lach
Das kann man ja ändern.
Ja, kann man. Ist aber nicht trivial, wenn man das derzeitige Steuerrecht zugrunde legt. Das Problem ist, dass in unserem derzeitigen Wirtschaftsumfeld einige Parameter von Bewertungen abhängen. Besteuern kann ich immer nur Kapital - also wird alles kapitalisiert. Allerdings ist im spekulativen Umfeld eine Kapitalisierung keine Konstante. Konkret könnte dies beispielsweise bedeuten, dass ich in einem Jahr einen Bonus, im nächsten einen Malus zu versteuern habe. Wie lange darf ich Bonus und Malus miteinander verrechnen?
Man könnte sich so nähern, dass ich nur versteuere, wenn die Gewinne/Verluste realisiert werden - also beispielsweise bei der Veräußerung eines konkreten Objektes. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail! Eine Wertveränderung des Objektes kann ja auf völlig unterschiedlichem Wege zustande gekommen sein. Einmal allein durch Spekulationsgewinne - ein anderes Mal aber durch wertverändernde Maßnahmen - beispielsweise durch Nutzung des Objektes (wertmindernd) oder durch Renovierung des Objektes (wertsteigernd). Wie betrachte ich diese Maßnahmen jeweils im Steuerrecht? Trivial ist das nicht.....
Es sagt sich leicht, das kann man ja ändern......man müsste nur auch sagen, wie man das konkret (!) ändert! - Und zwar idealerweise so, dass mehr Gerechtigkeit als Ungerechtigkeit für die Masse der Einzelfälle entsteht.
Dann liegt da das Problem und nicht in der fehlenden Besteuerung von Vermögen.
Wie ich ausgeführt habe, ist die Beseitigung dieses Problems nicht trivial, solange man das derzeit bestehende Steuersystem und Sozialsystem zugrunde legt. Man kann sogar getrost sagen, dass ein Versuch dies gerecht zu ändern scheitert, wenn man nicht grundsätzlich über Veränderungen im Steuer- und Sozialsystem nachdenkt.
Zu diesem Schluss kommt man allein schon, wenn man sich nur mathematisch mit unserem Steuer- und Sozialsystem beschäftigt - unabhängig von jeglicher konkreter Ausgestaltung.
Wenn Vermögensveränderungen durch Spekulation geschieht, ist eine Besteuerung dieser Vermögensveränderung (die man theoretisch als Einkommen oder Verlust ausweisen könnte) schwierig. Man denke beispielsweise nur an die Thematik, dass es in einem Jahr durch Neubewertungen zu einem Gewinn, und im Folgejahr zu einem Verlust kommen könnte - gleichzeitig sich aber das Steuerrecht zwischen diesen beiden Jahren ändert. Welches Recht ist nun anzuwenden? Das ist keine triviale Rechtsgeschichte - das ist hochgradig komplex!
Wer also sein Geld verprasst ist demnach steuerlich besser drann? Tut mir leid, darinne sehe ich nichts was gerecht ist!
Wer sein Geld verprasst, zahlt in der Regel zumindest mal dafür die Mehrwertsteuer. Das ist steuerlich ziemlich unproblematisch.
Problematischer sind steuerrechtlich die, die das Geld und schlimmer noch Sachwerte zusammen halten und nicht kapitalisieren. Denn dort entstehen die Bewertungsproblematiken!
Um das zu erläutern nochmals einen Schritt zurück:
Was ist Einkommen?
Als Einkommen kann man pauschal definieren: Der Vermögenszuwachs in einem bestimmten Zeitraum.
Ich weise allerdings darauf hin, dass im Steuerrecht heute das Einkommen anders definiert und behandelt wird! Diese andere Art der Definition ist allerdings noch problematischer, weil einige Einkommen damit nicht mehr versteuert werden. Das ist im Sinne einer echten nachhaltigen gerechten Besteuerung problematisch.
Nehmen wir also den Vermögenszuwachs in einem bestimmten Zeitraum....
Und schon sind wir in der Abgrenzungs- und Bewertungsproblematik. Zu welchem Stichzeitpunkt wird das Vermögen bewertet? Und wie gehe ich mit Verlusten in einem Abgrenzungszeitraum um?
Dies sind sehr schwierige Rechtsfragen - das sollten sie sich klar machen!
Auf Einkommen. Beim Vermögen sähe das anders aus. Das dürfte dann gerade für die Mittelschicht ein deutliches Mehr an Steuern bedeuten.
