Neusprech: "Schutzsuchende"

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JosefG
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Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von JosefG »

Selten ist die Absicht, mit einem Begriff die öffentliche Meinung zu manipulieren, so offensichtlich wie bei dem künstlich wirkenden und schwer auszusprechenden Wort "Schutzsuchende".

Wer hat das Wort eigentlich erfunden?
Nach meiner Erinnerung könnte es der Bundesinnenminister gewesen sein.

Das Wort ist völlig überflüssig.
Will man nicht manipulieren, sagt man einfach "Flüchtlinge".
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

Neben dem ernsten Thema finde ich dieses Begriffshopping mittlerweile
nur noch lächerlich.
Aber, seit dem ca. 03.01. hört man wieder recht häuftig "Ausländer". Auch von Linken.
Ein Begriff der quasi vorher auf dem Index stand.
Was für ein Kasperletheater in diesem Land.
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Billie Holiday
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Billie Holiday »

Svi Back hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:20)

Neben dem ernsten Thema finde ich dieses Begriffshopping mittlerweile
nur noch lächerlich.
Aber, seit dem ca. 03.01. hört man wieder recht häuftig "Ausländer". Auch von Linken.
Ein Begriff der quasi vorher auf dem Index stand.
Was für ein Kasperletheater in diesem Land.
Ein Ausländer ist ein Nicht-Deutscher. Man kann den Begriff rechtsradikal finden, man muß aber nicht.

In meinem Umfeld sagt niemand Schutzsuchende, ich lese das Wort nur in den Medien. In den Radionachrichten wird auch nur von Flüchtlingen gesprochen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Atheist

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Atheist »

Sind "besorgte Bürger" auch Neusprech? :?: Wenn ja, wofür?
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:33)

Ein Ausländer ist ein Nicht-Deutscher. Man kann den Begriff rechtsradikal finden, man muß aber nicht.

In meinem Umfeld sagt niemand Schutzsuchende, ich lese das Wort nur in den Medien. In den Radionachrichten wird auch nur von Flüchtlingen gesprochen.
Ausländer habe ich ewig nicht gehört, sondern Bürger/Menschen mit Migrationshintergrund.
Darunter wurden auch gleich Deutsche mit subsummiert.
Schutzsuchende wurde vor allem von Politikern, aber auch Medien und selbstverständlich
auch hier im Forum (56x) benutzt. Ich hatte mich ja schon im Sommer hier darüber
lustig gemacht und gefragt ob es nun nicht besser Schutzgefundene heissen sollte, bekam aber
irgendwie keine Antwort.
Es geht ja weiter mit Geflüchteten, für Flüchtlinge.
Das soll dann wohl bedeuten, dass ihre Flucht wenn sie in Deutschland sind beendet ist.
In Österreich waren es wohl noch Flüchtlinge.
Für mich ist das alles gaga.
hafenwirt
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von hafenwirt »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:33)

In meinem Umfeld sagt niemand Schutzsuchende, ich lese das Wort nur in den Medien. In den Radionachrichten wird auch nur von Flüchtlingen gesprochen.
Mich würde interessieren, wo und in welcher Masse der TE diesen Begriff gehört hat. Immerhin spricht er von Manipulation, das müssen also nicht wenige Berichte sein, in denen das Wort Flüchtlinge geleugnet wird und nur noch von Schutzsuchenden gesprochen wird.

Ich habe heute die als links geltende Zeit gelesen und in jedem auf eben diese Personen bezogenen Artikel stand "Flüchtlinge".
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

hafenwirt hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:55)


Ich habe heute die als links geltende Zeit gelesen und in jedem auf eben diese Personen bezogenen Artikel stand "Flüchtlinge".
http://www.zeit.de/suche/index?q=Schutzsuchende

943 Suchergebnisse für »Schutzsuchende«
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von hafenwirt »

Svi Back hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:00)

http://www.zeit.de/suche/index?q=Schutzsuchende

943 Suchergebnisse für »Schutzsuchende«
http://www.zeit.de/suche/index?q=Flücht ... type=video

16.507 für "Flüchtlinge".


