Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

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von Grimm
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von von Grimm »

Provokateur » Fr 17. Apr 2015, 21:43 hat geschrieben:
Nein, das alte Land wird seinen ursprünglichen Besitzern zurückgegeben. Nicht an deren Staaten. Da Land bleibt auf ukrainischem Grund und hat dann polnische Besitzer.
Nach dieser Logik hätte ich Grundbesitz bei Breslau. :rolleyes:
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Provokateur
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Provokateur »

Klage ihn ein. Ich meine, dieses Prinzip gäbe es in Polen auch.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von robro43 »

das empörte und laute Rauschen im Blätterwald der Printmedien wird beunruhigend still, die Erkenntnis einer verlogenen Hetz Propaganda gegen Russlands Nothilfe für die Menschen in der Ostukraine trotz besseren Wissens entlarvt worden zu sein scheint sich notgedrungen durchzusetzen, allerdings nicht auf Grund von Einsicht sondern auf Grund von erdrückender Beweislast zum Tatbestand der Korruption und Meinungsmanipulation sowie des Staatsvertrages des öffentlich rechtlichen Rundfunks. Ich habe auf Grund der Verletzung dieses Staatsvertrages Vertrages alle Zahlungen eingestellt und empfehle jedem es mir gleichzutun, mir geht es nicht um das Geld, ich erhoffe mir eine Änderung in Richtung seriöser Berichterstattung gemäß des Staatsvertrages.

Wer dort in Kiew in Regierungsämter gehievt wurde belegen die erneuten Mordserien mit Bekennerschreiben und saudämlichen Kommentaren und Schuldzuweisungen höchster Ukrainischer Regierungs-Verantwortlicher und alle die diesen
Statisten den Steigbügel gehalten haben sollten zur Verantwortung gezogen werden: Merkel und Steinmeier spätestens bei der nächsten Wahl.

Auch nach Beendigung dieser Kriese sollten wir uns an die erbärmliche Rolle von ARD und ZDF sowie den deutschen Printmedien erinnern und lieber zu seriösen Nachrichtensendern wie den von Moskau kontrollierten RT und Sputnik.....
gemach liebe Freunde mit der anderen Feldpostnummer, lest einfach selber um urteilen zu können.....noch dürft ihr das ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen, diese Freiheit sollten wir aber gemeinsam verteidigen.
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schokoschendrezki
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Fr 17. Apr 2015, 20:04 hat geschrieben: Aus der DDR sind die russischen Panzer abgezogen und das Land konnte die Teilung überwinden. Das ist ungefähr das, was die junge Demokratie der Ukraine auch anstrebt.
Das kann man so sehen. Ich sehe es ganz anders: Aus der DDR sind die russischen Panzer abgezogen und die Bürger konnten ihre demokratischen Rechte wahnehmen. Ob in einem vereinigten Deutschland oder in einem vierten vorwiegend deutschsprachigem Land - vollkommen gleichgültig. Als Individuen. Wahlfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit von politischer Indoktrination. Daurauf kommt es an! Die Überwindung der Teilung, die Formierung von Nationalstaaten gehört ideengeschichtlich ins 19. Jahrhundert. Und so sieht es auch im postsowjetischen Raum aus. Als wenn das Problem des Vielvölkerstaats Sowjetunion darin bestanden hätte, dass mehrere Völker in enem staatlichen Gebilde zusammenlebten. Das Problem bestand in der autokratischen Herrschaftsform und in der Unterdrückung des Individuums. Wenn heute diese Ideen des 19. Jahrhunderts wieder aufleben, wenn es primär darauf ankommt, als Gemeinschaft von Russen, Esten, Ukrainern, Litauern usw. in einem eignen russischen, estnischen usw. Nationalstaat zu haben und nur sekundär, als Individuum persönliche Freiheit zu genießen und auszuleben, dann sind dies aus meiner Sicht ebenso Symptome für die kommenden Katastrophen des 21. Jahrunderts wie es die Nationalstaatsideen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Symptome für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren. Die Jugoslawien-Kriege waren vermutlich nur ein erster Vorgeschmack dafür. Jedesmal wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" als solcher nachträglich diskreditiert wird, bestärkt mich das in dieser pessimistischen Sicht. Auch wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" an sich wissenschaftlich unscharf ist: Wer diesen Begriff automatisch pejorativ einordnet ist - mal ganz direkt gesagt - ein verkappter Rassist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Fr 17. Apr 2015, 21:41 hat geschrieben:
Das kann man so sehen. Ich sehe es ganz anders: Aus der DDR sind die russischen Panzer abgezogen und die Bürger konnten ihre demokratischen Rechte wahnehmen. Ob in einem vereinigten Deutschland oder in einem vierten vorwiegend deutschsprachigem Land - vollkommen gleichgültig. Als Individuen. Wahlfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit von politischer Indoktrination. Daurauf kommt es an! Die Überwindung der Teilung, die Formierung von Nationalstaaten gehört ideengeschichtlich ins 19. Jahrhundert. Und so sieht es auch im postsowjetischen Raum aus. Als wenn das Problem des Vielvölkerstaats Sowjetunion darin bestanden hätte, dass mehrere Völker in enem staatlichen Gebilde zusammenlebten. Das Problem bestand in der autokratischen Herrschaftsform und in der Unterdrückung des Individuums. Wenn heute diese Ideen des 19. Jahrhunderts wieder aufleben, wenn es primär darauf ankommt, als Gemeinschaft von Russen, Esten, Ukrainern, Litauern usw. in einem eignen russischen, estnischen usw. Nationalstaat zu haben und nur sekundär, als Individuum persönliche Freiheit zu genießen und auszuleben, dann sind dies aus meiner Sicht ebenso Symptome für die kommenden Katastrophen des 21. Jahrunderts wie es die Nationalstaatsideen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Symptome für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren. Die Jugoslawien-Kriege waren vermutlich nur ein erster Vorgeschmack dafür. Jedesmal wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" als solcher nachträglich diskreditiert wird, bestärkt mich das in dieser pessimistischen Sicht. Auch wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" an sich wissenschaftlich unscharf ist: Wer diesen Begriff automatisch pejorativ einordnet ist - mal ganz direkt gesagt - ein verkappter Rassist.
Das kann man so sehen. Ich sehe es ganz anders: Aus der DDR sind die russischen Panzer abgezogen und die Bürger konnten ihre demokratischen Rechte wahnehmen. Ob in einem vereinigten Deutschland oder in einem vierten vorwiegend deutschsprachigem Land - vollkommen gleichgültig. Als Individuen. Wahlfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit von politischer Indoktrination. Daurauf kommt es an! Die Überwindung der Teilung, die Formierung von Nationalstaaten gehört ideengeschichtlich ins 19. Jahrhundert. Und so sieht es auch im postsowjetischen Raum aus. Als wenn das Problem des Vielvölkerstaats Sowjetunion darin bestanden hätte, dass mehrere Völker in enem staatlichen Gebilde zusammenlebten. Das Problem bestand in der autokratischen Herrschaftsform und in der Unterdrückung des Individuums. Wenn heute diese Ideen des 19. Jahrhunderts wieder aufleben, wenn es primär darauf ankommt, als Gemeinschaft von Russen, Esten, Ukrainern, Litauern usw. in einem eignen russischen, estnischen usw. Nationalstaat zu haben und nur sekundär, als Individuum persönliche Freiheit zu genießen und auszuleben, dann sind dies aus meiner Sicht ebenso Symptome für die kommenden Katastrophen des 21. Jahrunderts wie es die Nationalstaatsideen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Symptome für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren. Die Jugoslawien-Kriege waren vermutlich nur ein erster Vorgeschmack dafür. Jedesmal wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" als solcher nachträglich diskreditiert wird, bestärkt mich das in dieser pessimistischen Sicht. Auch wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" an sich wissenschaftlich unscharf ist: Wer diesen Begriff automatisch pejorativ einordnet ist - mal ganz direkt gesagt - ein verkappter Rassist.[/quote]

habe zwar nix verstanden bin aber vollinhaltlich Deiner Meinung, oder anders ausgedrückt "ich erahne was Du meinst..."

Ich halte Dich für jemanden mit dem sich eine Diskussion auf einer Miniplattform wie dieser lohnen könnte wenn man sich darauf einigen könnte nicht nur für die direkt angesprochenen zu texten sondern hauptsächlich für unbekannte Mitleser.

Eine allgemein verständliche Diskussion mit Rede und Gegenrede zum anstehendem Problem zwischen uns könnte Interessant werden wobei es mir nicht um die Bestätigung meines Standpunktes ginge sondern alleine um Wahrheits- oder Wahrscheinlichkeitsfindung Grundvoraussetzung ist natürlich eine unterschiedliche Meinung und der Verzicht auf die hier üblichen Unterstellungen und Diskriminierungen.

Mein Name im Netz ist ROBRO und ich habe bei den "Grünen" als sie noch nicht von den Revanchisten und Kriegstreibern vom "Bündnis 90" übernommen wurden gegen den Atom-Erstschlag der USA gegen den damalig verantwortlichen Minister argumentiert Punktzahl bei Beginn für Ihn: mich erschreckende 97 % danach nur noch 45 % Über das damalige CDU-Forum
habe ich unter Robro eine Kampagne gegen den auf den Seiten der CDU uneditierten Spruch " es gilt den roten Ratten den Schädel einzuschlagen" organisiert mit dem Erfolg das sie sich auf den besuchten Seiten öffentlich entschuldigten und mir
ihre Adressdaten freiwillig übermittelt wurden. Als engagiertes und zahlendes Mitglied der Partei "DIE LINKE" habe ich immer noch sehr gute Kontakte zum rechten Rand des parlamentarischem Spektrums.....und auch darüber hinaus.

Meine These: Putin hat im Ukraine Konflikt von Beginn an: den "Maidan Unruhen" besonnen reagiert
richtig oder falsch ?
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Sa 18. Apr 2015, 00:06 hat geschrieben: Meine These: Putin hat im Ukraine Konflikt von Beginn an: den "Maidan Unruhen" besonnen reagiert
richtig oder falsch ?
Aus meiner Sicht: Grundfalsch. Nicht einmal richtig, wenn man "besonnen" als "besonnen auf seine eigenen Ziele" interpretiert. Die Vorgänge in der Ostukraine sind zwar nicht einfach der Angriffskrieg eines mordlüsternen Agressors auf ein armes unschuldiges Land, wie es von einigen hier dargestellt wird, sondern ein ziemlich verworrener Bürgerkrieg mit undurchsichtiger Gemengelage und Nationalisten auf beiden Seiten, aber zumindest die Funktionalisierung der russischen Unterstützung der Separatisten zur Anfachung des Nationalismus im eigenen Land, zur Ablenkung von den eigenen Problemem, vor allem aber die völkerrechtswidrige Annexion der Krim ist alles andere als "besonnen". Noch weniger würde ich die Separatistenführer als Leute ansehen, die sich "besonnen" für die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung einsetzen.

Womit ich aber übereinstimme: Leute wie den Bündnis90-Mann und Freund einer der übelsten ukrainischen Oligarchinnen Werner Schulz kann man sehr wohl als Kriegstreiber ansehen.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von DarkLightbringer »

Aristide » Freitag 17. April 2015, 19:25 hat geschrieben:
Dafür sollte sie die Panzer aus dem Osten abziehen und der junden Demokratie des Donbass eine Chance geben.
Minsk II sieht ja bereits einen Abzug schwerer Waffen weit hinter die Front vor, für beide Seiten. Allerdings sollen sich demnach auch alle fremden Truppen und fremde Kämpfer (Söldner) samt Waffen aus der Ukraine zurückziehen.
Freie Kommunalwahlen sind vorgesehen, so bald die Besatzung ukrainischer Territorien endet.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Teeernte »

Doktor Schiwago » Fr 17. Apr 2015, 21:18 hat geschrieben: Kauft nicht bei Russen!
Die Gegenreaktion:
Im Gespräch mit der "Welt" erklärt er, warum man den Transitvertrag mit der Ukraine nicht verlängern werde, ...
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... nicht.html

....und da trifft es uns...
Seit die ehemals integrierten Gaskonzerne auf Druck der europäischen Wettbewerbspolitik in Pipelinebetreiber, Speicherbesitzer, Förder- und Vertriebsgesellschaften aufgespalten wurden, fühlt sich niemand mehr so recht für Versorgungssicherheit verantwortlich.
So wie beim Strom werden wir also auch beim Erdgas steil steigende Preise in 2-3 Jahren sehen...

