Frankreich: Deutschland ist unfair
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Eine der am wenigsten zur Kenntnis genommenen Nachrichten am gestrigen Mittwoch war das Coming-Out von Finanzminister Wolfgang Schäuble, der im Anschluss an eine Unterredung mit seinem amerikanischen Amtskollegen Jack Lew einmal mehr offenbarte, dass er von Finanzen und Wirtschaftspolitik keine Ahnung hat. Schäuble wies die Kritik von Lew an den hohen deutschen Handelsüberschüssen, die im November laut statistischem Bundesamt noch einmal zulegten, erwartungsgemäß zurück. Die Begründung bleibt abenteuerlich.
Schäuble machte gar nicht erst den Versuch, die nachweislich nur so vor sich hin dümpelnde Binnenkonjunktur als wesentliche Stütze der Wirtschaft und damit als Gegenargument groß aufzublähen (ich komme weiter unten darauf zurück), er meinte vielmehr in einem Akt der Hilflosigkeit, dass das amerikanische Defizit nicht dadurch geheilt werden könne, wenn Deutschland auf seine Überschüsse verzichten und die Eurozone als Ganzes ebenfalls ein Defizit ausweisen würde. Dem deutschen Finanzminister scheint immer noch nicht klar zu sein, dass alle weder Überschüsse noch Defizite zur gleichen Zeit in ihren Handelsbilanzen haben können.
Die simple Logik, dass der Defizitsünder solange existieren muss, wie sich der Exportsünder an seine Überschüsse klammert, braucht nicht länger wiederholt zu werden, sondern dürfte inzwischen jedem klar sein. Ein Abbau der deutschen Überschüsse hätte entgegen der Behauptung Schäubles direkte Auswirkungen auf die Leistungsbilanz anderer Staaten, die dann erst in die Lage kämen, die über Jahre angehäuften Forderungen der Deutschen, nichts anderes sind die erzielten Überschüsse ja, Schritt für Schritt zurückzuzahlen
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Schäuble machte gar nicht erst den Versuch, die nachweislich nur so vor sich hin dümpelnde Binnenkonjunktur als wesentliche Stütze der Wirtschaft und damit als Gegenargument groß aufzublähen (ich komme weiter unten darauf zurück), er meinte vielmehr in einem Akt der Hilflosigkeit, dass das amerikanische Defizit nicht dadurch geheilt werden könne, wenn Deutschland auf seine Überschüsse verzichten und die Eurozone als Ganzes ebenfalls ein Defizit ausweisen würde. Dem deutschen Finanzminister scheint immer noch nicht klar zu sein, dass alle weder Überschüsse noch Defizite zur gleichen Zeit in ihren Handelsbilanzen haben können.
Die simple Logik, dass der Defizitsünder solange existieren muss, wie sich der Exportsünder an seine Überschüsse klammert, braucht nicht länger wiederholt zu werden, sondern dürfte inzwischen jedem klar sein. Ein Abbau der deutschen Überschüsse hätte entgegen der Behauptung Schäubles direkte Auswirkungen auf die Leistungsbilanz anderer Staaten, die dann erst in die Lage kämen, die über Jahre angehäuften Forderungen der Deutschen, nichts anderes sind die erzielten Überschüsse ja, Schritt für Schritt zurückzuzahlen
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Mit diesem Blödsinn leistet man nationalistischen Bewegungen Vorschub.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 11:40 hat geschrieben:Eine der am wenigsten zur Kenntnis genommenen Nachrichten am gestrigen Mittwoch war das Coming-Out von Finanzminister Wolfgang Schäuble, der im Anschluss an eine Unterredung mit seinem amerikanischen Amtskollegen Jack Lew einmal mehr offenbarte, dass er von Finanzen und Wirtschaftspolitik keine Ahnung hat. Schäuble wies die Kritik von Lew an den hohen deutschen Handelsüberschüssen, die im November laut statistischem Bundesamt noch einmal zulegten, erwartungsgemäß zurück. Die Begründung bleibt abenteuerlich.
Schäuble machte gar nicht erst den Versuch, die nachweislich nur so vor sich hin dümpelnde Binnenkonjunktur als wesentliche Stütze der Wirtschaft und damit als Gegenargument groß aufzublähen (ich komme weiter unten darauf zurück), er meinte vielmehr in einem Akt der Hilflosigkeit, dass das amerikanische Defizit nicht dadurch geheilt werden könne, wenn Deutschland auf seine Überschüsse verzichten und die Eurozone als Ganzes ebenfalls ein Defizit ausweisen würde. Dem deutschen Finanzminister scheint immer noch nicht klar zu sein, dass alle weder Überschüsse noch Defizite zur gleichen Zeit in ihren Handelsbilanzen haben können.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ich kann dir gerade nicht folgen. Mit welchem "Blödsinn" leistet man nationalistischen Bewegungen Vorschub?freigeist » Fr 10. Jan 2014, 12:01 hat geschrieben:
Mit diesem Blödsinn leistet man nationalistischen Bewegungen Vorschub.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Dass Deutschland durch seine Exportüebrschüsse verantwortlich für die Schulden anderer Länder ist und damit eigentlich auch für die Krise. Das schimmert durch solche Beiträge durch.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 12:04 hat geschrieben:
Ich kann dir gerade nicht folgen. Mit welchem "Blödsinn" leistet man nationalistischen Bewegungen Vorschub?
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Nein, daraus folgt doch gerade, dass Nationalismus nichts bringt, dass man sich abstimmen und koordinieren muss.freigeist » Fr 10. Jan 2014, 12:10 hat geschrieben:
Dass Deutschland durch seine Exportüebrschüsse verantwortlich für die Schulden anderer Länder ist und damit eigentlich auch für die Krise. Das schimmert durch solche Beiträge durch.
Deutschlands Leistundbilanzüberschüsse bedingen ein Defizit der Leistungsbilanz bei anderen (was nicht heißt, dass die öffentlichen Haushalte defizitär sein müssen.....wenn das zusammenkommt, spricht man von einem Zwillingsdefizit, das sollte bekannt sein).
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Und hübsche Menschen führen dazu dass Hässliche weniger Sex haben können..... Vorschlag hierzu? Den Hübschen das Gesicht zerkratzen damit die Hässlichen die gleichen Chancen haben?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 12:20 hat geschrieben: Deutschlands Leistundbilanzüberschüsse bedingen ein Defizit der Leistungsbilanz bei anderen (was nicht heißt, dass die öffentlichen Haushalte defizitär sein müssen.....wenn das zusammenkommt, spricht man von einem Zwillingsdefizit, das sollte bekannt sein).
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ahh, "Mister 'wer nicht mindestens 500k im Jahr verdient, gehört zur asozialen Unterschicht' " meldet sich auch zu Wort.
Und wie immer äußerst geistreich....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
@prime-pippo
Deine Behauptungen sind falsch. Der Großteil der Überschüsse wird mit dem Nicht-EU-Ausland erzielt. Die Import/Export-Quote Deutschlands mit den EU-Ländern ist nahezu gleich. Im übrigen profitieren viele europäische Zulieferer von der dt. Exportstärke, wenn Deutschland seine Exporte zurückfährt, dann wird es diesen Unternehmen z.B. in Spanien schlecht gehen.
