Ist die Türkei noch eine Demokratie?

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Atheist

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Atheist »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 16:50)

Mit sehr wenigen Worten sehr viel gesagt, das zeichnet deine Beiträge ja schon immer aus. Respekt. Tatsächlich muss ich, der ich zu den berühmt-berüchtigten Verteidigern der Türkei gehöre, zugeben, dass aktuell von einer türkischen Demokratie nicht mehr gesprochen werden kann. Die komplette Opposition im Gefängnis bedeutet Diktatur, ohne wenn und aber.
Dennoch interessant ist natürlich der ironische Hinweis auf die Heuchelei der Turkophoben, die laut schreiend mit dem Finger auf türkische Verhältnisse zeigen, beim Blick auf amerikanische Verhältnisse jedoch den Stetson über die Augen rutschen lassen.
Ähnlich berühmt-berüchtigt bin ich in dieser Hinsicht auch, deshalb wollte ich die Bezugsfläche für, hehe, Erdogankritiker so klein wie möglich halten. :D Die Rechtsstaatlichkeit ist in der Türkei jedenfalls nicht mehr gegeben, denn sie sitzt ja in überbelegten Zellen hinter schwedischen Gardinen. Was mich ja an der Sache ärgert, sind die zahlreichen Erdogan-Befürworter, die hinter dem Unrecht stehen, das er veranstaltet. Ähnliches Klientel findet sich leider selbst in stabilen und wohlhabenden Gesellschaften mit einer langen Demokratietradition. Die darf man nicht aus dem Blick lassen, sonst wird man auch vor seiner eigenen Haustür neue Gefängnisse errichten müssen, ohne viel dagegen ausrichten zu können...
Sozialdemokrat

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Sozialdemokrat »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:19)

Wie dies? Also bist du Türke oder Deutsch-Türke oder Kurde oder wie soll ich das verstehen?
So ähnlich. Damals Gastarbeiterkind aus EX-You. Entwickelte einen Stolz, Jugoslawe zu sein. Kann deshalb gut nachvollziehen, weshalb Türken in Deutschland stolz sind, Türken zu sein.
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Kardux
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Kardux »

Wasteland hat geschrieben:(28 Oct 2016, 18:06)

Gabs alles auch schon vorher. Die Türkei war vorher genauso undemokratisch. Im Endeffekt hat da eine Militärjunta geherrscht. Erdogan führt dieses Prinzip einfach weiter, nur das er die Macht auf sich übertragen hat.
Damit ist eigentlich alles gesagt, was man wirklich wissen muss. Kurz und knapp.

Erdogans "Anfangsphase" war eben "der Zug auf den man aufgesprungen ist".
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Nathan
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:34)

So ähnlich. Damals Gastarbeiterkind aus EX-You. Entwickelte einen Stolz, Jugoslawe zu sein. Kann deshalb gut nachvollziehen, weshalb Türken in Deutschland stolz sind, Türken zu sein.
Dann verstehe ich aber die herablassende Respektlosigkeit umso weniger.
Sozialdemokrat

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Sozialdemokrat »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:53)

Dann verstehe ich aber die herablassende Respektlosigkeit umso weniger.
Und ich bin völlig baff, dass meine Äusserungen herablassend und respektlos rüberkommen.
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Zunder
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Zunder »

Zur Lektüre empfohlen:

"Derzeit hilft es mir nicht, Geschichtsbücher zu lesen. Im Gegenteil: Es ist grauenhaft. Der türkische Präsident hat kürzlich den Mund noch voller genommen und die aktuellen Grenzen der Türkei sowie die Gültigkeit des Vertrags von Lausanne aus dem Jahr 1924 in Frage gestellt. Seitdem zeigen die türkischen Medien neue Landkarten, die Mossul und den Nordosten Griechenlands als Teil des türkischen Großreichs darstellen."
http://www.sueddeutsche.de/kultur/tuerk ... -1.3225029

Ich frage mich, ob Erdogan die Parallelen nicht sieht oder bewußt sucht.
Kann ihm niemand schonend beibringen, daß er mit seinem "Osmanismus" scheitern muß?

(Von Yavuz Baydar gibt es ein "Türkisches Tagebuch" in der Süddeutschen, das online zugänglich ist.)
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Nathan
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:05)

Und ich bin völlig baff, dass meine Äusserungen herablassend und respektlos rüberkommen.
Dann lies doch mal bitte in aller Ruhe deinen Satz durch, den ich beanstandet habe:
Bist Du Deutsch-Türke? Das musst Du sein, denn sonst hättest Du diesen Einblick nicht. Oder Du hast sehr viele Türken in Deinem Freundeskreis. Egal, die Deutsch-Türken sind bezüglich Diaspora-Denke nichts besonderes. Ist halt sehr komfortabel im demokratischen, liberalen, reichen Deutschland nationalistische Träume auszuleben. Und wenn man als Deutscher nicht akzeptiert wird, dann ist man eben was anderes und stolz darauf.
Das IST herablassend und respektlos. Was hast du denn eigentlich gemeint, was wolltest du ursprünglich ausdrücken und ist irgendwie nur unglücklich formuliert gewesen? Hm...aus deiner speziellen Sicht...ich bemühe mich gerade, das richtig zu sortieren...es ist halt so, dass die Deutschtürken in den meisten Fällen nicht als Deutsche akzeptiert werden wollen, warum sollten sie auch? Gerade in Deutschland, wo nun wieder der ganze Nationalismus hochkocht, der ganze übertriebene Nationalstolz ("Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein"...ja wie? Auf was genau?), sollte man doch für nationale Gefühle anderer Nationen Verständnis aufbringen können und diese nicht sozusagen als Ersatzbefriedigung betrachten.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 18:18)

