Doktor Schiwago hat geschrieben:(02 May 2016, 11:36)
Und genau mit diesem Satz
"Wir können uns alle sehr gut an den sowjetischen Einfall/Einmarsch sowohl in der Ukraine als auch unter anderem in Deutschland erinnern."
versucht er die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs neu zu schreiben.
Das ist doch Quatsch und eine solche Deutung funktioniert nicht mal, wenn man geflissentlich den Satz davor und danach weg lässt, um die Klarheit der Einbettung in das Gemeinte zu vermeiden.
Er spricht sich eben explizit gegen eine Veränderung der Friedensordnung aus, bewertet diese als einen "Anschlag auf die europäische Sicherheit", die die Ergebnisse des 2. WK neu schreiben würden.
Es ist doch ganz einfach: Gewaltsame Grenzveränderungen sind nicht gut und die frühere Sowjetarmee war nicht nur hilfreich.
Er stellt den Kampf der Roten Armee zur Abwehr des vom nationalsozialistischen Deutschland begonnen Krieges, zur Befreiung der Sowjetunion, als "Einfall in die Ukraine und Deutschland" dar.
Das ist deine Betrachtungsweise. Der Hitler-Stalin-Pakt ging dem Einfall in Polen voraus und die Ersetzung eines totalitären Regimes durch ein anderes wird bei weitem nicht von allen als "Befreiung" verstanden. Gewiss war die Anti-Hitler-Koalition wichtig, um den Faschismus zu besiegen, das war die Sichtweise der Westalliierten, aber der Stalinismus hinter dem Eisernen Vorhang war auch nicht gerade ein Glücksfall der Geschichte.
Mehr Geschichtslüge geht ja wohl nicht.
Und da kannst du noch soviel herumschwadronieren.
Der 8. und 9. Mai naht und damit die alljährliche Geschichtserzählung, die im Nachgang der Maidan-Revolution die kulturelle Trennung markiert. Das ist ja auch interessant, scheint es doch die Zeitenwende zu bestätigen, die eine russische Historikerin für 2014/15 ausmacht. Das Regime in Moskau geht dabei ganz eigene Wege.
Letztes Jahr schrieb Viktor Jerofejew:
Der Krieg beginnt gerade erst
Aus einem Tag des stillen Gedenkens an die Opfer des Zweiten Weltkriegs ist der 9. Mai in Putins Russland zu einem Fanal des Größenwahns geworden. Der siebzigste Jahrestag des Sieges markiert den Beginn einer neuen Ära.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 82619.html
Wenn er den russischen Ausdruck нелюди gebraucht hat, so wird dieser ins Englische mit "unpeople", subhumans", "monsters", "savages" übersetzt.
Die ukrainische Botschaft hat den Ausdruck ja korrigiert und damit verdeutlicht, was gemeint war: "Unmenschen". Dazu braucht man keine Anglizisten, um das zu deuten.