Deine Behauptungen sind falsch. Der Großteil der Überschüsse wird mit dem Nicht-EU-Ausland erzielt. Die Import/Export-Quote Deutschlands mit den EU-Ländern ist nahezu gleich. Im übrigen profitieren viele europäische Zulieferer von der dt. Exportstärke, wenn Deutschland seine Exporte zurückfährt, dann wird es diesen Unternehmen z.B. in Spanien schlecht gehen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Worum ging es hier? Herr Schäuble glaubt offensichtlich, alle könnten gleichzeitig Defizite machen.Blickwinkel » Fr 10. Jan 2014, 12:46 hat geschrieben:@prime-pippo
Deine Behauptungen sind falsch. Der Großteil der Überschüsse wird mit dem Nicht-EU-Ausland erzielt. Die Import/Export-Quote Deutschlands mit den EU-Ländern ist nahezu gleich. Im übrigen profitieren viele europäische Zulieferer von der dt. Exportstärke, wenn Deutschland seine Exporte zurückfährt, dann wird es diesen Unternehmen z.B. in Spanien schlecht gehen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Warum wiederholst du diese Unerheblichkeit? Hast du blickwinkels Widerlegung deiner Argumentation überhaupt verstanden?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 13:03 hat geschrieben:
Worum ging es hier? Herr Schäuble glaubt offensichtlich, alle könnten gleichzeitig Defizite machen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ich habe Blickwinkel selbstverständlich verstanden, dieses "Argument" ist nun auch wahrlich nicht neu.freigeist » Fr 10. Jan 2014, 13:08 hat geschrieben:
Warum wiederholst du diese Unerheblichkeit? Hast du blickwinkels Widerlegung deiner Argumentation überhaupt verstanden?
Aber den Zusammenhang sehe ich nicht. Deutschland hat mittlerweile zu den EWU-Partnern ausgeglichenere Bilanzen, ist ja auch logisch, dort ist ja Flaute.
Nur was sollte dieser "Einwand" hier? Schäuble ist offensichtlich nicht klar, dass Überschüsse und Defizite einander bedingen, dass ein europäisches Defizit also nicht bedeutete, dass zu dem amerikanischen Defizit noch ein europäisches hinzukäme, sondern die Amis vermutlich Überschüsse machen würden, die Wahrscheinlichkeit jedenfalls groß wäre.
Schäuble glaubt, alle könnten Defizite machen.....
Zuletzt geändert von prime-pippo am Freitag 10. Januar 2014, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
welchen popanz willst du mit diesem strang jetzt eigentlich endlos aufbauen?!prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 13:19 hat geschrieben:
Ich habe Blickwinkel selbstverständlich verstanden, dieses "Argument" ist nun auch wahrlich nicht neu.
Aber den Zusammenhang sehe ich nicht. Deutschland hat mittlerweile zu den EWU-Partnern ausgeglichenere Bilanzen, ist ja auch logisch, dort ist ja Flaute.
Nur was sollte dieser "Einwand" hier? Schäuble ist offensichtlich nicht klar, dass Überschüsse und Defizite einander bedingen, dass ein europäisches Defizit also nicht bedeutete, dass zu dem amerikanischen Defizit noch ein europäisches hinzukäme, sondern die Amis vermutlich Überschüsse machen würden, die Wahrscheinlichkeit jedenfalls groß wäre.
Schäuble glaubt, alle könnten Defizite machen.....
um was geht es eigentlich im kern?!
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Herrn Schäuble ist die Übereinstimmung von Überschüssen und Defiziten nicht bewusst. Deshalb schwatzt er einen solchen Blödsinn.sportsgeist » Fr 10. Jan 2014, 13:27 hat geschrieben: welchen popanz willst du mit diesem strang jetzt eigentlich endlos aufbauen?!
um was geht es eigentlich im kern?!
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Was genau willst du? Sollen die europäischen Unternehmen Miese machen? Wem ist damit geholfen? China?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 14:03 hat geschrieben:
Worum ging es hier? Herr Schäuble glaubt offensichtlich, alle könnten gleichzeitig Defizite machen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ich weiß, dich drängt es immer auf die Mikroebene. Frag doch mal einen Volkswirt, wie sich Leistungsbilanzdefizite dann mikroökonomisch darstellen.Blickwinkel » Fr 10. Jan 2014, 13:44 hat geschrieben:
Was genau willst du? Sollen die europäischen Unternehmen Miese machen? Wem ist damit geholfen? China?
Der Makro-Zusammenhang zwischen Defiziten und Überschüssen muss einem Schäuble aber klar sein. Der darf nicht einen solchen Blödsinn von sich geben....
Stärkung der Binnennachfrage und mehr Investitionen.....das sind die Forderungen der Amerikaner.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Dann bin ich mal auf die Waren gespannt, mit denen die das machen werden.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 11:26 hat geschrieben:
Genau, ein europäisches Defizit würde die Wahrscheinlichkeit US-amerikanischer Überschüsse nicht gewaltig erhöhen. Timbuktu würde vermutlich alle korrespondierenden Überschüsse machen.

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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Das immer wiederholte Gejammer, die Könner sollten einhalten, um den Verlierern das Aufholen zu gestatten, wird nicht klüger, wenn du es aus einem Blog herauskopierst.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 11:40 hat geschrieben:Eine der am wenigsten zur Kenntnis genommenen Nachrichten am gestrigen Mittwoch war das Coming-Out von Finanzminister Wolfgang Schäuble, der im Anschluss an eine Unterredung mit seinem amerikanischen Amtskollegen Jack Lew einmal mehr offenbarte, dass er von Finanzen und Wirtschaftspolitik keine Ahnung hat. Schäuble wies die Kritik von Lew an den hohen deutschen Handelsüberschüssen, die im November laut statistischem Bundesamt noch einmal zulegten, erwartungsgemäß zurück. Die Begründung bleibt abenteuerlich.
Schäuble machte gar nicht erst den Versuch, die nachweislich nur so vor sich hin dümpelnde Binnenkonjunktur als wesentliche Stütze der Wirtschaft und damit als Gegenargument groß aufzublähen (ich komme weiter unten darauf zurück), er meinte vielmehr in einem Akt der Hilflosigkeit, dass das amerikanische Defizit nicht dadurch geheilt werden könne, wenn Deutschland auf seine Überschüsse verzichten und die Eurozone als Ganzes ebenfalls ein Defizit ausweisen würde. Dem deutschen Finanzminister scheint immer noch nicht klar zu sein, dass alle weder Überschüsse noch Defizite zur gleichen Zeit in ihren Handelsbilanzen haben können.
Die simple Logik, dass der Defizitsünder solange existieren muss, wie sich der Exportsünder an seine Überschüsse klammert, braucht nicht länger wiederholt zu werden, sondern dürfte inzwischen jedem klar sein. Ein Abbau der deutschen Überschüsse hätte entgegen der Behauptung Schäubles direkte Auswirkungen auf die Leistungsbilanz anderer Staaten, die dann erst in die Lage kämen, die über Jahre angehäuften Forderungen der Deutschen, nichts anderes sind die erzielten Überschüsse ja, Schritt für Schritt zurückzuzahlen
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Und wie bitteschön sähe diese "Abstimmung und Koordination" aus? Aufteilung des Marktes? Aushebelung des Wettbewerbs? Los, erzähl, daß du in deinem tiefsten Innersten zur Planwirtschaft zurück willst. Oder dich nach Kartellen zuungunsten des Verbrauchers sehnst. Oder siehst du andere Möglichkeiten der "Abstimmung und Koordination"?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 12:20 hat geschrieben:
Nein, daraus folgt doch gerade, dass Nationalismus nichts bringt, dass man sich abstimmen und koordinieren muss.
Deutschlands Leistundbilanzüberschüsse bedingen ein Defizit der Leistungsbilanz bei anderen (was nicht heißt, dass die öffentlichen Haushalte defizitär sein müssen.....wenn das zusammenkommt, spricht man von einem Zwillingsdefizit, das sollte bekannt sein).
Zuletzt geändert von zollagent am Freitag 10. Januar 2014, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Wie jetzt? Du hast doch immer wieder behauptet, Deutschland soll sich zurückhalten, damit Frankreich mehr exportieren kann. Jetzt habe ich diese These widerlegt und jetzt soll Deutschland sich gegenüber Amerika zurückhalten? Es ist wirklich absolut schräg, was du hier nachplapperst und merkst das nicht mal. Du forderst eine globale Planwirtschaft, die ausser dir und ein paar schrägen Vögeln, keiner will.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 15:02 hat geschrieben:
Ich weiß, dich drängt es immer auf die Mikroebene. Frag doch mal einen Volkswirt, wie sich Leistungsbilanzdefizite dann mikroökonomisch darstellen.
