Drohender Krieg mit Russland?

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Alexyessin
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 14:23)

Nö, du bist nur nicht in der Lage simple Implikationen zu erkennen wie schon mehrmals ersichtlich die letzten paar Seiten. Das Natomitglied Türkei vollzieht gerade eine 180° Kehrtwende aus Enttäuschung und Frust gegenüber der deutschen und europäischen Außenpolitik und deren gebrochen Versprechen. Dazu kam dann noch die Armenienresulution im denkbar schlechtesten Moment und Voila...
Pass mal auf. Nur weil ich nicht deiner Meinung bin, musst du mir nicht ad personam kommen. Das alleine zeigt schon, das du dahingehend wohl wenig sachlich rationale Argumente hast.
Das Natomitglied Türkei ist immer noch das NATO-Mitglied Türkei und würde einen Teufel tun, da auszusteigen. Denk an die USA.
Die deutsche Außenpolitik gegenüber der Türkei hat sich nicht groß verändert. Leider würde ich meinen, da wären ganz andere Töne angebracht als das kleine Mauzi Wauzi der letzten Wochen.
Und dann geht es um die EU - und das ist nicht die deutsche Außenpolitik.
Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 14:23)
Türkisch - Russische Entente.
Du wolltestet keine Einzeiler?
Bekommst du einen anständigen Satz. Du machst genau den selben Fehler wie DLB und wie so viele. Du definierst dir ein Ziel als muss und dann ist alles andere sekundär, was diesem widersprechen oder eine andere Alternativdenke hervorrufen würde. Und dann schmückst du das mit schönen historischen Worten wie Entente oder Appeasement. Engt aber dein Sichtfeld sehr stark ein.
Es ist strategisch verständlich, das sich die Türkei und Rußland ausgesöhnt haben. Putin braucht Erdogan bezüglich der beiden Meerengen wirtschaftlich und auch militärisch. Und Erdogan braucht das russische Geld für die Türkei und seinen Schattenstaat auf Zypern. Und militärisch ist es besser für Erdogan Russland neutral zu haben als als Gefahrenpotential.

Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 14:23)
Das bizzarste an der Situation ist dass die Türkei ja lange Assad gestützt hat und erst auf Druck der EU und Deutschlands davon absah, was sie davon jetzt hat? Bürgerkriegähnliche Zustände.
Bitte nicht damit vermischen dass ich persönlich für den Sturz von Assad eintrete, der hat ein paar hunderttausend zu viel Opfer auf dem Gewissen -aber für die Türkei war das eine rationale Entscheidung.

Genauso wie es jetzt rational ist uns den Mittelfinger zu zeigen, mit Russland ins Boot zu hüpfen und die Hoffnungen der Kurden auf einen eigenen Staat zu zerbomben.
Wäre es die Absicht der NATO gewesen den Kurden einen eigenen Staat zu ermöglichen, hätten sie es längst umgesetzt. Kurzum - diese Region ist als gesplitterte Pufferzone viel zu wichtig.
Und weiter denke ich, das Assad keine Freunde mehr hat. Wenn die Russen jetzt mit dem "erzfeind" Türkei im Norden und über den Umweg mit der Türkei die Isralies ins Boot holen, wird der Augenarzt nicht mehr lange Bürgerkrieg führen können.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Yossarian »

Und wieder falsche Schlüsse, wie kommst du immer wieder auf die abwegige Idee das würde Assad schaden? Israel ist Assad ebenfalls lieber als alle anderen Altetnativen. Und wer behauptet die Nato hätte Interesse an einem Kurdenstaat? Und warum dein Beharren auf den USA? Die haben Syrien abgeschrieben, bomben ein bisschen auf dem IS herrum und sind mehr als genug damit beschäftigt den Irak am zerfallen zu hindern wärend die Russen ihre Verbündeten zerbomben, es gibt Grund zu der Annahme dass letzte Woche die Russen sogar 4 amerikanische Berater bei einem Luftangriff verletzt haben.

Aber das letzte Wort gehört dir, heute keine Lust mehr.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Jul 2016, 11:06)

Das spricht für deine angebliche Innenpolitik Spinnerei. Mehr auch nicht. Und da begehst du einen ähnlichen Fehler wie die Verschwöriker. Das Ergebniss steht fest und alles ist darauf runterzudeklinieren.
Kritik an einem Bundesminister sind in Deutschland eigentlich normal - dies für eine Verschwörung zu halten, ist selbst eine Theorie. Nach dem möglichen (oder wahrscheinlichen) innenpolitischen Motiv der umstrittenen Äußerungen fragen die Journalisten in aller Selbstverständlichkeit. Die Pressesprecher wiegeln ab, das ist klar.

Beispiel-Artikel im SPIEGEL:
"Säbelrassel"-Aussage zur Nato: Warum Steinmeier irritiert
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 98623.html

In Moskau werden die Äußerungen positiv aufgenommen, eine Karikatur zeigt aber auch Hohn, Steinmeier wird als Abseiler dargestellt. AFD-Gauland springt ihm indes bei, Abschreckung funktioniere nicht.

Steinmeiers Manöver war jedenfalls nicht hilfreich.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Yossarian »

Und ich hatte mal wieder recht.. obwohl ich selbst vom Tempo überrascht bin
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von SirToby »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Jul 2016, 11:51)

Ich denke mal, er meinte das Manöver.
Und genau darum geht es auch. Der Bereitschaftsgrad der NATO-Armeen im Frieden ist immer hoch und das Russland weiß, das die Soldaten der NATO in der Mitteleuropäischen Tiefebene strategisch und kämpferisch überlegen sind, ist kein Geheimnis.
Also, WARUM dies noch rausstreichen?

Und genau da ist der Ansatz von Steinmeier richtig. Eben Russland zu beweisen, DAS wir anders sind, DAS wir nicht belegen müssen, das wir militärisch stark sind. Darum geht es.

Und genau das ist der Punkt lieber Alesyssin, den weder Sie noch Steinmeier verstehen oder nicht verstehen wollen.

Robert Kagan hat es mal so ausgedrückt: "Die Europäer leben im Paradies, aber sobald sie außerhalb des Paradieses agieren, sollten sie akzeptieren, dass die Spielreglen des Paradieses nicht mehr gelten, sondern das Recht des Stärkeren,"

Steinmeier ist ein Idiot. Sorry, es so direkt auszudrücken, aber so ist es nun einmal. Er versteht die Spielregeln auf der internationalen Ebene nicht und irrlichtert durch die Gegend, wird von allen belächelt und würde sogar wenn russische
Panzer vor Berlin auftauchen, noch vom russischen Friedenswillen stammlen, "...der durch die unbedingte Invasion sich einen Weg nach draussen bahnen will, und den man, in seinen, vom guten Geist der Verständigung der Völker, die Hand reichen sollte, anstatt sie durch leichtfertige Gesten der Aggression gegen Russland wieder die Chance auf einen dauerhaften Frieden der Völker, verbunden durch ihren gemeinsamen Willen auf eine verheissungsvolle Zukunft, sich durch Achtung und Respekt zu verständigen, zu verspielen."

Ein typischer Frank-Walter Schachtelsatz. Nichtssagend, immer um Verständnis heischend, und kommt stets ohne konkrete Forderungen und Bedingungen aus. Man weiss am Ende nicht mehr was am Anfang gesagt wurde. Wahrsscheinlich war das ursprünglich noch nicht mal so intendiert, aber diese Haltung hat sich irgendwann verselbstständigt.

Nein. Steinmeier will keine Außenpolitik und kann auch keine Außenpolitik, er bekommt sie schlicht nicht auf die Reihe. er ist schlicht unfähig seinen Job zu machen.

Um die Wahrheit zu sagen, habe ich auch kaum eine höhere Meinung unserer Kanzlerin. Aber auch wenn ich innenpolitisch in fast jeden Feld mit Merkel über Kreuz liege, so hat sie aussenpolitisch durchaus die Signale erkannt.

Die USA, die beiden Ex-Kolonialmächte GB und F, sowie unsere östlichen Nachbarn wissen das durchaus noch und agieren entsprechend. Aber mit seinem Kreuztritt geg. der NATO erreicht Steinmeier nur das Gegenteil dessen, was er beabsichtigt. Zumindest, wenn ihm der Frieden wirklich so am Herzen liegt.
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Steinmeier meinte nicht die Manöver. Das Auswärtige Amt hat dem jedenfalls ausdrücklich widersprochen. Die Manöver - an denen Deutschland ja beteiligt ist - sind richtig, wichtig, maßvoll, defensiv und transparent. Das ist die Haltung des Auswärtigen Amtes, dessen Chef eben jener Frank-Walter Steinmeier ist.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

SirToby hat geschrieben:(02 Jul 2016, 01:42)
Robert Kagan hat es mal so ausgedrückt: "Die Europäer leben im Paradies, aber sobald sie außerhalb des Paradieses agieren, sollten sie akzeptieren, dass die Spielreglen des Paradieses nicht mehr gelten, sondern das Recht des Stärkeren,"
Aber gerade dann, wenn man die militärpolitische Lage hart und unnachgiebig an den Fakten orientiert, kommt man zu dem Schluss, dass
Die Abschreckung Russlands [] nicht von ein paar Bataillonen mehr oder weniger in Litauen, Lettland, Estland und Polen ab[hängt], sondern letztlich allein von dem nuklearen Abschreckungspotenzial der Amerikaner und der Glaubhaftigkeit ihres Einsatzversprechens ...
wie Theo Sommer ganz richtig in der ZEIT kommentiert (http://www.zeit.de/politik/2016-06/fran ... 6-russland). Ein Land wie Polen ist (zumindest regierungsseitig) von verschwörungstheoretischen Märchen wie dem vom Smolenskj-Absturz gelähmt und blockiert und diese Blockade bricht man am besten mit Pragmatismus und der Erinnerung an Machbares auf.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 05:53)

Aber gerade dann, wenn man die militärpolitische Lage hart und unnachgiebig an den Fakten orientiert, kommt man zu dem Schluss, dass

wie Theo Sommer ganz richtig in der ZEIT kommentiert (http://www.zeit.de/politik/2016-06/fran ... 6-russland). Ein Land wie Polen ist (zumindest regierungsseitig) von verschwörungstheoretischen Märchen wie dem vom Smolenskj-Absturz gelähmt und blockiert und diese Blockade bricht man am besten mit Pragmatismus und der Erinnerung an Machbares auf.
1. Das ist doch Unsinn - die Nuklearaschwelle zu überschreiten, kann niemals der Plan A sein. Auch nicht, wenn Deutschland oder Frankreich militärisch angegriffen werden würde. Es gülte stets, angemessen zu reagieren und auch immer wieder Verhandlungen dazwischen zu schalten. Plastisch ausgedrückt - da stürmt ein hybrides Spezialkommando ein Rathaus, dann hat man keine Rad- oder Schützenpanzer vor Ort und zündet deswegen halt die Atombombe? Das ist nicht Abschreckung, sondern völlige Unglaubwürdigkeit.

