Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

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CaptainJack

Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von CaptainJack »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 19:08)

Wer sollte ihn daran hindern wollen? Selbstverständlich kann Erdogan nach Deutschland reisen - wenn er ein gültiges Visum hat und, falls er fliegt, der Flugplan genehmigt ist.
Um das ging es absolut nicht! ... gäääähn ....
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JJazzGold
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

CaptainJack hat geschrieben:(06 Mar 2017, 19:30)

Um das ging es absolut nicht! ... gäääähn ....

Immer schön die Hand vor den Mund halten beim Gähnen.

Das sind die Bedingungen, denen Erdogan unterworfen ist, nicht mehr und nicht weniger. Müsste ihm vielleicht mal jemand sagen.
Hat auch schon jemand.

https://www.tagesschau.de/ausland/erdog ... d-109.html

Sie müssen keine Angst vor Erdogan haben, Jack, der kocht auch nur mit Wasser.
Lassen Sie ihn doch plärren, um sein Volk per Brusttrommeln von seiner Größe zu überzeugen, die er für den externen Beobachter weder physisch, noch psychisch aufweist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von CaptainJack »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 19:38)


Immer schön die Hand vor den Mund halten beim Gähnen.

Das sind die Bedingungen, denen Erdogan unterworfen ist, nicht mehr und nicht weniger. Müsste ihm vielleicht mal jemand sagen.
Hat auch schon jemand.

https://www.tagesschau.de/ausland/erdog ... d-109.html

Sie müssen keine Angst vor Erdogan haben, Jack, der kocht auch nur mit Wasser.
Lassen Sie ihn doch plärren, um sein Volk per Brusttrommeln von seiner Größe zu überzeugen, die er für den externen Beobachter weder physisch, noch psychisch aufweist.
Du bist Frau, du machst mir wieder Mut, Goldie! Du glaubst also nicht, dass er seine Soldaten, die in Deutschland stationiert sind, mobilisiert, falls er sich mal von uns besonders falsch behandelt fühlt? :rolleyes:
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

CaptainJack hat geschrieben:(06 Mar 2017, 19:46)

Du bist Frau, du machst mir wieder Mut, Goldie! Du glaubst also nicht, dass er seine Soldaten, die in Deutschland stationiert sind, mobilisiert, falls er sich mal von uns besonders falsch behandelt fühlt? :rolleyes:
Meinen Sie die türkischen Soldaten, die Asyl beantragt haben, oder diejenigen, die noch überlegen Asyl zu beantragen?
Was soll denn seine Handvoll hier stationierter Soldaten ausrichten? "Buh" rufen und hoffen, dass wir uns zu Tode erschrecken?
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von CaptainJack »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:00)

Meinen Sie die türkischen Soldaten, die Asyl beantragt haben, oder diejenigen, die noch überlegen Asyl zu beantragen?
Was soll denn seine Handvoll hier stationierter Soldaten ausrichten? "Buh" rufen und hoffen, dass wir uns zu Tode erschrecken?
Nein, ich meinte diese Soldaten
»Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.
Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Julian »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:00)

Meinen Sie die türkischen Soldaten, die Asyl beantragt haben, oder diejenigen, die noch überlegen Asyl zu beantragen?
Was soll denn seine Handvoll hier stationierter Soldaten ausrichten? "Buh" rufen und hoffen, dass wir uns zu Tode erschrecken?
Seine Soldaten sind die hunderttausenden ihm treu ergebenen gläubigen Türken, die in Deutschland leben.
„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“
Erdogan könnte diese fünfte Kolonne jederzeit in einer Weise mobilisieren, dass hier die Hölle los ist. Deutschland ist viel zu verweichlicht, um darauf angemessen reagieren zu können. Wenn ein Land nicht einmal mehr seine eigenen Grenzen schützen kann, sondern dies an andere Länder delegieren muss - wegen der bösen Bilder, die die verweichlichte Bevölkerung nicht zu Gesicht kommen soll - verkommt es eben zum wehrlosen Opfer, das man gefahrlos beleidigen und demütigen kann.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

Dann müsst ihr Jungs euch halt in die Höschen machen.

Ich erwarte keinen erfolgreichen Aufstand der türkischen AN in Deutschland.
Weshalb sollten sich diese ihres Wohlstands berauben?

Sollte es den einen oder anderen türkischen AN in Deutschland geben, der euch gerne erschreckt sehen möchte, dann muss er euch nur noch beim präventiven Schlottern zusehen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Joker »

Es ist Wahlkampf in der Türkei

Aber die Spitze Türkischer Politiker reist nach Deutschland und legt Wert darauf sehr populistisch Wahlkampf in Deutschland zu machen.

Das ist alles anderes als normal
Wir sind doch keine Türkische Kolonie
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:20)

Dann müsst ihr Jungs euch halt in die Höschen machen.

Ich erwarte keinen erfolgreichen Aufstand der türkischen AN in Deutschland.
Weshalb sollten sich diese ihres Wohlstands berauben?

