Die CDU und die Großstädte

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pikant
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von pikant »

Helmuth_123 » Mi 25. Jun 2014, 21:21 hat geschrieben:
Ich denke auch und gerade bei kommunalen Themen braucht es konservative Antworten. Warum sollten ÖPNV, Straßen, Radwege, Wohnraum nicht auch konservativ beantwortet und gestalltet werden können?
Ich setze aber beim Thema konservativer Kommunalpolitik nicht auf die CDU.
ich weiss beim besten Willen nicht, was konservativ bei diesen angesprochenen Themen in der Kommunalpoltik sein soll.

die CDU setzt auf einen starken OEPNV will die Staedte so weit wie irgend moeglich vom Strassenverkehr freihalten, setzt auf Fussgaengerzonen in den Innenstaedten will mehr Radwege und auch mehr sozialen Wohnraum und natuerlich in den Wohngegenden Tempo30 und Park and Ride vor der Stadt um dann den oeffentlichen Personennahverkehr nutzen zu koennen.

das ist weder konservav noch progressiv, sondern entspricht dem grossen Mehrheitswillen der staedtischen Bevoelkerung.

in der Kommunalpolitik, auch in den Staedten, sind die etablierten Parteien meist deckungsgleich, mal von Nuancen abgesehen und man hat da ja auch den direkten Draht zum Buerger und weiss, was dieser will - von daher entscheiden in kleineren Staedten oft das Personalangebot ueber den Ausgang der Wahlen und in den grossen Staedten oft das Wirken des OB's - wenn der gut ist, dann wird fast nie seine Partei bei der Kommunalwahl abgestraft.......
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Olifant »

Katenberg » Do 26. Jun 2014, 15:55 hat geschrieben: ...wobei ein SPD-Kandidat immer darauf bauen kann, dass er von Grünen, SPD und anderen Linken alle Stimmen kriegt...
Wer flüstert Dir eigentlich immer so einen Schwachsinn ein? Erstens gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, die gegenteiliger Natur sind und zweitens werden in vielen Bundesländern die Bürgermeister direkt gewählt.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Wunsch und Realität klaffen halt manchmal weit auseinander. ;)

Zum Thema auch:
Die Gesellschaft der Zukunft: Stadt macht frei

Rein in die Stadt! Sie ist der Schauplatz, um die Widersprüche unserer Zeit offen und friedlich auszutragen. Nur in ihr können auch zukünftig die Werte von Humanität und Demokratie bestehen.

Die Gegenwart trägt die Signatur der Zukunft; und wenn man sie lesen kann, erkennt man: Die Frage, was nach dem Nationalstaat kommt, ist längst entschieden - die Stadt ist die angemessene Form, das Miteinander der Menschen zu regeln und sich den Problemen zu stellen, die auf uns zukommen.

Mit anderen Worten: Die Moderne kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Die Stadt bildet die Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit, sie war schon in der Antike der Ort, an dem sich Wissen, Identität, Bürgerstolz bildeten, sie war immer Miteinander und Durcheinander und Aufklärung, sie war Emanzipation und Toleranz, sie war ein Labor für die Konflikte ihrer Zeit, und sie trug ein Versprechen im Namen, das hieß: "Stadtluft macht frei".
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 77866.html
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

pikant » Fr 27. Jun 2014, 08:51 hat geschrieben: das ist nachweislich falsch
in Freiburg hat die CDU sogar den gruenen Kandidaten unterstuetzt gegen einen von der SPD
immerhin ist dort die CDU zweitstaerkste Kraft weiterhin im Rat hinter den Gruenen - die Zusammenarbeit funktioniert fast reibungslos gut.
Das ist nicht das Szenario, von dem ich sprach :rolleyes:
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

pikant » Fr 27. Jun 2014, 09:12 hat geschrieben: das ist die aktuelle CDU-Politik in Hessen
die haben jetzt sogar im CDU-Ministerim einen eigenen Migrationsbeauftragten installiert und die CDU hat sogar in ihrer Satzung Frauenquoten auch in Hessen verankert und fordert Sie zudem in den staedtischen Unternehmen ein.

ich lese bei Dir als CDU-Mitglied in Hessen fast nur Sachen, die mit der CDU nichts am Hut haben und eher in AfD passen.
Du scheinst in der verkehrten Partei Mitglied zu sein :rolleyes:
Och pikant, manchmal gehst du mir einfach auf den Geist. Im Gegensatz zu dir kenne ich hier die Basis in Hessen und wenn jemand einen Beauftragten für etwas ernennt hat das rein gar nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe. Lies meine Beiträge, wenn du auf sie antwortest, oder lass es einfach komplett.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

Olifant » Fr 27. Jun 2014, 13:49 hat geschrieben: Wer flüstert Dir eigentlich immer so einen Schwachsinn ein? Erstens gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, die gegenteiliger Natur sind und zweitens werden in vielen Bundesländern die Bürgermeister direkt gewählt.
In Frankfurt zB sind die Grünen der CDU in den Rücken gefallen, bei der letzten Wahl und haben trotz Koalition dafür gesorgt, dass Feldmann Bürgermeister wurde. Den will jetzt dort eigentlich wieder jeder loswerden, aber so ists halt. Selbst bei schwarz-grünen Koalitionen haben die Grünen mehr oder weniger immer den SPD-Kandidaten unterstützt.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

pikant » Fr 27. Jun 2014, 09:38 hat geschrieben: ich weiss beim besten Willen nicht, was konservativ bei diesen angesprochenen Themen in der Kommunalpoltik sein soll.

die CDU setzt auf einen starken OEPNV will die Staedte so weit wie irgend moeglich vom Strassenverkehr freihalten, setzt auf Fussgaengerzonen in den Innenstaedten will mehr Radwege und auch mehr sozialen Wohnraum und natuerlich in den Wohngegenden Tempo30 und Park and Ride vor der Stadt um dann den oeffentlichen Personennahverkehr nutzen zu koennen.

das ist weder konservav noch progressiv, sondern entspricht dem grossen Mehrheitswillen der staedtischen Bevoelkerung.

in der Kommunalpolitik, auch in den Staedten, sind die etablierten Parteien meist deckungsgleich, mal von Nuancen abgesehen und man hat da ja auch den direkten Draht zum Buerger und weiss, was dieser will - von daher entscheiden in kleineren Staedten oft das Personalangebot ueber den Ausgang der Wahlen und in den grossen Staedten oft das Wirken des OB's - wenn der gut ist, dann wird fast nie seine Partei bei der Kommunalwahl abgestraft.......
Der Standpunkt der CDU ist die Förderung des ÖPNVs bei gleichzeitiger Beibehaltung individueller Mobilitätsmöglichkeiten (PKW) und damit die volle Entscheidungsfreiheit für jeden Bürger.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 03:35 hat geschrieben:Wunsch und Realität klaffen halt manchmal weit auseinander. ;)

Zum Thema auch:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 77866.html
:dead: Der Artikel wird ja von Absatz zu Absatz schlimmer. Wenn das das Gedankengut aus den Großstädten ist, dann sollte man schleunigst deurbanisieren. :|
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

