Piedro » Do 5. Mär 2015, 20:53 hat geschrieben:Die gibt es doch schon lange. zahllose Artikel und Aufmacher von Bild, Spiegel, Fokus, Stern usw belegen das. An der Debatte beteiligen sich auch muslimische Verbände sowie Exmuslime.
> Ich präzisiere: Wir brauchen eine viel intensivere Debatte, die dann tatsächlich dazu führt, dass Missstände, die durch den Islam verursacht werden nicht mehr, sondern weniger werden. In den Moscheen und Koranschulen hierzulande wird nach wie vor, bis auf wenige Ausnahmen, das klassische Islamverständnis gelehrt. Der Koran ist Gottes Wort. Nichts davon darf bezweifelt werden. Die Scharia ist integraler Bestandteil des Islam. Auf Beleidigung des Propheten und auf Abfall vom Glauben steht die Todesstrafe. Usw. Es ist auch genau das, was eine signifikante Anzahl von muslimischen Eltern ihren Kindern erzählt. In der Schule äußern diese sich dann oft wie folgt: Die Leute von Charlie Hebdo hatten es doch verdient gehabt zu sterben.
Das macht auch keiner. Nicht mal die unsachliche Debatte ist tabu. Jeder darf den Stuß verbreiten, der sich zB auf PI-News finden läßt. Menschenrechtsverletzungen kommen zur Anklage, die Täter werden verurteilt. Es gibt zahllose Vereine und Initiativen, die zB bei Zwangsverheiratungen und ähnlichen Problemen helfen. Keiner schaut weg, nichts ist tabu. An der Sachlichkeit hapert es allerdings vor allem bei den "Kritikern".
> Es ist ein Tabu der Mehrheitsgesellschaft vom deutschen Innenminister zu erwarten, dass er den traditionellen Islam in Deutschland verbietet und ausschließlich verfassungskonforme Varianten wie einen sunnitischen Reform-Islam/Euro-Islam oder das Alevitentum zulässt. Verboten werden maximal radikalsalafistische Vereine, die offen zum Dschihad gegen Ungläubige aufrufen. Das Wirken der geistigen Brandstifter beginnt wesentlich früher und wird als friedliebende Religion getarnt. Muslime, die das Wort Ungläubige (Kafir) in den Mund nehmen, betreten die erste Stufe zur Gewalt. Es wird gegen Zwangsheiraten vorgegangen, nicht aber gegen deren Grundursachen. Es gibt nach wie vor eine Verharmlosung der archaischen Rollenvorstellungen in traditionellen muslimischen Familien, auf dessen Nährboden die weitere Radikalisierung von Familienmitgliedern gedeiht. Ja, es hapert an der Sachlichkeit so mancher Islamkritiker, die ich eher als Islamfeinde oder gar Muslim-Feinde sehe. Zu denen zähle ich nicht. Mir geht es um das Drittel der Strenggläubigen in Deutschland und den Einfluss von außen wie den Wahabiten aus Saudi-Arabien, den Muslimbrüdern aus Ägypten aber auch immer mehr den Strengreligiösen der heutigen Türkei des Recep Tayyip Erdoğan. Hamed Abdel-Samad spricht davon, dass diese Kreise den Weg ebnen. Darum muss es gehen. Wir dürfen uns nicht auf diejenigen beschränken, die den Weg gehen.
Richtig. Das waren sie schon immer und überall. Die deutschen Rentner in Thaland oder auf Mallorca sind ein gutes Beispiel, Rockerclbs dito, oder die Punks, die Bhagwanfreaks vergangener Jahre... Oder in anderen Ländern etwa die Chinatowns, die deutschen Enklaven in Brasilien, die Siedlungen der amerikanischen Soldaten in den Garnisionsstädten, etwa in Mannheim oder in Ramstein, oder in der DDR die Bauten für die Gastarbeiter aus den sozialistischen Freundesländern, die sich nirgendwo sonst sehen lassen durften...
> Wenn von Parallelgesellschaften kaum oder keine Gefahr ausgeht sieht die Lage anders aus. Wenn muslimische Väter, der Lehrerin ihrer Söhne am Elternsprechtag nicht die Hand reicht oder sie nicht anschaut, geschweige denn ihre Meinung ernst nimmt, weil es sich für ihn um eine unreine Ungläubige handelt, dann haben wir ein Problem. Genauso wie wenn die Söhne in der Schule Nichtmuslime als Schweinefresser oder Schlampen bezeichnen. Kennst du die Initiative in Frankreich "Ni Putes Ni Soumises" ?
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Ich bin SPD-Wähler, aber ich muss leider feststellen, dass gerade in der SPD und noch mehr bei den Grünen ein fatales Informationsdefizit besteht was das Verständnis des Islam angeht. Zu viele Politiker auch in der CDU lassen sich von den Vertretern der Islamverbände blenden und denken nun hätten sie genug Zeit in das Thema Islam investiert. Da muss sich meiner Meinung nach dringend ändern. Wir müssen die Grundursachen bekämpfen, die zur Radikalisierung von Muslimen führt. Und die liegen u.a. in der politischen Komponente des traditionellen Islam.
Diese Komponente wird aber nicht von den Verbänden getragen, ganz im Gegentum. Also wieso sollten gerade die unsere Politiker blenden? Was meinst du damit?
> Wenn der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime behauptet, Scharia und Demokratie seien vereinbar, dann werden Politiker gezielt an der Nase herumgeführt. Dann sollte man sich z.B. die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam einmal genauer einschauen.
Jeder darf befürworten was er will, aber er darf nichts anstellen, was etwas durchsetzen soll, was unserer Grundordnung widerspricht. Alles andere widerspräche dieser Grundordnung ebenfalls. Eine Scharia wird es bei uns nicht geben, wer das befürchtet hat nen Sprung in der Schüssel. Die Bevölkerung lehnt das ab, das Grundgesetz verhindert es, die meisten Moslems wollen sowas nicht mal im Ansatz. Es gibt keine Islamisierung in D-Land. Wer über den Islam diskutieren will, sollte das als erstes mal eingestehen oder Belege dafür bringen. Die Belege dafür hat hier im Forum noch keiner gebracht, nur dummes Geschwalle. Also kann man diese Position auch nicht ernst nehmen, ohne Belege, ohne Fakten, ohne sachlich dargestellte Zusammenhänge ist diese Position nicht diskussionswürdig.