27. Januar - Kaisers Geburtstag

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Armstrong

27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Am 27. Januar jährt sich der Geburtstag unseres Kaisers Wilhelm II. zum 155. Mal. Ein Tag zum feiern, wie ich finde.

Im Deutschen Kaiserreich wurde der Geburtstag des Kaisers deutschlandweit begangen.
„Kaisers Geburtstag“ war wie sonst nur der Sedantag ein Feiertag mit nationalem Anspruch, ohne gesetzlich verankert oder arbeitsfrei zu sein. Er wurde dort, wo der Kaiser und König Dienstherr war, mit Militärparaden, Illuminationen, Festansprachen, Festtagsessen usw. aber auch privat und deutschlandweit mit unterschiedlicher Intensität gefeiert. In der Schule wurden für diesen Anlass Lieder und Gedichte auswendig gelernt wie Kaisers Geburtstag von Ernst Lausch, Hurra! Heut ist ein froher Tag, des Kaisers Wiegenfest! [1] oder „Der Kaiser ist ein lieber Mann“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaisers_Ge ... iserreich)

Dies sollten wir zum Anlass nehmen, dem Kaiser diesen Strang zu widmen und über sein politisches Lebenswerk zu diskutieren.

Wie bewertet ihr das Lebenswerk Wilheilm II. historisch?
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Eine Zeitzeugin:

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Tantris
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Tantris »

Was genau ist an ihm so feierungswürdig?

Sein vater, der "Kartätschenprinz" hat noch aktiv seine untertanen umgebracht. Auch ohne krieg! Einfach so aus mordlust und machtgier.
Warum feiern wir nicht den? Der hatte noch eier! Sein sohn war da eher ein weichei dagegen...

Der eher kindische wilhelm III. hat D zwar in den krieg manövriert, man hat ihm dann aber schnell das heft aus der hand genommen. D wurde zur militärdiktatur.

Was feiern wir nun?
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Blickwinkel
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Blickwinkel »

Tantris » Do 16. Jan 2014, 11:31 hat geschrieben:Was genau ist an ihm so feierungswürdig?

Sein vater, der "Kartätschenprinz" hat noch aktiv seine untertanen umgebracht. Auch ohne krieg! Einfach so aus mordlust und machtgier.
Warum feiern wir nicht den? Der hatte noch eier! Sein sohn war da eher ein weichei dagegen...

Der eher kindische wilhelm III. hat D zwar in den krieg manövriert, man hat ihm dann aber schnell das heft aus der hand genommen. D wurde zur militärdiktatur.

Was feiern wir nun?
Nun, eigentlich würde er gerne den Geburtstag einer anderen "dt. Größe" feiern, allerdings würde selbst die Moderation sowas nicht durchgehen lassen. Da muss sich Armstrong eben auf halbgare Kaiserfeiern einlassen. Das Ganze ist sehr durchschaubar!
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Donnerstag 16. Januar 2014, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Wilhelm II. galt auch als "Arbeiterkaiser". Unter seiner Herrschaft wurden zahlreiche bedeutende Sozialreformen durchgesetzt. Die Verbesserung der Situation der Arbeiter, die Wilhelm am Herzen lag, war auch einer der größten Streitpunkte zwischen ihm und Bismarck.

Hier eine Liste der sozialen Reformen unter Wilhelm II:

1889: Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni (für Arbeiter)
1890: Aufhebung des Sozialistengesetzes
1890: Gründung von 31 Versicherungsanstalten – Vorläufer der Landesversicherungsanstalten (LVA)
1891: Auszahlung der ersten Renten an dauernd Erwerbsunfähige und an Arbeiter über 70 Jahre
1891: Arbeiterschutzgesetz vom 1. Juni mit Frauenschutz, eingeschränkter Nachtarbeit, Sonntagsruhe und Kinderschutz
1891: Einführung der staatlichen Gewerbeaufsicht
1891: Zulassung freiwilliger Arbeiterausschüsse in Betrieben
1891: Verbot der Sonntagsarbeit in Industrie und Handwerk
1892: Novellierung des Krankenversicherungsgesetzes mit Erweiterungen der Versicherungspflicht (Ausweitung auf Familienangehörige)
1895: Verbot der Sonntagsarbeit für das Handelsgewerbe
1899: Invalidenversicherungsgesetz
1901: Förderung des Arbeiterwohnungsbaus
1905: Arbeiterausschüsse werden in Bergbaubetrieben zur Pflicht
1908: Höchstarbeitszeit, keine Nachtarbeit für Frauen und Jugendliche
1911: Reichsversicherungsordnung (RVO)
1911: Einführung der Hinterbliebenenrente
1911: Versicherungsgesetz für Angestellte
1911: Hausarbeitsgesetz (Regelung der Heimarbeit)
1916: Herabsetzung des Renteneintrittsalters für Arbeiter von 70 auf 65 Jahre
1916: Herabsetzung des Renteneintrittsalters für Frauen auf 60 Jahre
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von meinungsterror.de »

Spontan fällt mir noch ein: 1902 Einführung der Schaumweinsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte.

Kaiserreich und Kriegsflotte sind lange versenkt, die Steuer nicht...