Eingegrenzt auf die letzten 30 Tage:
Schutzsuchende: 15
Flüchtlinge: 416

Noch etwas weit weg, für die vom Themenersteller angesprochene Manipulation und Nicht-Benutzung des Begriffes Flüchtlinge.
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

naja Manipulation ist wohl zu weitgehend.
Es gibt aber in Redaktionsstuben genügend Leute, denen
politisch korrektes Sprechen extrem wichtig ist und die das auch sofort übernehmen.
Das Wort "Schutzsuchende" gab es, 2014 noch gar nicht bzw wurde nie benutzt.
Vielleicht täusche ich mich auch, aber ich glaube eher nicht.
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Quatschki
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Quatschki »

Schutzsuchende ist besser als Schutzfindende oder Schutzbefohlene oder Schutzraumbelegschaftsangehörige,
denn die Letzteren wissen alle, wo sie hingehören, während der Schutzsuchende noch nicht angekommen ist.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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JosefG
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von JosefG »

hafenwirt hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:08)
Noch etwas weit weg, für die vom Themenersteller angesprochene Manipulation und Nicht-Benutzung des Begriffes Flüchtlinge.
Ich habe nicht die Nicht-Benutzung des Begriffs "Flüchtlinge" behauptet oder kritisiert.
Ich habe auch nichts über die Häufigkeit der Verwendung des Begriffs "Schutzsuchende" behauptet.
Zukunft ist hexadezimal - https://sedimal.de -- https://invers-gendern.de
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von hafenwirt »

JosefG hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:05)

Ich habe nicht die Nicht-Benutzung des Begriffs "Flüchtlinge" behauptet oder kritisiert.
Ich habe auch nichts über die Häufigkeit der Verwendung des Begriffs "Schutzsuchende" behauptet.
Was soll dann dieses hochtrabende "Neusprech" im Titel, und wie soll etwas die öffentliche Meinung manipulieren, wenn es ohnehin noch selten benutzt wird (siehe mein Vgl. zwischen Schutzsuchende und Flüchtlinge)?

Und an wen richtet es sich? An irgendjemanden, der das Wort mal benutzt hat?
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von hafenwirt »

Svi Back hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:16)

naja Manipulation ist wohl zu weitgehend.
Es gibt aber in Redaktionsstuben genügend Leute, denen
politisch korrektes Sprechen extrem wichtig ist und die das auch sofort übernehmen.
Mag ja sein. Aber es zwingt dich/euch doch niemand dazu, die Produkte der Redaktionsstuben zu konsumieren. Ich verstehe die Aufregung einfach nicht...wenn man PC nicht mag und einem eine Tendenz auffällt, wieso lässt man es nicht einfach sein und bezieht seine Informationen von Redakteuren die gegen PC sind und im Artikel noch von Negern (bitte nicht am Wort aufhängen, mir ist um die Uhrzeit nur kein anderes eingefallen was noch schön Incorrect ist) oder so schreiben?
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

hafenwirt hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:39)

Mag ja sein. Aber es zwingt dich/euch doch niemand dazu, die Produkte der Redaktionsstuben zu konsumieren. Ich verstehe die Aufregung einfach nicht...
Was hat das denn mit Aufregung zu tun? Ihm war es einen Thread wert und gut ist.
Irgendwie sollte man ja auch den Server auslasten.
Ich verstehe deine Aufregung nicht. Also keep cool.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von hafenwirt »

Svi Back hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:43)

Was hat das mit Aufregung zu tun. Ihm war es einen Thread wert und gut ist.
Irgendwie sollte man ja auch den Server auslasten.
Ich verstehe deine Aufregung nicht. Also keep cool.
Stimmt auch wieder...

Naja, Gute Nacht erstmal.
Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

buenos noches oder ganz besonders geil auf holländisch
slap lekker :D
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Nathan
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

JosefG hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:14)

Selten ist die Absicht, mit einem Begriff die öffentliche Meinung zu manipulieren, so offensichtlich wie bei dem künstlich wirkenden und schwer auszusprechenden Wort "Schutzsuchende".

Wer hat das Wort eigentlich erfunden?
Nach meiner Erinnerung könnte es der Bundesinnenminister gewesen sein.

Das Wort ist völlig überflüssig.
Will man nicht manipulieren, sagt man einfach "Flüchtlinge".
Falls es dir wirklich Schwierigkeiten macht, Wörter mit mehr als sechs Buchstaben zu artikulieren bedien dich einfach einer Abkürzung. Das machen alle Menschen mit Sprachstörungen. Also in diesem Fall bietet sich "Schusu" an. Die "Schusus" sind Menschen, die Schutz z.B. vor Bomben und Artilleriebeschuss suchen. Oh, ähm..."Artilleriebeschuss", hm, ja, wie wäre es mit "Arbsch"?