Sind die Ukrainer ABGESCHALTEN .......über die DEUTSCHE Rücklieferung/Umleitung von Gas in die Ukraine wird es aber nur eine Abrechnung nach Gaszähler geben - und die Zeit des "Schwarzanschlusses" ohne "Uhr" sind vorbei. Die Beziehung GELD - Gas ist dann ohne jegliche Politik .........da wird ABGESCHALTEN - wenn das Geld nicht kommt !!!

Soll sich die Ukraine nun mehr auf (Polnische) KOHLE umstellen ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Cobra9
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

Teeernte » Sa 18. Apr 2015, 10:45 hat geschrieben:
Die Gegenreaktion:


http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... nicht.html

....und da trifft es uns...



So wie beim Strom werden wir also auch beim Erdgas steil steigende Preise in 2-3 Jahren sehen...

Sind die Ukrainer ABGESCHALTEN .......über die DEUTSCHE Rücklieferung/Umleitung von Gas in die Ukraine wird es aber nur eine Abrechnung nach Gaszähler geben - und die Zeit des "Schwarzanschlusses" ohne "Uhr" sind vorbei. Die Beziehung GELD - Gas ist dann ohne jegliche Politik .........da wird ABGESCHALTEN - wenn das Geld nicht kommt !!!

Soll sich die Ukraine nun mehr auf (Polnische) KOHLE umstellen ?
Russland darf sich gerne seine Haupt-Einahme Quelle abklemmen inkl. den Strafen dann. Wird sehr teuer für die Russen. Die Verträge bsp. mit EON laufen noch bis 2020, der größte Vertag gar bis 2035.
( Quelle: S. Kardash TU Berlin )

Die Ukraine wird sich entweder mit Russland via EU als Partner anhängen müssen, da Russland ja zurecht sein Geld will. Allerdings gilt für Russland auch es hat seine Verpflichtungen zu erfüllen. Wenn es arg schief läuft wird man Russland ausklammern müssen als Lieferant. Weder Russland noch die EU können sofort auf den Gegenpart verzichten. Russland nicht auf unsere Gelder, wir nicht sofort auf Gas oder Öl. Aber man kann sich neue Partner suchen. Technisch kein Problem. Das geht ist aber teuer sowie eine massive Abkehr dann ganz von Russland. Dann hat man feste Blöcke rein politisch die kaum mehr zu knacken sind. Umweltschutz, Politische Faktoren usw. lassen wir mal draussen.



Die Ukraine wird sich am Markt mit den baltischen Staaten oder der Eu verstärkt umsehen. Was glaubst wieso die Kapazitäte für andere Systeme ausgebaut werden ? Spanien wird in den nächsten 2 Jahren die Leitungen aus Algerien mit wesentlich mehr Kapazitäten ans Netz bringen. Für den West-Teil der EU ist Russland ersetzbar. Der Rest wird es wie Litauen, Estland machen müssen. Schiffe wie die "Independence" kann man recht schnell bauen. Die Balten wollen den Weg ja gehen. In Swinouscie bauen die Polen ihre Möglichkeiten aus.


Nur ein Beispiel von den Projekten

http://www.businesstimes.com.sg/energy- ... y-security

Die Ost-Staaten tun aktuell sehr sehr viel um von Russland wegzukommen. Die EU ingesamt scheint sich nach Afrika, USA, Kanada und den arabischen Raum als Alternativen zu Russland hin zu wenden.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Bobo »

Die Zeit des Volkszorns ist gekommen, so so.
Kauft nicht bei Russen!
Russen müssen sich ab sofort einen Hammer/Sichel-Aufnäher auf den Rücken ihrer Mäntel aufnähen.
Wollt ihr die totale Entrussifizierung der Ukraine?

Was wir wollen, ist irrelevant. Allein die Ukrainer sollten über ihre Zukunft entscheiden. Ist nicht zu verleugnen, dass die Russen alles tun, um in der Ukraine nicht länger willkommen zu sein. Wer könnte den Ukrainern verübeln, wenn sie künftig auf russische Zuwanderung verzichten. Sollten Russen sich nicht den Gesetzen fügen wollen, wäre die Ausweisung legitim.
Kiew schafften die Ruzzen nicht! Dafűr nahmen sie Washington 2025 im Sturm. Die freie Welt braucht neue Anführer! Trumps USA hat fertig!
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer » Sa 18. Apr 2015, 07:47 hat geschrieben: Minsk II sieht ja bereits einen Abzug schwerer Waffen weit hinter die Front vor, für beide Seiten. Allerdings sollen sich demnach auch alle fremden Truppen und fremde Kämpfer (Söldner) samt Waffen aus der Ukraine zurückziehen.
Freie Kommunalwahlen sind vorgesehen, so bald die Besatzung ukrainischer Territorien endet.
Jup richtig. Aber das würden den Sepa Gebieten auch wirtschaftlich nix bringen. Kein Land außer Russland will dort irgendwie was tun oder investieren. Das wird noch sehr lange so bleiben. Angesichts der Kosten wo die Sepa Gebiete zur Folge haben kann ich Russland verstehen das man es ablehnte die Gebiete sich auch einzuverleiben. Hatte die Ukraine ja wohl angeboten.

http://www.stern.de/politik/ausland/wla ... 85207.html


Es gibt einige Meldungen dazu. Aber im Kern war es nur auf die Sepa Gebiete bezogen. Komisch das Russland seine Bürger nicht wieder haben will.Bei Geld hört die Freundschaft dann wohl doch auf.
Demolit

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

Doktor Schiwago » Fr 17. Apr 2015, 20:18 hat geschrieben:
Die Zeit des Volkszorns ist gekommen, so so.
Kauft nicht bei Russen!
Russen müssen sich ab sofort einen Hammer/Sichel-Aufnäher auf den Rücken ihrer Mäntel aufnähen.
Wollt ihr die totale Entrussifizierung der Ukraine?

UPA:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainisch ... sche_Armee
Das ist aber ein verkrampfter Post. Warum? Weil in einer globalen Welt des Handels es keinen Sinn macht so einen dämlichen Spruch wie: Kauft nicht beim Russen .....raus zu lassen. Solche Phantasien sind nur in den Hirnen präsent, die sich nicht daran gewöhnen können, mit ihren Argumenten auf dem Schlauch zu stehen, dann kommt so ein Druck zustande, der diesen Dummquatsch herausbringt. Sanktionen sind grundsätzlich etwas anderes, sie sind nicht PERSÖNLICH ausgerichtet, sondern sind Maßnahmen gegen einen souveränen Staat insgesamt. Du bist doch son schlaues Kerlchen, kennst doch die Blockaden der Geschichte....aber dann so was ablassen.

Und die Polen dürfen doch eine Organisation als kriminelle Vereinigung einstufen, wenn das nach deren Rechtsordnung legitimiert ist, geschichtlich ist da schon was Wahres dran. Aber das weißt du schlaues Kerlchen doch schon alles...

echt ? ;)
Demolit

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

Cobra9 » Sa 18. Apr 2015, 10:38 hat geschrieben:
Jup richtig. Aber das würden den Sepa Gebieten auch wirtschaftlich nix bringen. Kein Land außer Russland will dort irgendwie was tun oder investieren. Das wird noch sehr lange so bleiben. Angesichts der Kosten wo die Sepa Gebiete zur Folge haben kann ich Russland verstehen das man es ablehnte die Gebiete sich auch einzuverleiben. Hatte die Ukraine ja wohl angeboten.

http://www.stern.de/politik/ausland/wla ... 85207.html


Es gibt einige Meldungen dazu. Aber im Kern war es nur auf die Sepa Gebiete bezogen. Komisch das Russland seine Bürger nicht wieder haben will.Bei Geld hört die Freundschaft dann wohl doch auf.
Da ist immer so, wer ne große Schnauze hat, kann sich am Brocken, den er schlucken will, auch ersticken, da hilft die große Schnauze nicht, da muss schon auch der Oesophagus richtig dimensioniert sein. Jetzt muss Plan 17.04 erstmals neu durchdacht werden und ggf. versucht werden den großen Brocken in kleine Häppchen zu schlucken oder den vergammeln zu lassen, bis es als Abfallprodukt verwertet werden kann.

Ganz tolle Strategen da im Kreml. ganz große Klasse...waren sicher beim GWB in der Ausbildung....

echt ;)
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Darkfire »

Na dann nenne mir mal ein Verbot der EU in dem Europäische Firmen dran gehindert werden in Russland einzukaufen ?

Die Lebensmittelsanktionen unter dennen viele einfache Russen zu leiden haben gehen von Russland aus nicht von der EU.

http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/T ... 64796.html

2. Sanktionen Russlands gegenüber der Europäischen Union

Als Reaktion auf die restriktiven Maßnahmen der Europäischen Union vom 31. Juli 2014 hat Russland mit dem Erlass Nr. 560 vom 6. August 2014 ein Importverbot für Agrarprodukte und Lebensmittel aus der Europäischen Union, den USA, Kanada, Australien und Norwegen für zunächst ein Jahr verhängt.

Die einzelnen Warengruppen sind in der Verordnung Nr. 778 vom 7. August 2014 aufgelistet. Betroffen sind Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte, Käse, Gemüse, Früchte, Nüsse, Wurstwaren, sowie fertige Erzeugnisse und Milchprodukte auf Basis pflanzlicher Fette. Ausgenommen waren von vornherein Babynahrung und Genussmittel, wie Tabak, Wein und Spirituosen.

Mit dem Erlass der russischen Regierung Nr. 830 vom 20. August 2014 wurden auch laktosefreie Milchprodukte, biologisch-aktive Nahrungsergänzungsmittel, Vitamin- und Mineralpräparate, Aromastoffe, Eiweißkonzentrate und -mischungen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, Ballaststoffe, Lebensmittelzusatzstoffe, Saatgut für Kartoffeln, Erbsen, Zuckermais-Hybriden und Zwiebeln, sowie Zuchtbrut für atlantischen Lachs und Forellen von der Sanktionsliste gestrichen.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 » Samstag 18. April 2015, 10:38 hat geschrieben:
Jup richtig. Aber das würden den Sepa Gebieten auch wirtschaftlich nix bringen. Kein Land außer Russland will dort irgendwie was tun oder investieren. Das wird noch sehr lange so bleiben. Angesichts der Kosten wo die Sepa Gebiete zur Folge haben kann ich Russland verstehen das man es ablehnte die Gebiete sich auch einzuverleiben. Hatte die Ukraine ja wohl angeboten.

http://www.stern.de/politik/ausland/wla ... 85207.html


Es gibt einige Meldungen dazu. Aber im Kern war es nur auf die Sepa Gebiete bezogen. Komisch das Russland seine Bürger nicht wieder haben will.Bei Geld hört die Freundschaft dann wohl doch auf.
Es gab Meldungen dazu, die erwartungsgemäß dementiert worden sind. Nach Einschätzung von Boris Reitschuster handelte es sich "offenbar um eine Botschaft, die der Kreml transportieren wollte."
https://www.facebook.com/reitschuster/p ... 0678008786

Kein derzeit verantwortlicher Politiker der Ukraine wird der Teilung des Landes zustimmen können oder wollen. Ganz im Gegenteil, die Einheit wird immer wieder betont. Hier in Deutschland würde es wohl als sehr befremdlich aufgenommen werden, wenn ein maßgeblicher Politiker eine erneute Ostwest-Teilung vorschlagen würde.

Die sog. Kontaktlinie, die Front, ist natürlich ebenso eine gegenwärtige Realität wie die Kosten, die durch Besatzung entstehen. Deshalb will Putin, dass die ukrainische Regierung die Sozialleistungen für die betreffenden Gebiete übernimmt.
Zur nötigen Grundversorgung der Bevölkerung ist jedoch grundsätzlich der Besatzer verpflichtet.

Allein die Krim-Besatzung kostet Monat für Monat eine halbe Milliarde Euro, dazu kommen die Verluste durch Sanktionen und die Finanzierung der Sepas.
Präsident Poroschenko geht nach eigenen Worten von einem Sieg aus, weil die Gerechtigkeit auf der Seite der Ukraine seien.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer » So 19. Apr 2015, 05:10 hat geschrieben: Es gab Meldungen dazu, die erwartungsgemäß dementiert worden sind. Nach Einschätzung von Boris Reitschuster handelte es sich "offenbar um eine Botschaft, die der Kreml transportieren wollte."
https://www.facebook.com/reitschuster/p ... 0678008786

Kein derzeit verantwortlicher Politiker der Ukraine wird der Teilung des Landes zustimmen können oder wollen. Ganz im Gegenteil, die Einheit wird immer wieder betont. Hier in Deutschland würde es wohl als sehr befremdlich aufgenommen werden, wenn ein maßgeblicher Politiker eine erneute Ostwest-Teilung vorschlagen würde.