Sollte es den einen oder anderen türkischen AN in Deutschland geben, der euch gerne erschreckt sehen möchte, dann muss er euch nur noch beim präventiven Schlottern zusehen.
Ich finde die Entwicklung dieser Situation irgendwie gar nicht so lustig ....
Es gibt eine Menge Potential für Eskalationen, meine ich.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Wie schon weiter oben geschrieben, halte ich die Entwicklung der Türkei hin zu einem islamischen Staat für durchaus möglich. Dafür spricht Erdogans Vergangenheit, sein ganzes jetziges Gebaren. Und er ist nicht allein. Wenigstens die Hälfte der türkischen Bevölkerung, der sogenannte fromme Teil, dürfte sich davon begeistern lassen. Dabei wäre das Ganze dann eine Mischung aus Religiosität, Nationalismus und durch die Verbindung eine Rückbesinnung auf die angeblich so glorreiche Zeit, als die Sultane sich mit dem Kalifentitel schmückten. Nicht umsonst werden auch hier in Deutschland Moscheen nach Mehmed II., dem Eroberer benannt.
Und damit würde die Distanz zwischen Deutschtürken und Deutschen noch größer. Eine Türkei mit Todesstrafe, Verstümmelungen und Mißhandlungen, angeordnet von Shariagerichten und eine Bevölkerungsgruppe hier, die das begrüßt und am liebsten auch haben möchte.
Wie schrieb Terry Prattchet sinngemäße: Es gibt einen Fluch – Mögest du in interessanten Zeiten leben.

Interessant war die heutige Tagesschau, wo der Konflikt mit der Türkei nicht im Vordergrund stand sondern erst weiter hinten und relativ kurz abgearbeitet wurde. Scheinbar will man nicht zusätzliches Öl ins Feuer gießen.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Joker hat geschrieben:(06 Mar 2017, 21:00)

Es ist Wahlkampf in der Türkei

Aber die Spitze Türkischer Politiker reist nach Deutschland und legt Wert darauf sehr populistisch Wahlkampf in Deutschland zu machen.

Das ist alles anderes als normal
Wir sind doch keine Türkische Kolonie
In der Türkei gaben 48 % ihre Stimme der AKP, in Deutschland waren es 58 % (ca., auf keinen Fall weniger, vielleicht auch 59, Quelle TV heute, also eine Sendung heute, nicht die Sendung heute)
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Julian hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:10)

Seine Soldaten sind die hunderttausenden ihm treu ergebenen gläubigen Türken, die in Deutschland leben.



Erdogan könnte diese fünfte Kolonne jederzeit in einer Weise mobilisieren, dass hier die Hölle los ist. Deutschland ist viel zu verweichlicht, um darauf angemessen reagieren zu können. Wenn ein Land nicht einmal mehr seine eigenen Grenzen schützen kann, sondern dies an andere Länder delegieren muss - wegen der bösen Bilder, die die verweichlichte Bevölkerung nicht zu Gesicht kommen soll - verkommt es eben zum wehrlosen Opfer, das man gefahrlos beleidigen und demütigen kann.
Du und CaptainJack habt euch sicher schon als Kinder ganz doll gegruselt, wenn euch eure Mutter "Rotkäppchen und der böse Wolf" vorgelesen hat... :rolleyes:
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Julian »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:20)

Dann müsst ihr Jungs euch halt in die Höschen machen.
think twice hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:02)

Du und CaptainJack habt euch sicher schon als Kinder ganz doll gegruselt, wenn euch eure Mutter "Rotkäppchen und der böse Wolf" vorgelesen hat... :rolleyes:
Macht euch nur lustig über diejenigen, die für Euch im Ernstfall die Kohlen aus dem Feuer holen. :thumbup: Habt ihr unserem Staat denn auch ein Jahr lang für ein Butterbrot mit der Waffe in der Hand gedient?

Eure Naivität, was unsere Sicherheit angeht, ist geradezu kindlich. Man könnte darüber lachen, wenn man nicht zu befürchten hatte, dass eben solche Leute auch an den Schaltstellen unseres Staates sitzen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von CaptainJack »

think twice hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:02)

Du und CaptainJack habt euch sicher schon als Kinder ganz doll gegruselt, wenn euch eure Mutter "Rotkäppchen und der böse Wolf" vorgelesen hat... :rolleyes:
vor allem wegen Rotkäppchen! Schaurig! :eek:
Unabhängig davon, wäre es bei uns relativ einfach, innere Unruhen zu erzeugen!
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

Julian hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:28)

Macht euch nur lustig über diejenigen, die für Euch im Ernstfall die Kohlen aus dem Feuer holen. :thumbup:

Habt ihr unserem Staat denn auch ein Jahr lang für ein Butterbrot mit der Waffe in der Hand gedient? Eure Naivität, was unsere Sicherheit angeht, ist geradezu kindlich. Man könnte darüber lachen, wenn man nicht zu befürchten hatte, dass eben solche Leute auch an den Schaltstellen unseres Staates sitzen.
Für mich müssen Sie sich nicht bemühen, im Gegenteil, ich würde auch euch männliche Angsthasen mit allen mir zur Verfügung stehenden legalen Mitteln im Fall des Falles verteidigen. Das ist ein einfaches Versprechen, da der Gedanke an eine überschaubare Menge an angebliche Erdogan “Soldaten“, die ein 80 Millionen Volk auf Zuruf von Ankara mit dem Schraubenzieher und dem Dönerspieß in der Hand überrollen wollen an Absurdität wenig zu wünschen übrig lässt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

CaptainJack hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:33)

vor allem wegen Rotkäppchen! Schaurig! :eek:
Unabhängig davon, wäre es bei uns relativ einfach, innere Unruhen zu erzeugen!
Was heißt hier “wäre“?
Ihr toitschen, ächten Männer macht euch doch jetzt schon präventiv vor lauter innerer Unruhe in die Hosen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(06 Mar 2017, 21:10)

Ich finde die Entwicklung dieser Situation irgendwie gar nicht so lustig ....
Es gibt eine Menge Potential für Eskalationen, meine ich.
Wie stellst du dir die Eskalationen vor?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:45)

Wie stellst du dir die Eskalationen vor?
- Umgestaltung der Türkei wird in punkto politische Separation adäquate Auswirkungen auf die türkische Gesellschaft in Deutschland haben
- mögliches Agieren türkischer Geheimdienste und Polizeiaktionen gegen Erdoganfeinde in Deutschland und entsprechende Reaktionen deutscher Politik
- Benutzung des "Flüchtlingspaktes" als Druckmittel durch Erdogan
- Grossdemos von Türken in Deutschland und mögliche Gegendemos
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 20:20)

Dann müsst ihr Jungs euch halt in die Höschen machen.