Katenberg » Sa 28. Jun 2014, 09:10 hat geschrieben: Der Standpunkt der CDU ist die Förderung des ÖPNVs bei gleichzeitiger Beibehaltung individueller Mobilitätsmöglichkeiten (PKW) und damit die volle Entscheidungsfreiheit für jeden Bürger.
Klingt gut. :thumbup:
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 28. Jun 2014, 16:32 hat geschrieben:
Klingt gut. :thumbup:
Nö, klingt nur nach hohlen Phrasen. Damit erreicht man auf lokaler Ebene keine Menschen. Die wollen konkrete Veränderungen sehen statt nur warme Worte. Aber was soll's.
Katenberg hat geschrieben: Och pikant, manchmal gehst du mir einfach auf den Geist. Im Gegensatz zu dir kenne ich hier die Basis in Hessen und wenn jemand einen Beauftragten für etwas ernennt hat das rein gar nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe. Lies meine Beiträge, wenn du auf sie antwortest, oder lass es einfach komplett.
Nützt nur wenig, wenn der OB direkt gewählt wird. Und genau da widersprichst Du Dir ja schon wieder und ziehst lieber Bundes- und Landeswahlen heran, um zu zeigen, daß die Partei in Großstädten punkten kann. Darum geht's aber nicht, sondern um Stadtpolitik. Das kann man natürlich irgendwie versuchen auf Distanz zu bringen und sagen, man würde keine geeigneten Kandidaten aufstellen. Aber vielleicht hat man nicht einmal welche und genau das ist das Problem für die mäßigen Wahlergebnisse.
Helmuth_123 hat geschrieben: :dead: Der Artikel wird ja von Absatz zu Absatz schlimmer. Wenn das das Gedankengut aus den Großstädten ist, dann sollte man schleunigst deurbanisieren. :|
Bei der Reaktion muß er ja genau ins Schwarze treffen. Und nee, die meisten Großstädte werden weiter wachsen, während das Land immer schneller verliert. Das ist halt der Lauf der Dinge. Das kann die CDU auch nicht ändern, egal auf welcher Ebene. Daß da manch einer sich eine starke Hand wünscht und sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Desurbanisten ganz wohl fühlen würde, nun gut. :p
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 16:40 hat geschrieben: Nö, klingt nur nach hohlen Phrasen. Damit erreicht man auf lokaler Ebene keine Menschen. Die wollen konkrete Veränderungen sehen statt nur warme Worte. Aber was soll's.

...
Bei der Reaktion muß er ja genau ins Schwarze treffen. Und nee, die meisten Großstädte werden weiter wachsen, während das Land immer schneller verliert. Das ist halt der Lauf der Dinge. Das kann die CDU auch nicht ändern, egal auf welcher Ebene. Daß da manch einer sich eine starke Hand wünscht und sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Desurbanisten ganz wohl fühlen würde, nun gut. :p
Doch klingt prinzipiell gut. Und dann muss man am konkreten Beispiel schauen, wie man das umsetzen kann.

Stimmt, dass die CDU da nichts auf die Reihe bringt ist mir klar.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 28. Jun 2014, 16:52 hat geschrieben: Doch klingt prinzipiell gut. Und dann muss man am konkreten Beispiel schauen, wie man das umsetzen kann.

Stimmt, dass die CDU da nichts auf die Reihe bringt ist mir klar.
Ist auch kein deutsches Phänomen, sondern in ganz Europa zu betrachten. Die Entwicklungs- und Schwellenländer lasse ich mal außen vor. Und mit Plakaten "Mehr Mobilität! Allen es gerecht machen!" gewinnt man kommunal meist keinen Blumentopf. Da geht es um konkrete Lösungen. Bei uns in Hamburg war das Verkehrswesen, neben dem verschlafenen Wohnungsbau, das Hauptthema für die Abwahl der CDU. Man lebte halt bequem von der Substanz, wollte niemanden mit Veränderungen ärgern und verprasste vorgesehene Mittel halt für einzelne Prestigeprojekte, um es kurzfristig bis zur nächsten Wahl zu schaffen. Hätte man mittel- bis langfristig geplant, hätte man vielleicht vorher schon ein paar Stimmen verloren, aber nicht am Ende über 50%.

Die Phrase ist in dem Sinne hohl, da keine Partei den ÖPNV nicht mehr fördern möchte und auch niemand den MIV abschaffen will. Sich dafür dann einzusetzen, ist halt recht sinnfrei, da man künstlich ein Problem erschafft, um anschließend sich selbst als einzige Lösung/Alternative zu präsentieren, während die realen Probleme und Diskussionen völlig ignoriert werden. Die meisten Konservativen haben ja noch nicht einmal kapiert, daß in Großstädten die ÖPNV-Förderung nicht primär eine soziale, sondern eine verkehrswirtschaftliche Frage ist und sich damit komplett unterscheidet vom Verkehr im ländlichen Raum. Und in den von Dir verhaßten Städten weiß das der normale Wähler, weil er es auch tagtäglich mit eigenen Augen betrachten kann.
Zuletzt geändert von frems am Samstag 28. Juni 2014, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von bakunicus »

Katenberg » Sa 28. Jun 2014, 09:10 hat geschrieben: Der Standpunkt der CDU ist die Förderung des ÖPNVs bei gleichzeitiger Beibehaltung individueller Mobilitätsmöglichkeiten (PKW) und damit die volle Entscheidungsfreiheit für jeden Bürger.
das ist wohl die eierlegende wollmilchsau ...

in der realität muß man sich aber entscheiden.
- tempo 30 ? ja oder nein ?
- eine eigene spur für radfahrer und deshalb weniger platz für autofahrer ? ja oder nein ?
- ein ÖPNV der rund um die uhr jeden von A nach B bringt oder schlanker staat mit wenig steuern ? ja oder nein ?

das ist genau diese unkonkrete haltung, die rumeierei die du beklagst.
ehrlich wäre wenn die CDU sagt, dass sie das eigentum schützen will, daher weniger steuern, und wie die kids von der disco freitag nacht nach hause kommen, dass ihr das eben scheißegal ist ...
für lokale jugendfreizeitheime, wo links-grüne sozialpädagogen die kinder mit ihren weltbildern versauen hat man ja schließlich auch kein geld.
dafür gibt es doch ballerspiele und RTl 2 ...
Zuletzt geändert von bakunicus am Samstag 28. Juni 2014, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Achja, Klöckner aus Bad Kreuznach schaltet sich nun auch ein und zeigt sehr schön, was aus ihrer Sicht Großstädte sind:
Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner hat ihre Partei davor gewarnt, sich zu sehr auf Wahlerfolge in Großstädten zu konzentrieren.

Deutschland besteht ja nicht nur aus Latte-Macchiato-Bistros. Wir müssen das ganze Land im Blick haben“, sagte die rheinland-pfälzische CDU-Chefin der Zeitung „Die Welt“ (Samstag). Klöckner räumte ein, dass es „Symbolkraft“ habe, wenn eine Landeshauptstadt wie Düsseldorf für die Union verloren gehe. Doch komme es in den Kommunen eben vor allem auf die Persönlichkeit des Spitzenkandidaten an. Mit Blick auf die von CDU-Generalsekretär Peter Tauber angestoßene Parteireform mahnte Klöckner eine Modernisierung „mit Augenmaß“ an. Sie fügte hinzu: „Unsere Stammkundschaft dürfen wir dabei nicht vernachlässigen.“
http://www.focus.de/regional/rheinland- ... 52964.html

:p
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 17:01 hat geschrieben: Ist auch kein deutsches Phänomen, sondern in ganz Europa zu betrachten. Die Entwicklungs- und Schwellenländer lasse ich mal außen vor. Und mit Plakaten "Mehr Mobilität! Allen es gerecht machen!" gewinnt man kommunal meist keinen Blumentopf. Da geht es um konkrete Lösungen. Bei uns in Hamburg war das Verkehrswesen, neben dem verschlafenen Wohnungsbau, das Hauptthema für die Abwahl der CDU. Man lebte halt bequem von der Substanz, wollte niemanden mit Veränderungen ärgern und verprasste vorgesehene Mittel halt für einzelne Prestigeprojekte, um es kurzfristig bis zur nächsten Wahl zu schaffen. Hätte man mittel- bis langfristig geplant, hätte man vielleicht vorher schon ein paar Stimmen verloren, aber nicht am Ende über 50%.