Wer ein Häuschen und einen Mittelklassewagen hat müsste da schon mehr Steuern zahlen als wenn er heute 100.000 EUR brutto verdient.
Moment - es geht nicht darum, dauerhaft immer und immer wieder das Bestandsvermögen zu besteuern - es geht darum, dass die Besteuerung von Einkommen heute Lücken aufweist, weil nicht alle Arten von Einkommen besteuert werden. Darüber hinaus ist es nicht trivial, alle Arten von Einkommen überhaupt zu erfassen und zu besteuern.
Getrost kann man aber die Aussage treffen, dass heute nur die Menschen genau deshalb so reich sind wie sie sind, weil sie in der Vergangenheit genau so finanziell (steuerlich, bezogen auf Abgaben.....) so behandelt wurden, wie sie behandelt wurden.
Die Idee, dass man Vermögen nicht mehr besteuern darf, weil es ja schon mal versteuert wurde, ist insofern nicht richtig. Einiges an Vermögen wurde noch nie versteuert! DAS sollte man sich klar machen.
Sicher und wovon lebe ich in den zehn Jahren? Im übrigen zahlt man bei 10.000 EUR keine 40% Steuer sondern nur 14% Steuer auf das was 8130 EUR überschreitet.
Ergo wären es zu Beginn des Jahres 10 dann 87355 EUR, nach den Tarifen für 2014 sogar 87695 EUR
Sorry, aber wenn du dich auf Gedankenmodelle nicht einlässt, ist es schwierig, mit dir eine geschlossene Diskussion zu führen! Ich habe bewußt im Modell einige Rahmenparameter vernachlässigt, weil sie für das Modell und die Schlussfolgerungen um die es geht nicht wesentlich sind. Dass die Realität nochmals weitaus komplexer ist, ist keine Frage! Zu Analysezwecke eignen sich aber vereinfachende Modelle.
Zu Beginn des Jahres 10 wären es 60.900 EUR.
Ich sehe hier also schon eine Mehrbelastung von min. 27355 EUR bei deinem Modell!
Du hast vor allem falsch gerechnet. Dein Modell entlastet nämlich auch noch hohe Einkommen...
Wenn wir nämlich statt 10.000 mal 100.000 annehmen, dann sind bei der herkömmlichen Einkommensbesteuerung zu Beginn des Jahres 10 595764 zu verzeichnen, bei deinem Modell hingegen 609000...
Seufz....
Modelle sind dazu da, dass man an ihnen gewisse Effekte zeigen kann. Wenn du essentielle Parameter des Modells veränderst, wirst du andere Dinge zeigen können. Dagegen spricht nichts - ausser dass wir dann nicht mehr über das Gleiche reden.
Was willst du also - dich ernsthaft mit einem Thema auseinander setzen, oder dem ein neues Thema entgegen stellen, was du besser verstehst?
Sicher, schon weil es kaum praktikabel ist dass der Fiskus jedes Jahr den Wert meines Grundstückes, Hauses, Autos, meiner Bilder und Möbel usw. usf neu bewertet...
Stimmt genau! Und nun? Du bestätigst also, dass unser Steuersystem ungerecht ist - nur, welche Schlussfolgerungen ziehst du daraus? Wie können wir es gerechter machen?
Du möchtest also den abstrafen der spart, wer es nicht tut hingegen wird steuerlich belohnt?
Nach deinem Modell schon.
Gebe ich die 10.000 EUR Jahr für Jahr für Dinge aus die mein Vermögen nicht mehren zahle ich bei dir keine Steuern. Spare ich sie oder investiere sie, ziehst du mir im Laufe der Zeit davon ca. 29100 EUR ab...
Nein - ICH möchte das schon mal gar nicht! Ich habe lediglich mittels Modell gezeigt, dass das bestehende Steuersystem Probleme hat. DU hast das bestätigt - aber gefolgert, dass ich die Überlegungen, die diese Unzulänglichkeiten aufzeigen, zu einem neuen Steuergesetz formulieren möchte. Soweit sind wir aber noch nicht!
Relevant ist vielmehr, was die Ursachen für die inzwischen auch von dir bemerkten Unzulänglichkeiten sind. Denn wenn wir schon was relevantes verändern wollen, dann doch bitte die Ursachen, die die Probleme machen!
