Neue Ökonomische Geographie

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Adam Smith
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Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Die Neue Ökonomische Geographie stammt von Krugman und laut Wikipedia ist der Freihandel in dieser Theorie nicht immer für alle Regionen von Vorteil und muss bekämpft werden.
Der verbreiteten Ansicht, dass eine zunehmende Beseitigung von Außenhandelsbarrieren für sämtliche beteiligten Regionen gleichermaßen vorteilhaft sei, stellt die Neue Ökonomische Geographie ein deutlich differenzierteres Bild gegenüber.
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_%C3%9 ... Geographie
Neue Ökonomische Geographie - neue Argumente gegen den Freihandel?
http://sowiport.gesis.org/search/id/ges ... s-00340523

Fordert Krugman hier wirklich eine Bekämpfung des Freihandels und aus welchem Grund soll hier der Freihandel für einige Regionen unvorteilhaft sein?

Die Bürger von London haben ein deutlich höheres Pro-Kopf-Einkommen als der Rest des Landes. Das liegt m.E. daran, dass hier die großen Unternehmen ihren Sitz haben und ihre Angestellten dementsprechend bezahlen. Das hat auch Einfluss auf die Gehälter von anderen Beschäftigten. Aber warum sollten dann andere Regionen in England plötzlich Zölle erheben? Oder fordert das Krugman gar nicht?

Kennt sich hier einer mit der Neuen Ökonomischen Geographie aus?
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sonntag 30. November 2014, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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The_Gunslinger
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Die neue ökonomische Geographie zeichnet vor allem ein differenzierteres Bild von wirtschaftlichem Handel, als es die Neoklassik anbieten kann. Heißt konkret, dass die Neoklassik z.B. nicht erklären kann, warum deutsche Bürger teure Jaguars aus England importieren, wo sich doch auch heimische Mercedes Benz kaufen könnten. Dies kann aber mit der neuen ökonomischen Geographie erklärt und auch in Modellen dargestellt werden, weil dort nicht von komplett homogenen Gütern ausgegangen wird, sondern von Produktnischen die bedient werden (Stichwort "monopolistisches Konkurrenz").

Allgemein geht man in der neuen ökonomischen Geographie von geographischen Besonderheiten einzelner Länder aus, z.B. in ihrer Wirtschaftsstruktur. Da gibt es Länder mit hohem Industrialisierungsgrad und welche mit sehr niedrigem. Erst wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden, erleben Länder durch Handelsliberalisierung tatsächlich Vorteile. Es gibt also kein lineares "umso weniger Protektionismus, desto besser geht es einem Land", sondern das hängt davon ab mit welchen anderen Ländern gehandelt wird, welche Güter gehandelt werden und welche wirtschaftlichen Ausgangsvoraussetzungen ein Land hat. Das ist z.B. auch der Grund dafür, warum die einseitigen Agrar-Subventionen in Europa und den USA uns Wettbewerbsvorteile gegenüber afrikanischen Ländern verschaffen, die solche Mittel nicht nutzen dürfen. Diese haben dadurch natürlich wiederum einen Nachteil. Trotzdem ist auch Krugman tendenziell kein Freund von Zöllen oder anderen protektionistischen Maßnahmen.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 12:43 hat geschrieben: Trotzdem ist auch Krugman tendenziell kein Freund von Zöllen oder anderen protektionistischen Maßnahmen.
Das behauptet Krugman. Fordern tut er was anderes. In Japan hat ihn z.B. der dritte Pfeil von Abenomics nicht interessiert.
1. Weiter anhaltende Geldschwemme
2. Kreditfinanzierte Konjunkturprogramme
3. Reformen und Deregulierungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Abenomics

Die ersten beiden Pfeile sind antikapitalistische Pfeile. Der dritte Pfeil ist ein kapitalistischer Pfeil. Nur wurde gerade dieser Pfeil nicht umgesetzt. Und so ist das bei Krugman auch mit dem Freihandel.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 12:43 hat geschrieben:Es gibt also kein lineares "umso weniger Protektionismus, desto besser geht es einem Land", sondern das hängt davon ab mit welchen anderen Ländern gehandelt wird, welche Güter gehandelt werden und welche wirtschaftlichen Ausgangsvoraussetzungen ein Land hat.
Es ist mit dieser Theorie also immer möglich den Freihandel zu bekämpfen. Denn ein Grund gegen den Freihandel zu sein findet sich hier immer.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 12:50 hat geschrieben:
Das behauptet Krugman. Fordern tut er was anderes. In Japan hat ihn z.B. der dritte Pfeil von Abenomics nicht interessiert.



