Digitale Revolution

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Der Neandertaler
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Realist2014.
Realist2014 hat geschrieben:da gibt es keine "ideologische" Komponente

Wachstumsunternehmen werden einfach KGV technisch höher bewertet- dementsprechend kann der Absturz natürlich auch tiefer sein als bei Mercedes, BMW und Co.

ob das jetzt "gut" oder "schlecht" ist- ist eine ganz andere Diskussion
Ich möchte keine neue Diskussion beginnen (über Aktienbewertung etc.) - bleiben wir beim Thema (obwohl dies ja irgendwie zum Thema "Digitale Revolution" gehört - aber eben nicht die Aktienbewertung), aber ...
Aktienkurse werden durch Erwartungen gefüllt, beinhalten und bewerten teilweise auch Hoffnungen ... Erwartungen. Es ist also ein Kreislauf - wie die Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Meiner Meinung nach, beginnt die ideologische Komponente dort, wo Ideen verkauft und gehandelt werden.
  • ... wo dies (und weniger Handfestes) Geschäftsgrundlage ist.
Derartige Unternehmen müssen entweder ein sehr überzeugendes Geschäftsmodell haben (welches sie den künftigen Kunden überzeugt verkaufen), oder zweitens: überaus fähige Leute. (Programmierer, etc.)
Unternehmen, die überzeugend ein "virtuelles" Geschäftsmodell in den Markt bringen wollen, brauchen fähige Leute ... sehr hoch fähige Leute.
Sehr hoch talentierte Leute (zum Teil Autisten) sind aber selten in der Lage, über den Tellerrand hinauszuschauen - sie sehen zumeist nur ihre Aufgabe. (von sozialer Kompetenz einmal abgesehen)

Und daher ist es, meiner Meinung nach, nicht unbedingt wünschenswert auf derartige Unternehmen zu hoffen ... hierzulande.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Der Neandertaler
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo DeutschlandSubjektiv.
Ich gelte mithin als besserwisserisch - aber eben weil ich es besser weiß?
  • ... oder glaube, es besser zu wissen.
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Ich würde das eher als normalen Wettbewerb betrachten. Schließlich ist bei den Internet-Start-ups am Anfang , sondern ob sich die Idee als solche gegenüber durchsetzen kann.
Aber Deine Aussage, daß "das eingesetzte Kapital ... nicht so sehr entscheidend" ist, "sondern ob sich die Idee als solche gegenüber durchsetzen kann", kann ich so nicht stehen lassen ... gelten lassen - nicht als Alleinmerkmal.
Es gibt eine Reihe von Beispielen, wo das eingesetzte Kapital (und ein geschicktes Marketing) entscheidend zur Durchsetzung einer Idee war.
  • Filmaufnahmebereich: BETA-Max war besser - VHS setzte sich durch. Auch im PC-Bereich war das Betriebssystem CP/M oder Dr. DOS besser (weil Plattformunabhängigkeit ... plattformübergreifend), als Windows (basierend auf MS-DOS) - MS-DOS setzte sich aber letztlich durch, auch weil Bill Gates viel Geld in die Werbung steckte.
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Soweit mir bekannt, hatte Google einfach ein paar Features schneller/besser als die anderen Suchmaschinen.
Dieses zu beurteilen, dürfte teilweise etwas schwierig sein, da die Algorithmen zum Betriebsgeheimnis eines derartigen Unternehmens gehören. Was aber richtig sein dürfte, daß die erkannten schnelleren und eventuell besseren Features (zumindest) subjektiv mehr sind. Dies dürfte aber in der Tat mit Wettbewerb zu tun haben!
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben: Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass da die NSA mit angeschoben haben soll, die bekommen ihre Daten auch ohne die Mitarbeit der Internetkonzerne (wobei zumindest Google da der NSA ja auch eine Weile mitgeholfen hat, soweit ich weiß).
Dies geht wirklich in Richtung Verschwörungstheorie.
  • (US-Unternehmen sind aber auch dem USA PATRIOT Act verpflichtet! Sie müssen dem FBI, der NSA oder der CIA Zugriff auf ihre Server zu gewähren.)
Bekannt dürfte allerdings auch sein, daß der US-Nachrichtendienstes NSA an Sicherheits-Features (zur Verbesserung!) von Windows 7 mitgearbeitet hat.
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Teeernte
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Teeernte »

...würde ein Computerfachmann SAP Software kaufen??? ........NIEEEEE.....

