frems hat geschrieben:Mir ging's um den Generationenvertrag bzw. die Rentenversicherung allgemein und wie sie sich stets legitimierte
Mir auch.

Dennoch ist es Fakt, dass er von der CDU genauso eingeführt wurde, um die Kanzlerschaft zu sichern. Schon damals waren Rentner eine wichtige Wahlvieh-Gruppe, die nur zu gern den Versprechen "der Herren" lauschte und ihnen glauben wollte.
Wie sagte - ich glaube es war Herr Puffpaff - so treffend?
Meine Eltern sagten immer: "Du sollst es einmal besser als wir haben!" - und als ich es dann besser hatte, sagten sie immer: "So gut wie dir müsste es uns auch mal gehen!"
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frems hat geschrieben:da sie ja auch durch den Zwang einen erheblichen Einfluß auf die Freiheitsrechte der Menschen hat
ALLE - ausnahmslos A-L-L-E - gesellschaftlichen Systeme sind Zwang. Da ist es auch egal, ob du das Gesundheitssystem, das Rentensystem, oder welches auch immer hervorzerrst. Tatsache ist aber, dass es die einzigen Systeme sind, die auch über größere Zeiträume halbwegs sicher stabil und zuverlässig bleiben können. Und das hat uns nicht erst die Bankenkrise, die neuerdings zur Staatenkrise umdefiniert wird, gelehrt.
Wenn du "zwanglose" oder "zwangarme" Systeme suchst, solltest du dich in den USA umschauen. Dort leben allerdings fast 70% der Rentner an oder unter der Armutsgrenze. Allein die Finanzkrise hat Hunderttausende ihrer Alterssicherung beraubt. Und die nachlaufende Wirtschaftskrise stellt auch dem sowieso schon schwach aufgestellten staatlichen System heftig die Beine.
frems hat geschrieben:Die SPD hat's Dir angetan, oder?
Sie sucht auch ihresgleichen.

Tatsächlich gibt es in Deutschland keine andere Partei, die so verlogen ist und die noch nicht einmal rot wird, wenn sie ihre eigenen Schäfchen auf die Schlachtbank führt. Man kann beispielsweise die Liberalen lieben oder hassen; aber dieses ungeheure Maß an Unehrlichkeit wirst du bei ihnen nicht finden: Sie outen sich seit fast 50 Jahren als Klientel- und Lobbypartei. Und genauso kannst du sie kaufen.
frems hat geschrieben:Mir ging's da vor allem um den jetzigen Koalitionsvertrag. Und der sieht für Mittelstand, Familien und Junge eher schwach aus.
Mir auch. Ich habe lediglich durch den Blick in die jüngste (und etwas fernere) Vergangenheit aufgezeigt, dass es sich um ein symptomatisches Verhalten handelt. "Tradition", wenn du so willst. Wer also SPD wählte, der wusste (oder hätte wissen können), dass er von vorn bis hinten belogen, verraten und verkauft wird. Und das betrifft nicht nur die Jüngeren.
Dass man in der SPD heuer mal mehr Wert auf die Alten legt, hat eine einfache Ursache: Man brauchte für den Mitgliederentscheid die Stimmen der Alten, denn das Durchschnittsalter in der SPD beträgt 59 Jahre. Es ging also um Siggis Stuhl, nicht um Junge oder Alte.
frems hat geschrieben:Die Frage ist, ob unter diesen 25% gravierend viele sind, die tatsächlich 45 Arbeitsjahre aufweisen können oder ob dadurch nicht vor allem welche profitieren, die bereits überdurchschnittlich gute Renten beziehen.
Ich verstehe deine Frage nicht: Wer bereits überdurchschnittliche Renten bezieht, profitiert weder von einer Anhebung der Mindestrente, noch von einer Absenkung des Eintrittsalters; ganz zu schweigen davon, dass ihn der Beitragssatz berührt.