http://de.wikipedia.org/wiki/Abenomics

Die ersten beiden Pfeile sind antikapitalistische Pfeile. Der dritte Pfeil ist ein kapitalistischer Pfeil. Nur wurde gerade dieser Pfeil nicht umgesetzt. Und so ist das bei Krugman auch mit dem Freihandel.
Ich weiß nicht was du jetzt mit deinen "Pfeilen" willst, aber wenn du Zitate von Krugman hast, die belegen dass er irgendeinem Land zu Protektionismus geraten hat, dann bitte her damit. Ansonsten finde ich dein Krugman-Bashing ziemlich lächerlich, um ehrlich zu sein. Du tust so als wäre er der einzige wirtschaftspolitische Berater von Japan oder Schweden, obwohl er ein Amerikaner ist, der in amerikanischen Zeitungen und Fachzeitungen Artikel verfasst und es gleichzeitig noch zig andere Ökonomen gibt, die tagtäglich ihren Senf zu allem möglichen abgeben. Als Deutscher muss man da gar nicht weit schauen, wenn man z.B. sieht welche schwachsinnigen Tipps die Wirtschaftsweisen regelmäßig der deutschen Regierung geben, die diese in der Tat Ernst nimmt.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 12:52 hat geschrieben:
Es ist mit dieser Theorie also immer möglich den Freihandel zu bekämpfen. Denn ein Grund gegen den Freihandel zu sein findet sich hier immer.
Nein.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 12:57 hat geschrieben: Als Deutscher muss man da gar nicht weit schauen, wenn man z.B. sieht welche schwachsinnigen Tipps die Wirtschaftsweisen regelmäßig der deutschen Regierung geben, die diese in der Tat Ernst nimmt.
Deutschland ist auch so das einzige westliche Land das nicht auf Krugman hört. Für den Freihandel interessiert sich Krugman im Moment nicht so sehr. Er verlangt im Moment, dass die Zentralbanken den Staatshaushalt finanzieren. Aus dem Grund gehe ich davon aus, dass nach dem Staatsbankrott Krugman Zölle fordern wird.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 13:03 hat geschrieben:
Deutschland ist auch so das einzige westliche Land das nicht auf Krugman hört. Für den Freihandel interessiert sich Krugman im Moment nicht so sehr. Er verlangt im Moment, dass die Zentralbanken den Staatshaushalt finanzieren. Aus dem Grund gehe ich davon aus, dass nach dem Staatsbankrott Krugman Zölle fordern wird.
Nenne mir ein Land der Eurozone das aktuelle "auf Krugman hört" (als ob er der einzige Ökonom wäre, der keynesianisch argumentiert).
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Re: Neue Ökonomische Geographie

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The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 13:10 hat geschrieben:
Nenne mir ein Land der Eurozone das aktuelle "auf Krugman hört" (als ob er der einzige Ökonom wäre, der keynesianisch argumentiert).
Frankreich hört auf Krugman.
Frankreichs Präsident Hollande ist seit zweieinhalb Jahren im Amt. Seine Bilanz ist verheerend. Die Wirtschaft des Landes stagniert, nach oben zeigen nur die Kurven von Arbeitslosigkeit und Verschuldung.
http://www.wiwo.de/politik/europa/frank ... 26114.html
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Ach bitte... Wo betreibt Frankreich denn in den letzten zwei Jahren "keynesianische Politik"? Selbst die Steuererhöhung für Reiche ist im Keynesiansimus höchstens in einem deutlichen Aufschwung angebracht, mal abgesehen davon dass die Größenordnung dieser Steuererhöhung natürlich überdimensioniert war.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 13:27 hat geschrieben:
Ach bitte... Wo betreibt Frankreich denn in den letzten zwei Jahren "keynesianische Politik"? Selbst die Steuererhöhung für Reiche ist im Keynesiansimus höchstens in einem deutlichen Aufschwung angebracht, mal abgesehen davon dass die Größenordnung dieser Steuererhöhung natürlich überdimensioniert war.
Die Verschuldung hat in Frankreich stark zugenommen. Deutschland wird doch von Krugman kritisiert, dass es spart und so den Staatsbankrott verhindern möchte.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 13:30 hat geschrieben:
Die Verschuldung hat in Frankreich stark zugenommen. Deutschland wird doch von Krugman kritisiert, dass es spart und so den Staatsbankrott verhindern möchte.
Auch die deutsche Verschuldung ist nach 2009 sprunghaft angestiegen, mit dem Unterschied dass Deutschland seine Staatsfinanzen mit dem darauffolgenden höheren Aufschwung als in Frankreich besser fangen konnte.

