schokoschendrezki » Di 18. Feb 2014, 13:03 hat geschrieben:Ich vermisse das "rote System" keineswegs, und es wäre früher oder später auch ohne den Afghanistan-Krieg gescheitert.
Hier ging es in den Beiträgen etwas weiter oben eher um die Politik der USA in dieser Region. Ich zitiere Brzezinski einmal wörtlich:
Der Unterschied zu einer möglichen Situation
ohne amerikanische Intervention ist vor allem der, dass das Vordringen islamistischer Kräfte in Mittelasien wahrscheinlich nicht ganz so massiv erfolgt wäre und dass die SU etwas später kollabiert wäre.
Wenn derselbe inzwischen greise Herr aktuell davon spricht, auf dem Maidan werde das russische Imperium endgültig einstürzen, so sollte das Anlass genug sein, die Situation in der Ukraine auch in Hinsicht auf ihre Verwicklung in verschiedene globalstrategische Bemühungen von Seiten der USA, der EU usw. zu durchdenken. Selbstverständlich ist die ukranische Bevölkerung nicht etwa irgendwie "von außen gelenkt". Sie hat real unter den Verhältnissen zu leiden. Die nicht zuletzt auch durch die Politik Moskaus zu verantworten sind. Bei der politisch organisierten Opposition sieht das schon anders aus. So einfach sind die Verhältnisse und Prozesse eben nicht: Hier die Bösen, dort die Guten. Und wer von einer Politik "des Vertrauens" im Maßstab global agierender Mächte spricht, ist ein Naivling und hat von Poltik gar nix verstanden.
Ich denke, Du scheinst den alten Herren im Hinblick auf die veränderte Geopolitik nicht ganz verstanden zu haben oder du hast schon seit Jahren nichts Neues gelesen.....
In seinem neuesten Buch -
"Strategic Vision"- bekennt er sich offen zur Einbindung Russlands in das westliche Wertesystem und der Satz:
- ...
„Amerikas Rolle […] muss in Zukunft angesichts der neuen Realitäten in Eurasien subtiler und verantwortungsbewusster ausgeübt werden. Dominanz durch einen einzigen Staat, egal wie mächtig er ist, ist nicht länger möglich, besonders seit neue regionale Mächte in Erscheinung getreten sind.“
- ist mehr als nur ein Signal an Russland gerade über die Ukraine eine Art von Brückenfunktion einzurichten, die demokratische Transformation als eine globale Notwendigkeit gegen Entstehung von evtl. diktatorischen Gelüsten aus Asien z.B. entgegenzuwirken.
In einem Vortrag vor dem
Center of Strategic and International Studies sprach Brzezinski sogar davon, dass Russland bereits jetzt demokratischer sei, als unsere Medien es darstellten:
„Wenn man in Russland lebt, ist man in der Lage Zeitungen zu lesen, die offen kritisch gegenüber Putin auftreten, ein Umstand, den wir hier zu wenig würdigen.“
Anscheinend auch für Brzezinski ist Russland heutzutage nicht ganz die alte Sowjetunion.....
Was sicher eine, wie Politkowskaya auch nicht zum Leben erweckt.
Wer Brzezinski in eine Ecke drängt, es sei sein Hobby, nur Russland zu schädigen, der ist nicht ganz
up to date. Trotzt seines Alters ist der Herr auch im Kopfe recht gelenkig und "wandelbar".
Brzezinski hasste auch verständlich aus persönlicher Erfahrung das sowjetische Unrechtssystem und den sowjetischen Imperialismus. Die hegemonialen Träume des sowjetischen Kommunismus haben sich aber allein aus wirtschaftlicher Ohnmacht des kommunistischen Diktatur-Systems von allein als ein Kartenhaus erwiesen und man sollte es auch überlegen, ob er doch nicht das Recht hat, dass heutzutage das gemeinsame Auftreten geopolitisch sinnvoller wäre, als ohne Basis nur der nostalgische Traum irgendwo wachgehalten wird, nur allein die Welt "retten" zu müssen....
Vorausgesetzt natürlich, dass man sich gemeinsam an Werten orientiert, wo Demokratie eben nicht als etwas "Böses" und Vereinnahmendes ideologisch auf den Kopf gestellt wird.....