Die Schusus fliehen vor Arbsch nach Schland. Ich meine, einfacher geht es doch nicht. Das versteht jeder!
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Jekyll
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Jekyll »

JosefG hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:14)

Selten ist die Absicht, mit einem Begriff die öffentliche Meinung zu manipulieren, so offensichtlich wie bei dem künstlich wirkenden und schwer auszusprechenden Wort "Schutzsuchende".

Wer hat das Wort eigentlich erfunden?
Nach meiner Erinnerung könnte es der Bundesinnenminister gewesen sein.

Das Wort ist völlig überflüssig.
Will man nicht manipulieren, sagt man einfach "Flüchtlinge".
Ich finde das Wort "Schutzsuchende" von der Semantik her viel gehaltvoller und wirklichkeitsnäher. Es umschreibt sowohl den momentanen Zustand (suchend), als auch das Motiv bzw. das Ziel (Schutz). Die Bezeichnung wird der Situation dadurch besser gerecht als die pessimistisch angehauchte saloppe Formulierung "Flüchtling".
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich habe ein wenig ein Problem mit dem Begriff "Schutzsuchende". Es ist einerseits unrealistisch, denn selbst, wenn bei allen gemeinten Personen immer auch Schutz (vor politischer Verfolgung, Krieg, Naturkatastrophen, existenzieller Armut etc. ) eine Rolle spielt, so sind (sicher so gut wie) alle diese Personen auch Chancensuchende. Das eigentlich Problem ist für mich die Diskreditierung dieses Motivs.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Cloudfox »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 04:34)

Ich habe ein wenig ein Problem mit dem Begriff "Schutzsuchende". Es ist einerseits unrealistisch, denn selbst, wenn bei allen gemeinten Personen immer auch Schutz (vor politischer Verfolgung, Krieg, Naturkatastrophen, existenzieller Armut etc. ) eine Rolle spielt, so sind (sicher so gut wie) alle diese Personen auch Chancensuchende. Das eigentlich Problem ist für mich die Diskreditierung dieses Motivs.
Schließt der Schutz die Chance denn aus, oder ist es nicht schon auch eine Chance überleben "zu dürfen", in Ruhe lernen, leben zu "dürfen" denn im Schutze nicht enthalten?
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von schokoschendrezki »

Cloudfox hat geschrieben:(15 Jan 2016, 06:03)

Schließt der Schutz die Chance denn aus, oder ist es nicht schon auch eine Chance überleben "zu dürfen", in Ruhe lernen, leben zu "dürfen" denn im Schutze nicht enthalten?
Sicher. Ja. Aber aus Sicht zumindest der bundesdeutschen Gesellschaft täte eine stärkere Bewusstmachung des Chancenaspekts sicher gut. Ich habe den Eindruck, die Grenze verläuft noch immer viel zu sehr zwischen denen, die sich vorrangig als Schutzgebende sehen und damit auch ein Stück weit der (unbewussten) moralischen Selbsterhöhung erlegen sind und denen, die diese Schutzgebenden als "naive Gutmenschen" diskreditieren. Ich meine: Wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert. Wenn der Staatentzerfall im Nahen Osten und Nordafrika, der ursächlich für die Hauptflüchtlingsströme in Europa ist, und die strukturelle Entwicklung und vor allem generelle Mobilisierung (und Virtualiserung) der Weltwirtschaft nur zwei Aspekte ein- und desselben Prozesses widerspiegelt, dann ist die Mobilisierung der Menschen nur die zeitgemäße Antwort darauf. Ich sebst will in demselben Maße, obwohl weder von existenziellen noch von politischen Nöten geplagt, Anspruch auf Mobilität erheben. Ein solcher genereller Mobilitäts- und Vaterlandslossagungsanspruch ermöglicht einem auch einen viel nüchterneren Blick auf das, was in Deutschland unter "Flüchtlingsproblematik" so läuft. Ohne Pauschalverurteilung und natürlich auch ohne idealistische Überhöhungen. Wenn Flüchtlinge ebenso Weltbürger sind wie wir alle, sind kriminelle Vorfälle wie die jüngst in Köln eben einfach kriminelle Vorfälle und als solche - und nicht als Seiteneffekt von Flüchtlingsströmen - anzugehen.
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lobozen
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von lobozen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:09)...Ich sebst will in demselben Maße, obwohl weder von existenziellen noch von politischen Nöten geplagt, Anspruch auf Mobilität erheben. Ein solcher genereller Mobilitäts- und Vaterlandslossagungsanspruch ermöglicht einem auch einen viel nüchterneren Blick...
Dann kannst als Weltbuerger mit Vaterlandslossagungsanspruch sicher ein paar Laender nennen, die dich einfach so ins Land und da auch dauerhaft und zumindest temporaer alimentiert bleiben lassen? Oder sprichst du da einfach von deiner persoenlichen Utopie?
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