http://www.simplealpha.de/wp-content/up ... 7.2013.png
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 13:38 hat geschrieben:
Auch die deutsche Verschuldung ist nach 2009 sprunghaft angestiegen, mit dem Unterschied dass Deutschland seine Staatsfinanzen mit dem darauffolgenden höheren Aufschwung als in Frankreich besser fangen konnte.

http://www.simplealpha.de/wp-content/up ... 7.2013.png
Deutschland versucht die Wirtschaft nicht durch kreditfinanzierte Konjunkturprogramme anzukurbeln. Zum missfallen von Krugman.

US-Starökonom: Paul Krugman befürwortet Sanktionen gegen Deutschland

Die USA würden es nicht dulden, dass einige Länder ihre Sparpolitik exportierten und damit in den USA die Arbeitslosigkeit erhöhten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 01943.html
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Wobei Krugman in Japan einen schwachen Yen befürwortet. Und das ist wieder seine antikapitalistische Sichtweise. Denn Deutschland möchte doch gar keinen schwachen Euro.
Der Princeton-Professor will auch Sanktionen gegen Deutschland nicht ausschließen, wenn die Bundesregierung weiterhin versuchen sollte, sich über einen schwachen Euro Exportvorteile zu verschaffen. "Wenn der Euro auf eine Parität zum Dollar fällt,
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 01943.html
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Beitrag von freddy »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 13:48 hat geschrieben:
Deutschland versucht die Wirtschaft nicht durch kreditfinanzierte Konjunkturprogramme anzukurbeln. Zum missfallen von Krugman.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 01943.html
Ist "Unterpreisung" denn ein justiziabler Tatbestand?
US-Starökonom: Paul Krugman befürwortet Sanktionen gegen Deutschland

Die USA würden es nicht dulden, dass einige Länder ihre Sparpolitik exportierten und damit in den USA die Arbeitslosigkeit erhöhten.
Zuletzt geändert von freddy am Sonntag 30. November 2014, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 13:48 hat geschrieben:
Deutschland versucht die Wirtschaft nicht durch kreditfinanzierte Konjunkturprogramme anzukurbeln. Zum missfallen von Krugman.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 01943.html
Selbstverständlich hat Deutschland 2009 mit massiven Konjunkturmaßnahmen reagiert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maßnahmenp ... sstärkung“

http://de.wikipedia.org/wiki/Konjunkturpaket_II
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Für Krugman waren diese Maßnahmen aber unzureichend. Denn ansonsten hätte er keine Sanktionen gegen Deutschland gefordert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

freddy » So 30. Nov 2014, 13:55 hat geschrieben: Ist "Unterpreisung" denn ein justiziabler Tatbestand?
In Japan befürwortet Krugman ja ein schwachen Yen.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Ist schon irgendwie witzig, die du dich in mehreren threads an einem Nobelpreisträger abarbeitest :D Kritisiere ihn doch mal fachlich und nicht mit spekulativen Untergangsszenarien diverser Volkswirtschaften...
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 30. November 2014, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » So 30. Nov 2014, 12:57 hat geschrieben: Du tust so als wäre er der einzige wirtschaftspolitische Berater von Japan
Im Moment ist Krugman in etwa der einzige Berater.
Vor kurzem hat Abe den amerikanischen Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman nach Tokio eingeladen. Für Krugman ist das, was in Japan passiert, ein großes ökonomisches Experiment. Abe macht in Japan schließlich genau die Politik, die der Amerikaner der ganzen Welt empfiehlt.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 71236.html
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 15:12 hat geschrieben:Ist schon irgendwie witzig, die du dich in mehreren threads an einem Nobelpreisträger abarbeitest :D Kritisiere ihn doch mal fachlich und nicht mit spekulativen Untergangsszenarien diverser Volkswirtschaften...
Es ist grotesk, wie Smith alles was er ablehnt auf Krugman projiziert.