Die Phrase ist in dem Sinne hohl, da keine Partei den ÖPNV nicht mehr fördern möchte und auch niemand den MIV abschaffen will. Sich dafür dann einzusetzen, ist halt recht sinnfrei, da man künstlich ein Problem erschafft, um anschließend sich selbst als einzige Lösung/Alternative zu präsentieren, während die realen Probleme und Diskussionen völlig ignoriert werden. Die meisten Konservativen haben ja noch nicht einmal kapiert, daß in Großstädten die ÖPNV-Förderung nicht primär eine soziale, sondern eine verkehrswirtschaftliche Frage ist und sich damit komplett unterscheidet vom Verkehr im ländlichen Raum. Und in den von Dir verhaßten Städten weiß das der normale Wähler, weil er es auch tagtäglich mit eigenen Augen betrachten kann.
Ich verstehe nicht was an der reinen Aussage hohl sein soll. Ob diese Aussage hohl ist, entscheidet sich dann an der konketen Umsetzung.

Habe ich mich irgendwo gegen die Föderung von ÖPNV im allgemeinen und speziell in Großstädten ausgesprochen?

Nun hassen tu ich Großstädte nun auch wieder nicht. :|
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 28. Jun 2014, 17:15 hat geschrieben: Ich verstehe nicht was an der reinen Aussage hohl sein soll. Ob diese Aussage hohl ist, entscheidet sich dann an der konketen Umsetzung.

Habe ich mich irgendwo gegen die Föderung von ÖPNV im allgemeinen und speziell in Großstädten ausgesprochen?

Nun hassen tu ich Großstädte nun auch wieder nicht. :|
Eben. Es geht um die konkrete Umsetzung. Und davon ist da nichts zu sehen. Genau so gut kann man sagen, man wolle mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne, bessere Schulen und so weiter. Aber wenn man nicht sagt, wie man dies erreichen will, bleiben es halt nur Phrasen, die jede Partei so unterschreiben würde. Da fehlt der Grund, wieso dann jemand sagt: Super, für Forderung XY wähle ich den OB-Kandidaten der CDU. Und das scheitert hierbei schon daran, daß die Aufgaben der Politik in Duisburg, Düsseldorf, Dresden, Dingelstädte, Demmin und Donauschingen halt andere sind, weil andere Rahmenbedingungen vorliegen. Da hilft kein national ausgetüfteltes "Großstadt-Konzept", weil sie am Bürger stets vorbeigeht. Wenn ich mir so die Klöckner anhöre, frag ich mich schon, ob man in der Partei mitgekriegt hat, daß unser Land föderal ist und zur Entwicklung jede einzelne Gemeinde ihren Teil beiträgt, denn sie stellen die Länder und damit auch den Bund. :?
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Alexyessin »

Katenberg » Sa 28. Jun 2014, 09:09 hat geschrieben: In Frankfurt zB sind die Grünen der CDU in den Rücken gefallen, bei der letzten Wahl und haben trotz Koalition dafür gesorgt, dass Feldmann Bürgermeister wurde. Den will jetzt dort eigentlich wieder jeder loswerden, aber so ists halt. Selbst bei schwarz-grünen Koalitionen haben die Grünen mehr oder weniger immer den SPD-Kandidaten unterstützt.
Bei der Direktwahl oder werden die B+rgermeister in Hessen vom Rat ernannt?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 17:22 hat geschrieben: Eben. Es geht um die konkrete Umsetzung. Und davon ist da nichts zu sehen. Genau so gut kann man sagen, man wolle mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne, bessere Schulen und so weiter. Aber wenn man nicht sagt, wie man dies erreichen will, bleiben es halt nur Phrasen, die jede Partei so unterschreiben würde. Da fehlt der Grund, wieso dann jemand sagt: Super, für Forderung XY wähle ich den OB-Kandidaten der CDU. Und das scheitert hierbei schon daran, daß die Aufgaben der Politik in Duisburg, Düsseldorf, Dresden, Dingelstädte, Demmin und Donauschingen halt andere sind, weil andere Rahmenbedingungen vorliegen. Da hilft kein national ausgetüfteltes "Großstadt-Konzept", weil sie am Bürger stets vorbeigeht. Wenn ich mir so die Klöckner anhöre, frag ich mich schon, ob man in der Partei mitgekriegt hat, daß unser Land föderal ist und zur Entwicklung jede einzelne Gemeinde ihren Teil beiträgt, denn sie stellen die Länder und damit auch den Bund. :?
Ist ja generell so in der Politik. Schreiben kann man viel, Papier ist ja geduldigt. Es kommt drauf an, wie man das Geschriebene umsetzt.
Vielleicht schreibt die CDU ja in ihr "nationales Großstadt-Konzept", dass jeder Kreis-/Ortsverband ein Konzept für die jeweilige Großstadt ausarbeiten muss. ;) :D Wenn diese städtischen Konzepte dann auch noch passend sind und auch umgesetzt werden, vielleicht erobert die CDU dann ja die Großstädte zurück. In Dresden stellt die CDU jedenfalls noch den Oberbürgermeister und ist auch stärkste Kraft im Stadtrat, auch wenn sie Verluste eingefahren hat.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 28. Jun 2014, 17:37 hat geschrieben: Ist ja generell so in der Politik. Schreiben kann man viel, Papier ist ja geduldigt. Es kommt drauf an, wie man das Geschriebene umsetzt.
Vielleicht schreibt die CDU ja in ihr "nationales Großstadt-Konzept", dass jeder Kreis-/Ortsverband ein Konzept für die jeweilige Großstadt ausarbeiten muss. ;) :D Wenn diese städtischen Konzepte dann auch noch passend sind und auch umgesetzt werden, vielleicht erobert die CDU dann ja die Großstädte zurück. In Dresden stellt die CDU jedenfalls noch den Oberbürgermeister und ist auch stärkste Kraft im Stadtrat, auch wenn sie Verluste eingefahren hat.
Da hat Eure Bürgermeisterin aber auch etwas Glück, da viele strittige Fragen (z.B. die neue Brücke) nicht in ihre Verantwortung fiel, sondern in jene ihrer Vorgänger, genau wie die Schuldenfreiheit und die dadurch entstandenen Probleme mit der Immobilienwirtschaft. Außerdem setzte sie auf Themen wie dem Ausbau von Kitas, was beim Wähler gut ankommt und manch CDU-Rebellen wohl aufschrecken läßt. Da ist sie, also Orosz, eine Ausnahme, die sehr gut zeigt, wie man Wahlen auch gewinnen kann. In Großstädten wählt man halt in erster Linie vertrauenswürdige Personen mit konkreten Forderungen und die Parteiangehörigkeit spielt da weniger eine Rolle als bei der Bundestagswahl, wo man irgendwie nur hofft, daß die sich da in Berlin um alles Nötige schon kümmern und einen im Alltag möglichst in Ruhe lassen. :p
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 17:42 hat geschrieben: Da hat Eure Bürgermeisterin aber auch etwas Glück, da viele strittige Fragen (z.B. die neue Brücke) nicht in ihre Verantwortung fiel, sondern in jene ihrer Vorgänger, genau wie die Schuldenfreiheit und die dadurch entstandenen Probleme mit der Immobilienwirtschaft. Außerdem setzte sie auf Themen wie dem Ausbau von Kitas, was beim Wähler gut ankommt und manch CDU-Rebellen wohl aufschrecken läßt. Da ist sie, also Orosz, eine Ausnahme, die sehr gut zeigt, wie man Wahlen auch gewinnen kann. In Großstädten wählt man halt in erster Linie vertrauenswürdige Personen mit konkreten Forderungen und die Parteiangehörigkeit spielt da weniger eine Rolle als bei der Bundestagswahl, wo man irgendwie nur hofft, daß die sich da in Berlin um alles Nötige schon kümmern und einen im Alltag möglichst in Ruhe lassen. :p
Frau Orosz ist nicht mehr meine Oberbürgermeisterin. :)
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 28. Jun 2014, 17:59 hat geschrieben: Frau Orosz ist nicht mehr meine Oberbürgermeisterin. :)
Hat der Hochschulwechsel nach Jena geklappt?
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 28. Jun 2014, 18:12 hat geschrieben: Hat der Hochschulwechsel nach Jena geklappt?
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Glückwunsch. :thumbup: :)
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Ach Du Scheiße, ich hab mal das Interview mit der Klöckner gesucht und hätte es nicht tun dürfen. :dead:
Julia Klöckner: Eine moderne Partei läuft nicht jedem Trend hinterher, sondern gestaltet Veränderungsprozesse in der Gesellschaft mit – und zwar mit Augenmaß. CDU und CSU gemeinsam sind aus diesem Grund in Deutschland die modernsten Parteien.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... istet.html

