Eure Meinung? Sorgt eine Harmonisierung der Einlagensicherung(en) für mehr Stabilität in Europa? Oder ist es der klammheimliche Versuch deutsche Sparguthaben zu enteignen für irgendwelche Zwecke?Bei der umstrittenen grenzübergreifenden Einlagensicherung will die EU-Kommission die prall gefüllten Töpfe in Ländern wie Deutschland vor Zugriff aus dem Ausland schützen.
«Es kann keine pauschale Ausnahmeregelung geben, aber es gibt eine Regelung, die den Besonderheiten der nationalen Systeme Rechnung tragen wird», sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstag beim Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbanken in Frankfurt. Es könne ja nicht sein, dass die deutschen Sparer für die Pleite einer Bank etwa in Spanien oder Italien zahlen müssten.
Brüssel plane keine «Risikovergemeinschaftung», versicherte Juncker. Zunächst seien die jeweiligen Länder gefordert: «Die nationalen Einlagensicherungstöpfe müssen bis oben hin gefüllt sein. Dafür muss Sorge getragen werden.» In 14 EU-Staaten gibt es derzeit kein eigenes funktionierendes Einlagensicherungssystem. Die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken befürchten daher, dass ihre Sicherungstöpfe im Falle von Bankpleiten in anderen EU-Ländern geschröpft werden.
http://www.fnp.de/nachrichten/wirtschaf ... 39,1682955
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Die nationale Einlagensicherung ist ein Baustein, um dieses Gefälle zu erhalten. Und die Sparkassen und Volksbanken sind sowieso gegen eine Europäisierung, weil das ihre eigenen, sehr speziell konstruierten Sicherungssysteme torpedieren würde. Das macht es der EU-Kommission schwer: "Für die Deutschen haben die Sparkassen die Bedeutung, die für die Griechen die Reeder haben", scherzt ein EU-Diplomat. Sie seien unantastbar.
Dennoch bezweifelt man auch in der Bankenlobby, dass man sich dem Thema dauerhaft widersetzen kann. Nach Informationen dieser Zeitung fürchten die Branchenvertreter, dass die Kommission die nationalen Sicherungssysteme nötigenfalls über das Wettbewerbsrecht sturmreif schießen könnte – auch wenn ranghohe EU-Beamte versichern, diese Sorge sei unbegründet.
http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... erung.html
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Und noch eine seriöse Quelle:
German Finance Minister Wolfgang Schäuble strictly opposes steps outlined by the EU, including shared deposit insurance, before other eurozone countries implement legislation to create their own bank-rescue funds.
“We have to do things step by step, and it’s essential that we don’t further weaken trust in the shared institutions that we have already,” Schäuble said Saturday after the meeting.
That position contradict’s the State of the Union speech this week by Commission President Jean-Claude Juncker, who trumpeted the “urgent” need for such unified measures.
http://www.politico.eu/article/germany- ... hauble-eu/
Zur europäischen Einlagensicherung
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Mit Sicherheit sorgt das für mehr Stabilität in Europa.
Nur wenn es so ein System in den anderen Staaten gibt, kann es auch ein EU-Einlagensicherungssystem geben.In 14 EU-Staaten gibt es derzeit kein eigenes funktionierendes Einlagensicherungssystem.
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- Tom Bombadil
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Nehmen wir mal an, in Frankreich gehen die Banken hops, dann wird auch deutsches Geld der Einlagensicherung herangezogen und an die frz. Sparer ausgezahlt. Wenn danach dann die deutschen Banke hopsgehen, guckt der deutsche Sparer in die Röhre, weil Resteuropa ohne Frankreich das nicht stemmen kann. Clever ausgedacht
Nicht
Aber schon klar, die Staatsverschuldung ist in ganz Europa am Anschlag, die Steuerzahler werden auch gemolken, wo es nur geht, da bleibt nur noch der Zugriff auf die Ersparnisse der Bürger.


Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Donnerstag 5. November 2015, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Was genau soll die Sozialisierung der Haftung über die Nationalgrenzen hinweg bringen?
Es wird vor allem eines bringen, nämlich Moral Hazard. Wer Töpfe hinstellt, muss sich nicht wundern, wenn jemand hineingreift.
Am witzigsten sind aber sowieso die Privatbanken in Deutschland.

Es wird vor allem eines bringen, nämlich Moral Hazard. Wer Töpfe hinstellt, muss sich nicht wundern, wenn jemand hineingreift.
Am witzigsten sind aber sowieso die Privatbanken in Deutschland.
Der Sinn dieser Phantasiezahlen hat sich mir bislang noch nicht erschlossen. Es wäre dem Verbraucher sehr geholfen, wenn man einfach hinschreibt wie viel Geld im Entschädigungsfonds liegt, anstatt davon zu faseln, dass die Sicherungsgrenze 100 Millionen Euro je Kunde beträgt.Darüber hinaus können die privaten Banken freiwillig im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. mitwirken. Der Schutz des Einlagensicherungsfonds beginnt dort, wo die Sicherung der EdB aufhört. Er übernimmt im Falle der Insolvenz eines mitwirkenden Institutes die Einlagenteile, welche die 100.000 Euro-Grenze übersteigen, bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze. Der Einlagensicherungsfonds schützt alle „Nichtbankeneinlagen“, also auch die Guthaben von Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Stellen.
Die Sicherungsgrenze entspricht pro Kunde 20 % der Eigenmittel der jeweiligen Bank. Das Mindesteigenkapital einer Bank liegt in Deutschland bei 5 Mio Euro. In diesem Fall wären also bereits pro Kunde 1 Mio Euro geschützt. In den meisten Fällen ist dieser Betrag aber deutlich höher. So liegt die durchschnittliche Sicherungsgrenze bei 190 Millionen Euro pro Kunde pro Bank. Abweichend hiervon beträgt die Sicherungsgrenze für neu aufgenommene Institute bis zum Ende des dritten vollen Kalenderjahres ihrer Mitwirkung am Einlagensicherungsfonds grundsätzlich nur 250.000 Euro. Die Sicherungsgrenzen der einzelnen Banken können im Internet abgerufen werden.

