schokoschendrezki » Sonntag 10. Mai 2015, 15:30 hat geschrieben:
Geschichte ist Geschichte und Sache von Historikern oder auch der Aufarbeitung durch Schrifsteller und Intellektuelle und natürlich auch Sache privater Erfahrungen sowie privater historischer Bildung. Es ist von allen Seiten her
fatal, in der aktuellen politischen Auseinandersetzung sinngemäß mit geschichtlichen Granaten anstelle echter Granaten umherzuwerfen, mit gegenseitigen Aufrechnungen, mit Hitler-Stalin-Pakt, Holocaust, Münchner Abkommen etc. pp.
Dazu dieser sehr kluge Artikel in der ZEIT von Dezember 2014:
http://www.zeit.de/2014/51/ukraine-konf ... e-russland
Die Geschichtsdeutung ist aktuell ein Teil des Informationskrieges, der Kommentar vom Dezember 2014 berücksichtigt dies möglicherweise noch nicht.
Makaber genug - so bald die Gedenkfeierlichkeiten zum Ende des WKII abgeschlossen sind, wird wohl der Krieg unmittelbar fortgesetzt. Ein Krieg in Europa, ein Krieg auf Basis des Bruchs internationalen Rechts, ein Krieg um Hegemonie und um territoriale Zugewinne, ein Krieg, der revanchistisch und völkisch begründet wird. Parallelen zur Geschichte tun sich da ganz zwangsläufig auf - eine davon ist die Frage, wie ein größerer Krieg zu vermeiden ist.
Es wird oft gesagt, es seien die Lehren aus den vergangenen Weltkriegen zu ziehen. Das Patentrezept fehlt aber dennoch und niemand weiß im Augenblick, wie es ausgehen wird. Deshalb wird debattiert, aber auch das ist nicht gerade neu. Gab es denn in früheren Zeiten etwa keine Historiker, Pazifisten, Patrioten, Parteien, Extremisten, Debattierclubs, Zeitschriften, Agenten und Propagandisten? Doch, natürlich.
Am Informationskrieg nehmen wir als Teil der Öffentlichkeit so oder so teil, einfach schon allein dadurch, eine Meinung zu haben. Und selbst keine Meinung zu haben, Neutralität, ist letztlich ein Standpunkt, zumal in Zeiten des Krieges.