Nein, das ist wirklich falsch. Die Militärs hatte er im Gegenteil entmachtet. Militärputsche haben in der Türkei eine lange Testosteron-Historie. Die Türken freuen sich seit jeher über starke Führer und da gibt es immer wieder Aspiranten, die Kalif werden wollen anstelle des Kalifen, um es mal mit Isnogud zu sagen. Das musste Erdogan erstmal in den Griff bekommen. Gerade unter Erdogan war und ist die Türkei eben keine Militärdiktatur, sondern ist heute zu einer reinen Führer-Diktatur geworden. Die Macht ist personalisiert und an der Person Erdogan festgemacht. Wenn Erdogan stirbt wird die Türkei für viele Jahre in einem Chaos versinken, das zeichnet sich schon heute ab.
"Wenn Erdogan stirbt wird die Türkei für viele Jahre in einem Chaos versinken, das zeichnet sich schon heute ab"

Oder auseinanderbrechen?
Die Türkei ist nicht homoethnisch, daher im Rahmen des wahrscheinlichen?
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Nathan
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Zunder hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:09)

Zur Lektüre empfohlen:

"Derzeit hilft es mir nicht, Geschichtsbücher zu lesen. Im Gegenteil: Es ist grauenhaft. Der türkische Präsident hat kürzlich den Mund noch voller genommen und die aktuellen Grenzen der Türkei sowie die Gültigkeit des Vertrags von Lausanne aus dem Jahr 1924 in Frage gestellt. Seitdem zeigen die türkischen Medien neue Landkarten, die Mossul und den Nordosten Griechenlands als Teil des türkischen Großreichs darstellen."
http://www.sueddeutsche.de/kultur/tuerk ... -1.3225029

Ich frage mich, ob Erdogan die Parallelen nicht sieht oder bewußt sucht.
Kann ihm niemand schonend beibringen, daß er mit seinem "Osmanismus" scheitern muß?

(Von Yavuz Baydar gibt es ein "Türkisches Tagebuch" in der Süddeutschen, das online zugänglich ist.)
Menschen die sich für unsterblich halten neigen nicht zu der Einsicht, irdischer Mängelbehaftung zu unterliegen.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:34)

So ähnlich. Damals Gastarbeiterkind aus EX-You. Entwickelte einen Stolz, Jugoslawe zu sein. Kann deshalb gut nachvollziehen, weshalb Türken in Deutschland stolz sind, Türken zu sein.
Um Deinen Inhalt mit Blick auf einen etwaigen Stolz des Türken (welchen? des ethnischen Türken, des Kurden, des Tscherkessen, des Lazen, des ...) zu verstehen, bitte ich um eine verständliche Darlegung, auf was man Deiner Ansicht nach als Jugoslawe stolz war.

Danke.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Vardarovic hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:30)

"Wenn Erdogan stirbt wird die Türkei für viele Jahre in einem Chaos versinken, das zeichnet sich schon heute ab"

Oder auseinanderbrechen?
Die Türkei ist nicht homoethnisch, daher im Rahmen des wahrscheinlichen?
Möglich, wobei es ja doch 70% Türken sind. Wahrscheinlicher ist eher ein Bruderkrieg an mehreren Fronten und ein Eingreifen der Großmächte, zuvorderst wohl wieder der USA entweder "diplomatisch" mit der CIA oder offen mit der typischen Methode "Bombs for freedom. Ultimate Efficiency"...
Sozialdemokrat

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Sozialdemokrat »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:22)

Dann lies doch mal bitte in aller Ruhe deinen Satz durch, den ich beanstandet habe:


Das IST herablassend und respektlos. Was hast du denn eigentlich gemeint, was wolltest du ursprünglich ausdrücken und ist irgendwie nur unglücklich formuliert gewesen?
Gut, ich Blödi soll also in aller Ruhe durchlesen, was ich geschrieben habe, damit ich Mal verstehe, was ich da selber geschrieben habe. DAS IST HERABLASSEND UND RESPEKTLOS! Zumal ich bereits erklärt habe, was ich gemeint habe.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:42)

Gut, ich Blödi soll also in aller Ruhe durchlesen, was ich geschrieben habe, damit ich Mal verstehe, was ich da selber geschrieben habe. DAS IST HERABLASSEND UND RESPEKTLOS! Zumal ich bereits erklärt habe, was ich gemeint habe.
ne, das ist freundschaftlich. Wenn ich herablassend und respektlos werde krieg ich vor mir selber Angst.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:42)

Möglich, wobei es ja doch 70% Türken sind. Wahrscheinlicher ist eher ein Bruderkrieg an mehreren Fronten und ein Eingreifen der Großmächte, zuvorderst wohl wieder der USA entweder "diplomatisch" mit der CIA oder offen mit der typischen Methode "Bombs for freedom. Ultimate Efficiency"...
"wobei es ja doch 70% Türken sind"

Nun, der Staat nennt sich Türkei, also werden es zu 100% türkische Staatsbürger sein.

Aber es soll mehr als 50 unterschiedliche Ethnien geben.
Die einstige politische Größe der Türkei, Demirel, meinte sogar öffentlich, dass es nicht mehr als 9 Mio. ethnischer Türken gäbe.

Sollte das stimmen, was Demirel einst vortrug, so kann es in der Türkei niemals 70% ethnischer Türken geben.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Vardarovic hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:46)

"wobei es ja doch 70% Türken sind"

Nun, der Staat nennt sich Türkei, also werden es zu 100% türkische Staatsbürger sein.