2. Die Osteuropäer haben andere Erfahrungen als Westeuropäer. Sie schließen daraus, dass Garantien zwar nett sind, manchmal aber auch naiv. Ungeschickterweise gibt ihnen die Realität auch noch Recht. Die Garantiemächte des Budapester Memorandums suchen immer noch den Dialog, oder auch nicht.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Jul 2016, 06:17)

1. Das ist doch Unsinn - die Nuklearaschwelle zu überschreiten, kann niemals der Plan A sein. Auch nicht, wenn Deutschland oder Frankreich militärisch angegriffen werden würde. Es gülte stets, angemessen zu reagieren und auch immer wieder Verhandlungen dazwischen zu schalten. Plastisch ausgedrückt - da stürmt ein hybrides Spezialkommando ein Rathaus, dann hat man keine Rad- oder Schützenpanzer vor Ort und zündet deswegen halt die Atombombe? Das ist nicht Abschreckung, sondern völlige Unglaubwürdigkeit.
Zwischen der "Glaubhafitgkeit des Einsatzversprechens" und der "(tatsächlichen) Absicht der Überschreitung" besteht ja wohl noch ein kleiner aber essenzieller Unterschied. Ich bin wahrhaftig kein Militärexperte, aber mir scheint, dieser Punkt ist genau der Kern (vernünftiger) westlicher Miltärdoktrin.
2. Die Osteuropäer haben andere Erfahrungen als Westeuropäer. Sie schließen daraus, dass Garantien zwar nett sind, manchmal aber auch naiv. Ungeschickterweise gibt ihnen die Realität auch noch Recht. Die Garantiemächte des Budapester Memorandums suchen immer noch den Dialog, oder auch nicht.
Apropos Budapest. Hast du mal die reale Politik der Orbán-Regierung gegenüber Russland der letzten ein, zwei Jahre verfolgt? Offiziell sieht man sich nach wie vor in der Tradition des WIderstands 1956 gegen die Invasion der SU und der Niederschlagung des Volksaufstands. Inoffiziell lässt man sich von den Russen (u.a.) das Atomkraftwerk in Paks ausbauen und, genau betrachtet, gibt es kaum zwei internationale Poltiker, die sich realiter näher stehen als Putin und Orbán.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Yossarian »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Jul 2016, 05:03)

Steinmeier meinte nicht die Manöver. Das Auswärtige Amt hat dem jedenfalls ausdrücklich widersprochen. Die Manöver - an denen Deutschland ja beteiligt ist - sind richtig, wichtig, maßvoll, defensiv und transparent. Das ist die Haltung des Auswärtigen Amtes, dessen Chef eben jener Frank-Walter Steinmeier ist.
Tja, das gute Amt hat dementiert was Gabriel zuvor noch bestätigt und verteidigt hatte^^
Hätte Steinemeier wohl mal besser Gabriel verständigt dass er das alles dementieren will.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 06:45)

Zwischen der "Glaubhafitgkeit des Einsatzversprechens" und der "(tatsächlichen) Absicht der Überschreitung" besteht ja wohl noch ein kleiner aber essenzieller Unterschied. Ich bin wahrhaftig kein Militärexperte, aber mir scheint, dieser Punkt ist genau der Kern (vernünftiger) westlicher Miltärdoktrin.
Besser, sie rasseln mit Säbeln als gleich mit dem Knistern atomaren Feuers. Außenminister Steinmeier schreckt das ja auch schon ab. ;)
Apropos Budapest. Hast du mal die reale Politik der Orbán-Regierung gegenüber Russland der letzten ein, zwei Jahre verfolgt? Offiziell sieht man sich nach wie vor in der Tradition des WIderstands 1956 gegen die Invasion der SU und der Niederschlagung des Volksaufstands. Inoffiziell lässt man sich von den Russen (u.a.) das Atomkraftwerk in Paks ausbauen und, genau betrachtet, gibt es kaum zwei internationale Poltiker, die sich realiter näher stehen als Putin und Orbán.
Die Puszta ist schon vor Orban beschritten worden und sie wird noch nach Orban beschritten werden. Es gibt immer unsichere Kantonisten und sogar verunsicherte Bürger. Daher ist es wichtiger, die Reihen zu schließen als sich über die Mentalität eines Orban, Erdogan oder Putin Gedanken zu machen.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Yossarian hat geschrieben:(02 Jul 2016, 07:18)

Tja, das gute Amt hat dementiert was Gabriel zuvor noch bestätigt und verteidigt hatte^^
Hätte Steinemeier wohl mal besser Gabriel verständigt dass er das alles dementieren will.
Das ist vorgezogener Wahlkampf, Gabriel will ja offenkundig Rot-Rot-Grün anblinken.
Die neuen Akzente in der Russlandpolitik der SPD fügen sich ins Gesamtbild, denn vor allem bei der Linken ist ein harter Kurs gegen Russland nicht statthaft.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 6f41d.html

"...nicht statthaft", das ist aber hübsch formuliert.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 05:53)

Aber gerade dann, wenn man die militärpolitische Lage hart und unnachgiebig an den Fakten orientiert, kommt man zu dem Schluss, dass

wie Theo Sommer ganz richtig in der ZEIT kommentiert (http://www.zeit.de/politik/2016-06/fran ... 6-russland). Ein Land wie Polen ist (zumindest regierungsseitig) von verschwörungstheoretischen Märchen wie dem vom Smolenskj-Absturz gelähmt und blockiert und diese Blockade bricht man am besten mit Pragmatismus und der Erinnerung an Machbares auf.
Schön geschrieben, aber nach meiner Meinung an der Realität vorbei. Die Polen haben mit Russland wenig gute Erfahrungen gemacht ingesamt betrachtet und das ist durchaus ein gewaltiges Pfund auf negativen Seite. Dazu die Ereignisse nach der Wende bis jetzt. Würde Polen aufgrund der Haltung von Russland nicht nüchtern betrachtet sich mit Recht bedroht fühlen , wäre man blind. Mit Putin wurde Russland agressiver und das liegt vor allem daran das Putin die Feindbilder selber braucht. Es hatte seine Gründe das die bal. Staaten und Polen schnell in die NATO wollten. Wie man sieht zurecht.

http://www.merkur.de/politik/2016-mehr- ... 34539.html
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Jul 2016, 07:40)

Schön geschrieben, aber nach meiner Meinung an der Realität vorbei. Die Polen haben mit Russland wenig gute Erfahrungen gemacht ingesamt betrachtet und das ist durchaus ein gewaltiges Pfund auf negativen Seite. Dazu die Ereignisse nach der Wende bis jetzt. Würde Polen aufgrund der Haltung von Russland nicht nüchtern betrachtet sich mit Recht bedroht fühlen , wäre man blind. Mit Putin wurde Russland agressiver und das liegt vor allem daran das Putin die Feindbilder selber braucht. Es hatte seine Gründe das die bal. Staaten und Polen schnell in die NATO wollten. Wie man sieht zurecht.

http://www.merkur.de/politik/2016-mehr- ... 34539.html
Das mag durchaus zutreffend sein. Aber die Bedrohung nimmt - wie in dem ZEIT-Artikel geschrieben - nur subjektiv durch die Verlegung einiger konventioneller Truppen nach Osten hin ab. Es ist ein bissel so wie Beruhigung durch einige nutzlose und nur nach außen sichtbar patroullierende Polizisten in einem Gangsterviertel.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 09:12)

Das mag durchaus zutreffend sein. Aber die Bedrohung nimmt - wie in dem ZEIT-Artikel geschrieben - nur subjektiv durch die Verlegung einiger konventioneller Truppen nach Osten hin ab. Es ist ein bissel so wie Beruhigung durch einige nutzlose und nur nach außen sichtbar patroullierende Polizisten in einem Gangsterviertel.