Cloudfox hat geschrieben:(15 Jan 2016, 06:03)

Schließt der Schutz die Chance denn aus, oder ist es nicht schon auch eine Chance überleben "zu dürfen", in Ruhe lernen, leben zu "dürfen" denn im Schutze nicht enthalten?
So hat jeder seine eigene Erlebniswelt. Für mich ist "Schutzsuchende" eine Verharmlosung der entsetzlichen Situation, in der sich diese Flüchtlinge befinden. "Umsnackteüberlebenkämpfende" wäre realistischer, aber vielleicht wirklich zu sperrig...
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:24)

Dann kannst als Weltbuerger mit Vaterlandslossagungsanspruch sicher ein paar Laender nennen, die dich einfach so ins Land und da auch dauerhaft und zumindest temporaer alimentiert bleiben lassen? Oder sprichst du da einfach von deiner persoenlichen Utopie?
Kann er nicht und muss er nicht. Sicher ist es sehr bequem, sich niedrige Standards und Missstände als Maßstab zu wählen, wie du es gerade vorführst. Es ist ja immer auch eine Frage des persönlichen Anspruchs an sich selbst. Mir ist ist es zu wenig, mich nach unten zu orientieren. Ich orientiere mich gerne an hohen Wertmaßstäben, ähnlich die des Herrn Schokoschendretzki.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von lobozen »

Nathan hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:51)

Kann er nicht und muss er nicht. Sicher ist es sehr bequem, sich niedrige Standards und Missstände als Maßstab zu wählen, wie du es gerade vorführst. Es ist ja immer auch eine Frage des persönlichen Anspruchs an sich selbst. Mir ist ist es zu wenig, mich nach unten zu orientieren. Ich orientiere mich gerne an hohen Wertmaßstäben, ähnlich die des Herrn Schokoschendretzki.
Sprich, ihr fabuliert von einer Welt, wie ihr sie gerne haettet, die mit der realen aber nichts zu tun hat. Na gut, das finde ich ok. Ich habe ja auch meine persoenlichen Utopien :)
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von schokoschendrezki »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:57)

Sprich, ihr fabuliert von einer Welt, wie ihr sie gerne haettet, die mit der realen aber nichts zu tun hat. Na gut, das finde ich ok. Ich habe ja auch meine persoenlichen Utopien :)
Trivialerweise ist die "Utopie" zumindest im europäischen Schengen-Raum ganz normale Wirklichkeit. Einer der Gründe, weshalb man auf solche Selbstverständlichkeiten hinweisen muss, ist die Tatsache, dass diese Errungenschaften seit jüngerer Zeit in Frage gestellt werden.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Demolit »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:57)

Sprich, ihr fabuliert von einer Welt, wie ihr sie gerne haettet, die mit der realen aber nichts zu tun hat. Na gut, das finde ich ok. Ich habe ja auch meine persoenlichen Utopien :)
Völlig richtig....Wolkenkuckucksheim kann dieser Standpunkt bezeichnet werden. Diese Beitragsschreiben waren noch nie da, wo es richtig zu Sache geht, wo Existenzkampf täglich auf dem Panier steht.............
Völlig überfordert in der Abarbeit der Ereignisse, die sich ergeben, wenn Gutmeinen und Wolkenkuckuzcksheim auf knallhartes kampferprobtes Lebenbssicherungskonzept trifft.

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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von lobozen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 08:04)

Trivialerweise ist die "Utopie" zumindest im europäischen Schengen-Raum ganz normale Wirklichkeit. Einer der Gründe, weshalb man auf solche Selbstverständlichkeiten hinweisen muss, ist die Tatsache, dass diese Errungenschaften seit jüngerer Zeit in Frage gestellt werden.
Diese ganz normale Wirklichkeit steht offenbar schnell zur Diskussion, wenn es zu einer groesseren Krise wie der aktuellen kommt. Ausserdem wird dir sicher bekannt sein, dass die Schengen-Mitglieder ansatzweise vergleichbare Bedingungen aufweisen - jedenfalls, wenn man sie mit den Armenhaeusern ausserhalb Europas vergleicht. Dass der Schengenraum nicht mal alle EU-Staaten einschliesst wirst du ebenfalls wissen. Und dass du als Weltbuerger mit Vaterlandslossagungsanspruch auch im Schengenraum wesentliche Buergerrechte nicht besitzt muss ich dir vermutlich auch nicht erzaehlen. So wenig, wie ich dir die Bestrebungen in einzelnen Laendern schildern muss, Buergern aus den Partnerstaaten den Zugang zu Sozialleistungen zu erschweren.
Deine Utopie zerschellt also schon in Europa an der Realitaet.
Und ausserhalb? Versuch, deinen Weltbuergeranspruch mal in den USA zu verkaufen. Oder In Neuseeland, Kanada, Australien. Du wirst schallendes Gelaechter ernten. Zurecht.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 08:04)