Der Makro-Zusammenhang zwischen Defiziten und Überschüssen muss einem Schäuble aber klar sein. Der darf nicht einen solchen Blödsinn von sich geben....
Stärkung der Binnennachfrage und mehr Investitionen.....das sind die Forderungen der Amerikaner.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Na und.....?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 13:19 hat geschrieben:
Ich habe Blickwinkel selbstverständlich verstanden, dieses "Argument" ist nun auch wahrlich nicht neu.
Aber den Zusammenhang sehe ich nicht. Deutschland hat mittlerweile zu den EWU-Partnern ausgeglichenere Bilanzen, ist ja auch logisch, dort ist ja Flaute.
Nur was sollte dieser "Einwand" hier? Schäuble ist offensichtlich nicht klar, dass Überschüsse und Defizite einander bedingen, dass ein europäisches Defizit also nicht bedeutete, dass zu dem amerikanischen Defizit noch ein europäisches hinzukäme, sondern die Amis vermutlich Überschüsse machen würden, die Wahrscheinlichkeit jedenfalls groß wäre.
Schäuble glaubt, alle könnten Defizite machen.....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Klar doch, einfach mal die Regeln der Mathematik außer Acht lassen und genau so für Defizite leben. Und "Stärkung der Binnennachfrage" könnte bei unseren Exportprodukten was heißen? Jedem seine eigene Transferstraße, seine 15 Tonnen Kunststoffgrundprodukte, jedem seine eigene Werkzeugmaschine ins Wohnzimmer. Und dann zusehen, wie die Firmen, die all das erfolgreich herstellen, eines nach dem anderen unrentabel werden. Du spielst hier seit Monaten die 5. Kolonne der Wirtschaftsverlierer. Worum geht es dir eigentlich? Ich weiß, das hat Sportsgeist auch schon gefragt. Aber dem hast du ja auch nicht geantwortet.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 14:02 hat geschrieben:
Ich weiß, dich drängt es immer auf die Mikroebene. Frag doch mal einen Volkswirt, wie sich Leistungsbilanzdefizite dann mikroökonomisch darstellen.
Der Makro-Zusammenhang zwischen Defiziten und Überschüssen muss einem Schäuble aber klar sein. Der darf nicht einen solchen Blödsinn von sich geben....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Im Gegensatz zu Ihnen verfüge ich über ein Universitätsdiplom in Volkswirtschaftslehre. Sie hingegen haben wohl nur ein paar Bierzeltreden des roten Flachbretts gelauscht.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 14:02 hat geschrieben:
Ich weiß, dich drängt es immer auf die Mikroebene. Frag doch mal einen Volkswirt, wie sich Leistungsbilanzdefizite dann mikroökonomisch darstellen.
Der Makro-Zusammenhang zwischen Defiziten und Überschüssen muss einem Schäuble aber klar sein. Der darf nicht einen solchen Blödsinn von sich geben....
Stärkung der Binnennachfrage und mehr Investitionen.....das sind die Forderungen der Amerikaner.
Wenn die Kapitalgaben ins Ausland nicht die erhofften Renditen einspielen, wird eben in Zukunft wieder stärker im Inland investiert. Wenn der Gesetzgeber irgendwelche Lohnerhöhungen für untere Randgruppen auf dem Arbeitsmarkt erzwingt, ist das kontraproduktiv.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ich denke, du hast den Witz also verstanden...zollagent » Fr 10. Jan 2014, 14:06 hat geschrieben: Dann bin ich mal auf die Waren gespannt, mit denen die das machen werden.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ein System ist z.B. der flexible Wechselkurs, der schwächere Länder günstiger macht.zollagent » Fr 10. Jan 2014, 14:10 hat geschrieben: Und wie bitteschön sähe diese "Abstimmung und Koordination" aus? Aufteilung des Marktes? Aushebelung des Wettbewerbs? Los, erzähl, daß du in deinem tiefsten Innersten zur Planwirtschaft zurück willst. Oder dich nach Kartellen zuungunsten des Verbrauchers sehnst. Oder siehst du andere Möglichkeiten der "Abstimmung und Koordination"?
Allerdings funktioniert dies oft nicht perfekt, weshalb weitergehende Regeln begrüßenswert wären...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Mit "Planwirtschaft" hat das nicht viel zu tun.Blickwinkel » Fr 10. Jan 2014, 14:12 hat geschrieben:
Wie jetzt? Du hast doch immer wieder behauptet, Deutschland soll sich zurückhalten, damit Frankreich mehr exportieren kann. Jetzt habe ich diese These widerlegt und jetzt soll Deutschland sich gegenüber Amerika zurückhalten? Es ist wirklich absolut schräg, was du hier nachplapperst und merkst das nicht mal. Du forderst eine globale Planwirtschaft, die ausser dir und ein paar schrägen Vögeln, keiner will.
Es heißt ganz einfach, dass auch einmal die Forderungen des Überschusslandes beglichen werden müssen (indem es Defizite macht).
Was ist dein System? Einzelne Länder produzieren für die Welt, ruinieren ihre Handelspartner, müssen diese dann retten etc.pp? Es muss immer ein Ausgleich erfolgen. Wenn dies nicht von alleine geschieht, muss man politische Maßnahmen ergreifen...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Dass eine reine Exportfixierung Risiken birgt, brauchst du mir nicht zu erzählen...zollagent » Fr 10. Jan 2014, 14:16 hat geschrieben: Klar doch, einfach mal die Regeln der Mathematik außer Acht lassen und genau so für Defizite leben. Und "Stärkung der Binnennachfrage" könnte bei unseren Exportprodukten was heißen? Jedem seine eigene Transferstraße, seine 15 Tonnen Kunststoffgrundprodukte, jedem seine eigene Werkzeugmaschine ins Wohnzimmer. Und dann zusehen, wie die Firmen, die all das erfolgreich herstellen, eines nach dem anderen unrentabel werden. Du spielst hier seit Monaten die 5. Kolonne der Wirtschaftsverlierer. Worum geht es dir eigentlich? Ich weiß, das hat Sportsgeist auch schon gefragt. Aber dem hast du ja auch nicht geantwortet.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ach, einer derjenigen, die z.B. die Existenz eines Inflationsziels bestritten haben, ist studierter Volkswirt. Ist ja lustig.Antisozialist » Fr 10. Jan 2014, 14:37 hat geschrieben:
Im Gegensatz zu Ihnen verfüge ich über ein Universitätsdiplom in Volkswirtschaftslehre. Sie hingegen haben wohl nur ein paar Bierzeltreden des roten Flachbretts gelauscht.
Wenn die Kapitalgaben ins Ausland nicht die erhofften Renditen einspielen, wird eben in Zukunft wieder stärker im Inland investiert. Wenn der Gesetzgeber irgendwelche Lohnerhöhungen für untere Randgruppen auf dem Arbeitsmarkt erzwingt, ist das kontraproduktiv.

Die Forderungen gegenüber dem Ausland sollen also verfallen, das ist also wünschenswert? Deutschland exportiert und exportiert, möchte aber keine entsprechende Gegenleistung? Stattdessen wird weiterhin die Wahrung des Überschusses forciert, der anderen weiterhin Defizite aufzwingt.
Was soll das bringen?
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
1. Das Inflationsziel von max. 2 % p.a. im Euroraum ist nur für die EZB selber bindend.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 23:03 hat geschrieben:
Ach, einer derjenigen, die z.B. die Existenz eines Inflationsziels bestritten haben, ist studierter Volkswirt. Ist ja lustig.![]()
Die Forderungen gegenüber dem Ausland sollen also verfallen, das ist also wünschenswert? Deutschland exportiert und exportiert, möchte aber keine entsprechende Gegenleistung? Stattdessen wird weiterhin die Wahrung des Überschusses forciert, der anderen weiterhin Defizite aufzwingt.
Was soll das bringen?
