2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

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2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen, doch viele Schulabgänger haben noch keine Stelle gefunden. Das muss kein Grund zur Panik sein: Viele Betriebe schließen das ganze Jahr über neue Ausbildungsverträge ab, versichert die Bundesagentur für Arbeit (BA). Am Mittwoch veröffentlichte die Behörde neue Zahlen, die zeigen, in welchen Städten und Kreisen noch Ausbildungsplätze frei waren.

Insgesamt 123.100 Lehrstellen sind deutschlandweit bislang unbesetzt. Das ist fast ein Viertel der Ausbildungsplätze, die bei der BA gemeldet sind. Die Karte unten zeigt, in welchen Gegenden noch Lehrlinge gesucht werden. Tatsächlich sind sogar noch mehr Plätze frei, als diese Grafik zeigt. Denn nicht alle Firmen melden ihr Lehrstellenangebot der BA. Eine Auswahl an Ausbildungsplätzen, die noch nicht vergeben sind, gibt es außerdem in der Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern.

Noch auf der Suche waren im August bundesweit 102.000 junge Menschen. Das sind die wichtigsten Tendenzen im Ausbildungsmarkt: [...]

Die Lehrstellen-Schieflage entsteht, weil die Ausbildungsplätze ungleich verteilt sind. In Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg sind deutlich mehr Stellen als Bewerber gemeldet. In Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen fehlen Plätze, um jedem gemeldeten Bewerber eine betriebliche Ausbildung anbieten zu können.

Außerdem sind einige Berufe deutlich beliebter als andere. Gut ein Drittel der Jugendlichen entscheidet sich für einen der zehn gefragtesten Berufe, hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung herausgefunden.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

frems » Mi 2. Sep 2015, 15:09 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
schon für die Azubis gilt- man muss dorthin, wo die Angebote sind

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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Blickwinkel »

frems » Mi 2. Sep 2015, 16:09 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
Ich halte mich an das, was mir immer andere User hier sagen: die Flüchtlinge werden einfach ausgebildet und damit ist alles paletti. Problem gelöst. :)
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Tom Bombadil »

Es kommen doch jetzt sehr viele junge, hochmotivierte Menschen ins Land, damit sollten sich die Lehrstellen spätestens ab nächstem Jahr besetzen lassen, die Bürokratie muss nur Gas bei den Aslyantragen/Einbürgerungen geben, dann klappt das schon.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

Realist2014 » Mi 2. Sep 2015, 16:13 hat geschrieben:
schon für die Azubis gilt- man muss dorthin, wo die Angebote sind

als weg vom Hotel Mama
Ist richtig, aber viele tun dies offenbar nicht. Von Unternehmen hier in Hamburg hör ich häufiger, daß viele junge Schulabsolventen, die ja teilweise erst 15 sind, Bedenken haben, ob und wie sie die Lebensunterhaltskosten mit ihrem Azubi-Gehalt decken können und sie nicht auf staatliche Unterstützung vertrauen (Jugendwohnheime, Wohngeld, ...). Daß manche daher darauf spekulieren, in ihrer Heimatregion etwas zu finden bevor sie durch die halbe Republik ziehen, ist nachvollziehbar, auch wenn es erstmal wenig weiterhilft.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

Tom Bombadil » Mi 2. Sep 2015, 16:19 hat geschrieben:Es kommen doch jetzt sehr viele junge, hochmotivierte Menschen ins Land, damit sollten sich die Lehrstellen spätestens ab nächstem Jahr besetzen lassen, die Bürokratie muss nur Gas bei den Aslyantragen/Einbürgerungen geben, dann klappt das schon.
Die decken ja schon einige Stellen: http://www.taz.de/!5099833/
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von MoOderSo »

frems » Mi 2. Sep 2015, 16:21 hat geschrieben: Die decken ja schon einige Stellen: http://www.taz.de/!5099833/
Das läuft aber über Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU.
Mit Asyl hat das nix zu tun.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

MoOderSo » Mi 2. Sep 2015, 16:28 hat geschrieben: Das läuft aber über Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU.
Mit Asyl hat das nix zu tun.
Er sprach doch von hochmotivierten jungen Menschen, die momentan nach Deutschland kommen. Nur von Asylberechtigten war auch nicht die Rede. Wenn das wieder nur ein "Flüchtlinge nehmen uns die Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätze weg"-Gejammere werden soll, dann bitte.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von MoOderSo »

frems » Mi 2. Sep 2015, 16:34 hat geschrieben: Er sprach doch von hochmotivierten jungen Menschen, die momentan nach Deutschland kommen. Nur von Asylberechtigten war auch nicht die Rede. Wenn das wieder nur ein "Flüchtlinge nehmen uns die Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätze weg"-Gejammere werden soll, dann bitte.
Zumindest würden sie jungen arbeitslosen Europäern die möglichen Jobs wegnehmen.
Und junge arbeitslose Europäer haben wir leider schon zur genüge.
http://images.zeit.de/wirtschaft/2014-1 ... 40x304.jpg
Daher würde ich es begrüßen, das Problem erst mal europäisch anzugehen bevor man versucht den Rest der Welt zu beglücken.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich habe mal eine Doku über einen jungen Spanier gesehen, der in der ostdeutschen Pampa einen Job bei einem mittelständischen Unternehmen angenommen hatte. Der war schnell wieder zurück in Spanien, weil es ihm einfach zu langweilig war, die Lebensqualität reichte ihm nicht aus. Am Ende war er dann wieder ohne Job, mit deutlich weniger Geld, aber glücklicher.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Mi 2. Sep 2015, 15:09 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
Die Suche nach Ausbildungswilligen muss verstärkt auch das nahe Ausland einbeziehen.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil » Mi 2. Sep 2015, 15:53 hat geschrieben:Ich habe mal eine Doku über einen jungen Spanier gesehen, der in der ostdeutschen Pampa einen Job bei einem mittelständischen Unternehmen angenommen hatte. Der war schnell wieder zurück in Spanien, weil es ihm einfach zu langweilig war, die Lebensqualität reichte ihm nicht aus. Am Ende war er dann wieder ohne Job, mit deutlich weniger Geld, aber glücklicher.
Den Bericht habe ich auch gesehen.

