etwas zu übertreiben: Wenn man mir im Falle der Arbeitslosigkeit bis zu 5 Jahre lang das gleiche Gehalt vom Arbeitsamt überweisen würde, könnte ich getrost auf den Kündigungsschutz verzichten. In D landet man aber eins fix drei bei HartzIV.
die wenigsten in ALG II haben vorher den Weg über ALG I genommen...
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Postfach »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:04)

das ist keinerlei Argument , dass bei Anpassung des Kündigungsschutzes an "schweizer" Verhältnisse das irgendeinen Einfluss auf das Kaufverhalten hat...
Du bist also der meinung, dass der durchschnitts arbeitnehmer in deutschland, der dann nicht mehr sicher einkalkulieren könnte, ob er nächstes jahr noch einen job hat bzw. ein festes einkommen, trotzdem bedenkenlos größere neuanschaffungen tätigt, obwohl das dann im fall aller fälle den persönlichen finanziellen untergang bedeuten würde ????
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Postfach hat geschrieben:(14 Jul 2017, 08:59)

Was verstehst du unter "Kündigungsschutz lockern" ?
Dir ist schon klar, dass dies auswirkung auf das kaufverhalten hat ?
Welches Kaufverhalten von wem? Versteh ich nicht
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Postfach »

franktoast hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:37)

Welches Kaufverhalten von wem? Versteh ich nicht
Von den betroffenen arbeitnehmern, für die es dann deutlich schwieriger wird, finanziell weitsichtig zu planen ...
Bzw. wie weit sollte denn deiner meinung nach der kündigungsschutz gelockert werden ?
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von franktoast »

Postfach hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:42)

Von den betroffenen arbeitnehmern, für die es dann deutlich schwieriger wird, finanziell weitsichtig zu planen ...
Bzw. wie weit sollte denn deiner meinung nach der kündigungsschutz gelockert werden ?
Komplett gelockert. Er sollte komplett aufgehoben werden. Kündigungsfristen werden entsprechend im Arbeitsvertrag vereinbart und festgehalten.

Das Prinzip ist simpel: Je flexibler ein Arbeitnehmer kündigen will, desto weniger Geld gibt es. Je flexibler er gekündigt werden kann, desto mehr Geld gibt es. Denn am liebsten würde ein Arbeitnehmer einen Vertrag haben, den er sofort und immer kündigen kann, aber der Arbeitgeber gar nicht. Der Arbeitgeber will das genaue Gegenteil.

Die Gegenleistung für Arbeit ist:
1. Lohn
2. Kündigungsfristen
3. Flexible Arbeitszeiten
4. Feiers (Weihnachten, Sommer etc.)
5. sonstiges wie zB. freies Trinken

Logischerweise wäre der Lohn am höchsten, wenn 2-5 nicht vorhanden wären. Will der Arbeitnehmer für ihn günstige Fristen, flexible Arbeitszeiten, pompöse Feiern und sonstiges, fällt der Lohn entsprechend niedriger aus.

Das ist übrigens auch der Grund, warum in der dritten Welt 2-5 praktisch nicht vorhanden sind, weil dort Löhne bzw. Produktivität so niedrig ist, dass ein höhere Lohn deutlich mehr Gewicht hat als flexible Arbeitszeiten. Hier im reichen Deutschland ist das anders.
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Postfach »

franktoast hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:55)

Komplett gelockert. Er sollte komplett aufgehoben werden. Kündigungsfristen werden entsprechend im Arbeitsvertrag vereinbart und festgehalten.

Das Prinzip ist simpel: Je flexibler ein Arbeitnehmer kündigen will, desto weniger Geld gibt es. Je flexibler er gekündigt werden kann, desto mehr Geld gibt es. Denn am liebsten würde ein Arbeitnehmer einen Vertrag haben, den er sofort und immer kündigen kann, aber der Arbeitgeber gar nicht. Der Arbeitgeber will das genaue Gegenteil.