2. Die Forderungen gegenüber dem Ausland werden nicht werthaltiger, wenn man im eigenen Land den einfachen Dienstleistungssektor mit Mindestlöhnen zerschießt.
3. Die Leistungsbilanzbilanzüberschüsse werden sich von selber abbauen, wenn die Kapitalgaben ins Ausland schlecht verzinst und rückgezahlt werden.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Deutschland hat mit der EU eine nahezu ausgeglichene Handelsbilanz. Die Lieferanten aus dem EU-Ausland profitieren von der Exportstärke Deutschlands. Ich kopier mal diesen Satz, weil du sowieso immer mit den gleichen, falschen Aussagen kommst.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 23:57 hat geschrieben:
Mit "Planwirtschaft" hat das nicht viel zu tun.
Es heißt ganz einfach, dass auch einmal die Forderungen des Überschusslandes beglichen werden müssen (indem es Defizite macht).
Was ist dein System? Einzelne Länder produzieren für die Welt, ruinieren ihre Handelspartner, müssen diese dann retten etc.pp? Es muss immer ein Ausgleich erfolgen. Wenn dies nicht von alleine geschieht, muss man politische Maßnahmen ergreifen...
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Und daß du keine Ahnung hast, wie unsere Exporte finanziert werden, brauchst du mir nicht zu erzählen. Daß das alles auf Pump stattfinden würde, ist ein reines Märchen. Wie hoch der Anteil der Exporte mit Bürgschaften unseres Landes ist, habe ich dir auch schon aufgezeigt. Aber Dinge, die nicht der Prime-Pipposchen Märchenwelt entsprechen, werden ja gar nicht erst zur Kenntnis genommen.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 22:58 hat geschrieben:
Dass eine reine Exportfixierung Risiken birgt, brauchst du mir nicht zu erzählen...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Dann erzähl mal, was du dir darunter vorstellst. Aber bitte mal was Konkretes und nicht so allgemeines Bla-Bla wie dieses hier.prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 22:57 hat geschrieben:
Mit "Planwirtschaft" hat das nicht viel zu tun.
Es heißt ganz einfach, dass auch einmal die Forderungen des Überschusslandes beglichen werden müssen (indem es Defizite macht).
...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Und wieder kommt er mit seinen Währungsmanipulationen. Hast du nicht mal was mit Substanz? An Symptomen rumzukurieren, heilt keine Krankheit. Also, noch mal, wie stellst du dir das vor?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 22:53 hat geschrieben:
Ein System ist z.B. der flexible Wechselkurs, der schwächere Länder günstiger macht.
Allerdings funktioniert dies oft nicht perfekt, weshalb weitergehende Regeln begrüßenswert wären...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Meine Frage war ernsthaft. Also, womit?prime-pippo » Fr 10. Jan 2014, 22:51 hat geschrieben:
Ich denke, du hast den Witz also verstanden...
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Auweia, hier sieht's ja wieder düster aus.
Erst mal wieder ein Artikel zu Frankreich:
Heute wird der französische Präsident seine zu Jahresbeginn übliche Pressekonferenz geben. Die Erwartungen sind hoch. Vor allem die Erwartungen derjenigen, die, wie gestern der Leitartikler der Süddeutschen Zeitung, Christian Wernicke, darauf hoffen, dass der französische Sozialist endlich zu Kreuze kriecht und bekennt, dass er nun kein Sozialist mehr ist, sondern Blair und Schröder zu seinen Vorbildern erklärt.
[...]
Als Mitterand 1982 an die Macht kam, wollte er angesichts hoher Massenarbeitslosigkeit sofort eine keynesianische Politik durchsetzen und versuchte, mit Hilfe großer staatlicher Ankurbelungsprogramme der Rezession zu entfliehen. Das Experiment scheiterte am Ende kläglich, weil in Frankreich sofort die Leistungsbilanz ins Defizit und die Währung unter großen Abwertungsdruck geriet. Das war eigentlich zu erwarten gewesen, weil die Wettbewerbsfähigkeit vorher schon schwach war und größeres Wachstum über steigende Binnennachfrage unweigerlich große Importzuwächse nach sich ziehen musste. Statt intelligent gegenzusteuern, brach Mitterand unter dem Jubel der Konservativen in der ganzen Welt das Experiment ab und wandelte sich sehr schnell zum „modernen“ Sozialisten. Der versteht eben, dass für keynesianische Experimente in der realen Welt kein Platz ist und folgt brav dem Mainstream. Frankreich legte trotz weiter hoher Arbeitslosigkeit von da an den Schwerpunkt seiner Wirtschaftspolitik auf die Stabilisierung der Währung und später zudem auf den Eintritt in die Eurogemeinschaft.
Hollande ist scheinbar in einer ähnlichen Situation wie Mitterand damals. Er ist konfrontiert mit einem großen Leistungsbilanzdefizit und der kaum verhüllten Aufforderung der anderen Euroländer, die eigene Wettbewerbsfähigkeit über Lohnsenkung zu verbessern und den, wie es der deutsche Leitartikler gerne beschreibt, übergroßen Staatsapparat, der „56 Prozent aller Wirtschaftsleistung verschlingt“ (so die Süddeutsche), drastisch zurechtzustutzen. Kehrt er um, entschließt er sich, die „Wahrheit endlich auszusprechen“, wären er und die Nation in der Lage, sich zu „befreien“ (ebenfalls SZ).
Das ist eine schöne Legende und sie wird natürlich heiß geliebt in allen konservativen Kreisen. Gleichwohl beinhaltet sie, wie alle Legenden, nur ein Körnchen Wahrheit und verleitet genau deswegen zu vollkommen falschen Schlussfolgerungen. Das Körnchen Wahrheit ist, dass ein kleines offenes Land, das umgeben ist von konservativ regierten Ländern, nicht einfach im Alleingang keynesianische Politik machen kann, ohne rasch an seine Zahlungsbilanzgrenzen zu stoßen. Es müsste dann nämlich bereit sein, seine Währung im Alleingang abzuwerten oder abwerten zu lassen (was auf eine kontrollierte Art und Weise im Alleingang sehr schwierig ist), und gleichzeitig verhindern, dass die Abwertung zu einer Beschleunigung der eigenen Inflation führt (was ebenfalls schwierig sein kann – je nachdem wie gut man sich mit den Gewerkschaften steht).
Dass eine große relativ geschlossene Volkswirtschaft (wie die USA oder Europa oder Japan) keynesianische Politik machen können und müssen, ist dagegen viele Male bewiesen worden und muss hier nicht detailliert nachgewiesen werden. Dass kleine relativ offene Volkswirtschaften konservative Wirtschaftspolitik von der Angebotsseite her betreiben können, ist ebenfalls oft (wie zuletzt in Südeuropa) gezeigt worden, aber es hat eigentlich nie etwas gebracht außer weiter steigender Arbeitslosigkeit.
Frankreich zu Beginn der Präsidentschaft Hollandes war aber in einer Situation, von der jeder aufgeklärte Ökonom – von denen die Sozialisten oder Sozialdemokraten aber normalerweise gar keine haben – sofort hätte sagen können, dass sie für keinerlei Experimente taugte, so lange das Grundproblem nicht behoben war, das da hieß: Hohe deutsche Wettbewerbsfähigkeit wegen Lohndumpings in der Währungsunion. Was jetzt über die Größe des französischen Staatsapparates von interessierten Kreisen wie der SZ in die Welt gesetzt wird, ist alles großer Mumpitz. Da Frankreich in Sachen Produktivität genauso gut ist wie Deutschland, scheint der Staatsapparat sehr effizient zu sein. Aber auch darauf kommt es in der Währungsunion nicht an, sondern nur darauf, dass sich jedes Mitgliedsland in angemessener Weise an seine Produktivität anpasst. Darin war Frankreich vorbildlich.