Ich erwarte keinen erfolgreichen Aufstand der türkischen AN in Deutschland.
Weshalb sollten sich diese ihres Wohlstands berauben?

Sollte es den einen oder anderen türkischen AN in Deutschland geben, der euch gerne erschreckt sehen möchte, dann muss er euch nur noch beim präventiven Schlottern zusehen.
Aus dem gleichen Grund wie ca. die Hälfte der Wahlberechtigten in der Türkei ?
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:39)

Für mich müssen Sie sich nicht bemühen, im Gegenteil, ich würde auch euch männliche Angsthasen mit allen mir zur Verfügung stehenden legalen Mitteln im Fall des Falles verteidigen. Das ist ein einfaches Versprechen, da der Gedanke an eine überschaubare Menge an angebliche Erdogan “Soldaten“, die ein 80 Millionen Volk auf Zuruf von Ankara mit dem Schraubenzieher und dem Dönerspieß in der Hand überrollen wollen an Absurdität wenig zu wünschen übrig lässt.
Warum nur wirkt das Denkmuster der falschen Dichotomie so hartnäckig und nachhaltig bei vielen Bürgern Deutschlands ? Weil es so oft von der Politik benutzt wurde ? Ich finde das erschreckend : Sie ziehen also entweder sofort als des Sultans Garden mit Dönerspieß los, oder die Welt ist in Ordnung, es gibt kein Problem.

Natürlich gibt es langfristig ein Problem, sollten sich relevante Teile der deutschtürkischen Community vom demokratischen Grundkonsens mental verabschieden, wenn sie sich dabei nicht parallel auch aus D verabschieden.

So weltfremd kann man doch gar nicht sein die langfristigen Folgen zu übersehen, nur weil man über Jahrzehnte eingetrichtert bekommen hat, D ist kein Land ohne Raum mehr, aber ein Raum unbegrenzter Vielfalt, oder ?
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

think twice hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:02)

Du und CaptainJack habt euch sicher schon als Kinder ganz doll gegruselt, wenn euch eure Mutter "Rotkäppchen und der böse Wolf" vorgelesen hat... :rolleyes:
Also ich finde folgendes wirklich gruselig : Was kurzfristig passiert, wird relativiert, was mittelfristig passieren könnte, wird mit Zuversicht und Optimismus gelöst werden, was langfristig passieren könnte, will man gar nicht wissen, sollte die Vision platzen.

Das ist das Denken des Frosches im Kochtopf der nicht mitbekommt, wie langsam die Temperatur erhöht wird. Unsere Frösche aber (....) spielen nicht nur mit ihrer eignen Zukunft.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:42)

Was heißt hier “wäre“?
Ihr toitschen, ächten Männer macht euch doch jetzt schon präventiv vor lauter innerer Unruhe in die Hosen.
In der Tat besteht für Hysterie überhaupt kein Grund.
Türkische Gemeinde lobt Bundesregierung
http://www.n-tv.de/politik/Tuerkische-G ... 31923.html
>>We’ll always have Paris<<
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 03:08)

In der Tat besteht für Hysterie überhaupt kein Grund.

http://www.n-tv.de/politik/Tuerkische-G ... 31923.html
Welche aktuelle Temperatur ist denn in deinem Kochtopf ? Oder anders gefragt, wen repräsentiert denn genau die "türkische Gemeinde" ?!

Vielleicht sieht die Realität doch eher so aus :

https://www.welt.de/print/die_welt/poli ... eiber.html
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

schelm hat geschrieben:(07 Mar 2017, 03:16)

Welche aktuelle Temperatur ist denn in deinem Kochtopf ? Oder anders gefragt, wen repräsentiert denn genau die "türkische Gemeinde" ?!

Vielleicht sieht die Realität doch eher so aus :

https://www.welt.de/print/die_welt/poli ... eiber.html
Sicherlich gibt es da einen Diskussionsbedarf und auf verschiedenen Seiten auch recht hitzige Kochtöpfe. Aber selbst in deiner Quelle wird der Vorsitzende der "Erdogan-kritischen Türkischen Gemeinde in Deutschland" erwähnt.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(06 Mar 2017, 11:03)