Überleg also mal selbst, wie man die Problematik beseitigen kann......
Sicher, nur dann macht es eher Sinn das zu ändern und nicht in der von dir gewünschten Methode Vermögen zu besteuern!
Dann erläutere mal, wie genau du meinst, das konsistent ändern zu können?
90% der Leute kaufen so eine Wohnung um darinne zu wohnen. Und dann gibt es ja auch noch Inflation. Ob man nach 11 Jahren für den Betrag den man erzielt mehr Dinge kaufen kann als für den Betrag den man 11 Jahre zuvor gezahlt hat ist da dann auch noch die Frage...
Du hast die Probleme gut erkannt. Nur - eine Lösung hast du nicht dafür.....
Das ist in einem Land in dem 10% dr Steuerpflichtigen 60% des Steuerabkommens aufbringen wohl absolut der Fall!
Ist es das?
Wenn in demselben Land 10% der Steuerpflichtigen mehr als 60% des Vermögens besitzen, wohl nicht! Tatsächlich müssten diese 10% bei der Vermögensverteilung von 2007 wohl mindestens 66,6% der Steuerlast tragen - was erhebliche Mehrbelastungen für diese Gruppe mit sich bringen würde, und deutliche Entlastungen für die anderen!
Diese Gruppe muss also eine Steuererhöhung um 10% leisten, damit man überhaupt erst mal ansatzweise von einer gerechten Verteilung der Steuerlast reden könnte!
Allerdings ist sowohl ihre wie auch meine Argumentation dazu mit deutlicher Unschärfe behaftet! Denn - Vermögen ist nicht gleich Einkommen - und Einkommenssteuern sind nicht gleichzusetzen mit der steuerlichen Belastung insgesamt.
Trotzdem sollte ihnen eines klar werden - nur weil 10% der steuerpflichtigen 60% der (Einkommens-)Steuern zahlen, muss dies nicht bedeuten, dass dies gerecht wäre!
Nur besteuerst du dann eben Einkommen und keine Vermögen.
Stimmt. Allerdings - Einkommen ALLER ART - also Einkommen, welches sich nach der Formel: Vermögensdifferenz vom Vorjahr zum Laufenden Jahr ermittelt. Das ist ein deutlich anderes Einkommen, als es heute im Steuerrecht verwendet wird.
Gerade weil in unserem heutigen und vergangenen Steuerrecht zahlreiche Einkommensarten nicht oder nicht ausreichend besteuert wurden, kann man die Aussage treffen, dass eine einmalige Besteuerung des Vermögens absolut gerechtfertigt wäre!
Das ist wie gesagt Unsinn. Wenn 10% der Steuerpflichtigen, also 5,5% der Bevölkerung 60% der Finanzierung aufbringen, dann kan kaum die Rede sein dass die anderen 90% bzw 94,5% mit den verbleibenden 40% überfordert oder übervorteilt sind!
Das ist natürlich Quatsch! Weil wieder mal Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die nachvollziehbarste Antwort darauf ist, dass die Top 10% der Vermögenden einen Anteil von mehr als 66% am Vermögen haben - also auch diesen Anteil am Steueraufkommen zahlen sollten. Wenn sie nur 60% zahlen, zahlen sie zu wenig.
Wenn man es genauer haben wollte, müsste man sorgfältiger vorgehen! Zunächst würde es einer einmaligen Korrektur erfordern - die erst mal alle vergangene Unstimmigkeiten aufräumt. Danach müsste jährlich der Vermögenszuwachs insgesamt als Einkommen einheitlich versteuert werden.
Von einem solchen stringenten Steuerrecht sind wir noch Jahre entfernt!
1956 musste man das 8,46 fache verdienen nach Kaufkraft was man heute verdienen muß um den Spiztzensteuersatz zu zahlen. Um überhaupt Steuern zahlen zu müssen muß man aber nach Kaufkraft das 5-fache von 1956 verdienen.
Wenn das keine Umverteilung von oben nach unten ist!
Und das mit den Steuerschlupflöchern ist auch so eine Legende.
Smile....
Man kann sich Wahrheit auch zurechtbiegen! Wieder werden Begrifflichkeiten munter gemischt!
Dabei erkenne ich durchaus an, dass es im derzeitigen Steuersystem schwierig ist, eine konsistente Argumentationslinie zu entwickeln. Denn gerade das werfe ich unserem heutigen Steuersystem vor - es ist inkonsistent! JEDER kann sich beliebig was zusammenrechnen, und wird immer auch gute gründe für jede beliebige Argumentation finden.