Tatsächlich profitieren auch die "92er Mütter" nicht vom Mutterkreuz... oh, falsche Zeit ... von der Mütterrente. Die 17 - 25 Euro pro Monat sind kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Und das weiß auch jeder, der derartige Geldmengen zu erwarten hat. Hier geht es einzig darum, zu beschwichtigen und den Leuten Sand in die Augen zu streuen, um die Gruppen gegeneinander aufhetzen zu können. Gleiches gilt für die 45 Beitragsjahre, die nichts anderes sind, als die Genehmigung eines effektiven Ausfalls von Erwerbstätigkeit über den Zeitraum von wenigen Monaten (bei der Anpassung an den 67er Renteneintritt dann eben 2 Jahre und wenige Monate). Das ist schon allein der Tatsache geschuldet, dass heutige Erwerbsbiographien längst nicht mehr so geradlinig sind, wie die unserer Eltern- Ausfälle von - statistisch gesehen - ca. 4 Monaten je Erwerbsleben sind HEUTE SCHON gegeben. Rein statistisch betrifft es also HEUTE SCHON nur eine verschwindende Minderheit, die abschlagsfrei früher in Rente gehen könnte.
Divide et impera! - Teile und herrsche!
Und dass es funktioniert, beweist du ja bereits prächtig.
frems hat geschrieben:Richtig, etwas über die Hälfte. Und das nehmen viele noch hin.
Vielleicht auch deshalb, weil sie mit einem Blick über die Landesgrenzen feststellen, dass Länder, in denen man nur sehr wenig "für den Staat" arbeitet, keine besonders spannende gesellschaftliche Infrastruktur - von Polizei bis Gesundheit, von Freizeit bis Alter - vorzuweisen haben?
Zweifellos wird es dir auch nicht in den Kram passen, dass eine "Glücks-Umfrage in der EU", also eine Umfrage, in welchem EU-Land sich die Einwohner am glücklichsten fühlten, ergab, dass sich ausgerechnet jene Einwohler mit hohen Staatsquoten und folglich auch hohen Steuer- und Abgabenbelastungen am glücklichsten fühlten, nicht wahr?! Die Dänen, beispielsweise, die Norweger und die Schweden waren/sind - in dieser Reihenfolge übrigens - die glücklichsten Europäer.
frems hat geschrieben:Sollten diese Abgaben aber für die arbeitende Bevölkerung noch weiter steigen, während sie selbst immer weniger von den staatlichen Ausgaben sehen, bezweifel ich, daß das genau so viele noch hinnehmbar finden.
Und genau dieses Problem wollte rot-grün - jedenfalls nach ihrer Wahlwerbung - anpacken: Die Spaltung der Gesellschaft, die unter anderem dazu führt, dass nicht einmal genug Geld da ist, um die wichtigsten Straßen zu flicken und die Schulen mit ausreichend Material für eine ungestörte Ausbildung zu versorgen; dass aber stets mehr als genug Geld da ist, wenn es um Subventionen für reiche Konzerne oder noch reichere Banken geht.
Pustekuchen! Wieder von der SPD verraten!
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jorikke hat geschrieben:Niemanden, der Kinder großgezogen hat, ist die Zukunft egal.
Dann erstaunt es sehr, dass es immer noch Leute gibt, die CDU oder gar CSU wählen. Diese verkrusteten Familienbilder - beispielhaft seien Ablehnung der Homoehe und Herdprämie genannt - sind nun wahrlich alles andere als zukunftsorientiert. Sie sind nicht einmal mehr der Gegenwart angemessen. Diese Wähler leben einzig und allein in ihrer eigenen gott- und weltvergessenen Vergangenheit. Einer Vergangenheit, in der man den Pfarrer wie einen König begrüßte.
jorikke hat geschrieben:Zukunftsthemen haben mich nie mehr interessiert als heute. Gerade weil ich über 70 bin und für meine eigene Zukunft nichts mehr tun muss
Das ehrt dich. Doch ich habe erst über viele Jahre meinem eigenen Vater (selbst deutlich über 70) beibringen müssen, dass die SPD zwar vollmundig alles mögliche verspricht; dass sie aber nahezu jede Schandtat, die sich gegen Kinder, Schwache und Alte richtet, nicht nur mitmacht, sondern oft genug sogar erst anstiftet. Er stand bis vor wenigen Jahren auf dem Standpunkt "
Habe ich immer gewählt. Wird auch wieder so sein. Klingt ja schließlich gut, was sie da sagen."
jorikke hat geschrieben: In keiner Lebensphase lassen sich Egoismen leichter verdrängen. Alter, das ist auch Lebenserfahrung und Gelassenheit. Denk nicht zu schlecht über die Alten. Scheiße, das Wort zum Sonntag. Ich lasse es trotzdem mal so stehen.