So einfach ist das. Wem modern nicht modern genug ist, der wählt die modernste Partei. Ist wohl in Mode. :|
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Siegfried »

frems » Mi 25. Jun 2014, 17:48 hat geschrieben:Zu Kohls Zeiten wehte auch schon ein anderer, aufgeschlossenerer Wind als in den 50ern.
Hatte Kohl nicht bei seinem Amtsantritt die große "geistig-moralische Wende" in diesem Land versprochen?
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

bakunicus » Sa 28. Jun 2014, 17:02 hat geschrieben: das ist wohl die eierlegende wollmilchsau ...

in der realität muß man sich aber entscheiden.
- tempo 30 ? ja oder nein ?
- eine eigene spur für radfahrer und deshalb weniger platz für autofahrer ? ja oder nein ?
- ein ÖPNV der rund um die uhr jeden von A nach B bringt oder schlanker staat mit wenig steuern ? ja oder nein ?

das ist genau diese unkonkrete haltung, die rumeierei die du beklagst.
ehrlich wäre wenn die CDU sagt, dass sie das eigentum schützen will, daher weniger steuern, und wie die kids von der disco freitag nacht nach hause kommen, dass ihr das eben scheißegal ist ...
für lokale jugendfreizeitheime, wo links-grüne sozialpädagogen die kinder mit ihren weltbildern versauen hat man ja schließlich auch kein geld.
dafür gibt es doch ballerspiele und RTl 2 ...
Ich bin gegen generelles Tempo 30. Wo es Sinn macht schon, aber ansonsten ist das prinzipielle Gängelung der Autofahrer. Eigene Spur für Radfahrer ist wieder von Ortsfaktoren abhängig. Ist der Verkehrsfluss weiterhin gewährt und sind die bestehenden Wege überlassen ein klares JA!.
Ich bin für den schlanken Staat, dennoch bieten sich beim ÖPNV vor allem in Zukunft neue technische Realisierungsmöglichkeiten, weswegen das keine eindeutige Frage ist. Prinzipiell sind das hier weniger ideologische Fragen, sondern mehr davon abhängig, wie der Einzelfall nun ausschaut. Kommunalpolitik eben.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

Alexyessin » Sa 28. Jun 2014, 17:29 hat geschrieben: Bei der Direktwahl oder werden die B+rgermeister in Hessen vom Rat ernannt?
Wir haben hier Direktwahlen.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

frems » Sa 28. Jun 2014, 17:07 hat geschrieben:Achja, Klöckner aus Bad Kreuznach schaltet sich nun auch ein und zeigt sehr schön, was aus ihrer Sicht Großstädte sind:
http://www.focus.de/regional/rheinland- ... 52964.html

:p
Sie hat aber nicht Unrecht, wenn man bedenkt, dass alle Wahlverluste der letzten Jahre (eher gesagt alle Wahlen seit 2005) in Hochburgen stattfand, vor allem, wenn die Konkurrenz jetzt von beiden Seiten kommt...
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Katenberg » Sa 28. Jun 2014, 23:46 hat geschrieben: Sie hat aber nicht Unrecht, wenn man bedenkt, dass alle Wahlverluste der letzten Jahre (eher gesagt alle Wahlen seit 2005) in Hochburgen stattfand, vor allem, wenn die Konkurrenz jetzt von beiden Seiten kommt...
Macht man auf lokaler Ebene vernünftige Stadtpolitik, kann man in Ländern und Bund weiterhin andere Themen ansprechen. Das siehst Du ja auch daran, daß die CDU z.B. in vielen Städten bei der Bundestagswahl viel besser abschnitt als bei lokalen Wahlen, wo es eben um lokale Themen geht. Und daß die CSU, anders als die CDU, stark bei der Europawahl verlor, lag nun auch nicht daran, daß sich die CSU zu sehr auf bayerische Städte fokussiert hätte.
Katenberg hat geschrieben: Ich bin gegen generelles Tempo 30. Wo es Sinn macht schon, aber ansonsten ist das prinzipielle Gängelung der Autofahrer. Eigene Spur für Radfahrer ist wieder von Ortsfaktoren abhängig. Ist der Verkehrsfluss weiterhin gewährt und sind die bestehenden Wege überlassen ein klares JA!.
Ich bin für den schlanken Staat, dennoch bieten sich beim ÖPNV vor allem in Zukunft neue technische Realisierungsmöglichkeiten, weswegen das keine eindeutige Frage ist. Prinzipiell sind das hier weniger ideologische Fragen, sondern mehr davon abhängig, wie der Einzelfall nun ausschaut. Kommunalpolitik eben.
Siehste, Katenberg. Genau dort scheitert es. Es geht um die Auswirkungen von Tempo 30 und nicht um ideologische Grabenkämpfe a la "prinzipielle Gängelung". Die gibt es gar nicht und es würde der CDU gut tun, wenn sie sich dort mal pragmatisch mit dem Thema beschäftigt. Denn das, was Du schreibst, hört man ja häufiger. Es ist aber falsch. Tempo 30 als Regel wird früher oder später kommen und davon werden auch Autofahrer, denen die Stadt nicht alleine gehört, profitieren. Wie lange sich die CDU aufgrund fehlender Kompetenz dagegen wehrt, ist dann vor allem ihre Entscheidung. Aber Verkehrspolitik war ja eh noch nie ein Steckenpferd dieser Partei. (Gilt natürlich auch für die CSU)
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Ich kopier's einfach mal aus 'nem anderen Forum:
„Wir sind so hipp, das C steht bei uns für cool"

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 27618.html

Helmuth, zu Deiner Eingangsfrage: Ich find es etwas albern, wenn man sich immer mit Floskeln so bemüht, ein bestimmtes zu vermitteln. Und das finde ich bei der Union recht typisch, als Partei der warmen Worte. Authentischer wäre es, wenn sie zu einer Macher-Partei würde und Dinge einfach tut, statt sie möglichst schön verbal zu verpacken.

Zudem kommt sie ja nicht daran vorbei, die heutigen gesellschaftlichen Zustände zu akzeptieren. Mit Ansichten aus den 50ern schießt sie sich halt selbst ins Aus. Damit löst sie keine Probleme in diesen dynamischen Zeiten, auch wenn diese manch einen überfordern, manchmal auch Ängste auslösen und man sich einfache Antworten wünscht. Die Parteien haben ja in einer repräsentativen Demokratie der Bevölkerung zu dienen und nicht sich die gewünschte Bevölkerung zu formen. Würden sie eh nicht schaffen. Daher hilft da mittelfristig nichts, als es vor allem mit Akzeptanz zu versuchen. Und es wird immer Personen geben, denen das mißfällt. Man denke nur an die 80er, wo ein Stoiber als zu "modern" galt, weil er obligatorische Sprachkurse für Migranten forderte und deren Kinder auf deutsche Schulen schicken wollte. Sofort kamen da Vorwürfe a la "Zwangsgermanisierung". Heute sind solche Positionen selbstverständlich udn finden sich in den Parteiprogrammen von den Linken bis zur CSU. Mir ist auch nicht bekannt, daß es da innerhalb der Union noch massiven Widerstand gibt durch Politiker, die das wieder umkehren möchten, weil für sie Migranten per se die Bürger ihrer Heimatländer von morgen sind statt Teil dieser Gesellschaft zu sein.