Na ja nur das Russland im Verhältniss 8:1 mit den Truppen an den Grenzen zu den balt. Ländern und Polen steht, wenn Ich es mit den NATO Truppen zusätzlich vergleiche. Russland verletzt den Luftraum kleinerer Staaten, die NATO reagiert. Nun schreit Russland los....wie kann man nur. Das Russland durch sein Verhalten erst den Ruf nach Jabos der NATO nötig machte wird aber außen vor gelassen. Das Muster zieht sich durch. Ich würde Russland ja Recht geben wenn die USA wirklich glatte 4-6 Brigaden an die Ost-Grenze verlegen würden. Dazu weitere NATO Truppen. Ist aber nicht. 2 Brigaden in der Rotation kommen nach Ost-Europa, eine nach Deutschland. Eine leichte Brigade. Dazu werden doch drei Ready-Sets für Brigaden eingelagert. Das ist aber nur Material, keine Truppen. Es ist aber eine deutliche Versicherung. Wenn Russland die Grenze überschreitet können die USA binnen 72 Stunden drei weitere Brigaden aufstellen. Personal kann man einfliegen.
Aber das ist nur eine Versicherung. Keine Offensive. Zum Zeit Artikel ....es ist genau die dosierte Reaktion. Nicht mehr, nicht weniger. Durch die NATO Truppen können die Ost-Europa Partner sicher sein das ein Angriff von Russland fast alle NATO Staaten treffen würde. Die US Brigade in Deutschland, weitere Kampfjets können eine sichere LZ garantieren ,um die Ankunft des notwendigen Personal für das eingelagerten Zeugs zu ermöglichen. Zwei ACT`s und eine Mech. BCT sind schon ordentlich als Backup. Vor allem da Russland sich nicht nur auf die bal. Staaten konzentieren könnte.

Klar die Verlegungen, Aufrüstung ist nur Symbolik. Aber die NATO Länder an Russlands Grenze fühlen sich so sicherer. Und sooooo ganz unreal sind die Ängste nicht. Russland bedroht diese Länder real. Entführt Polizisten, verletzt See und Lufträume inkl. PR. Klar ist das nur eine "gefühlte" Bedrohung. Aber nach der Krim weiss KEINER wie weit Russland geht. Das ist nun mal so. Besser also nicht nur auf Russland zugehen, sondern auch die Grenze zeigen. Daneben bietet man Russland durchaus genug Dialog an. Es ist Russland wo vorab die Forderungen stellt. So sieht kein Dialog machbar aus. Ich sehe Russland jetzt in der Pflicht mal ein Zeichen zu setzen das es an Dialog ein Interesse hat. Dann kann man gerne über vieles sprechen. Ich bin auch Pro Abbau der Sanktionen in Schritten bsp.

Ganz klar ist die Krim weg. Aber wenn Russland bsp. dafür sorgt das OSZE Personal die Grenze zwischen der Ukraine und Russland überwachen könnte wäre ein gewaltiges Signal gesetzt. Von Russland.Wollen wir aber wetten sowas passiert nicht ? Das kann Putin gar nicht. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr und die Menschen waren nach ihrer "Wende" entäuscht. Dann kam Putin der sowas wie das Erbe der Sowejts aufbauschte. Die Menschen in Putins Russland halten am traurigen Erbe fest, weil Putin ihre Ängste schürrt und Sehnsüchte nutzt. Folge: Die Russen ordnen sich lieber unter und passen sich an, anstatt zu protestieren.

Es sind nun mehr als 25 Jahre sind seit dem Zerfall der UdSSR vergangen. Aber Russland hat sich nicht einem Reform und Lernprozess geöfnnet., Das Westeuropa ist immer noch nicht als Teil seiner Welt. Der Eiserne Vorhang mag gefallen, aber sein Schatten trübt bis heute das Bewusstsein einer Vielzahl von Menschen. Es ist eine verklärte Erinnerung. Putin nutzt das eiskalt aus was hägen blieb. Die Einstellungen und die vom sowjetischen System geprägten Charaktere sie niemals verschwunden. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr, aber die Menschen halten innerlich an ihrem traurigen Erbe fest und zwar eisern.

Im Grunde genommen bildet dieses Erbe als Gesamtheit aller Lebensstrategien auch die Basis für Putins Regierung. Das istkein Machwerk der Propaganda. Putin führt das Land in eine Sackgasse quer durch alle Bereiche. Logischerweise wirtschaftlich, politisch, sozial.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 09:12)

Das mag durchaus zutreffend sein. Aber die Bedrohung nimmt - wie in dem ZEIT-Artikel geschrieben - nur subjektiv durch die Verlegung einiger konventioneller Truppen nach Osten hin ab. Es ist ein bissel so wie Beruhigung durch einige nutzlose und nur nach außen sichtbar patroullierende Polizisten in einem Gangsterviertel.
Da würde ich die vom Nordatlantikrat beschlossene Rückversicherungspolitik schon etwas ernster nehmen. Es ist ja gleich mehrfach besprochen worden und wird beim Gipfel am 8. und 9. Juli vermutlich nochmals bekräftigt.
Wenn nichts Größeres passiert im Baltikum ist es doch gut und wenn doch, dann war das "Show of Force" in der Tat nutzlos. Aber erst dann.
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Beitrag von Doktor Schiwago »

Ich bin ganz froh, daß die Diplomaten Steinmeier, Lawrow und Kerry gut miteinander können und wir keinen Scharfmacher a la Rasmussen als Außenminister haben.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Jul 2016, 09:35)

Es sind nun mehr als 25 Jahre sind seit dem Zerfall der UdSSR vergangen. Aber Russland hat sich nicht einem Reform und Lernprozess geöfnnet., Das Westeuropa ist immer noch nicht als Teil seiner Welt. Der Eiserne Vorhang mag gefallen, aber sein Schatten trübt bis heute das Bewusstsein einer Vielzahl von Menschen. Es ist eine verklärte Erinnerung. Putin nutzt das eiskalt aus was hägen blieb. Die Einstellungen und die vom sowjetischen System geprägten Charaktere sie niemals verschwunden. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr, aber die Menschen halten innerlich an ihrem traurigen Erbe fest und zwar eisern.

Im Grunde genommen bildet dieses Erbe als Gesamtheit aller Lebensstrategien auch die Basis für Putins Regierung. Das istkein Machwerk der Propaganda. Putin führt das Land in eine Sackgasse quer durch alle Bereiche. Logischerweise wirtschaftlich, politisch, sozial.
Gerade habe ich in der Reihe "Hörsaal" von Deutschlandradio Wissen einen längeren Vortrag von Micha Brumlik zum Thema "Renaissance Rechten Denkens in Europa" gehört, der ein völlig anderes und nach meiner Meinung weitaus realistescheres (und leider auch weitaus pessimistitscheres) Russland-Bild zeichnet. Demnach waren die einflussgebenden politischen Strömungen (einschließlich Putin) bis vor zwei drei Jahren in Russland durchaus im Sinne Liberalismus/Öffnung am Wirken. Die Wende kam im Grunde mit der westeuropäischen ideologischen Rechtswende. Ganz besonders in Frankreich. Und insofern auch in Deutschland, als dass die (antisemitische, identitäre) Philosophie Martin Heideggers das für die zu befürchtenden Faschismen in Europa (einschließlich Russland) werden könnte, was Karl Marx für den Stalinismus war. Putin nutzt keineswegs aus, was von der SU hängen blieb, sondern bedient sich (schlimmererweise) jüngst einer identitär-religiös geprägen Ideologie des 19. Jahrhunderts, nach der Globalisierung und Fortschritt Teil einer (angeblich amerikanisch geprägten) "Entvölkungsstrategie" ist. Er (und vor allem auch ein so fanatisch antikommunistisch geprägter Ideologe wie Dugin) befindet sich damit so ziemlich auf gleicher Linie wie ein Frankreich, das (Gott, wenns ihn gibt, möge es verhüten) nach einem Wahlsieg von Le Pen bevborsteht. Das ist tatsächlich das große schwarze politische Loch, das mittelfristig droht. Eine Rückbesinnung auf die Sowjetunion oder Jugoslawien - jedenfalls, was die zumindest nach außen hin beschworene Völkerfreundschaft und den formalen Internationalismus betrifft - wäre verglichen damit ein Segen, eine Erlösung, eine regelrechte Befreiung.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 14:48)

Gerade habe ich in der Reihe "Hörsaal" von Deutschlandradio Wissen einen längeren Vortrag von Micha Brumlik zum Thema "Renaissance Rechten Denkens in Europa" gehört, der ein völlig anderes und nach meiner Meinung weitaus realistescheres (und leider auch weitaus pessimistitscheres) Russland-Bild zeichnet. Demnach waren die einflussgebenden politischen Strömungen (einschließlich Putin) bis vor zwei drei Jahren in Russland durchaus im Sinne Liberalismus/Öffnung am Wirken. Die Wende kam im Grunde mit der westeuropäischen ideologischen Rechtswende. Ganz besonders in Frankreich. Und insofern auch in Deutschland, als dass die (antisemitische, identitäre) Philosophie Martin Heideggers das für die zu befürchtenden Faschismen in Europa (einschließlich Russland) werden könnte, was Karl Marx für den Stalinismus war. Putin nutzt keineswegs aus, was von der SU hängen blieb, sondern bedient sich (schlimmererweise) jüngst einer identitär-religiös geprägen Ideologie des 19. Jahrhunderts, nach der Globalisierung und Fortschritt Teil einer (angeblich amerikanisch geprägten) "Entvölkungsstrategie" ist. Er (und vor allem auch ein so fanatisch antikommunistisch geprägter Ideologe wie Dugin) befindet sich damit so ziemlich auf gleicher Linie wie ein Frankreich, das (Gott, wenns ihn gibt, möge es verhüten) nach einem Wahlsieg von Le Pen bevborsteht. Das ist tatsächlich das große schwarze politische Loch, das mittelfristig droht. Eine Rückbesinnung auf die Sowjetunion oder Jugoslawien - jedenfalls, was die zumindest nach außen hin beschworene Völkerfreundschaft und den formalen Internationalismus betrifft - wäre verglichen damit ein Segen, eine Erlösung, eine regelrechte Befreiung.
Gratuliere, das amüsanteste Potpourri aus kruder Philosopie und Verschwörungstheorien dass ich mir die letzten paar Tage zu Gemüte führen durfte, und das Fazit.... glorios.
Rückbesinnung auf Jugoslawien, wunderschön. Last uns Europa Balkanisieren, das da noch keiner drauf gekommen ist.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Putin fordert Transponder für alle Militärflugzeuge über der Ostsee. Soll das heißen, daß die NATO-Maschinen auch ohne Transponder unterwegs sind?
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

Doktor Schiwago hat geschrieben:(02 Jul 2016, 17:00)

Putin fordert Transponder für alle Militärflugzeuge über der Ostsee. Soll das heißen, daß die NATO-Maschinen auch ohne Transponder unterwegs sind?
Ja klar NATO Maschienen fliegen ohne eingebauten Transponder :D Sind nur vorgeschriebene Bauteile ohne die man keine Abnahme kriegt :rolleyes: Meinst Du eventuell das NATO Jets auch Missionen ohne eingeschaltenen Transponder fliegen ? Das tut die NATO. Aber nicht über Osteuropa in einer Hot Zone. Die NATO Piloten haben sicher keine Lust von der eigenen Flugabwehr erfasst zu werden :) Ohne Transponder ist mir bekannt--> bei Trainingseinsätzen wo das HQ der NATO auch Bescheid weiss und die Flugsicherung gewarnt wurde, dazu wurde ein Korridor eingerichtet.