Die sog. Kontaktlinie, die Front, ist natürlich ebenso eine gegenwärtige Realität wie die Kosten, die durch Besatzung entstehen. Deshalb will Putin, dass die ukrainische Regierung die Sozialleistungen für die betreffenden Gebiete übernimmt.
Zur nötigen Grundversorgung der Bevölkerung ist jedoch grundsätzlich der Besatzer verpflichtet.

Allein die Krim-Besatzung kostet Monat für Monat eine halbe Milliarde Euro, dazu kommen die Verluste durch Sanktionen und die Finanzierung der Sepas.
Präsident Poroschenko geht nach eigenen Worten von einem Sieg aus, weil die Gerechtigkeit auf der Seite der Ukraine seien.
Also einen "Sieg" von Recht, Moral oder anderem Grund glaube ich nicht. Die Ukraine macht Fehler sowie in ihrem Namen wurden auch schlimme Straftaten begangen. Das gilt es wo möglich zu verhindern sowie Straftaten zu verfolgen per Gericht usw.- natürlich gilt das gleiche für Russland inkl. Sepas oder Anhang. Aber Sieg würde bedeuten es gibt einen Gewinner. Ist in dem Konflikt nicht mehr drin. Alle sind Verlierer geworden.

Die Sepa Gebiete nur kurz. Man will Eigenständigkeit- also dann aber auch ganz. Sich den eigenen Staat wünschen, große Reden schwingen aber die Finanzierung soll dann die Ukraine übernehmen wo man bekämpft ist ja wohl idiotisch. Klar die Ukraine finanziert bsp. die Versorgung von Sepa Kämpfern in den Krankenhäuser der Sepa Gebiete. Sonst noch Wünsche ist da ja wohl als Reaktion aus Kiew verständlich. Ein Beispiel das leider nicht ganz passt. Schottland wollte per Abstimmung klären ob man eigenständig wird. Das wäre dann aber 100% Eigenständigkeit gewesen.

Die Sepas aber wollen eine Eigenständigkeit finanziert aus den Töpfen von Kiew und am besten der EU. Gleichzeitig aber ja nur ihre Linie verfolgen sowie das fasch. System der Ukraine bekämpfen. Selten so gelacht.
Demolit

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

Demnächst in diesem Theater.....

Wie ich die Welt verarschte

Der Farce 2. Akt

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 29376.html

Autor: Vawo Destabilowitsch

Akteure: Urlauber und zugereiste Aparatschiks

Bühnenbild: BUK, camouflierte T90 , Ruinen nach Fotos Donezk

Ablauf: wie bereits bekannt s. Drehbuch Transsinistrien

Das geneigt Publikum kann Spässeken und natürlich Blut, Tränen und Lamento erwarten....

echt ;)
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Abensberg »

Naja ich finde es nicht lustig.
Kiev behautpet donbass ist ukrainisch. Aber RENTEN zahlt die nicht. So bekommt die Region nicht zurück. Entweder verzichtet kiev auf denn donbass oder man zahlt wenigstens rente
Abensberg
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Abensberg »

Demolit » So 19. Apr 2015, 09:01 hat geschrieben:Demnächst in diesem Theater.....

Wie ich die Welt verarschte

Der Farce 2. Akt

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 29376.html

Autor: Vawo Destabilowitsch

Akteure: Urlauber und zugereiste Aparatschiks

Bühnenbild: BUK, camouflierte T90 , Ruinen nach Fotos Donezk

Ablauf: wie bereits bekannt s. Drehbuch Transsinistrien

Das geneigt Publikum kann Spässeken und natürlich Blut, Tränen und Lamento erwarten....

echt ;)
Bitte ein einziges Foto von einem t-90 im donbass
Demolit

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

Lach.......

Wunderbarer Post....Nachtlicht.

echt :D
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

Demolit » So 19. Apr 2015, 09:01 hat geschrieben:Demnächst in diesem Theater.....

Wie ich die Welt verarschte

Der Farce 2. Akt

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 29376.html

Autor: Vawo Destabilowitsch

Akteure: Urlauber und zugereiste Aparatschiks

Bühnenbild: BUK, camouflierte T90 , Ruinen nach Fotos Donezk

Ablauf: wie bereits bekannt s. Drehbuch Transsinistrien

Das geneigt Publikum kann Spässeken und natürlich Blut, Tränen und Lamento erwarten....

echt ;)

Soll Putin die Sepa Gebiete ruhig anerkennen und am besten gleich finanzieren. Das wird richtig teuer. Die Sepa Gebiete bleiben auf lange Sicht isoliert, sogar China will mit denen nix zu tun haben. Kann man den Chinesen nicht verdenken da man so nur Tibet usw. auf falsche Gedanken bringen würde. Man hat mit den Sepa Gebieten dann Staaten die von Russland abhängig sind, aber sonst keine große Rolle spielen. Wirtschaftlich isolieren, politisch isolieren und globale Annerkennung wie durch die UN wird es nicht geben. Also können die Sepas ruhig ihre Regierungen ausrufen.


Kleiner Ausblick für die tolle Zukunft am Beispiels eines anderen Staates der nur Russland hat.

Seit 2008 haben vier UN-Mitgliedsstaaten die staatliche Unabhängigkeit Abchasiens anerkannt: Russland, Nicaragua, Venezuela sowie Nauru, welches von der russischen Regierung als Gegenleistung eine Finanzhilfe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar erhielt ( Lol)



Russland zahlt an Abchasien jährliche hohe Beträge an Entwicklungshilfe, die Einwohnerzahl steigt inzwischen wieder kontinuierlich an. Die Präsidentschaftswahl 2011 wurde von Wahlbeobachtern trotz der schwierigen Rahmenbedingungen (geringe internationale Anerkennung, geltende Handelsembargos) als frei und demokratischen Grundsätzen entsprechend gewertet.



Russland zahlt an Abchasien jährliche hohe Beträge an Entwicklungshilfe, die Einwohnerzahl steigt inzwischen wieder kontinuierlich an. Die Präsidentschaftswahl 2011 wurde von Wahlbeobachtern trotz der schwierigen Rahmenbedingungen (geringe internationale Anerkennung, geltende Handelsembargos) als frei und demokratischen Grundsätzen entsprechend gewertet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Abchasien


http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... e-Land/506
http://www.deutschlandfunk.de/abchasien ... _id=310073
http://www.taz.de/!133301/
http://www.vorwaerts.de/artikel/sehnsucht-truemmern

Fassen wir zusammen. Entgegen der Meinung das Embargos und Sanktionen schnell aufgehoben würden gelten die bis heute. Schöner Ausblick für die Krim und Sepa Gebiete der Ukraine. Man ist von vier Ländern global annerkannt, ähnlich wird es für die Sepa Gebiete in der Ukraine laufen. Kein Handel, keine argen Reisemöglichkeiten weil keine Papiere bsp. für EU oder USA, totale Abhängigkeit von Russland......wow das sind tolle Möglichkeiten. Viel Spass dabei :)
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Cobra9
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

Abensberg
Naja ich finde es nicht lustig.
Ist auch nicht wirklich lustig
Abensberg
Kiev behautpet donbass ist ukrainisch. Aber RENTEN zahlt die nicht
Renten werden an alle Rentner auf dem Gebiet der Ukraine gezahlt, für die Sepa Gebiete besteht keine Verpflichtung zur Zahlung. Ergibt sich auch aus den Abkommen die es gibt für Konflikte. Der Besatzer hat die Bevölkerung zu versorgen usw.
Abensberg
So bekommt die Region nicht zurück. Entweder verzichtet kiev auf denn donbass oder man zahlt wenigstens rente
Schönes Wortspiel. Die Ukraine wird nicht auf die gesamte Region verzichten sondern nur auf die von den Sepas besetzten Gebiete. Ich bin mir nicht mal sicher das die Ukraine diese Gebiete noch haben will.

http://derstandard.at/2000013923813/Ger ... n-Russland


Nachvollziebhar. Bleiben die Sepas bei der Ukraine würde so der Einfluss aus Russland bsp. in der Rada vertreten direkt und man müsste die Zeche noch für den Krieg auch in den Sepa Gebieten zahlen. Dann lieber einen klaren Schnitt.
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jan2009
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Fr 17. Apr 2015, 21:41 hat geschrieben:
Das kann man so sehen. Ich sehe es ganz anders: Aus der DDR sind die russischen Panzer abgezogen und die Bürger konnten ihre demokratischen Rechte wahnehmen. Ob in einem vereinigten Deutschland oder in einem vierten vorwiegend deutschsprachigem Land - vollkommen gleichgültig. Als Individuen. Wahlfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit von politischer Indoktrination. Daurauf kommt es an! Die Überwindung der Teilung, die Formierung von Nationalstaaten gehört ideengeschichtlich ins 19. Jahrhundert.
Das geeinte Europa will in der Mehrheit seiner Befürworter, genauso wie bei einem der Urväter- de Gaulle - als Europa der Vaterländer verstanden werden.
Ich glaube, die Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger sieht es auch so.
Als Deutsche, die für Europa sind.
Auch in dieser Reihenfolge.
Und so sieht es auch im post-sowjetischen Raum aus. Als wenn das Problem des Vielvölkerstaats Sowjetunion darin bestanden hätte, dass mehrere Völker in einem staatlichen Gebilde zusammenlebten.
Ich sehe es persönlich etwas differenzierter.
Anders bei den Staaten, die durch die Sowjetunion ihre nach dem 1. WK-es erreichte staatliche Souveränität mit dem Ende des 2. WK-es erneut verloren haben und anders, als bei den Staaten ( mit und ohne Anführungszeichen...), die die zaristische Abhängigkeit nur mit der sowjetischen getauscht haben.
Das Problem bestand in der autokratischen Herrschaftsform und in der Unterdrückung des Individuums.
Wenn das wirklich so wäre, hätte es keine nationalen Widerstände gegeben.
Und diese hatten schon immer das kollektive Muster.....
Wenn heute diese Ideen des 19. Jahrhunderts wieder aufleben, wenn es primär darauf ankommt, als Gemeinschaft von Russen, Esten, Ukrainern, Litauern usw. in einem eignen russischen, estnischen usw. Nationalstaat zu haben und nur sekundär, als Individuum persönliche Freiheit zu genießen und auszuleben, dann sind dies aus meiner Sicht ebenso Symptome für die kommenden Katastrophen des 21. Jahrunderts wie es die Nationalstaatsideen Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Symptome für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren. Die Jugoslawien-Kriege waren vermutlich nur ein erster Vorgeschmack dafür.
Bin hier anderer Meinung.
In Europa der Vaterländer hat die Stimme einer kleiner Nation oder eines kleinen Staates genauso gewichtig zu sein, wie einer oder eines größeren zu sein. Ohne, dass hier der Schlüssel dafür als 100% -ig für ewig verstanden und abgeschlossen werden muss.
Innerhalb eines Staates haben hier die all durch Dich oben erwähnten Rechte eines Individuums zu gelten, ohne dass sie zu einer nationalen Sonderstellung mutieren.
Und innerhalb der EU, im großen und ganzen ist es auch so.
Sonderausflüge müssen mit Konsequenzen rechnen.

Jugoslawien mit Tito und unmittelbar nach seinem Tod stellte immer noch ein Modell einer autokratischen Prägung dar, das mit der EU bei besten Willen nichts gemeinsames hatte.
Es war das balkanische Modell einer Autokratie, die in einer Miniausführung des zuvor gestorbenen Habsburger Reiches die Zeit zwischen den Kriegen überlebte und danach mit dem kommunistischen System immer noch das aufrechtzuerhalten versuchte, was dort (wie woanders) nach dem 1. WK nicht bewältigt worden ist.
Und dort war der nach außen so eskalierende Grund nicht die Missachtung des Individuums sondern das kollektiv verstandene Gefühl der nationalen Benachteiligung bis gar Unterdrückung.