Was das jetzt mit Einmarsch zu tun haben soll erschließt sich mir nicht. Es ging um eine mehr historische Entwicklung. Auch ein Bezug zur AfD trifft es nur begrenzt. Unsere Gesellschaft ist nicht so gespalten wie die türkische, die amerikanische, die polnische und teilweise auch die französische und niederländische.
Was in der Türkei abläuft korrespondiert mit Entwicklungen in der gesamten islamischen Welt. Große Teile der Bevölkerung sehen ihr Heil in der Religion und wollen, dass sie der bestimmende Faktor im gesellschaftlichen Leben ist.
Es korrespondiert nicht nur mit Entwicklungen in der islamischen Welt. Du hast ja selbst noch einige andere überwiegend nichtislamische Länder aufgezählt. Die Religion ist nur die benötigte große Erzählung für einen gesuchten Halt. In Russland zum Beispiel haben wir nach fast 70 Jahren staatlich verordnetem und dann irgendwann auch wirklich irgendwann ab den 50er, 60er Jahren (scheinbar) breitenwirksam und dauerhaft verinnerlichtem Atheismus einen Wiederaufstieg orthodoxen Glaubens und der tatsächlichen Hintergrundmacht der Kirche, der wirklich unglaublich und ebenso bedeutsam ist wie der Höhenflug des Islam. In Ländern wie Ungarn oder Rumänien gehen ganze Dörfer und Kleinstädte nahezu geschlossen zum Sonntagsgottesdienst in Kirchen, in denen neben dem Kreuz die Nationalflaggen gehisst werden und singen die Nationalhymne zum Gottesdienst. In Polen war bekanntermaßen der Katholizismus immer präsent und ein polnischer Papst steht als einer der wesentlichen Faktoren hinter den Weltveränderungen des letzten halben Jahrhunderts. Es ist keineswegs so, dass die eine Hälfte der Menschheit aus einer Position der Aufklärung und des Fortschritts zusieht, wie die andere Hälfte zurück ins Mittelalter driftet. Wir driften alle gemeinsam zurück ins Mittelalter.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 03:08)
In der Tat besteht für Hysterie überhaupt kein Grund.
Völlig richtig. Polarisierungen befeuern nur die Anhänger Erdogans. Sie sind auch sachlich unangebracht, da antidemokratische Tendenzen aus Istanbul und Ankara ebenso wie von Pegida und Co herüberwehen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Mar 2017, 00:26)

- Umgestaltung der Türkei wird in punkto politische Separation adäquate Auswirkungen auf die türkische Gesellschaft in Deutschland haben
- mögliches Agieren türkischer Geheimdienste und Polizeiaktionen gegen Erdoganfeinde in Deutschland und entsprechende Reaktionen deutscher Politik
- Benutzung des "Flüchtlingspaktes" als Druckmittel durch Erdogan
- Grossdemos von Türken in Deutschland und mögliche Gegendemos
Fangen wir unten an, Demos und Gegendemos sind wir in Deutschland in jeder Form doch nun reichlich gewöhnt. Was sollte daran noch ungewöhnlich sein?

Wie oft hat Erdogan inzwischen schon mit der Auflösung des Flüchtlingspakts gedroht, waren es drei Mal, oder doch schon fünf Mal?
Es ist ja nicht so, dass ich Erdogan für einen intelligenten Mann halte, aber selbst der kann 1+1 zusammenzählen. Was auf die Frage hinausläuft, ob er im Gegenzug auf Milliarden verzichten will und das in einer Situation in der die türkische Wirtschaft nachweislich nicht boomt.

Letzter Punkt, Erdogans willige Helfer versuchen schon längst ein AKP-Stasi-Netz in Deutschland aufzubauen. Inwieweit das erfolgreich ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass es anteilig bereits entdeckt und mit den entsprechenden Konsequenzen lahmgelegt wurde.
Vor einem solchen Netz müssen sich in erster Linie türkische AN in Deutschland und Deutschtürken/Türkendeutsche fürchten, nicht ich oder du und vor der Entdeckung und den Konsequenzen Ditib und ähnliche Verbände.

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schokoschendrezki »

Julian hat geschrieben:(06 Mar 2017, 23:28)

Macht euch nur lustig über diejenigen, die für Euch im Ernstfall die Kohlen aus dem Feuer holen. :thumbup: Habt ihr unserem Staat denn auch ein Jahr lang für ein Butterbrot mit der Waffe in der Hand gedient?

Eure Naivität, was unsere Sicherheit angeht, ist geradezu kindlich. Man könnte darüber lachen, wenn man nicht zu befürchten hatte, dass eben solche Leute auch an den Schaltstellen unseres Staates sitzen.
Neben Spekulationen über mögliche zukünftige Gewalttaten gibt es auch reale Gewalt. In der Story im Ersten gestern wurde drastisch dargestellt, wie extrem Gewalt von rechter Seite vor allem auf Lokalpolitiker in allerjüngster Zeit angestiegen ist. Deutschland verweichlicht? Im Gegenteil: Tröglitz war nur der Anfang. Selbst pessimistische Annahmen über einen möglichen Anstieg islamistischen Terrors sind nix im Vergleich zu dem realen rechtspopulistischen Terror, der nicht nur prognostiziert wird, sondern tatsächlich stattfindet.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 03:08)

In der Tat besteht für Hysterie überhaupt kein Grund.

http://www.n-tv.de/politik/Tuerkische-G ... 31923.html
Diese künstlich gesteigerte Hysterie ist doch genau das, was Erdogan&Entourage, sowie seine willigen deutschen Helfer mit dem Motiv “der Feind - Erdogan - meines Feindes - deutsche Regierung - ist mein Freund“, wollen, um ihrem türkischen Wahlvolk glaubwürdig vermitteln zu können, wie mächtig die türkische Regierung ist.