Strategic Messaging allerdings machen die Amis mittlerweile auch bei Flügen zwischen Alaska und Russland. So jedenfalls US-Admiral Bill Gortney, Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Nordamerika.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte Moskau mehrfach scharf kritisiert, weil russische Kampfflugzeuge ohne eingeschaltete Transponder an den Nato-Grenzen flögen und damit den zivilen Luftverkehr gefährdeten. Die Nato erklärt nun, dass ihre Flugzeuge – zwar nur in Ausnahmefällen bei "Trainingseinsätzen" und nie über Osteuropa – das Gleiche tun.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 38548.html
Ob das so stimmt alles muss jeder für sich selber bewerten.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 14:48)

Gerade habe ich in der Reihe "Hörsaal" von Deutschlandradio Wissen einen längeren Vortrag von Micha Brumlik zum Thema "Renaissance Rechten Denkens in Europa" gehört, der ein völlig anderes und nach meiner Meinung weitaus realistescheres (und leider auch weitaus pessimistitscheres) Russland-Bild zeichnet. Demnach waren die einflussgebenden politischen Strömungen (einschließlich Putin) bis vor zwei drei Jahren in Russland durchaus im Sinne Liberalismus/Öffnung am Wirken. Die Wende kam im Grunde mit der westeuropäischen ideologischen Rechtswende. Ganz besonders in Frankreich. Und insofern auch in Deutschland, als dass die (antisemitische, identitäre) Philosophie Martin Heideggers das für die zu befürchtenden Faschismen in Europa (einschließlich Russland) werden könnte, was Karl Marx für den Stalinismus war. Putin nutzt keineswegs aus, was von der SU hängen blieb, sondern bedient sich (schlimmererweise) jüngst einer identitär-religiös geprägen Ideologie des 19. Jahrhunderts, nach der Globalisierung und Fortschritt Teil einer (angeblich amerikanisch geprägten) "Entvölkungsstrategie" ist. Er (und vor allem auch ein so fanatisch antikommunistisch geprägter Ideologe wie Dugin) befindet sich damit so ziemlich auf gleicher Linie wie ein Frankreich, das (Gott, wenns ihn gibt, möge es verhüten) nach einem Wahlsieg von Le Pen bevborsteht. Das ist tatsächlich das große schwarze politische Loch, das mittelfristig droht. Eine Rückbesinnung auf die Sowjetunion oder Jugoslawien - jedenfalls, was die zumindest nach außen hin beschworene Völkerfreundschaft und den formalen Internationalismus betrifft - wäre verglichen damit ein Segen, eine Erlösung, eine regelrechte Befreiung.

Jugoslawien als Beispiel .....ohje. Soll Ich im Ernst belegen warum das für Russland keine Option ist ? Du würdest ein Pulverfass schaffen, das dann so endet das einige Staaten im Verbund mit Gewalt gehalten werden usw. und wohin das führte sah man doch. Also schlechte Idee. Russland muss sich entwickeln, die Vergangenheit aufarbeiten. Wer ernsthaft Stalin vergöttert hat nicht viel kapiert.Russland ist ein nationalistischer, aggressiver Staat unter Putin geworden. An der Stelle von Putin würde Ich mal nachdenken. Partner zu haben sollte das Ziel sein, nicht Vasallen und Untertanen so wie es wohl aktuell die Sichtweise ist. Ich würde mich als Staatschef von Polen oder einem baltischen Land auch fragen....war für Putin die Ukraine nur der Anfang ? Putin geht es bei all dem Theater nicht nur um die Krim oder die Ukraine. Eher will Er Putin verhindern, dass sich die ehemaligen Sowjet-Staaten der EU zuwenden oder gar der NATO. Russland dadurch an Einfluss verliert. Da blöde ist nur die russ. Politik treibt Staaten gerade mit Nachdruck in die NATO. Russland kann nur noch in der Ukraine per Frozen Conflict verhindern das eine rasche Angleichung erfolgt. Aber damit zementiert es die Gräben endgültig. Die Ukraine wird aber eher einen Frozen Conflict akzeptieren, als Russland nachzugeben. Die Position der Stärke für die Sepas ist mittlerweile vorbei. Die Sepas erzielen keine Erfolge mehr, die Ukraine hat nachgerüstet und kann den Sepas massive Verluste zufügen. Es gab dutzende Angriffe der Sepas wo per Bild belegt ist das die Sepas leiden mussten.
Moskau will Kiew ausbremsen. Das kann es auch. Aber nicht auf Dauer.

Putins Ziel bleibt, den Einfluss auf die Regierung in Kiew über die Ostukraine auszuüben und das ist erkennbar. Wenn die Sepa Zone zu eine Art Transnistrien oder Tschetschenien würde, könnte Russland die Ukraine weiter destabilisieren. Im Idealfall für Russland würden die östlichen Regionen eine breite Autonomie und Mitspracherecht bei den wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Fragen bekommen. Das aber wird die RADA nicht erlauben. Man wäre dumm
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Noch eine Stimme, die auf Frage zu Steinmeiers Manöver Stellung bezieht, diesmal der ukrainische Premier:
Groismann: Ich glaube nicht, dass die Nato mit den Säbeln rasselt. Russland tut das – und zwar direkt vor der Nato-Grenze. Das zwingt die Atlantische Allianz zu einer Reaktion. Wenn man die Augen verschließt vor der russischen Bedrohung, wird sie nur noch größer.
http://www.abendblatt.de/politik/articl ... tritt.html

Das ist eine nüchterne Betrachtung.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Jul 2016, 18:01)

Jugoslawien als Beispiel .....ohje. Soll Ich im Ernst belegen warum das für Russland keine Option ist ?
Dehslab schrieb ich ja "wäre" ... es geht auch nicht um Stalins SU sondern die SU nach Stalins Tod bis Gorbatschow. Eine Wiederkehr dieses Staatsgebildes wäre wahrhaftig eine schlimme, eine düstere Vision. Aber sie ist eben völlig unwahrscheinlich und unter Putin erst recht und gerade. Worum es mir geht: Die viel wahrscheinlichere und vor allem weit weit schlimmere Dystopie ist ein identitär-faschistisches Europa mit Putin und LePen anstelle von Hitler und Mussolini. Warnungen vor Putin sind völlig berechtigt und werden immer berechtigter. Aber ganz sicher nicht mit Blick auf die SU der 70er, 80er Jahre.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben: Putins Ziel bleibt, den Einfluss auf die Regierung in Kiew über die Ostukraine auszuüben und das ist erkennbar. Wenn die Sepa Zone zu eine Art Transnistrien oder Tschetschenien würde, könnte Russland die Ukraine weiter destabilisieren. Im Idealfall für Russland würden die östlichen Regionen eine breite Autonomie und Mitspracherecht bei den wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Fragen bekommen. Das aber wird die RADA nicht erlauben. Man wäre dumm.
Das ist ja richtig. Das hat nur nix mit Putins angeblicher ideologischer Fixierung auf eine Renaissance der Ex-SU zu tun.

Dazu noch mal wörtlich die entsprechende Passage aus Micha Brumliks Vortrag zur "Renaissance rechten Denkens" (leider ist kein Manuskripot dazu verfügbar):
Es war kein Zufall, dass ich Ihnen diesen Alexander Dugin genannt habe. Denn eins fällt ja auf: Diese interessante Allianz und Liebe der neurechten Bewegungen für Putins Russland. Da ist, kann ich Ihnen nur empfehlen, ein neues Buch erschienen, von dem französischen Philsophen Michel Elchaninoff, "In Putins Kopf. Die Philosophie eines lupenreinen Demokraten". Und der weist also im Einzelnen nach, wie Putin sich in seinem Denken verändert hat. Der frühere Putin war noch ein Anhänger des liberalen und kosmopolitischen deutschen Philosophen Immanuel Kant. Der Putin der letzten Jahre orientiert sich an russischen Philosophen, die 1922 alle auf ein Schiff geschickt und in die Emigration fahren mussten.
Gemeint sind im wesentlichen Iljin, Berdjajew und Solowjow. Allesamt bis ins Mark hinein antisowjetisch, antimarxistisch, antileninistisch. Die Warnung vor Putin mit dem Schreckensbild "Sowjetunion" mag agitatorisch gut gemeint sein, aber sie führt in die Irre und läuft damit realiter auf eine Verharmlosung hinaus. Es läuft keine "Renaissance der SU". Es läuft, wie der Titel der Vorlesung aussagt, eine "Renaissance rechten Denkens". Und Putin ist darin einer der, wenn nicht überhaupt der Hauptakteur.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Jul 2016, 23:18)

Noch eine Stimme, die auf Frage zu Steinmeiers Manöver Stellung bezieht, diesmal der ukrainische Premier: http://www.abendblatt.de/politik/articl ... tritt.html

Das ist eine nüchterne Betrachtung.
Noch eine Stimme: Uli Cremer von der "Grünen Friedensinitiative" weist in einem Beitrag darauf hin, dass in einem FAZ-Leitartikel Steinmeier geraten wurde, "einen Akustiker zu besuchen". Vielleicht würde er danach kein "Kriegsgeheul und Säbelrasseln" mehr hören. Dass jedoch die NATO ihr jüngstes Manöver im Baltikum ausgerechnet "Saber Strike" genannt hatte. Gut hinhören ist manchmal keine so schlechte Idee.