Passt schon. Stimmt ja auch.
Und mein Vater wollte ohne Zweifel nichts Schlechtes. Schon gar nicht ist er, und da gehe ich absolut mit dir konform, gewillt, nur etwas für sich "herausschlagen". Dennoch sind ihm die heutigen Zeiten - O-Ton - "zu kompliziert". Da wird bestochen und korrumpiert, dass es nur so raucht. Aber, so seine Meinung, dafür seien die Gerichte da: Recht sprechen. Für Gerechtigkeit sorgen. Und wenn sie das nur zögerlich machen, dann sieht er vielleicht den Vorteil nur nicht gleich. Also wird abgewartet, was die "klügeren Leute", die "Experten", entscheiden. Dafür sind sie ja schließlich Experten, nicht wahr?! Und bis dahin wird wieder das gleiche Pack gewählt. Alles andere als "gedankenlos"; wohl aber mit einem völlig falschen Verständnis der Realität - und insbesondere der Auswirkungen in die Zukunft.
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firlefanz11 hat geschrieben:Zusätzlich weiterer Geburtenrückgang.
Oh ja: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, oder so.

Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber die Weltbevölkerung wächst auch ohne die Deutschen rasant. Und weder der Afrikaner, noch der Chinese, noch der Inder wird eines Tages dastehen und sagen "
Hey, wenn die Deutschen nicht mehr sind, dann will ich auch nicht mehr." und sich das Leben nehmen.
Ein Geburtenrückgang interessiert niemanden. Im Gegenteil: Er bereitet uns auf das Kommende besser vor. Denn die Zeiten, in denen wir die halbe Welt kolonialisieren und ganz allein von deren Arbeit und Rohstoffen profitieren konnten, sind vorbei. Die kommen auch nicht wieder. Stattdessen drängen nun Chinesen (das sind mal eben grob geschätzt drei Mal so viele, wie es überhaupt Europäer gibt; von Deutschen ganz zu schweigen) und Inder (das sind ebenfalls rund 1 Milliarde Menschen) auf die Märkte. DORT sind die neuen Absatz- und Umsatzmärkte der Konzerne.
Es braucht also weder massenhaft Deutsche; noch massenhaft Europäer.
firlefanz11 hat geschrieben:1) Großflächige Proteste
Kannst du vergessen. Lenin sagte mal: "
Wenn die Deutschen Revolution machen und einen Bahnhof stürmen wollen, dann kaufen sie vorher eine Bahnsteigkarte." Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
firlefanz11 hat geschrieben:2) Verstärkte Auswanderung
Der gleiche Unfug, der seit Jahrzehnten behauptet wird. Erst waren es die "Unternehmen", dann die "Studierten", nun die "Arbeiter"?
Wer "mit dem Kopf" auswandern will, wird schnell feststellen, dass das deutsche Sozialsystem eines der sichersten der Welt ist. Wer also Wert auf gute - und im Verhältnis zum Rest der Welt sogar "beste" - Sozialleistungen legt, der bewegt keinen Fuß aus Deutschland heraus; oder er stellt zumindest sicher, dass eine "möglicherweise befristete Auswanderung" keine Zäsur zur Folge hat.
Tatsächlich wollen Zehntausende einst ausgewanderte Fachkräfte, die vornehmlich ob der "besseren Bezahlung" unter anderem in die USA auswanderten, liebend gern zurück. (Ich selbst bin einer von ihnen, wenn du so willst. Auch wenn meine "Auswanderung" mehr "betrieblich bedingt" war.) Tatsächlich halten sich die "Aus- und Einwanderungsquoten" seit vielen Jahrzehnten die Waage. Und, ganz ehrlich, ob mein Kfz-Schlosser, mein Bäcker oder mein Friseur nun Muhammed und Aische oder Egon und Bärbel heißen, ist mir persönlich so egal, dass die deutsche Sprache zu arm ist, um es zu beschreiben.