Das geht so weit, dass er Krugman als Beführworter von Handelsbarrieren ansieht, was völliger Quatsch ist (nach allen Aussagen, die ich von Krugman kenne).
Zuletzt geändert von prime-pippo am Sonntag 30. November 2014, 14:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » So 30. Nov 2014, 14:39 hat geschrieben: Das geht so weit, dass er Krugman als Beführworter von Handelsbarrieren ansieht, was völliger Quatsch ist (nach allen Aussagen, die ich von Krugman kenne).
Er hat aber eine Theorie entwickelt mit der man immer gegen den Freihandel argumentieren kann. Des Weiteren fordert er Sanktionen gegen Staaten, wenn diese Staaten mehr exportieren als importieren und sich nicht gleichzeitig stark verschulden.
Paul Krugman

Die Deutschen sollen endlich bluten
http://www.finanzen100.de/finanznachric ... 209_64396/

Die Japaner bluten ja schon.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sonntag 30. November 2014, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 14:43 hat geschrieben:Paul Krugman
Die Deutschen sollen endlich bluten
Gibt es das auch als wörtliches Zitat?
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 14:49 hat geschrieben: Gibt es das auch als wörtliches Zitat?
Keine Ahnung. prime-pippo weiß dieses höchstwahrscheinlich.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 14:51 hat geschrieben:Keine Ahnung.
Ok, das sagt schon alles.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 14:53 hat geschrieben: Ok, das sagt schon alles.
Ich kenne jetzt nicht alle seine Texte auf Englisch. Ich schaue mir nur das an was er gerade fordert und ziehe daraus meine Schlüsse was der Mann vor hat.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Dein Zitat liest sich so, als hätte Krugman gesagt, Deutschland müsse bluten. Ob er das wirklich so gesagt hat ist dir offensichtlich egal, weil es dir perfekt in den Kram passt. Was soll das denn jetzt werden? Ein erneuter Bashingstrang gegen Krugman? Wenn du dich ernsthaft mit ihm auseinandersetzen willst, musst du dich auch mit seinen Originalaussagen und -thesen auseinandersetzen.

@frems: Unsinn :P
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 30. November 2014, 15:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 15:13 hat geschrieben:Dein Zitat liest sich so, als hätte Krugman gesagt, Deutschland müsse bluten. Ob er das wirklich so gesagt hat ist dir offensichtlich egal, weil es dir perfekt in den Kram passt. P
Das ist mir nicht egal aber es ist mir nicht so wichtig, weil ich nicht davon ausgehe, dass Krugman speziell etwas gegen Deutschland hat. Die Deutschen verweigern sich halt seinen Forderungen.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Warum zitierst du dann so etwas, wenn es eigentlich egal ist? Mir fehlt die inhaltliche Auseinandersetzung mit Krugman, was willst du diskutieren? Dass du Keynesianismus doof findest (wie ich übrigens auch) weiß wohl jeder hier, das schreibst du ja oft genug.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 15:47 hat geschrieben:Warum zitierst du dann so etwas, wenn es eigentlich egal ist? g.
Es geht mir darum, dass sich Deutschland Krugman widersetzt. Aus dem Grund ist Krugman dann so zornig. Er erwartet halt, dass seine Forderungen umgesetzt werden. Und Japan setzt sie auch um.
Diskutieren könnten wir dann darüber, ob auch Deutschland die Forderungen von Krugman umsetzen sollte.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sonntag 30. November 2014, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Woher weißt du denn, das Krugman wütend ist? Aus einem angebliche Zitat? Und welche Forderungen stellt Krugman an Deutschland? Aber bitte direkt zitieren, keine stille Post.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von think twice »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 15:58 hat geschrieben: Es geht mir darum, dass sich Deutschland Krugman widersetzt. Aus dem Grund ist Krugman dann so zornig. Er erwartet halt, dass seine Forderungen umgesetzt werden. Und Japan setzt sie auch um.
Diskutieren könnten wir dann darüber, ob auch Deutschland die Forderungen von Krugman umsetzen sollte.
:?: :?: Who the fuck is Krugman? Muss man den kennen? Steht er über Frau Merkel und der Bundesregierung? Ist er vielleicht Gott und kann weltweite Forderungen stellen? :?: :?:
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 17:05 hat geschrieben:Woher weißt du denn, das Krugman wütend ist? Aus einem angebliche Zitat? Und welche Forderungen stellt Krugman an Deutschland? Aber bitte direkt zitieren, keine stille Post.
Ich habe mal den O-Ton zu Smiths verlinkten Artikel rausgesucht. Hier: http://krugman.blogs.nytimes.com/2013/1 ... does/?_r=0

