Der Nordirland Konflikt
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Der Nordirland Konflikt
Im Reliforum wird schon seit längerem darüber diskutiert, ob der Konflikt in Ulster / Nordirland ein Konfikt zwischen den beiden Konfessionen ist oder etwas anders. Da es aber in besagtem Thread um Moslems geht, wollt ich hier das Thema, eben auch mit der historischen Betrachtung, diskutieren.
Meiner Meinung nach ist es sowohl ein Religionskonflikt, wie ein Nationalitätenkonflikt. Denn das Irentum hatte die katholische Kirche als Fluchtpunkt gegen die anglikanische Kirche gewählt.
Meiner Meinung nach ist es sowohl ein Religionskonflikt, wie ein Nationalitätenkonflikt. Denn das Irentum hatte die katholische Kirche als Fluchtpunkt gegen die anglikanische Kirche gewählt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Der Nordirland Konflikt
Ich würde den Katholizismus nicht als Fluchtpunkt definieren, da er bereits vor Aufkommen der Anglikanischen Kirche fest verankert war. Er wird vielleicht zu einem wesentlichen Differenzierungsmerkmal erhoben, jedoch nicht durch den Konflikt an sich.
Ich würde den Konflikt rein als ein historisch gewachsenes Nationalitätenproblem betrachten.
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Re: Der Nordirland Konflikt
Im Mittelalter waren die Menschen allgemein fest in der Kirche verankert. Das war dann auch noch in der Anglikanischen Kirche der Fall.Adler » Mi 30. Jan 2013, 14:47 hat geschrieben:Ich würde den Katholizismus nicht als Fluchtpunkt definieren, da er bereits vor Aufkommen der Anglikanischen Kirche fest verankert war. Er wird vielleicht zu einem wesentlichen Differenzierungsmerkmal erhoben, jedoch nicht durch den Konflikt an sich.
Ich würde den Konflikt rein als ein historisch gewachsenes Nationalitätenproblem betrachten.
Es hängt beides zusammen. Also einmal der Konfessionelle Streit - wie in Deutschland oder in Böhmen usw. und auf der anderen Seite natürlich die Nationalitätenfrage zwischen keltischen Iren und germanischen Angelsachsen.
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Re: Der Nordirland Konflikt
Nein. Die konfessionelle Seite ist unwichtig. Sie ist eher ein zusätzliches Ausweismerkmal, aber in keinster Weise ursächlich oder relevant. Nordirland ist ja das Ergebnis des irischen Unabhängigkeitskrieges 1916-1922. Und der wird in Nordirland als quasi britischer Enklave "im kleinen" weitergeführt.Alexander Reither » Mi 30. Jan 2013, 14:41 hat geschrieben:Im Reliforum wird schon seit längerem darüber diskutiert, ob der Konflikt in Ulster / Nordirland ein Konfikt zwischen den beiden Konfessionen ist oder etwas anders. Da es aber in besagtem Thread um Moslems geht, wollt ich hier das Thema, eben auch mit der historischen Betrachtung, diskutieren.
Meiner Meinung nach ist es sowohl ein Religionskonflikt, wie ein Nationalitätenkonflikt. Denn das Irentum hatte die katholische Kirche als Fluchtpunkt gegen die anglikanische Kirche gewählt.
Es ist ein klassicher Unabhängigkeitskrieg der keltischen Ureinwohner gegen die britische "Besatzung". Das hast Du schon sehr richtig erkannt. Selbst bezeichnen sich die beiden Seiten ja als "Republikaner" und "Loyalisten". Die Unterscheidung in "Katholiken" und "Protestanten" ist im wesentlichen ein Produkt der kontinentaleuropäischen Medien.