Deshalb ist man an die Buchhalter herangetreten DAS zu verkaufen.

Aber - wie gesagt - Ideen - und Startups gibts auch in D genug. Nur das Vermarktungsglied fehlt - Makler.... und Leute die vom Makler kaufen wollen....das Geld "übrig" haben....im Lotto der Unternehmen zu investieren - Genau so viele Milliarden sind jetzt "nichts" mehr Wert... das Geld verloren.


Nebenbei - die Gesichtserkennung von Facebook - ist ein Produkt - was die (geheimdienst-) Datenbank der "Fratzen" erst erschliesst und nutzbar macht.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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jorikke
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von jorikke »

Teeernte » So 22. Feb 2015, 15:26 hat geschrieben:...würde ein Computerfachmann SAP Software kaufen??? ........NIEEEEE.....

Deshalb ist man an die Buchhalter herangetreten DAS zu verkaufen.

Aber - wie gesagt - Ideen - und Startups gibts auch in D genug. Nur das Vermarktungsglied fehlt - Makler.... und Leute die vom Makler kaufen wollen....das Geld "übrig" haben....im Lotto der Unternehmen zu investieren - Genau so viele Milliarden sind jetzt "nichts" mehr Wert... das Geld verloren.


Nebenbei - die Gesichtserkennung von Facebook - ist ein Produkt - was die (geheimdienst-) Datenbank der "Fratzen" erst erschliesst und nutzbar macht.
Fachleute kaufen nicht, Buchhalter verkaufen!?
Was für ein Geschwätz.
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Teeernte
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Teeernte »

jorikke » So 22. Feb 2015, 18:26 hat geschrieben:
Fachleute kaufen nicht, Buchhalter verkaufen!?
Was für ein Geschwätz.
ja soll kaufen heissen ...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Realist2014
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Realist2014 »

Teeernte » So 22. Feb 2015, 15:26 hat geschrieben:...würde ein Computerfachmann SAP Software kaufen??? ........NIEEEEE.....

Deshalb ist man an die Buchhalter herangetreten DAS zu verkaufen.

Aber - wie gesagt - Ideen - und Startups gibts auch in D genug. Nur das Vermarktungsglied fehlt - Makler.... und Leute die vom Makler kaufen wollen....das Geld "übrig" haben....im Lotto der Unternehmen zu investieren - Genau so viele Milliarden sind jetzt "nichts" mehr Wert... das Geld verloren.


Nebenbei - die Gesichtserkennung von Facebook - ist ein Produkt - was die (geheimdienst-) Datenbank der "Fratzen" erst erschliesst und nutzbar macht.

was ist denn bitte ein "Computerfachmann"?

und SAP auf die "Buchhaltung" zu reduzieren ist schon mehr als albern...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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jorikke
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von jorikke »

Teeernte » So 22. Feb 2015, 17:28 hat geschrieben:
ja soll kaufen heissen ...
Gut, dann bringt es einen gewissen Sinn.
Was nicht heißt, es wäre stimmig.
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DeutschlandSubjektiv
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

Interessant fände ich mal eine Betrachtung seitens der Politik, wie mit Monopolen im Internet umgegangen werden soll. Kartellrechtlich wäre das bestimmt ein Thema, das langsam mal angefasst werden sollte.
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Adam Smith »

DeutschlandSubjektiv » Mo 23. Feb 2015, 12:32 hat geschrieben:Interessant fände ich mal eine Betrachtung seitens der Politik, wie mit Monopolen im Internet umgegangen werden soll. Kartellrechtlich wäre das bestimmt ein Thema, das langsam mal angefasst werden sollte.
Konkurrenz ist hier jederzeit möglich. Aus dem Grund funktioniert der Markt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Der Neandertaler
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo DeutschlandSubjektiv.
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Interessant fände ich mal eine Betrachtung seitens der Politik, wie mit Monopolen im Internet umgegangen werden soll. Kartellrechtlich wäre das bestimmt ein Thema, das langsam mal angefasst werden sollte.
Brüssel versucht ja in diesem Bereich entsprechend tätig zu werden. Daß man etwa bei einer Neuinstallation von Windows (ich glaube: ab Windows-Vista) die Frage seitens Windows gestellt bekommt:
  • "Welchen Browser hätten's den gerne?" - die Auswahl geht über den IE hinaus zum Firefox oder Chrome, etc.
dies ist Brüssel und seiner Strafzahlung(androhung) gegenüber Microsoft zu verdanken.