Somit sehe ich das gegenwärtige Problem oder die Gefahr des Nationalismus in dem postsowjetischen Raum analog zur Balkan als historischer Nachlass oder eher gesagt als den archaischen Rückstand der Nichtbewältigung der politischen Autokratie, wo Putin nichts anderes als eine größere Vervielfältigung von Milošević darstellt, da er und seine Führung die Ukraine und andere nun nach Souveränität strebende Staaten der ehemaligen SU immer noch als Russlands Eigentum sieht.
Eigene Mischung des selbst aufoktroyierten Panslawismus und Faschismus.

Diese unterscheidet sich doch etwas von den nationalistischen Fratzen des nun geeinten Europas.
Diese nutzen den demokratischen Raum, um ihn abzulehnen.
Auf dem Balkan und in dem post-sowjetischen Raum, trotzt der Kinderversuche, kennt man ihn immer noch nicht.
Und vielleicht hier soll man die Ursachen der negativen Mehrheits-/ Minderheitsverhältnisse suchen.

In einem sind sich die beidenbraunen Fratzen aber immer noch einig.
Sie lehnen in ihrem Wirkungsbereich die Gleichberechtigung der Anderen ab.
Das gemeinsame Kuscheln der russischen und europäischen Braunbrüder in Putins Alt-Hauptstadt sind ein Zeichen dafür, dass sie das gleiche Ziel verfolgen.
Nur die Wege sind anders.

Russland ist 100 Jahre zurück.
Und ich meine hier nicht die Menschen sondern den gewählten Weg seiner politischen Führung.
Damit man mir hier nichts Falsches unterstellt.....
Jedesmal wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" als solcher nachträglich diskreditiert wird, bestärkt mich das in dieser pessimistischen Sicht. Auch wenn der Begriff "Vielvölkerstaat" an sich wissenschaftlich unscharf ist: Wer diesen Begriff automatisch pejorativ einordnet ist - mal ganz direkt gesagt - ein verkappter Rassist.
Nicht aber aus der subjektiver Sicht eines Bürgers dort, der für seine Volkszugehörigkeit nicht nur in seinen Rechten beschnitten wird.....
Die Sicht eines Ausgegrenzten muss nicht mit der des Ausgrenzenden übereinstimmen.

Hier ist nicht die Bezeichnung oder die Form sondern der Inhalt maßgebend....
Das Modell der vielen Völker innerhalb der EU ist etwas anders als das Ausgrenzen bis Terror dort, wo man sich nur vereinnahmend "Vielvölkerstaat" nur schimpft.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

jan2009 hat geschrieben: In Europa der Vaterländer hat die Stimme einer kleiner Nation oder eines kleinen Staates genauso gewichtig zu sein, wie einer oder eines größeren zu sein.
Nein. Ganz und gar nicht!
De Gaulle schwebte dabei ein »karolingisches« Kerneuropa vor, das Deutschland, Luxemburg und die Beneluxländer unter Führung Frankreichs verbinden sollte. .... Gegenwärtig findet man die Formulierung »Europa der Vaterländer« häufig in rechtsextrem-nationalistischen Kontexten.
(Bundeszentrale für politische Bildung zum Begriff "Europa der Vaterländer")

Das "Europa der Vaterländer" mit Frankreich als Führungsnation nach de Gaulle entspricht in vielerlei Hinsicht den Ideologien Dugins und anderer mit einem Eurasien und darin Russland als Führungsnation. Und diese Ideologien wiederum waren im Ursprung nicht etwa prosowjetisch sondern - im Gegenteil - entstammen im Ursprung der "Weißen Bewegung", also der antibolschewistischen Seite im russischen Bürgergkrieg von 1919.

Dass eine Bewegung hin zu den "Vaterländern" momentan im Aufschwung ist, mag sein, aber dies bedeutet absolut nix Gutes.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben: Soll Putin die Sepa Gebiete ruhig anerkennen und am besten gleich finanzieren. Das wird richtig teuer. Die Sepa Gebiete bleiben auf lange Sicht isoliert, sogar China will mit denen nix zu tun haben.
Hinzu kommen ganze Staaten wie etwa Armenien, Kirgistan und Tadshikistan. So trägt Russland beispielsweise zwei Drittel des tadshikischen Staatshaushalts. In Hinsicht auf China liegen die Dinge hier jedoch anders. Russland und China konkurrieren um Einfluss in Zentralasien und melden beide Führungsansprüche an. In einigen Fällen gibts aber neben Konkurrenz auch Kooperation in der Region.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 08:33 hat geschrieben:
Hinzu kommen ganze Staaten wie etwa Armenien, Kirgistan und Tadshikistan. So trägt Russland beispielsweise zwei Drittel des tadshikischen Staatshaushalts. In Hinsicht auf China liegen die Dinge hier jedoch anders. Russland und China konkurrieren um Einfluss in Zentralasien und melden beide Führungsansprüche an. In einigen Fällen gibts aber neben Konkurrenz auch Kooperation in der Region.
Richtig aber China ist pragmatisch. Russland braucht Abnehmer für Gas/Öl usw. was dann bsp. dazu führt das China einen guten Preis kriegt. Also kommt man Russland gerne da auch medial entgegen. Bei der Krim sieht das schon wieder ganz anders aus oder den Gasvorkommen dort. Dort sind Chinas Interessen beschädigt was den Russen auch gesagt wird.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 07:18 hat geschrieben: Nein. Ganz und gar nicht!
ich schrieb: - hat.....zu sein.
Ich meinte hier diese degressiv proportionale Repräsentation, die als Verteilungsform in Nizza festgeschrieben worden ist.
Unabhängig von der persönlichen Einstellung zu der Formel, ist sie ein Versuch, die kleineren nicht unterzubuttern.
Insofern lobenswert.
(Bundeszentrale für politische Bildung zum Begriff "Europa der Vaterländer")

Das "Europa der Vaterländer" mit Frankreich als Führungsnation nach de Gaulle entspricht in vielerlei Hinsicht den Ideologien Dugins und anderer mit einem Eurasien und darin Russland als Führungsnation. Und diese Ideologien wiederum waren im Ursprung nicht etwa prosowjetisch sondern - im Gegenteil - entstammen im Ursprung der "Weißen Bewegung", also der antibolschewistischen Seite im russischen Bürgergkrieg von 1919.

Dass eine Bewegung hin zu den "Vaterländern" momentan im Aufschwung ist, mag sein, aber dies bedeutet absolut nix Gutes
Der Vergleich de Gaull's mit Dugin halte ich für zu gewagt.
Unabhängig von den evtl. noch vorhandenen Träumen einer französischen Vormacht auf dem europäischen Kontinent, die für andere nicht nur französisch erscheint, ist Europa der Vaterländer der Ursprung und auch der gegenwärtige Zusammenhalt.
Die Identität von Europa entsteht nicht durch den Verzicht auf Identität der Völker sondern umgekehrt.
Ein Versuch, diese davon zu beschneiden, würde die massiven Widerstände auf den Plan rufen und in Folge eher das zerstören, was so behutsam trotzt aller Widrigkeiten so sukzessiv aufgebaut wird.
Es gibt Menschen in Europa, die auf ihre Kultur, Geschichte und das Positive in der Entwicklung in eigenem Umkreis stolz sind und dieses als einen wichtigen und auch als benötigten Baustein für das nur gemeinsam zu erbauende Haus betrachten.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

@jan2009: Man kann den Begriff "Europa der Vaterländer" gern für sich selbst so interpretieren wie Du es tust. Aber man sollte sich auch klarmachen bzw. sich darüber informieren, wer, welche politischen Richtungen diesen historisch überwundenen Begriff heute noch oder wieder für sich beanspruchen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 08:29 hat geschrieben:@jan2009: Man kann den Begriff "Europa der Vaterländer" gern für sich selbst so interpretieren wie Du es tust. Aber man sollte sich auch klarmachen bzw. sich darüber informieren, wer, welche politischen Richtungen diesen historisch überwundenen Begriff heute noch oder wieder für sich beanspruchen.
Das tue ich auch in dieser Vielfalt mit einer Mischung von Skepsis und Enthusiasmus....
Sei unbesorgt. Ich ziehe den Ursprungs-Anspruch vor.
Mit Sorgfalt aber auch Verständnis für manche Kinderkrankheiten ziehe ich darin den Optimismus vor.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Haegar »

jan2009 » Mo 20. Apr 2015, 09:16 hat geschrieben:
ich schrieb: - hat.....zu sein.
Ich meinte hier diese degressiv proportionale Repräsentation, die als Verteilungsform in Nizza festgeschrieben worden ist.
Unabhängig von der persönlichen Einstellung zu der Formel, ist sie ein Versuch, die kleineren nicht unterzubuttern.
Insofern lobenswert.


Der Vergleich de Gaull's mit Dugin halte ich für zu gewagt.
Unabhängig von den evtl. noch vorhandenen Träumen einer französischen Vormacht auf dem europäischen Kontinent, die für andere nicht nur französisch erscheint, ist Europa der Vaterländer der Ursprung und auch der gegenwärtige Zusammenhalt.
Die Identität von Europa entsteht nicht durch den Verzicht auf Identität der Völker sondern umgekehrt.
Ein Versuch, diese davon zu beschneiden, würde die massiven Widerstände auf den Plan rufen und in Folge eher das zerstören, was so behutsam trotzt aller Widrigkeiten so sukzessiv aufgebaut wird.
Es gibt Menschen in Europa, die auf ihre Kultur, Geschichte und das Positive in der Entwicklung in eigenem Umkreis stolz sind und dieses als einen wichtigen und auch als benötigten Baustein für das nur gemeinsam zu erbauende Haus betrachten.
Völlig einverstanden. Vielleicht noch zur Ergänzung.
Die "europäische Medizin" die zur Befreiung der Menschen von Klerus und Monarchie gedient hat musste sich des Mittels Nationalismus bedienen, um sich gegen die Länder der Restauration zunächst bis Napoleon durchzusetzen. Doch jede Medizin besteht, wie jeder wissen kann, aus Gift und so wirkte sich der Nationalismus als Antrieb nun bis in die Mitte des 20 Jhd. als Kriegsmotivator der Menschen aus, wenn man sich zB. die Befreiungskriege in Italien, Balkan usw. betrachtet. Gerade noch auf dem Balkan mit dem Panslawismus bis in die 90er Jahre.
Und auch da schliesse ich mich weiter Jan2009 an und finde seine These, analog zu meiner Wortwahl, der sukzessiven "Entgiftung" des europäischen Raumes vom Mittel des Nationalismus als befriedigende Wirkung richtig, um dann schrittweise zu einer weiteren demokratischeren Entwicklung der EU ("one man one vote") zu kommen.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

Haegar » Mo 20. Apr 2015, 09:48 hat geschrieben: Die "europäische Medizin" die zur Befreiung der Menschen von Klerus und Monarchie gedient hat musste sich des Mittels Nationalismus bedienen, um sich gegen die Länder der Restauration zunächst bis Napoleon durchzusetzen.
Nüchtern betrachtet würde ich sagen: Diese Zeit haben die Maidan-Revolutionäre leider nicht. Ein Maidan-Aktivist wie der Kiewer Künstler Iwan Semesjuk gestaltet seine "Anti-Schlobstwo"-Ausstellung und junge Pro-Maidan Journalistinnen sprechen davon, im Kern sei der Maidan-Aufstand eine "Anti-Schlob-Revolution". "Schlob" könnte man vielleicht mit "Proll" übersetzen. Gemeint ist sowohl der Adidas-Kluft tragende und nach Wodka stinkende Schachtjor-Donezk-Fan als auch der Wschiwanki (eine ukrainische bestickte Folklorebluse) tragende und hymnenabsingende ukrainische Heldenverehrer. Soweit so sympathisch!

Aber was passiert in dieser Zeit kultureller Selbst- und Identitätsfindung mit den nahezu unbehelligten ukrainischen Oligarchenzirkeln? Sie organisieren sich neu, richten sich international neu aus und verkaufen diese Neuausrichtung als "Hinwendung zu einem Europa mit einer eigenständigen Ukraine". Dass der antirussische Patriotismus der jungen Maidan-Aktivisten im übrigen EU-Europa als rückständiger Nationalismus gedeutet wird und sich diese jungen Leute zunehmend allein gelassen und missverstanden fühlen ist für sie tragisch aber vorhersehbar und aus Sicht der EU-Europäer auch verständlich und gerechtfertigt. Und verständlich ist auch, dass diese Maidan-Aktivisten ihre Kritik nicht gegen die eigenen tatsächlich Machthabenden im eigenen Land richten.