Tatsächlich sollten wir das Steuersystem um solche fehlerhaften Ansätze erst mal bereinigen!
Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich zu den dummen 10% gehören die diesen Staats überwiegend finanzieren, ja sogar zu den besonders blöden 0,6% der Bevölkerung die immerhin 25% der Finanzierung beitragen?
Warum argumentierst du dann so? Also ich meine insbesondere fehlerhaft, lückenhaft......
Im Gegensatz zu dir kann ich bei Besitztum und Steuern zahlen aus eigener Erfahrung mitreden.
Ich wäre mir nicht so sicher, ob du wirklich in deinem Leben auch nur halb so viel Steuern bezahlt hast, wie ich es getan habe! Aber da du ja meine Zahlen kennst, kannst du das sicher besser beurteilen :-)
Das hat was mit Lohndumping durch Leiharbeit etc. pp. zu tun.
Stimmt. Aber eben auch mit Steuern und Sozialabgaben!
Und rückwirkende Änderung von Recht ist wenn das Recht damals verfassungskomform war anzulehnen. Sowas ist ein No-Go für einen Rechtsstaat. Also wirst du akzeptieren müssen, das was in der Vergnagenheit nach damals geltendem Recht rechtskräftig versteuert wurde auch rechtmäßig besteuert wurde.
Das ist gar kein Problem - dafür gibt es gg-konforme Lösungen! Auch nach dem GG ist beispielsweise eine Vermögenssteuer machbar - wenn gewisse Spielregeln eingehalten werden.
Auch der Souverän ist an die Beachtung der Grund- und Menschenrechte gebunden. Eine übermäßige Besteuerung verletzt diese!
Niemand will eine übermäßige Besteuerung!
Das nennt man Freiheit. Was mir die Leistung eines anderen Wert ist entscheide ich nach meinen Kriterien so wie der entscheudet für welches Geld er mir seine Leistung anzubieten bereit ist!
Alles andere ist Bevormundung!
Das ist Quatsch! Mit Freiheit hat das nur zu einem Teil zu tun. Denn die eigene Freiheit findet immer dort ihre Grenzen, wo sie die Freiheit des nächsten beschneidet. Nach deiner Definition von Freiheit gibt es den einzelnen Freien - aber bei ungünstiger Konstellation sind viele andere Unfrei! Meine Definition strebt die Maximierung der Freiheit in einer Gesellschaft an - das ist mehr! Das Maximum erreicht man dabei nicht, wenn man einen Einzelfall betrachtet, sondern nur, wenn man die Mitglieder der GEsellschaft insgesamt ins Visier nimmt.
Wenn es den übergeordneten Interessen der Gesellschaft im Bezug auf die Maximierung der Freiheit nützt, ist eine Beschränkung der Freiheit eines Einzelnen nicht nur geboten, sondern ggf. sogar zwingend notwendig.
Dass du diesen trivialen Aspekt bei der Betrachtung der Freiheit ausblendest, unterscheidet uns fundamental in unserem politischen Ansatz!
Das auf 50% zu beschränken setzt vorraus dass man die Verfassung achtet.
Warum achtest du die Verfassung nicht?
Sagt man nicht das indirekte Steuern die Ärmeren weitaus härter treffen?
Man sagt das! Nur - die Ursache dessen lässt sich leicht abstellen - beispielsweise durch den Ansatz ein bedingungsloses Grundeinkommen zu gewähren.
Kann man das denn überhaupt belegen?
Bei der Kinderarmut kam ja auch heraus, dass die ganzen Horrormeldungen am Ende reine Statistikfehler waren...
Ja - das ist schon belegt.
Ach, womit zahlt man Steuern denn sonst? Mir wäre neu dass das Finanzamt Kartoffeln oder Alditüten als Zahlungsdmittel akzeptiert...
Unbare Mittel gibt es deutlich mehr als deine Kartoffeln.....
Wenn mir die Firma gehört und die einen Wert hat stellt dieser Wert dann nicht mein Privatvermögen da?
So trivial ist es nicht......
Das ist sehr wohl der Fall, denn wenn die nicht reinvestieren würden stände Deutschland wirtschaftlich nicht so gut da!
Moment - deren Verhalten sagt nichts über eine faire Besteuerung aus!