Das Problem an der ganzen Sache ist nur:
  • viel und große Handhabe hat Brüssel gegenüber diesen Konzernen nicht.
Nicht nur, weil sie in den USA sitzen, sondern auch, weil diese Konzerne zu groß ... zu mächtig sind. Selbiges kannst Du bei Facebook erkennen. Ihre letzten (fast stillschweigenden) Nutzerbedingungsänderungen, läßt darauf schließen, daß ihnen unser hiesiger Datenschutz nun vollends am A... am Allerwertesten vorbeigeht.

À propos Kartellrecht:
  • Dies ist mithin ein Grund, warum es hierzulande keine großen ... übergroßen Konzerne gibt. Anscheinend ist dies für Einige schwer vorstellbar und einsichtig - aber letztlich ist dies (das Bild von Facebok, Google & Co. zeigt es ja), daß die Eingriffe des Kartellamtes zwar einerseits dazu führen, daß wir hierzulande keine "Globalplayer" à la Facebook, Google & Co. haben ... bekommen, daß dies aber letztlich zum Wohle des Verbrauchers geschieht.
    • (erst fressen die Großen die Kleinen - dann fressen die Großen sich gegenseitig - letztlich bestimmen diese Konzerne den Weg von Politik ... noch mehr, als eh schon!)
    Das Kartellamt kann aber nur bei deutschen (Mutter-) Konzernen tätig werden, einschreiten und verbieten - Praktiken ausländischer Konzerne kann es nur rügen.
    • (schon bei der Überprüfung der (Seltsamerweise) gemeinsam steigenden Benzinpreise, scheint das Kartellamt wenig ausrichten können.
      Warum auch? Jeder weiß, wann Ostern und Weihnachten ist ... welche Absprachen sollen denn dann noch getroffen werden?)
Deswegen kann ich der Aussage von Adam Smith auch nur bedingt zustimmen ... eher garnicht, wonach Konkurrenz hier "jederzeit möglich" ist - hier ja, aber nicht global.
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

Stimmt. Windows ist auch einfach nur so überragend gut, dass keine Konkurrenz dagegen ankommt :D
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Der Neandertaler
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo DeutschlandSubjektiv.
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Stimmt. Windows ist auch einfach nur so überragend gut, dass keine Konkurrenz dagegen ankommt :D
Windows ist aber auch nur deswegen "so überragend gut", erstens, weil es für Programmentwickler nicht lohnend ist, ihre Programme (auch) für andere Betriebssysteme zu schreiben - an Windows kommt (fast) niemand mehr vorbei. Viele, heute großen Programme (wie Correl) sind, meines Wissens, zuerst für CP/M geschrieben worden. Erst nachdem man gemerkt hat, daß der Gewinn größer wird, wenn man diese Programme für's Windows-Betriebssystem (um)schreibt, fanden sich vorwiegend Programme auf Windowsbasis.

Der zweite Punkt ist, daß andere Betriebssysteme zwar vergleichbar sind (z.B. Linux), aber teilweise nur privatwirtschaftlich weiterentwickelt werden ... oder direkt kostenlos sind - also quasi hobbymäßig. Gleiches gilt für Firefox oder ...
  • (ach, mir fällt gerade kein weiteres Adäquat ein)
Gut - mag Windows sein, aber überragend gut ...? Schwerfällig ist Microsoft allemal. Das neueste Windows ist noch nicht lange auf dem Markt, da gibt es schon Updates - weil schon Lücken vorher entdeckt wurden. Die Microsoft aber nicht so schnell schließen kann - Andere, private Anwender sind schneller.

Dies alles spricht, meiner Meinung nach, gegen "Globalplayer". (Klein aber fein!)
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

Zudem nehmen sich die "Globals" zunehmend Unverschämtheiten heraus, siehe z. B. die neuen AGBs von Facebook ("Akzeptier oder steig aus!")... :thumbup:
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Kibuka
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Kibuka »

DeutschlandSubjektiv » Sa 21. Feb 2015, 11:18 hat geschrieben:Dieser Wirtschaftsbereich durchlebt somit einen rasanten Aufstieg, hier werden zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen
Fragt sich nur, wieviele Arbeitsplätze durch Digitalisierung verloren gehen bzw. nie geschaffen werden. Darüber gibt es derzeit unterschiedliche Meinungen und Ansichten unter Ökonomen.
Adieu, Jobs! Willkommen, Maschine!

