Vielleicht sollten mal alle hier aufhören so zu tun als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Selbst unter renommierten Experten ist dieses Thema höchst umstritten, weshalb man das auch in diesem Forum nicht endgültig wird klären können.Blickwinkel » Fr 18. Apr 2014, 15:12 hat geschrieben: Wie lange wir uns das Euro-Klagelied noch anhören müssen.
Noch mal zum Nachdenken, für alle die dazu bereit sind. Die deutsche Handelsbilanz seit 1960 (ich weiß, Quelle Flassbeck

http://www.flassbeck-economics.de/wp-co ... 2-HaBi.jpg
Alles was über 0 liegt bedeutet Handelsüberschuss, also mehr exportiert als importiert. Kapital, Ersparnisse fließen ins Ausland.
Man sieht nach der Wiedervereinigung ging's bergab. Dann ab 99/2000 wieder sprunghaft nach oben, bis der Überschuss 2008 höher war als je zuvor. Dann kam die Finanzkrise und es ging wieder leicht abwärts. Der anschließende Aufwärtstrend war weniger stark als vorher, vermutlich weil andere Euro-Länder nicht mehr so viel aus Deutschland importierten wie zuvor.
Der plötzliche Anstieg im Jahr 99/2000 hat meines Erachtens nichts mit Qualität, Struktur oder Innovation zu tun. Auch nicht mit einem plötzlichen Wachstum aussereuropäischer Schwellenländer. Er hat sehr wahrscheinlich mit der Einführung des Euro und den daraus resultierenden Konsequenzen für deutsche Warenpreise zu tun. Mit den moderaten deutschen Lohnzuwächsen gelang es die ohnehin hochwertigen Produkte vergleichsweise günstig abzusetzen, hinzu kamen Steuersenkungen für Unternehmen und Kapital. Dabei wurden auch europäische Länder durch deutsche Kredite auf Pump finanziert, um genau jene deutschen Produkte günstig zu erstehen.
Heute stehen wir vor einer europäischen Schuldenkrise.
Wer eine bessere Erklärung hat, kann sie ja beitragen.
----
Noch ein Satz zur gesättigten Nachfrage in Ostdeutschland: Warum sollte die mit Einführung des Euro plötzlich gesättigt gewesen sein? Warum sollte die Nachfrage in Deutschland überhaupt gesättigt sein? Es gibt Länder mit einem ähnlichen Pro-Kopf-Einkommen wie Deutschland, da läuft die Binnenwirtschaft so flott wie eh und je.