Aber dennoch läuft all dies auf ein Scheitern hinaus.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 09:46 hat geschrieben:
Nüchtern betrachtet würde ich sagen: Diese Zeit haben die Maidan-Revolutionäre leider nicht. Ein Maidan-Aktivist wie der Kiewer Künstler Iwan Semesjuk gestaltet seine "Anti-Schlobstwo"-Ausstellung und junge Pro-Maidan Journalistinnen sprechen davon, im Kern sei der Maidan-Aufstand eine "Anti-Schlob-Revolution". "Schlob" könnte man vielleicht mit "Proll" übersetzen. Gemeint ist sowohl der Adidas-Kluft tragende und nach Wodka stinkende Schachtjor-Donezk-Fan als auch der Wschiwanki (eine ukrainische bestickte Folklorebluse) tragende und hymnenabsingende ukrainische Heldenverehrer. Soweit so sympathisch!

Aber was passiert in dieser Zeit kultureller Selbst- und Identitätsfindung mit den nahezu unbehelligten ukrainischen Oligarchenzirkeln? Sie organisieren sich neu, richten sich international neu aus und verkaufen diese Neuausrichtung als "Hinwendung zu einem Europa mit einer eigenständigen Ukraine". Dass der antirussische Patriotismus der jungen Maidan-Aktivisten im übrigen EU-Europa als rückständiger Nationalismus gedeutet wird und sich diese jungen Leute zunehmend allein gelassen und missverstanden fühlen ist für sie tragisch aber vorhersehbar und aus Sicht der EU-Europäer auch verständlich und gerechtfertigt. Und verständlich ist auch, dass diese Maidan-Aktivisten ihre Kritik nicht gegen die eigenen tatsächlich Machthabenden im eigenen Land richten.

Aber dennoch läuft all dies auf ein Scheitern hinaus.
Nein muss nicht, denn es ist doch davon auszugehen, dass es in der Ukraine auch Menschen mit einem einigermaßen intakten intellektuellen Hintergrund gibt, mit einer positiven Ausrichtung auf ein freies Dasein ohne die Bestimmung seitens weniger Oligarchen in autokratischer Gesellschaftsform.

Es wäre seitens der Europäer dafür zu sorgen, dass diese Menschen tatkräftige Unterstützung bekommen. So zum Beispiel durch die gute Arbeit von NGOs und kulturellem Austausch. Politsch mit der offensiven Unterstützung politscher Parteien und Strömungen, die nach europäischen Vorbild als demokratisch ausgerichtet angesehen werden.

Ist ein längerer Prozess.

Der gleiche längere Prozess müsste in der Form eingeleitet werden, dass die oligarchischen Strukturen durch handelspolitische Maßnahmen zerbröselt werden.

Es gibt viel zu tun. Die Ukraine wären dumm, wenn sie die Chance nicht nutzen würden. Der russische Hintergrund ist duster genug.

echt ;)
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Bobo »

Es gehören, für mein Gefühl, schon gehörige Reste gleichgeschalteten Denkens zu der Erwartung, dass ein Maidan-Aktivist – gleich wofür er stand, die damaligen Vorgänge allgemeingültig erklären könnte. Tausend Menschen verfolgen ebensoviele unterschiedliche Ziele. Es mag eine gleiche Grundlage gegeben haben – wenn man die Ukrainern zuspricht – zu wissen, was enge Verbindungen mit Russland für ihr Land bedeuten – aber die Ziele und Wünsche des Einzelnen dürften nach zwanzig jahren Unabhängigkeit so unterschiedliche wie in jedem anderen Volk auch gewesen sein.

Von hier aus kann man sie erahnen, mehr aber auch nicht. Wer das zu interpretieren versucht, der versucht nichts anderes, als der Revolution die Legitimation abzusprechen. Da persönliche Gründe praktisch undenkbar sind, bleiben nur ideologische und politische Gründe als mögliche Intention, und da tun sich vor allem Putins Bannerträger hervor. Einschließlich derer, die stets ein Stück Kreide zwischen den Zähnen tragen.
Kiew schafften die Ruzzen nicht! Dafűr nahmen sie Washington 2025 im Sturm. Die freie Welt braucht neue Anführer! Trumps USA hat fertig!
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 09:46 hat geschrieben:
Nüchtern betrachtet würde ich sagen: Diese Zeit haben die Maidan-Revolutionäre leider nicht. Ein Maidan-Aktivist wie der Kiewer Künstler Iwan Semesjuk gestaltet seine "Anti-Schlobstwo"-Ausstellung und junge Pro-Maidan Journalistinnen sprechen davon, im Kern sei der Maidan-Aufstand eine "Anti-Schlob-Revolution". "Schlob" könnte man vielleicht mit "Proll" übersetzen. Gemeint ist sowohl der Adidas-Kluft tragende und nach Wodka stinkende Schachtjor-Donezk-Fan als auch der Wschiwanki (eine ukrainische bestickte Folklorebluse) tragende und hymnenabsingende ukrainische Heldenverehrer. Soweit so sympathisch!

Aber was passiert in dieser Zeit kultureller Selbst- und Identitätsfindung mit den nahezu unbehelligten ukrainischen Oligarchenzirkeln? Sie organisieren sich neu, richten sich international neu aus und verkaufen diese Neuausrichtung als "Hinwendung zu einem Europa mit einer eigenständigen Ukraine". Dass der antirussische Patriotismus der jungen Maidan-Aktivisten im übrigen EU-Europa als rückständiger Nationalismus gedeutet wird und sich diese jungen Leute zunehmend allein gelassen und missverstanden fühlen ist für sie tragisch aber vorhersehbar und aus Sicht der EU-Europäer auch verständlich und gerechtfertigt. Und verständlich ist auch, dass diese Maidan-Aktivisten ihre Kritik nicht gegen die eigenen tatsächlich Machthabenden im eigenen Land richten.

Aber dennoch läuft all dies auf ein Scheitern hinaus.
Man erinnere sich an das Brüskieren der polnischen "Solidarnosc" durch Helmut Schmidt und nur die Mutigen hatten Anfang '80-er die Vorstellungskraft, Polen und ein Teil von Europa dadurch auch dort zu sehen, wo es heute steht......
Polen, Ungarn und andere postkommunistischen Länder verwarfen nicht ihre Identität sondern bauten gerade darauf ihren Willen, zum Teil des geeinten Europa zu sein.
Ohne diesen Mut und Zuversicht hätten wir womöglich immer noch die innerdeutsche Grenze mit blauen Blusen in einem Teil davon.
Soweit eine bestickte Bluse mit dem kollektiven Willen identifiziert wird, sich von einem nicht nur unwirtschaftlichen System zu trennen und nun europäische Werte zu eigenen zu machen - dürfte dieses keinen Hohn hervorrufen.
Das Schwarzmalen ist 'ne Art Bequemlichkeit, sich mit dem bestehenden status quo zu arrangieren.

Ukraine greift keinen an. Ukraine wird angegriffen, bestohlen und terrorisiert.
Nur, weil das Land sich für die europäische Werte entschied.
Und ein Europäer ist kein Europäer, wenn er sich die europäische Grundwerte in anderem Teil des Kontinents nicht wünscht oder an diese glaubt, obwohl diese dort manifestiert werden.
Und das Europa machen diese aus, die sich mit europäischen Grundwerten identifizieren und bereit sind, sie zu respektieren und hilfreich auch durchzusetzen.
Nicht diese, die auf halben Wege nur das Unkraut am Strassengraben statt Ziellinie sehen.
Doktor Schiwago

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Doktor Schiwago »

Cobra9 » Do 16. Apr 2015, 09:51 hat geschrieben:Die Lobby der Wirtschaft ist ein Problem. Sehe ich ein weil hier Einfluss genutzt wird oder Stimmung gemacht wird. Aber es ist ein Unterschied ob der Oligarch/eine Firma einen Staat lenkt oder nur versucht Einfluss zu gewinnen. Ich sehe Poroschenko in der Ukraine kritisch, aber die Bürger dort haben ihn gewählt. Offen gesagt wo ist der Unterschied bitte zwischen Russland und der Ukraine dabei was die Oligarchen angeht ? Ich seh nur das Putin seine "Freunde" in Ämter gezogen hat usw.

Dazu wie kommt ein Ex-Agent und Präsident mit einem Gehalt von 140.000 Euro im Jahr zu dem Vermögen das in den Medien rumgeistert ?
Richtig, das sind Spekulationen, die herumgeistern.
Es gibt viele und wilde Spekulationen über die Vermögensverhältnisse von Wladimir Putin. Er gilt als einer der reichsten Regierungschefs weltweit, manche Schätzungen gehen gar von einem Vermögen von 40 Milliarden Dollar aus. Bestätigt ist davon freilich nichts.
http://www.n-tv.de/panorama/Ist-Putin-w ... veeseo_RUN
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Cobra9 »

Doktor Schiwago » Mo 20. Apr 2015, 14:45 hat geschrieben: Richtig, das sind Spekulationen, die herumgeistern.

http://www.n-tv.de/panorama/Ist-Putin-w ... veeseo_RUN
Jedem seine Meinung. Aber natürlich würde der nette Putin nie sich selbst bereichern oder seine Freunde. Wie kann man nur sowas denken :rolleyes: Du ich hab meine Meinung mit Quellen belegt und was die PL davon sonst hält ist Jacke wie Hose.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Darkfire »

Doktor Schiwago » Mo 20. Apr 2015, 13:45 hat geschrieben: Richtig, das sind Spekulationen, die herumgeistern.

http://www.n-tv.de/panorama/Ist-Putin-w ... veeseo_RUN
Klar wird das nie bestätigt werden, genau so wenig wie die Truppen die Russland in der Ukraine sind jemals offiziell sein werden.
Solange Putin dazu nichts sagt wird es nie offiziell bestätigt sein.

Vielleicht irgendwann mal dannach in ein paar Monate oder Jahre.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

jan2009 » Mo 20. Apr 2015, 13:32 hat geschrieben: Man erinnere sich an das Brüskieren der polnischen "Solidarnosc" durch Helmut Schmidt und nur die Mutigen hatten Anfang '80-er die Vorstellungskraft, Polen und ein Teil von Europa dadurch auch dort zu sehen, wo es heute steht......
Sehr gutes Beispiel. Ja. Nicht nur Helmut Schmidt sondern auch Franz-Joseph Strauß brüskierten Solidarnosc. Strauß unternahm 1983 eine private Reise nach Polen und unterstützte stattdessen das Militärregime in Warschau. In seiner Biographie steht davon freilich kein Wort. Die SPD (nicht nur Helmut Schmidt) sahen die Lösung der Deutschlandfrage in einer Annäherung an Moskau und nicht in einem Umsturz, der zu einem wesentlichen Teil von Polen ausging. Eine Unterstützung der Solidarnosc durch die bundesdeutschen Parteien hätte nicht nur den Sturz des Warschauer Pakts beschleunigt sondern wäre einfach auch als Anerkennung einer Freiheitsbewegung notwendig gewesen. Das schließt aber doch grundsätzlich Kritik nicht aus, oder?
Dass auch Kritik angebracht war, zeigt die Phase der polnischen Entwicklung unter den Kaczynskis. Der Kern ihrer desktruktiven national-konservativen Politik war durchaus bereits in Teilen der Solidarnosc-Bewegung angelegt. Noch drastischer der Fall Ungarn: Auch Viktor Orbán war bereits vor 1989 ein wichtiger Teil der Oppositionsbewegung. Und offenen Nationalismus bis hin zu verkapptem Rassismus - ich kenne mich in Ungarn aus - konnte man innerhalb eines Teils der politischen systemkritischen Opposition dort durchaus auch vor 1989 ausmachen. Drastischer ist der Fall Ungarn deshalb, weil die Wahl zwischen dem weitgehend liberalisierten Ungarn mit einer entwickelten jüdischen Kultur in der Hauptstadt ab etwa Ende 1988, das nur eben formal noch dem Ostblock angehörte und dem nationalistisch durchgeknallten, in Teilen offen antisemitischen Ungarn von heute, das nur eben formal der EU angehört, einem Demokraten nicht eben leicht fällt.