Aber es soll mehr als 50 unterschiedliche Ethnien geben.
Die einstige politische Größe der Türkei, Demirel, meinte sogar öffentlich, dass es nicht mehr als 9 Mio. ethnischer Türken gäbe.

Sollte das stimmen, was Demirel einst vortrug, so kann es in der Türkei niemals 70% ethnischer Türken geben.
Falls er es so vorgetragen hat war es jedenfalls falsch.
Vardarovic

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Nathan hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:49)

Falls er es so vorgetragen hat war es jedenfalls falsch.
Woher nimmst Du Dir die Sicherheit, einen siebenfachen Ministerpräsidenten (hier: Demirel) zu bezichtigen, er trage falsches Zeugnis vor?

https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCleyman_Demirel
Er war siebenmal Ministerpräsident und 1993 bis 2000 Staatspräsident der Türkei.
Sozialdemokrat

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Sozialdemokrat »

Vardarovic hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:38)

Um Deinen Inhalt mit Blick auf einen etwaigen Stolz des Türken (welchen? des ethnischen Türken, des Kurden, des Tscherkessen, des Lazen, des ...) zu verstehen, bitte ich um eine verständliche Darlegung, auf was man Deiner Ansicht nach als Jugoslawe stolz war.

Danke.
OK: Gastarbeiterkind, als Deutscher nicht akzeptiert, dann ein Paar Diskriminierungen, dann Stolz gewesen, Jugo zu sein. Und wenn ich zufällig aus Portugal gekommen wäre, wäre ich halt stolz auf Portugal oder sonst was gewesen. Ich nehme an, dass es anderen so ähnlich geht, ich kann mich aber auch täuschen.
Vardarovic

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:55)

OK: Gastarbeiterkind, als Deutscher nicht akzeptiert, dann ein Paar Diskriminierungen, dann Stolz gewesen, Jugo zu sein. Und wenn ich zufällig aus Portugal gekommen wäre, wäre ich halt stolz auf Portugal oder sonst was gewesen. Ich nehme an, dass es anderen so ähnlich geht, ich kann mich aber auch täuschen.
Gut, das habe ich weiter oben bereits lesen können.
Aber "stolz" sein auf was, auf was fußt dieses "stolz" sein, z.B. in Deinem Falle als Jugoslawe?
stọlz
Adjektiv

1.
so, dass man sich über etwas, das man geleistet hat oder das man besitzt, freut.
"Sie war stolz auf ihren beruflichen Erfolg."

2.
überheblich, hochmütig.
"Er ist viel zu stolz, um sich bei mir zu entschuldigen."
Sozialdemokrat

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Sozialdemokrat »

Vardarovic hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:57)

Gut, das habe ich weiter oben bereits lesen können.
Aber "stolz" sein auf was, auf was fußt dieses "stolz" sein, z.B. in Deinem Falle als Jugoslawe?
Beispiel: Freude, wenn die "eigene" Nationalmannschaft gewonnen hat. Man hat zwar selber nichts geleistet, freut sich aber trotzdem. Ist doch eine Art von Stolz, oder?
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Nathan
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Vardarovic hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:50)

Woher nimmst Du Dir die Sicherheit, einen siebenfachen Ministerpräsidenten (hier: Demirel) zu bezichtigen, er trage falsches Zeugnis vor?

https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCleyman_Demirel
Politiker halt, die überzeichnen gerne. Das ist heute nicht anders. Ich denke nicht dass er jeden Türken einzeln gezählt hat. Wiki scheinbar schon, obwohl sie sich auch nicht so ganz sicher sind, wieviel genau, aber 70% dann doch:
Die Angaben zu den Ethnien differieren stark, je nachdem, welche Quellen herangezogen werden. Demnach leben in der Türkei folgende Ethnien: 70[9] bis 77 %[10] Türken, 14 bis 18 % Kurden, 4 % Zaza, 2 % Tscherkessen, 2 % Bosniaken,[11] 1,5 % Araber, 1 % Albaner, 1 % Lasen[12], 0,1 % Georgier sowie diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten wie Armenier/Hemşinli, Bulgaren/Pomaken, Aramäer, Tschetschenen, Griechen/Pontier, Juden und Roma.
--> https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkei#Ethnien
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:19)

Beispiel: Freude, wenn die "eigene" Nationalmannschaft gewonnen hat. Man hat zwar selber nichts geleistet, freut sich aber trotzdem. Ist doch eine Art von Stolz, oder?
Hier Dein Post von weiter oben:
Sozialdemokrat hat geschrieben:(28 Oct 2016, 23:55)

OK: Gastarbeiterkind, als Deutscher nicht akzeptiert, dann ein Paar Diskriminierungen, dann Stolz gewesen, Jugo zu sein. Und wenn ich zufällig aus Portugal gekommen wäre, wäre ich halt stolz auf Portugal oder sonst was gewesen. Ich nehme an, dass es anderen so ähnlich geht, ich kann mich aber auch täuschen.
"dann Stolz gewesen, Jugo zu sein"

Über den Sieg einer Fußballmannschaft mag sich der eine oder auch andere freuen, doch wäre das ein allgemein bekanntes Empfinden (mir bisher unbekannt, da das Ergebnis nur aufzeigt, dass einer der beiden Mannschaften über die andere siegte).