Und gut hinschauen: Wenn etwa sich seine Parteikollegin Harms sich ausgerechnet mit einer Pilotin des Freiwiilligenbataillons Aidar ablichten lässt (Sawtschenko), dessen Mitglieder zum Teil bekennende Neonazis und Mitglieder rechtsextremer Gruppen sind.

http://www.gruene-friedensinitiative.de ... elrasseln/
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Audi »

Ach Schoko, das sind doch die Guten... Bei uns hier würde man mit dem Teufel schlafen um an seine Ziele zu kommen. Darin unterscheiden sich alle Mächte nichts. Wie damals die Tagesschau heldenhafte freiwillige zeigte die sich als friedliche Bewohner ausgaben aber SS zeichen auf die helme malten. Hat die Tagesschau nicht gestört
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 08:47)

Noch eine Stimme: Uli Cremer von der "Grünen Friedensinitiative" weist in einem Beitrag darauf hin, dass in einem FAZ-Leitartikel Steinmeier geraten wurde, "einen Akustiker zu besuchen". Vielleicht würde er danach kein "Kriegsgeheul und Säbelrasseln" mehr hören. Dass jedoch die NATO ihr jüngstes Manöver im Baltikum ausgerechnet "Saber Strike" genannt hatte. Gut hinhören ist manchmal keine so schlechte Idee.

Und gut hinschauen: Wenn etwa sich seine Parteikollegin Harms sich ausgerechnet mit einer Pilotin des Freiwiilligenbataillons Aidar ablichten lässt (Sawtschenko), dessen Mitglieder zum Teil bekennende Neonazis und Mitglieder rechtsextremer Gruppen sind.

http://www.gruene-friedensinitiative.de ... elrasseln/
Tatsächlich steht die deutsche Friedensbewegung teils hinter den Forderungen des Nordatlantikrates zurück, was auch damit zu tun haben mag, dass sie sich von Neurechten kapern ließ.
Die Propaganda stürzt sich auf die Ukraine, was eben auch Teil des Krieges ist. Da möchte man doch spöttisch fragen, warum die offizielle Friedensbewegung nicht erstmal die eigenen Reihen "säubert", statt sich zum Instrument eines imperial revanchistischen Kriegspartners zu machen.

Es ist natürlich einfach, die Reformbemühungen eines Landes kritisch zu begleiten, welches sich enormen Herausforderungen gegenüber sieht, im innern wie im äußeren.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 08:23)

Das ist ja richtig. Das hat nur nix mit Putins angeblicher ideologischer Fixierung auf eine Renaissance der Ex-SU zu tun.

Dazu noch mal wörtlich die entsprechende Passage aus Micha Brumliks Vortrag zur "Renaissance rechten Denkens" (leider ist kein Manuskripot dazu verfügbar):


Gemeint sind im wesentlichen Iljin, Berdjajew und Solowjow. Allesamt bis ins Mark hinein antisowjetisch, antimarxistisch, antileninistisch. Die Warnung vor Putin mit dem Schreckensbild "Sowjetunion" mag agitatorisch gut gemeint sein, aber sie führt in die Irre und läuft damit realiter auf eine Verharmlosung hinaus. Es läuft keine "Renaissance der SU". Es läuft, wie der Titel der Vorlesung aussagt, eine "Renaissance rechten Denkens". Und Putin ist darin einer der, wenn nicht überhaupt der Hauptakteur.

Man kann sicher darüber streiten. Aber Ich denke Putin hat durchaus vor eine vergleichbare Struktr wie die alte Sowjetunion zu schaffen. Das sagen überigens auch nicht wenige Experten
Spätestens seit Ausbruch der Ukraine-Krise sind sich viele Experten in der Analyse des Verhaltens von Wladimir Putin einig: Der russische Präsident sehnt sich demnach die machtvollen Zeiten der alten UdSSR zurück. Nun hat Putin auf diesen Vorwurf reagiert. Er beklagte, dass ihm niemand glaube, dass er die Sowjetunion nicht wiederherstellen wolle.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 68868.html
Was Russland noch zusammenhält ist doch eine Mischung aus Entäuschung, Angst und doch einer Sehnsucht nach Macht. ,Das Gefühl der militärischen Macht, das Nachgefühl von Stalins Sieg im Zweiten Weltkrieg spielt eine Kernrolle in Russland. Darauf beruht die Putinsche Propagandamaschine doch im Kern und das sieht man. Alle Versuche, über den Krieg wissenschaftlich zu reden, werden kriminalisiert in Russland. Jede Abweichung von der offiziellen Sprachregelung ist Ketzerei. Putin hat in der Ukraine mehrmals eine schwere politische Niederlage erlitten. Erinnere da an die der Orangenen Revolution. Schon da hatte er auf Janukowitsch gesetzt – und verloren. Und dann wieder. Aber Putin steckt damit in einer Falle wo Er selber bastelte. Er hat jahrelang das Bild des starken Mannes von sich aufgebaut und einem Russland das nicht zu besiegen. Tatsächlich ist die Aggression gegen die ukrainische Staatlichkeit ja schon ewig im Gang . Die Frage ist nur noch, wie weit Putin gehen wird. Er ist ein rachsüchtiger Mann, aber er ist auch ein Pragmatiker. Durch ein offenes Blutvergießen könnte Putin zu viel verlieren. Mein letzter Aufenthalt in Russland ist drei Jahre her. Das Bild damals wo viele glauten:

Europa gilt als das Paradies der Schwachen und Schwulen – es ist schwer zu glauben, dass ein einst so gebildetes Volk wie das russische so weit kommen konnte. Putin ist ein physisch absolut fitter Mann; er taucht, er reitet, er fliegt mit den Kranichen – ein Superman. So da passt Demokratie nicht dazu. Russland hat sich abgeschottet , vor allem dank der Regierung. Wenn man keine unabhängigen Informationen hat, macht einen diese Propaganda innerhalb von drei Monaten zum Zombie. Sie erinnert an Goebbels und Stalin. Putin hat den Zerfall der Sowjetunion als "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... e-russland

Daher ganz offen glaubeIch das System "Putin" will einen Staat ähnlich der alten Sowjets. Der Zerfall der Sowjetunion wird von Historikern in Russland oft verglichen mit dem Trauma, das die Versailles-Verträge für die Deutschen bedeuteten. Ein ganzes Land fühlte sich ungerecht behandelt und gedemütigt. Für Russland war der Zerfall der Sowjetunion ein solches Trauma. Außerdem, in Russland besteht Konsens, was die Krim betrifft:

Es ist unser Territorium. Dazu noch Putin....gute Nacht Russland
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von bennyh »

Cobra9 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:23)
Putin hat den Zerfall der Sowjetunion als "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... e-russland

Daher ganz offen glaubeIch das System "Putin" will einen Staat ähnlich der alten Sowjets.
Argumentativ recht monokausal. Nicht besonders überzeugend imho.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 07:08)

Dehslab schrieb ich ja "wäre" ... es geht auch nicht um Stalins SU sondern die SU nach Stalins Tod bis Gorbatschow.
Falsch. In Russland wird unter Putin die Glorifizierung von Stalin gepflegt, Putin ordnet sich da bewusst ein. Wer aber Stalin nachahmt geht gefährliche Wege, das tut Putin bewusst. Starker Hengst. Kann es allen zeigen. Daher muss man Putin auch klare Kante zeigen. Putin hat deutlich bemerkt das mittlerweile US Navy Schiffe ihre Flugabwehr auf Erfassung schalten, Nato Jets mit Kriegsbewaffnung aufsteigen. Die NATO wieder tatsächlich nicht mehr nur auf Freundlichkeit gepolt ist. Die Grenzen wurden getestet und eine Überschreitung wird nicht mehr akzeptiert.

Eine Wiederkehr dieses Staatsgebildes wäre wahrhaftig eine schlimme, eine düstere Vision
Das Gebilde war nie wirklich weg. Es dämmerte in Teilen und kommt mächtig in Fahrt. Oder was seh Ich falsch. Gesetze, Innenpolitik, Aufrüstung als pol. Kapital usw........der gute Josef lässt grüßen.