Es gibt nun einmal "Gegenden" in D, die nicht besonders viel "Lebensqualität" bieten...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von MoOderSo »

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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von PSC »

frems » Mi 2. Sep 2015, 16:09 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
Die Bildungs- und Arbeitsimmigration von Jugendlichen aus strukturschwachen Regionen Europas und auch der restlichen Welt sollte staatlich gefördert und unterstützt werden.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

Das Problem ist, dass die Leute die eine Ausbildung benötigen würden, keine 3 Jahre für einen Hungerlohn arbeiten können.

In Deutschland muss man weg vom Zertifikatewahn. Einen Beruf kann man auch ohne sinnlose Ausbildung erlernen. Man kann 30-40 Jährige nicht in die Berufsschule stecken.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 07:56 hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Leute die eine Ausbildung benötigen würden, keine 3 Jahre für einen Hungerlohn arbeiten können.

In Deutschland muss man weg vom Zertifikatewahn. Einen Beruf kann man auch ohne sinnlose Ausbildung erlernen. Man kann 30-40 Jährige nicht in die Berufsschule stecken.

wer keine Ausbildung HAT- der hat keine Kompetenzen und MUSS daher für einen geringen Lohn arbeiten...

ansonsten gibt es ja angemessene tarifliche Ausbildungsvergütungen gestaffelt nach Lehrjahren...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von unity in diversity »

frems » Mi 2. Sep 2015, 15:09 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausb ... 50288.html

Nicht nur für die jungen Menschen ohne Stelle ist dies sicherlich ärgerlich, sondern auch für die Unternehmen, die Stellen nicht besetzt bekommen. Was würdet Ihr vorschlagen, um etwas mehr "Ausgleich" hinzubekommen? Werbe-Aktionen für eher weniger nachgefragte Berufe? Staatliche oder private Förderung der Mobilität, um Ausbildungssuchende den Weg in eine andere Region zu erleichtern? Unternehmen, die in Regionen mit vielen Suchenden weitere Ausbildungsplätze anbieten, (z.B. steuerlich) entlasten?
Wenn das Bildungssystem Menschen in die berufsfachliche Ausbildung entläßt, die nicht mal den Dreisatz können, ist das verwerflich.
Das gegliederte Schulsystem produziert massenhaft potenzielle Terroristen.
Weil Hauptschulabgänger weniger Wert sind, als Realschulabgänger.
Bildung ist außerdem Ländersache.
Das führt dazu, daß Abschlüsse nicht bundesweit vergleichbar sind.
Diese Kleinstaaterei sollte man überwinden, sonst lacht jede gebildete Nation Dummland aus.
Wenn Deutschland seine Chance im globalistischen Wettbewerb behaupten will, braucht es Breiten-und Tiefenbildung.

Das verbessert auch die Chancen auf dem globalen Arbeitsmarkt, der ausdrücklich gewollt ist.
Zuletzt geändert von unity in diversity am Sonntag 6. September 2015, 05:28, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von PSC »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 08:56 hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Leute die eine Ausbildung benötigen würden, keine 3 Jahre für einen Hungerlohn arbeiten können.

In Deutschland muss man weg vom Zertifikatewahn. Einen Beruf kann man auch ohne sinnlose Ausbildung erlernen. Man kann 30-40 Jährige nicht in die Berufsschule stecken.
Die staatliche Erwachsenenbildung hat zweifellos arge Defizite, beschränkt sich vielerorts auf Volkshochschule und zwielichtige Weiterbildungen vom Arbeitsamt. Wer besseres will, muss selbst zahlen, wer das nicht kann, hat Pech. Da gibt es eine Menge Verbesserungspotential.

Aber eine solide Ausbildung hat schon ihre Vorteile. Bei den Quereinsteigern und Autodidakten zeigen sich öfters Bildungslücken bei elementarsten Grundlagen des Faches. Haben sie halt nie praktisch gebraucht, also auch nie gelernt. Entsprechend hoch ist der Nachholaufwand für sie und den Arbeitgeber, wenn die Anforderungen für ein Projekt über ihren persönlichen Interessenbereich hinausgehen. Sicherlich ist die traditionelle Vollzeit-Berufsausbildung der IHK hier in den wenigsten Fällen ein brauchbares Mittel. Prüfungen und Zertifikate zum staatlich anerkannten Nachweis anwendbaren Grundlagen- und auch Spezialwissens hingegen haben durchaus ihren Wert. Sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Auch in dem Bereich ist einiges machbar.
Zuletzt geändert von PSC am Samstag 5. September 2015, 17:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

Realist2014 » Sa 5. Sep 2015, 09:01 hat geschrieben:

wer keine Ausbildung HAT- der hat keine Kompetenzen und MUSS daher für einen geringen Lohn arbeiten...

ansonsten gibt es ja angemessene tarifliche Ausbildungsvergütungen gestaffelt nach Lehrjahren...
Als Ungelernter verdient man das doppelte bis dreifache von dem was ein Azubi bekommt.