Frau Merkel hat sachlich und unaufgeregt einen Punkt gesetzt und das war zum richtigen Zeitpunkt die richtige Bemerkung. Jetzt können Erdogan&co weiterhin bildungsfern von Nazi schwafeln, es prallt an den meisten von uns ab, wie Regentropfen von meinem Autolack und offensichtlich auch von etlichen Türken und Deutschtürken.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Mar 2017, 07:35)

Es korrespondiert nicht nur mit Entwicklungen in der islamischen Welt. Du hast ja selbst noch einige andere überwiegend nichtislamische Länder aufgezählt. Die Religion ist nur die benötigte große Erzählung für einen gesuchten Halt. In Russland zum Beispiel haben wir nach fast 70 Jahren staatlich verordnetem und dann irgendwann auch wirklich irgendwann ab den 50er, 60er Jahren (scheinbar) breitenwirksam und dauerhaft verinnerlichtem Atheismus einen Wiederaufstieg orthodoxen Glaubens und der tatsächlichen Hintergrundmacht der Kirche, der wirklich unglaublich und ebenso bedeutsam ist wie der Höhenflug des Islam. In Ländern wie Ungarn oder Rumänien gehen ganze Dörfer und Kleinstädte nahezu geschlossen zum Sonntagsgottesdienst in Kirchen, in denen neben dem Kreuz die Nationalflaggen gehisst werden und singen die Nationalhymne zum Gottesdienst. In Polen war bekanntermaßen der Katholizismus immer präsent und ein polnischer Papst steht als einer der wesentlichen Faktoren hinter den Weltveränderungen des letzten halben Jahrhunderts. Es ist keineswegs so, dass die eine Hälfte der Menschheit aus einer Position der Aufklärung und des Fortschritts zusieht, wie die andere Hälfte zurück ins Mittelalter driftet. Wir driften alle gemeinsam zurück ins Mittelalter.
Der Unterschied ist der : Mit zunehmender christlichen Religiösität in den von dir benannten Ländern dürften wir selbst kaum Probleme haben, weder spielt er sich durch eine nennenswerte Community innerhalb unserer Gesellschaft ab, noch ist extern zu befürchten daraus würden irgendwelche " Gottesstaaten " mit religiöser Rechtsprechung resultieren können. Innerhalb des Islam sieht das anders aus.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 03:26)

Sicherlich gibt es da einen Diskussionsbedarf und auf verschiedenen Seiten auch recht hitzige Kochtöpfe. Aber selbst in deiner Quelle wird der Vorsitzende der "Erdogan-kritischen Türkischen Gemeinde in Deutschland" erwähnt.
Ich rede nicht von elitären Kreisen. Die bilden keine relevante Masse. Das Meinungsprofil in den Netzwerken ist eindeutig. Und außerhalb der Netzwerke dürfte die eher noch konservativer denkende, ältere Bevölkerungsschicht beheimatet sein. Man denkt sicher, ok, alles künstliche Aufregung, legt sich wieder. Was, wenn nicht ? Was, wenn sich relevante Teile dem zuwenden, was Erdogan repräsentiert ?
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

schelm hat geschrieben:(07 Mar 2017, 00:50)

Warum nur wirkt das Denkmuster der falschen Dichotomie so hartnäckig und nachhaltig bei vielen Bürgern Deutschlands ? Weil es so oft von der Politik benutzt wurde ? Ich finde das erschreckend : Sie ziehen also entweder sofort als des Sultans Garden mit Dönerspieß los, oder die Welt ist in Ordnung, es gibt kein Problem.

Natürlich gibt es langfristig ein Problem, sollten sich relevante Teile der deutschtürkischen Community vom demokratischen Grundkonsens mental verabschieden, wenn sie sich dabei nicht parallel auch aus D verabschieden.

So weltfremd kann man doch gar nicht sein die langfristigen Folgen zu übersehen, nur weil man über Jahrzehnte eingetrichtert bekommen hat, D ist kein Land ohne Raum mehr, aber ein Raum unbegrenzter Vielfalt, oder ?
Da ich Ihnen darauf keine bessere Antwort als Schokoschendrezki geben könnte, der die korrekte Fokussierung drohender Gefahr vornahm, verweise ich auf diesen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm hat geschrieben:(07 Mar 2017, 08:53)

Der Unterschied ist der : Mit zunehmender christlichen Religiösität in den von dir benannten Ländern dürften wir selbst kaum Probleme haben, weder spielt er sich durch eine nennenswerte Community innerhalb unserer Gesellschaft ab, noch ist extern zu befürchten daraus würden irgendwelche " Gottesstaaten " mit religiöser Rechtsprechung resultieren können. Innerhalb des Islam sieht das anders aus.
Das was in Polen der rigide Katholizismus a la Radio Maryja ist, läuft bei uns zum Beispiel unter dem Stichwort Rettung des Abendlands. Ob Katholizismus, Islam oder "Abendland": Immer geht es um irgendeine "Große Erzählung", an die man sich klammern möchte. Die eine scheinbare Ordnung in dieser scheinbar so unentwirrbaren Welt schafft. Die einen von der Notwendigkeit, erwachsen und selbständig zu werden, befreit. Nichts ist unsinniger, als eine dieser Großen Erzählungen als verantwortlich für alles Böse und eine andere als geeignet für die Rettung alles Guten verantwortlich zu machen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Mar 2017, 09:39)

Das was in Polen der rigide Katholizismus a la Radio Maryja ist, läuft bei uns zum Beispiel unter dem Stichwort Rettung des Abendlands. Ob Katholizismus, Islam oder "Abendland": Immer geht es um irgendeine "Große Erzählung", an die man sich klammern möchte. Die eine scheinbare Ordnung in dieser scheinbar so unentwirrbaren Welt schafft. Die einen von der Notwendigkeit, erwachsen und selbständig zu werden, befreit. Nichts ist unsinniger, als eine dieser Großen Erzählungen als verantwortlich für alles Böse und eine andere als geeignet für die Rettung alles Guten verantwortlich zu machen.
Die Alternative zu diesen " großen Erzählungen " ist mit Sicherheit nicht der wurzellose Kosmopolitismus. Der ist ein Modell für eine Minderheit, die sich als Elite versteht oder zu ihr gehören mag. Die Masse der Normalos verbindet Weltoffenheit mit Bodenständigkeit, ohne Struktur auch keine Kultur die der wurzellose Bürger bestaunen kann oder glaubt nebenher zu erfassen, weil er sich " Sushi " reinzieht. :rolleyes:
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm hat geschrieben:(07 Mar 2017, 10:21)