Aber sie ist eben völlig unwahrscheinlich und unter Putin erst recht und gerade. Worum es mir geht: Die viel wahrscheinlichere und vor allem weit weit schlimmere Dystopie ist ein identitär-faschistisches Europa mit Putin und LePen anstelle von Hitler und Mussolini. Warnungen vor Putin sind völlig berechtigt und werden immer berechtigter. Aber ganz sicher nicht mit Blick auf die SU der 70er, 80er Jahre.
Da gehe Ich mit. Die Entwicklung ab 69-90 der Sowjets war eher vernüftig, trotz aller Fehler. Aber Putin orientiert sich nicht an den positiven Seiten.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Audi »

Cobra9 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:23)

Man kann sicher darüber streiten. Aber Ich denke Putin hat durchaus vor eine vergleichbare Struktr wie die alte Sowjetunion zu schaffen. Das sagen überigens auch nicht wenige Experten



Was Russland noch zusammenhält ist doch eine Mischung aus Entäuschung, Angst und doch einer Sehnsucht nach Macht. ,Das Gefühl der militärischen Macht, das Nachgefühl von Stalins Sieg im Zweiten Weltkrieg spielt eine Kernrolle in Russland. Darauf beruht die Putinsche Propagandamaschine doch im Kern und das sieht man. Alle Versuche, über den Krieg wissenschaftlich zu reden, werden kriminalisiert in Russland. Jede Abweichung von der offiziellen Sprachregelung ist Ketzerei. Putin hat in der Ukraine mehrmals eine schwere politische Niederlage erlitten. Erinnere da an die der Orangenen Revolution. Schon da hatte er auf Janukowitsch gesetzt – und verloren. Und dann wieder. Aber Putin steckt damit in einer Falle wo Er selber bastelte. Er hat jahrelang das Bild des starken Mannes von sich aufgebaut und einem Russland das nicht zu besiegen. Tatsächlich ist die Aggression gegen die ukrainische Staatlichkeit ja schon ewig im Gang . Die Frage ist nur noch, wie weit Putin gehen wird. Er ist ein rachsüchtiger Mann, aber er ist auch ein Pragmatiker. Durch ein offenes Blutvergießen könnte Putin zu viel verlieren. Mein letzter Aufenthalt in Russland ist drei Jahre her. Das Bild damals wo viele glauten:

Europa gilt als das Paradies der Schwachen und Schwulen – es ist schwer zu glauben, dass ein einst so gebildetes Volk wie das russische so weit kommen konnte. Putin ist ein physisch absolut fitter Mann; er taucht, er reitet, er fliegt mit den Kranichen – ein Superman. So da passt Demokratie nicht dazu. Russland hat sich abgeschottet , vor allem dank der Regierung. Wenn man keine unabhängigen Informationen hat, macht einen diese Propaganda innerhalb von drei Monaten zum Zombie. Sie erinnert an Goebbels und Stalin. Putin hat den Zerfall der Sowjetunion als "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... e-russland

Daher ganz offen glaubeIch das System "Putin" will einen Staat ähnlich der alten Sowjets. Der Zerfall der Sowjetunion wird von Historikern in Russland oft verglichen mit dem Trauma, das die Versailles-Verträge für die Deutschen bedeuteten. Ein ganzes Land fühlte sich ungerecht behandelt und gedemütigt. Für Russland war der Zerfall der Sowjetunion ein solches Trauma. Außerdem, in Russland besteht Konsens, was die Krim betrifft:

Es ist unser Territorium. Dazu noch Putin....gute Nacht Russland
naja, eigentlich ist ja Putin auf Europa zu gegangen bis man ABM Vetrag kündigte, NATO Erweiterung, Irak Krieg, Chordokowsky Fall, Belehrungen die an Russland gehen aber in China sehr still sind.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Audi »

Cobra9 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:31)

Falsch. In Russland wird unter Putin die Glorifizierung von Stalin gepflegt, Putin ordnet sich da bewusst ein. Wer aber Stalin nachahmt geht gefährliche Wege, das tut Putin bewusst. Starker Hengst. Kann es allen zeigen. Daher muss man Putin auch klare Kante zeigen. Putin hat deutlich bemerkt das mittlerweile US Navy Schiffe ihre Flugabwehr auf Erfassung schalten, Nato Jets mit Kriegsbewaffnung aufsteigen. Die NATO wieder tatsächlich nicht mehr nur auf Freundlichkeit gepolt ist. Die Grenzen wurden getestet und eine Überschreitung wird nicht mehr akzeptiert.




Das Gebilde war nie wirklich weg. Es dämmerte in Teilen und kommt mächtig in Fahrt. Oder was seh Ich falsch. Gesetze, Innenpolitik, Aufrüstung als pol. Kapital usw........der gute Josef lässt grüßen.


Da gehe Ich mit. Die Entwicklung ab 69-90 der Sowjets war eher vernüftig, trotz aller Fehler. Aber Putin orientiert sich nicht an den positiven Seiten.
Och Aufrüstung? Wo denn bitte? Eigentlich hat Russland abgerüstet und USA immer mehr aufgerüstet. Die russische Armee wird immer weiter verkleinert, Personal wird abgebaut, Technik wird verschrottet oder eingemottet, während NATO Raketen aufstellt, so viel ausgibt wie noch nie
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Yossarian »

Audi hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:35)

Och Aufrüstung? Wo denn bitte? Eigentlich hat Russland abgerüstet und USA immer mehr aufgerüstet. Die russische Armee wird immer weiter verkleinert, Personal wird abgebaut, Technik wird verschrottet oder eingemottet, während NATO Raketen aufstellt, so viel ausgibt wie noch nie
Deine bisher offensichtlichste und dümmste Lüge :eek:

Nur mal Nachrichten der letzten 3 Tage zu Russlands Rüstungsvorhaben....:
http://tass.ru/en/defense
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

Audi hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:35)

Och Aufrüstung? Wo denn bitte? Eigentlich hat Russland abgerüstet und USA immer mehr aufgerüstet. Die russische Armee wird immer weiter verkleinert, Personal wird abgebaut, Technik wird verschrottet oder eingemottet, während NATO Raketen aufstellt, so viel ausgibt wie noch nie
Ich glaub Du hast irgendwie ganz massiven Bedarf an Infos nicht nur aus Sputnik. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri bereichtet seit 2007 über steigende Aufrüstung in Russland. Als es Ukraine Krise noch nicht gab:

Zum ersten Mal seit 13 Jahren nehmen die Militärausgaben weltweit nicht mehr zu. Hinter der Globalzahl verbergen sich gegenläufige Trends: Ausgabenkürzungen in den USA und Europa werden durch ein massives Plus in China und Russland wettgemacht, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri berichtet.




Wettgemacht würden die Kürzungen in der westlichen Welt durch massive Ausgabensteigerungen in China und Russland, schreibt Sipri
. China, Nummer Zwei bei den weltweiten Militärausgaben, habe sein Budget seit 1995 um mehr als 500 Prozent gesteigert. Allein seit 2002 habe es real um 170 Prozent zugenommen.

Um fast zehn Prozent steigerte Russland 2011 sein Militärbudget. Damit überholte es Großbritannien und Frankreich und landete auf Platz Drei bei den weltweiten Ausgaben. Bis 2014 seien weitere massive Zuwächse - ein reales Plus um insgesamt 53 Prozent - geplant. Bis zum Jahr 2020 wolle Russland 70 Prozent seiner zumeist noch aus der Sowjetzeit stammenden Militärausrüstung durch moderne Waffen ersetzen. Viele Analysten bezweifelten aber, ob ein so ehrgeiziges Programm nach den vielen Jahren der Stagnation überhaupt umsetzbar sei.


http://www.fr-online.de/politik/sipri-b ... 47682.html
https://www.sipri.org/search/node?keys=Russia

Die Ausgaben ab 2000

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... seit-2000/


Russland auf Platz 4 mit höchstem Wehrbudget

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... rausgaben/


Und das Russland abrüstet....guter Witz. Die letzten Jahre ab 2000 hat Russland viel mehr Geld in die Rüstung gesteckt und massiv aufgerüstet in allen Bereichen. Bis Russland die Lust auf Konflikt packte rüstete die NATO ab. Das belegen die Zahlen aus Stockholm mehr als deutlich
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

Audi hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:33)

naja, eigentlich ist ja Putin auf Europa zu gegangen bis man ABM Vetrag kündigte, NATO Erweiterung, Irak Krieg, Chordokowsky Fall, Belehrungen die an Russland gehen aber in China sehr still sind.
Was für eine Mischung ohne Sinn. Belehrungen gehen gerade im Bereich der Menschenrechte regelmässig an China. Russland mischt sich doch auch gerne dann ein wenn extern seinen Interessen dient. Fall Lisa bsp. und die NATO Erweiterung ist nichts was Russland anzugehen hat. Eine Angelegenheit der NATO Staaten sowie der Bewerber. Russland pocht auch darauf das es eigenständig ist, ergo gilt das für andere Länder. Putin ging solange auf die EU und NATO zu wie man ihn als Zaren behandelte. Wendung trat ein mit dem Georgien Konflikt. Mit der Ukraine Aktion war dann die Grenze erreicht. Putin wird nun entweder ein Zeichen der Vernunft setzen müssen oder die NATO hält ihre Abwehrbereitschaft aufrecht.

Russland ist zum Dialog eingeladen. Russland lehnte erstmal ab, nicht die NATO.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:31)
Falsch. In Russland wird unter Putin die Glorifizierung von Stalin gepflegt, Putin ordnet sich da bewusst ein. Wer aber Stalin nachahmt geht gefährliche Wege, das tut Putin bewusst. Starker Hengst. Kann es allen zeigen. Daher muss man Putin auch klare Kante zeigen. Putin hat deutlich bemerkt das mittlerweile US Navy Schiffe ihre Flugabwehr auf Erfassung schalten, Nato Jets mit Kriegsbewaffnung aufsteigen. Die NATO wieder tatsächlich nicht mehr nur auf Freundlichkeit gepolt ist. Die Grenzen wurden getestet und eine Überschreitung wird nicht mehr akzeptiert.
Und da gehe ich eben nicht mit. Stalin ist unabänderlich Teil der russisch-sowjetischen Geschichte und Politiker wie Putin, Erdogan, Orbán etc. lassen historische Brüche nicht zu. Egal wie extrem sie ausfallen. Die nationale Geschichte hat bruchlos und durchgängig ruhmreich zu sein. Punkt. Die Parallelen sind offensichtlich. So kritisch man die unkritische Haltung Erdogans zum Armemien-Massaker oder die Haltung Orbáns zum faschistischen Reichsverweser Horthy oder eben die Putins zu Stalin sehen muss: Es sind keineswegs und ganz und gar nicht die historischen Vorbilder dieser Politker. Alle drei knüpfen ganz eindeutig zum einen an historische konservative Linien MItte, Ende des 19. Jahrhunderts an (osmanisches Reich, k.u.k.-Monarchie oder eben zaristisch-russisch-orthodoxe Ostmacht) und versuchen zum anderen, dies mit Hochtechnologie und Modernismus zu verknüpfen (... wenn auch weitgehend erfolglos).
Das Gebilde war nie wirklich weg. Es dämmerte in Teilen und kommt mächtig in Fahrt. Oder was seh Ich falsch. Gesetze, Innenpolitik, Aufrüstung als pol. Kapital usw........der gute Josef lässt grüßen.
Beinahe hätte ich geschrieben: Das "Gebilde" war nie wirklich da. Ganz kurze Ausnahmephase: Die Ära Chruschtschow von Entstalinisierung, Geheimrede, Sputnik, Gagarin halbwegs auf Augenhöhe mit der zweiten Supermacht bis Entmachtung 1964. Und dann: Der kranke Suffkopp Breshniew und das kranke schwächelnde jahrzehntelang dahinsiechende System Sowjetunion als Vorbild für den Machotyp Putin? Nicht wirklich. Nicht ernsthaft.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