Ausbildungen gibt es ja nicht nur für 16-Jährige. Du kannst deine Familie eben nicht für 3 Jahre auf die Straße setzen.
Zuletzt geändert von John Galt am Samstag 5. September 2015, 18:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von JFK »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 18:44 hat geschrieben:
Als Ungelernter verdient man das doppelte bis dreifache von dem was ein Azubi bekommt.

Ausbildungen gibt es ja nicht nur für 16-Jährige. Du kannst deine Familie eben nicht für 3 Jahre auf die Straße setzen.
Dann muss man eben mit H4 aufstocken, wo ist das Problem?
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von epona »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 18:44 hat geschrieben:
Als Ungelernter verdient man das doppelte bis dreifache von dem was ein Azubi bekommt.

Ausbildungen gibt es ja nicht nur für 16-Jährige. Du kannst deine Familie eben nicht für 3 Jahre auf die Straße setzen.
1. kommt es auf die Branche an; ein Koch-Azubi verdient wesentlich weniger als ein Auszubildender in der Bank-Versicherungsbranche.
2. wer bei Ausbildungsbeginn bereits Familie hat, der kann aufstocken
3. ungelernt kannst du langfristig keinen sicheren Job erwarten
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

JFK » Sa 5. Sep 2015, 17:49 hat geschrieben:
Dann muss man eben mit H4 aufstocken, wo ist das Problem?
Das Problem ist, dass man 3 Jahre weniger Geld hat, dafür hätte man eventuell in der Zukunft mehr. Die Leute können und wollen das verständlicherweise nicht.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 19:01 hat geschrieben:
Das Problem ist, dass man 3 Jahre weniger Geld hat, dafür hätte man eventuell in der Zukunft mehr. Die Leute können und wollen das verständlicherweise nicht.
Das mag für Familienväter bzw. -mütter durchaus der Fall sein, wenn der Partner das nicht für diesen Zeitraum ausgleichen kann. Ich bezweifel aber, daß die "Ausbildungssuchenden" vom Arbeitsamt häufig schon Kind und Kegel an der Backe haben. Denen würde man wohl so oder so empfehlen, daß sie einen Vollzeitjob für Ungelernte antreten und sich ggf. mit anderen Kursen abends/wochenends weiterbilden.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von JFK »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 19:01 hat geschrieben:
Das Problem ist, dass man 3 Jahre weniger Geld hat, dafür hätte man eventuell in der Zukunft mehr. Die Leute können und wollen das verständlicherweise nicht.
Ja mit 55 würde ich auch keine Ausbildung anfangen, aber bis 35 ist es mehr als sinnvoll.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Tom Bombadil »

PSC » Sa 5. Sep 2015, 15:44 hat geschrieben:Die staatliche Erwachsenenbildung hat zweifellos arge Defizite, beschränkt sich vielerorts auf Volkshochschule und zwielichtige Weiterbildungen vom Arbeitsamt. Wer besseres will, muss selbst zahlen, wer das nicht kann, hat Pech. Da gibt es eine Menge Verbesserungspotential.
Das stimmt, so eine Art "Community College", das jeder Arbeitslose kostenlos und jeder Arbeitnehmer abends oder am Wochenende (mit Kostenbeteiligung) besuchen und man sich qualifiziert weiter bilden könnte, wäre eine gute Einrichtung.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

frems » Sa 5. Sep 2015, 18:04 hat geschrieben: Das mag für Familienväter bzw. -mütter durchaus der Fall sein, wenn der Partner das nicht für diesen Zeitraum ausgleichen kann. Ich bezweifel aber, daß die "Ausbildungssuchenden" vom Arbeitsamt häufig schon Kind und Kegel an der Backe haben. Denen würde man wohl so oder so empfehlen, daß sie einen Vollzeitjob für Ungelernte antreten und sich ggf. mit anderen Kursen abends/wochenends weiterbilden.
Die Leute könnten eben auch einen vernünftigen Beruf erlernen, wenn die Rahmenbedingungen etwas anders wären. Da muss sich die Wirtschaft nicht wundern, wenn die Lehrstellen leer bleiben.

Die Ausbildungsvergütungen passen vielleicht für 16-Jährige, der Rest schaut eben der Wäsche und macht deshalb bewusst einen großen Bogen darum.

Wenn ich mir die Aufstock-Regelungen so anschaue, dann würde ich sagen, dass jemand der ALG2 bekommt und nicht arbeitet deutlich besser dran ist als jemand der aufstockt. Der verschwendet nicht nur 160 Stunden im Monat, sondern hat auch höhere berufsbedingte Kosten. Ist also deutlich schlechter dran.


Der Staat könnte jetzt natürlich Geschenke verteilen, der meckert aber heute schon bei Umschulungen rum, die sind aber einigermaßen bezahlt. Die reguläre Erstausbildung wird hingegen quasi überhaupt nicht gefördert, soweit ich weiß.
Zuletzt geändert von John Galt am Samstag 5. September 2015, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von JFK »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 19:52 hat geschrieben:
Die Leute könnten eben auch einen vernünftigen Beruf erlernen, wenn die Rahmenbedingungen etwas anders wären. Da muss sich die Wirtschaft nicht wundern, wenn die Lehrstellen leer bleiben.