Frankreich hat also, nicht anders als 1982, ein Problem mit seiner Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings ist das diesmal vollkommen unverschuldet, weil es nur, wie wir oft gezeigt haben, auf die deutsche Lohnunterbietung der ersten zehn Jahre der Währungsunion zurückzuführen ist. Statt dieses Problem aber direkt anzugehen, hat sich Hollande zunächst halbherzig von der deutschen Seite abgewendet, dann aber feststellen müssen, dass er keine Mehrheit für seine Wischi-Waschi-Position findet. Jetzt wird er von den Medien und der Unternehmerschaft im eigenen Land ebenso wie von den europäischen Partnern zum Offenbarungseid getrieben.
Präsident Hollande ist schon jetzt eine tragische Figur. Wie er sich auch immer entscheidet, er scheitert in jedem Fall. Geht er den deutschen Weg, folgt also Blair und Schröder, ist er verloren, weil der Versuch einer Lohnsenkung unter den heute gegebenen Umständen nur scheitern kann, da die Binnennachfrage, das einzige Standbein der französischen Konjunktur, einbräche und die Arbeitslosigkeit weit über die schon jetzt erreichten 12 Prozent hinaus anstiege. Bleibt er wider erwarten Sozialist oder versucht, sich ohne Festlegung durchzumogeln, ist er auch verloren, weil Frankreich dann gegen das übermächtige Deutschland nie mehr auf die Beine kommt und die Wirtschaft in ein langes Siechtum fällt. Jede der beiden Varianten spielt der Rechten in die Hände und in diesem Falle der extremen Rechten, dem Front National. Die Chance für Hollande im Jahr 2017 wiedergewählt zu werden, ist schon jetzt nahe Null, wenn nicht er oder seine engsten Berater beginnen zu begreifen, dass ohne eine offene Herausforderung der deutschen Position (am besten in einer Koalition mit Italien und anderen Südeuropäern) weder die Währungsunion noch die französische Wirtschaft zu retten sind.http://www.flassbeck-economics.de/die-b ... -hollande/

Erst mal wieder ein Artikel zu Frankreich:
Heute wird der französische Präsident seine zu Jahresbeginn übliche Pressekonferenz geben. Die Erwartungen sind hoch. Vor allem die Erwartungen derjenigen, die, wie gestern der Leitartikler der Süddeutschen Zeitung, Christian Wernicke, darauf hoffen, dass der französische Sozialist endlich zu Kreuze kriecht und bekennt, dass er nun kein Sozialist mehr ist, sondern Blair und Schröder zu seinen Vorbildern erklärt.
[...]
Als Mitterand 1982 an die Macht kam, wollte er angesichts hoher Massenarbeitslosigkeit sofort eine keynesianische Politik durchsetzen und versuchte, mit Hilfe großer staatlicher Ankurbelungsprogramme der Rezession zu entfliehen. Das Experiment scheiterte am Ende kläglich, weil in Frankreich sofort die Leistungsbilanz ins Defizit und die Währung unter großen Abwertungsdruck geriet. Das war eigentlich zu erwarten gewesen, weil die Wettbewerbsfähigkeit vorher schon schwach war und größeres Wachstum über steigende Binnennachfrage unweigerlich große Importzuwächse nach sich ziehen musste. Statt intelligent gegenzusteuern, brach Mitterand unter dem Jubel der Konservativen in der ganzen Welt das Experiment ab und wandelte sich sehr schnell zum „modernen“ Sozialisten. Der versteht eben, dass für keynesianische Experimente in der realen Welt kein Platz ist und folgt brav dem Mainstream. Frankreich legte trotz weiter hoher Arbeitslosigkeit von da an den Schwerpunkt seiner Wirtschaftspolitik auf die Stabilisierung der Währung und später zudem auf den Eintritt in die Eurogemeinschaft.
Hollande ist scheinbar in einer ähnlichen Situation wie Mitterand damals. Er ist konfrontiert mit einem großen Leistungsbilanzdefizit und der kaum verhüllten Aufforderung der anderen Euroländer, die eigene Wettbewerbsfähigkeit über Lohnsenkung zu verbessern und den, wie es der deutsche Leitartikler gerne beschreibt, übergroßen Staatsapparat, der „56 Prozent aller Wirtschaftsleistung verschlingt“ (so die Süddeutsche), drastisch zurechtzustutzen. Kehrt er um, entschließt er sich, die „Wahrheit endlich auszusprechen“, wären er und die Nation in der Lage, sich zu „befreien“ (ebenfalls SZ).
Das ist eine schöne Legende und sie wird natürlich heiß geliebt in allen konservativen Kreisen. Gleichwohl beinhaltet sie, wie alle Legenden, nur ein Körnchen Wahrheit und verleitet genau deswegen zu vollkommen falschen Schlussfolgerungen. Das Körnchen Wahrheit ist, dass ein kleines offenes Land, das umgeben ist von konservativ regierten Ländern, nicht einfach im Alleingang keynesianische Politik machen kann, ohne rasch an seine Zahlungsbilanzgrenzen zu stoßen. Es müsste dann nämlich bereit sein, seine Währung im Alleingang abzuwerten oder abwerten zu lassen (was auf eine kontrollierte Art und Weise im Alleingang sehr schwierig ist), und gleichzeitig verhindern, dass die Abwertung zu einer Beschleunigung der eigenen Inflation führt (was ebenfalls schwierig sein kann – je nachdem wie gut man sich mit den Gewerkschaften steht).
Dass eine große relativ geschlossene Volkswirtschaft (wie die USA oder Europa oder Japan) keynesianische Politik machen können und müssen, ist dagegen viele Male bewiesen worden und muss hier nicht detailliert nachgewiesen werden. Dass kleine relativ offene Volkswirtschaften konservative Wirtschaftspolitik von der Angebotsseite her betreiben können, ist ebenfalls oft (wie zuletzt in Südeuropa) gezeigt worden, aber es hat eigentlich nie etwas gebracht außer weiter steigender Arbeitslosigkeit.
Frankreich zu Beginn der Präsidentschaft Hollandes war aber in einer Situation, von der jeder aufgeklärte Ökonom – von denen die Sozialisten oder Sozialdemokraten aber normalerweise gar keine haben – sofort hätte sagen können, dass sie für keinerlei Experimente taugte, so lange das Grundproblem nicht behoben war, das da hieß: Hohe deutsche Wettbewerbsfähigkeit wegen Lohndumpings in der Währungsunion. Was jetzt über die Größe des französischen Staatsapparates von interessierten Kreisen wie der SZ in die Welt gesetzt wird, ist alles großer Mumpitz. Da Frankreich in Sachen Produktivität genauso gut ist wie Deutschland, scheint der Staatsapparat sehr effizient zu sein. Aber auch darauf kommt es in der Währungsunion nicht an, sondern nur darauf, dass sich jedes Mitgliedsland in angemessener Weise an seine Produktivität anpasst. Darin war Frankreich vorbildlich.
Frankreich hat also, nicht anders als 1982, ein Problem mit seiner Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings ist das diesmal vollkommen unverschuldet, weil es nur, wie wir oft gezeigt haben, auf die deutsche Lohnunterbietung der ersten zehn Jahre der Währungsunion zurückzuführen ist. Statt dieses Problem aber direkt anzugehen, hat sich Hollande zunächst halbherzig von der deutschen Seite abgewendet, dann aber feststellen müssen, dass er keine Mehrheit für seine Wischi-Waschi-Position findet. Jetzt wird er von den Medien und der Unternehmerschaft im eigenen Land ebenso wie von den europäischen Partnern zum Offenbarungseid getrieben.