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Cobra9 hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:23)

Man kann sicher darüber streiten. Aber Ich denke Putin hat durchaus vor eine vergleichbare Struktr wie die alte Sowjetunion zu schaffen. Das sagen überigens auch nicht wenige Experten
Nunja Expertem .. die Frage ist, wer die Macht hat. Eine Rückkehr zu einem ökonomisch-sozial auf Egalitatirismus ausgerichteten System werden sich Russlands Wirtschafstoligarchen und Russlands Hochfinanz und eine Rückkehr zu einem kirchenfeindlichen System wird sich die russisch-orthodoxe Kirche nie nie nie gefallen lassen. Putin und sein Machtzirkel kooperiert mit diesen Mächtigen bzw. gehört selbst dazu. Das voraussehbare Argument, dass es in Systemen wie SU oder DDR gleichfalls eine Partei-Elite mit Privilegien und Reichtümern gab ist richtig und zugleich vollkommen lächerlich. Die Datschen der KpDSU-Funktionäre oder die Regierungssiedlung der SED in Wandlitz würden heutige russiche Oligarchen oder Kirchenfunktionäre als Ghettos in der vierten Welt ansehen. Dazu braucht man noch nichtmal nach Russland zu fahren. Bitte einfach mal die russische Botschaft und die vergoldete größte russisch-orthodoxe Kirche außerhalb Russlands in Wien besichtigen! Wer sichg in dieser Welt der Mächtigen und Reichen bewegt wird nie, nie, niemals eine Rückkehr in die ärmliche Welt der SU zulassen sondern sie mit Zähnen und Klauen verhindern.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

"Stalin wird zum Gott", schreibt Viktor Jerofejew und die Neuinterpretation des 9. Mai scheint ihm recht zu geben. Der 70. Jahrestag markiere den Beginn einer neuen Ära, ein "Tag des Sieges als Sieg über den Sieg", wie der Autor spitzfindig anmerkt.
Aber, Stalin ist höchstens ein Gott unter mehreren und Putin die Reinkarnation aus allen.
Vieles hat sich verändert, seit Putin 2012 auf den Posten des Präsidenten zurückkehrte, tödlich beleidigt, weil der Westen die Anti-Putin-Protestwelle, die zu der Zeit durch Moskau und andere russische Städte schwappte, moralisch unterstützte. Putin nahm die Pose eines Pilatus ein und wusch seine Hände in Unschuld. Ihn verband nichts mehr mit den Verrätern, den westlichen Staatschefs, die ihm bis dahin ihre falschen Bruderküsse aufgedrückt hatten. Er wurde kalt, ruhig, war sich sicher, im Recht zu sein. Er zimmerte ein ideologisches System der Konfrontation mit dem Westen, das er den alten Büchern unserer Slawophilen des neunzehnten Jahrhunderts sowie einiger ultrarechter russischer Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts entlehnte. Er sehnte sich zurück nach historischen imperialen russischen Werten und versuchte aus den positiven Aspekten beider Seiten im russischen Bürgerkrieg, den Roten wie den Weißen, ein programmatisches Bündel zu schnüren.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... ageIndex_2
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von SirToby »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2016, 05:53)

Aber gerade dann, wenn man die militärpolitische Lage hart und unnachgiebig an den Fakten orientiert, kommt man zu dem Schluss, dass

wie Theo Sommer ganz richtig in der ZEIT kommentiert (http://www.zeit.de/politik/2016-06/fran ... 6-russland). Ein Land wie Polen ist (zumindest regierungsseitig) von verschwörungstheoretischen Märchen wie dem vom Smolenskj-Absturz gelähmt und blockiert und diese Blockade bricht man am besten mit Pragmatismus und der Erinnerung an Machbares auf.
Da hat Sommer nicht unrecht. Die Polen reagieren nun einmal ausgesprochen empfindlich, aber das ist doch verständlich.

Aber auch Schäuble stossen die Alleingänge von Steinmeier mittlerweile ab:

"Zum anderen griff Schäuble den Außenminister erneut wegen dessen indirekter Kritik am westlichen Verteidigungsbündnis an. "Der Nato 'Säbelrasseln' vorzuwerfen war nicht nur ein rhetorischer Fehlgriff", sagte Schäuble. Steinmeier hatte kürzlich indirekt die jüngsten Nato-Manöver in Osteuropa kritisiert und mehr Dialog und Kooperation mit Russland gefordert. Die Lage sollte nicht durch "lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul" weiter angeheizt werden, äußerte er.

Schäuble erklärte nun: Natürlich müsse man überlegen, wie die Ukrainekrise und das Verhältnis zu Russland entspannt werden könnten. Aber Entspannung sollte nicht Verzicht auf Abschreckung bedeuten."

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 01023.html

Dass der Finanzminster den Aussenminister korrigieren muss, zeigt wie wenig Steinmeier von seinem Job versteht.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Zur Causa Steinmeier:

Anscheinend meinte der Außenminister mit seiner Säbelrassel-Kritik weder die Manöver - die nach Ansicht des Auswärtigen Amtes ja maßvoll sind - noch das Bündnis als solches. Den Andeutungen der Sprecher ist zu entnehmen, dass er veröffentlichte Bilder von Panzern sowie Äußerungen einiger Generäle damit meinte. Genau wird es nicht bezeichnet, aber es soll sich im Internet leicht zu finden sein.

Zu den Äußerungen nicht näher genannter Generäle habe ich nichts gefunden, mit den Panzerbildern kann aber eigentlich nur das Pionierbataillon 901 gemeint sein, welches im Rahmen der Manöver bei der Auslegung einer amphibischen Brücke über die Weichsel beteiligt war.

Amphibische Brücke mit Beflaggung: http://www.stripes.com/polopoly_fs/1.41 ... /image.jpg

Panzer im polnischen Übungsgelände: https://www.tagesschau.de/multimedia/bi ... eowebl.jpg

Bundesminister Steinmeier übersieht, dass es die Jungs und Mädels unserer eigenen Truppe und die der engen Partner sind, welche im V-Fall Kopf und Kragen riskieren, um die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung zu schützen.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von SirToby »

Wolfgang Ischinger hat einen, wie ich finde, guten Artikel auf SPON veröffentlicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 00469.html
Daniel Patrick Moynihan: "Sie haben ein Recht auf ihre eigene Meinung! Sie haben kein Recht auf ihre eigenen Fakten!"
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

SirToby hat geschrieben:(03 Jul 2016, 23:42)

Wolfgang Ischinger hat einen, wie ich finde, guten Artikel auf SPON veröffentlicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 00469.html
Ischinger schreibt ganz zutreffend:
Die aktuellen Nato-Rückversicherungsmaßnahmen sind nicht übermäßig dimensioniert - insbesondere, wenn man sie mit den weit größeren russischen Übungen und Teilmobilisierungen vergleicht. Und die geplante Stationierung von Nato-Truppen in Osteuropa bleibt im Rahmen der Nato-Russland-Grundakte. Die 4000 Soldaten, die insgesamt nach Estland, Lettland, Litauen und Polen geschickt werden sollen, können von niemandem ernsthaft als "Einkreisung" Russlands betrachtet werden. Ihre Präsenz demonstriert Solidarität mit unseren östlichen Bündnispartnern. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 00469.html

Und das sagt im Prinzip ja auch das Auswärtige Amt Steinmeiers - die Rückversicherungsmaßnahmen sind richtig, wichtig, defensiv, maßvoll und transparent.

Im Bereich der Dialogführung gibt es gewiss Probleme. Aber das liegt doch nicht daran, dass es zu wenig Angebote, Besuche, Telefone, Personal oder E-Mails geben würde. Es liegt einfach daran, dass die Gespräche zu nichts führen.
Und warum führen sie zu nichts? Schlicht und ergreifend deshalb, weil die Konfliktlösung gar nicht das Ziel der Moskauer Strategie ist.