Und genau so sehe ich es heute mit der Maidan-Bewegung. Sie braucht unsere Solidarität im Kampf gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen Russlands und im Widerstand gegen die einheimische Oligarchie. Und sie muss jedoch Kritik an nationalistischen Elementen aushalten, denn Demokraten wollen erstens keine nationalistische Ukraine in der Nachbarschaft und wollen zweitens bewaffnete Auseinandersetzung - egal aus welcher Richtung - verhindern bzw. beenden.

Ist die Annahme, eine von Russland unabhängige oder sogar offen gegen Russland gerichtete Ukraine sei für Demokraten in Berlin oder Prag eine derartige Herzenssache, dass sie dafür alle antinationalistischen Positionen aufgeben nicht irgendwie naiv? Offenbar nicht:
Ja, vielleicht hat Sie nach alter Gewohnheit das Foto in Schrecken versetzt, auf dem ein Protestierender gegen einen Polizisten kämpft, und dabei in der Hand ein Holzschild hält, auf dem ein unangenehmes Symbol aufgemalt ist? Dann sage ich Ihnen eins: wenn Sie einem Teenager verbieten, Hakenkreuze zu malen, dann macht erst recht, auch wenn er am nächsten Morgen mit seinen Eltern zur Synagoge geht, denn dies ist eine Form des Protests gegen das heutige System. Verbote missachten – das ist das Schicksal freier Menschen.
Iwan Semesjuk, ukrainischer Künstler und Blogger
Der Blogeintrag ist von Januar 2014. Inzwischen ist man hoffentlich klüger. Und vielleicht auch ein wenig desillusionierter.
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jan2009
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Mo 20. Apr 2015, 15:07 hat geschrieben:
Sehr gutes Beispiel. Ja. Nicht nur Helmut Schmidt sondern auch Franz-Joseph Strauß brüskierten Solidarnosc. Strauß unternahm 1983 eine private Reise nach Polen und unterstützte stattdessen das Militärregime in Warschau. In seiner Biographie steht davon freilich kein Wort. Die SPD (nicht nur Helmut Schmidt) sahen die Lösung der Deutschlandfrage in einer Annäherung an Moskau und nicht in einem Umsturz, der zu einem wesentlichen Teil von Polen ausging. Eine Unterstützung der Solidarnosc durch die bundesdeutschen Parteien hätte nicht nur den Sturz des Warschauer Pakts beschleunigt sondern wäre einfach auch als Anerkennung einer Freiheitsbewegung notwendig gewesen. Das schließt aber doch grundsätzlich Kritik nicht aus, oder?
Nein.
Dass auch Kritik angebracht war, zeigt die Phase der polnischen Entwicklung unter den Kaczynskis. Der Kern ihrer desktruktiven national-konservativen Politik war durchaus bereits in Teilen der Solidarnosc-Bewegung angelegt.
Das Nationalkonservative der Kaczynski-Ära in Polen hatte bei aller auch bei mir in anderen Fragen stehenden Vorbehalten NICHTS mit dem Nationalismus zu tun.
Nichts desto trotz war es nur eine geschichtliche Etappe, wo der Wähler in nun mal auch bei Kaczynski's demokratischen Polen diese mit der liberalen Politikern der Tusk Partei ersetzte.
Polen ist unter Kaczynskis Präsidentschaft Mitglied der EU geworden und Tusk's Regierung änderte nicht die Grundprinzipien der Außenpolitik Polens, verändert(e) aber das Konservative im Innern und auch die Form des Auftretens außerhalb.
Noch drastischer der Fall Ungarn: Auch Viktor Orbán war bereits vor 1989 ein wichtiger Teil der Oppositionsbewegung. Und offenen Nationalismus bis hin zu verkapptem Rassismus - ich kenne mich in Ungarn aus - konnte man innerhalb eines Teils der politischen systemkritischen Opposition dort durchaus auch vor 1989 ausmachen. Drastischer ist der Fall Ungarn deshalb, weil die Wahl zwischen dem weitgehend liberalisierten Ungarn mit einer entwickelten jüdischen Kultur in der Hauptstadt ab etwa Ende 1988, das nur eben formal noch dem Ostblock angehörte und dem nationalistisch durchgeknallten, in Teilen offen antisemitischen Ungarn von heute, das nur eben formal der EU angehört, einem Demokraten nicht eben leicht fällt.
Du kennst Dich hier sicherlich besser aus. Eine nationale Ausgrenzung ist ein Geschwür.
Ich sehe Unterschiede zwischen Polen und Ungarn.
Ungarn, genauso wie Polen, ist Mitglied der EU und die EU hat aber auch die Mitteln, dem "Wegdriften" von den europäischen Werten auch entgegenzutreten.
Der Nationalismus hat in Europa nichts zu suchen.
Und genau so sehe ich es heute mit der Maidan-Bewegung. Sie braucht unsere Solidarität im Kampf gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen Russlands und im Widerstand gegen die einheimische Oligarchie. Und sie muss jedoch Kritik an nationalistischen Elementen aushalten, denn Demokraten wollen erstens keine nationalistische Ukraine in der Nachbarschaft und wollen zweitens bewaffnete Auseinandersetzung - egal aus welcher Richtung - verhindern bzw. beenden.
Das klingt schon anders, als wenn man nur Skepsis streut.
Ist die Annahme, eine von Russland unabhängige oder sogar offen gegen Russland gerichtete Ukraine sei für Demokraten in Berlin oder Prag eine derartige Herzenssache, dass sie dafür alle antinationalistischen Positionen aufgeben nicht irgendwie naiv? Offenbar nicht:
Du scheinst erneut, die nicht wegzudenkende ABFOLGE zu vergessen.
Nicht die Ukraine überfiel Russland sondern Ukraine wird von Russland bestohlen und terrorisiert.
Es ist schwierig, jemandem die Nächstenliebe zu predigen, wenn dieser gerade verprügelt worden ist.
Und die Demokraten in Berlin, in Prag und auch woanders in Europa sind in erster Linie darüber besorgt, dass der Wille der Ukrainer die europäischen Werte in das Land zu tragen mit einer Aggression von Russland aus entgegnet werden....
Eine Frau ist nicht schuld, dass sie vergewaltigt worden ist, nur weil sie auf dem Wege zu einem Frauentreff einen Mini-Rock getragen hatte.

Bevor man dort über die aus Brüssel vorgeschriebene Gurkenlänge debattiert, sollte man sich mit der Frage beschäftigen, woher eigentlich der Gegenwind weht, um in der Ukraine zuerst die europäischen Grundwerte nicht installieren zu lassen. Und danach, wie man dem entgegnet.
Also wie man überhaupt auf den Bruch des internationalen Rechts auch wirksam reagiert.
Europa verliert aber selbst an Legitimation, wenn man dem Willen - zu Europa gehören zu wollen - gleichzeitig nur mit Vorbehalten bis einer Teilnahmslosigkeit seitens der EU entgegnet.

Die Sorgfalt allein ersetzt nicht die Bildung und Erziehung.
Ich kenne mich auch aus.
Ich habe Kinder.

Und der Wähler auch in der Ukraine selbst ist in der Masse nicht dumm.
Siehe Majdan, siehe letzte Präsidentschaftswahl......
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

jan2009 hat geschrieben: Polen ist unter Kaczynskis Präsidentschaft Mitglied der EU geworden und Tusk's Regierung änderte nicht die Grundprinzipien der Außenpolitik Polens, verändert(e) aber das Konservative im Innern und auch die Form des Auftretens außerhalb.
Nein! Polen ist unter Aleksander Kwaśniewski 1999 NATO-Mitglied und 2004 EU-Mitglied geworden. Und Kwaśniewski war bezeichnenderweise Gesprächsführer auf Regierungsseite beim Runden Tisch vor 1990 mit Solidarnosc. Die Kaczynskis bzw. inzwischen der Kaczynski stehen/steht für eine EU-Skepsis, die sich nur um Haaresbreite von einer Austrittsbefürwortung unterscheidet. Bitte informieren! Das positive Verhältnis der reformierten linken politischen Kräfte zur EU und das ausgesprochen negative Verhältnis der nationalkonservativen Kräfte zur EU in Polen entspricht weitgehend den Entwicklungen in Ungarn (nur dass dort ein populärer liberaler Mann der Mitte wie Tusk fehlt).
jan2009 hat geschrieben: Du scheinst erneut, die nicht wegzudenkende ABFOLGE zu vergessen.
Nicht die Ukraine überfiel Russland sondern Ukraine wird von Russland bestohlen und terrorisiert.
Nein, vergesse ich nicht. Die Politik Russlands gegenüber der Ukraine ist zu verurteilen. Aber der Nationalismus in Teilen der Maidan-Bewegung existiert keineswegs nur als Folge dieser Politik sondern ganz unabhängig davon und ist darüberhinaus auch nur die ukrainische Entsprechung des russischen Nationalismus.
Und der Wähler auch in der Ukraine selbst ist in der Masse nicht dumm.
Siehe Majdan, siehe letzte Präsidentschaftswahl...i
Er ist sogar in seinen politisch aktivsten und bewusstesten Teilen dumm. Noch einmal Ivan Semesjuk, einer der aktivsten Maidan-Blogger:
Einige westliche Beobachter der ukrainischen Ereignissen suchen mit komischem und verständlichem Entsetzen in der Menschenmenge der ukrainischen Protestierenden neonazistische Elemente, womit sie uns, Ukrainer, zum Lachen bringen. ... Ja, vielleicht hat Sie nach alter Gewohnheit das Foto in Schrecken versetzt, auf dem ein Protestierender gegen einen Polizisten kämpft, und dabei in der Hand ein Holzschild hält, auf dem ein unangenehmes Symbol aufgemalt ist? Dann sage ich Ihnen eins: wenn Sie einem Teenager verbieten, Hakenkreuze zu malen, dann macht ers erst recht, auch wenn er am nächsten Morgen mit seinen Eltern zur Synagoge geht, denn dies ist eine Form des Protests gegen das heutige System. Verbote missachten – das ist das Schicksal freier Menschen.
http://semesyuk.livejournal.com/471852.html

Bitte? Bitte????

Es ist dies eine ähnliche Mischung aus Sapadophobie ("Westangst") und Vereinbarkeit und Aushaltbarkeit offensichtlichster irrationaler Widersprüche in ein- und demselben Text, ja oftmals in ein- und demselben Satz wie er auch für Putin-Anhänger so charakteristisch ist.

Weiter aus demselben Blog-Eintrag:
Eins der bemerkenswertesten Phänomene ist die Rücksichtnahme des Protestes in Hinsicht auf das Privateigentum und die menschliche Würde. Bis jetzt wurde in Kiew nur eine einzige private Boutique beschädigt, die in der Protestzone liegt, und keiner der Milizmitarbeiter wurde in irgendeiner Weise erniedrigt. ...
Es ist bekannt, dass die meisten europäischen Straßenauseinandersetzungen mit Brandstiftung und Zerstörung von Privateigentum, so oder so eine sozialistisch-anarchistische Färbung und entsprechende Mottos haben. Wenn man alles bei seinem Namen nennt, dann sind das oft einfache offensichtliche gewalttätige Proteste. Noch offener gesagt, gewalttätige Proteste der Linken. Das ist eben eine alte europäische Tradition.
Mal abgesehen davon, dass dies wiederum eine Verbindung von Sapadophobie und Irrationalismus (man will in denselben "Westen", den man gleichzeitig verteufelt) ... man ist sprachlos, fassungslos ob dieser politischen Naivität. Rücksichtnahme auf "Privateigentum" als Revolutionstugend? Rücksichtnahme auf kleine Ladengeschäfte schön und gut. Aber worum gehts denn eigentlich: Ein kleiner Kreis von skrupellosesten Milliardären, der in der postsowjetischen Ukraine wie in keinem anderen SU-Nachfolgestaat das industrielle Erbe unter sich aufgeteilt hat, soll jetzt möglichst nicht behelligt werden? Leute, die auch unter Janukowitsch reich geworden sind und unter ihm politische Ämter inne hatten? Leute wie Firtasch, der - bitte auf der Zunge zergehen lassen - selbst von einem Ukraine-Unterstützer-Staat wie USA strafrechtlich verfolgt wird und der jetzt in der Ukraine zu den führenden Industriellen und politischen Strippenziehern gehört - sollen im Namen der "Menschenwürde" nicht in Hinsicht auf ihr zusammengeklautes Vermögen behelligt werden? Ja gehts noch? Das ist auch durchaus nicht nur Sache der Ukrainer selbst. Ein EU-Beitritt der heutigen Ukraine würde klipp und klar eines bedeuten: Dass diese ukrainische Staats-Maffia einen bedeutenden Schritt bei der Fußfassung Richtung Europa vorangekommen ist.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von MN7 »

Eine starke Zivilgesellschaft ist für die Entmachtung der Oligarchen sicherlich unverzichtbar, ihr Aufbau begrüßenswert. Allerdings haben die Oligarchen auch noch ihren Nutzen. Kurzfristige strategische Ziele wie zum Beispiel die Entflechtung der veralteten Schwerindustrien im Osten von russischen Interessen sind mit teilweise sehr unpopulären Konsequenzen für die Ukrainer verbunden. Die EU will sich diese sicher nicht selbst ankreiden lassen. Ihre Rolle sollte die des Nothelfers und Retters sein.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 » Sonntag 19. April 2015, 07:44 hat geschrieben:
Also einen "Sieg" von Recht, Moral oder anderem Grund glaube ich nicht. Die Ukraine macht Fehler sowie in ihrem Namen wurden auch schlimme Straftaten begangen. Das gilt es wo möglich zu verhindern sowie Straftaten zu verfolgen per Gericht usw.- natürlich gilt das gleiche für Russland inkl. Sepas oder Anhang. Aber Sieg würde bedeuten es gibt einen Gewinner. Ist in dem Konflikt nicht mehr drin. Alle sind Verlierer geworden.

