Fazer hat geschrieben:(02 Nov 2016, 00:23)
Das ist offensichtlicher Unfug. Es reicht schon die Erfahrung zu machen, dass man mit 10 Leuten abends ausgeht und versucht sich zu einigen, wohin es gehen soll. Eine halbe Stunde später steht man meist immer noch ohne Bier in der Hand am selben Ort.
Wie sollten mehrere hunderttausend VW Mitarbeite entscheiden, welches Fahrzeug mit welcher Ausstattung wo am besten zu produzieren und zu verkaufen wäre? Man muss kein Genie sein um zu begreifen dass so eine Art der Konsensfindung völlig ungeeignet für die Führung eines Unternehmens ist.
Was man halt so Unfug nennt.
Wenn ich mich ganz alleine entscheiden soll, wo ich nu hingehen soll um einen zu trinken, lande ich in nicht wenigen Fällen eine halbe Stunde später an meinem eigenen Kühlschrank und gehe nirgendwo hin.
Was hat das damit zu tun, dass ich jeden Tag zur Arbeit gegangen bin (bevor ich in Rente gegangen bin)?
Es ist doch nicht so, dass eine Worker-Coop kein Management hat, zumindest wenn sie gross genug dafür ist.
Selbstverständlich gibt es da ein Management, der Unterschied ist nur, dass die Entscheidungen dieses Managements vor der Umsetzung den Mitarbeitern zur Abstimmung vorgelegt werden.
Wenn die Putzfrau sich dann nicht zutraut über die Preise der Produkte zu entscheiden kann sie sich enthalten und wer zu faul ist zur Abstimmung zu gehen, der bekommt halt keine Stimme, wo ist das Problem?
Wenn aber das Management vorschlagen würde die Produktion nach China zu verlegen, weil die Löhne da niedriger sind, und alle Produktionsarbeiter gefeuert werden sollen, dann bekämen sie ein einstimmiges NEIN.
Auch die Idee, dass dann alle Mitarbeiter für viel zu hohe Löhne stimmen würden und die Firma daran Pleite gehen würde ist Unfug.
Firmen die sowas machen würden, gingen tatsächlich Pleite, darum wird es ab und wann eine Worker-Coop geben, die sich auf die Art selber ruiniert, aber die, die etwas vernünftiger sind, was ganz entgegen der Unkenrufe der diktatorischen Konkurrenz die weit überwiegende Mehrheit ist, von denen die Statistiken sind nach denen die erfolgreicher sind als herkömmliche Unternehmen haben es offensichtlich geschafft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Abstimmungsergebnissen und Unternehmenserfolg auf die Reihe zu bekommen.
Edit: Ich füge noch ein gutes Beispiel ein, warum Worker-Coops erfolgreicher sind.
Die allermeisten grossen Worker-Coops mit Management haben eine Regel, dass niemand im Unternehmen mehr als das x fache (meistens so etwa das 8fache) vom untersten Mitarbeiter verdienen darf.
Damit sind gleich mehrere Dinge sicher gestellt:
1) Die Gehaltsunterschiede bleiben gross genug, dass höhere Qualifikation auch mehr verdient, bleiben aber so klein, dass keiner auf seine Untergebenen mit Verachtung runter schaut.
2) Die Manager beschäftigen sich nicht damit, wie sie möglichst fette Boni kassieren können, auch wenn das Unternehmen dabei Verlust macht.
3) Wer schon das 8fache vom Untersten verdient wird sich dafür einsetzen, dass die Untersten mehr verdienen, weil nur dann er selber auch mehr verdienen kann.
4) Wenn der Oberste sich dafür einsetzt, dass der Unterste mehr verdienen soll, damit er selber auch mehr verdienen kann, kommt in der Abstimmung nicht an den mittleren Einkommen vorbei, weil die nun mal die Mehrheit haben, darum halten sich die Einkommensverhältnisse innerhalb der Strukturen immer stabil.
(Im Gegensatz dazu wird ein diktatorischer Unternehmer, der vom Gesetzgeber gezwungen wird den Mindestlohn zu erhöhen, diese Mehrkosten an den mittleren Löhnen wieder einsparen.)
In kurz: Demokratie ist in Sachen Wohlstand, Menschenrechten und Vielem mehr der Diktatur WEIT überlegen, warum sollte das am Arbeitsplatz anders sein?