Vielleicht sollte man besser Mozarts Geburtstag feiern.
Es liefre seine Waffen aus/Ein jeder in dem Gildenhaus;/Auch Munition von jeder Sorte/Wird deponiert am selben Orte.
(…)
Vertrauet Eurem Magistrat,/Der fromm und liebend schützt den Staat/Durch huldreich hochwohlweises Walten;/Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von pikant »

meinungsterror.de » Do 16. Jan 2014, 11:33 hat geschrieben:Spontan fällt mir noch ein: 1902 Einführung der Schaumweinsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte.

Kaiserreich und Kriegsflotte sind lange versenkt, die Steuer nicht...

Vielleicht sollte man besser Mozarts Geburtstag feiern.
Guiseppe Verdi kann man auch feiern und an diesem Tag ist Edward John Smith geboren - der Kapitaen der untergegangenen legaendaeren Titanic!

Feiern und Trauern..........
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

meinungsterror.de » Do 16. Jan 2014, 12:33 hat geschrieben:Spontan fällt mir noch ein: 1902 Einführung der Schaumweinsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte.
Auch das war eine sehr gute Entscheidung, den Bau der notwendigen Schutzflotte durch eine Sondersteuer auf ein Luxusgut wie Schaumwein zu finanzieren und nicht die einfachen Menschen aus der Mitte des Volkes zu belasten.
meinungsterror.de » Do 16. Jan 2014, 12:33 hat geschrieben:Vielleicht sollte man besser Mozarts Geburtstag feiern.
Ich wusste gar nicht, dass Mozart auch am 27. Januar Geburtstag hat. Das wäre doch mal einen Extrastrang wert. ;)
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Tantris
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Tantris »

Nach der logik müssten wir jeden sozialdemokraten weit mehr feiern.

Also... was ist an dem schmarotzer mit migrationshintergrund denn nun soviel feiernswerter, als an seinen vielen kollegen?
Armstrong » Do 16. Jan 2014, 11:48 hat geschrieben:Wilhelm II. galt auch als "Arbeiterkaiser". Unter seiner Herrschaft wurden zahlreiche bedeutende Sozialreformen durchgesetzt. Die Verbesserung der Situation der Arbeiter, die Wilhelm am Herzen lag, war auch einer der größten Streitpunkte zwischen ihm und Bismarck.

Hier eine Liste der sozialen Reformen unter Wilhelm II:

1889: Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni (für Arbeiter)
1890: Aufhebung des Sozialistengesetzes
1890: Gründung von 31 Versicherungsanstalten – Vorläufer der Landesversicherungsanstalten (LVA)
1891: Auszahlung der ersten Renten an dauernd Erwerbsunfähige und an Arbeiter über 70 Jahre
1891: Arbeiterschutzgesetz vom 1. Juni mit Frauenschutz, eingeschränkter Nachtarbeit, Sonntagsruhe und Kinderschutz
1891: Einführung der staatlichen Gewerbeaufsicht
1891: Zulassung freiwilliger Arbeiterausschüsse in Betrieben
1891: Verbot der Sonntagsarbeit in Industrie und Handwerk
1892: Novellierung des Krankenversicherungsgesetzes mit Erweiterungen der Versicherungspflicht (Ausweitung auf Familienangehörige)
1895: Verbot der Sonntagsarbeit für das Handelsgewerbe
1899: Invalidenversicherungsgesetz
1901: Förderung des Arbeiterwohnungsbaus
1905: Arbeiterausschüsse werden in Bergbaubetrieben zur Pflicht
1908: Höchstarbeitszeit, keine Nachtarbeit für Frauen und Jugendliche
1911: Reichsversicherungsordnung (RVO)
1911: Einführung der Hinterbliebenenrente
1911: Versicherungsgesetz für Angestellte
1911: Hausarbeitsgesetz (Regelung der Heimarbeit)
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Blickwinkel »

Armstrong » Do 16. Jan 2014, 13:00 hat geschrieben:
Auch das war eine sehr gute Entscheidung, den Bau der notwendigen Schutzflotte durch eine Sondersteuer auf ein Luxusgut wie Schaumwein zu finanzieren und nicht die einfachen Menschen aus der Mitte des Volkes zu belasten.



Ich wusste gar nicht, dass Mozart auch am 27. Januar Geburtstag hat. Das wäre doch mal einen Extrastrang wert. ;)
Aber natürlich, och mir fällt da noch ein Ereignis ein, was "Geburtstag" hat: die Befreiung des KZ Ausschwitz. Ist das auch einen Strang wert?
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von meinungsterror.de »

Armstrong » Do 16. Jan 2014, 12:00 hat geschrieben:
Auch das war eine sehr gute Entscheidung, den Bau der notwendigen Schutzflotte durch eine Sondersteuer auf ein Luxusgut wie Schaumwein zu finanzieren und nicht die einfachen Menschen aus der Mitte des Volkes zu belasten.
Naja, ob "notwendig" oder "Großmannssucht", darüber kann man streiten. Kassiert wird jedenfalls noch heute, aber wenigstens haben die Tauchtouristen vor Scapa Flow noch was davon.
Es liefre seine Waffen aus/Ein jeder in dem Gildenhaus;/Auch Munition von jeder Sorte/Wird deponiert am selben Orte.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Sir Porthos »

meinungsterror.de » Do 16. Jan 2014, 11:33 hat geschrieben:Spontan fällt mir noch ein: 1902 Einführung der Schaumweinsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte.

Kaiserreich und Kriegsflotte sind lange versenkt, die Steuer nicht...

Vielleicht sollte man besser Mozarts Geburtstag feiern.
Das Gesetz haben die Italiener simpel umgehen können......