Die Gegenleistung für Arbeit ist:
1. Lohn
2. Kündigungsfristen
3. Flexible Arbeitszeiten
4. Feiers (Weihnachten, Sommer etc.)
5. sonstiges wie zB. freies Trinken

Logischerweise wäre der Lohn am höchsten, wenn 2-5 nicht vorhanden wären. Will der Arbeitnehmer für ihn günstige Fristen, flexible Arbeitszeiten, pompöse Feiern und sonstiges, fällt der Lohn entsprechend niedriger aus.

Das ist übrigens auch der Grund, warum in der dritten Welt 2-5 praktisch nicht vorhanden sind, weil dort Löhne bzw. Produktivität so niedrig ist, dass ein höhere Lohn deutlich mehr Gewicht hat als flexible Arbeitszeiten. Hier im reichen Deutschland ist das anders.
Vermutlich wäre das ein system, dass für die branche, in der du tätig bist, ein wunderbares konzept wäre ... (IT branche ? ) ... also zumindestens solang es fachkräfte mangel gibt ;)
Reden wir aber wieder von dem Industriemechaniker bei daimler oder einem anderen großkonzern oder dem handwerkbetrieb von nebenan ! Das entspricht eher der durchschnitts arbeitnehmer in deutschland.
da gibt`s keine flexiblen arbeitszeiten ... (sondern schichtbetrieb)
da gibt`s keine großen Feiern ... (außer gesetzliche feiertage ) (wer will denn das auch haben, wenn er dafür auf teile seines gehalt verzichten müsste ?)
da gibt`s kein freies trinken ... (in die kantine gehen auch nur diejenigen, die es sich leisten können oder wollen, viele begnügen sich mit der butterschnitte von zuhause)

Was für diesen personenkreis bleibt ist der wegfall des kündigungschutzes und damit die bedrohung ihrer finanziellen existenz ...
Wahrscheinlich haben wir dann noch den fall, dass einige ganz fuchsige arbeitgeber, durch die aufhebung des kündigungschutzes, gleich mal die gehaltsschraube nach unten drehen würden ... wer muckt, der fliegt !
Und dann tritt das ein, was ich vorher geschrieben habe ... die kaufkraft sinkt, die spirale bewegt sich nach unten.
Was glaubst du warum so viele menschen und ganze generationen dafür gekämpft haben und immer noch dafür kämpfen, genau dieses mindestmaß an sozialer sicherheit fest zu verankern ?
Auf guten wille und menschlichkeit kann man dabei nicht setzen (les doch mal einge kommentare von einigen Usern hier durch, dann weist bescheid wie die ticken und was die als erstes machen würden, wenn sie in der passenden position wären)
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Re: Warum gibt es so wenig Vollzeit und viele Minijobs ?

Beitrag von Dampflok94 »

franktoast hat geschrieben:(14 Jul 2017, 10:55)

Komplett gelockert. Er sollte komplett aufgehoben werden. Kündigungsfristen werden entsprechend im Arbeitsvertrag vereinbart und festgehalten.

Das Prinzip ist simpel: Je flexibler ein Arbeitnehmer kündigen will, desto weniger Geld gibt es. Je flexibler er gekündigt werden kann, desto mehr Geld gibt es. Denn am liebsten würde ein Arbeitnehmer einen Vertrag haben, den er sofort und immer kündigen kann, aber der Arbeitgeber gar nicht. Der Arbeitgeber will das genaue Gegenteil.

Die Gegenleistung für Arbeit ist:
1. Lohn
2. Kündigungsfristen
3. Flexible Arbeitszeiten
4. Feiers (Weihnachten, Sommer etc.)
5. sonstiges wie zB. freies Trinken
Sorry, aber das ist doch Kappes.

Der Arbeitsvertrag generiert hat zwei Hauptpflichten. Der Arbeitnehmer hat eine Arbeitsleistung zu erbringen und der Arbeitgeber dafür Lohn zu zahlen. Alles andere wie Kündigungsfristen sind entweder gesetzlich oder als Nebenabrede geregelt. Die Kündigungsfristen haben mit dem Lohn nix zu tun. Ansonsten müßte das ja auch umgekehrt funktionieren. Wenn ich bereit bin eine längere Kündigungsfrist zu akzeptieren, darf ich im Gegenzug eine geringere Arbeitsleistung erbringen. Scheint mir nicht sonderlich sinnvoll.
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