Die Sepa Gebiete nur kurz. Man will Eigenständigkeit- also dann aber auch ganz. Sich den eigenen Staat wünschen, große Reden schwingen aber die Finanzierung soll dann die Ukraine übernehmen wo man bekämpft ist ja wohl idiotisch. Klar die Ukraine finanziert bsp. die Versorgung von Sepa Kämpfern in den Krankenhäuser der Sepa Gebiete. Sonst noch Wünsche ist da ja wohl als Reaktion aus Kiew verständlich. Ein Beispiel das leider nicht ganz passt. Schottland wollte per Abstimmung klären ob man eigenständig wird. Das wäre dann aber 100% Eigenständigkeit gewesen.

Die Sepas aber wollen eine Eigenständigkeit finanziert aus den Töpfen von Kiew und am besten der EU. Gleichzeitig aber ja nur ihre Linie verfolgen sowie das fasch. System der Ukraine bekämpfen. Selten so gelacht.
Jeder glaubt an irgendetwas. Wer nicht an den Sieg glaubt, glaubt vielleicht an den Frieden und wer nicht an den Frieden glaubt, glaubt an das Exil oder an Stacheldraht zur Teilung.

Ziel muss der Abzug fremder Truppen und Söldner sein.
Eine Teilung der Ukraine steht m. E. nicht zur Disposition, schon gar nicht unter Waffengewalt. Besatzung und Waffenstillstand ist etwas anderes als "Eigenständigkeit".
Häufig wird der Osten der Ukraine auch in westlichen Medien als russisch dominiert dargestellt. Aber das stimmt nicht. In fast allen Gegenden leben mehr Ukrainer als Russen, so das Ergebnis des letzten Zensus von 2001. Wichtiger aber ist: Wer russischsprachig ist, ist keineswegs immer auch prorussisch. Die Mehrheit im Osten spricht Russisch, fühlt sich aber – auch das hat der Zensus belegt – dennoch als Ukrainer. Aus der Sprache lässt sich nicht automatisch die Einstellung zum gegenwärtigen Konflikt ableiten. Zweisprachigkeit ist in der Ukraine weit verbreitet, und selbst Kiew, wo der Kampf auf dem Maidan begann, ist überwiegend russischsprachig. Wen also hat Wladimir Putin im Sinn, wenn er erklärt, die russischsprachigen Bewohner der Ukraine schützen zu wollen?
http://www.zeit.de/2014/16/ukraine-abspaltung-osten
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Di 21. Apr 2015, 08:22 hat geschrieben: Nein! Polen ist unter Aleksander Kwaśniewski 1999 NATO-Mitglied und 2004 EU-Mitglied geworden. Und Kwaśniewski war bezeichnenderweise Gesprächsführer auf Regierungsseite beim Runden Tisch vor 1990 mit Solidarnosc. Die Kaczynskis bzw. inzwischen der Kaczynski stehen/steht für eine EU-Skepsis, die sich nur um Haaresbreite von einer Austrittsbefürwortung unterscheidet. Bitte informieren!
Die Zeit vergeht....
Du hast recht. Kaczynski ist als Staatspräsident erst 2005 Nachfolger von Kwasniewski geworden. Also 1 Jahr nach dem polnischen Beitritt zur EU.
Der Beitritt war aber nicht der alleinige Verdienst von dem Postkommunisten Kwasniewski.
Dieses war der Wille aller wichtigen politischen Gruppierungen in Polen, die im Ursprung im Kampf um die Demokratie in der Solidarnosc vereint waren.
Also auch das spätere politische Lager der Kaczynskis.
Das war der politische Konsens aller ernst zunehmenden Parteien in Polen, wo auch die polnische Linke (mit Kwaschnewski) dieses als Grundlage der wiederkehrenden Demokratie in Polen gesehen hat.
Der polnische Wille, der NATO beizutreten ist so nebenbei 1993 durch den ersten voll demokratisch gewählten polnischen Staatspräsidenten - Lech Walesa - zum offiziellen Gesuch gemacht worden.
So, ordnungshalber.....
Kaczynskis Skepsis bestand und besteht entgegen Deiner Meinung nicht in der Ablehnung der EU sondern der Gewichtung der polnischen Interessen darin.
Das ist der feine Unterschied, der bei aller auch meinerseits nicht vorhanden Zuneigung an das politische Lager eines Kaczynskis, sehr wohl zu differenzieren wäre.
Dort den Nationalismus zu verorten - ist Unsinn....
schokoschendrezki » hat geschrieben:Das positive Verhältnis der reformierten linken politischen Kräfte zur EU und das ausgesprochen negative Verhältnis der nationalkonservativen Kräfte zur EU in Polen entspricht weitgehend den Entwicklungen in Ungarn (nur dass dort ein populärer liberaler Mann der Mitte wie Tusk fehlt).
Etwas daneben.....
Die mehr oder weniger reformierten linke Kräfte sind eher nur noch als Trittbrettfahrer der politischen Entwicklung in Polen zu sehen.
Nach dem Bruch Kwasniewskis mit seinem politischen Lager hoffen die alten und neuen Genossen in Polen nur noch 10% der Wähler zu ihren Gunsten zu mobilisieren.
Mehr wäre eher 'ne Überraschung bei der demnächst zu erwartenden Präsidentschaftswahl.
Bei den in polnischen Umfragen mit über 70% zu registrierenden Zustimmung der polnischen Bevölkerung zur EU und parallel dazu erbrachten Umfragenwerten für den gegenwärtigen Präsidenten Komorowski (aus dem Tusk Lager ),wird sein Sieg mit absoluter Mehrheit bereits im 1. Wahlgang zugemutet.
Soweit zu den politischen Mehrheitsverhältnissen in Polen, und zu dem, wer tatsächlich die Position Polens auch innerhalb der EU bestimmt.
Die polnischen Linken spielen politisch eine Rolle , die nur noch mit den Verhältnissen im deutschen Bundestag zu vergleichen wären. Das politische Rennen in Polen macht immer noch das liberal-konservative Lager von Tusk (PO), das einer deutschen Mischung von FDP und CDU entsprechen würde, gefolgt von nationalkonservativem Lager von Kaczynski (PiS), die mit einer politischen Haltung einer CSU (hier nicht nur regional)vielleicht zu vergleichen wäre
Dieses den ungarischen Machtverhältnissen und der Zustimmung in der Gesellschaft gleichzusetzen ist Unsinn.
Bitte informieren!!!
schokoschendrezki » hat geschrieben:Nein, vergesse ich nicht. Die Politik Russlands gegenüber der Ukraine ist zu verurteilen. Aber der Nationalismus in Teilen der Maidan-Bewegung existiert keineswegs nur als Folge dieser Politik sondern ganz unabhängig davon und ist darüberhinaus auch nur die ukrainische Entsprechung des russischen Nationalismus.
Sicherlich....
Man betrachte die Sitzverteilung noch zur Zeiten von Janukowitsch.....
Nach der letzten Präsidentschaftswahl ist die Tendenz eher rückläufig.
Es ist besser diesen Trend zu unterstützen, statt nur noch von außen alles nur noch braun zu malen.
Das tut zu seinen Zwecken doch schon der Aggressor....
@jan2009 hat geschrieben:
Und der Wähler auch in der Ukraine selbst ist in der Masse nicht dumm.
Siehe Majdan, siehe letzte Präsidentschaftswahl...i
schokoschendrezki » hat geschrieben: Er ist sogar in seinen politisch aktivsten und bewusstesten Teilen dumm.
Nochmals....
Der Nationalismus hat in der EU nichts zu suchen.
Und auch die Ukrainer wissen es.
In der Masse meinte ich hier die Mehrheit, ohne dass ich vor Deinem Satz oben etwa irgendwelche Arroganz gegenüber den Ukrainern im allgemein jemals auch erwartet hätte.....
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

jan2009 hat geschrieben: Nochmals....
Der Nationalismus hat in der EU nichts zu suchen.
Gut, dass wir uns darin einig sind.
jan2009 hat geschrieben: Und der Wähler auch in der Ukraine selbst ist in der Masse nicht dumm.
Siehe Majdan, siehe letzte Präsidentschaftswahl
...
In der Masse meinte ich hier die Mehrheit, ohne dass ich vor Deinem Satz oben etwa irgendwelche Arroganz gegenüber den Ukrainern im allgemein jemals auch erwartet hätte.....
Und wenn ich schreibe, dass selbst bei einem Teil der politischen Aktivisten Dummheit herrscht, dann war das auch nicht arrogant gemeint, auch wenns sich oberflächlich vielleicht so anhört ... Wenn man als die beiden großen Probleme der heutigen Ukraine zum einen die militärische Bedrohung von außen bzw. die territoriale Abspaltung eines Teils nimmt und zum anderen das enorme Ausmaß an Korruption und Oligarchenherrschaft in Politik und Wirtschaft im Inneren ... wie soll man es denn dann nennen, wenn man sich ausgerechnet einen Oligarchen und Medientycoon nach Art von Berlusconi zum Präsidenten wählt. Noch dazu einen, der eine politische 1a Karriere im "alten System" vorzuweisen hat. Und wenn er auf neueren Fotos noch so harmlos und schokoladensüß in die Kamera lächelt. Man macht damit auch ein wenig seinen Frust und seine Enttäuschung über die Entwicklung einer Region Luft, die einem - mir jedenfalls - ziemlich am Herzen liegt.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Bobo »

Z
itat: Schokoschendrezki:

Und wenn ich schreibe, dass selbst bei einem Teil der politischen Aktivisten Dummheit herrscht, dann war das auch nicht arrogant gemeint, auch wenns sich oberflächlich vielleicht so anhört ... Wenn man als die beiden großen Probleme der heutigen Ukraine zum einen die militärische Bedrohung von außen bzw. die territoriale Abspaltung eines Teils nimmt und zum anderen das enorme Ausmaß an Korruption und Oligarchenherrschaft in Politik und Wirtschaft im Inneren ... wie soll man es denn dann nennen, wenn man sich ausgerechnet einen Oligarchen und Medientycoon nach Art von Berlusconi zum Präsidenten wählt. Noch dazu einen, der eine politische 1a Karriere im "alten System" vorzuweisen hat. Und wenn er auf neueren Fotos noch so harmlos und schokoladensüß in die Kamera lächelt. Man macht damit auch ein wenig seinen Frust und seine Enttäuschung über die Entwicklung einer Region Luft, die einem - mir jedenfalls - ziemlich am Herzen liegt.
Du streust Andeutungen in deine Beiträge, die mir seltsam plump erscheinen. Liest sich, als wunderst du dich darüber, dass ein Ukrainer, der dort aufwuchs ukrainisch denkt. Das Ungleichgewicht deiner Beiträge liegt in der anonymen militärischen Bedrohung und der auffällig stärker ausgerittenen Korruption und Herrschaft der Oligarchen, wenn es sie in der Form denn gibt. Da wird das Problem der Ukraine bis ins absurde zerlegt, der Einfluss der russischen Invasion anonym runter gespielt und die behauptete Herrschaft der Oligarchen bis zum Anschlag ausgewalzt und im Grunde zum Hauptproblem erklärt. Ich würde meinen, nicht die spinnerten Schreihälse betreiben hier maßgeblich Propaganda, sondern du. Nur deutlich geschickter, als die Hitzköpfe.