Daher heißt Ihr Schaumwein auch nicht Sekt sondern "Pro Secco".
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

meinungsterror.de » Do 16. Jan 2014, 13:17 hat geschrieben:Naja, ob "notwendig" oder "Großmannssucht", darüber kann man streiten.
Eine der größten Handelsnationen der Welt braucht natürlich eine große Flotte zur Sicherung der Handelswege auf den Weltmeeren und zum Schutz der eigenen Bevölkerung vor etwaigen Seeblockaden.

Eine Sondersteuer auf ein Luxusgut zu diesem Zwecke einzuführen halte ich für sozial sehr gerecht.
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Tantris
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Tantris »

Sir Porthos » Do 16. Jan 2014, 13:18 hat geschrieben:
Das Gesetz haben die Italiener simpel umgehen können......

Daher heißt Ihr Schaumwein auch nicht Sekt sondern "Pro Secco".
Dafür kriegt man die korken so schlecht raus.
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Ein damals verbreitetes Lied, das vorallem von Kindern zum Kaisergeburtag gesungen wurde:
Hurra, heut ist ein froher Tag
des Kaisers Wiegenfest
Wir freuen uns und wünschen ihm
von Gott das allerbest´

Wir singen froh und rufen laut
Der Kaiser lebe hoch
Der liebe Gott erhalte ihn
recht viele Jahre noch!
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Quatschki »

Armstrong » 15. Jan 2014, 23:27 hat geschrieben: Im Deutschen Kaiserreich wurde der Geburtstag des Kaisers deutschlandweit begangen.
Aber nur des Amtierenden.
Oder genau genommen des amtierenden Staatsoberhauptes.

Dementsprechend wäre der Freitag, der 24.Januar Gauckgeburtstag!
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Sir Porthos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Sir Porthos »

Tantris » Do 16. Jan 2014, 12:22 hat geschrieben:
Dafür kriegt man die korken so schlecht raus.

:D :thumbup:

Gott sei Dank geht das nicht mir nur so !!!!

Ne Zeit lang dachte ich, ich sei zu blöd.......

Besonders wenn die Flasche ne Zeit im Kühlschrank war, hat man schlechte Karten.
Zuletzt geändert von Sir Porthos am Donnerstag 16. Januar 2014, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Tantris
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Tantris »

Hier ein lied, dass von preussen gerne gesungen wird, wenn sie an ihren "willy" oder "fritz" denken:

O König von Preußen, Du großer Potentat,
Wie sind wir deines Dienstes so überdrüßig satt!
Was fangen wir jetzt an in diesem Jammertal
Allwo is nichts zu finden als Not und lauter Qual.

Und kommt das Frühjahr an dann ist die große Hitz'
Da muß man exerzieren daß ei'm der Buckel schwitzt.
Da muß man exerzieren von Morgen bis Mittag
Und das verfluchte Leben das währt den ganzen Tag.

Vom exerzieren weg, geht's wieder auf die Wacht,
Kein Teufel tut nicht fragen ob man gefressen hat.
Kein Branntwein in der Flaschen, kein weißes Brot dabei,
Ein schlechtes Tabakrauchen das ist der Zeitvertreib.

Und kommt ein' frisch' Parad', tut man ein falschen Schritt,
Dann hört man es schon rufen der Kerl muß auf den Glied!
Patrontasche runter, den Säbel abgelecht,
Und tapfer drauf geschmissen bis er sich nicht mehr regt.

Ihr Herren nehmt's nicht wunder wenn einer desertiert,
Wir werden wie die Hunde mit Schlägen strapaziert;
Und bringen Sie uns wieder, sie hängen uns nicht auf,
Das Kriegsrecht wird gesprochen: Der Kerl muß Gassen lauf!

Und wann wir Gassen laufen so spielet man uns auf
Mit Waldhorn und Trompeten, dann geht es tapfer drauf.
Da werden wir gehauen von manchem Musketier
Der eine hat's Bedauern, der and're gönnt es mir.

Und werden wir dann alt, wo wenden wir uns hin?
Die Gesundheit ist verloren, die Kräfte sind dahin.
Und endlich wird es heißen, geh' Vogel ohne Nest!
Geh' Alter nimm' den Bettelsack, bist auch Soldat gewest!


Warum war früher alles soviel besser?

Wäre armstrong heute ein gealterter soldat ohne einkommen, er wäre bestimmt viel zufriedener!
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dampflok94 »

Armstrong » 15. Jan 2014, 22:27 hat geschrieben: Wie bewertet ihr das Lebenswerk Wilheilm II. historisch?
Wäre er 1913 gestorben, wäre sein Bild in der Geschichte sicherlich wesentlich positiver. Man hätte immerhin 25 Jahre Frieden mit ihm verbunden. So bleibt der 1. Weltkrieg auch an ihm kleben.

