Hallo Elvis Domestos ... rockender Allzweckreiniger.
Elvis Domestos hat geschrieben:Die Sprache gefällt mir nicht, ...
Mir gefällt auch einiges nicht ... nicht so wirklich. Zum Beispiel hatte ich letztens eine Diskussion mit jemandem, der argumentierte ähnlich Deiner Art. Er nahm zwei Zahlenkolonnen (die lagen etwa zehn Jahre auseinander), verglich sie miteinander und stellte fest, daß sich diese um ca. 100% erhöht haben. Heureka, es war genau das was er bewerkstelligen ... beweisen wollte: die Steigerung und damit den Beweis der Unfähigkeit der Protagonisten, die dieses zu verantworten haben.
Gut, es ging nun nicht zum selben Thema - es ging im damaligen Diskurs darum:
- "das liberale Strafrecht hat uns in der BRD 100% mehr Gewalttaten beschert seit 1980 ... seitdem die 'Gnadenvollen' die Urteile fällen"
"ZERO TOLERANCE" war seine Devise - Zwischentöne ignorierte er. Etwa: unterschiedliche Erkenntnisse (zu unterschiedlichen Zeiten) oder chronlogische Ereignisse, die zur Neubewertung (und folglich zu unterschiedlichen Behandlung) geführt haben. Da wurden eigenwillige Interpretationen vorgenommen - es wurde etwas hineininterpretiert oder herausgelesen, was so nie gesagt und gemeint war. Ich glaube es hilft wenig, wenn man offizielle Statistiken neuinterpretiert, nur um etwas bestimmtes beweisen zu können ... zu wollen.
Allgemeinen Träumen kann man nunmal auch nur allgemeingültig antworten! Also: ...
Anfang der 50Jahre betrachtete man die Kernenergie als
das Heilswohl zur Lösung unserer gesellschaftlichen Energiefragen - ihre Nutzung galt schlichtweg als selbstverständlich. Eine Atomeuphorie entstand - zeitweise waren es bis zu 60% Befürworter! Zudem wurde diese Technologie teilweise mit umfangreichen staatlichen Fördergeldern vorangetrieben ... auch ohne daß zeitweise ein konkreter Bedarf bestanden hätte. Probleme wurden ignoriert oder zumindest hielt man sie für beherrschbar. Atommüll? Kein Problem! Diese Frage, meinte man, stehe erst in etwa 10 oder 15 Jahren an - nach der Nutzung und Wiederaufbereitung. Also schob man die Lösung dieser brisanten Frage vor sich her.
In den 1970er Jahren entstand die Anti-Atomkraft-Bewegung - die allgemeine Stimmung in der Öffentlichkeit schlug um. Kundgebungen, Protestmärsche und Bürgerinitiativen übten eine Signalwirkung aus - der Streit um die Wiederaufbereitung und Endlagerung rückte in den Fokus.
Noch 1982 schien die politische Stimmung für die Kernenergie zunächst günstiger zu sein.
1986 die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Aber unsere Kernkraftwerke galten immer noch als
"die sichersten der Welt". Das Hauptaugenmerk: die Sauberkeit - null-Co²-Ausstoß! Immer noch Zustimmung - zumindest seitens Politik.
2011 dann die Nuklearkatastrophe von Fukushima - in vielen deutschen Städten kam es zu starken Protesten gegen Atomkraft bzw.
für den Atomausstieg. Im Juni 2011 beschloß sodann der Bundestag einen Atomausstieg mit festen Terminen.
Daß wir uns zeitweise einen
in-die-Tasche-lügen, ist schon klar! Etwa: damit wir hier Co²-arm fahren können, werden andernorts Urwälder gerodet, Monokulturen angelegt ... Mais und dergleichen angepflanzt. Damit wir hierzulande eine saubere und bezahlbare Energiegewinnung bekommen, werden andernorts aber auch Menschen und die dortige Umwelt vergiftet. Vom hierzulande anfallenden und nicht entsorgten Müll ganz zu schweigen.
Wir (und besonders die Kernkraftbefürworter) sollten uns doch bisweilen entscheiden: wohin mit dem Müll?
- ... oder wollen wir auf eine eventuelle Verwertung dieses Mülls als künftigen "Rohstoff" hoffen?
- ... und diese Frage unseren Kindern und Enkeln überlassen?
Um zur obigen Aussage - Zwischentöne werden ignoriert zurückzukehren:
- Eines fällt mir zunehmend auf, es werden vermehrt nur noch kontroverse, diametrale Aussagen wahrgenommen - differenzierte, auf Ausgleich bewertende Aussagen werden zunehmen ignoriert. Absicht?
Einerseits ist
Co²-arm teilweise bei alternativen Energieerzeugung falsch - dies hast Du richtig erkannt, aber bei der Kernkraft ist es ebensowenig angebracht.
Niemand behauptet, daß alternative Energiegewinnung
generell Co²-neutral sei - zumindest niemand, der seriös argumentiert. Es kommt nur darauf an, wohin Du schaust ... was Du betrachtest ... wieweit Du zurückschauen möchtest. Die Energiegewinnung ... vielleicht noch, aber schon bei der Herstellung etwa von Solar-Modulen fängt's an kritisch zu werden ... STIMMT! Dies gilt aber für Energie aus Kernkraft ebenso. Hier ist die Luft sauber - was ist dort, wo das benötigte Uran abgebaut wird? Wie sieht die Natur dort aus?
Nebenbei:
Elvis Domestos hat geschrieben:Wir decken mittels Sonne und Wind heute 2 % unseres gesamten Energiebedarfs! Nimmst du andere EE- Quellen hinzu, dann kommst in Naher Zukunft vlt auf 15 % des Gesamtenergiebedarfs!
wie kommst Du auf darauf, daß es
nur zwei Prozent sind?
- ... auf dieses zukünftige Annahme?
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)