In Berg-Karabach, Transnistrien, Abchasien, Ossetien ist seit Jahren kein Frieden, keine Konfliktlösung, ganz gleich, wie lange und wie oft der Dialog geführt wird. Zusätzlich kann man jetzt noch über die Ukraine sprechen, sicher.
Das ist ein bißchen wie in Erotik-Filmen, die in sog. X-Szenen und Comedy-Szenen unterteilt werden - "X" steht für die eigentliche Handlung, "Comedy" für die mehr oder eher weniger sinnigen Dialoge.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jul 2016, 14:23)

Nunja Expertem .. die Frage ist, wer die Macht hat. Eine Rückkehr zu einem ökonomisch-sozial auf Egalitatirismus ausgerichteten System werden sich Russlands Wirtschafstoligarchen und Russlands Hochfinanz und eine Rückkehr zu einem kirchenfeindlichen System wird sich die russisch-orthodoxe Kirche nie nie nie gefallen lassen. Putin und sein Machtzirkel kooperiert mit diesen Mächtigen bzw. gehört selbst dazu. Das voraussehbare Argument, dass es in Systemen wie SU oder DDR gleichfalls eine Partei-Elite mit Privilegien und Reichtümern gab ist richtig und zugleich vollkommen lächerlich. Die Datschen der KpDSU-Funktionäre oder die Regierungssiedlung der SED in Wandlitz würden heutige russiche Oligarchen oder Kirchenfunktionäre als Ghettos in der vierten Welt ansehen. Dazu braucht man noch nichtmal nach Russland zu fahren. Bitte einfach mal die russische Botschaft und die vergoldete größte russisch-orthodoxe Kirche außerhalb Russlands in Wien besichtigen! Wer sichg in dieser Welt der Mächtigen und Reichen bewegt wird nie, nie, niemals eine Rückkehr in die ärmliche Welt der SU zulassen sondern sie mit Zähnen und Klauen verhindern.
Eine gewisse Sowjet-Nostalgie ist unübersehbar, wie das Beispiel der Jungpioniere Sachartschenkos zeigt. Hier mit Video und Text: http://video.tagesspiegel.de/kinder-in- ... ml?do=read

Sicher wollen die Oligarchen und Mafiosi nicht in die Datscha-Romantik zurück, sie schicken ihre Kinder sogar in westliche Elite-Schulen und sind geschäftlich gut vernetzt. Aber ob das stramm geführte, ärmliche Völkchen nun rote oder blaue Schiffchen trägt, dürfte ziemlich sekundär sein. Hauptsache, es folgt und vergöttert die Führer - ob Zar, Stalin oder Putin.

Der Russland-Kenner Boris Reitschuster sagte mal: »Putin will leben wie der Milliardär Abramovic und regieren wie Stalin, mit sowjetischen Methoden.«
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Jul 2016, 01:42)

Eine gewisse Sowjet-Nostalgie ist unübersehbar, wie das Beispiel der Jungpioniere Sachartschenkos zeigt. Hier mit Video und Text: http://video.tagesspiegel.de/kinder-in- ... ml?do=read

Sicher wollen die Oligarchen und Mafiosi nicht in die Datscha-Romantik zurück, sie schicken ihre Kinder sogar in westliche Elite-Schulen und sind geschäftlich gut vernetzt. Aber ob das stramm geführte, ärmliche Völkchen nun rote oder blaue Schiffchen trägt, dürfte ziemlich sekundär sein. Hauptsache, es folgt und vergöttert die Führer - ob Zar, Stalin oder Putin.

Der Russland-Kenner Boris Reitschuster sagte mal: »Putin will leben wie der Milliardär Abramovic und regieren wie Stalin, mit sowjetischen Methoden.«
Ja. Für das Volk würde eine SU-Renaissance bedeuten, die neuen Sorgen durch alte einzutauschen. Aber in einer Autokratie wie dem neuen Russland geht es nun mal nicht nach dem Volk. Umgekehrt: Das Volk wird durch den Medienapparat so manipuliert, dass es glaubt, das selbst zu wollen, was der Machtapparat realiter vorgibt. Und die aktuelle Vorgabe lautet: Zurück zu einem nationalkonservativ-religiösen Russland des 19. Jahrhunderts bei gleichzeitigem Versuch, die technologische Höhe des 21. Jahrhunderts zu halten. Dass letzteres mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern wird, ist nochmal ein anderes Thema. Und ich wiederhole mich: Ebenso wie es offensichtlich ist, dass die vehemente Abwehr einer Verurteilung des Armenien-Massakers durch Erdogan noch lange nicht bedeutet, dass Erdogan nun plötzlich Kemalist geworden ist (absurd), so wenig bedeutet die Abwehr einer Verurteilung der Stalin-Periode noch lange nicht, dass Putin nun Stalinist geworden ist. Er ist es nicht! Denn dann müsste er sich von seinen treuesten, mächtigsten und wichtigsten Verbündeten trennen: Er müsste die Wirtschaftsoligarchen enteignen und ihre Betriebe verstaatlichen und er müsste die Kirchenfürsten entmachten und in den Kirchen wieder staatliche KIndergärten und Parteibüros einrichten. Und er müsste dem Volk sagen, dass alles, was gestern noch offizielle Staatspolitik war, heute null und nichtig ist. Das wäre das Ende seiner Macht.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Jul 2016, 06:13)

Ja. Für das Volk würde eine SU-Renaissance bedeuten, die neuen Sorgen durch alte einzutauschen. Aber in einer Autokratie wie dem neuen Russland geht es nun mal nicht nach dem Volk. Umgekehrt: Das Volk wird durch den Medienapparat so manipuliert, dass es glaubt, das selbst zu wollen, was der Machtapparat realiter vorgibt. Und die aktuelle Vorgabe lautet: Zurück zu einem nationalkonservativ-religiösen Russland des 19. Jahrhunderts bei gleichzeitigem Versuch, die technologische Höhe des 21. Jahrhunderts zu halten. Dass letzteres mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern wird, ist nochmal ein anderes Thema. Und ich wiederhole mich: Ebenso wie es offensichtlich ist, dass die vehemente Abwehr einer Verurteilung des Armenien-Massakers durch Erdogan noch lange nicht bedeutet, dass Erdogan nun plötzlich Kemalist geworden ist (absurd), so wenig bedeutet die Abwehr einer Verurteilung der Stalin-Periode noch lange nicht, dass Putin nun Stalinist geworden ist. Er ist es nicht! Denn dann müsste er sich von seinen treuesten, mächtigsten und wichtigsten Verbündeten trennen: Er müsste die Wirtschaftsoligarchen enteignen und ihre Betriebe verstaatlichen und er müsste die Kirchenfürsten entmachten und in den Kirchen wieder staatliche KIndergärten und Parteibüros einrichten. Und er müsste dem Volk sagen, dass alles, was gestern noch offizielle Staatspolitik war, heute null und nichtig ist. Das wäre das Ende seiner Macht.
Niemand sagt, dass es reiner Stalinismus sei, eben so wenig wie reines Zarentum. Ein bißchen Stalin-Kitsch ist aber schon dabei, sei es als Devotionalie, als 9. Mai, der als Tag des Sieges über den Sieg des Sieges (Jerofejew) begangen wird oder als Comical, wenn etwa ein Stalin-Double vor gut besuchten Rängen Gesangesübungen zum Besten gibt und das ernst gemeint ist. Die Oligarchen werden nicht enteignet, das ist richtig, aber sie müssen auf Linie sein und Gazprom ist nicht irgendein Wildwestladen, das ist der Staat selbst, der wiederum eine Mischung aus Geheimdienst und Mafia ist. Und wenn ein Kirchenfürst mit Putin shakert, so witzelt man, es treffen sich zwei Agenten. Die Bereicherung ist das Extra, welches sich ja auch die roten Kaiser in China gönnen. Die SU war jenseits der Stalin-Zeit im übrigen auch nicht mehr rein stalinistisch.

Für die Linke ist Kritik an Russland (gemeint ist Putin) "nicht statthaft", wie ein Kommentator schrieb. Warum wohl? So wie die AFD einen Bismarck zu erblicken glaubt, glaubt die traditionelle Linke offenbar an eine sozialistische Erbbiologie.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:35)

Und wieder falsche Schlüsse, wie kommst du immer wieder auf die abwegige Idee das würde Assad schaden?
Aus deiner Sicht die falschen Schlüße. VT-Denken?
Warum sollte denn Russland noch mehr Geld in Assad stecken? Strategischer Vorteil gleich 0 - wenn es einen Deal mit der Türkei gibt.
Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:35)
Israel ist Assad ebenfalls lieber als alle anderen Altetnativen.
Hisbollah?
Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:35)
Und wer behauptet die Nato hätte Interesse an einem Kurdenstaat?
Niemand, aber warum sollte es dann da ein Problem geben?
Yossarian hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:35)
Und warum dein Beharren auf den USA? Die haben Syrien abgeschrieben, bomben ein bisschen auf dem IS herrum und sind mehr als genug damit beschäftigt den Irak am zerfallen zu hindern wärend die Russen ihre Verbündeten zerbomben, es gibt Grund zu der Annahme dass letzte Woche die Russen sogar 4 amerikanische Berater bei einem Luftangriff verletzt haben.
Weder Trump noch Hillary haben sich taubenmässig bezüglich Syrien geäußert. Ganz einfache Nummer
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Jul 2016, 18:19)

Kritik an einem Bundesminister sind in Deutschland eigentlich normal - dies für eine Verschwörung zu halten, ist selbst eine Theorie. Nach dem möglichen (oder wahrscheinlichen) innenpolitischen Motiv der umstrittenen Äußerungen fragen die Journalisten in aller Selbstverständlichkeit. Die Pressesprecher wiegeln ab, das ist klar.
Nicht die Kritik ist VT Denken, sondern wie du an Sachen herangehst.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

SirToby hat geschrieben:(02 Jul 2016, 01:42)

Robert Kagan hat es mal so ausgedrückt: "Die Europäer leben im Paradies, aber sobald sie außerhalb des Paradieses agieren, sollten sie akzeptieren, dass die Spielreglen des Paradieses nicht mehr gelten, sondern das Recht des Stärkeren,"
Es geht nicht darum, das ich es einschätzen kann, was das Gesetz des Stärkeren ist, sondern ob wir uns moralisch dann noch abheben können eine bekannte Tatsache mit "Säbelrasseln" zu bekunden.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Alexyessin hat geschrieben:(04 Jul 2016, 08:45)

Nicht die Kritik ist VT Denken, sondern wie du an Sachen herangehst.
Gut, das Meta-Denken ist eine andere Herangehensweise. ;)
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