Die Digitalisierung bringt den Kapitalismus in die finale Phase: Es wird mehr Arbeit zerstört, als Wachstum entsteht. Was heißt das für die Zukunft? Diskutieren Sie mit!

http://www.zeit.de/karriere/2015-01/kap ... -maschinen
Wie die Digitalisierung Akademiker-Jobs zerstört

Erstmals vernichtet die technische Revolution mehr Jobs als neu zu schaffen. Studien sprechen von einem Massaker auf dem Akademiker-Arbeitsmarkt. Universität und Unternehmen müssen sich dringend darauf vorbereiten, rät HR-Experte Michael Geke.

http://news.kpmg.de/wie-die-digitalisie ... zerstoert/
Wenn die Maschinenstürmer doch recht behalten

Namhafte Ökonomen prophezeien: Die Digitalisierung wird massiv Arbeitsplätze vernichten - gerade jene der Mittelschicht.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 83064.html
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
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Der Neandertaler
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Kibuka.
Kibuka hat geschrieben:Fragt sich nur, wieviele Arbeitsplätze durch Digitalisierung verloren gehen bzw. nie geschaffen werden. Darüber gibt es derzeit unterschiedliche Meinungen und Ansichten unter Ökonomen.
Die Frage, respektive das Klagen über eventuellen Verlust diverser Arbeitsplätze wurde mit Sicherheit bei jeder Einführung neuer Technologien gestellt. Diese Diskussion kommt ja schon auf, wenn bestimmte, sinnvolle Maßnahmen angedacht ... angeordnet werden. Wenn etwa vergangenheitlich bei Dreckschleudern der Ausstoß gesundheitsschädlicher ... rußiger Luft begrenzt werden soll, wird mit Arbeitsplatzverlust gedroht - bishin zur Abwanderung des gesamten Betriebes.

Als etwa in den 50er Jahren der Strukturwandel in der Kohleindustrie zum ersten Mal diskutiert wurde (auch wegen der Sprichwörtlichen "Dicken Luft" - etwa hier im Ruhrgebiet: Zechensterben), hat man mit selbigen Argument für einen langsamen Ausstieg plädiert.
  • (wurde damals schon unter "Experten" kontrovers diskutiert: Arbeitsplatzverlust!)
Heute weiß man, was es uns gebracht hat und wieviel uns das an Subventionen gekostet hat! (2008 waren es etwa 2,0 Milliarden Euro)

Die einzelnen Standort-Städte haben sich diesem Argument gebeugt und sich für den langsamen Ausstieg entschieden. Dortmund etwa, ging einen anderen Weg: Klare Kante! Rigoroser Schnitt!
Auf den ehemaligen Bergbau-Geländen bildeten sich nachfolgend Industrieparks - darauf siedelten sich Firmen an, die etwa Filter etc. (für saubere Luft) entwickelt und gebaut haben, welche die (oben genannten) restlichen Dreckschleudern benötigt haben.

Nun kann man mit Recht sagen, diese Firmen haben davon profitiert, daß andere Städte dem Prinzip des langsameren Ausstiegs gefolgt sind und so die Nachfrage nach Filtern etc. angekurbelt haben, aber die Frage:
  • "wieviele Arbeitsplätze durch ... verloren gehen bzw. nie geschaffen werden"
oder wieviel "zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen" werden (wie DeutschlandSubjektiv behauptet), ist nicht so einfach zu beantworten.

Fazit:
  • die Städte, die rigoros Zechen geschloßen haben, sind letztendlich teilweise besser gefahren, als die, die sich für den langsamen Ausstieg entschieden haben. (Duisburg etwa)
    Dem Ruhrgebiet geht es heute teilweise besser, als etwa dem Saarland.
Neueres Beispiel:
  • Bei Einführung der "Digitalen Photographie" haben Photoladenbesitzer geklagt, daß somit jeder Photos machen kann, soviel er will (die Kosten für den Film fallen weg - zudem: früher war dieser auf etwa 36 Aufnahmen begrenzt) und diese in virtuellen Ordnern sammeln - auf der Festplatte oder CDs, aber selten welche zu Papier gebracht werden. Dadurch würden massiv Photoläden sterben.
    Das Gegenteil ist der Fall: wenn etwas zur Normalität wird (hier: digitale Photographie und sammeln in virtuellen Ordnern), möchte man (oder Frau) etwas Besonderes: Papier-Photos! Abgesehen davon (Paralelle zu obigen Umwelt-Firmen), durch Einführung einer neuen Technologie (hier: Einführung der "Digitalen Photographie" - früher: weg von der Kohle - hin zu mehr Umweltschutz) ergeben sich neue, weitere Serviceangebote (hier: Speicherung auf CD) ... die vermutlich vorerst nicht überblickt werden. (Absicht?)
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IlseGnu