Krugman verkündet hier nichts außergewöhnliches (er sagt auch nicht, dass Deutschland bluten müsse), er bestätigt lediglich die damals laut gewordene Kritik des amerikanischen Finanzministeriums an den deutschen Leistungsbilanzüberschüssen. Das wurde damals auch lang und breit hier im Forum diskutiert.

"By running inappropriate large surpluses, Germany is hurting growth and employment in the world at large. Germans may find this incomprehensible, but it’s just macroeconomics 101."

Sinngemäß: Durch seine unangemessen hohen Leistungsbilanzüberschüsse beeinträchtigt Deutschland das Wachstum und die Beschäftigung in der Welt stark. Deutschland mag das unverständlich finden, aber es ist nur ökonomisches Grundlagenwissen.


Mit Krugmans "Hauptwerk", der neuen ökonomischen Geographie, habe ich mich nie auseinandergesetzt. Die oft noch kursierenden Standardvorstellungen (komparativer Vorteil nach Ricardo) kann aber doch kein klar denkender Mensch ernst nehmen.....
Zuletzt geändert von prime-pippo am Sonntag 30. November 2014, 16:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

think twice » So 30. Nov 2014, 17:07 hat geschrieben:
:?: :?: Who the fuck is Krugman? Muss man den kennen? Steht er über Frau Merkel und der Bundesregierung? Ist er vielleicht Gott und kann weltweite Forderungen stellen? :?: :?:

Nö. Aber kompetenten Ratschlägen gegenüber sollte man in Berlin aufgeschlossen sein.....angesichts der geballten Inkompetenz, die sich da offensichtlich versammelt hat.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » So 30. Nov 2014, 16:19 hat geschrieben:
Mit Krugmans "Hauptwerk", der neuen ökonomischen Geographie, habe ich mich nie auseinandergesetzt. Die oft noch kursierenden Standardvorstellungen (komparativer Vorteil nach Ricardo) kann aber doch kein klar denkender Mensch ernst nehmen.....
Die klassische Nationalökonomie ist für den Freihandel und wird von vielen Menschen ernst genommen.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

think twice » So 30. Nov 2014, 16:07 hat geschrieben:
:?: :?: Who the fuck is Krugman? Muss man den kennen? Steht er über Frau Merkel und der Bundesregierung? Ist er vielleicht Gott und kann weltweite Forderungen stellen? :?: :?:
Das ist die Person die gerade bestimmt was in Japan wirtschaftlich gemacht wird.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 16:58 hat geschrieben: Es geht mir darum, dass sich Deutschland Krugman widersetzt. Aus dem Grund ist Krugman dann so zornig. Er erwartet halt, dass seine Forderungen umgesetzt werden. Und Japan setzt sie auch um.
Diskutieren könnten wir dann darüber, ob auch Deutschland die Forderungen von Krugman umsetzen sollte.
Man muss nicht Paul Krugman heißten, um zu sehen, dass Merkel und ihre Chefstrategen offensichtlich keine Ahnung haben.