Die Alternative zu diesen " großen Erzählungen " ist mit Sicherheit nicht der wurzellose Kosmopolitismus. Der ist ein Modell für eine Minderheit, die sich als Elite versteht oder zu ihr gehören mag. Die Masse der Normalos verbindet Weltoffenheit mit Bodenständigkeit, ohne Struktur auch keine Kultur die der wurzellose Bürger bestaunen kann oder glaubt nebenher zu erfassen, weil er sich " Sushi " reinzieht. :rolleyes:
Bitte auf konkrete Beiträge und nicht auf selbstgesponnene Fiktionen eingehen ....
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von frems »

Nachdem das Bezirksamt Mitte den Auftritt des Türkei-Außenministers Mevlüt Cavusoglu gestoppt hatte, will er in Norderstedt auftreten.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... mburg.html

Wie schade.
Labskaus!

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Mar 2017, 07:44)

Fangen wir unten an, Demos und Gegendemos sind wir in Deutschland in jeder Form doch nun reichlich gewöhnt. Was sollte daran noch ungewöhnlich sein?

Wie oft hat Erdogan inzwischen schon mit der Auflösung des Flüchtlingspakts gedroht, waren es drei Mal, oder doch schon fünf Mal?
Es ist ja nicht so, dass ich Erdogan für einen intelligenten Mann halte, aber selbst der kann 1+1 zusammenzählen. Was auf die Frage hinausläuft, ob er im Gegenzug auf Milliarden verzichten will und das in einer Situation in der die türkische Wirtschaft nachweislich nicht boomt.

Letzter Punkt, Erdogans willige Helfer versuchen schon längst ein AKP-Stasi-Netz in Deutschland aufzubauen. Inwieweit das erfolgreich ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass es anteilig bereits entdeckt und mit den entsprechenden Konsequenzen lahmgelegt wurde.
Vor einem solchen Netz müssen sich in erster Linie türkische AN in Deutschland und Deutschtürken/Türkendeutsche fürchten, nicht ich oder du und vor der Entdeckung und den Konsequenzen Ditib und ähnliche Verbände.

... wenn die "Deutschtürken/Türkendeutsche" etwas "fürchten" müssen, sind wir ( also Du, ich, alle anderen Staatsbürger ) nicht betroffen?
Das glaube ich kaum ....
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Mar 2017, 12:54)

... wenn die "Deutschtürken/Türkendeutsche" etwas "fürchten" müssen, sind wir ( also Du, ich, alle anderen Staatsbürger ) nicht betroffen?
Das glaube ich kaum ....
Inwieweit sollte mir eine AKP gesteuerte Organisation, die herausfinden will wer Gülenanhänger oder gegen Erdogans Allmachtswahn ist, schaden? Ich bin weder Muslima, noch Türkin, noch bin ich auf irgendeine Weise verpflichtet, mich in die Türkei zu begeben, wie z.B. ein Journalist.
Das einzige, was mich an solchen Organisationen interessiert ist, dass sie aufgedeckt und aufgelöst werden, mit allen rechtlichen Konsequenzen für die Betreiber.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Mar 2017, 13:41)

Inwieweit sollte mir eine AKP gesteuerte Organisation, die herausfinden will wer Gülenanhänger oder gegen Erdogans Allmachtswahn ist, schaden? Ich bin weder Muslima, noch Türkin, noch bin ich auf irgendeine Weise verpflichtet, mich in die Türkei zu begeben, wie z.B. ein Journalist.
Das einzige, was mich an solchen Organisationen interessiert ist, dass sie aufgedeckt und aufgelöst werden, mit allen rechtlichen Konsequenzen für die Betreiber.
Du wohnst wohl zu weit weg von der Problematik. Die Betroffenen sind meine Nachbarn.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Keoma »

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Mar 2017, 07:43)

Völlig richtig. Polarisierungen befeuern nur die Anhänger Erdogans. Sie sind auch sachlich unangebracht, da antidemokratische Tendenzen aus Istanbul und Ankara ebenso wie von Pegida und Co herüberwehen.
Die Pegida ist allerdings alles andere als auf dem Sprung zur Machtergreifung.

Die AKP wiederum scheint prozentual in Deutschland mehr Anhänger zu haben als in der Türkei selbst. Der ehemals inhaftierte Journalist Can Dündar schreibt in der >>Zeit<<:
Bedenkt man, dass die Stimmen der Opposition, die sich zuvor auf unterschiedliche Parteien aufteilten, nun im "Nein" zusammenfinden, wird die AKP kein so leichtes Spiel haben wie früher. Dennoch dürfte Erdoğan es beim Auswärtsspiel in Deutschland leichter haben als in irgendeiner Stadt in der Türkei.
http://www.zeit.de/2017/09/recep-tayyip ... eliebtheit
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Mar 2017, 08:48)

Diese künstlich gesteigerte Hysterie ist doch genau das, was Erdogan&Entourage, sowie seine willigen deutschen Helfer mit dem Motiv “der Feind - Erdogan - meines Feindes - deutsche Regierung - ist mein Freund“, wollen, um ihrem türkischen Wahlvolk glaubwürdig vermitteln zu können, wie mächtig die türkische Regierung ist.

