Leben in der Sowjetunion

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colossus

Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von colossus »

Belsazar » Mi 5. Jun 2013, 11:13 hat geschrieben: Ohne wären aber viele Sowjetrepubliken in den 90ern kaum im absoluten Elend gewesen. So wie Kasachstan. Da war 1995 nix mehr, aber jetzt ist da wieder was.
Das kasachische BIP wächst zwar zügig, aber heute ist dort für die Leute das Gas, der Strom und das Wasser nicht mehr kostenlos. Grundstücke, Sprit, Brot, Mieten und öffentliche Verkehrsmittel sind dort heute auch nicht mehr nahezu kostenlos. Internet kostet dort beispielsweise mehr als hier. Liegt aber vermutlich an der größe des Landes bzw. den langen Kabelsträngen, die sich durch das ganze Land ziehen. In der CCCP wäre sowas aber so oder so kostenlos gewesen. Unter diesem Aspekt war Kasachstan vor Gorbatschow besser dran als jetzt, obwohl die kasachische Wirtschaft damals genauso, wie jetzt, hauptsächlich nur Öl und Baumwolle produzierte. Wobei das mit der Baumwolle heute auch nicht mehr so gut läuft, weil z.B. Usbekistan mancherorts die Kanäle dichtgemacht hat und Kasachstan deswegen nicht mehr, wie früher, bewässern kann. Jetzt haben die Kasachen aber ihre nationale Souveränität, die die Beschwerden der Leute nach den einstigen materiellen Vergünstigungen heilen kann.
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Quatschki
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Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von Quatschki »

colossus » Di 25. Jun 2013, 21:54 hat geschrieben:In der CCCP wäre sowas aber so oder so kostenlos gewesen.
Zweifellos war der Antrag auf einen eigenen Telefonanschluß kostenlos.
Nur bekam man deshalb noch lange kein Telefon...
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
colossus

Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von colossus »

Quatschki » Di 25. Jun 2013, 22:35 hat geschrieben: Zweifellos war der Antrag auf einen eigenen Telefonanschluß kostenlos.
Nur bekam man deshalb noch lange kein Telefon...
Hat halt manchmal etwas gedauert, um die Wanzen dort reinzumachen. Das KGB hatte logischerweise viel wichtigeres zu tun.
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Tantris
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Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von Tantris »

colossus » Di 25. Jun 2013, 23:47 hat geschrieben:
Hat halt manchmal etwas gedauert, um die Wanzen dort reinzumachen. Das KGB hatte logischerweise viel wichtigeres zu tun.
Ein paar jahre hat es gedauert und die meisten warteten vergebens. Da der kgb ja erstmal alle briefe ins ausland lesen musste, kam er da nicht so recht vorwärts.
Artus

Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von Artus »

Ермолов » Sa 2. Mär 2013, 22:35 hat geschrieben:Einige Bilder aus der zweiten Hälfte der 70-er Jahre, die Aufschluss über den Alltag in den unterschiedlichen Teilen der UdSSR vermitteln.
Möglicherweise für den einen oder anderen etwas überraschend, der lediglich eine unterdrückte und unglückliche Bevölkerung erwartet.
Man kann sogar im Gefängnis glücklich sein, es gibt sogar Bilder mit lachenden KZ-Häftlingen.
cronos

Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von cronos »

Artus hat geschrieben:
Man kann sogar im Gefängnis glücklich sein, es gibt sogar Bilder mit lachenden KZ-Häftlingen.
es gibt sogar Bilder lachender NS-Schergen im KZ, sogar Mengele lächelt verschmitzt.
Zuletzt geändert von cronos am Freitag 2. August 2013, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Ермолов
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Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von Ермолов »

Kandyd » Mi 12. Jun 2013, 22:32 hat geschrieben: Keineswegs ! Dass Du den Befehl in dem anderen Thread selbst erwähnt hast, bedeutet nicht, dass ich ihm vorher nicht gekannt habe. Wie schon von mir erwähnt : es gibt auch andere als russische Quellen und auch unter den Historikern sind viele Fakten und Zahlen umstritten.
Seit immer mehr russische Archive freigegeben werden, mussten westliche Historiker viele Zahlen revidieren, die in den Nachkriegsjahrezhnten breitgetreten wurden. Neue westliche Untersuchungen orientieren sich primär an russischen Archivangaben und nicht mehr an mehr oder weniger geschätzten Phantasiezahlen. Die von dir erwähnten 13.000 erschossene Rotarmisten oder die 700, die von Jochen Hellbeck vertreten werden, ist doch ein signifikanter Unterschied, oder?
Kandyd » Mi 12. Jun 2013, 22:32 hat geschrieben: Es gibt auch Autoren, die sich Mühe gemacht haben an anderen Informationsquellen anzuzapfen - z.B . Briefe und Erinnerungen einfacher Soldaten und Offiziere. Da erscheint der Krieg in anderem Licht als in den Memoiren der Generäle (geschrieben nach der aktuellen Wettrelage im Politbüro) oder in den offiziellen Statistiken.
Dann lies im Welt-Artikel nach, woher die Infos stammen.
Kandyd » Mi 12. Jun 2013, 22:32 hat geschrieben: Klar, Zahlen sind in Zeiten eines brutalen Krieges zweitrangig und für mich ist es weniger wichtig zu wissen ob zu dem gegebenen Zeitpunkt 13000 Soldaten oder 10000 oder nur 5000 exekutiert wurden (die Zahl in dem von dir zittierten Interwiev ist einfach schreiend unglaubwürdig) - wichtiger ist, dass dieser Befehl erteilt und mit aller möglichen Strenge ausgeführt wurde.
Wichtig ist der Inhalt des Befehls und seine Ausführung. Und die weichen schon sehr stark von dem weit verbreiteten Bild der MG-Schützen, welche massenweise eigene Soldaten abballern.
Иной мир возможен!
Eine andere Welt ist möglich.
Kandyd
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Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von Kandyd »

Dann lies im Welt-Artikel nach, woher die Infos stammen.
:?: Welt-Artikel ? Was meinst Du ? Ich kenne keinen Welt-Artikel zu diesem Thema.
Wichtig ist der Inhalt des Befehls und seine Ausführung. Und die weichen schon sehr stark von dem weit verbreiteten Bild der MG-Schützen, welche massenweise eigene Soldaten abballern.
:?: Wieder weiß ich nicht, was Du meinst. Wir redeten hier über verzweifelte Befehle einer zerfallenden Regime, die mit der Vaterlandliebe und dem Patriotismus ihrer Bürger nicht mehr rechnet, sondern sie mit roher Gewalt dazu zwingen will. Niemand sprach hier über "MG-Schützen", die ihre eigenen Soldaten "abbalern".

Wenn man in Jahren zuvor mit paranoidem Terror seine Offiziere und Generäle dezimiert hat und deshalb taktisch hoffnungslos unterlegen war, blieb ihm wohl nicht anderes übrig.
Nicht, dass wir uns mißverstehen : der Mut und Heroismus des einfachen Soldaten ist unbedingt zu bewundern und zu würdigen.
Der politische Kader der SU gehörte dagegen sofort zu exekutieren - nicht der einfache Soldat, der ohne Anführer, Patronen, Essen und anderen notwendigen Mitteln, angesichts der offensichtlichen Katastropfe sich dem Feind ergeben hat.
Kandyd
Zuletzt geändert von Kandyd am Sonntag 1. September 2013, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
HugoBettauer

Re: Leben in der Sowjetunion

Beitrag von HugoBettauer »

So ne Art Aussteiger-Protohippies. Das konnte ja nichts werden.
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