Re: Digitale Revolution

Beitrag von IlseGnu »

DeutschlandSubjektiv » Sa 21. Feb 2015, 11:18 hat geschrieben:
Mit der fortschreitenden Digitalisierung auch des Alltags, sichtbar am Gebrauch von Smartphones, Smart-TVs, unzähligen Internet-Anwendungen (auch im Auto) verändert sich unser tägliches Leben spürbar. Inzwischen werden Milliardenbeträge durch Anwendungsbereiche des Internet erwirtschaftet. Dieser Wirtschaftsbereich durchlebt somit einen rasanten Aufstieg, hier werden zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle die Veränderung unseres alltäglichen Lebens durch den Einfluss der Online-Welt.

Online-Handel ist ein sehr gutes Stichwort..
Was sagt ihr, wie wird sich dieser Trend entwickeln?
Ich sehe in der Zukunft immer mehr Online-Händler, die teilweise verzweifelt versuchen ihre Waren zu verkaufen, aber nicht mehr in den Mengen wie sie es sich vorstellen verkaufen können.
Das Internet wird überflutet sein mit Shops, vielleicht geht der Trend auch in Richtung "Lebensmittel werden nur noch Online bestellt"..
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

@Der Neandertaler: Vielleicht wäre es besser für alle Ruhrgebietsstädte gewesen, den von dir proklamierten "harten Schnitt" mit der Montanindustrie zu vollziehen, aber wer sagt, dass es den Städten insgesamt danach besser gegangen wäre? Hätte es schnell genug genügend neue Arbeitsplätze für gering qualifizierte Mitarbeiter gegeben? Das Problem der mangelnden Qualifikation schleppen viele Städte hier doch bis heute mit sich herum...

Ich stimme dir in dem Punkt teilweise zu, dass man nicht vorhersagen kann, wie viele Arbeitsplätze durch die digitalen Umwälzungen verloren gehen werden bzw. wie viele neu hinzukommen. Bei den neu hinzukommenden würde ich aber dazu tendieren zu sagen, sofern sie nicht nur im Logistik-Bereich angesiedelt sind, dass hier auch höherwertige Jobs entstehen werden.

Für mich als Uninformierten: Wo findet man Belege für deine Behauptung, dass es dem Ruhrgebiet besser als dem Saarland ginge? Danke für die Info schon mal. :)
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

Und hier mal wieder aus meiner Sicht ein Argument dafür, dass sich die Deutschen auf dem Erreichten nicht ausruhen dürfen:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sasc ... 20417.html
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo DeutschlandSubjektiv.
Der Mensch ist ein Gewöhnungstier - an gute wie schlechte Situationen gewöhnt er sich mit der Zeit. Hat er aber zu lange in diesen schlechten Situationen gelebt (und diese verschlechtern sich stetig), ist der Umschwung zu Veränderungen ... notwendige Veränderungen eine Zäsur. Dieser ist um so schwerer zu stemmen, je länger die schlechten Situationen vorwiegten und je langsamer die Veränderungen (von "Gut" zu "Schlecht") vonstatten gingen.
  • (unter Anderem auch deshalb ist ein Langzeitarbeitsloser schwerer wieder an Arbeit zu gewöhnen, je länger die Arbeitslosigkeit dauerte! Je länger ich von ALG-II gelebt habe, ... ich habe meinen Lebensstandart dem angepaßt.)
Deshalb, finde ich, ist ein harter Schnitt besser, weil ich mich sehr schnell auf etwas einlassen kann ... muß ... darf. Zumal der Mensch ebendso sehr erfindungsreich ist - liegt in der Evolution begründet!
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Vielleicht wäre es besser für alle Ruhrgebietsstädte gewesen, den von dir proklamierten "harten Schnitt" mit der Montanindustrie zu vollziehen, aber wer sagt, dass es den Städten insgesamt danach besser gegangen wäre? Hätte es schnell genug genügend neue Arbeitsplätze für gering qualifizierte Mitarbeiter gegeben? Das Problem der mangelnden Qualifikation schleppen viele Städte hier doch bis heute mit sich herum...
Vielleicht ...
Das Problem der mangelnden Quallifikation?
Wenn ich, sagen wir mal, 15 Jahre (das war frührer üblich - in der Generation Praktikum undenkbar), aber gehen wir mal davon aus: 15 Jahre. Zudem war es in früheren Jahre eher gegeben, daß man den Verantwortlichen (Politiker, Chef, etc.) Vieles eher und mehr glaubte, als heutzutage. Hat einer also eine längere Zeit in einem Bertrieb verbracht, hat zudem den Verantwortlichen (fast) alles geglaubt (hier: ihre Versprechungen, daß alles so weitergeht, wie gewohnt), ... wer hätte da noch Lust verspürt (und Anlaß gesehen), sich weiterzubilden?
Als etwa die Zeche in Bochum dicht gemacht hat, haben Beschäftigte sehr schnell wieder Arbeit bei Opel gefunden. Dieses anpassen-an-neue-Situationen war früher einfacher, weil es ich teilweise auch um einfachere Arbeiten ging. In der heutigen, technischen Welt, sind Veränderungen nicht mehr ganz so einfach. (Zumal auch das Alter der Protagonisten eventuell 'ne gehörige Rolle mitspielt.)
Fazit: die fehlende Quallifikation hat vielleicht auch mit der Zeit zu tun, mit der dieser nötige Veränderung kam?!?
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Wo findet man Belege für deine Behauptung, dass es dem Ruhrgebiet besser als dem Saarland ginge?
Dies kann ein subjektiver Eindruck sein, aber fahr mal in's Saarland.
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

