Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

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jack000
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Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von jack000 »

Apple hat laut EU-Kommission unrechtmäßige Steuervergünstigungen in Höhe von bis zu 13 Milliarden Euro in Irland erhalten. Das teilte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag in Brüssel mit. Irland müsse die rechtswidrige Beihilfe für die Jahre 2003 bis 2014 nun samt Zinsen zurückfordern.

Die EU-Kommission hatte Irlands Steuerdeal mit Apple bereits zuvor heftig kritisiert. Ziel sei es gewesen, den Konzern für die Ansiedlung im eigenen Land zu gewinnen und so neue Jobs zu schaffen. Das ist aus Sicht der Brüsseler Behörde eine wettbewerbswidrige Beihilfe.

"Mitgliedstaaten dürfen ausgewählten Firmen keine Steuervergünstigungen gewähren", sagte Vestager nun. Dies sei nach EU-Richtlinien illegal.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 10092.html

Nun, es soll auch einen Wettbewerb zwischen den Staaten der Union geben und da sind auch Steuern ein Mittel. Allerdings ist das nicht in so einer Größenordnung ein Skandal? Wie kann es denn sein, dass nur 1 Firma 13. Mrd. Steuern erlassen wurden?
(Hinweis: Größenordnung: Irland hat weniger als 1/2 so viele Einwohner wie Baden Württemberg, aber mit 13 Mrd. € könnte man 1,5 - 2 mal S21 bauen (Je nach dem welche Kostenprognose stimmt) ).
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

Damit ist der wirtschafrskrieg mit den usa eröffnet.
Ist es das wert?
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von jack000 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:43)

Damit ist der wirtschafrskrieg mit den usa eröffnet.
Ist es das wert?
Warum sollte es einen Wirtschaftskrieg mit den USA deswegen geben?
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:43)

Damit ist der wirtschafrskrieg mit den usa eröffnet.
Ist es das wert?
Wie kommst du darauf? Die USA sind doch die Leidtragenden der Steuerpolitik von Apple.
Zuletzt geändert von 3x schwarzer Kater am Dienstag 30. August 2016, 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

jack000 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 21:29)

Warum sollte es einen Wirtschaftskrieg mit den USA deswegen geben?
Weil der US-Steuerzahler für die Steuern aufkommen muss.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

jack000 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 21:29)
Warum sollte es einen Wirtschaftskrieg mit den USA deswegen geben?
wenn man sich das white-paper des amerikanischen wirtschaftsministeriums durchliest lese ich da schon auf der zweiten seite eine ziemliche angepisstheit zu der angelegenheit heraus..
https://www.treasury.gov/resource-cente ... te-Aid.pdf

Vielleicht ist das ganze nicht mehr auf rationalem level sondern schon drüber..
Es ist auf jeden fall mit risiko behaftet ein technologisches flaggschiff-unternehmen (stolz für viele amerikaner) so in die mangel zu nehmen.. für ein paar kröten.
Das kann böses blut geben, und ich fürchte das wird es auch.

Die eu-kommission handelt hier meiner ansicht nach dumm und kurzsichtig (und natürlich wie immer ohne demokratischen auftrag).
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:07)

wenn man sich das white-paper des amerikanischen wirtschaftsministeriums durchliest lese ich da schon auf der zweiten seite eine ziemliche angepisstheit zu der angelegenheit heraus..
https://www.treasury.gov/resource-cente ... te-Aid.pdf
Dieses White Paper bezieht sich auf BEPS. Das ist in den Mitgliedsländern der EU größtenteils noch nicht mal in lokales Recht umgesetzt, so frisch ist das. Dass die USA damit wenig einverstanden sind ist nur logisch. Denn jeder EURO der in der EU zusätzlich versteuert werden muss, wird eben nicht in den USA versteuert.

Mit den hier angesprochenen Staatshilfen hat das rein gar nichts zu tun.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von jack000 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:07)

wenn man sich das white-paper des amerikanischen wirtschaftsministeriums durchliest lese ich da schon auf der zweiten seite eine ziemliche angepisstheit zu der angelegenheit heraus..
https://www.treasury.gov/resource-cente ... te-Aid.pdf

Vielleicht ist das ganze nicht mehr auf rationalem level sondern schon drüber..
Es ist auf jeden fall mit risiko behaftet ein technologisches flaggschiff-unternehmen (stolz für viele amerikaner) so in die mangel zu nehmen.. für ein paar kröten.
Das kann böses blut geben, und ich fürchte das wird es auch.

