worum geht es ?
es geht um den deutschen paul schäfer, der ende der vierziger jahre von der evangelischen kirche wegen schwerer vorwürfe von kindesmißbrauch entlassen wurde, und dann in chile als sektenführer die colonia dignidad gegründet hat.
diese kolonie war ein großes areal, in dem die mitglieder unter dem strengen regime von paul schäfer ein puritanisch religiöses leben geführt haben.
frauen und männer wohnten getrennt, es herrschte strenge disziplin von sport, beten und arbeiten.
wenn es nur das gewesen wäre ...
nein, pinochet nutzte die abgeschiedenheit dieses areals, das vollständig eingezäunt war, um dort folterkeller zu installieren, und politische häftlinge systematisch foltern zu lassen.
während der gute paul schäfer sich überirdisch die knaben seiner mitbewohner ins schlafzimmer kommen ließ um sie zu mißbrauchen.
bei der CSU und ihrer hans-seidel-stiftung löste die colonia dignidad hingegen wohliges verzücken aus :
http://www.spiegel.de/panorama/colonia- ... 45888.html
auch an der nähe schäfers zum diktator pinochet hat man sich nicht gestört.Der heutige SPIEGEL-Reporter Dirk Kurbjuweit beschrieb 1997 in der "Zeit" den "Menschenschlag", der damals in der Siedlung lebte und sich noch der Mode der dreißiger Jahre bediente: "Die Frauen tragen sämtlich Dutt, die Männer zumeist strenge Scheitel." Fast jeder der von ihm befragten Experten, schrieb er in seiner Reportage, zog einen Vergleich zwischen Schäfers Reich und dem der Nazis: "Ein allmächtiger Führer, Folter, totale Unterwerfung, lagerähnliche Zustände, der biedere Anstrich."
General Augusto Pinochet erkannte schnell die Möglichkeiten, die die streng abgeschirmte Enklave der Deutschen bot. Gleich nach dem Militärputsch 1973 begannen die Folterknechte der gefürchteten Geheimpolizei Dina, auf dem Gelände ihre Agenten auszubilden und politische Häftlinge zu foltern. Bei späteren Razzien wurden unterirdische Bunker entdeckt, die wohl dafür benutzt wurden.
Pinochet, der von 1973 bis 1990 in Chile regierte, hielt seine schützende Hand über die Colonia. Auch in Deutschland gab es lange Sympathie für die Siedlung: Vor allem CSU-Politikern erschien sie lange als "deutsche Idylle, wo nicht '68' die alten Tugenden zerbröseln ließ", wie Kurbjuweit berichtete. Niemand beschrieb das besser als der ehemalige Münchner CSU-Stadtrat Wolfgang Vogelsang, der nach einem Besuch schwärmte: "Man ist konservativ, denkt an Bayern, zeigt die Fahne mit Löwen und Raute. Hoffnung für Deutschland". Im zentralen Bau der Siedlung hing noch Mitte der neunziger Jahre ein signiertes Porträt von CSU-Chef Franz Josef Strauß. Die deutsche Botschaft in Santiago hielt engen Kontakt mit Schäfer.
und bis heute ist mir nicht bekannt, dass dieses kapitel in der CSU aufgearbeitet ist, trotz oder gerade wegen der großen öffentlichen entrüstung die sich in deutschland und chile an der kolonie entzündet hat.
das war ein skandal, und ist es auch noch bis heute ..
gruß @ all ... bakunikus