Präsident Hollande ist schon jetzt eine tragische Figur. Wie er sich auch immer entscheidet, er scheitert in jedem Fall. Geht er den deutschen Weg, folgt also Blair und Schröder, ist er verloren, weil der Versuch einer Lohnsenkung unter den heute gegebenen Umständen nur scheitern kann, da die Binnennachfrage, das einzige Standbein der französischen Konjunktur, einbräche und die Arbeitslosigkeit weit über die schon jetzt erreichten 12 Prozent hinaus anstiege. Bleibt er wider erwarten Sozialist oder versucht, sich ohne Festlegung durchzumogeln, ist er auch verloren, weil Frankreich dann gegen das übermächtige Deutschland nie mehr auf die Beine kommt und die Wirtschaft in ein langes Siechtum fällt. Jede der beiden Varianten spielt der Rechten in die Hände und in diesem Falle der extremen Rechten, dem Front National. Die Chance für Hollande im Jahr 2017 wiedergewählt zu werden, ist schon jetzt nahe Null, wenn nicht er oder seine engsten Berater beginnen zu begreifen, dass ohne eine offene Herausforderung der deutschen Position (am besten in einer Koalition mit Italien und anderen Südeuropäern) weder die Währungsunion noch die französische Wirtschaft zu retten sind.http://www.flassbeck-economics.de/die-b ... -hollande/
Zuletzt geändert von prime-pippo am Dienstag 14. Januar 2014, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Ich werde morgen am Hürdenlauf teilnehmen. Von schnelleren Läufern werde ich verlangen, dass sie sich gefälligst ins Knie schießen, damit ich auch eine Chance als Berufssportler habe. Dass ich mein Geld trotzdessen weiterhin in der Steuerberatung verdiene, ist ja völlig egal.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Währungsabwertung bedeutet nichts anderes, als dass die Löhne und Preise real abgesenkt werden.zollagent » Sa 11. Jan 2014, 09:29 hat geschrieben: Und wieder kommt er mit seinen Währungsmanipulationen. Hast du nicht mal was mit Substanz? An Symptomen rumzukurieren, heilt keine Krankheit. Also, noch mal, wie stellst du dir das vor?
Natürlich ist es politisch einfacher, einer kleiner Gruppe Devisenhändler den schwarzen Peter zuzuschieben, als umfangreiche Reformen auf diversen Arbeits- und Güterteilmärkten durchzuziehen.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Dienstag 14. Januar 2014, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Nur sollten Länder nicht in dieser Form "gegeneinander antreten"....Antisozialist » Di 14. Jan 2014, 14:07 hat geschrieben:Ich werde morgen am Hürdenlauf teilnehmen. Von schnelleren Läufern werde ich verlangen, dass sie sich gefälligst ins Knie schießen, damit ich auch eine Chance als Berufssportler habe. Dass ich mein Geld trotzdessen weiterhin in der Steuerberatung verdiene, ist ja völlig egal.
Das ist mehr so ne Art Staffellauf.....wenn du deinem Kollegen den Stab in die Haxen schmeißt, macht das nicht so furchtbar viel Sinn....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Zumindest international gerechnet, ja.Antisozialist » Di 14. Jan 2014, 14:09 hat geschrieben:
Währungsabwertung bedeutet nichts anderes, als dass die Löhne und Preise real abgesenkt werden.
Und auch wenn Zollagent das anders sieht, der Preis der Güter spielt eine Rolle....man mag es nicht glauben.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Bei einem Wettkampf gibt es nur einen Sieger. Im Außenhandel kann man seine Schwächen jedoch durch niedrigere Preise oder Löhne kompensieren, so dass nicht nur die Erstplatzierten ihr Auskommen finden.prime-pippo » Di 14. Jan 2014, 14:16 hat geschrieben:
Nur sollten Länder nicht in dieser Form "gegeneinander antreten"....
Das ist mehr so ne Art Staffellauf.....wenn du deinem Kollegen den Stab in die Haxen schmeißt, macht das nicht so furchtbar viel Sinn....
Im Außenhandel und im Profisport besteht die Möglichkeit, die Disziplin zu wechseln. So kann es dem Golfspieler ziemlich egal sein, was die Marathonläufer so leisten. Und der griechische Tourismus muss nicht gegen den deutschen Maschinenbau antreten.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Dienstag 14. Januar 2014, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
War der Schreiberling des von pp zitierten Beitrags jemals in Frankreich. Die Franzosen fahren dort in großer Zahl deutsche Autos, weil sie einfach von besserer Qualität und Sicherheit sind.
Frankreich braucht dringend Wirtschaftsreformen, die die Marktwirtschaft ankurbeln und Unternehmen entlasten. Dazu kräftige Kürzungen beim Staat und bei Steuern.
Was in dem fett markierten von ''keynesianische Politik betreiben müssen'' in den USA zu halten ist, sieht man an den verheerenden Folgen der Überschuldungs- und Währungskrise. Genau diese Krise wird mit der Therapie behandelt, die sie ausgelöst hatte: eine noch expansivere Geldpolitik, ein billiger Kreditrausch für die US-amerikanische Wirtschaft. Die Immobilienblase ist aus dieser Kreditexpansion entstanden.
Frankreich braucht dringend Wirtschaftsreformen, die die Marktwirtschaft ankurbeln und Unternehmen entlasten. Dazu kräftige Kürzungen beim Staat und bei Steuern.
Was in dem fett markierten von ''keynesianische Politik betreiben müssen'' in den USA zu halten ist, sieht man an den verheerenden Folgen der Überschuldungs- und Währungskrise. Genau diese Krise wird mit der Therapie behandelt, die sie ausgelöst hatte: eine noch expansivere Geldpolitik, ein billiger Kreditrausch für die US-amerikanische Wirtschaft. Die Immobilienblase ist aus dieser Kreditexpansion entstanden.
'Diplomatie ist die Kunst, seinem verhassten Nachbarn die Kehle durchzuschneiden, ohne ein Messer zu benutzen.'
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
"Rausch" und "Drogen", eine bessere Analogie zur zentralistisch geführten Geldexpansion gibt es nicht.freigeist » Di 14. Jan 2014, 23:50 hat geschrieben:War der Schreiberling des von pp zitierten Beitrags jemals in Frankreich. Die Franzosen fahren dort in großer Zahl deutsche Autos, weil sie einfach von besserer Qualität und Sicherheit sind.
Frankreich braucht dringend Wirtschaftsreformen, die die Marktwirtschaft ankurbeln und Unternehmen entlasten. Dazu kräftige Kürzungen beim Staat und bei Steuern.
Was in dem fett markierten von ''keynesianische Politik betreiben müssen'' in den USA zu halten ist, sieht man an den verheerenden Folgen der Überschuldungs- und Währungskrise. Genau diese Krise wird mit der Therapie behandelt, die sie ausgelöst hatte: eine noch expansivere Geldpolitik, ein billiger Kreditrausch für die US-amerikanische Wirtschaft. Die Immobilienblase ist aus dieser Kreditexpansion entstanden.
Aufgrund der von dieser Analogie beleuchteten Problematik bot F.A. Hayek folgende Lösung an: http://mises.org/books/denationalisation.pdf
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Richtig, und die Niedrigzinspolitik führt dazu, dass es für Investoren unmöglich ist, gute von schlechten Investments zu unterscheiden, bzw. risikodiversifiziert, weil sich die Zinsen angeglichen haben. Dadurch spielen die Finanzmärkte natürlich verrückt.Robben1986 » Di 14. Jan 2014, 23:56 hat geschrieben:
"Rausch" und "Drogen", eine bessere Analogie zur zentralistisch geführten Geldexpansion gibt es nicht.
Aufgrund der von dieser Analogie beleuchteten Problematik bot F.A. Hayek folgende Lösung an: http://mises.org/books/denationalisation.pdf
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Der Zins ist ein Preis, der Preis dafür das jemand bereit ist aktuellen Konsum zu Gunsten von späterem Konsum aufzugeben.freigeist » Mi 15. Jan 2014, 00:05 hat geschrieben:
Richtig, und die Niedrigzinspolitik führt dazu, dass es für Investoren unmöglich ist, gute von schlechten Investments zu unterscheiden, bzw. risikodiversifiziert, weil sich die Zinsen angeglichen haben. Dadurch spielen die Finanzmärkte natürlich verrückt.