Du schriebst aber weiter oben, Du seiest "stolz gewesen, ein Jugo zu sein".
Das erzeugt einen anderen Inhalt als den, dass sich (nahezu) ein jeder (auch ein Nicht-Jugo) über einen Sieg freute.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Nathan hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:28)

Politiker halt, die überzeichnen gerne. Das ist heute nicht anders. Ich denke nicht dass er jeden Türken einzeln gezählt hat. Wiki scheinbar schon, obwohl sie sich auch nicht so ganz sicher sind, wieviel genau, aber 70% dann doch:



--> https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkei#Ethnien
Du hast also keine Sicherheiten, meinst aber weiterhin, dass ein siebenfacher Ministerpräsident und Staatspräsident sein Volk nicht kenne.

Kurz hochgerechnet:
Die Türkei besteht aus ca. 75 Millionen Menschen. Davon sind ca. 25 Millionen Kurden (= 32%).
Schon jetzt sehen und erkennen wir, dass die Prozentangabe von 70% ethnischer Türken nicht stimmen könne:
100 - 32% = 68%. Nun sind noch die anderen Ethnien zu berücksichtigen, zum Beispiel die islamisierten Griechen, die Laz, die Araber, die Tscherkessen, die ..., die ....

Kommen wir dann noch auf eine Prozentangabe von 70%?
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:36)

Du hast also keine Sicherheiten, meinst aber weiterhin, dass ein siebenfacher Ministerpräsident und Staatspräsident sein Volk nicht kenne.

Kurz hochgerechnet:
Die Türkei besteht aus ca. 75 Millionen Menschen. Davon sind ca. 25 Millionen Kurden (= 32%).
Schon jetzt sehen und erkennen wir, dass die Prozentangabe von 70% ethnischer Türken nicht stimmen könne:
100 - 32% = 68%. Nun sind noch die anderen Ethnien zu berücksichtigen, zum Beispiel die islamisierten Griechen, die Laz, die Araber, die Tscherkessen, die ..., die ....

Kommen wir dann noch auf eine Prozentangabe von 70%?
Vielleicht stimmt das mit den 25 Millionen Kurden nicht? Ich hänge nicht gläubig an Wiki, aber sagen wir mal so, dich kenne ich überhaupt nicht und kann den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen noch nicht einschätzen. Verstehst, nichts persönliches.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:36)

Du hast also keine Sicherheiten, meinst aber weiterhin, dass ein siebenfacher Ministerpräsident und Staatspräsident sein Volk nicht kenne.

Kurz hochgerechnet:
Die Türkei besteht aus ca. 75 Millionen Menschen. Davon sind ca. 25 Millionen Kurden (= 32%).
Schon jetzt sehen und erkennen wir, dass die Prozentangabe von 70% ethnischer Türken nicht stimmen könne:
100 - 32% = 68%. Nun sind noch die anderen Ethnien zu berücksichtigen, zum Beispiel die islamisierten Griechen, die Laz, die Araber, die Tscherkessen, die ..., die ....

Kommen wir dann noch auf eine Prozentangabe von 70%?
Was zählt, ist dass die anderen Ethnien, die zusammen mit den ethnischen Türken (wie genau definierst du das überhaupt?) diese 68% - 70% ausmachen, zu einer Volkszugehörigkeit finden konnten und sich selber problemlos als "Türke" bezeichnen können. Genauso wie ein nicht unwesentlicher Teil der Kurden auch.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Nathan hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:46)

Vielleicht stimmt das mit den 25 Millionen Kurden nicht? Ich hänge nicht gläubig an Wiki, aber sagen wir mal so, dich kenne ich überhaupt nicht und kann den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen noch nicht einschätzen. Verstehst, nichts persönliches.
Nach Angaben der Gazetten soll es mind. 40 Millionen Kurden geben, verteilt auf mind. fünf Staaten.
Der Löwenanteil lebt im Kurdistan der Türkei, und die Angabe von 25 Mio ist ein Mittelwert.

Schau selber im Netz nach.

Wikipedia muss man nicht glauben, aber es genügt für eine erste Information:

https://de.wikipedia.org/wiki/Volksgrup ... %C3%BCrkei
Diese Politik begann auch damit, die Geografie zu türkisieren. Ortsnamen und Flurnamen, die nicht türkisch, nicht muslimisch, herabsetzend oder unverständlich waren, wurden, zunächst sporadisch, geändert.

Doch 1956 wurde eine eigene Kommission im Innenministerium gegründet.

Harun Tunçel gibt in einer Studie an, dass bis 1968 12.000 von 40.000 Dörfern umbenannt worden sind.
Des Weiteren wurde 1977 eine Liste mit 2000 umgeänderten Flurnamen veröffentlicht.[7]

Hauptziel war, durch Tilgung von Namenszusätzen wie Kirche oder Ethnonymen den nichttürkischen oder nichtmuslimischen Charakter der Orte auszulöschen.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:50)

Was zählt, ist dass die anderen Ethnien, die zusammen mit den ethnischen Türken (wie genau definierst du das überhaupt?) diese 68% - 70% ausmachen, zu einer Volkszugehörigkeit finden konnten und sich selber problemlos als "Türke" bezeichnen können. Genauso wie ein nicht unwesentlicher Teil der Kurden auch.
"Genauso wie ein nicht unwesentlicher Teil der Kurden auch"

Die Politik von Erdogan wird zurzeit von der reinen Panik geleitet, von der reinen Angst.

Die Kurden sind es gewesen, die ihm die absolute Mehrheit strittig machten.
Und die Kurden sind es, die eine Natalität vorzuweisen haben, die sich schon längst behauptet hat, was sich in wenigen Jahrzehnten noch weiter behaupten wird.