Wir hatten das Thema ja bereits in einem anderen Forum, vor allem in Bezug auf die Verstädterung. Und in Städten, nicht nur unter Zugezogenen, gibt es auch sehr konservative Milieus mit konkreten Wertevorstellungen, die sie auch von der Politik erwarten. Es ist nur auf anderen Ebenen des Konservatismus als -- ich weiß, das sind jetzt Stereotypen -- man es von ländlichen, oftmals sehr religiösen Gemeinden kennt. Daher habe ich mir manchmal den Spaß erlaubt und die Union mit den Grünen in einen Topf geworfen, während ich mehr Gemeinsamkeiten zwischen SPD und FDP sehe. Und das ist kein typisch hamburgisches Phänomen, sondern zeigt sich in vielen deutschen Städten von Nord nach Süd und Ost bis West.

Städtische Gemeinschaften mögen zwar auf kleiner Ebene ähnliche Strukturen wie Dörfer haben, aber funktionieren als Gesamtes anders. Und die Verstädterung aufhalten kann die Politik nicht. Nicht grundlos sagen viele derzeit, daß die Zukunft im 21. Jahrhundert in den Städten stattfindet, da sie Kern von Kultur, Produktivität und Forschung sind aufgrund ihrer (Synergie-)Effekte. Wenn Du es akademisch willst, dann such mal nach Agglomerations- und Urbanisationseffekten. Das mag man (als Betroffener) natürlich doof finden, aber so ist das halt und dies weltweit. Das liegt neben der Produktivität aber auch daran, daß sich Werte verschoben haben. Früher, zu Wirtschaftswunderjahren, galt es als Zeichen des Aufstiegs, wenn man die schmuddeligen, höchstkriminellen Stadtteile verlassen konnte und sich sein Eigenheim mit Auto auf dem Land gönnte. Heute -- sowohl bei jungen Familien, als auch Senioren -- gilt viel mehr die Frage, was es für soziale Einrichtungen gibt, wie das kulturelle Leben aussieht, welche Vielfalt ein Standort einem für die Freizeit bietet, wie die verkehrliche Erschließung ist und so weiter. Und das sieht aufgrund von Dichte eben in Städten in der Regel besser aus. Kind mag die Schule nicht? Schick ich es einen Kilometer weiter auf eine andere. Der Friseur ist blöd? Egal, gibt in der Straße noch mehr. Heute mal Hunger auf Brasilianisch? Man sucht kurz bei Google. Wegzug fürs Studium ist zu teuer? Macht nichts, gibt mehr als genug vor Ort.

Zur Veranschaulichung kenn ich da auch ein recht schönes Beispiel aus Schleswig-Holstein. Eine recht wohlhabende Kleinstadt (25.000) Einwohner, die vor allem für ihre Pendler nach Hamburg bekannt ist bzw. war. Dort ist ein mittelgroßes KMU (ca. 500 Mitarbeiter) im Bereich Bautechnik ansässig und hat massive Probleme, um Nachwuchs zu finden, was schlichtweg daran liegt, daß es zu wenige bzw. quasi keine Bewerber gibt. Man hat das angebotene Einstiegsgehalt von 42.000 auf 48.000 erhöht, weil man dachte, manch einer würde es sich dann anders überlegen, nachdem einige Bewerber trotz Zusage den Vertrag ablehnten. Geholfen hat es wenig. Zum einen ist das Nettogehalt für unverheiratete, alleinwohnende Singles (was die meisten Jung-Ingenieure sind) nicht nennenswert anders, egal ob sie 3,5 oder 4,0 brutto verdienen. Bei Steuerklasse 1 (ohne Kinder) heißt das 2.100 oder 2.300 auf dem Konto. Und das Gehalt alleine ist für viele eben nicht ausschlaggebend. Also fragen sie sich, was man denn dort (wo sie evtl. niemanden kennen) in seiner Freizeit machen kann und stellen fest, daß da wenig bis nichts ist. Also fahren sie nach Hamburg oder zumindest nach Lübeck, um Leute kennenzulernen, (neue) Freunde zu treffen, in Vereinen aktiv zu sein und Hobbys nachzugehen. Und dann überlegen sie sich, ob sie nicht gleich nach Hamburg ziehen. Und da für viele Zeit wichtig ist, liebäugeln sie vielleicht auch schon mit einem Arbeitgeber in Hamburg. Da sind zwar die Mieten höher, aber die Einkommen auch und unterm Strich heißt es, wenn man die Mobilitätskosten berücksichtigt, vielleicht ein kleines Minus von einem Hunni, aber dafür mehr Zeitgewinn und eine (für sich subjektive) höhere Lebensqualität. Also ziehen die Akademiker in Städten. Ich weiß, Du hast andere Prioritäten, und dagegen ist nichts einzuwenden. Aber es ist nicht die Regel. Und ich glaub auch nicht, daß Du später für etwas mehr Geld unterm Strich in den Schwarzwald, an die schleswigsche Westküste oder ins Sauerland ziehen würdest.

Und das sind halt alles Dinge und Fragestellungen, mit denen sich die CDU beschäftigen muß. Derzeit mag ein Merkel-Hype ja noch ganz bequem sein, aber ich glaube niemand hier nimmt an, daß der ewig anhalten wird und sich 1:1 auf ihre Nachfolger überträgt.

Da schlägt sich auch wieder nieder, daß die CDU in Städten ja bekanntlich eher schlecht aufgestellt ist, weil sie mit ihren Themen wenige Menschen erreicht. Es ist ja typisch in föderalen Staaten (bei uns wie in der Schweiz, den USA oder auch Großbritannien), daß man von den jeweiligen Bundesregierungen wenig mitkriegen möchte. Da wählt man die CDU, weil man ihr vertraut und glaubt, daß sie sich irgendwie um die (bevorstehenden) Probleme schon zuverlässig kümmern wird. Tatsächlich will man aber, daß man möglichst wenig von der Politik mitbekommt, denn sie soll einem diese Probleme fernhalten. Kohl fuhr damit ja auch gut, bis sein Reformstau bei den Menschen vor Ort auch ankam, die Arbeitslosigkeit stieg und viele Betriebe nach Osteuropa oder auch China rübermachten. Zuvor konnte er tun und lassen, was er für richtig hielt. Und sei es nur, daß er die Beine hochlegt.