Die eu-kommission handelt hier meiner ansicht nach dumm und kurzsichtig (und natürlich wie immer ohne demokratischen auftrag).
Sollen die doch angepisst sein ... 13 Mrd. € geht nun gar nicht. Mit was will Apple den drohen? Sich aus Europa zurückzuziehen?

Größenordnungen:
- Apple muss 13.000.000.000€ Steuern zahlen
- S21 kostet (einmalig) 6.500.000.000€ (je nach Rechnung)
- Hoeness ist für 30.000.000 € Steuerhinterziehung für 3 Jahre in den Knast gekommen
- Bundeskanzler in Deutschland bekommt 250.000€/Jahr
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

Die USA haben nun vermutlich Steuerausfälle von 13 Milliarden Euro. Aus dem Grund droht die US-Regierung.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

jack000 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:19)
Sollen die doch angepisst sein ... 13 Mrd. € geht nun gar nicht. Mit was will Apple den drohen? Sich aus Europa zurückzuziehen?
nein die sorge hab ich nicht :). Ich fürchte eher man lässt sich was für europäische konzerne einfallen.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von TheTank »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:26)

nein die sorge hab ich nicht :). Ich fürchte eher man lässt sich was für europäische konzerne einfallen.
Ist das etwa die EU-Retourkutsche für die VW Milliarden?
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:15)
Dieses White Paper bezieht sich auf BEPS.
noch ein stückchen weiterlesen, dann kommt das:
There is the possibility that any repayments ordered by the Commission will be
considered foreign income taxes that are creditable against U.S. taxes owed by the
companies in the United States. If so, the companies’ U.S. tax liability would be reduced
dollar for dollar by these recoveries when their offshore earnings are repatriated or
treated as repatriated as part of possible U.S. tax reform. To the extent that such foreign
taxes are imposed on income that should not have been attributable to the relevant
Member State, that outcome is deeply troubling, as it would effectively constitute a
transfer of revenue to the EU from the U.S. government and its taxpayers.
So wie es adam smith oben auch schon gesagt hat.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

TheTank hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:29)
Ist das etwa die EU-Retourkutsche für die VW Milliarden?
möglich.. auf jeden fall ist so ein kindisches gebahren sowohl für die eu als auch usa kontraproduktiv..

Wir kommen hier auf das niveau: "wenn du mein spielzeug kaputt haust, hau ich deins auch kaputt"
Nur auf supranationalem level..

Für mich wieder ein schönes beispiel für die inkompetenz der eu-kommission. Diese resultiert aus mangelnder demokratischer kontrolle.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Powerwolf »

Eben im Heute-Journal hieß es, Apple habe für 1 Mio. EUR Gewinn ca nur 50 (!!) EUR Steuern in Irland gezahlt.

Leute, das kann doch wohl nicht wahr sein.

Siehe auch: http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 10150.html

Und jetzt soll die amerikanische Regierung not amused sein?

Da muss ich einfach mal ganz diplomatisch sagen: Schei$$ Amis!

Die gigantischen Strafen für VW sehe ich in dem Zusammenhang ehrlich gesagt auch kritisch.
Wer weiß, ob nicht die amerikanische Wirtschaftsspionage (siehe Snowden-Enthüllungen) die Ermittlungen gegen VW unterstützt hat. Klar, was VW gemacht hat, war nicht o.k. Aber kann man sicher sein, dass die Ankläger nicht auch Daten von amerikanischen Geheimdiensten erhielten?

Natürlich bin ich auch dafür, die transatlantische Freundschaft weiter zu pflegen.
Das darf aber nicht heißen, dass wir uns von den USA verarschen lassen!
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

Powerwolf hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:42)
Natürlich bin ich auch dafür, die transatlantische Freundschaft weiter zu pflegen.
Das darf aber nicht heißen, dass wir uns von den USA verarschen lassen!
da bin ich absolut bei dir!
aber im fall von apple sind diese steuererleichterungen schon jahre her und gingen auch über mehrere jahre..
Wenn die regeln damals dumm waren und ausgenutzt wurden kann man sie meiner ansicht nach nicht rückwirkend ändern. Das geht zwar, ist aber schlechter stil...
Man hätte das irische schlupfloch einfach schliessen sollen und die entgangenen steuern als lehrgeld akzeptieren.

