Kommt drauf an. Wie Du schon sagst, hängt es davon ab, was der Person geschehen kann. Jemand kann völlig anderer Meinung als ich sein, aber das wiederum völlig ohne Wertung. Heißt, es spielt keine Rolle, was er oder ich glauben. Es gibt nicht immer ein "falsch" und "richtig". Manchmal gibt es einfach nur ein "anders".Provokateur hat geschrieben:(20 Apr 2016, 14:42)
Sei mal ganz ehrlich: Wenn du der Auffassung bist, dass jemand, den du gut leiden kannst, ganz und gar daneben liegt, dann wirst du doch sicher engagiert dafür arbeiten, dass er seine Einstellung korrigiert - vor allem, wenn er Gefahr läuft, dass ihm Unglück widerfährt, wenn ihm aufgrund dieser Einstellung ein Fehler unterläuft?
Wenn mir eine Person nicht wichtig ist, beschäftige ich mich nicht so eingehend mit ihr. Dann ist es mir tendenziell egal, was sie denkt und tut und welche Konsequenz ihr Handeln für sie hat, solange es mich nicht betrifft. Ich bin da raus. Bei einer Person, die mir nahe steht, wäge ich ab. Ich bin der Meinung, dass man aus eigenen Fehlern besser lernt als aus guten Ratschlägen. Ergo würde ich - falls die Person nicht ad hoc auf mich hört bzw. meinen Rat nicht nachvollziehen kann - die Person kontrolliert ins spitze Messer laufen lassen. Und dann würde ich ihr das Taschentuch reichen.Kannst du die Person nicht so sehr leiden, wirst du wohl eher sagen "Okay, lerne die Konsequenzen deines Handelns kennen. Kannst dann nachher mit blutiger Nase zu mir kommen, bekommst ein Taschentuch für das Eingeständnis, dass ich Recht habe."

Auch das sehe ich mal so mal so. Gibt da bei mir kein "one fits all".Es fällt uns leichter, von unseren Einstellungen abweichende Einstellungen zu akzeptieren, je weniger wir die Betroffenen mögen. Eh schon mögen.
Das wiederum würde ich unterschreiben, allerdings gibt es keine 100% Garantie. Ich mache das, was nicht passt, dann am Ende doch davon ab, wie gravierend es gegen meine Überzeugung geht. Und da kann dann im schlimmsten Fall auch mal ein Freund über die Klinge springen - for good. Kam bisher aber erst ein einziges Mal bei mir vor.Das ist aber eine Wechselwirkung. Nur wegen einer Einstellung wird wohl kaum jemand den Kontakt zu einem guten Freund abbrechen, wenn ansonsten alles passt. Da wird lieber dieses Thema an sich vermieden. Das bedeutet "Ich akzeptiere deine Meinung, ohne sie zu teilen."
Das sehe ich wieder anders. Wenn ich eine Person schon von Haus aus nicht leiden kann, ist es mir latte, ob sie in irgendwelchen Kategorien meine Meinung teilt. Es tangiert mich schlicht nicht, da ich mit dieser Person i.d.R. nicht mehr Kontakt pflege als absolut notwendig, im Idealfall also gar keinen.Mag jemand eine Person nicht leiden und merkt dann, dass man eine übereinstimmende Meinung zu einem Thema hat, wird es wohl eher so aussehen: "Oh, na zum Glück scheinen doch noch Teile deines Hirns zu funktionieren. Ansonsten bist du ja von der Intelligenz eher zwischen Blattlaus und Bettwanze angesiedelt."
Das bedeutet die Akzeptanz dieser Einstellung, aber nicht die der Person an sich, und da es verboten ist, diese Person mit Gewalt aus der Welt zu schaffen, wird es wohl das beste sein, ihr weiterhin aus dem Weg gehen.
Ich glaube nach wie vor, dass wir einfach die Begriffe "akzeptieren" und "tolerieren" unterschiedlich bewerten. Du machst inhaltlich keinen Unterschied, ich schon.