Die Ausbildungsvergütungen passen vielleicht für 16-Jährige, der Rest schaut eben der Wäsche und macht deshalb bewusst einen großen Bogen darum.

Wenn ich mir die Aufstock-Regelungen so anschaue, dann würde ich sagen, dass jemand der ALG2 bekommt und nicht arbeitet deutlich besser dran ist als jemand der aufstockt. Der verschwendet nicht nur 160 Stunden im Monat, sondern hat auch höhere berufsbedingte Kosten. Ist also deutlich schlechter dran.


Der Staat könnte jetzt natürlich Geschenke verteilen, der meckert aber heute schon bei Umschulungen rum, die sind aber einigermaßen bezahlt. Die reguläre Erstausbildung wird hingegen quasi überhaupt nicht gefördert, soweit ich weiß.
Ein Azubi kann nicht mehr verdienen, genau genommen ist er ja nichtmal verantwortlich das der Laden läuft.

Und ja, der Harzer lebt im Moment besser, aber es geht darum langfristig gut zu verdienen, und auch mal was einzuzahlen, mit Ausbildung ist ja auch nicht die Fahnenstange erreicht, da kommt noch Meister und so.

ich müsste auch Meister machen wenn ich im Beruf höher will, hab aber kein Bock Grad, vielleicht mach ich BWL im Fernstudium nach und dann selbstständig.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

Die Ausbildungsgehälter sind eben für 16-Jährige gedacht. Die duale Ausbildung hat aber auch ihre Schattenseite, wenn man nicht gerade 16-Jährige ausbildet.

Entweder man hebt sie für ältere Leute an, der Staat zahlt oder die Stellen bleiben eben leer.

Für diese Stellen nur Jugendliche und Ausländer einzuplanen ist eben fatal.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 17:44 hat geschrieben:
Als Ungelernter verdient man das doppelte bis dreifache von dem was ein Azubi bekommt.

Ausbildungen gibt es ja nicht nur für 16-Jährige. Du kannst deine Familie eben nicht für 3 Jahre auf die Straße setzen.

für welche Tätigkeiten gibt es denn als "Ungelernter" mehr als den ML?

mit dem ML von 8,50 Euro kann man auch keine Familie ernähren...
da gibt es sowieso schon ALG II als Aufstockung...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 19:52 hat geschrieben:Die Ausbildungsgehälter sind eben für 16-Jährige gedacht. Die duale Ausbildung hat aber auch ihre Schattenseite, wenn man nicht gerade 16-Jährige ausbildet.

Entweder man hebt sie für ältere Leute an, der Staat zahlt oder die Stellen bleiben eben leer.

Für diese Stellen nur Jugendliche und Ausländer einzuplanen ist eben fatal.
Dein Szenario ist also der 35jährige "ungelernte" mit einem ML-Job - also praktisch OHNE relevante Kompetenzen- der jetzt dann eine Lehre machen möchte?
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 18:52 hat geschrieben:
Die Leute könnten eben auch einen vernünftigen Beruf erlernen, wenn die Rahmenbedingungen etwas anders wären. Da muss sich die Wirtschaft nicht wundern, wenn die Lehrstellen leer bleiben.

Die Ausbildungsvergütungen passen vielleicht für 16-Jährige, der Rest schaut eben der Wäsche und macht deshalb bewusst einen großen Bogen darum.

Wenn ich mir die Aufstock-Regelungen so anschaue, dann würde ich sagen, dass jemand der ALG2 bekommt und nicht arbeitet deutlich besser dran ist als jemand der aufstockt. Der verschwendet nicht nur 160 Stunden im Monat, sondern hat auch höhere berufsbedingte Kosten. Ist also deutlich schlechter dran.


Der Staat könnte jetzt natürlich Geschenke verteilen, der meckert aber heute schon bei Umschulungen rum, die sind aber einigermaßen bezahlt. Die reguläre Erstausbildung wird hingegen quasi überhaupt nicht gefördert, soweit ich weiß.

genau aus DEM Grund gibt es auch die Sanktionen- wenn ein "ALGII-Couchsitzer" dei Jobs von der ARGE ablehnt...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

Realist2014 » Sa 5. Sep 2015, 20:02 hat geschrieben:

für welche Tätigkeiten gibt es denn als "Ungelernter" mehr als den ML?

mit dem ML von 8,50 Euro kann man auch keine Familie ernähren...
da gibt es sowieso schon ALG II als Aufstockung...
Es gibt unzählige Jobs, die mehr als den Mindestlohn zahlen und bei denen man kein Hartz IV braucht.

Aldi oder Lidl an der Kasse, zahlen teilweise 14€ die Stunde. Sicherheitsdienste zahlen gut, für wenig Arbeit, alles was man braucht ist eine IHK-Bescheinigung für paar Hundert Euro. Fließbandarbeit, und so weiter.

Es gibt genug Leute in der Bevölkerung die eine Ausbildung machen würden, wenn es finanziell machbar wäre, sich lohnen würde und man nicht als 30-Jähriger wie ein 16-Jähriger als Melkvieh von Unternehmen behandelt wird. Der Staat und die Gewerkschaften spielen dabei natürlich auch eine Rolle bei der schlichtweg falschen Klassifizierung.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 20:13 hat geschrieben:
Es gibt unzählige Jobs, die mehr als den Mindestlohn zahlen und bei denen man kein Hartz IV braucht.