In Städten funktioniert das so wenig wie auf dem platten Land. Und in letzteren kommen kommunale Politiker ja auch gut an. Sie reden mit den Menschen, kennen ihre Sorgen und versuchen das beste aus der Situation zu machen. Das müßte sie in Städten auch tun. Und was die Leute dort bewegt, sind solche Fragen wie jene, wie man den Stau reduzieren kann, wo die nächste Kita ist (und was sie kostet), wie es mit der Kriminalität im Viertel aussieht, ob eine grüne Wiese für Wohnungsbau verkleinert wird, wie viele Großveranstaltungen anstehen, welche Museen möglicherweise mehr Geld erhalten, welche Schwerpunkte die Hochschulen setzen, wie viel Wohngeld man kriegen kann, wie die Situation der Krankenhäuser aussieht oder ob die Stadtwerke privatisiert werden sollen. Das sind halt alles Fragen, die sich lokal auf kleinster Ebene Stellen und für die es keine nationalen Lösungen geben kann. Und wenn die CDU das erkennt, sich Stadtpolitiker nicht als Pressesprecher der Bundespartei verstehen und man auch mal unkonventionelle Maßnahmen umsetzt, wenn man sie für richtig hält, dann hat die CDU da auch eine Zukunft. Wählen werde ich sie aber natürlich trotzdem nicht.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Dazu noch drei Links zum Thema, die teilweise unterschiedlicher Meinung sind:
Die CDU ist keine Großstadtpartei mehr. Es liegt nahe, diese These durch den Ausgang der Oberbürgermeister-Stichwahl in Düsseldorf endgültig bestätigt zu sehen. Aber ganz so einfach ist das nicht, kommentiert Rainer Burger von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" für den Deutschlandfunk.
http://www.deutschlandfunk.de/die-cdu-u ... _id=289757
Das Märchen vom „Großstadtfluch“

Die Union hat in Deutschland angeblich ein Problem in den großen Städten. Dabei ist das Gegenteil richtig.
http://www.theeuropean.de/hugo-mueller- ... utschlands
In keiner der zehn größten Städte Deutschlands regiert noch ein Bürgermeister der Union. Die Konservativen wollen ihr Großstadt-Problem jetzt offensiv angehen - aber wie wird man cooler, ohne Stammwähler zu vergraulen?
http://www.dw.de/cdu-und-csu-wollen-urb ... a-17720964

Daraus auch:
Also liegt das Problem nur beim Image? Trifft die CDU einfach nicht den richtigen Ton, nicht das Bauchgefühl der jungen Stadtbewohner? Nicht ausschließlich, meint der CDU-Politiker Kai Wegner. Seiner Ansicht nach kann die CDU auch thematisch weiterhin bei vielen Großstädtern nicht so richtig landen - gerade in der Politik vor Ort: "Ich glaube, wir müssen genauer schauen: Wie leben die Menschen in Städten, was sind ihre Bedürfnisse - und darauf müssen wir die richtigen Antworten geben." Als Beispiel nennt er die Familienpolitik: Vater, Mutter, Kind - eigentlich ein Kernthema der Konservativen. "Aber in Großstädten haben wir eben häufig alleinerziehende Mütter und Väter", sagte Wegner der DW. "Da geht es also weniger um Familienpolitik im klassischen Sinne, sondern darum, ihnen zu ermöglichen, verantwortungsvolle Eltern zu sein, aber gleichzeitig einen Beruf auszuüben."
Eigentlich sollte man meinen, daß viele Themen, die "Städter" bewegt, typische Kernfragen der Konservativen sind. Bspw. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Sicherheit der Bürger (auch im Verkehr), die Lebensqualität auch in Bezug auf Umweltaspekte, die Bewahrung und Förderung der Kultur etc., aber irgendwie schafft die Union es nicht, daß man sie dafür wählt, sondern sich teilweise sogar bei der SPD eher aufgehoben fühlt, die traditionell mit diesen Themen nie so viel gemein hat(te). Eigentlich wäre sie dafür prädestiniert.
Zuletzt geändert von frems am Sonntag 20. Juli 2014, 03:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

Nichtsdestotrotz ist die CDU in den meisten Großstädten stärkste Partei, stellt halt nicht den Bürgermeister, wobei das meistens der geringen Wahlbeteiligung geschuldet ist.
Dass die CDU sich verändern muss, bestreite ich nicht, dennoch geht die Taktik nicht auf, auf den Regenbogenkurs aufzuspringen, wenn man gleichzeitig muslimische Wähler ansprechen will...
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Katenberg » Fr 25. Jul 2014, 16:03 hat geschrieben:Nichtsdestotrotz ist die CDU in den meisten Großstädten stärkste Partei, stellt halt nicht den Bürgermeister, wobei das meistens der geringen Wahlbeteiligung geschuldet ist.
Dass die CDU sich verändern muss, bestreite ich nicht, dennoch geht die Taktik nicht auf, auf den Regenbogenkurs aufzuspringen, wenn man gleichzeitig muslimische Wähler ansprechen will...
Was meinst Du mit stärkster Partei? Bei den jüngsten Wahlen, wie jene in Düsseldorf, gab es eine Stichwahl, die der SPD-Kandidat mit 59,2% gewann. Die Schuld dafür bei zu vielen Nichtwählern zu suchen, ist doch etwas zu unbequem. Das kann ja jede Partei von sich behaupten, wenn sie unglücklich ist über eine Wahl. Häufig sind es auch gerade sozialschwache Milieus, z.B. Arbeiter, die unterdurchschnittlich oft wählen gehen. Und das ist nicht gerade die Stammklientel der CDU. :?:
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

frems » Fr 25. Jul 2014, 16:44 hat geschrieben: Was meinst Du mit stärkster Partei? Bei den jüngsten Wahlen, wie jene in Düsseldorf, gab es eine Stichwahl, die der SPD-Kandidat mit 59,2% gewann. Die Schuld dafür bei zu vielen Nichtwählern zu suchen, ist doch etwas zu unbequem. Das kann ja jede Partei von sich behaupten, wenn sie unglücklich ist über eine Wahl. Häufig sind es auch gerade sozialschwache Milieus, z.B. Arbeiter, die unterdurchschnittlich oft wählen gehen. Und das ist nicht gerade die Stammklientel der CDU. :?:
Ich spreche von den Kommunalwahlen per se in den Städten.
Dazu: http://www.theeuropean.de/hugo-mueller- ... utschlands
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Katenberg » Fr 25. Jul 2014, 16:55 hat geschrieben:
Ich spreche von den Kommunalwahlen per se in den Städten.
Dazu: http://www.theeuropean.de/hugo-mueller- ... utschlands
Öhm, eher nicht. Dort werden sieben Großstädte genannt, wo die CDU die größte Fraktion ist. Aber das alleine sagt wenig, wenn man keine Mehrheit hat und auch nicht den OB stellt. Den Link hatte ich weiter vorne auch schon reingestellt. Der Autor argumentiert u.a. mit Direktmandaten, die die Union bei der Bundestagswahl ergattern konnte, wo sie aber auch oft nur bei 30% landete, während SPD, Grüne und teilweise die Linke nur 20-25% bekamen. Bloß selbst wenn man dies unkritisch hinnimmt und auch ignoriert, daß mögliche Partner wie die FDP gezielt die Zweitstimme einfordern und die Erststimme lieber bei der CDU sehen (was andere Parteien nicht machen), dann sind das immer noch Bundestagswahlen mit Bundesthemen. Und nicht Kommunalpolitik.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von jorikke »

frems » Fr 25. Jul 2014, 16:11 hat geschrieben: Öhm, eher nicht. Dort werden sieben Großstädte genannt, wo die CDU die größte Fraktion ist. Aber das alleine sagt wenig, wenn man keine Mehrheit hat und auch nicht den OB stellt. Den Link hatte ich weiter vorne auch schon reingestellt. Der Autor argumentiert u.a. mit Direktmandaten, die die Union bei der Bundestagswahl ergattern konnte, wo sie aber auch oft nur bei 30% landete, während SPD, Grüne und teilweise die Linke nur 20-25% bekamen. Bloß selbst wenn man dies unkritisch hinnimmt und auch ignoriert, daß mögliche Partner wie die FDP gezielt die Zweitstimme einfordern und die Erststimme lieber bei der CDU sehen (was andere Parteien nicht machen), dann sind das immer noch Bundestagswahlen mit Bundesthemen. Und nicht Kommunalpolitik.