Er war ein ziemlich impulsiver Typ, der gerne mal einen rausgehauen hat. Die Hunnenrede ist nur ein Beispiel. Dabei wollte er eigentlich nur überdecken, daß seine Macht im Reich doch schon arg angeknabbert war. Er war zwar mehr als ein Grüßaugust aber auch nicht sehr viel mehr.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Dampflok94 » Do 16. Jan 2014, 14:33 hat geschrieben:Wäre er 1913 gestorben, wäre sein Bild in der Geschichte sicherlich wesentlich positiver. Man hätte immerhin 25 Jahre Frieden mit ihm verbunden. So bleibt der 1. Weltkrieg auch an ihm kleben.
Ja, wobei dies auf einem historischen Mythos beruht. Wilhelm war in Europa mit Sicherheit das Staatsoberhaupt mit den größten Bemühungen den Krieg zu verhindern.
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Dieter Winter
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

Armstrong » Do 16. Jan 2014, 14:19 hat geschrieben:
Ja, wobei dies auf einem historischen Mythos beruht. Wilhelm war in Europa mit Sicherheit das Staatsoberhaupt mit den größten Bemühungen den Krieg zu verhindern.
Deshalb hat er Österreich den Freibrief zum Angriff auf Serbien gegeben?

Interessanter Ansatz...
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Tantris » Do 16. Jan 2014, 13:09 hat geschrieben:Nach der logik müssten wir jeden sozialdemokraten weit mehr feiern.
Welche Sozialreformen haben die Sozialdemokraten denn hervorgebracht? Hartz IV? :D
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Dieter Winter » Do 16. Jan 2014, 15:21 hat geschrieben:Deshalb hat er Österreich den Freibrief zum Angriff auf Serbien gegeben?
Er hat die deutsche Solidarität mit Österreich-Ungarn bekräftigt, nachdem Österreich-Ungarn Opfer eines erschütternden Terroranschlages wurde.

Nach der serbischen Antwort an Österreich-Ungarn war Wilhelm der Meinung, damit sei jeder Grund zu einem Krieg entfallen.

Er pflegte einen regen Briefverkehr mit dem russischen Zaren, seinem Vetter Nikolaus II, den er immer wieder eindringlich beschwor, es nicht zu einem Krieg kommen zu lassen.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dampflok94 »

Armstrong » 16. Jan 2014, 14:19 hat geschrieben:
Ja, wobei dies auf einem historischen Mythos beruht. Wilhelm war in Europa mit Sicherheit das Staatsoberhaupt mit den größten Bemühungen den Krieg zu verhindern.
Er hat zuerst die Sache angeheizt. Seine Bemühungen danach kamen zu spät.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Dampflok94 » Do 16. Jan 2014, 15:32 hat geschrieben:Er hat zuerst die Sache angeheizt.
Wann, wo und wie soll er denn die Sache "angeheizt" haben?
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Dieter Winter
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

Armstrong » Do 16. Jan 2014, 14:26 hat geschrieben:
Er hat die deutsche Solidarität mit Österreich-Ungarn bekräftigt, nachdem Österreich-Ungarn Opfer eines erschütternden Terroranschlages wurde.
So kann man's auch nennen. Gescheiter wäre es gewesen, Franzl zurück zu pfeifen....
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Diskursant »

*+*

Mit einigem Recht lässt sich Wilhelm II als der Hauptverantwortliche bezeichnen für die verhängnisvolle Entwicklung seit Bißmarck bis zum Krieg. Hauptverantwortlich insofern, das er als Kaiser sich zum Zugpferd für die Absichten der Bellizisten und Kriegslüstlinge einspannen ließ. Bei Unterredungen mit dem Chef des Militärkabinetts, brauchte dieser "sich nur auf Phantasie und Temperament des Herrschers einzustellen ,um seiner Ansicht Geltung zu verschaffen" (Tirpitz), dh um Willi willfährig zu stimmen, brauchte er nur Willis Geltungsdrang zu kitzeln. Insofern stimmten die Ziele des Kriegstreiber und die des WII überein, denn die Gier nach Bedeutung ließ Willi jede Dummheit begehen, und er verfiel in die Rolle des thumben Zauberlehrlings, welcher die Dinge nicht im Griff hat und sie dann treiben lässt.
Zum Schaden des Deutschen Volks und des Reichs. . .

Weh dem Volk
welches von Idioten
befehligt wird

D
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Olifant »

Blickwinkel » Do 16. Jan 2014, 13:11 hat geschrieben:
Aber natürlich, och mir fällt da noch ein Ereignis ein, was "Geburtstag" hat: die Befreiung des KZ Ausschwitz. Ist das auch einen Strang wert?
Armstrong, es hat Dir jemand eine sachliche Frage gestellt. Warum antwortest Du nicht?
cronos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Armstrong » Do 16. Jan 2014, 12:22 hat geschrieben:
Eine der größten Handelsnationen der Welt braucht natürlich eine große Flotte zur Sicherung der Handelswege auf den Weltmeeren und zum Schutz der eigenen Bevölkerung vor etwaigen Seeblockaden.

Eine Sondersteuer auf ein Luxusgut zu diesem Zwecke einzuführen halte ich für sozial sehr gerecht.
Unsinn: Handelswege wurden zu keiner Zeit und von keiner Nation durch eine große Flotte gesichert.
Große Flotten dienten von jeher der Eroberung und dann bei Angriff der adäquaten Verteidigung und dem Prestige der Führenden (spanische Armada, Home Fleet )

"auf den Weltmeeren..." mein Gott, da ist wieder der törichte deutsche Anspruch und die Forderung und ab 1900 geltende neue Weltordnung : in Europa herrscht Deutschland und auf den Weltmeeren herrscht Gleichgewicht mit Deutschland.
Die große deutsche Flotte war nicht in der Lage die Blockade Englands gegen Deutschland zu brechen.
Diese große und vor allen Dingen teure deutsche Flotte wurde nur 1 x eingesetzt, mit einem Patt, und versenkte sich dann in Scapa Flow selber.