Das wissen die Kurden auch, daher haben sie ihre militärischen Aktivitäten in der Türkei stark gedrosselt.
Sie wissen, dass ihnen die Macht mit der Zeit in die Hände fallen wird, wie bei der letzten Wahl, als sie die absolute Mehrheit des Erdogan zerschlugen, und dieser, wild geworden, die kurdischen Politiker zu Kriminellen (Unterstützer des Terrorismus) erklärte, und es seitdem keine Opposition mehr gibt.

Diese Angst treibt ihn sogar nach Syrien und in den Irak, um alles zu zerschlagen und zu zerstören, was kurdisch ist.
Er, und damit die Türkei, wird (mit der Zeit) seine Quittung erhalten.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Der Anteil der Kurden in der Türkei könnte sich drastisch verringern, wenn die türkischen Kurden in kurdische Autonomieregionen Nordiraks/Syriens auswandern würden. Dazu wird es wahrscheinlich kommen und das wird insgesamt zu einer Entspannung der gesamten Region beitragen, was den kurdischen Terrorismus angeht zumindest.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:00)

"Genauso wie ein nicht unwesentlicher Teil der Kurden auch"

Die Politik von Erdogan wird zurzeit von der reinen Panik geleitet, von der reinen Angst.

Die Kurden sind es gewesen, die ihm die absolute Mehrheit strittig machten.
Und die Kurden sind es, die eine Natalität vorzuweisen haben, die sich schon längst behauptet hat, was sich in wenigen Jahrzehnten noch weiter behaupten wird.

Das wissen die Kurden auch, daher haben sie ihre militärischen Aktivitäten in der Türkei stark gedrosselt.
Sie wissen, dass ihnen die Macht mit der Zeit in die Hände fallen wird, wie bei der letzten Wahl, als sie die absolute Mehrheit des Erdogan zerschlugen, und dieser, wild geworden, die kurdischen Politiker zu Kriminellen (Unterstützer des Terrorismus) erklärte, und es seitdem keine Opposition mehr gibt.

Diese Angst treibt ihn sogar nach Syrien und in den Irak, um alles zu zerschlagen und zu zerstören, was kurdisch ist.
Er, und damit die Türkei, wird (mit der Zeit) seine Quittung erhalten.
Du scheinst viel über die Kurden zu wissen, und du denkst auch wie ein (nationalistischer) Kurde. Bist du ein Kurde?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:06)

Der Anteil der Kurden in der Türkei könnte sich drastisch verringern, wenn die türkischen Kurden in kurdische Autonomieregionen Nordiraks/Syriens auswandern würden. Dazu wird es wahrscheinlich kommen und das wird insgesamt zu einer Entspannung der gesamten Region beitragen, was den kurdischen Terrorismus angeht zumindest.
Bitte aufwachen.

Die jüngst festgenommene kurdische Oberbürgermeisterin der kurdischen Metropole Diyabakir, würde sich eher töten lassen, aber ihre Heimat, die sie als besetzte Heimat erlebt, niemals aufgeben.

Schau mal, wie sich die "demokratische" NATO-Türkei verhält: eben wie ein Barbar.

https://www.welt.de/print/die_welt/poli ... stufe.html
Die 55-jährige Kisanak ist eine der prominentesten kurdischen Politiker. Eine Symbolfigur. Sie war Co-Vorsitzende der HDP-Vorgängerpartei und wurde im Jahr 2014 mit 55,1 Prozent der Stimmen gewählt. Zuvor hatte sie lange als Journalistin gearbeitet. Ob sie wieder freigelassen oder dem Haftrichter vorgeführt werden wird, blieb unklar. Gefängniserfahrung hat Kisanak zur Genüge. Nach dem Militärputsch von 1980 wurde sie im Alter von 19 Jahren verhaftet und verbrachte zwei Jahre im berüchtigten Militärgefängnis von Diyarbakir.

Sechs Monate wurde sie in eine Hundehütte gesperrt, weil sie sich geweigert hatte zu sagen, sie sei keine Kurdin, sondern Türkin.
Zuletzt geändert von Vardarovic am Samstag 29. Oktober 2016, 01:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:08)

Du scheinst viel über die Kurden zu wissen, und du denkst auch wie ein (nationalistischer) Kurde. Bist du ein Kurde?
Nein.
Und mit Nationalismus habe ich nichts im Sinn.
Ich bin aber darüber informiert, was Atatürk den Kurden einst versprochen hat, und dass er dieses Versprechen gebrochen.

Daher betrachte ich die Kurden nicht als Terroristen, sondern als Verteidiger ihrer Heimat.

Staaten entstehen und gehen auch unter, das ändert nichts daran, welche Wurzel man hat.
Und die Türkei hat es seit 1923 nicht geschafft, aus Kurden Türken zu machen, nun werden bald aus Türken ... eben Kurden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:15)

Bitte aufwachen.
Die 80er Jahre sind längst vorbei. Wach selber auf.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
Vardarovic

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:23)

Die 80er Jahre sind längst vorbei. Wach selber auf.
Irgendwie scheint mir, Du überliest das, was in jeder Zeitung steht:

dass Erdogan aus reiner Panik und reiner Angst nur wütend und blind um sich haut, wo er meinen könnte, dass es zu einem Kurdistan kommen könnte.

Und innerhalb der Türkei ebenso, die kurdischen Politiker zu Terroristen erklärt, dafür die Schwerkriminellen und echte Verbrecher und Mörder aus dem Knast befreit.