es gibt noch genug andere felder in denen wir zurecht mehr von den amis fordern sollten:
z.b. ordentliche mieteinnahmen fuer rammstein, büchl, dagger komlex und co..
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:31)

noch ein stückchen weiterlesen, dann kommt das:



So wie es adam smith oben auch schon gesagt hat.
Das ist wohl höchstwahrscheinlich nicht der Fall, sonst wäre das ja kein Steuersparmodell. Da hilft auch ein Blick ins DBA, das das Anrechnungsmodell nur für ausgeschüttete Gewinne vorsieht. Solange also keine Dividendenzahlungen von Irland nach USA fließen, werden in USA auch keine Steuern darauf bezahlt und ergo müssen die USA auch nichts anrechnen, bzw. nachträglich wieder erstatten.

So funktioniert das Steuersparmodell. Die Gewinne werden nicht ausgeschüttet sondern in der Regel von dort reinvestiert. Damit vermeidet man die Steuerzahlungen in USA. Sonst würde eine Verlegung in ein Niedrigsteuerland wie Irland ja keinen Sinn ergeben.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Powerwolf »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:54)

...
aber im fall von apple sind diese steuererleichterungen schon jahre her und gingen auch über mehrere jahre..
Wenn die regeln damals dumm waren und ausgenutzt wurden kann man sie meiner ansicht nach nicht rückwirkend ändern. Das geht zwar, ist aber schlechter stil...
Man hätte das irische schlupfloch einfach schliessen sollen und die entgangenen steuern als lehrgeld akzeptieren.

...
O.K., dein Standpunkt ist nachvollziehbar.
Vermutlich wird es auf ein Pokerspiel und irgendeinen Kompromiss herauslaufen, Die Iren wollen ja das Geld selbt gar nicht, weil sie um die Arbeitsplätze bangen.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:54)

Wenn die regeln damals dumm waren und ausgenutzt wurden kann man sie meiner ansicht nach nicht rückwirkend ändern. Das geht zwar, ist aber schlechter stil...
Man hätte das irische schlupfloch einfach schliessen sollen und die entgangenen steuern als lehrgeld akzeptieren.
Logischerweise müssen die damals gewährten "Staatshilfen" schon damals gegen EU-Richtlinien verstoßen haben. Sonst könnte man sie ja zurückfordern.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Boraiel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:43)

Damit ist der wirtschafrskrieg mit den usa eröffnet.
Ist es das wert?
Die Amerikaner haben doch mir Volkswagen angefangen. :)
Und ja, das ist es wert.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Kael »

Vernünftig, Europa muss endlich mal harte kante zeigen und aufhören Spielball zu sein
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(30 Aug 2016, 23:01)

Das ist wohl höchstwahrscheinlich nicht der Fall, sonst wäre das ja kein Steuersparmodell. Da hilft auch ein Blick ins DBA, das das Anrechnungsmodell nur für ausgeschüttete Gewinne vorsieht. Solange also keine Dividendenzahlungen von Irland nach USA fließen, werden in USA auch keine Steuern darauf bezahlt und ergo müssen die USA auch nichts anrechnen, bzw. nachträglich wieder erstatten.

So funktioniert das Steuersparmodell. Die Gewinne werden nicht ausgeschüttet sondern in der Regel von dort reinvestiert. Damit vermeidet man die Steuerzahlungen in USA. Sonst würde eine Verlegung in ein Niedrigsteuerland wie Irland ja keinen Sinn ergeben.
Du kennst dich mit dem US-Steuersystem in diesem speziellen Fall aus?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(31 Aug 2016, 05:58)

Du kennst dich mit dem US-Steuersystem in diesem speziellen Fall aus?
Nun, ob Steuern in USA bezahlt werden müssen steht im Doppelbesteuerungsabkommen zwischen USA und Irland. Und das beschränkt die Besteuerung auf den Anteil der Gewinne, die als Dividenden ausgeschüttet werden.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(31 Aug 2016, 06:49)

Nun, ob Steuern in USA bezahlt werden müssen steht im Doppelbesteuerungsabkommen zwischen USA und Irland. Und das beschränkt die Besteuerung auf den Anteil der Gewinne, die als Dividenden ausgeschüttet werden.
Demnach ist was z.B. bei spiegel.de steht Unsinn?
Das ist Kapitalismus:

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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von watisdatdenn? »

Adam Smith hat geschrieben:(31 Aug 2016, 07:21)
Demnach ist was z.B. bei spiegel.de steht Unsinn?
ja und auch das amerikanische wirtschaftsministerium macht sich völlig umsonst sorgen.