Aldi oder Lidl an der Kasse, zahlen teilweise 14€ die Stunde
. Sicherheitsdienste zahlen gut, für wenig Arbeit, alles was man braucht ist eine IHK-Bescheinigung für paar Hundert Euro. Fließbandarbeit, und so weiter.

Es gibt genug Leute in der Bevölkerung die eine Ausbildung machen würden, wenn es finanziell machbar wäre, sich lohnen würde und man nicht als 30-Jähriger wie ein 16-Jähriger als Melkvieh von Unternehmen behandelt wird. Der Staat und die Gewerkschaften spielen dabei natürlich auch eine Rolle bei der schlichtweg falschen Klassifizierung.

da liegst du leider falsch....

Bei Aldi & Lidl braucht es eine Ausbildung, und Sicherheitskräfte werden eher schlecht bezahlt ( scheu dir einfach deren Tariflöhne an)

und welche 30jährige OHNE Ausbildung sind denn bitte überhaupt ausbildungsFÄHIG?

WARUM haben die denn keine Ausbildung? Kann es sein, daß die meisten davon nicht einmal einen Schulabschluß haben?
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jack000 »

Realist2014 » Sa 5. Sep 2015, 21:02 hat geschrieben:

für welche Tätigkeiten gibt es denn als "Ungelernter" mehr als den ML?

mit dem ML von 8,50 Euro kann man auch keine Familie ernähren...
da gibt es sowieso schon ALG II als Aufstockung...
Zumal dem Ausbildungsvergütungen inzwischen ziemlich hoch sind. Das sind nicht selten 4-stellige Beträge:
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_da ... n_2014.pdf
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

jack000 » Sa 5. Sep 2015, 20:39 hat geschrieben: Zumal dem Ausbildungsvergütungen inzwischen ziemlich hoch sind. Das sind nicht selten 4-stellige Beträge:
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_da ... n_2014.pdf
Nur Deutschland wichst eben gerne einen auf Zertifikate und Zeugnisse. Es ist schon erschreckend wie viel hier der Meinung sind, man könnte ohne Ausbildung nichts verdienen.

Man kann ohne Studium oder Ausbildung auch relativ einfach Löhne verdienen, wo selbst deutsche Ingenieure neidisch werden.

700-1000€ sind für 16-Jährige in Ordnung. Für andere gibt es da bessere Möglichkeiten.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jack000 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 21:13 hat geschrieben:
Es gibt unzählige Jobs, die mehr als den Mindestlohn zahlen und bei denen man kein Hartz IV braucht.

Aldi oder Lidl an der Kasse, zahlen teilweise 14€ die Stunde. Sicherheitsdienste zahlen gut, für wenig Arbeit, alles was man braucht ist eine IHK-Bescheinigung für paar Hundert Euro. Fließbandarbeit, und so weiter.
Das ist richtig, bedenke aber das die Verhältnisse nicht überall so sind wie z.b. im Großraum Stuttgart oder München. Eine Ausbildung ist immer besser als keine Ausbildung was die langjährige Beschäftigungssicherung betrifft. Die meisten Langzeitarbeitslosen haben keine Ausbildung, daher macht es Sinn wenn sich so wenige wie möglich um die verbleibenden Arbeitsplätze drängeln die keine Ausbildung benötigen.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jack000 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 21:42 hat geschrieben:Man kann ohne Studium oder Ausbildung auch relativ einfach Löhne verdienen, wo selbst deutsche Ingenieure neidisch werden.
Na da bin ich aber gespannt. Möglicherweise als erfolgreicher Selbstständiger/Unternehmer aber niemals in einem Beschäftigungsverhältnis.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

jack000 » Sa 5. Sep 2015, 20:51 hat geschrieben: Na da bin ich aber gespannt. Möglicherweise als erfolgreicher Selbstständiger/Unternehmer aber niemals in einem Beschäftigungsverhältnis.
Auch in einem Beschäftigungsverhältnis. Diese Jobs finden sich aber nicht an jeder Ecke und auch nicht nur in Deutschland.

Die Öl- und Minenbranche hat jahrelang die 60-80k Gehälter rausgehauen für Leute die Hände und Beine haben. Mit bezahlter Unterkunft und Futter versteht sich. Natürlich haben diese Branche in letzter Zeit gelitten.

Von 2011:
http://www.wsj.com/articles/SB100014240 ... 2350869312

Es gibt genug Möglichkeiten gutes Geld zu verdienen.

Auf der anderen Seite macht es aber auch keinen Ausbildungen nur attraktiv für Unternehmen und 16-Jährige zu machen. Wenn die Unternehmen Leute brauchen, sollen sie diese vernünftig bezahlen und nicht die Leute nur nach Zeugnissen aussuchen, daran haben auch der Staat und die Gewerkschaften Schuld. Leute anlernen muss wieder in die Mode kommen.
Zuletzt geändert von John Galt am Samstag 5. September 2015, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jack000 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 22:48 hat geschrieben:
Auch in einem Beschäftigungsverhältnis. Diese Jobs finden sich aber nicht an jeder Ecke und auch nicht nur in Deutschland.