Das einzige, was ich dieser deutschen Flotte abgewinnen kann, ist der Umstand, daß von ihr die Revolution ausging, als die Matrosen in Kiel und Wilhelmshaven die Feuer aus den Kesseln rissen und dass die Matrosen- und Soldatenräte die ersten demokratischen Institutionen im Reich wurden.
cronos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Das Thema lautert aber nicht: 1. WK, zu dem dieser Thread zu mutieren droht.
Wilhelm II, sein Lebenswerk ? , wie der Eingangsbeitrag meint
Unter Lebenswerk stelle ich mir etwas anderes vor.

Wilhelm II ist es zu verdanken, daß der Deutsche im Ausland belächelt wurde, der schnauzende Unteroffizier, dem es die Besinnung raubt, wenn die Knöpfe des "Bunten Rockes" nicht genau sitzen (Wormser im Hauptmann von Köpenick), der sich allmächtig fühlende subalterne Beamte, der selbst heute aus den Amtsstuben noch nicht gänzlich verbannt ist.

Wilhelm II, das ist kein Lebenswerk, der Mann war nur peinlich
cronos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Blickwinkel » Do 16. Jan 2014, 12:11 hat geschrieben:
Aber natürlich, och mir fällt da noch ein Ereignis ein, was "Geburtstag" hat: die Befreiung des KZ Ausschwitz. Ist das auch einen Strang wert?
Da gehst du aber entscheidend an den Intentionen der user vorbei, Auschwitz ist mit Scham und Schuld verbunden, bei Wilhelm zwo, auch Wilhelm sponan genannt, da paaren sich der geliebte Trompetenstoß und das Säbelrasseln im deutschen Wesen, dessen Protagonist ja meinte, daß daran die Welt genesen würde.
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Diskursant » Fr 17. Jan 2014, 01:26 hat geschrieben:Mit einigem Recht lässt sich Wilhelm II als der Hauptverantwortliche bezeichnen für die verhängnisvolle Entwicklung seit Bißmarck bis zum Krieg.
Könnten Sie das mal konkretisieren?
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

Armstrong » Fr 17. Jan 2014, 12:01 hat geschrieben:
Könnten Sie das mal konkretisieren?
Willi2 hat den Rückversicherungsvertrag mit Nicki nicht verlängert und den starken Max markiert. Das ebnete den Weg für WW1.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 11:47 hat geschrieben: Unsinn: Handelswege wurden zu keiner Zeit und von keiner Nation durch eine große Flotte gesichert.
Selbstverständlich wurden sie das. Der Welthandel lief über die Weltmeere. Diese Handelswege galt es zu sichern und zu schützen, insbesondere für eine der größten Handelsnationen der Erde. Davon war der Wohlstand des deutschen Volkes abhängig.

Auch heute werden wichtige Handelrouten auf den Weltmeeren geschützt und gesichert, z.B. am Horn von Afrika, wo die Bundeswehr ebenfalls beteiligt ist.
cronos » Fr 17. Jan 2014, 11:47 hat geschrieben:"auf den Weltmeeren..." mein Gott, da ist wieder der törichte deutsche Anspruch und die Forderung und ab 1900 geltende neue Weltordnung : in Europa herrscht Deutschland und auf den Weltmeeren herrscht Gleichgewicht mit Deutschland.
Von wem wurde denn der angebliche Anspruch erhoben "in Europa zu herrschen"?

Gleichgewicht auf den Weltmeeren sollte selbstverständlich sein. Wo ist das Problem an Gleichgewicht und Gerechtigkeit?
cronos » Fr 17. Jan 2014, 11:47 hat geschrieben:Die große deutsche Flotte war nicht in der Lage die Blockade Englands gegen Deutschland zu brechen.
Ja, die deutsche Flotte war auch viel kleiner. Die Royal Navy hatte ca. doppelt so viele Schiffe wie die Kaiserliche Marine.

Allein deshalb ist schon die Behauptung absurd, die Kaiserliche Marine sei eine Bedrohung für Großbritannien gewesen. :rolleyes:
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Dieter Winter » Fr 17. Jan 2014, 13:19 hat geschrieben:Willi2 hat den Rückversicherungsvertrag mit Nicki nicht verlängert und den starken Max markiert. Das ebnete den Weg für WW1.
Der Rückversicherungsvertrag wurde nicht verlängert, weil die geheimen Abkommen, die dieser Vertrag beinhaltete, in offensichtlichen Widerspruch zum Dreibund standen und damit die deutsche Loyalität insbesondere gegenüber Österreich-Ungarn verletzten.

Unter Wilhelm II. wurde eine explizit England-freundliche Außenpolitik betrieben.

Inwiefern das nun den "Weg für WW1" geebnet haben soll, erschließt sich mir nicht.
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

Ich habe übrigens im Geschichtsunterricht noch folgende Version vermittelt bekommen: Bismarck wollte den Frieden erhalten, Kaiser Wilhelm wollte die ganze Welt erobern. Deshalb hätte der Kaiser Bismarck entlassen und Deutschland in den 1. Weltkrieg geführt.