@3x schwarzer kater
Kannst du da mal anrufen und ihnen ihren gedankenfehler erklären? vielleicht kannst du die eu-usa beziehungen dadurch retten :).
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von pikant »

jack000 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:22)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 10092.html

Nun, es soll auch einen Wettbewerb zwischen den Staaten der Union geben und da sind auch Steuern ein Mittel. Allerdings ist das nicht in so einer Größenordnung ein Skandal? Wie kann es denn sein, dass nur 1 Firma 13. Mrd. Steuern erlassen wurden?
(Hinweis: Größenordnung: Irland hat weniger als 1/2 so viele Einwohner wie Baden Württemberg, aber mit 13 Mrd. € könnte man 1,5 - 2 mal S21 bauen (Je nach dem welche Kostenprognose stimmt) ).
Irland will diese 13 Milliarden nicht und klagt nun vor dem EUGH!
Integritaet des irischen Steuersystems muesse geschuetzt werden.
das Urteil ist uebrigens noch nicht rechtskraeftig.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von pikant »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(30 Aug 2016, 21:37)

Wie kommst du darauf? Die USA sind doch die Leidtragenden der Steuerpolitik von Apple.
die USA haben die EU-Kommission scharf kritisiert und sagen, dass die EU massiv Firmen aus den USA in Europa benachteilige.
ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber die USA sind an der Seite von Apple und der irischen Regierung.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Alexyessin »

Mei, Apple war schon in Irland, da war die Firma noch ein kleines kleines Rad. Und wenn die Iren solche Steuersysteme haben, warum jetzt nachzahlen lassen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Mari »

jack000 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:22)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 10092.html

Nun, es soll auch einen Wettbewerb zwischen den Staaten der Union geben und da sind auch Steuern ein Mittel. Allerdings ist das nicht in so einer Größenordnung ein Skandal? Wie kann es denn sein, dass nur 1 Firma 13. Mrd. Steuern erlassen wurden?
(Hinweis: Größenordnung: Irland hat weniger als 1/2 so viele Einwohner wie Baden Württemberg, aber mit 13 Mrd. € könnte man 1,5 - 2 mal S21 bauen (Je nach dem welche Kostenprognose stimmt) ).
Mit den 13 Milliarden könnten auch Irlands Schulden beim ESM getilgt werden oder die Benachteiligung europäischer Firmen in den USA. US-Firmen, wie z. B. auch Amazon, zahlen bei uns in Deutschland auch oft kaum Steuern. In Deutschland könnte damit die kalte Progression abgeschafft und Familiensplitting eingeführt werden.
LG Mari
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
ciesta

Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von ciesta »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:26)

nein die sorge hab ich nicht :). Ich fürchte eher man lässt sich was für europäische konzerne einfallen.
Haben die doch schon reichlich ;)
Insofern ist das mMn eher auch ein Fingerzeig, dass es mit der Abzocke europ. Firmen reicht.

VW ist ja da nicht er erst Fall.
Man erinnere sich an die Rekordstrafe für BNP und die Taler, die zb. andere Banken abliefern dürften.
Da waren auch schon einige europ. Regierungen nicht so happy
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von pikant »

ciesta hat geschrieben:(31 Aug 2016, 09:25)

Haben die doch schon reichlich ;)
Insofern ist das mMn eher auch ein Fingerzeig, dass es mit der Abzocke europ. Firmen reicht.

VW ist ja da nicht er erst Fall.
Man erinnere sich an die Rekordstrafe für BNP und die Taler, die zb. andere Banken abliefern dürften.
Da waren auch schon einige europ. Regierungen nicht so happy
das ist ja alles nichts neues
Zu Beginn des Jahres hat die EU-Kommission Belgien zur Rueckzahlung von 700 Millionen Euro an Konzerne im Land verdonnert.
die Laender wollen das Geld aber fast nie und verstehen die EU-Kommission nicht

Hintergrund ist immer eine steuerliche Bevorzugung von Firmen in den Laendern.

viele Firmen gehen eben dort hin, wo sie weniger Steuern bezahlen muessen und da wird auch schon mal getrixt legal und ab und an auch illegal.
ciesta

Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von ciesta »

pikant hat geschrieben:(31 Aug 2016, 09:31)

das ist ja alles nichts neues
Zu Beginn des Jahres hat die EU-Kommission Belgien zur Rueckzahlung von 700 Millionen Euro an Konzerne im Land verdonnert.
die Laender wollen das Geld aber fast nie und verstehen die EU-Kommission nicht

Hintergrund ist immer eine steuerliche Bevorzugung von Firmen in den Laendern.

viele Firmen gehen eben dort hin, wo sie weniger Steuern bezahlen muessen und da wird auch schon mal getrixt legal und ab und an auch illegal.
Ist ja kein Geheimnis, dass die EU da nicht unbedingt kompatibel mit den Ansichten von manchem Einzelstaat ist. Die Pflege der Unternehmen ist ja weit verbreitet.
Irland dürfe die Kohle schon aus diesem Grund nicht haben wollen. Dauerhaft Sitz von Großkonzernen zu sein ist sicher in Sachen Investitionen, Arbeitsplätze usw. nicht das Schlechteste.
Auf der anderen Seite ist Irland in der EU ein kleines Licht.

Ich habe irgendwo den Gedanken gelesen, dass die Nummer auch eine Art verdeckte Initiative ist, um die EU beim Wähler selber zu stärken.
Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber auch dieses Potential steckt da durchaus drin.
Gerade weil man damit eine gewisse Stärke demonstrieren könnte.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Ein Terraner »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2016, 20:43)

Ist es das wert?
Nein, weil den sowieso China gewinnt.
ciesta

Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von ciesta »

Ein Terraner hat geschrieben:(31 Aug 2016, 09:40)

Nein, weil den sowieso China gewinnt.
:D

Auf der anderen Seite gewinnen die auch so...
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

pikant hat geschrieben:(31 Aug 2016, 08:56)

Irland will diese 13 Milliarden nicht und klagt nun vor dem EUGH!
Integritaet des irischen Steuersystems muesse geschuetzt werden.
das Urteil ist uebrigens noch nicht rechtskraeftig.
Ansonsten verlässt ja Apple Irland.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(31 Aug 2016, 07:21)

Demnach ist was z.B. bei spiegel.de steht Unsinn?
Im Spiegelartikel steht ja gar nichts dazu, dass USA nun Steuern an Apple zurückzahlen müsste. Eher stützt er ja meine Meinung. Dort steht nämlich:
Apple besitzt seit den Achtzigerjahren zwei Tochtergesellschaften in Irland, Apple Operations Europe und Apple Sales International. Letztere ist für den Vertrieb zuständig, sie kauft Apple-Produkte von den Herstellern und verkauft sie an Kunden in Europa, im Nahen Osten, in Afrika und Indien. Alle Gewinne aus diesen Geschäften laufen bei der irischen Firma auf. Ein Teil davon - 2011 etwa waren es rund zwei Milliarden Dollar - geht ganz legal an die US-Mutter, als Zuschüsse für Forschung und Entwicklung.
Also Zuschuss zu Forschung und Entwicklung und keine Dividendenzahlung. Da es keine Dividendenzahlung muss USA die irische Steuer nicht anrechnen und somit bei einer Rückforderung auch Apple nichts erstatten.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

watisdatdenn? hat geschrieben:(31 Aug 2016, 07:46)

@3x schwarzer kater
Kannst du da mal anrufen und ihnen ihren gedankenfehler erklären? vielleicht kannst du die eu-usa beziehungen dadurch retten :).
Welchen Gedankenfehler? In dem von der verlinkten Text steht ja auch nur, dass Rückforderungen von gewährten Steuervorteilen in der EU zu Erstattungsansprüchen der Unternehmen in USA führen können. Ob es so ist, hängt vom Einzelfall ab. Jedenfalls kann es insofern nur zu Erstattungen kommen, sofern Dividenden gezahlt wurden. Das war wohl bei Apple nicht der Fall. Gemäß Spiegelartikel gaben die Iren ihrer Muttergesellschaft in USA "Zuschüsse zu Forschung und Entwicklung" und eben keine Dividenden.
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Tom Bombadil
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Tom Bombadil »

Es ist auf jeden Fall beachtlich zu sehen, mit welcher Energie und welchem Einfallsreichtum Konzerne versuchen, sich um die Zahlung von Steuern zu drücken. Das ist im höchsten Maße asozial, profitieren diese Unternehmen doch auch davon, was mit Steuergeldern aufgebaut wurde.
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Fazer
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Fazer »

pikant hat geschrieben:(31 Aug 2016, 09:31)

das ist ja alles nichts neues
Zu Beginn des Jahres hat die EU-Kommission Belgien zur Rueckzahlung von 700 Millionen Euro an Konzerne im Land verdonnert.
die Laender wollen das Geld aber fast nie und verstehen die EU-Kommission nicht