Trivialerweise ist die "Utopie" zumindest im europäischen Schengen-Raum ganz normale Wirklichkeit. Einer der Gründe, weshalb man auf solche Selbstverständlichkeiten hinweisen muss, ist die Tatsache, dass diese Errungenschaften seit jüngerer Zeit in Frage gestellt werden.
Eine Errungenschaft - die man nicht durch Beimengung von "unbekannten" zerstören sollte.

Schutzsuchende ??? Ahhhhhh Schutzhütte - KALT ?? Regen ? - Männer - die Ihr Teil in IHREM Land nicht beitragen wollen !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von schokoschendrezki »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 08:46)
Und ausserhalb? Versuch, deinen Weltbuergeranspruch mal in den USA zu verkaufen. Oder In Neuseeland, Kanada, Australien. Du wirst schallendes Gelaechter ernten. Zurecht.
Ich habe nix von "Weltbürgeranspruch" geschrieben, sondern lediglich von "Mobilitätsanspruch" und "Vaterlandslossagungsanspruch". Also nix anderes als das, was die derzeitigen Chancensuchenden von außerhalb in Deutschland nicht nur beanspruchen sondern ganz einfach praktisch vollziehen. Lacht sie jemand aus? Die Zahlen allein - und sie werden noch weiter steigen - belegen, dass wir es weder mit einer Utopie noch mit einer Dystopie sondern einfach mit der Realität zu tun haben.

Und (innere) "Lossagung", wohlgemerkt, ist gar kein Anspruch an andere sondern eine Haltung zu sich selbst. Ganz im Sinne von Sartres "zur Freiheit verurteilt".
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von apartofme »

JosefG hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:14)

Selten ist die Absicht, mit einem Begriff die öffentliche Meinung zu manipulieren, so offensichtlich wie bei dem künstlich wirkenden und schwer auszusprechenden Wort "Schutzsuchende".

Wer hat das Wort eigentlich erfunden?
Nach meiner Erinnerung könnte es der Bundesinnenminister gewesen sein.

Das Wort ist völlig überflüssig.
Will man nicht manipulieren, sagt man einfach "Flüchtlinge".
Umgekehrt wird ein Schuh draus.

Der Begriff "Schutzsuchende" wurde notwendig, weil Rechtspopulisten durch die inflationäre Verwendung des Begriffs der "Wirtschaftsflüchtlinge" mehr und mehr versuchten, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Er bezeichnet dediziert Flüchtlinge, die keine Wirtschaftsflüchtlinge sind.

:)
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Svi Back

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Svi Back »

apartofme hat geschrieben:(15 Jan 2016, 09:44)
Er bezeichnet dediziert Flüchtlinge, die keine Wirtschaftsflüchtlinge sind.
:)
inklusive der Wirtschaftsflüchtlingen. Wie clever. Hut ab. :thumbup:
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

Demolit hat geschrieben:(15 Jan 2016, 08:14)

Völlig richtig....Wolkenkuckucksheim kann dieser Standpunkt bezeichnet werden. Diese Beitragsschreiben waren noch nie da, wo es richtig zu Sache geht, wo Existenzkampf täglich auf dem Panier steht.............
Völlig überfordert in der Abarbeit der Ereignisse, die sich ergeben, wenn Gutmeinen und Wolkenkuckuzcksheim auf knallhartes kampferprobtes Lebenbssicherungskonzept trifft.

Schaumschläger der virtuellen Welt halt..on cloud No. 7 .

echt ;)
Wenn du mit "richtig zur Sache geht", "Existenzkampf" und "knallhartes kampferprobtes Lebenssicherungskonzept" deine Mitwirkung bei Hetzjagden der braunen Glatzenpest auf Ausländer meinst, dann liegst du richtig. Ja, bei so was war ich noch nie dabei und werde es auch nie sein.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 09:41)

Ich habe nix von "Weltbürgeranspruch" geschrieben, sondern lediglich von "Mobilitätsanspruch" und "Vaterlandslossagungsanspruch". Also nix anderes als das, was die derzeitigen Chancensuchenden von außerhalb in Deutschland nicht nur beanspruchen sondern ganz einfach praktisch vollziehen. Lacht sie jemand aus? Die Zahlen allein - und sie werden noch weiter steigen - belegen, dass wir es weder mit einer Utopie noch mit einer Dystopie sondern einfach mit der Realität zu tun haben.