Frau Merkel hat sachlich und unaufgeregt einen Punkt gesetzt und das war zum richtigen Zeitpunkt die richtige Bemerkung. Jetzt können Erdogan&co weiterhin bildungsfern von Nazi schwafeln, es prallt an den meisten von uns ab, wie Regentropfen von meinem Autolack und offensichtlich auch von etlichen Türken und Deutschtürken.
Die AKP hat ihr Potential in Deutschland entdeckt, die bäuerlich-islamistische Rhetorik Erdogans kommt vor allem bei anatolisch geprägten Konservativen an.

Die Bundeskanzlerin hält den Nazi-Quatsch für "eigentlich gar nicht" kommentierbar, womit sie ja auch wieder irgendwie Recht hat und fordert alternativ die Freilassung des Journalisten Deniz Yücel.

Die Frage muss doch eigentlich lauten - was können wir für die Grundrechte türkischer Staatsbürger in der Türkei tun?
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Zinnamon »

Keoma hat geschrieben:(07 Mar 2017, 16:29)

Erdogan macht Werbung im Ausland:

https://kurier.at/meinung/pammesberger- ... /slideshow
Apropos "Mach Urlaub in der wunderschönen Türkei ...Du Nazifaschist" ..aus deinem Link.

Aussenminister Cavusoglu, der die Absage seiner Veranstaltung in einer Hamburger Örtlichkeit wegen nicht Einhaltung der Brandschutzbestimmungen abgesagt bekam und auf die 'Schnelle noch eine Alternative im türkischen Konsulat fand, hat ausserdem noch ein Treffen mit Amtskollege Gabriel und wirbt dann tatsächlich noch auf der Berliner Touristikbörse für die wunderschöne Türkei. Natürlich nicht ohne zuvor Erdogans Nazi Diffamierung wiederholt zu haben.

:D :thumbup:
Zuletzt geändert von Zinnamon am Dienstag 7. März 2017, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

schelm hat geschrieben:(07 Mar 2017, 09:07)

Ich rede nicht von elitären Kreisen. Die bilden keine relevante Masse. Das Meinungsprofil in den Netzwerken ist eindeutig. Und außerhalb der Netzwerke dürfte die eher noch konservativer denkende, ältere Bevölkerungsschicht beheimatet sein. Man denkt sicher, ok, alles künstliche Aufregung, legt sich wieder. Was, wenn nicht ? Was, wenn sich relevante Teile dem zuwenden, was Erdogan repräsentiert ?
Dann werden sie in den Netzwerken von jenen bemerkt werden, die ebenfalls in diesen Netzwerken präsent sind.
;)
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Mar 2017, 07:35)

Es korrespondiert nicht nur mit Entwicklungen in der islamischen Welt. Du hast ja selbst noch einige andere überwiegend nichtislamische Länder aufgezählt. Die Religion ist nur die benötigte große Erzählung für einen gesuchten Halt. In Russland zum Beispiel haben wir nach fast 70 Jahren staatlich verordnetem und dann irgendwann auch wirklich irgendwann ab den 50er, 60er Jahren (scheinbar) breitenwirksam und dauerhaft verinnerlichtem Atheismus einen Wiederaufstieg orthodoxen Glaubens und der tatsächlichen Hintergrundmacht der Kirche, der wirklich unglaublich und ebenso bedeutsam ist wie der Höhenflug des Islam. In Ländern wie Ungarn oder Rumänien gehen ganze Dörfer und Kleinstädte nahezu geschlossen zum Sonntagsgottesdienst in Kirchen, in denen neben dem Kreuz die Nationalflaggen gehisst werden und singen die Nationalhymne zum Gottesdienst. In Polen war bekanntermaßen der Katholizismus immer präsent und ein polnischer Papst steht als einer der wesentlichen Faktoren hinter den Weltveränderungen des letzten halben Jahrhunderts. Es ist keineswegs so, dass die eine Hälfte der Menschheit aus einer Position der Aufklärung und des Fortschritts zusieht, wie die andere Hälfte zurück ins Mittelalter driftet. Wir driften alle gemeinsam zurück ins Mittelalter.
Zum einen bin ich da doch nicht so ganz pessimistisch, wenn es um ein Zurück ins Mittelalter geht. Natürlich gibt es eine mehr als deutlich erkennbare Gegenbewegung gegen Aufklärung, Liberalität, Individualismus. Dafür stehen dann Pegida, Le Pen, Wilders, Putin, Trump, Orban, Netanyahu, Erdogan, die PIS in Polen und natürlich die AfD oder Pegida bei uns. Und natürlich ist auch die Rückbesinnung auf den Islam, der Wunsch nach einem Sharia-Staat eine Reaktion auf die Moderne. Trotzdem würde ich das nicht unbedingt in einen Topf werfen. Die geistigen Strukturen unterscheiden sich da zu deutlich. Allerdings wäre das fast eher die Aufgabe für eine Doktorarbeit das herauszuarbeiten. Ich bin aber weder Politik- noch Kulturwissenschaftler.
Ganz primitiv ausgedrückt hilft dieses Beispiel vielleicht etwas: Ein Polen, in dem der Katholizismus immer größeren Einfluss hat oder ein immer orthodoxer werdendes Russland könnte ich mir wenigstens noch halbwegs erträglich trinken. Hat bei der DDR auch geholfen. In einem Sharia-Staat werde ich zuerst mehrmals schwer misshandelt und als Wiederholungstäter erdrosselt (siehe Strafgesetz IRI).
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Zinnamon hat geschrieben:(07 Mar 2017, 17:49)

Apropos "Mach Urlaub in der wunderschönen Türkei ...Du Nazifaschist" ..aus deinem Link.