Über wenige Dinge herrschte beim Nobelpreisträgertreffen so viel Einigkeit wie über Merkels Auftritt in Lindau. Mit kollektiver Ablehnung hat die Elite der internationalen Wirtschaftsforschung die Vorschläge der Bundeskanzlerin zur Lösung der Euro-Krise quittiert.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... el-ab.html
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 16:31 hat geschrieben:Das ist die Person die gerade bestimmt was in Japan wirtschaftlich gemacht wird.
Krugman ist Premier- und/oder Wirtschaftsminister in Japan?
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Adam Smith
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 16:32 hat geschrieben: Krugman ist Premier- und/oder Wirtschaftsminister in Japan?
Shinzo Abe führt nur das aus was Krugman ihm sagt.
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Tom Bombadil
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 16:33 hat geschrieben:Shinzo Abe führt nur das aus was Krugman ihm sagt.
Hat Abe das gesagt? Was sagt das jap. Parlament und Wähler dazu?
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 30. November 2014, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Adam Smith
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 16:34 hat geschrieben: Hat Abe das gesagt? Was sagt das jap. Parlament und Wähler dazu?
Die japanischen Wähler wissen das vermutlich nicht.
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prime-pippo
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 17:34 hat geschrieben: Hat Abe das gesagt? Was sagt das jap. Parlament und Wähler dazu?
Krugman selbst sagt, dass Abe seine Ratschläge (und die vieler anderer Leute, die gleiche Auffassungen vertreten) annimmt.
Er äußerst sich auch zu "Strukturreformen", die Leute wie Smith (in schon naiver Weise) als Allheilmittel ansehen:

Shinzo Abe is doing the right thing, seeking to delay the next rise in consumption taxes; this is good economic policy, and also a fairly new experience for me — I met with a national leader, made a case for the right policy, and he’s actually doing it! (Of course, there were many other people making the same case.)

But there’s a lot of skepticism, which on the whole is justified: Abe is trying to accomplish something very difficult, and it’s by no means clear whether the instruments he’s deploying are sufficient.

Still, there’s one type of criticism that I really, really hate, for Japan and elsewhere — and I hate it especially because it’s one of those things that is so completely accepted by Very Serious People that they don’t even realize that they’re spouting a dubious hypothesis rather than speaking The Truth. I refer to the claim that Japan doesn’t need a demand boost, it needs structural reform (TM).

What are we talking about here? Traditionally, structural reform was offered as an answer to the problem of stagflation. If your economy starts to overheat, with accelerating inflation, despite quite high unemployment, then the argument was that this was due to labor market rigidities — basically a euphemism for a system in which it’s hard to fire people or slash their wages — and that to allow better performance you needed to make the labor market more flexible, i.e., more brutal.

OK, this argument makes a fair bit of sense, although even when the problem is stagflation it’s less ironclad than conventional wisdom would have you believe; there’s always been reason to believe that much “structural” unemployment is actually the result of hysteresis, of the lasting damage done by prolonged recessions. Still, at least this was a coherent argument.

But Japan isn’t suffering from stagflation; neither is Europe. They are, instead, suffering from low inflation or deflation, and persistent shortfalls in demand despite zero interest rates. Why, exactly, is structural reform supposed to help cure this problem?

Indeed, the kind of structural reform people have mostly talked about in the past — making labor markets more flexible, so that it’s easier to cut wages — would, if anything, deepen the slumps. Why? The paradox of flexibility: falling wages and prices increase the real burden of debt, depressing demand further.

In fact, if you think about it, there’s a definite snake-oil feel to calls for structural reform, which is touted as a universal elixir — it cures inflation, but it cures deflation too! Also back pain and bad breath.


http://krugman.blogs.nytimes.com/
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 16:40 hat geschrieben: Die japanischen Wähler wissen das vermutlich nicht.
Ist die Website der NY Times in Japan geblockt?
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von freddy »

prime-pippo » So 30. Nov 2014, 16:19 hat geschrieben:
Ich habe mal den O-Ton zu Smiths verlinkten Artikel rausgesucht. Hier: http://krugman.blogs.nytimes.com/2013/1 ... does/?_r=0

Krugman verkündet hier nichts außergewöhnliches (er sagt auch nicht, dass Deutschland bluten müsse), er bestätigt lediglich die damals laut gewordene Kritik des amerikanischen Finanzministeriums an den deutschen Leistungsbilanzüberschüssen. Das wurde damals auch lang und breit hier im Forum diskutiert.