In Wahrheit hatte die Entlassung Bismarcks vorallem innenpolitische Gründe. Bismarck wollte das Sozialistengesetz noch verschärfen, Wilhelm wollte es abschaffen. Bismarck wollte den Kulturkampf gegen die Katholische Kirche verschärfen, Wilhelm wollte ihn beenden. Bismarck lehnte einen Ausbau der Sozialreformen ab, Wilhelm wollte den Sozialstaat, insbesondere für "seine Arbeiter" weiter voranbringen.

Bismarck war es unter Wilhelm I. gewohnt mit freier Hand zu regieren. Wilhelm I. ließ Bismarck gewähren, ohne sich großartig einzumischen. Wihelm II. war immer ein Bewunderer Bismarcks, wollte aber im Gegensatz zu Wilhelm I. die politischen Akzente in seinem Reich setzen. Oder anders gesagt: Wilhelm II. wollte kein Kaiser von Bismarcks Gnaden sein. Bismarck hingegen wollte seine alte Rolle behalten und torpedierte die Vorstellungen und Vohaben Wilhelms II. wo er nur konnte.

Darüber kam es schließlich zum Bruch. Gleichwohl hatte Wilhelm Bismarck stets für dessen Lebenswerk und seine politische Gestaltungskraft bewundert.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

Armstrong » Fr 17. Jan 2014, 12:35 hat geschrieben:
Der Rückversicherungsvertrag wurde nicht verlängert, weil die geheimen Abkommen, die dieser Vertrag beinhaltete, in offensichtlichen Widerspruch zum Dreibund standen und damit die deutsche Loyalität insbesondere gegenüber Österreich-Ungarn verletzten.

Unter Wilhelm II. wurde eine explizit England-freundliche Außenpolitik betrieben.

Inwiefern das nun den "Weg für WW1" geebnet haben soll, erschließt sich mir nicht.

Weil sich Rußland umgehend Frankreich zuwandte, das mit D noch ein Hühnchen zu rupfen hatte, wegen der Geschichte 1870/71 vielleicht?

Und auf die Loylität mit Franzl hätte Williboy mal besser einen großen, braunen Haufen gegeben - der kam dann nämlich in Gestalt eines Schmierfinken zurück...

Und Englandfreundliche Außenpolitik ist es, zumindest nach britischer Auffassung dieser Tage, auch nicht wenn man die Flotte aufrüstet. Sie waren darüber "not amused".
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Ponderosa
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Ponderosa »

Armstrong » Fr 17. Jan 2014, 12:43 hat geschrieben:Ich habe übrigens im Geschichtsunterricht noch folgende Version vermittelt bekommen: Bismarck wollte den Frieden erhalten, Kaiser Wilhelm wollte die ganze Welt erobern. Deshalb hätte der Kaiser Bismarck entlassen und Deutschland in den 1. Weltkrieg geführt.
Waren Deine Lehrer 68er Pädagogen? :D
Zuletzt geändert von Ponderosa am Freitag 17. Januar 2014, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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cronos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Armstrong » Fr 17. Jan 2014, 12:29 hat geschrieben:
Selbstverständlich wurden sie das. Der Welthandel lief über die Weltmeere. Diese Handelswege galt es zu sichern und zu schützen, insbesondere für eine der größten Handelsnationen der Erde. Davon war der Wohlstand des deutschen Volkes abhängig.

Auch heute werden wichtige Handelrouten auf den Weltmeeren geschützt und gesichert, z.B. am Horn von Afrika, wo die Bundeswehr ebenfalls beteiligt ist.



Von wem wurde denn der angebliche Anspruch erhoben "in Europa zu herrschen"?

Gleichgewicht auf den Weltmeeren sollte selbstverständlich sein. Wo ist das Problem an Gleichgewicht und Gerechtigkeit?



Ja, die deutsche Flotte war auch viel kleiner. Die Royal Navy hatte ca. doppelt so viele Schiffe wie die Kaiserliche Marine.

Allein deshalb ist schon die Behauptung absurd, die Kaiserliche Marine sei eine Bedrohung für Großbritannien gewesen. :rolleyes:

Diese Absicherung des Welthandels gab es für das Reich NICHT !!!
Was sollte denn abgesichert werden ? der Transport des Sandes aus Südwest, des der Nelken aus Sansibar oder die Kopra aus dem Kaiserwilhelmland/Samoa ?

Was hat der heutige Piraterie am Horn von Afrika mit der ehemaligen deutschen Provinz Tanganjika zutun.... ? guten Morgen !!!!

Beherrschung Europas ?
Das wirst du nie begreifen, weil dir einfach die nötige Kenntnis für die Veränderung des deutschen Denkens ab 1900 fehlt.
Das Reich unter Wilhelm II wollte die damalige Weltordnung verändern, die da hieß:
In Europa herrscht Gleichgewicht und auf dem Meer herrscht England.
Diese Ordnung hatte 60 Jahre den Frieden in Europa gesichert.

Nun sollte es aber heißen: auf den Meeren herrscht Gleichgewicht und in Europa herrscht Deutschland.
Außer dir hat hier niemand behauptet, die deutsche Flotte hätte England bedroht.
Richtig ist sicher, daß der späteres uneingeschränkte U-Boot-Krieg England bedroht hat., aber so weit sind wir hier noch nicht.

Übrigens, mit gefällt dein Schluss von Gleichgewicht und Gerechtigkeit nicht, das ist mir zu populistisch, verführt zur Anklage, wenn ein Ungleichgewicht behauptet wird.