BTW. bis zum "Bloody Sunday" 1972 betrachtete sich die IRA als marxistisch/leninistisch. Erst ihre Abspaltung, die "provisorische IRA" bzw. "Provisorials" genannt, aus der sich auch die "Sinn Fein"-Partei entwickelte, begann den bewaffneten Freiheitskampf. Sie selbst bezeichnet sich als nationalistisch. Dass sie als nicht ganz illegitime Armee gesehen wurde, zeigt sich auch darin, dass gefangengenommene IRA-Kämpfer bis 1976 gem. der Genfer Konvention als Kriegsgefangene behandelt wurden. Sie wurden in Gefangenenlagern inhaftiert, durften ihre eigene Kleidung tragen, und eigene Hierarchien etablieren.
Nein. Kein Religionskonflikt.
Zuletzt geändert von pupsi am Donnerstag 31. Januar 2013, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Nordirland Konflikt
Es ist wieder die Zeit der Oranier-Märsche. Nordirland findet keine Ruhe.


http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 98716.htmlIm Belfaster Fall wurde der als Provokation empfundene Marsch durch katholisches Gebiet abgelehnt. Der Oranierorden schiebt nun die Schuld auf die Marsch-Kommission. „Die Organisation der Oranier soll zum Prügelknaben gemacht werden, von denen, bei denen die Verantwortung für diese Krise in Wahrheit liegt - vor der Tür der Marschkommission“, heißt es in einem Statement des Ordens.
Anhänger der Oranier warfen mindestens 50 Molotow-Cocktails auf Polizisten. Die Polizei reagierte mit Wasserwerfern und Gummigeschossen. Ein Polizeisprecher bezeichnete das Verhalten der Demonstranten am Montag als „animalisch“. Die Polizei zieht in den nächsten Tagen Kräfte aus England, Schottland und Wales in Nordirland zusammen, um den Unruhen zu begegnen. „Das werden wir aufrechterhalten, solange es notwendig ist“, sagte der Polizeisprecher.
Die Lage war zuletzt im Januar eskaliert, nachdem der Rat beschlossen hatte, auf dem Belfaster Rathaus die britische Flagge nur noch an Feiertagen wehen zu lassen. Daraufhin hatten sich protestantische Demonstranten wochenlang Kämpfe mit der Polizei geliefert. Die protestantische, pro-britische Arbeiterschaft - einst in Nordirland gegenüber den katholischen Iren klar bevorzugt - fühlt sich seit dem Friedensschluss von 1998 benachteiligt. Nordirland wird seither von einer Doppelspitze aus Protestanten und Katholiken regiert.
Non enim propter gloriam, divicias aut honores pugnamus set propter libertatem solummodo quam Nemo bonus nisi simul cum vita amittit.
Re: Der Nordirland Konflikt
Ja, es ist sowohl ein Religions- wie auch ein Nationalitätskonflikt.Alexander Reither » Mittwoch 30. Januar 2013, 15:41 hat geschrieben:Im Reliforum wird schon seit längerem darüber diskutiert, ob der Konflikt in Ulster / Nordirland ein Konfikt zwischen den beiden Konfessionen ist oder etwas anders. Da es aber in besagtem Thread um Moslems geht, wollt ich hier das Thema, eben auch mit der historischen Betrachtung, diskutieren.
Meiner Meinung nach ist es sowohl ein Religionskonflikt, wie ein Nationalitätenkonflikt.
Denn das Irentum hatte die katholische Kirche als Fluchtpunkt gegen die anglikanische Kirche gewählt.
So wie in Zypern oder in Nahost.
Re: Der Nordirland Konflikt
In meinen Augen ist der religiöse Aspekt mehr ein Label, aber nicht der Inhalt des Konfliktes.Alexander Reither » Mi 30. Jan 2013, 14:41 hat geschrieben:Im Reliforum wird schon seit längerem darüber diskutiert, ob der Konflikt in Ulster / Nordirland ein Konfikt zwischen den beiden Konfessionen ist oder etwas anders. Da es aber in besagtem Thread um Moslems geht, wollt ich hier das Thema, eben auch mit der historischen Betrachtung, diskutieren.
Meiner Meinung nach ist es sowohl ein Religionskonflikt, wie ein Nationalitätenkonflikt. Denn das Irentum hatte die katholische Kirche als Fluchtpunkt gegen die anglikanische Kirche gewählt.