Danke für den kurzen Austausch, Deine grundsätzliche Haltung habe ich nun zur Kenntnis genommen.
Zuletzt geändert von Vardarovic am Samstag 29. Oktober 2016, 01:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:18)

Nein.
Und mit Nationalismus habe ich nichts im Sinn.
Ich bin aber darüber informiert, was Atatürk den Kurden einst versprochen hat, und dass er dieses Versprechen gebrochen.

Daher betrachte ich die Kurden nicht als Terroristen, sondern als Verteidiger ihrer Heimat.

Staaten entstehen und gehen auch unter, das ändert nichts daran, welche Wurzel man hat.
Und die Türkei hat es seit 1923 nicht geschafft, aus Kurden Türken zu machen, nun werden bald aus Türken ... eben Kurden.
Dein Gehabe entbehrt nicht einer gewissen (unfreiwilligen) Komik. Du trittst für die Identität der Kurden ein und prangerst Missstände, selber aber leugnest du hier deine Identität. (Du schreibst wirklich wie ein nationalistischer Kurde.)
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:28)

Dein Gehabe entbehrt nicht einer gewissen (unfreiwilligen) Komik. Du trittst für die Identität der Kurden ein und prangerst Missstände, selber aber leugnest du hier deine Identität. (Du schreibst wirklich wie ein nationalistischer Kurde.)
Ich spreche nun mit Dir so, wie ich zu einem Freund sprechen würde:

Verstehst Du schlecht, was ich geschrieben habe, oder hast Du es mit dem Sinn, dass Du nicht begreifen kannst?
Ich bin kein Kurde.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:31)

Ich spreche nun mit Dir so, wie ich zu einem Freund sprechen würde:

Verstehst Du schlecht, was ich geschrieben habe, oder hast Du es mit dem Sinn, dass Du nicht begreifen kannst?
Ich bin kein Kurde.
Wohlgemerkt nationalistischer Kurde. Warum träumst du dann immerwährend von der Vernichtung der Türkei und des türkischen Volkes?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:38)

Wohlgemerkt nationalistischer Kurde. Warum träumst du dann immerwährend von der Vernichtung der Türkei und des türkischen Volkes?
Du scheinst es mit dem Sinn zu haben, dass Du nicht begreifen kannst, was geschrieben wird.

Daher ist jeder weitere Austausch mit Dir nicht nötig.
Danke für den kurzen Austausch, Deine Haltung habe ich zur Kenntnis genommen.

Beachte:
Man sollte die Dinge beim Namen sagen, z.B. auch den Atombombenabwurf der US-Amerikaner auf Japan.
Deswegen werde ich auch nicht ein nationalistischer Japaner sein.
Aber das scheint zu hoch für Dich zu sein.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:43)

Du scheinst es mit dem Sinn zu haben, dass Du nicht begreifen kannst, was geschrieben wird.

Daher ist jeder weitere Austausch mit Dir nicht nötig.
Danke für den kurzen Austausch, Deine Haltung habe ich zur Kenntnis genommen.

Beachte:
Man sollte die Dinge beim Namen sagen, z.B. auch den Atombombenabwurf der US-Amerikaner auf Japan.
Deswegen werde ich auch nicht ein nationalistischer Japaner sein.
Stimmt. In diesen Verdacht gerietest du nur, wenn du beharrlich vom Zerfall der USA und deren Übernahme und Besiedlung durch die Japaner träumen würdest.
Aber das scheint zu hoch für Dich zu sein.
Dass du deine Identität leugnest? Ja, das werde ich nie verstehen. Erst recht nicht, wenn du dich zugleich lauthals darüber beschwerst, dass man seine Identität nicht offen ausleben dürfe. Das ist entweder urkomisch absurd oder ziemlich charakterschwach.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 01:06)

Der Anteil der Kurden in der Türkei könnte sich drastisch verringern, wenn die türkischen Kurden in kurdische Autonomieregionen Nordiraks/Syriens auswandern würden. Dazu wird es wahrscheinlich kommen und das wird insgesamt zu einer Entspannung der gesamten Region beitragen, was den kurdischen Terrorismus angeht zumindest.
Vertreibung führt zu mehr frieden. Wer wüsste das besser als türken und deutsche?
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Jekyll hat geschrieben:(29 Oct 2016, 00:50)

Was zählt, ist dass die anderen Ethnien, die zusammen mit den ethnischen Türken (wie genau definierst du das überhaupt?) diese 68% - 70% ausmachen, zu einer Volkszugehörigkeit finden konnten und sich selber problemlos als "Türke" bezeichnen können. Genauso wie ein nicht unwesentlicher Teil der Kurden auch.
Diese Sichtweise finde ich am ehesten einleuchtend.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Nathan »

Wildermuth hat geschrieben:(29 Oct 2016, 02:10)

Vertreibung führt zu mehr frieden. Wer wüsste das besser als türken und deutsche?
Ein besonders wertvoller Beitrag... :dead:
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Fadamo »

Julian hat geschrieben:(20 May 2016, 11:27)

So, die Immunität eines Viertels der Abgeordneten ist tatsächlich aufgehoben worden. Der Weg in den autoritären Staat beschleunigt sich. Was für eine üble Entwicklung! Wer hätte das noch vor fünf oder zehn Jahren für möglich gehalten.

So lange der Deutsche in der Türkei Urlaub machen darf, ist doch Alles Bestens. :thumbup:
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Wildermuth »

Fadamo hat geschrieben:(29 Oct 2016, 05:25)

So lange der Deutsche in der Türkei Urlaub machen darf, ist doch Alles Bestens. :thumbup:
Wenn mir die ukrainer wurscht sind, die russen sowieso, denen wünsch ich den putin an den hals, und mir egal ist, wieviele flüchtlinge ersaufen oder wieviele auf deutschen strassen sterben (wg. kibuka), dann sind mir natürlich auch die türken egal.

