DarkLightbringer » Do 7. Nov 2013, 03:15 hat geschrieben:
Natürlich. Die Ausweitung von Räumen bedeutet nicht notwendigerweise die Ausweitung des Denkens. Andererseits hat etwa die Entdeckung Amerikas durch Europäer auch zu neuen Inspirationen geführt.
Der Sprung zur kosmischen Zivilisation setzt so viel voraus, dass demgegenüber das Denken Anfang des 21. Jahrhunderts vermutlich sehr antiquiert sein dürfte.
In der "Utopia", 1516 (!) erschienen, von Thomas Morus, geht es bereits um die Idealgesellschaft - Geld und Privateigentum sind abgeschafft. Aber ist nicht gerade die radikale Vorstellung von einer Idealgesellschaft Ausgangspunkt einer menschlichen Problematik, eben des Extremismus? Wenn ja, ist deine Vorahnung des "intergalaktischen Krieges" gewiss nicht abwegig.
Interessant wäre m. E., wenn man mal auf wirklich neue Gedanken käme.

Wirklich neue Gedanken, ich bin jetzt mal ganz gemein: Wirklich neue Gedanken braucht es nicht, um in Frieden zusammen zu leben. Beinahe jede Gesellschaftsform könnte in Frieden leben, wenn auf individueller Ebene die Gesetze respektiert würden und auf kollektiver Ebene die Staatsgrenzen.
Dann kommen Gier, Neid, Rasse, Chauvinismus, Eifersucht, Minderwertigkeitskomplexe, Gottes einzige Wahrheit usw.
Alles bereits bekannt, neue Gedanken werden da nichts bringen. Die Schwierigkeit die optimale Gesellschaft zu formulieren oder möglicherweise den "guten" Menschen liegen darin, das der Mensch über seine biologische Destination der Weitergabe seiner Gene an die nächste Generation eine zweckfreie Existenz ist, wie das ganze andere Leben auf der Erde auch.
Auf der Suche nach einer "besseren" Organisation unserer Gesellschaft entsteht damit automatisch das Problem, eine geisteswissenschaftliche Diskussion (Moral) auf einen naturwissenschaftlichen Gegenstand (Mensch) zu übertragen. Das nennt man einen Kathegorienbruch, denn beides hat nichts miteinander zu tun.
Ein gutes Messer, ist z.Bsp. ein Messer das scharf ist. Wie kommt man darauf? Über den von Menschen definierten Zweck, nämlich das Messer zum schneiden verwendet werden. Seine Eigenschaften werden also in Bezug auf seine Funktion bewertet.
Was ist aber ein "guter" Mensch? Da kann man nun verschiedene Antworten geben, aber ohne vorher einen Zweck für die Existenz den Menschen zu definieren, ist überhaupt keine Wertung der dazu benötigten Eigenschaften möglich und damit auch keine Forderungen bezüglich dessen, was sich am Menschen oder der Gesellschaft ändern müsste.
Damit wären wir dann über die ursprüngliche Fragestellung hinaus, die in sich genommen keinen Sinn ergibt. Würde der Mensch nach einem "Reset" die gleichen Fehler machen, setzt voraus, das er überhaupt Fehler macht. Etwa die gleiche Ebene wie: Wenn wir den Wald komplett abholzen und ihm die Möglichkeit geben, neu zu wachsen, wächst er dann auf die gleiche Weise oder entsteht eine andere Flora und Fauna? Aber wo ist der Fehler?
Der einzige rationale Sinn, den Leben erfüllt, ist Fortpflanzung. Will man etwas verbessern, muss ein Zweck definiert werden: Welchen Zweck soll die menschliche Existenz erfüllen?
Ohne diese Frage vorher zu beantworten ist die Aussage, er mache Fehler, schlichtweg sinnlos. Er funktioniert biologisch betrachtet genau so, wie er sich in der Natur durchgesetzt hat. Darüber hinaus ist sich die Bioethik einig, das die menschliche Existenz keinem Zweck zu unterwerfen ist, weil er sonst zu einem biotechnischen technischen Gegenstand wird und jegliches gentechnisches oder anderes Wissen anwendbar wäre, um ihn entsprechen den von bestimmenden Interessengruppen entworfenen Zwecken um zu formen, so wie man es bei Nutztieren macht.
Von daher die eigentliche Frage:
Wie stellt sich der Fragesteller eine "gute Gesellschaft" vor und was müsste man am Menschen ändern bzw. welche müsste man auslöschen (bestrafen, umerziehen), damit diese Gesellschaft funktioniert? (Kennen wir aus dem Sozialismus und anderen Ideologien, welche die Gesellschaft einem höheren Zweck unterwerfen wollen . . . )