Und (innere) "Lossagung", wohlgemerkt, ist gar kein Anspruch an andere sondern eine Haltung zu sich selbst. Ganz im Sinne von Sartres "zur Freiheit verurteilt".
Oh, lass das lieber. Das führt schon wieder zu weit. Da raucht ihnen das Mainboard ab.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Tom Bombadil »

Wirtschaftsflüchtlinge werden dann "Chancenschutzsuchende" genannt, die man natürlich aufnehmen muss, denn wer will einem armen Menschen, der in Österreich oder Slowenien ums nackte Überleben kämpft, schon Schutz verweigern? Wo bleibt da die Menschlichkeit?
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lobozen
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von lobozen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 09:41)

Ich habe nix von "Weltbürgeranspruch" geschrieben, sondern lediglich von "Mobilitätsanspruch" und "Vaterlandslossagungsanspruch". Also nix anderes als das, was die derzeitigen Chancensuchenden von außerhalb in Deutschland nicht nur beanspruchen sondern ganz einfach praktisch vollziehen. Lacht sie jemand aus? Die Zahlen allein - und sie werden noch weiter steigen - belegen, dass wir es weder mit einer Utopie noch mit einer Dystopie sondern einfach mit der Realität zu tun haben.
Auch dein Mobilitaetsanspruch zerschellt an der Realitaet, jedenfalls an der der meissten Laender ausserhalb Willkommenskulturistans. Und auch hier wird die Realitaet dem "wir schaffen das" fureher oder spaeter das Licht ausblasen. Je hoeher die Zahlen werden, desto tiefer faellt die Zustimmung in der Bevoelkerung.
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Demolit

Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Demolit »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 11:07)

Auch dein Mobilitaetsanspruch zerschellt an der Realitaet, jedenfalls an der der meissten Laender ausserhalb Willkommenskulturistans. Und auch hier wird die Realitaet dem "wir schaffen das" fureher oder spaeter das Licht ausblasen. Je hoeher die Zahlen werden, desto tiefer faellt die Zustimmung in der Bevoelkerung.
Nun er verkennt etwas grundsätzliches. Es gibt keinen Mobilitaetsanspruch, es gibt kein RECHT auf Vaterlandslosagung. Beides sind individuelle Entscheidungen, die jeder nach seinem Entscheidungsfähigkeiten treffen kann. Die Entscheidung beinhaltet das Risiko in sich mit seiner Entscheidung falsch zu liegen. Niemand ist dazu verpflichtet diese Risiko zu mindern oder das Risiko mit ihm zu tragen.

Merkst du die Unschlüssigkeit deines Gedankens im Rahmen der Logik und im Rahmen des echten Lebens?
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Laertes
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Laertes »

Demolit hat geschrieben:(15 Jan 2016, 12:05)Nun er verkennt etwas grundsätzliches. Es gibt keinen Mobilitaetsanspruch, es gibt kein RECHT auf Vaterlandslosagung. Beides sind individuelle Entscheidungen, die jeder nach seinem Entscheidungsfähigkeiten treffen kann. Die Entscheidung beinhaltet das Risiko in sich mit seiner Entscheidung falsch zu liegen. Niemand ist dazu verpflichtet diese Risiko zu mindern oder das Risiko mit ihm zu tragen.
Exakt.Klar, ich kann auch meinen Job kündigen oder meine Familie verlassen oder mein soziales Gemeinwesen. Das Recht und die Freiheit habe ich. Daraus ergibt sich aber für keinen Arbeitgeber und keine fremde Familie und kein Gemeinwesen irgendeine moralische Verpflichtung mich zu "integrieren", selbst wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Anders sieht das aus wenn mein Haus bei einem Erdbeben zerstört wird. Dann ist mein Nachbar, dessen Haus noch steht, schon moralisch in der Pflicht.
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Billie Holiday
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Billie Holiday »

Heißen Grabbler jetzt "Kontaktsuchende"?
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Cloudfox »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:09)