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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
So wie's klingt, geht's erstmal darum, daß alle nationalen Systeme die gleichen Mindeststandards (100k oder was auch immer) haben und nicht um eine Zusammenlegung. Die Haftung befürchten einige als nächsten Schritt.John Galt » Do 5. Nov 2015, 19:19 hat geschrieben:Was genau soll die Sozialisierung der Haftung über die Nationalgrenzen hinweg bringen?
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
2008 waren es mal 5 Mrd Euro.John Galt » Do 5. Nov 2015, 19:19 hat geschrieben:Was genau soll die Sozialisierung der Haftung über die Nationalgrenzen hinweg bringen?
Es wird vor allem eines bringen, nämlich Moral Hazard. Wer Töpfe hinstellt, muss sich nicht wundern, wenn jemand hineingreift.
Am witzigsten sind aber sowieso die Privatbanken in Deutschland.
Der Sinn dieser Phantasiezahlen hat sich mir bislang noch nicht erschlossen. Es wäre dem Verbraucher sehr geholfen, wenn man einfach hinschreibt wie viel Geld im Entschädigungsfonds liegt, anstatt davon zu faseln, dass die Sicherungsgrenze 100 Millionen Euro je Kunde beträgt.
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Bei 100.000 Kunden wären das 10 Billionen Euro. Das entspricht in etwa der Geldmenge der Eurozone. Solche Angaben sind in der Tat unsinnig.John Galt » Do 5. Nov 2015, 19:19 hat geschrieben: Der Sinn dieser Phantasiezahlen hat sich mir bislang noch nicht erschlossen. Es wäre dem Verbraucher sehr geholfen, wenn man einfach hinschreibt wie viel Geld im Entschädigungsfonds liegt, anstatt davon zu faseln, dass die Sicherungsgrenze 100 Millionen Euro je Kunde beträgt.
https://bankenverband.de/service/einlagensicherung/
https://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Ich glaube die Bürger dürfen das gar nicht erfahren, denn ansonsten würden sie sich nur unnötig Sorgen machen.
http://www.fr-online.de/geldanlage/einl ... 25774.htmlWelche Summe sich genau im Einlagensicherungstopf befindet, legen die privaten Banken nicht offen. „Dies wird teils aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begründet“, erklärt Prof. Fleischer. Schätzungen seien schwer zu erhalten. Nach Einschätzung des Bankenexperten dürfte aber ein niedriger zweistelliger Milliardenbetrag zur Diskussion stehen.
Vielleicht 11 Milliarden Euro.niedriger zweistelliger Milliardenbetrag
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Daß die Kohle für eine Großbank nicht reicht, ist schon lange bekannt. Die sind weiterhin too big to fail.Adam Smith » 5. Nov 2015, 19:33 hat geschrieben:Ich glaube die Bürger dürfen das gar nicht erfahren, denn ansonsten würden sie sich nur unnötig Sorgen machen.
http://www.fr-online.de/geldanlage/einl ... 25774.html
Vielleicht 11 Milliarden Euro.
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Die 100k sind von der EU schon vorgeschrieben.frems » Do 5. Nov 2015, 19:22 hat geschrieben: So wie's klingt, geht's erstmal darum, daß alle nationalen Systeme die gleichen Mindeststandards (100k oder was auch immer) haben und nicht um eine Zusammenlegung. Die Haftung befürchten einige als nächsten Schritt.
Es geht um die tatsächlichen Geldtöpfe. Dort sind nur ein paar Milliarden vorhanden, die im Fall der Fälle schnell aufgebraucht sind. Wobei wir in Deutschland die gesetzliche Einlagesicherung haben und die freiwillige, wo die Phantasiezahlen herumgeschmissen werden.
Die Zahlen wie viel Geld tatsächlich in den Entschädigungsfonds steckt sind in Deutschland schwierig zu recherchieren, in den USA sind es z.B. 20 Milliarden für 10 Billionen Einlagen, der Fonds kann aber 500 Milliarden vom Staat leihen.
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Re: Zur europäischen Einlagensicherung
Es geht ja um das Geld der Sparkassen.John Galt » Do 5. Nov 2015, 23:46 hat geschrieben:
Es geht um die tatsächlichen Geldtöpfe. Dort sind nur ein paar Milliarden vorhanden, die im Fall der Fälle schnell aufgebraucht sind. Wobei wir in Deutschland die gesetzliche Einlagesicherung haben und die freiwillige, wo die Phantasiezahlen herumgeschmissen werden.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 88319.htmlJean-Claude Juncker schlägt eine europäische Einlagensicherung ohne Sparkassen und Volksbanken vor. Gibt Deutschland jetzt seinen Widerstand auf?
Einige Länder in der EU haben in der Tat eine zu hohe Staatsverschuldung. Griechenland wäre ja beinahe pleite gewesen.
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