Wird der Zinssatz künstlich niedrig gehalten kommt man entweder irgendwann in der Hyperinflation an, oder man muss zulassen das die Fehlinvestitionen in einer unpopulären Rezession liquidiert werden.
Don't fear the bust, fear the (unhealthy) boom.
Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
es hat lange gedauert, aber nun sieht es Hollande ein,dass man die Wirtschaft entlasten und die Staatsausgaben massiv senken mussfreigeist » Di 14. Jan 2014, 23:50 hat geschrieben:War der Schreiberling des von pp zitierten Beitrags jemals in Frankreich. Die Franzosen fahren dort in großer Zahl deutsche Autos, weil sie einfach von besserer Qualität und Sicherheit sind.
Frankreich braucht dringend Wirtschaftsreformen, die die Marktwirtschaft ankurbeln und Unternehmen entlasten. Dazu kräftige Kürzungen beim Staat und bei Steuern.
Was in dem fett markierten von ''keynesianische Politik betreiben müssen'' in den USA zu halten ist, sieht man an den verheerenden Folgen der Überschuldungs- und Währungskrise. Genau diese Krise wird mit der Therapie behandelt, die sie ausgelöst hatte: eine noch expansivere Geldpolitik, ein billiger Kreditrausch für die US-amerikanische Wirtschaft. Die Immobilienblase ist aus dieser Kreditexpansion entstanden.
er hat gestern versprochen die Staatsausgaben in den kommenden 3 Jahren um 50 Milliarden senken zu wollen - er will Burokratie abbauen und die Unternehmen von Steuern entlasten!
die Richtung stimmt nun, aber es muessen Taten folgen.....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Was wir schon vorgestern angedeutet hatten, hat sich gestern bewahrheitet. François Hollande hat eine wirtschaftspolitische Wende hingelegt, die es in sich hat. In seiner Jahrespressekonferenz hat er de facto Abschied genommen von den Ideen der ersten achtzehn Monate im Amt und hat sich dazu bekannt, dass die Unternehmen entlastet werden müssen und die französische Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden muss. Darüber hinaus will er die Lohnnebenkosten senken, die Staatsausgaben drastisch zurückfahren und die Wirtschaft entbürokratisieren. Déja vue?
Ja, und er hat den entscheidenden Satz gesagt, der ihn von nun an ausweist als einen „modernen Sozialdemokraten“, als einen, so werden sie es in der konservativen Presse sagen, der verstanden hat, dass Wirtschaftspolitik nur mit der Wirtschaft gemacht werden kann und nicht gegen sie. Er hat tatsächlich gesagt, dass er seine wirtschaftspolitischen Instrumente auf der Angebotsseite ansetzen wolle, was aber nicht heiße, die Nachfrage zu vernachlässigen, denn, und das wörtlich, „das Angebot schaffe sich seine Nachfrage“.
Da haben wir es! Die nächste sozialdemokratisch/sozialistische Regierung, die klein bei gibt, die ohne wirtschaftspolitisches Alternativkonzept gestartet ist und sich nach kurzer Zeit dem Mainstream beugt. Von der Reichensteuer zur Entlastung der Unternehmen. Und dann Say’s Law, der Satz des Jean Baptiste Say, nach dem das Angebot sich seine Nachfrage schafft. Aus französischer Sicht das einzig Gute an dem Satz ist, dass er von einem Franzosen stammt. Zu glauben, man könne eine Wirtschaft, die sich in einer Rezession befindet und einen gewaltigen Wettbewerbsrückstand gegenüber ihrem wichtigsten Konkurrenten in einer Währungsunion hat, mit Angebotspolitik heilen, ist lächerlich und gefährlich.
http://politik-forum.eu/posting.php?mod ... =4&t=39678
Ja, und er hat den entscheidenden Satz gesagt, der ihn von nun an ausweist als einen „modernen Sozialdemokraten“, als einen, so werden sie es in der konservativen Presse sagen, der verstanden hat, dass Wirtschaftspolitik nur mit der Wirtschaft gemacht werden kann und nicht gegen sie. Er hat tatsächlich gesagt, dass er seine wirtschaftspolitischen Instrumente auf der Angebotsseite ansetzen wolle, was aber nicht heiße, die Nachfrage zu vernachlässigen, denn, und das wörtlich, „das Angebot schaffe sich seine Nachfrage“.
Da haben wir es! Die nächste sozialdemokratisch/sozialistische Regierung, die klein bei gibt, die ohne wirtschaftspolitisches Alternativkonzept gestartet ist und sich nach kurzer Zeit dem Mainstream beugt. Von der Reichensteuer zur Entlastung der Unternehmen. Und dann Say’s Law, der Satz des Jean Baptiste Say, nach dem das Angebot sich seine Nachfrage schafft. Aus französischer Sicht das einzig Gute an dem Satz ist, dass er von einem Franzosen stammt. Zu glauben, man könne eine Wirtschaft, die sich in einer Rezession befindet und einen gewaltigen Wettbewerbsrückstand gegenüber ihrem wichtigsten Konkurrenten in einer Währungsunion hat, mit Angebotspolitik heilen, ist lächerlich und gefährlich.
http://politik-forum.eu/posting.php?mod ... =4&t=39678
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Dieser "Schreiberling" lebt in Frankreich...freigeist » Di 14. Jan 2014, 23:50 hat geschrieben:War der Schreiberling des von pp zitierten Beitrags jemals in Frankreich.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Selber zu Hause die Aufgaben nicht gemacht, aber die anderen sind schuld, daß es nicht läuft wie geplant. Geht's noch dämlicher?prime-pippo » Di 14. Jan 2014, 13:23 hat geschrieben:Auweia, hier sieht's ja wieder düster aus.![]()
Erst mal wieder ein Artikel zu Frankreich:
Heute wird der französische Präsident seine zu Jahresbeginn übliche Pressekonferenz geben. Die Erwartungen sind hoch. Vor allem die Erwartungen derjenigen, die, wie gestern der Leitartikler der Süddeutschen Zeitung, Christian Wernicke, darauf hoffen, dass der französische Sozialist endlich zu Kreuze kriecht und bekennt, dass er nun kein Sozialist mehr ist, sondern Blair und Schröder zu seinen Vorbildern erklärt.
[...]
Als Mitterand 1982 an die Macht kam, wollte er angesichts hoher Massenarbeitslosigkeit sofort eine keynesianische Politik durchsetzen und versuchte, mit Hilfe großer staatlicher Ankurbelungsprogramme der Rezession zu entfliehen. Das Experiment scheiterte am Ende kläglich, weil in Frankreich sofort die Leistungsbilanz ins Defizit und die Währung unter großen Abwertungsdruck geriet. Das war eigentlich zu erwarten gewesen, weil die Wettbewerbsfähigkeit vorher schon schwach war und größeres Wachstum über steigende Binnennachfrage unweigerlich große Importzuwächse nach sich ziehen musste. Statt intelligent gegenzusteuern, brach Mitterand unter dem Jubel der Konservativen in der ganzen Welt das Experiment ab und wandelte sich sehr schnell zum „modernen“ Sozialisten. Der versteht eben, dass für keynesianische Experimente in der realen Welt kein Platz ist und folgt brav dem Mainstream. Frankreich legte trotz weiter hoher Arbeitslosigkeit von da an den Schwerpunkt seiner Wirtschaftspolitik auf die Stabilisierung der Währung und später zudem auf den Eintritt in die Eurogemeinschaft.
Hollande ist scheinbar in einer ähnlichen Situation wie Mitterand damals. Er ist konfrontiert mit einem großen Leistungsbilanzdefizit und der kaum verhüllten Aufforderung der anderen Euroländer, die eigene Wettbewerbsfähigkeit über Lohnsenkung zu verbessern und den, wie es der deutsche Leitartikler gerne beschreibt, übergroßen Staatsapparat, der „56 Prozent aller Wirtschaftsleistung verschlingt“ (so die Süddeutsche), drastisch zurechtzustutzen. Kehrt er um, entschließt er sich, die „Wahrheit endlich auszusprechen“, wären er und die Nation in der Lage, sich zu „befreien“ (ebenfalls SZ).