Ich bin schliesslich was besseres. So moralisch. Verstehen S ?
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Wasteland »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 12:09)

Nein, es wird weiterhin hartnäckig geleugnet seitens der faschistischen Türkei.
Mal eine Frage an dich. Warum arbeitet die kurdische Regionalregierung im Nordirak mit der Türkei zusammen?
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Wasteland »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 12:53)

Nicht die kurdische Regionalregierung arbeitet mit der Türkei zusammen, sondern Teile dieser Regierung. Um genau zu sein, die PDK. Ihr politischer Rivale, die PUK, die ja mitregieren, arbeitet enger mit Tehran zusammen. Um auf Ihre Frage zurück zu kommen. Es geht um den Machterhalt. Die einen schlagen sich auf die Seite des Iran, dementsprechend benötigt die Gegenseite die Unterstützung der Türkei. Hinzu kommt, das muss erwähnt werden, das die PKK ebenfalls im schiitischen Lager ist. Diese Kooperation zwischen der Türkei und der PDK besteht schon seit den 90er Jahren, besonders intensiv während der Brüderkriege in Südkurdistan (Nord"irak") zwischen der PDK auf der einen Seite und der PUK und PKK auf der anderen Seite.

Inwieweit die kurdischen Parteien aus ihren Fehler gelernt haben möchte ich nicht genau abschätzen, aber eine wirkliche Wahl/Alternative lassen die Regionalmächte den Kurden derzeit auch gar nicht. Abgesehen von den politischen Machtspielchen geht es ja auch immer um Wirtschaft. Die PDK unterhält gute wirtschaftliche Beziehungen zur Türkei und ist von dieser abhängig. Dasselbe auf der Gegenseite. So ist das nunmal wenn man von Feinden umgeben ist und ähnlich wie die Golfaraber nicht imstande ist eine unabhängige Wirtschaft aufzubauen. Die haben aber wenigstens Zugang zum Meer...

Ich persönlich betrachte speziell die Zusammenarbeit mit der Türkei als ein Spiel mit dem Teufel höchstpersönlich. Die Türkei hegt bis zum heutigen Tag territoriale Ansprüche auf Südkurdistan und den Nordirak. Verständlich, muss man sagen. Südkurdistan bzw. die Autonome Region Kurdistan ist ein einziges Erdgas bzw. Erdölfeld. Es wird angenommen das die KRG über so viel Erdgas verfügt das die Türkei, bei heutigem Stand, für 300 Jahre versorgt wäre.
Danke für die Info. Interessant. Ich las auf türkischen Propagandaseiten nämlich immer, dass die kurdische Regionalregierung mit der Türkei zusammenarbeitet und das der Beweis dafür sei das die meisten Kurden protürkisch sind.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Kardux »

Vardarovic hat geschrieben:Ich meine, das letzte Kapitel der Türkei ist noch nicht geschrieben.
Erdogan wird die diversen Ethnien dazu bringen, sich besser zu erkennen und entdecken.
Sie glauben also an ein Revival der orientalischen Christen in Kleinasien? Wünschenswert wäre es, aber ich sehe das ein wenig pessimistischer. Schon die Kurden, die seit der Staatsgründung quasi im Konflikt mit den Türken stehen (auch schon davor), haben viele Menschen verloren. Städte wie Antep, Adana, Malatya, Erzurum, Erzincan waren einst auch von Kurden besiedelt. Heute spricht in diesen Städten kaum jemand noch Kurdisch - im Gegenteil, sie lehnen ihre Herkunft rigoros ab. Interessant dabei ist auch, dass die MHP in diesen Städten viele Stimmen erhält.
Wasteland hat geschrieben:Danke für die Info. Interessant. Ich las auf türkischen Propagandaseiten nämlich immer, dass die kurdische Regionalregierung mit der Türkei zusammenarbeitet und das der Beweis dafür sei das die meisten Kurden protürkisch sind.
Ja, Sie sagen es schon selbst, türkische Propagandaseiten. Ich meine, es ist nicht abzustreiten das es viele Kurden im Irak gibt die einen Hang zur Türkei haben, weil sie dort gute Geschäfte machen und der Tourismus prima ist, aber wieviel Prozent machen die schon aus? Abgesehen davon sind die Beziehungen sehr wechselseitig. Wirklich gut sind die Beziehungen ja erst seit 2009-2010. Die Ernüchterung kam dann aber auch als der IS kurz davor stand Südkurdistan zu überrollen. Die Türkei hatte genau da die ganz große Möglichkeit gehabt sich viele Freunde unter den Kurden zu machen. Der Ausgang ist bekannt.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 20:03)

Sie glauben also an ein Revival der orientalischen Christen in Kleinasien? Wünschenswert wäre es, aber ich sehe das ein wenig pessimistischer. Schon die Kurden, die seit der Staatsgründung quasi im Konflikt mit den Türken stehen (auch schon davor), haben viele Menschen verloren. Städte wie Antep, Adana, Malatya, Erzurum, Erzincan waren einst auch von Kurden besiedelt. Heute spricht in diesen Städten kaum jemand noch Kurdisch - im Gegenteil, sie lehnen ihre Herkunft rigoros ab. Interessant dabei ist auch, dass die MHP in diesen Städten viele Stimmen erhält.
Mit dem Glauben kann ich nichts anfangen, an ein Revibal habe ich auch nicht gedacht.
Als Menschheit haben wir uns oft über sonderbare Entwicklungen gewundert, die sich über Nacht einstellten.