Frems, es geht doch um die offensichtliche Schwäche der CDU in den Großstädten, und um die Frage, warum das so ist.
Wie viele war ich zunächst der Meinung es läge an den unterschiedlichen Strukturen der Stadt.-u. Landbevölkerung.
Holzschnittartig ausgedrückt, "wo mehr doof, mehr CDU."
Wenn aber in der gleichen Stadt die CDU mehr Sitze hat als die SPD, bei der Direktwahl des OB jedoch in fast allen Fällen die SPD/Grünen obsiegen, müssen wohl andere Gründe erhebliche "Mitschuld" haben.
Z.B.
1. Die CDU benennt Kandidaten, die sich in der Parteihierarchie hochgearbeitet und dort durchaus ihre Meriten haben, in den Augen der Wähler aber verbraucht sind und denen man nichts gestalterisch Neues man mehr zutraut.
Kurz: Die Anderen haben bei der Kandidatenaufstellung das bessere Händchen.
2. Der Ausgleichseffekt, der bei Bundes.- Landtagswahlen sehr gut zu beobachten ist. Die Partei, die Bundestagswahlen gewinnt, wird in den Folgejahren bei Landtagswahlen zumeist saumäßig abgestraft. Der Wähler will wohl ausgleichen und die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen.
Bei Kommunalwahlen könnte es durchaus ähnlich sein. Die Partei, die im Parlament/Stadtrat die Mehrheit stellt, braucht nicht auch noch den OB.
Ärgerlich für die Parteien, durchaus pfiffiges Korrektiv des Wählers.
3. Die CDU ist einfach zu erstarrt in ihrer konservativen Haltung und nicht flexibel genug sich mit Bündnispartnern auf ihren OB Kandidaten zu verständigen.
In der Beziehung lassen sie noch die Muskeln spielen, wo keine mehr sind. Ein Umlernprozeß ist noch nicht zu erkennen.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

jorikke » Do 7. Aug 2014, 10:59 hat geschrieben: Frems, es geht doch um die offensichtliche Schwäche der CDU in den Großstädten, und um die Frage, warum das so ist.
Wie viele war ich zunächst der Meinung es läge an den unterschiedlichen Strukturen der Stadt.-u. Landbevölkerung.
Holzschnittartig ausgedrückt, "wo mehr doof, mehr CDU."
Auha, steile These.
Wenn aber in der gleichen Stadt die CDU mehr Sitze hat als die SPD, bei der Direktwahl des OB jedoch in fast allen Fällen die SPD/Grünen obsiegen, müssen wohl andere Gründe erhebliche "Mitschuld" haben.

Z.B.
1. Die CDU benennt Kandidaten, die sich in der Parteihierarchie hochgearbeitet und dort durchaus ihre Meriten haben, in den Augen der Wähler aber verbraucht sind und denen man nichts gestalterisch Neues man mehr zutraut.

Kurz: Die Anderen haben bei der Kandidatenaufstellung das bessere Händchen.
Naja, nicht unbedingt. Wenn die CDU mit 35% die "stärkste Partei" wird und ihr Kandidat in einer Direktwahl auf 35-40% kommt, wird er halt nicht Bürgermeister. (Im Falle einer Stichwahl). Von "stärkste Partei" kann man sich nichts kaufen, wenn andere Parteien zusammen mehr Wähler ansprechen und häufig zusammenarbeiten aufgrund politischer Nähe.
2. Der Ausgleichseffekt, der bei Bundes.- Landtagswahlen sehr gut zu beobachten ist. Die Partei, die Bundestagswahlen gewinnt, wird in den Folgejahren bei Landtagswahlen zumeist saumäßig abgestraft. Der Wähler will wohl ausgleichen und die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen.
Bei Kommunalwahlen könnte es durchaus ähnlich sein. Die Partei, die im Parlament/Stadtrat die Mehrheit stellt, braucht nicht auch noch den OB.
Ärgerlich für die Parteien, durchaus pfiffiges Korrektiv des Wählers.
Den Effekt mag es geben, aber man sollte nicht davon ausgehen, daß die meisten Wähler ihre Landtagswahlen nur darauf reduzieren, wer gerade Bundespolitik macht.
3. Die CDU ist einfach zu erstarrt in ihrer konservativen Haltung und nicht flexibel genug sich mit Bündnispartnern auf ihren OB Kandidaten zu verständigen.
In der Beziehung lassen sie noch die Muskeln spielen, wo keine mehr sind. Ein Umlernprozeß ist noch nicht zu erkennen.
Wird aber zumindest von der CDU angegangen. Ob's hilft, wird sich zeigen.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von longly »

Katenberg » Sa 28. Jun 2014, 09:09 hat geschrieben: In Frankfurt zB sind die Grünen der CDU in den Rücken gefallen, bei der letzten Wahl und haben trotz Koalition dafür gesorgt, dass Feldmann Bürgermeister wurde. Den will jetzt dort eigentlich wieder jeder loswerden, aber so ists halt. Selbst bei schwarz-grünen Koalitionen haben die Grünen mehr oder weniger immer den SPD-Kandidaten unterstützt.
Die Bürger in Frankfurt haben eindeutig für Feldmann gestimmt!
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von longly »

Katenberg » Fr 25. Jul 2014, 16:03 hat geschrieben:Nichtsdestotrotz ist die CDU in den meisten Großstädten stärkste Partei, stellt halt nicht den Bürgermeister, wobei das meistens der geringen Wahlbeteiligung geschuldet ist.
Dass die CDU sich verändern muss, bestreite ich nicht, dennoch geht die Taktik nicht auf, auf den Regenbogenkurs aufzuspringen, wenn man gleichzeitig muslimische Wähler ansprechen will...
In einer Stadt wie Frankfurt kann man keine Provinzpolitik wie in Fulda machen. Da geht es nicht um bestimmte Gruppen, die Stimmen bringen könnten, sondern um eine Politik für alle Bürger dieser Stadt. Dass geht in Frankfurt nur mit Schwarz/ Grün. :)
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Kapaun »

frems » Mo 16. Jun 2014, 11:22 hat geschrieben: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 92429.html

Eigentlich versteht sich die Union ja als "moderne Großstadtpartei":


http://www.faz.net/aktuell/politik/cdu- ... 39223.html

Dennoch scheint sie gerade in Großstädten entweder keine überzeugende Arbeit zu leisten (in einer einstigen Verantwortung) oder sie bietet aus der Opposition heraus keine Alternativen, die die Bürger überzeugt.

Was meint Ihr, woran dies liegen könnte? Und wie wird/könnte die Union diesen Trend umkehren?
Nun, man sollte doch bei dieser Aufzählung die Große Koalition nicht vergessen, die seit dem Frühjahr in München regiert ...
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von frems »

Kapaun » Mi 3. Dez 2014, 13:46 hat geschrieben: Nun, man sollte doch bei dieser Aufzählung die Große Koalition nicht vergessen, die seit dem Frühjahr in München regiert ...
Das ist schon richtig, genau wie eine Große Koalition im Land Berlin regiert. Den Bürgermeister stellen in beiden Fällen (mal unabhängig von den Kompetenzunterschieden zwischen Bundesland und Kommune) die SPD.
Das war zu erwarten: Nach der Hamburg-Wahl ist das „Großstadtproblem“ der CDU wieder aktuell. Kaum ein Kommentator lässt diesen Aspekt aus. Wobei stets die Behauptung mitschwingt, die altmodische Union könne eben nur bei der rückständigen Landbevölkerung punkten.
http://www.theeuropean.de/hugo-mueller- ... ossstaedte

Dem Beitrag würde ich übrigens nicht zustimmen. Sicherlich ist der Spitzenkandidat sehr wichtig. Aber er entscheidet nicht allein. Ein Wersich hat sich von der Person her nicht nennenswert von einem Scholz unterschieden; außer daß der CDU-Kandidat ein besserer Rhetoriker ist und von seinem Temperament her eher der Traum einer jeden Schwiegermutter wäre. Bloß hat er einen Saftladen im Gepäck, dem der Wähler nicht traut.
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von pikant »