Genau DAS war ja der Trugschluss, der behauptet wurde, dass das Reich von Feinden umgeben sei.
cronos

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Bevor wir und nun in unermeßliche Lobhudeleien über WIlhelm II ergießen, das Zitat seines Biographen, das da lauter: Wilhelm II war die größte Fehlbesetzung der Geschichte.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Olifant »

Armstrong, was ist denn nun mit dem Gedenken an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz? Warum antwortet Du nicht auf die diesbezügliche Frage?
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Dieter Winter
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 13:57 hat geschrieben:Bevor wir und nun in unermeßliche Lobhudeleien über WIlhelm II ergießen, das Zitat seines Biographen, das da lauter: Wilhelm II war die größte Fehlbesetzung der Geschichte.
Naja, der Bursche der ca. 15 Jahre nach Willis Abdankung an's Ruder kam, war auch nicht wirklich besser... :?

Andererseits war das auch nur die Folge von den Fehlern des Kaisers.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Gregorius I »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:57 hat geschrieben:Bevor wir und nun in unermeßliche Lobhudeleien über WIlhelm II ergießen, das Zitat seines Biographen, das da lauter: Wilhelm II war die größte Fehlbesetzung der Geschichte.

Das zitierte negative Urteil wird Wilhelm II. nicht gerecht. Er hatte fraglos auch gute Seiten.

Beispielsweise war er allen technischen Neuerungen seiner Zeit gegenüber sehr aufgeschlossen, förderte viele Wissenschaften und spielte seine Rolle als erster Prominenter in den damaligen Medien ausgezeichnet. Repräsentieren, das konnte er. Er reiste viel und war seinen Untertanen präsent. Trotz aller kriegerischen Rhetorik, der er sich immer bediente, war er kein Kriegstreiber. Unter einer besonnenen Reichsleitung wäre er ein beliebter Kaiser geworden, der einem neuen "Wilhelminischen Zeitalter" - er hätte 1888 bis 1841 geherrscht - seinen Namen gegeben hätte.

Dass Wilhelm als Politiker, um den sich alles Regierungshandeln dreht, eine Niete war, dafür konnte er nichts. Auf seine Aufgaben ist er nicht auf eine Weise, die zeitgemäß gewesen wäre, vorbereitet worden, und zwar aus den unterschiedlichsten, in seiner Biographie und seinem familiären Umfeld liegenden Gründen. Er musste als Kaiser mit den von Bismarck zu verantwortenden undemokratischen Fehlkonstruktionen der Reichsverfassung leben, die einer mittelmäßig befähigten Persönlichkeit wie ihm viel zuviel Macht gab, ließ sich von Schmeichlern und einer Hofkamarilla im Gebrauch seiner Macht beeinflussen und für seine großspurigen, undiplomatischen Verhaltensweisen, die einem Politiker nicht verziehen werden, bejubeln. Er besaß nicht die Menschenkenntnis, sich befähigter und besonnener Mitarbeiter zu bedienen, und war auch nicht die Persönlichkeit, sich selbst und seine Fähigkeiten korrekt einzuschätzen, sich in der Politik zurückzunehmen und den Ratschlägen guter Mitarbeiter zu folgen. In einer parlamentarischen Monarchie jedoch hätte Wilhelm aus den eingangs genannten Gründen durchaus glänzen können.
Zuletzt geändert von Gregorius I am Freitag 17. Januar 2014, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von cronos »

Dieter Winter » Fr 17. Jan 2014, 14:09 hat geschrieben:
Naja, der Bursche der ca. 15 Jahre nach Willis Abdankung an's Ruder kam, war auch nicht wirklich besser... :?

Andererseits war das auch nur die Folge von den Fehlern des Kaisers.
Genau DAS stimmt ja nicht, Hitler ist nicht die Folge Versailles, das wird zur eigenen Entlastung der Deutschen gerne gesagt.

@ gregorius: quidquid agis .... wer dauern mit dem Feuer spielt, "The germans to the fronts" - beachte den Plural , oder Kanonenbootpolitik betreibt, der muss sich gefallen lassen, dass seine Friedensbeteuerungen als reine Lippenbekenntnisse angesehen werden.

Er wäre unter einer anderen Reichsleitung ein beliebter Kaiser geworden ? Ein guter Herrscher muss gefeit gegen das Flüstern der Kamarilla sein.
Er, Wilhelm selber, das war die Reichsleitung.
Und die guten Seiten ? Auch Hitler hat die Autobahnen gebaut.

Wilhelm II, das war Militarismus pur , nicht, weil ein starkes Heer geschaffen worden war, sondern weil das ganze zivile Leben mit Militärischem durchdrungen war, das Militärische Richtschnur des zivilen Handelns wurde.
Zuletzt geändert von cronos am Freitag 17. Januar 2014, 14:42, insgesamt 2-mal geändert.
Armstrong

Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Armstrong »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:53 hat geschrieben:Diese Absicherung des Welthandels gab es für das Reich NICHT !!!
Was sollte denn abgesichert werden ?
Das hier:
Nach dem so genannten Gründerkrach überflügelten die deutsche Industrie und Wirtschaft in der von Mitte der 1890er Jahre bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs anhaltenden Hochkonjunktur das bis dahin führende Großbritannien. Bis 1914 entwickelte sich Deutschland zur größten Industrienation Europas: Sein Anteil an der Weltindustrieproduktion lag bei rund 15 Prozent, der britische Anteil bei 14 und der US-amerikanische bei 32 Prozent.
Neben der Eisenbahn war das Schiff wichtigstes Transportmittel. Zwischen 1871 und 1912 verzehnfachte sich die Beförderungsleistung der deutschen Handelsschifffahrt auf den Weltmeeren. Der Beitritt von Hamburg und Bremen zum Deutschen Zollverein 1888 leitete einen Aufschwung im Schiffbau ein. Hamburg nahm als "Deutschlands Tor zur Welt" eine Spitzenrolle im internationalen Handelsverkehr ein. Im Hamburger Hafen wurden mehr Güter umgeschlagen als in den Häfen von London, Liverpool oder Marseille. Neben dem Rohstofftransport erlangte vor allem die Verladung und weltweite Beförderung fertiger Konsumgüter von ihren Produktionsstätten bis in die neu entstandenen Warenhäuser zunehmend an Bedeutung.
http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/industrie
cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:53 hat geschrieben:Was hat der heutige Piraterie am Horn von Afrika mit der ehemaligen deutschen Provinz Tanganjika zutun.... ?
Am Horn von Afrika werden die Handelswege geschützt, damit die Handelsschiffahrt sicher dort passieren kann. Die Bundeswehr ist daran beteiligt. Und selbiges sollte auch die Kaiserliche Marine damals tun.
cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:53 hat geschrieben:Das wirst du nie begreifen, weil dir einfach die nötige Kenntnis für die Veränderung des deutschen Denkens ab 1900 fehlt.
Ich kenne keine Äußerung von Wihelm II. oder irgendeinem seiner Reichskanzler, wo eine deutsche Herrschaft über Europa gefordert wird. :s
cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:53 hat geschrieben:Außer dir hat hier niemand behauptet, die deutsche Flotte hätte England bedroht.
Was haben Sie dann am deutschen Flottenbau zur Sicherung der Handelswege auf den Weltmeeren auszusetzen?
cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:53 hat geschrieben:Übrigens, mit gefällt dein Schluss von Gleichgewicht und Gerechtigkeit nicht, das ist mir zu populistisch, verführt zur Anklage, wenn ein Ungleichgewicht behauptet wird.
Großbritannien hatte damals 1/4 der Erde unterworfen und kolonialisiert und unterhielt eine gigantische Flotte, die mit Abstand größte der Welt, die Ende des 19. Jahrhunderts nochmals massiv hochgerüstet wurde.

Das Deutsche Kaiserreich hatte kaum Kolonien und keine nennenwerte Flotte.

Das Ungleichgewicht ist offensichtlich.
Zuletzt geändert von Armstrong am Freitag 17. Januar 2014, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Alexyessin »

Armstrong » Fr 17. Jan 2014, 15:12 hat geschrieben:
Das Deutsche Kaiserreich hatte kaum Kolonien und keine nennenwerte Flotte.

Das Ungleichgewicht ist offensichtlich.
Schweden, Norwegen, Polen ( achso, die gabs ja dank den Preussen zu der Zeit nicht ), Österreich-Ungarn, Osmanien - hatten viel weniger oder besser gar keine Kolonien. Und? Deswegen aufgerüstet haben sie auch nicht.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Dieter Winter »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:37 hat geschrieben:
Genau DAS stimmt ja nicht, Hitler ist nicht die Folge Versailles, das wird zur eigenen Entlastung der Deutschen gerne gesagt.
Davon war auch nicht die Rede. Ich sprach von den Fehlern Wilhelm II - und der war in Versailles m. W. nicht dabei.....

Aber ohne den 1. Weltkrieg hätte es wohl auch keine Weimarer Republik gegeben. Außerdem wäre Hitler mangels Krieg auch kein Frontsoldat geworden. Und infolge dessen evtl. auch nicht sonderlich geil d'rauf, baldmöglichst den nächsten Krieg anzuzetteln.

Klar, wenn der Hund nicht gesch... hätte, hätt' er den Hasen erwischt. Trotzdem kann man den WW1 als Ursache für den ganzen nachfolgenden Mist betrachten. Nicht umsonst wird er auch als Urkatastrophe des XX. Jahrhunderts bezeichnet.
Zuletzt geändert von Dieter Winter am Freitag 17. Januar 2014, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:37 hat geschrieben:
Genau DAS stimmt ja nicht, Hitler ist nicht die Folge Versailles, das wird zur eigenen Entlastung der Deutschen gerne gesagt.
Wieso Entlastung???
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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Diskursant »

cronos » Fr 17. Jan 2014, 14:37 hat geschrieben:
Genau DAS stimmt ja nicht, Hitler ist nicht die Folge Versailles, das wird zur eigenen Entlastung der Deutschen gerne gesagt.

.
=y=

Richtig.
H ist Folge eines vorsätzlich entfesselten Krieges um
die Weltmacht, welcher realistischerweise scheitern musste.
H ein Fall von gesteigert regressivem Narzissmus war außerstande
sich mit dieser Realität abzufinden und sann in seinem Wahn
auf ein nachträgliches Dochnoch-Gelingen dieses Griffs nach der Weltmacht.
Glücklicherweise (für die Restwelt) scheiterte auch dieser 2. Versuch !

diskurzweiter

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Re: 27. Januar - Kaisers Geburtstag

Beitrag von Tantris »

Vielleicht sollten wir feiern, dass es einem npd-kameraden doch nicht gelungen ist, in die sozialsysteme einzuwandern:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 43979.html
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