immernoch_ratlos hat geschrieben:(22 May 2016, 15:38)
Unternehmer zahlen ihren "Mitarbeitern" Lohn - Gehalt nach Gusto und wenig beliebt entlang gesetzlicher Vorschriften und wo unvermeidbar auch nach "Tarifen".
Das ist die Leistung für geleistete Arbeit.
Für die damit einhergehende Abnutzung des Humankapitals - also etwas, was jenseits des gegenwärtigen Vertragsverhältnis wirksam wird, gibt es je nach gesellschaftlichem Stand, sog. "Rentenversicherungen" oder "Pensionen" falls man sein Lebensunterhalt mit "hoheitlichen Aktivitäten" verdient hat.
Wessen Arbeit als höherwertig eingeschätzt wird, wird auch automatisch daran gemessen für seine "Abnutzung" bezahlt - nicht direkt, sondern mit einem Versprechen, zum Zeitpunkt X einen aus allen Einzahlungen und der jährlichen Bewertung in Relation zu den Einzahlungen der anderen Teilnehmer. Über seinen eigenen Beitragsanteil wird jeder der rein zufällig in dieser Kohorte gelandet ist, gesetzlich "verpflichtet" (gezwungen) zu seiner Alterssicherung selbst beizutragen.
Klar, das diese "Unfreiheit" einer bestimmten Sorte Unternehmer so gar nicht gefällt. Alles was im Prinzip höhere Kosten darstellt mindert am Ende den erzielbaren Gewinn. Zum großen Bedauern der fleißigen Unternehmer können einige Tätigkeiten nicht durch die Segnungen der Technik einfach wegrationalisiert werden.
Immer noch ist das Teuerste, der Einsatz von Menschen in einem Unternehmen. Maschinen können an 7 Tagen und 24 Stunden im Einsatz sein. Teure Menschen kommen da sehr viel ungünstiger. Die Liste warum jemand in jeder Hinsicht mit Maschinen besser dran ist, ist recht lang. Geht was kaputt, wird es von wenigen (dummerweise) gutbezahlten Spezialisten repariert oder ersetzt. Allein die steuerlichen Möglichkeiten verbieten den Einsatz von Menschen, wenn es irgendwelche technische Möglichkeiten gibt, die anfallende Arbeit maschinell zu erledigen.
Wozu brauchen Unternehmer dann überhaupt noch Menschen ? Na klar,
Maschinen kaufen keine Produkte, die mit viel Mühe von einem der etwas unternimmt, gern auch gewinnbringend verkauft werden. Alles OK bis zu diesem Punkt. Nach Meinung einiger Schlauberger unter den fleißigen Unternehmern, ist dafür der Staat zuständig. Dafür unterstützen sie ja über die von ihren verbliebenen Mitarbeitern erarbeiteten Lohnsteuern großzügig den Staat, der selbstverständlich jegliche Infrastruktur so günstig wie eben möglich zur Verfügung stellt. Als staatstragende Krönung fallen ja auch noch diverse Steuern an, die je nach Unternehmen, leider nicht immer gegen Null "verrechnet" werden können.
Ach ja, der selbe Staat hat auch die oben erwähnte Rente fest im Griff. Alles bestens geregelt - auch der Anteil der Unternehmen an der "Abnutzungsabgeltung" - besser unter Rente bekannt, durfte niedriger ausfallen, sonst können die staatstragenden Unternehmen für die D nur noch wenig unternehmen. Interessanter Beipass - die notwendigen Ausgleichszahlungen zwischen den historisch gewachsenen Institutionen getrennt nach „Arbeiter und Angestellte, wurden selten auch gezahlt - "Stiefvater Staat" hat da Milliarden einfach nicht "ausgeglichen". Auch kann man mindestens feststellen, die beitragsfreien Leistungen sind sehr unsauber von den beitragspflichtigen Leistungen getrennt.
Nur,
in der Rentenversicherung entstehen keine vorab nachvollziehbare Summe, alles ist angeblich von den Einzahlungen der nun in Arbeit befindlichen abhängig. Ein Vertrag, in dem man zu Leistung verpflichtet ist,
ohne je die Gegenleistung auch nur annähernd voraussehbar bestimmen zu können.
Einziger Vorteil der Staat garantiert, was da kommen soll. Ein nicht unerheblicher Vorteil, gegenüber von Geldansammlungen für die niemand garantiert.
Das dieses in vielen Bereichen sehr fragwürdig Konstrukt unserem Vorzeigeunternehmer so sehr zu gefallen scheint, macht mich etwas nervös. Mit Sicherheit ist er der einzige Experte schon allein qua seines Status "Unternehmer". Vermutlich wird er mir auch genau erklären warum jede Kritik an diesem System falsch ist und nur, wenn er etwas daran zu kritisieren hat, dies relevant sein kann.
Was ihm nicht so recht aufzufallen scheint, das System ist längst jenseits von Ausgewogen. Auch massive Subventionen der Vergangenheit (die nun als Staatsschulden im System sind) können kaum noch verbergen, auch im vergleichsweise reichen Deutschland, müssen immer mehr "Berechtigte" über den üblichen Tropf am Leben gehalten werden. Das wir uns gegenseitig bis "down" zur Grundsicherung erhalten müssen, mit vergleichsweise geringer Beteiligungen der Unternehmer - von wegen ALLE bezahlen - sicher alle die sich nicht ganz entziehen können, zahlen, aber eher geringfügig was Unternehmen angeht, was sie im Vergleich zu ihren geldwerten Entnahmen - von der Rechtssicherheit bis zur Nutzung jeglicher Infrastruktur "entnehmen", entsteht durchaus ein Missverhältnis.
Es stimmt schon, "wir" sitzen NICHT alle in "einem Boot", einige dürfen sich Luxusjachten bedienen und wo wir "uns" doch das selbe "Boot" teilen müssen, bleibt einigen eben nur die "Bilge" übrig. Die Mehrheit darf (noch) im Maschinenraum weilen, auf der Kommandobrücke herrscht zunehmendes Gedränge. Ob es genügend "Rettungsboote" gibt, darüber entscheiden wie bei vielen Gelegenheiten Lobbyisten - die Speerspitze des Unternehmertums.