...dann ist natürlich die Antwort auf die Frage sehr schwierig, was man jetzt mit denjenigen macht, die aus der "damaligen" Zeit stammten, als es auch noch ohne Qualifikation ging? Zumal diese Menschen ja auch nicht mehr ganz junge sind inzwischen...

Im Falle des "harten" Schnitts wäre dann natürlich auch der Anpassungsdruck höher gewesen. In den USA wäre so etwas wahrscheinlich auf diese Art gelaufen, in Deutschland wurde das Ganze sozial abgefedert.
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo DeutschlandSubjektiv.
DeutschlandSubjektiv hat geschrieben:Im Falle des "harten" Schnitts wäre dann natürlich auch der Anpassungsdruck höher gewesen. In den USA wäre so etwas wahrscheinlich auf diese Art gelaufen, in Deutschland wurde das Ganze sozial abgefedert.
Gegen "sozial abgefedert" ist ja nichts einzuwenden, aber ...
  • etwas sozial abfedern heißt nun hierzulande mehr, daß die sozialen Einschnitte mit Geld abgefedert werden.

In Skandinavien gibt es, meines Wissens, nur etwa 24 Monate Arbeitslosengeld - es liegt dafür etwas höher, als bei uns, dafür werden aber auch vermehrt einige Forderungen gestellt.
  • (unter Anderem erhöht sich dadurch der Druck auf den Einzelnen, sich zu qualifizieren oder sich sonst irgendwie umzustellen.)
Unsere Gewerkschaften tun es ja (mittlerweile) bei einigen Firmenpleiten vermehrt auch: sie fordern Übergangslösungen - inform von Firmen, die sich der Weiterqualifikation der ehemaligen Mitarbeiter widmen. Den Einzelnen sich selbst überlassen - nach jahrelanger guter Zusammenarbeit (nach einer Firmenpleite und nachfolgendem Arbeitsverlust), wie es in den USA geschieht, finde ich auch nicht gut. Insofern verstehe ich, es in Deutschland etwas anders läuft ... daß man diese notwendige Anpassung, daß man dies sozal abfedert.

Ohne notwendige (Weiter-) Qualifikation sind teilweise Mitarbeiter, die aus "normalen" Tätigkeiten kommen (wie etwa Fließbandarbeiter - z.B.: Opel) nur bedingt für die "Digitale Revolution" zu gebrauchen.
  • (deswegen, und aus den zuvor genannten Gründen: kein Qualifikationsdruck, wegen vorhanderner Tätigkeit, deshalb kann ich auch inetwa das Gejammere, der hiesigen Firmen nachvollziehen, wenn sie sagen, daß sie unsere Arbeitlosen (und seien sie auch, nach eigenen Angaben, IT-Spezialisten) so nicht brauchen können.)
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Re: Digitale Revolution

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

Aktuell empfehle ich zu dem Thema mal einen Blick in den "Spiegel" der neuen Woche, der sich mit seinem Titel-Thema mit der Thematik beschäftigt. Wie bei so vielen neuen "Revolutionen" liegen Chancen und Risiken eng beieinander.
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