Das ist eine schöne Legende und sie wird natürlich heiß geliebt in allen konservativen Kreisen. Gleichwohl beinhaltet sie, wie alle Legenden, nur ein Körnchen Wahrheit und verleitet genau deswegen zu vollkommen falschen Schlussfolgerungen. Das Körnchen Wahrheit ist, dass ein kleines offenes Land, das umgeben ist von konservativ regierten Ländern, nicht einfach im Alleingang keynesianische Politik machen kann, ohne rasch an seine Zahlungsbilanzgrenzen zu stoßen. Es müsste dann nämlich bereit sein, seine Währung im Alleingang abzuwerten oder abwerten zu lassen (was auf eine kontrollierte Art und Weise im Alleingang sehr schwierig ist), und gleichzeitig verhindern, dass die Abwertung zu einer Beschleunigung der eigenen Inflation führt (was ebenfalls schwierig sein kann – je nachdem wie gut man sich mit den Gewerkschaften steht).
Dass eine große relativ geschlossene Volkswirtschaft (wie die USA oder Europa oder Japan) keynesianische Politik machen können und müssen, ist dagegen viele Male bewiesen worden und muss hier nicht detailliert nachgewiesen werden. Dass kleine relativ offene Volkswirtschaften konservative Wirtschaftspolitik von der Angebotsseite her betreiben können, ist ebenfalls oft (wie zuletzt in Südeuropa) gezeigt worden, aber es hat eigentlich nie etwas gebracht außer weiter steigender Arbeitslosigkeit.
Frankreich zu Beginn der Präsidentschaft Hollandes war aber in einer Situation, von der jeder aufgeklärte Ökonom – von denen die Sozialisten oder Sozialdemokraten aber normalerweise gar keine haben – sofort hätte sagen können, dass sie für keinerlei Experimente taugte, so lange das Grundproblem nicht behoben war, das da hieß: Hohe deutsche Wettbewerbsfähigkeit wegen Lohndumpings in der Währungsunion. Was jetzt über die Größe des französischen Staatsapparates von interessierten Kreisen wie der SZ in die Welt gesetzt wird, ist alles großer Mumpitz. Da Frankreich in Sachen Produktivität genauso gut ist wie Deutschland, scheint der Staatsapparat sehr effizient zu sein. Aber auch darauf kommt es in der Währungsunion nicht an, sondern nur darauf, dass sich jedes Mitgliedsland in angemessener Weise an seine Produktivität anpasst. Darin war Frankreich vorbildlich.
Frankreich hat also, nicht anders als 1982, ein Problem mit seiner Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings ist das diesmal vollkommen unverschuldet, weil es nur, wie wir oft gezeigt haben, auf die deutsche Lohnunterbietung der ersten zehn Jahre der Währungsunion zurückzuführen ist. Statt dieses Problem aber direkt anzugehen, hat sich Hollande zunächst halbherzig von der deutschen Seite abgewendet, dann aber feststellen müssen, dass er keine Mehrheit für seine Wischi-Waschi-Position findet. Jetzt wird er von den Medien und der Unternehmerschaft im eigenen Land ebenso wie von den europäischen Partnern zum Offenbarungseid getrieben.
Präsident Hollande ist schon jetzt eine tragische Figur. Wie er sich auch immer entscheidet, er scheitert in jedem Fall. Geht er den deutschen Weg, folgt also Blair und Schröder, ist er verloren, weil der Versuch einer Lohnsenkung unter den heute gegebenen Umständen nur scheitern kann, da die Binnennachfrage, das einzige Standbein der französischen Konjunktur, einbräche und die Arbeitslosigkeit weit über die schon jetzt erreichten 12 Prozent hinaus anstiege. Bleibt er wider erwarten Sozialist oder versucht, sich ohne Festlegung durchzumogeln, ist er auch verloren, weil Frankreich dann gegen das übermächtige Deutschland nie mehr auf die Beine kommt und die Wirtschaft in ein langes Siechtum fällt. Jede der beiden Varianten spielt der Rechten in die Hände und in diesem Falle der extremen Rechten, dem Front National. Die Chance für Hollande im Jahr 2017 wiedergewählt zu werden, ist schon jetzt nahe Null, wenn nicht er oder seine engsten Berater beginnen zu begreifen, dass ohne eine offene Herausforderung der deutschen Position (am besten in einer Koalition mit Italien und anderen Südeuropäern) weder die Währungsunion noch die französische Wirtschaft zu retten sind.http://www.flassbeck-economics.de/die-b ... -hollande/
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Der hat sich seinen eigenen Stab in die Haxen geschmissen.prime-pippo » Di 14. Jan 2014, 14:16 hat geschrieben:
Nur sollten Länder nicht in dieser Form "gegeneinander antreten"....
Das ist mehr so ne Art Staffellauf.....wenn du deinem Kollegen den Stab in die Haxen schmeißt, macht das nicht so furchtbar viel Sinn....
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
So so, jetzt auf einmal will also der Hollande eine franz. Agenda 2010 einführen. Ansich ist es wirklich bemerkenswert, dass gerade die Sozialisten liberale Wirtschaftspolitik machen, was diesen ganz gegen den Strich geht. Nun, so wie man es mitbekommt, ist der Hollande ein Mann großer Worte, aber kleiner Taten. Es bleibt abzuwarten, ob er wirklich das umsetzt, was er angekündigt hat. Für Frankreich wäre es absolut wünschenswert endlich wieder eine robuste Wirtschaft zu haben, die Investoren aus der ganzen Welt anlockt.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Re: Frankreich: Deutschland ist unfair
Wir stehen zwar eher vor einer langen Deflation so wie sie Japan erlebt hatte aber was erzähl ich da. Die Jünger werden ja doch nicht müde ihr Luftschloss der Inflation an die Wand zu malen.Robben1986 » Mi 15. Jan 2014, 00:11 hat geschrieben: Wird der Zinssatz künstlich niedrig gehalten kommt man entweder irgendwann in der Hyperinflation an, oder man muss zulassen das die Fehlinvestitionen in einer unpopulären Rezession liquidiert werden.
Und wie die Finanzmärkte erst wieder verrückt spielen würden wenn z.b der Italienische Staat wie es anfang 2012 fast geschen war Griechische verhältnisse angenommen hätte. Ja das wäre definitiv besser gewesen.freigeist » Mi 15. Jan 2014, 00:05 hat geschrieben:Dadurch spielen die Finanzmärkte natürlich verrückt.

Die Richtung stimmt überhaupt nicht.pikant » Mi 15. Jan 2014, 10:52 hat geschrieben: es hat lange gedauert, aber nun sieht es Hollande ein,dass man die Wirtschaft entlasten und die Staatsausgaben massiv senken muss
er hat gestern versprochen die Staatsausgaben in den kommenden 3 Jahren um 50 Milliarden senken zu wollen - er will Burokratie abbauen und die Unternehmen von Steuern entlasten!
die Richtung stimmt nun,
Das Konzept wird nicht funktionieren. Es kann nur mit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit Deutschlands funktionieren. Und die verweigert ihre zusammenarbeit. Europa geht mit gewaltigen schritten einer Deflation entgegen. Die Französische Arbeitslosigkeit wird Steigen wie in der gesammten EU.
Übrigens ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass das Französische Volk das mit macht?! Holland wird keine zweite Amtsperiode bekommen.
Die Front National wird weiterhin Einfluss gewinnen und 2017 eventuell sogar den Präsidenten stellen.
Wer die Agenda der Front National kennt weiß, dass dies das Ende des Euros bedeutet und den Anfang wo Frankreich sich gegen Deutsche Produkte wehren wird. Stichwort Schutzzölle gegen fremde Konkurrenz.
Zuletzt geändert von Star-bird am Mittwoch 15. Januar 2014, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
“Wohltätigkeit ist das Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade”. Pestalozzi