Sicher. Ja. Aber aus Sicht zumindest der bundesdeutschen Gesellschaft täte eine stärkere Bewusstmachung des Chancenaspekts sicher gut. Ich habe den Eindruck, die Grenze verläuft noch immer viel zu sehr zwischen denen, die sich vorrangig als Schutzgebende sehen und damit auch ein Stück weit der (unbewussten) moralischen Selbsterhöhung erlegen sind und denen, die diese Schutzgebenden als "naive Gutmenschen" diskreditieren. Ich meine: Wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert. Wenn der Staatentzerfall im Nahen Osten und Nordafrika, der ursächlich für die Hauptflüchtlingsströme in Europa ist, und die strukturelle Entwicklung und vor allem generelle Mobilisierung (und Virtualiserung) der Weltwirtschaft nur zwei Aspekte ein- und desselben Prozesses widerspiegelt, dann ist die Mobilisierung der Menschen nur die zeitgemäße Antwort darauf. Ich sebst will in demselben Maße, obwohl weder von existenziellen noch von politischen Nöten geplagt, Anspruch auf Mobilität erheben. Ein solcher genereller Mobilitäts- und Vaterlandslossagungsanspruch ermöglicht einem auch einen viel nüchterneren Blick auf das, was in Deutschland unter "Flüchtlingsproblematik" so läuft. Ohne Pauschalverurteilung und natürlich auch ohne idealistische Überhöhungen. Wenn Flüchtlinge ebenso Weltbürger sind wie wir alle, sind kriminelle Vorfälle wie die jüngst in Köln eben einfach kriminelle Vorfälle und als solche - und nicht als Seiteneffekt von Flüchtlingsströmen - anzugehen.
Ok, denke jedoch dass jene, die sich einer Differenzierung ohnehin völlig verweigern, auch das nicht sachlich weiterdenken würden.
Grundsätzlich kann ich diesen Ansatz jedoch nachvollziehen und grundsätzlich hat er mit dieser Begründung auch eine Berechtigung.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Laertes »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2016, 04:34)

Ich habe ein wenig ein Problem mit dem Begriff "Schutzsuchende". Es ist einerseits unrealistisch, denn selbst, wenn bei allen gemeinten Personen immer auch Schutz (vor politischer Verfolgung, Krieg, Naturkatastrophen, existenzieller Armut etc. ) eine Rolle spielt, so sind (sicher so gut wie) alle diese Personen auch Chancensuchende. Das eigentlich Problem ist für mich die Diskreditierung dieses Motivs.
Ich habe weder mit dem einen noch mit dem anderen Begriff Probleme. Und auch nicht mit der Motivation der Chancensuchenden (solange es nicht die Chance auf eine erfolgreiche kriminelle Karriere ist, die gesucht wird).

Womit ich ein Problem habe ist, wenn man versucht mir primär Chancensuchende als primär Schutz- oder Asylbedürftige anzudrehen. Chancensuche ist Einwanderung, nicht Flucht vor Verfolgung. Da sollten andere, nämlich egoistische und rationale statt barmherziger, Maßstäbe gelten.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Jekyll »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jan 2016, 12:54)

Heißen Grabbler jetzt "Kontaktsuchende"?
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Wohl eher "unaufgefordert Kontakterzwingende".
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Letzter-Mohikaner »

Heute stand in Deutschlands meistgelesener "Zeitung": "Asyl- und Schutzsuchende".

Unterschied?!
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von JohannesDerGesandte »

Nennt sie wie ihr es wollt. Ich bin weder Rassis noch Nazi, ich bin mir ganz sicher dass in Deutschland schwere unruhige Zeiten bevorstehen. Denn ihr wisst nicht mehr wen oder was ihr schützt und beschützt.

Wenn A den B jagt, so flüchtet der B. Angekommen in einem sicheren Land ist B Geflüchtete. Stellt er dort einen Antrag auf Schutz, so ist er Schutzsuchender. Verlässt der B seine sichere Umgebung und geht weiter so ist B ein Wanderer, angekommen in einem anderen sicheren Land ist B Zuwanderer. Also, es muss gar nicht über Schutzsuchenden diskutiert werden. B ist nun mal Zuwanderer. Punkt. Ende.

Wacht auf. Und handelt bevor zuspät ist. Schon in nächsten 3 Monaten wird es zuspät sein, dann aber gibt es keine Hilfe mehr. Geht auf Straßen und verlangt Verantwortung und Sicherheit.
Dl. Gott JOWO und Menschen lieben! Die 2 Geboten bilden den himmlichen Reich! Sünder ist wer dl. Gott JOWO spielt! Kehrt zurück zum Buch Johannes und verwirft alle Bücher im NT die davor stehen.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Jekyll »

Letzter-Mohikaner hat geschrieben:(15 Jan 2016, 14:42)

Heute stand in Deutschlands meistgelesener "Zeitung": "Asyl- und Schutzsuchende".