Die Öl- und Minenbranche hat jahrelang die 60-80k Gehälter rausgehauen für Leute die Hände und Beine haben. Mit bezahlter Unterkunft und Futter versteht sich. Natürlich haben diese Branche in letzter Zeit gelitten.

Von 2011:
http://www.wsj.com/articles/SB100014240 ... 2350869312

Es gibt genug Möglichkeiten gutes Geld zu verdienen.
Du studierst doch auch, ... aus welchem Grund denn wenn du 60-80k auch so erhalten kannst? (Mehr bekommst du doch auch nicht selbst als Berufserfahrener mit Studium in BW).
=> Natürlich gibt es diese Jobs z.B. bei Bohrinseln in Schottland oder gab es mal in Hafenumschlagplätzen in den USA (Mit entsprechend Anzahl von Bewerbern), aber die sind nicht die Lösung für die über 1 Mio. Langzeitarbeitslosen in Deutschland.
Auf der anderen Seite macht es aber auch keinen Ausbildungen nur attraktiv für Unternehmen und 16-Jährige zu machen. Wenn die Unternehmen Leute brauchen, sollen sie diese vernünftig bezahlen und nicht die Leute nur nach Zeugnissen aussuchen, daran haben auch der Staat und die Gewerkschaften Schuld. Leute anlernen muss wieder in die Mode kommen.
Die Qualität der angelernten Kräfte sieht man bei Arbeitnehmern in Ländern in denen es keine Berufsausbildung gibt.
=> Die duale Ausbildung in Deutschland ist kein Auslaufmodell, sondern ein Konzept welches andere Länder kopieren!
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

Naja, auf Bohrinseln werden in der Regel auch ausgebildete Leute gesucht, u.a. Mechaniker. Ohne Lehre kann man vielleicht dem Koch unter die Arme greifen, aber damit macht man keine 80k im Jahr. Für Familien ist sowas dauerhaft auch nicht angenehmer als eine dreijährige Ausbildung mit Aufstockung durchzumachen.
Labskaus!

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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

frems » Sa 5. Sep 2015, 22:05 hat geschrieben:Naja, auf Bohrinseln werden in der Regel auch ausgebildete Leute gesucht, u.a. Mechaniker. Ohne Lehre kann man vielleicht dem Koch unter die Arme greifen, aber damit macht man keine 80k im Jahr. Für Familien ist sowas dauerhaft auch nicht angenehmer als eine dreijährige Ausbildung mit Aufstockung durchzumachen.
Auf Bohrinseln braucht man auch eine handvoll Leute die nur Arme und Beine haben und trotzdem ihre 60-80k bekommen, inklusive rund 2 Wochen Freizeit pro Monat.
Der Typ in Australien hat als Schulabbrecher 120-180k Euro verdient.

Warum soll man da 3 Jahre lang aufstocken für das Gehalt eines 16-Jährigen?
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 23:39 hat geschrieben:
Auf Bohrinseln braucht man auch eine handvoll Leute die nur Arme und Beine haben und trotzdem ihre 60-80k bekommen, inklusive rund 2 Wochen Freizeit pro Monat.
Der Typ in Australien hat als Schulabbrecher 120-180k Euro verdient.

Warum soll man da 3 Jahre lang aufstocken für das Gehalt eines 16-Jährigen?
Naja, dann schickt man halt alle Ausbildungssuchende in Deutschland auf Bohrinseln. In Europa brauchen aber selbst Hilfskräfte in der Regel eine Ausbildung und diverse Zusatzzertifikate, um dort arbeiten zu können.
Nicht nur deutsche Unternehmen buhlen um Fachkräfte. So sucht die Agentur für Arbeit in Emden derzeit im Auftrag von Firmen aus den USA, Norwegen, den Niederlanden und Brasilien bundesweit 500 Männer für die Arbeit auf Bohrinseln vor der Küste Norwegens - Männer im Alter zwischen 25 und 35 Jahren, die schwindelfrei sind und eine Ausbildung als Elektriker, Mechatroniker, Metallhandwerker oder Landmaschinenschlosser haben.
http://www.sueddeutsche.de/karriere/arb ... 1.497048-2

Da ich zwei Schiffsmechaniker kenne, die aufgrund der Krise (temporär) auf Ölplattformen gearbeitet haben, kann ich die mal fragen. Die Frage vorweg wär bloß: Warum gehen die jetzt Arbeitslosen, die eine Lehre suchen, nicht schon dort hin?
Labskaus!

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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jack000 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 23:39 hat geschrieben:Warum soll man da 3 Jahre lang aufstocken für das Gehalt eines 16-Jährigen?
Weil deine Beispiele die absolute Ausnahme sind !!
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von John Galt »

jack000 » Sa 5. Sep 2015, 22:01 hat geschrieben: Du studierst doch auch, ... aus welchem Grund denn wenn du 60-80k auch so erhalten kannst? (Mehr bekommst du doch auch nicht selbst als Berufserfahrener mit Studium in BW).
=> Natürlich gibt es diese Jobs z.B. bei Bohrinseln in Schottland oder gab es mal in Hafenumschlagplätzen in den USA (Mit entsprechend Anzahl von Bewerbern), aber die sind nicht die Lösung für die über 1 Mio. Langzeitarbeitslosen in Deutschland.