Re: Der Nordirland Konflikt
Meine Empfehlung:SoleSurvivor » Mittwoch 31. Juli 2013, 23:59 hat geschrieben:In meinen Augen ist der religiöse Aspekt mehr ein Label, aber nicht der Inhalt des Konfliktes.
einfach mal mit katholischen Iren und mit protestantischen Briten aus Nordirland darüber sprechen.
Am besten getrennt.

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Re: Der Nordirland Konflikt
Ähm, wie wäre es, wenn du bitte bitte vorher dich ein wenig mit dem Thema beschäftigst. Schau mal unter Cromwell / Ulster usw. nach. Das dürfte ansich reichen um die Krux zu erkennen.SoleSurvivor » Mi 31. Jul 2013, 23:59 hat geschrieben: In meinen Augen ist der religiöse Aspekt mehr ein Label, aber nicht der Inhalt des Konfliktes.
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Re: Der Nordirland Konflikt
Es gibt das gesellschaftliche Grundbewegungsmuster der "Wir-hier-und-die-dort"-Auftrennung. Einmal als anthropologische Grundprägung des Individuums. Zunehmend aber auch als bewusst eingestzte machtpolitische Strategie von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen. Und diese Grundtriebkräfte "greifen" sich einfach die naheliegendsten Kriterien, um möglichst wirkungsvoll und effektiv eine "Wir-hier-und-die-dort"-Konstellation zu etablieren.. Es ist schon richtig, dass es im Nordirlandkonflikt sowohl eine religiöse wie auch eine nationale Konfliktlinie gibt. Aber ursächlich sind weder Religionen noch Nationen. Wenn es praktikabel, überzeugend und wirkungsvoll wäre, könnte ebensogut ein Konfikt zwischen Dicken und Dünnen, Kurzen und Langen ausbrechen.Kavenzmann » Mi 31. Jul 2013, 23:29 hat geschrieben: Ja, es ist sowohl ein Religions- wie auch ein Nationalitätskonflikt.
So wie in Zypern oder in Nahost.
So wie es der Budapester jüdische Dichter Sándor Weöres unübertrefflich kurz und sarkastisch formulierte:
Den historischen Kern und Verlauf solcher Konflikte genau und en detail offenzulegen, ist aber dennoch sehr wichtig: Denn wenn etwas einen historischen Beginn hat, dann ist auch ein historisches Ende plausibel zu machen.AntischmächtigAntischmächtig
Am Ende zeigt sich: an allem sind die Schmächtigen schuld. Sie stehen in einer Gasse im Hinterhalt, und wenn eine alte Frau kommt, grüßen sie nicht. Ihre größte Sorge ist es, den Strohhut gegen Lotterielose auszutauschen und in Europas Gewässern Krokodile einheimisch zu machen, aber auch darin liegt keine Sicherheit. Morgens im Bett beginnen sie ihre Umtriebe, nachher gehen sie auf die Straße. Manche begeben sich ins Amt, andere sind zum Schein Kellner oder Schlosser: denn alle maskieren sich. Aber ihr wahres Handwerk ist die Schmächtigkeit. Am Ende zeigt sich: an allem sind etc.
Am Ende zeigt sich: an allem sind die Schmächtigen schuld. Sie stehen in einer Gasse im Hinterhalt, und wenn eine alte Frau kommt, grüßen sie nicht. Ihre größte Sorge ist es, den Strohhut gegen Lotterielose auszutauschen und in Europas Gewässern Krokodile einheimisch zu machen, aber auch darin liegt keine Sicherheit. Morgens im Bett beginnen sie ihre Umtriebe, nachher gehen sie auf die Straße. Manche begeben sich ins Amt, andere sind zum Schein Kellner oder Schlosser: denn alle maskieren sich. Aber ihr wahres Handwerk ist die Schmächtigkeit. Am Ende zeigt sich: an allem sind etc.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)