Aussenminister Cavusoglu, der die Absage seiner Veranstaltung in einer Hamburger Örtlichkeit wegen nicht Einhaltung der Brandschutzbestimmungen abgesagt bekam und auf die 'Schnelle noch eine Alternative im türkischen Konsulat fand, hat ausserdem noch ein Treffen mit Amtskollege Gabriel und wirbt dann tatsächlich noch auf der Berliner Touristikbörse für die wunderschöne Türkei. Natürlich nicht ohne zuvor Erdogans Nazi Diffamierung wiederholt zu haben.

:D :thumbup:
Unter den jetzigen Bedingungen in der Türkei Urlaub zu machen, dürfte nicht ganz ohne mögliches Risiko sein. Dabei meine ich nicht mal mögliche Anschläge von wem auch immer. Aber ich erinnere mich noch gut an unseren Türkei-Trip, glaube 1993. Aktuell war der der Nazi-Mordanschlag von Solingen und es war irgendwas mit Kurden in Deutschland, die nicht ausgeliefert wurden. Für Solingen hat sich niemand interessiert, aber wegen der Kurden wurden wir zweimal, einmal sogar ziemlich aggressiv angemacht. Gerechtigkeitshalber muss ich sagen, dass wir auch in den späten 90ern wegen dem Kosovo-Krieg in Griechenland (Serben orthodox, Griechen orthodox) angemacht wurden.

Aber wenn ich mir vorstelle. Da eskaliert was, mutige, stolze Türken wollen es den deutschen Nazifaschisten so richtig zeigen oder die jetzigen Machthaber drehen völlig ab und verhaften einfach mal so ein paar deutsche Touristen. Denn wirklich, wer so einen Scheiß ablabert, wie türkische Offizielle in den letzten Tagen, denen ist auch so was zuzutrauen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

Zinnamon hat geschrieben:(07 Mar 2017, 17:49)

Apropos "Mach Urlaub in der wunderschönen Türkei ...Du Nazifaschist" ..aus deinem Link.

Aussenminister Cavusoglu, der die Absage seiner Veranstaltung in einer Hamburger Örtlichkeit wegen nicht Einhaltung der Brandschutzbestimmungen abgesagt bekam und auf die 'Schnelle noch eine Alternative im türkischen Konsulat fand, hat ausserdem noch ein Treffen mit Amtskollege Gabriel und wirbt dann tatsächlich noch auf der Berliner Touristikbörse für die wunderschöne Türkei. Natürlich nicht ohne zuvor Erdogans Nazi Diffamierung wiederholt zu haben.

:D :thumbup:
Aber natürlich. Nazideutsche können in Deutschland bleiben, weltoffene Deutsche dagegen sind in der Türkei willkommen. Ist doch leicht zu verstehen, Zinnie.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Mar 2017, 14:55)

Du wohnst wohl zu weit weg von der Problematik. Die Betroffenen sind meine Nachbarn.
Na ja, wenn ich zu weit weg wohne, dann wird es wohl kein angeblich mein Leben bedrohender "Soldat" Erdogans bis zu mir schaffen.
Es wohnen aber reichlich Bürger zu weit weg von euren Brennpunkten. Ich gehe davon aus, dass ihr eure Probleme auch ohne meine und deren Assistenz regeln könnt.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

frems hat geschrieben:(07 Mar 2017, 12:25)

Nachdem das Bezirksamt Mitte den Auftritt des Türkei-Außenministers Mevlüt Cavusoglu gestoppt hatte, will er in Norderstedt auftreten.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... mburg.html

Wie schade.
Im Fall Yücel pocht man auf Redefreiheit, aber türkische Politiker sollen nicht zu ihren Wählern reden. Lupenreine Doppelmoral.
Auch wenn der Nazi-Vergleich völlig überzogen ist, in der Sache hat die türkische Seite absolut Recht.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 17:46)

Die AKP hat ihr Potential in Deutschland entdeckt, die bäuerlich-islamistische Rhetorik Erdogans kommt vor allem bei anatolisch geprägten Konservativen an.

Die Bundeskanzlerin hält den Nazi-Quatsch für "eigentlich gar nicht" kommentierbar, womit sie ja auch wieder irgendwie Recht hat und fordert alternativ die Freilassung des Journalisten Deniz Yücel.

Die Frage muss doch eigentlich lauten - was können wir für die Grundrechte türkischer Staatsbürger in der Türkei tun?

Wenig bis nichts, würde ich sagen. Wir könnten die Asylanträge genehmigen. ;)

Selbst der anatolische Bauer, der vor Jahren nach Deutschland zog, um hier zu arbeiten und heute Erdogan frenetisch zujubelt, hat das demokratische System in Deutschland nicht verstanden, oder sollte er es verstanden haben, nicht akzeptiert. Würden er und Teile seiner Familie in die Türkei zurückkehren, dann würde ergo selbst aus diesen türkischen Bürgern keine Assistenz zur soliden Etablierung von Grundrechten in der Türkei erwachsen.

Ich fürchte, da müssen die Türken schon selbst durch.

Was schlagen Sie vor?
Sanktionen, wie sie z.B. Kipping durch die deutschen Touristen fordert, wären nur bedingt hilfreich und wenig ersichtlich in der ohnehin stattfindenen Talfahrt des Tourismus in der Türkei.
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