Die Qualität der angelernten Kräfte sieht man bei Arbeitnehmern in Ländern in denen es keine Berufsausbildung gibt.
=> Die duale Ausbildung in Deutschland ist kein Auslaufmodell, sondern ein Konzept welches andere Länder kopieren!
Richtig, Häfen gibt es auch noch. Die Gabelstapelfahrer im Hamburger Hafen verdienen auch richtig gutes Geld. Ist Gabelstapelfahrer ein Ausbildungsberuf? Nein, um die Kräne bedienen zu dürfen brauchst du nur eine Ausbildung die 3-14 Tage dauert.

Ich habe das Studium nur gemacht, weil ich aus einer 1. Generation Akademikerfamilie komme und aufgrund von Signaling. Studienabbrecher sieht in Deutschland schlecht aus. Ob man ein Studium überhaupt braucht, weiß man oftmals nicht und mit Mitte 30 ein Studium zu beginnen ist auch nicht gerade normal, deshalb macht man es mit Anfang 20. Ich habe eben nur den sozialen Status gebraucht, den so ein Berufsabschluss mit sich bringt. Wie sieht es denn aus, wenn jemand seine eigene Firma hat und keinen Berufsabschluss? Da schauen dich alle schief an.

Für mich würde es in der freien Wirtschaft auch nur irgendwelche Trainee-Positionen geben, die komplett unterbezahlt sind und sich für mich gar nicht rentieren. Insofern war es reine Zeitverschwendung und auch ich bin ein Opfer des Zertifikatewahns geworden. :thumbup:
Weil deine Beispiele die absolute Ausnahme sind !!
Ich kann ja jetzt nicht alle Berufe auflisten. Von Kassiererin, Wachmann, wo man um die 2k verdient geht es eben auch deutlich aufwärts mit den anderen Beispielen. Wenn man dann ein Ehepaar nimmt, ist man bei 50k Jahreseinkommen. Davon kann die Mehrheit der Familien, auch aufgrund von falschen persönlichen Entscheidungen nur träumen.

Da ist es eben nicht hilfreich, die Ausbildungen für alle so zu bezahlen, als würden nur 16-Jährige eine Ausbildung beginnen wollen. Deshalb bleiben die Stellen auch leer.
Zuletzt geändert von John Galt am Sonntag 6. September 2015, 00:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von jorikke »

Gut, ich bin lange raus, enthalte mich also sämtlicher Ratschläge.
Nur mal so, um festzuhalten wie es sich mit der Ausbildung entwickelt hat.
Meine Mutter hat einen Lehrberuf ergriffen, Einzelhandelskaufmann, sie musste noch Lehrgeld zahlen.
Ich habe 1960 eine Lehre begonnen, 15 DM im ersten Monat. Immerhin bekommen.
Nur mal am Rande, damit niemand glaubt ich wolle hier Klagelieder anstimmen. Zwanzig Jahre später, immer noch im gleichen Betrieb, habe ich erstmals 100.000 T. im Jahr verdient.
Damals hat man seitens der Betriebe relativ kurzfristig gedacht. Wir bilden aus, das sind Kosten, Lehrlinge bringen nichts ein, also können wir betriebswirtschaftlich auch nichts (oder nur wenig ) zahlen.
Zumal nach der Ausbildung die Facharbeiter dann von nicht ausbildenden Betrieben abgeworben wurden.
Es bleibt deshalb die Frage, warum es Firmen zuzumuten ist, sozusagen auf Verdacht auszubilden, ohne sicher zu sein hinterher davon zu profitieren?
Volkswirtschaftlich mag Ausbildung eine treffliche Investition in die Zukunft sein, betriebswirtschaftlich ist es ein Vabanque Spiel.
Früher hatte man ja diese berühmten dummen Sprüche: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" und so was.
Die versuchte Umkehrung dieser "Weisheiten" erscheint mir aber genau so dämlich.
...und nun noch, rechnet es meiner Grenzdebilität zu, meine Erfahrung hat mir gezeigt, diejenigen, die bereit waren sich krumm zu machen, ("" "") haben weit mehr erreicht als die Sprücheklopfer, die alles besser wussten aber selber nichts auf die Reihe bekamen.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

John Galt » So 6. Sep 2015, 00:11 hat geschrieben: Richtig, Häfen gibt es auch noch. Die Gabelstapelfahrer im Hamburger Hafen verdienen auch richtig gutes Geld. Ist Gabelstapelfahrer ein Ausbildungsberuf? Nein, um die Kräne bedienen zu dürfen brauchst du nur eine Ausbildung die 3-14 Tage dauert.
Sind durch Automatisierung nicht mehr viele Jobs. Frei wird da selten was. Das Gehalt ist zwar ganz ordentlich (2012 rund 2.940 für einfache Arbeiten, 3.890 für Kranführer plus Weihnachtsgeld und SFN-Zuschläge: http://www.mopo.de/nachrichten/steuerge ... 62330.html), aber eine Ausbildung ist dort auch vorher Pflicht (jedenfalls für die großen Krane in Hamburg):
Üblicher Weise Bedarf es einer Ausbildung - zum Beispiel als Fachkraft für Hafenlogistik - und Berufserfahrung im Führen von Kränen und Transportgeräten, um als Brückenfahrer zu arbeiten. Aber auch eine Ausbildung als Schlosser oder Mechaniker kann hilfreich sein, ebenso wie Kenntnisse der Lagerwirtschaft generell von Nutzen sind. Als Brückenfahrer sollte man über einen geeigneten Führerschein verfügen und körperlich belastbar sein.
http://www.hafenkarriere.de/tiki-index. ... ckenfahrer