Als nächstes spielst du wohl möglich noch den Anspruch ein, der „Retter“ der Ukraine möge aus ihr stammen, aber ein lupenreiner Demokrat mit entsprechender Historie sein –evtl. noch denselben Anspruch für die Soldaten, die ihren Arsch vorn riskieren. Also mir scheint deine gedankliche Verbindung mehr als suspekt. Die Oligarchen, die Korrupten, die waren ja schon immer so – und sie, nicht Putin, sind im O-Ton die Schuldigen an dem Überfall.

Selbst wenn Goofy zum Präsidenten gewählt worden wäre, was hat das mit dem derzeitigen Hauptproblem der Ukraine zu tun? Das kann dem Rest der Welt scheißegal sein, ob er je geklaut oder betrogen hat, drauf geschissen! Seinen Gegenspieler wird er charakterlich nur schwer unterbieten können. Wie wäre es also, wenn man den Jungens erst mal eine Chance lässt, sich jetzt, hier und heute durch die richtigen Tagen zu beweisen?

So wurde aus Nazideutschland die Bundesrepublik Deutschland. Schon vergessen? Ich frage mich, was dir wirklich am Herzen liegt.
Kiew schafften die Ruzzen nicht! Dafűr nahmen sie Washington 2025 im Sturm. Die freie Welt braucht neue Anführer! Trumps USA hat fertig!
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

Bobo » Di 21. Apr 2015, 16:16 hat geschrieben: Du streust Andeutungen in deine Beiträge, die mir seltsam plump erscheinen. Liest sich, als wunderst du dich darüber, dass ein Ukrainer, der dort aufwuchs ukrainisch denkt. Das Ungleichgewicht deiner Beiträge liegt in der anonymen militärischen Bedrohung und der auffällig stärker ausgerittenen Korruption und Herrschaft der Oligarchen, wenn es sie in der Form denn gibt. Da wird das Problem der Ukraine bis ins absurde zerlegt, der Einfluss der russischen Invasion anonym runter gespielt und die behauptete Herrschaft der Oligarchen bis zum Anschlag ausgewalzt und im Grunde zum Hauptproblem erklärt. Ich würde meinen, nicht die spinnerten Schreihälse betreiben hier maßgeblich Propaganda, sondern du. Nur deutlich geschickter, als die Hitzköpfe.
Zum Problem der Agression Russlands habe ich mich hier und an anderer Stelle mehrfach geäußert. Und im übrigen: Ein Ukrainer denkt ebensowenig ukrainisch wie ein Deutscher "deutsch denkt". Du hast eine seltsame Vorstellung von den menschlichen Denkprozessen.
Als nächstes spielst du wohl möglich noch den Anspruch ein, der „Retter“ der Ukraine möge aus ihr stammen, aber ein lupenreiner Demokrat mit entsprechender Historie sein –evtl. noch denselben Anspruch für die Soldaten, die ihren Arsch vorn riskieren. Also mir scheint deine gedankliche Verbindung mehr als suspekt. Die Oligarchen, die Korrupten, die waren ja schon immer so – und sie, nicht Putin, sind im O-Ton die Schuldigen an dem Überfall.
"Retter" der Ukraine? :p Zuviel "Batman" gekuckt? Die Oligarchen der Ukraine sind oder waren z.T. selbst tief in Erdöl-, Erdgas- und sonstige Geschäfte mit Russland verwickelt. Tatsächlich wäre es die normalste und verständlichste Forderung der Welt, einen Neuanfang zumindest an der obersten Spitze ohne belastetes Personal zu starten. Egal unter welchen sonstigen Umständen.
Selbst wenn Goofy zum Präsidenten gewählt worden wäre, was hat das mit dem derzeitigen Hauptproblem der Ukraine zu tun? Das kann dem Rest der Welt scheißegal sein, ob er je geklaut oder betrogen hat, drauf geschissen! Seinen Gegenspieler wird er charakterlich nur schwer unterbieten können. Wie wäre es also, wenn man den Jungens erst mal eine Chance lässt, sich jetzt, hier und heute durch die richtigen Tagen zu beweisen?
Denjenigen, die einen auch perspektivischen EU-Beitritt der Ukraine strikt von sich weisen, ja, denen kann und soll es in der Tat egal sein. Denen, die die Ukraine perspektivisch in der europäischen Gemeinschaft sehen, ist es nicht egal. Es geht sie sehr wohl etwas an, welche politische Kultur ein neuer Beitrittskandidat pflegt. Die Ukraine ist - unabhängig davon - kein Häppchen wie Malta oder Estland sondern ein gewaltiger Brocken. Allein schon durch die Stimmenanteilsverscheibung in einem künftigen EU-Parlament.
So wurde aus Nazideutschland die Bundesrepublik Deutschland. Schon vergessen? Ich frage mich, was dir wirklich am Herzen liegt.
Die Frage kann ich Dir kurz und knapp beantworten: In Hinblick auf das Thema ein perspektivischer EU-Beitritt der Ukraine. Siehe oben.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Bobo »

@Schoko

Warum sollte die Ukraine der EU beitreten? Was versprichst du dir davon? Ist die Entwicklung mit dem Euro nicht Mahnung genug, dass das Gebilde instabil ist? Wir werden mit dem Euro gemeinsam baden gehen. Siehst du keine Chance für die Ukraine als Staat mit freiem Handel und autark auf der ganzen Linie?


Zur Regierung rate ich auf die Entwicklung zu schauen und die Erfolge abzuwarten. Zu hohe Erwartungen wären falsch; dafür sorgt Putin sicher noch eine Weile.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von schokoschendrezki »

Bobo » Di 21. Apr 2015, 20:13 hat geschrieben:@Schoko

Warum sollte die Ukraine der EU beitreten? Was versprichst du dir davon? Ist die Entwicklung mit dem Euro nicht Mahnung genug, dass das Gebilde instabil ist? Wir werden mit dem Euro gemeinsam baden gehen. Siehst du keine Chance für die Ukraine als Staat mit freiem Handel und autark auf der ganzen Linie?
Der Euro ist nicht die EU und der Handel ist nur der wirtschaftliche Aspekt der EU. Sicher ist mir bewusst, dass Wirtschaft und Finanzen für viele Menschen (so gut wie) alles ist. Aber speziell die Maidan-Proteste wurden bekanntermaßen ursprünglich ausgelöst und heißen nicht umsonst Євромайдан wegen der Ankündigung der Janukowitsch-Regierung, das EU-Assoziierungsabkommen nicht zu unterzeichnen. Sprich: Die Menschen in Kiew und anderswo in der Ukraine fühlen sich mehrheitlich Europa, der EU, ihrer politischen Kultur zugehörig. Eine autarke Ukraine hat insofern keine Chance, als dass man sie gegen den Willen einer Mehrheit in der Ukraine durchsetzen müsste.

Nimmt man das aber wirklich ernst, kann man gar nicht kritisch genug mit der gegenwärtigen Situation umgehen. Ich persönlich bin auf der einen Seite offen für eine ganz grundsätzliche Aufnahme weiterer Länder in die EU. Ich schließe da prinzipiell weder Russland noch die Türkei oder Israel aus (war alles schon mal Gegenstand von Diskussionen). Aber umso kritischer bin ich was die Aufnahmekriterien anbelangt. Zypern beispielsweise hätte niemals ohne eine Beilegung des Zypernkonflikts aufgenommen werden dürfen. Und zwar völlig unabhängig davon, wer in welcher Weise die mehrheitliche oder alleinige Schuld an diesem Konflikt trägt. Und ähnlich verhält es sich aus meiner Sicht mit der Ukraine und dem Ostukraine-Konflikt bzw. der Frage der Krim-Annexion.
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Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Di 21. Apr 2015, 14:49 hat geschrieben: Und wenn ich schreibe, dass selbst bei einem Teil der politischen Aktivisten Dummheit herrscht, dann war das auch nicht arrogant gemeint, auch wenns sich oberflächlich vielleicht so anhört ... Wenn man als die beiden großen Probleme der heutigen Ukraine zum einen die militärische Bedrohung von außen bzw. die territoriale Abspaltung eines Teils nimmt und zum anderen das enorme Ausmaß an Korruption und Oligarchenherrschaft in Politik und Wirtschaft im Inneren ... wie soll man es denn dann nennen, wenn man sich ausgerechnet einen Oligarchen und Medientycoon nach Art von Berlusconi zum Präsidenten wählt. Noch dazu einen, der eine politische 1a Karriere im "alten System" vorzuweisen hat. Und wenn er auf neueren Fotos noch so harmlos und schokoladensüß in die Kamera lächelt. Man macht damit auch ein wenig seinen Frust und seine Enttäuschung über die Entwicklung einer Region Luft, die einem - mir jedenfalls - ziemlich am Herzen liegt.
Eine Ukraine hat keine Schwester, die ihr die Beamten mit der Buschzulage zusendet, um das Land zivilisatorisch auf Trab zu bringen.
Dieses Glück und manchmal durch manche auch nicht zugegebene Gnade hatte nur die ehemalige DDR in der unmittelbaren Transformationsphase nach dem Mauerfall.
Dass man auf dem Wege der selbst gewollten und auch streng verfolgten Umwandlung trotzdem noch relativ recht schnell Eliten herausbildet, zeigten aber einige der EU-Beitrittsländer des ehemaligen Ostblocks.
Die ukrainische Versuche, einige Schlüsselpositionen im Staat mit ausländischen Experten zu besetzen, sind ein Zeichen dafür, dass man es auch im ukrainischen Machtzentrum sehr wohl diese Verantwortung sieht und auch versteht, Strukturen aufzubauen, die dem Staat und nicht nur irgendwelchen Tycoons dienen.
Der Wille ist erkennbar......
In der Ukraine gibt es aktive Menschen, die in der Basis aktiv an der Bildung und Entwicklung der Zivilgesellschaft mitwirken und nicht jeder Unternehmer ist sofort auch ein Krimineller, wenn sein Unternehmergeist und Tun stärker als bei Anderen ausgeprägt ist.
Davon profitieren zuletzt alle, wenn wir uns, trotzt der ideologischen Miesmacherei mancher Träumer und auch Spinner, die Entwicklung und Errungenschaften der erfolgreichen Demokratien in Wechselspiel der Zivilgesellschaft und des Kapitals mit dem dann real zu registrierenden Lebensstandard vor die Augen schieben.
Dieses, den sich in der Ukraine umwandelnden Eliten abzusprechen, ist nicht nur exemplarisch etwas vermessen, wenn auch nicht gar arrogant.

Wie lange strickte der Franzose an der Demokratie...?
Und wie lange hatte ein Kiever die Zeit dazu, dieses in seinem Land friedlich zu bewältigen?
Nicht alle Kinder, die das Pech hatten, im schlechten Umfeld geboren oder aufgewachsen zu sein, sind für ewig als kriminell zu brandmarken....
Demolit

Re: Krise in der Ukraine III: (Re)Aktionen der Ukraine

Beitrag von Demolit »

Deinem Beitrag ist bezgl. der Bemühungen vieler Menschen in der Ukraine eine gesicherte Gesellschaft aufzubauen zu zustimmen. Da geht vieles über ein ziviles Engagement und kulturellen Schienen nach Europa und USA. Ich meine das in etwa beurteilen zu könne, weil ich noch einen guten Draht zu unsere Vertretung in Kiew habe, die in der Ukraine im Bereich Pflanzenschutz und Pharma gut aufgestellt ist. Die Menschen da vor Ort berichten mir in Telefongesprächen von den kleinen Schritte nach vorne und den Bemühungen sich aus den Fängen der alt eingessenen Strukturen von Nepotismus, Korruption und staatlicher Gängelung zu lösen.

Das braucht noch Jahre, aber ich denke, die Menschen dort haben durch die vielen Kontakte nach Deutschland, England , USA einen erweiterten Horizont bekommen, der ihnen einen "Traum" aufzeigte, dass es besser gehen wird, als es in den verkrusteten Strukturen dort bisher möglich war.

Wird schon was, reden wir mal in 20 Jahren wieder drüber, wenn der größte Teil der Ukraine ihr Potential als Agrar-Land, Technologie-Region in die Waagschale werfen kann. Jedenfalls lässt man dort den Kopf nicht hängen.
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