"By running inappropriate large surpluses, Germany is hurting growth and employment in the world at large. Germans may find this incomprehensible, but it’s just macroeconomics 101."

Sinngemäß: Durch seine unangemessen hohen Leistungsbilanzüberschüsse beeinträchtigt Deutschland das Wachstum und die Beschäftigung in der Welt stark. Deutschland mag das unverständlich finden, aber es ist nur ökonomisches Grundlagenwissen.


Mit Krugmans "Hauptwerk", der neuen ökonomischen Geographie, habe ich mich nie auseinandergesetzt. Die oft noch kursierenden Standardvorstellungen (komparativer Vorteil nach Ricardo) kann aber doch kein klar denkender Mensch ernst nehmen.....
Die Frage, ob es ein justiziabler Tatbestand ist, wenn man seine Produkte und Leistungen unterpreist, wie D das tut, ist aber immer noch nicht beantwortet.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 16:51 hat geschrieben: Ist die Website der NY Times in Japan geblockt?
Die ist auch in Deutschland geblockt und kaum einer kennt hier Krugman. Das ist auch nicht weiter schlimm, weil Deutschland nicht das macht was Krugman fordert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith » So 30. Nov 2014, 16:53 hat geschrieben:Die ist auch in Deutschland geblockt...
Bitte was? Die Website der NY Times ist in Deutschland geblockt? Das kann nicht dein Ernst sein. Jeder, der sich für Wirtschaft interessiert, kennt Krugman. Ich bin aber jetzt raus hier, der thread ist völlig substanzlos.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 30. November 2014, 16:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil » So 30. Nov 2014, 16:55 hat geschrieben: Bitte was? Die Website der NY Times ist in Deutschland geblockt? Das kann nicht dein Ernst sein. Jeder, der sich für Wirtschaft interessiert, kennt Krugman. Ich bin aber jetzt raus hier, der thread ist völlig substanzlos.
Der normale deutsche Wähler kennt Krugman nicht.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von prime-pippo »

freddy » So 30. Nov 2014, 17:53 hat geschrieben: Die Frage, ob es ein justiziabler Tatbestand ist, wenn man seine Produkte und Leistungen unterpreist, wie D das tut, ist aber immer noch nicht beantwortet.
Die Frage ist eher, wer hier richten sollte. Es gibt eine solche Instanz nicht. Im Eurogebiet gibt es zwar mit der Komission eine Instanz, die makroökonomische Ungleichgewichte erkennen und Gegenmaßnahmen erzwingen soll, aber die sind sowas von handzahm (zumindest öffentlich)........

Bei den G20 hat man sich zuletzt geeinigt, dass man international Ungleichgewichte abbauen will. Ob das durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von freddy »

prime-pippo » So 30. Nov 2014, 16:59 hat geschrieben:
Die Frage ist eher, wer hier richten sollte. Es gibt eine solche Instanz nicht. Im Eurogebiet gibt es zwar mit der Komission eine Instanz, die makroökonomische Ungleichgewichte erkennen und Gegenmaßnahmen erzwingen soll, aber die sind sowas von handzahm (zumindest öffentlich)........

Bei den G20 hat man sich zuletzt geeinigt, dass man international Ungleichgewichte abbauen will. Ob das durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Das würde aber bedeuten, dass D sein gesamtes Lohnniveau anheben müsste und dann selbstverständlich endlich die Preise verlangen müsste, die der Qualität der Waren auch entspricht.
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Re: Neue Ökonomische Geographie

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » So 30. Nov 2014, 16:59 hat geschrieben:
Die Frage ist eher, wer hier richten sollte. Es gibt eine solche Instanz nicht. Im Eurogebiet gibt es zwar mit der Komission eine Instanz, die makroökonomische Ungleichgewichte erkennen und Gegenmaßnahmen erzwingen soll, aber die sind sowas von handzahm (zumindest öffentlich)........

Bei den G20 hat man sich zuletzt geeinigt, dass man international Ungleichgewichte abbauen will. Ob das durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
So etwas würde dem Freihandel schwer schaden.
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