Wie gesagt, Stellen sind dort auch wenige frei und relativ begehrt, da das Gehalt nicht schlecht ist. Viele Gesellen dürften weniger verdienen.
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von frems »

jorikke » So 6. Sep 2015, 00:12 hat geschrieben: Es bleibt deshalb die Frage, warum es Firmen zuzumuten ist, sozusagen auf Verdacht auszubilden, ohne sicher zu sein hinterher davon zu profitieren?
Naja, viele Angestellte fingen -- wie Du -- ja vorher als Azubis an. Und häufig arbeiten diese im zweiten und dritten Lehrjahr schon recht produktiv für wenig Gehalt. Dennoch zeigt sich aber auch, daß viele Unternehmen gar nicht mehr ausbilden. Wenn ich mich recht entsinne, sind es nur noch knapp 20% aller Unternehmen in Deutschland (ohne Berücksichtigung der Betriebsgröße).
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Realist2014 »

John Galt » Sa 5. Sep 2015, 23:11 hat geschrieben:
Richtig, Häfen gibt es auch noch. Die Gabelstapelfahrer im Hamburger Hafen verdienen auch richtig gutes Geld. Ist Gabelstapelfahrer ein Ausbildungsberuf? Nein, um die Kräne bedienen zu dürfen brauchst du nur eine Ausbildung die 3-14 Tage dauert.

Ich habe das Studium nur gemacht, weil ich aus einer 1. Generation Akademikerfamilie komme und aufgrund von Signaling. Studienabbrecher sieht in Deutschland schlecht aus. Ob man ein Studium überhaupt braucht, weiß man oftmals nicht und mit Mitte 30 ein Studium zu beginnen ist auch nicht gerade normal, deshalb macht man es mit Anfang 20. Ich habe eben nur den sozialen Status gebraucht, den so ein Berufsabschluss mit sich bringt. Wie sieht es denn aus, wenn jemand seine eigene Firma hat und keinen Berufsabschluss? Da schauen dich alle schief an.

Für mich würde es in der freien Wirtschaft auch nur irgendwelche Trainee-Positionen geben, die komplett unterbezahlt sind und sich für mich gar nicht rentieren. Insofern war es reine Zeitverschwendung und auch ich bin ein Opfer des Zertifikatewahns geworden. :thumbup:



Ich kann ja jetzt nicht alle Berufe auflisten. Von Kassiererin, Wachmann, wo man um die 2k verdient geht es eben auch deutlich aufwärts mit den anderen Beispielen. Wenn man dann ein Ehepaar nimmt, ist man bei 50k Jahreseinkommen. Davon kann die Mehrheit der Familien, auch aufgrund von falschen persönlichen Entscheidungen nur träumen.

Da ist es eben nicht hilfreich, die Ausbildungen für alle so zu bezahlen, als würden nur 16-Jährige eine Ausbildung beginnen wollen. Deshalb bleiben die Stellen auch leer.
du solltest, statt deine Ausnahme-Einzelbeispiele anzuführen, Mal die tatsächlichen Zahlenin der Realität anschauen

Nach deiner Darstellung dürfte es die Millionen AN im Niedriglohnbereich gar nicht geben.

Und Lehrjahre sind keine Herrenjahre- du scheinst von Ausbildungsvergütungen zu träumen, die HÖHER sind als der dann danach zu erzielende Lohn...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Gilmoregirl »

Jorikke:
Es bleibt deshalb die Frage, warum es Firmen zuzumuten ist, sozusagen auf Verdacht auszubilden, ohne sicher zu sein hinterher davon zu profitieren?
Volkswirtschaftlich mag Ausbildung eine treffliche Investition in die Zukunft sein, betriebswirtschaftlich ist es ein Vabanque Spiel.
Das ist ein falsch gedachter Ansatz. Und dann stehen die etriebe wie heute da und suchen dringend Fachkräfte.
Ich musste mich seinerzeit auch verpflichten, 3 Jahre bei meinem ersten AG zu bleiben.

Und meine Tochter hörte jetzt zB auch in die Richtung: ich suche aber jemanden, der wirklich langfristig nach der Ausbildung hier bleibt...
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Re: 2015: Über 120.000 Azubi-Stellen bisher unbesetzt

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 » Sa 5. Sep 2015, 21:18 hat geschrieben:

da liegst du leider falsch....

Bei Aldi & Lidl braucht es eine Ausbildung, und Sicherheitskräfte werden eher schlecht bezahlt ( scheu dir einfach deren Tariflöhne an)

und welche 30jährige OHNE Ausbildung sind denn bitte überhaupt ausbildungsFÄHIG?

WARUM haben die denn keine Ausbildung? Kann es sein, daß die meisten davon nicht einmal einen Schulabschluß haben?
Meine Frage an so eine Kernkompetenz - was willst Du werden ? :

....reiche Ehefrau....

Die Meinung war - die Voraussetzung sei "Angewachsen". Da brauchts also Null Bildung.
....das Arbeitsamt verteilt diese "Stellung" noch nicht...

Bei den jungen Männern ist die Meinung weit verbreitet - dass die Erstausbildung reicht - für jede Art von Schwarzarbeit .
....da ists bei einigen nur die Treckerfahrerlaubnis.

Grad jetzt - schaut kein Amt aufs Feld.

Hartz4 + Schwarzarbeit - ist für viele ausreichend.
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