Unterschied?!
Asyl beantragen können nur Ausländer, schutzsuchend kann jeder sein.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Cloudfox »

Ja so bisschen Pessimismus und Warnungen können ja nicht schaden, gell!

Tun sie aber.

Das heißt nicht, Realitätsverweigerer zu sein...auch nicht "Muslimenkuschler..." rein vorsorglich...

Es gibt ja auch so etwas wie selbsterfüllende Prophezeiungen...

https://scholar.google.de/scholar?q=sel ... AQgQMIGjAA
Zuletzt geändert von Cloudfox am Freitag 15. Januar 2016, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Cloudfox »

Jekyll hat geschrieben:(15 Jan 2016, 15:02)

Asyl beantragen können nur Ausländer, schutzsuchend kann jeder sein.
So ist es :thumbup:
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Cloudfox »

Nathan hat geschrieben:(15 Jan 2016, 07:48)

So hat jeder seine eigene Erlebniswelt. Für mich ist "Schutzsuchende" eine Verharmlosung der entsetzlichen Situation, in der sich diese Flüchtlinge befinden. "Umsnackteüberlebenkämpfende" wäre realistischer, aber vielleicht wirklich zu sperrig...
Für ganz viele von ihnen trifft das zu, selbst wenn der Terminus sperrig :thumbup:
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von Nathan »

JohannesDerGesandte hat geschrieben:(15 Jan 2016, 14:54)

Nennt sie wie ihr es wollt. Ich bin weder Rassis noch Nazi, ich bin mir ganz sicher dass in Deutschland schwere unruhige Zeiten bevorstehen. Denn ihr wisst nicht mehr wen oder was ihr schützt und beschützt.

Wenn A den B jagt, so flüchtet der B. Angekommen in einem sicheren Land ist B Geflüchtete. Stellt er dort einen Antrag auf Schutz, so ist er Schutzsuchender. Verlässt der B seine sichere Umgebung und geht weiter so ist B ein Wanderer, angekommen in einem anderen sicheren Land ist B Zuwanderer. Also, es muss gar nicht über Schutzsuchenden diskutiert werden. B ist nun mal Zuwanderer. Punkt. Ende.

Wacht auf. Und handelt bevor zuspät ist. Schon in nächsten 3 Monaten wird es zuspät sein, dann aber gibt es keine Hilfe mehr. Geht auf Straßen und verlangt Verantwortung und Sicherheit.
Doch.
Schon in nächsten 3 Monaten wird es zuspät sein, dann aber gibt es keine Hilfe mehr.
Welche Ereignisse erhoffst du dir denn für die nächsten drei Monate? Mhm...den Scheiß steck dir dahin wo die Farbe passt.
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Re: Neusprech: "Schutzsuchende"

Beitrag von JohannesDerGesandte »

Nathan hat geschrieben:(16 Jan 2016, 08:32)

Doch.


Welche Ereignisse erhoffst du dir denn für die nächsten drei Monate? Mhm...den Scheiß steck dir dahin wo die Farbe passt.
Nutzt Dir nichts mich als Rassis und oder Nazis zu bezeichnen. Einige User im Forum kennen mich und wissen dass ich die Wahrheit sage.

Es ist Schluss, Aus, es ist vorbei. Aktuelle Politik hat EU, Europa, Welt, deutsche Politiker und Regierung gespalten. Wenn zügig keine Obergrenze kommt und Flüchtlingsström nicht verringert wird wird EU innerhalb von 3 Monaten kaputt gehen. In dieser Zeitpunkt werden die Rassis und Nazis aus Protest und doer Überzeugung zunehmen. Bürgerkrieg ist vorprogrammiert bzw. die Rassis und Nazis können die Posten der Regierung übernehmen und alles wird urückkehren in Nationalstaaten.

Die EU und Europa wurde falsch aufgebaut worden. Das Ergebnis desen ist heute klar sichtbar. EU wird defintiv verlieren wenn keine sofortige Änderung erfolgt. Ich könnte mir, unter aktuellen Bedingung, vorstellen dass Euro noch im laufendem Jahr durch Nationalwährung ersetzt wird.
Dl. Gott JOWO und Menschen lieben! Die 2 Geboten bilden den himmlichen Reich! Sünder ist wer dl. Gott JOWO spielt! Kehrt zurück zum Buch Johannes und verwirft alle Bücher im NT die davor stehen.
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