Forseti » Sa 24. Aug 2013, 11:37 hat geschrieben:
Also der einzigen Person, der ich Null-Ahnung unterstellen würde, wäre Dir. Aber das ist ein anderes Thema.
Um Deine Unkenntnis aufzufrischen, waren die damaligen Südländer stark in Notlage geraten, weil die Währungen zu stark abgewertet wurden, Drachmen, Lira diese Währungen waren faktisch nicht mehr viel Wert. Es war daher für die Stabilisierung der Wirtschaft sogar notwendig, eine stabile Währung zu erhalten. Ansonsten wäre die Noteninflation so stark galoppiert, das diese Länder bereits vor Jahren im Staatsbankrott gelandet wären.
Im übrigen sind "die Südländer" auch keine Exportnationen, insofern profitieren sie vom abwerten nur gering, nämlich maximal im Bereich Tourismus - das stellt aber keine solide Wirtschaft für ein Land da, wenn es nur aus einer Branche sich finanzieren kann.
Nein, Blödsinn ist eher, eine Parallele zwischen Hart IV (übrigens erst ab 2005 in Kraft getreten) und dem Euro (bereits 1999 eingeführt) herbeizureden.
Im Jahr 1999 gab es auch eine Sonnenfinsternis in Deutschland, hat die dann auch der Euro ausgelöst, weil er zeitlich zusammenhängt? Die bloße chronologische Abfolge von Ereignissen führt nicht zwangsläufig dazu, das sie auch tatsächlich einhergehen.
Zum Thema Niedriglohnsektor, Deutschland hat dies nicht weil es den Euro gibt, sondern weil die Wirtschaft nicht mehr zeitgemäß entlohnen will. Dieser Vorgang trat aber schon vor dem Euro in Kraft, nach dem einige Branchen 1990 den Bundesmanteltarifvertrag nicht mehr angehörten.
Daher bleibt meine Aussage bestehen, Deine Währung kannst Du Namen geben wie Du willst, es ändert nichts daran, das ohne vernünftige Wirtschaftspolitik die Währung so oder so zum Scheitern verurteilt ist. Die Griechen würden auch durch Drachmen nur maximal schneller in den Staatsbankrott rutschen, wenn man nicht signifikante Änderungen am Staatswesen durchführt.
Im Übrigen auch Änderungen, die wir in Deutschland ebenso vollführen müssen, wenn wir nicht eines Tages uns in der selben Lage wie die "Südländer" sehen wollen, aber daran ist der Euro nicht schuld, der hat das Schicksal unserer Schuldenpolitik in Europa nämlich nur eine Gnadenfrist gegeben und wenn wir fleißig weiter expandieren, wird sich diese Gnadenfrist noch etwas verlängern.
Warum wir das nicht tun? Weil "WIR" nicht die Währung in anderen Ländern festlegen können. Andere Länder legen einen gewissen Wert auf eine eigenständige Währung als Zeichen ihrer Souveränität oder Patriotismus, nenn es wie Du willst. Diese Länder, wie Algerien, müssen dennoch für den globalen Warenverkehr zumindest einer einheitlichen Währung bedienen und das war bisher meist der USD und seit der EUR so stabil ist, wird immer öfter diese Währung zur Notierung genutzt.
Das zweite liegt daran, das man eine Währung zwar beliebig nennen kann, sich aber nur im beiderseitigen Einvernehmen in Personalunion an eine bestehende Währung hängen kann, wie dies z. Bps. für Andorra oder Lichtenstein gilt. Wenn also Algerien einen Antrag an die Schweiz stellt und diese bewilligt dies, kann Algerien ab dem Zeitpunkt auch als Währung die Schweizer Franken einführen.
Auch wenn wir oft und gerne in Währungen einen nationalen Hort sehen, den es zu beschützen gilt, Währungen sind vom Prinzip nichts anderes als die numerische Darstellung meiner Kaufkraft/Arbeitsleistung.
Dein Betrieb könnte Dir anstelle von Geld auch Naturalien auszahlen, mit denen Du dann Tauschhandel anfängst.
Genau das ist der Punkt. Der Leider bei dem Thema Euro immer wieder gerne übersehen wird. Ist halt ein guter Angriffspunkt im Wahlkampf, denn nichts zieht mehr als der eigene Geldbeutel.
Die Südländer, zählt dazu auch Spanien? Das mit 32.000 Euro Pro-Kopf-Einkommen gerade mal 5.000 Euro hinter Deutschland lang? (Stand: 2008)
Und wenn Du rein von Verarmung ausgehst, dann zieh mal die Armutsgefährdungsquoten zu Rate, gerechnet vor Sozialleistungen hatte im Jahr 2008 Griechenland mit 22,7% gegenüber Deutschland mit 24,1% eine niedrigere Rate. --- arme Südländer.
Bei Alternativlosigkeit wäre ich sogar bei Dir, hier reden die Politiker dummes Zeug, denn die Alternativen wären da, aber zu unangenehm, da man dann auch das eigene Geldsäckel beschneiden müsste. Aber die von Dir gelobten AfD'ler sind da nicht besser. Lass Sie in den Bundestag einziehen und schau mal, wie schnell die am Wohlstand im Bundestag gefallen finden. Ist wie mit den Grünen, aber die AfD setzt da noch einen auf, da werden Wahlkampfthemen hochgekocht aber keine vernünftige Wirtschaftspolitik nachgesetzt.
Aber scheinbar hat die AfD bei Dir auch schon einen Gottstatus erreicht und ist daher für vernünftige Kritik unantastbar.