Abwarten und Araka trinken.

In den Diktaturen des Islam geht es ja nicht mehr (Araka trinken), und es scheint, als bekämen wir demnächst eine weitere sunnitisch-islamische Diktatur auf dem Gebiet Kleinasiens. Mal sehen, ob sich die indigenen Kleinasiaten dieses gefallen lassen. Die einst aus dem Altaigebirge Zugewanderten scheinen es indes toll zu finden.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Kardux »

Vardarovic hat geschrieben:In den Diktaturen des Islam geht es ja nicht mehr (Araka trinken)
Ach, wenn Sie wüssten. :D
Vardarovic hat geschrieben:Mal sehen, ob sich die indigenen Kleinasiaten dieses gefallen lassen. Die einst aus dem Altaigebirge Zugewanderten scheinen es indes toll zu finden.
Von welchen Regionen sprechen Sie eigentlich genau, wenn Sie von den indigenen Kleinasiaten schreiben? Der Westküste? Dem Schwarzen Meer?
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 20:19)

Ach, wenn Sie wüssten. :D
Bitte berichten, ich habe nur die Gazetten als Engel (deutsch: Boten, Informationsbringer)
Kardux hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p3708648]Von welchen Regionen sprechen Sie eigentlich genau, wenn Sie von den indigenen Kleinasiaten schreiben? Der Westküste? Dem Schwarzen Meer?
Indigene Kleinasiaten sind an sich alle, die einst nicht aus dem Altaigebirge kamen, weil sie schon dort hörten, dass es z.B. in der Region des Ostmittelmeeres Qualitäten gab/gibt, die man selbt im Himmel nicht fände (so einst die Russen, die sich deshalb der orthodoxen Kirche zuwandten).

Die Türkei überlebt als Staat dem Grunde nach nur deshalb, weil sie von den Mächten (noch) benötigt wird.
Schicksalsgleich ist der jüngst entstandene Staat auf dem Boden Palästinas, der zum Einreiseland für Nichtsemiten geworden ist.

Damit ist die Relation Türke/Kurde hinlänglich geklärt.
Weiterhin benimmt sich der Türke als Staat grds. als Barbar, und das als NATO-Staat.

Zur Verdeutlichung:
man stelle sich vor, im Raum der EU würden die Europäer den Gebrauch der türkischen Sprache verbieten ...
Vardarovic

Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Vardarovic »

Der bekannte Demosiograph Can Dündar schreibt in einer Kolumne der Gazette ZEIT etwas zur Pressefreiheit in der Türkei des Diktators Erdogan.

Dündar ist m. E. von seinem Chefposten zurückgetreten, nachdem er über die illegalen Machenschaften und Waffenlieferungen des MIT (des türkischen Geheimdienstes) an die islamischen Milizen in Syrien berichtete, die später von den Kurden besiegt und zurückgedrängt wurden, was Erdogan veranlasste, nach Syrien einzumarschieren und gegen den Islamischen Staat zu "kämpfen", dabei jedoch seine ganze Bomben- und Panzerkraft der Vernichtung der Kurden widmete.

Meine Türkei / Pressefreiheit in der Türkei: Lebenslänglich
Eine Kolumne von Can Dündar
Veröffentlichung am 29. Oktober 2016 DIE ZEIT Nr. 45/2016, 27. Oktober 2016
http://www.zeit.de/2016/45/pressefreihe ... htsprozess
Die Staatsanwälte, die mich wegen eines einzigen Berichts zweimal lebenslänglich hinter Gitter bringen wollten,

forderten für meinen Attentäter wegen seiner einen Kugel eine Höchststrafe von zehn Jahren.
...
Die folgende Graphik verdeutlicht das Verständnis und Haltung des Diktators Erdogan in herausragender Weise:

Meinungsfreiheit, nicht Deinungsfreiheit
http://de.toonpool.com/user/64/files/er ... 682635.jpg

...
Weiter so Erdogan, Du bist auf dem richtigen Weg, um das Land denjenigen zurückzugeben, welchen es historisch auch einst gehörte.
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Re: Ist die Türkei noch eine Demokratie?

Beitrag von Jekyll »

Vardarovic hat geschrieben:(29 Oct 2016, 20:13)

Mit dem Glauben kann ich nichts anfangen, an ein Revibal habe ich auch nicht gedacht.
Als Menschheit haben wir uns oft über sonderbare Entwicklungen gewundert, die sich über Nacht einstellten.

Abwarten und Araka trinken.

In den Diktaturen des Islam geht es ja nicht mehr (Araka trinken), und es scheint, als bekämen wir demnächst eine weitere sunnitisch-islamische Diktatur auf dem Gebiet Kleinasiens. Mal sehen, ob sich die indigenen Kleinasiaten dieses gefallen lassen.
Was glaubst du denn, was dann passieren wird? Und durch wen genau? Versuch mal mehr in realistischen Dimensionen zu denken, weniger im Fantasy-Stil...wovon phantasierst du da eigentlich die ganze Zeit?
Die einst aus dem Altaigebirge Zugewanderten scheinen es indes toll zu finden.
Mit solch einer völkisch-rassistischen Denke wirst du aber niemanden motivieren können, sich gegen die Türkei aufzulehnen. Außer vielleicht bei ein Paar militanten Ewiggestrigen Gehör zu finden. Aber die sind eh in der Minderheit, nicht gleichzusetzen mit der gesamten türkischen, alle Ethnien umfassenden Bevölkerung.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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