Katenberg » Fr 25. Jul 2014, 15:03 hat geschrieben:Nichtsdestotrotz ist die CDU in den meisten Großstädten stärkste Partei, stellt halt nicht den Bürgermeister, wobei das meistens der geringen Wahlbeteiligung geschuldet ist.
Dass die CDU sich verändern muss, bestreite ich nicht, dennoch geht die Taktik nicht auf, auf den Regenbogenkurs aufzuspringen, wenn man gleichzeitig muslimische Wähler ansprechen will...
in Hamburg hat der rechte Kurs der CDU ja auch gute 16% gebrachtt!
immerhin ist man auf Platz 2 geblieben und damit nicht weit von der staerksten Partei entfernt.
der Kurs in den Millionenstaedten stimmt!
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Katenberg »

pikant » Sa 21. Feb 2015, 13:12 hat geschrieben:
in Hamburg hat der rechte Kurs der CDU ja auch gute 16% gebrachtt!
immerhin ist man auf Platz 2 geblieben und damit nicht weit von der staerksten Partei entfernt.
der Kurs in den Millionenstaedten stimmt!
Inwiefern ist die CDU in Hamburg denn bitte rechts??
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von Marie-Luise »

Die CDU hat erfolgreich geklagt:

>Politischer Paukenschlag in Köln: Die rot-grüne Mehrheit im Rathaus ist Vergangenenheit. Die Neuauszählung eines Briefwahlbezirks hat ergeben, dass CDU-Stimmen für die SPD gewertet wurden. Warum auch immer. Nun verliert die SPD ein Mandat - und ausgerechnet SPD-Chef und Oberbürgermeister-Kandidat Jochen Ott fliegt aus dem Rat. [...]

Die SPD in Köln und auch auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen hatte vehement gegen die erneute Auszählung der Wählerstimmen gekämpft. Das Verwaltungsgericht jedoch hatte die Neuauszählung nach einer Klage der CDU angeordnet.<

http://www1.wdr.de/studio/koeln/themade ... n-100.html

Das ist doch mal eine gute Nachricht. :thumbup:
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Re: Die CDU und die Großstädte

Beitrag von think twice »

Marie-Luise » Di 19. Mai 2015, 20:01 hat geschrieben:Die CDU hat erfolgreich geklagt:

>Politischer Paukenschlag in Köln: Die rot-grüne Mehrheit im Rathaus ist Vergangenenheit. Die Neuauszählung eines Briefwahlbezirks hat ergeben, dass CDU-Stimmen für die SPD gewertet wurden. Warum auch immer. Nun verliert die SPD ein Mandat - und ausgerechnet SPD-Chef und Oberbürgermeister-Kandidat Jochen Ott fliegt aus dem Rat. [...]

Die SPD in Köln und auch auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen hatte vehement gegen die erneute Auszählung der Wählerstimmen gekämpft. Das Verwaltungsgericht jedoch hatte die Neuauszählung nach einer Klage der CDU angeordnet.<

http://www1.wdr.de/studio/koeln/themade ... n-100.html

Das ist doch mal eine gute Nachricht. :thumbup:
Jo, das ist die gute Nachricht für dich. Die schlechte ist für dich, dass trotzdem noch 22 von den 30 größten Städten Deutschlands SPD-regiert sind. :)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Zvi Back
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Re: Sammelstrang Pegida

Beitrag von Zvi Back »

IndianRunner » So 7. Jun 2015, 20:54 hat geschrieben:
Gratulation :thumbup:
Das mag für die Frau erfreulich sein, ich finde, dass quasi alle Großstädte von Sozis oder Grünen regierst
wird für ein Zeichen von politischer Degenerierung, letzendlich für Verblödung der Gesellschaft.
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frems
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Re: Sammelstrang Pegida

Beitrag von frems »

Zvi Back » So 7. Jun 2015, 21:58 hat geschrieben:
Das mag für die Frau erfreulich sein, ich finde, dass quasi alle Großstädte von Sozis oder Grünen regierst
wird für ein Zeichen von politischer Degenerierung, letzendlich für Verblödung der Gesellschaft.
Mal ganz verblödet gefragt: Warum sollte man Konservative in Großstädten wählen. :?:
Labskaus!

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Re: Sammelstrang Pegida

Beitrag von frems »

Unité 1 » So 7. Jun 2015, 22:04 hat geschrieben: Ich denke, dass z.B. Jann Jakobs und Olaf Scholz so einiges trennt, jedenfalls mehr als genug, um sie derart gleichzusetzen, dass deren Wähler grundsätzlich die gleichen Interessen hätten, weswegen sie in deinen Augen verblödet sind. Dafür sind die Probleme der Städte zu unterschiedlich und die Ansätze der SPD- oder Grünenkandidaten ebenfalls.
Olaf Scholz dürfte in vielen Bereichen (Innere Sicherheit, Umweltpolitik, Arbeitsmarkt, ...) auch nicht gerade "linksgrüner" sein als ein Ole von Beust, aber ein Blick aufs Parteibuch ist halt einfacher als sich eine Person mit ihren Forderungen und Handlungen anzuschauen. :p
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Re: Sammelstrang Pegida

Beitrag von Zvi Back »

frems » So 7. Jun 2015, 21:03 hat geschrieben: Mal ganz verblödet gefragt: Warum sollte man Konservative in Großstädten wählen. :?:
Kommunalpolitik ist sicher (noch mehr) eine Frage der individuellen Fähigkeiten.
Dass du einem konservativen oder liberalen Politiker dieses offensichtlich grundsätzlich
absprichst zeigt, dass deine Welt als ordentlicher Deutscher selbstverständlich in gut
und böse eingeteilt ist, also in links und rechts.
Für mich ist das Einfalt in Reinkultur, weil gerade ein OB bei mir nicht nach Parteibuch
eingeordnet wird.
Wenn jedoch mittlerweile nahezu alle Großstädte von Sozis oder Grünen regiert wird,
stützt dies nur meine These, dass unsere Gesellschaft immer weiter nach "links" rückt.
Dich mag das freuen, ich findes das schlicht einfach nur traurig.
Politisch armseelig.
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Re: Sammelstrang Pegida

Beitrag von Wasteland »

Zvi Back » So 7. Jun 2015, 21:58 hat geschrieben:
Das mag für die Frau erfreulich sein, ich finde, dass quasi alle Großstädte von Sozis oder Grünen regierst
wird für ein Zeichen von politischer Degenerierung, letzendlich für Verblödung der Gesellschaft.
Das liegt vermutlich daran das man in den Städten mit ihrer multikulturellen und facettenreichen Gesellschaft konservative und rechte Werte noch weniger vermittelt bekommt als so schon.
Welcher Migrant wählt Parteien die ständig ihre Rhetorik gegen ihn richten? Welcher Schwule Parteien die gegen die Homo-Ehe sind?
Welche emanzipierte Frau wählt Parteien die ein traditionelles Rollenbild vertreten? Die Liste ist lang und deswegen sehen urkonservative Parteien in der Regel in den Städten auch kein Tageslicht, weil sie auf viele Gruppen Rücksicht nehmen müssen wenn sie gewählt werden wollen und diese Gruppen melden sich heutzutage eben auch lautstark zu Wort, im Gegensatz zu früher.
Das hat mit Linksruck nichts zu tun, unsere heutige Gesellschaft hat nur eben keinen Bedarf mehr nach stramm rechten/konservativen Vorstellungen wie sie die 50er oder 60er Jahre prägten.
Zuletzt geändert von Wasteland am Sonntag 7. Juni 2015, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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