Hintergrund ist immer eine steuerliche Bevorzugung von Firmen in den Laendern.

viele Firmen gehen eben dort hin, wo sie weniger Steuern bezahlen muessen und da wird auch schon mal getrixt legal und ab und an auch illegal.
Andersrum: die EU Kommission hat Belgien aufgefordert, 700 mio Euro von den Konzernen zurückzufordern, plus Zinsen.

Nach den Regeln der EU dürfen Beihilfen (z.B. für lokale Firmen) nur unter besonderen Umständen gewährt werden, und das ist vorher zu beantragen. Das ist auch richtig so, denn sonst gibt es einen Beihilfewettlauf. Und wenn dann eine Beihilfe nachträglich für unzulässig erachtet wird, muss das Land das von den Unternehmen eintreiben, die die Beihilfen bekommen haben.

Das Beihilfeverfahren der EU ist recht effzient, und erlaubt auch einstweilige Verfügungen. Auch wenn ausländische Unternehmen durch höhere Steuern diskriminiert und einheimische begünstigt werden, kann das als Beihilfe klassiert und dann verboten werden, so in Ungarn geschehen und derzeit in Bezug auf Polen in Diskussion.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von pikant »

Fazer hat geschrieben:(31 Aug 2016, 14:39)

Andersrum: die EU Kommission hat Belgien aufgefordert, 700 mio Euro von den Konzernen zurückzufordern, plus Zinsen.

Nach den Regeln der EU dürfen Beihilfen (z.B. für lokale Firmen) nur unter besonderen Umständen gewährt werden, und das ist vorher zu beantragen. Das ist auch richtig so, denn sonst gibt es einen Beihilfewettlauf. Und wenn dann eine Beihilfe nachträglich für unzulässig erachtet wird, muss das Land das von den Unternehmen eintreiben, die die Beihilfen bekommen haben.

Das Beihilfeverfahren der EU ist recht effzient, und erlaubt auch einstweilige Verfügungen. Auch wenn ausländische Unternehmen durch höhere Steuern diskriminiert und einheimische begünstigt werden, kann das als Beihilfe klassiert und dann verboten werden, so in Ungarn geschehen und derzeit in Bezug auf Polen in Diskussion.
so schnell schafft die EU aber nicht.
bei Amazon pruefen sie immer noch :D und das seit Oktober 2014
Luxembourg scheint da cleverer zu agerien als die Belgier oder auch die Niederlande.
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relativ
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von relativ »

pikant hat geschrieben:(31 Aug 2016, 09:01)

die USA haben die EU-Kommission scharf kritisiert und sagen, dass die EU massiv Firmen aus den USA in Europa benachteilige.
ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber die USA sind an der Seite von Apple und der irischen Regierung.
Ich glaube die regen sich eher über das Nachträglich auf.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Fazer »

pikant hat geschrieben:(31 Aug 2016, 14:44)

so schnell schafft die EU aber nicht.
bei Amazon pruefen sie immer noch :D und das seit Oktober 2014
Luxembourg scheint da cleverer zu agerien als die Belgier oder auch die Niederlande.
Es gibt unterschiedliche Stossrichtungen. Das eine sind direkte Erleichterungen wie sie Apple bekommen hat. Die kennen die Wettbewerber nicht im Detail, da kann nur die EU Kommission ermitteln.
Und dann gibt es Länder wie Polen mit ihrer Handelssondersteuer. 1,4% vom Umsatz für die grossen Unternehmen, für die kleinen 0%. Was denen dann einen Vorteil von 1,4% gibt. Und weil die grossen bezahlen müssen beschweren sie sich zu recht, dass das de facto eine Beihilfe für die Kleinen ist. Und hier kann die EU Kommission dann eine einstweilige Verfügung erlassen. Sowas hat sie 2015 schon gegen Ungarn gemacht.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Powerwolf »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(31 Aug 2016, 10:26)

Im Spiegelartikel steht ja gar nichts dazu, dass USA nun Steuern an Apple zurückzahlen müsste. Eher stützt er ja meine Meinung. Dort steht nämlich:



Also Zuschuss zu Forschung und Entwicklung und keine Dividendenzahlung. Da es keine Dividendenzahlung muss USA die irische Steuer nicht anrechnen und somit bei einer Rückforderung auch Apple nichts erstatten.
Also eine Tochtergesellschaft zahlt einer Muttergesellschaft Zuschüsse. Ist das nicht ähnlich wie eine verdeckte Gewinnausschüttung zu behandeln? Oder gibt es soetwas im US-Steuerrecht nicht?
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:23)

Die USA haben nun vermutlich Steuerausfälle von 13 Milliarden Euro. Aus dem Grund droht die US-Regierung.
Nein haben sie nicht. Aber Apple hat Einfluss. Und andere Steuervermeider werden wohl auch Druck machen.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Powerwolf hat geschrieben:(31 Aug 2016, 16:28)

Also eine Tochtergesellschaft zahlt einer Muttergesellschaft Zuschüsse. Ist das nicht ähnlich wie eine verdeckte Gewinnausschüttung zu behandeln? Oder gibt es soetwas im US-Steuerrecht nicht?
Eine verdeckte Gewinnausschüttung wird ja auf der Ebene der ausschüttenden Gesellschaft festgestellt und nicht bei der empfangenden.
Denn logischerweise muss ja für den Zuschuss auf Seite der empfangenden Gesellschaft eine Leistung erbracht werden, die damit vergütet wird.
Der Zuschuss wird in USA natürlich auch korrekt versteuert. Allerdings ist es in USA im Gegensatz zu Deutschland auch möglich selbsterstellte immaterielle Wirtschaftsgüter zu aktivieren und über den Nutzungszeitraum abzuschreiben. Damit wäre der Zuschuss in USA wohl erst Schritt für Schritt über die Jahre hinweg steuerwirksam, Im Gegensatz zur Dividende gäbe es hier also noch einen Steuerkredit, obwohl die Gesamtsteuerlast wohl gleich ist, da der Zuschuss ja in Irland steuerwirksamen Aufwand darstellt.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von Adam Smith »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(31 Aug 2016, 16:33)

Nein haben sie nicht. Aber Apple hat Einfluss. Und andere Steuervermeider werden wohl auch Druck machen.
Wird aber behauptet.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(31 Aug 2016, 16:48)

Wird aber behauptet.
Wer behauptet das?
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von frems »

TheTank hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:29)

Ist das etwa die EU-Retourkutsche für die VW Milliarden?
Wohl kaum. Microsoft, Google etc. hat's schon vorher in der EU getroffen, genau wie europäische Konzerne.
Labskaus!

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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von odiug »

Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2016, 22:23)

Die USA haben nun vermutlich Steuerausfälle von 13 Milliarden Euro. Aus dem Grund droht die US-Regierung.
Neeee ... nicht ganz.
US Firmen muessen zwar im Ausland erwirtschaftete Gewinne nach US Recht versteuern, also die Differenz zu US Steuern dem Internal Revenue Service nachzahlen, das gilt aber nicht, wenn die Gewinne im Ausland verbleiben.
Das ist auch der Grund, warum vor allem US Firmen von der EU vor den Kadi gezogen werden.
Es ist ein Loophole im US Tax Code, das sich Irland zu Nutzen machte um mit Steuerdumping US Firmen auf die Insel zu locken.
Dieses Schlupfloch existiert aber heute nicht mehr.
Es geht um den Zeitraum vor 2014.
odiug

Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von odiug »

frems hat geschrieben:(31 Aug 2016, 17:05)

Wohl kaum. Microsoft, Google etc. hat's schon vorher in der EU getroffen, genau wie europäische Konzerne.
EU Konzerne traf es kaum, weil sich die irischen Steuervorteile fuer US Firmen auf ein altes, heute nicht mehr existentes Schlupfloch in der amerikanischen Gesetzgebung bezogen.
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Re: Entscheidung in Brüssel: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen

Beitrag von frems »

odiug hat geschrieben:(31 Aug 2016, 17:15)

EU Konzerne traf es kaum, weil sich die irischen Steuervorteile fuer US Firmen auf ein altes, heute nicht mehr existentes Schlupfloch in der amerikanischen Gesetzgebung bezogen.
Ich meinte nicht nur von Steuerpolitik. Microsoft wurde z.B. mehrmals verdonnert, weil es sein Quasi-Monopol aus Sicht der Kommission missbraucht hätte.
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