Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

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Gregor Samsa
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Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Gregor Samsa »

Schaut man sich die Massenproteste der vergangenen Zeit in verschiedenen Ländern an,
dann fragt sich mancher Deutscher, ob so etwas in unserem Land nicht möglich wäre,
unabhängig davon, welche Inhalte solche Massenproteste transportieren.

Nicht wenige denken inzwischen, die Deutschen seinen zu etwas nicht fähig.

Genaugenommen gelten wir Deutsche so ein wenig als Nörglervolk.
Die Zufriedenheit steht uns nicht unbedingt ins Gesicht geschrieben.

Wie kommt es dann aber, dass sich in Deutschland seit den Pershing-Protesten vor 30 Jahren
keine Massenproteste mehr entwickelten?

Die Montagsdemonstrationen zu Hartz IV waren eigentlich eher ein laues Lüftchen, wenn man bedenkt,
wie groß damals die inneren Widerstände gegen die Schrödersche Aganda waren.

Sind die Deutschen satt und zufrieden?
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Liegestuhl
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Liegestuhl »

Haben die Proteste gegen Stuttgart 21 nicht genau das Gegenteil gezeigt? Ich glaube, wenn uns wirklich etwas stört, dann wehren wir uns auch.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
pikant
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von pikant »

bei Stuttgart 21 sind die Buerger jeden Montag zu Tausenden auf die Strasse gegangen und ich kann bei bestem Willen nicht sehen, dass die Deutschen traege sind und keinen Power mehr auf die Strasse bringen!

es gibt Tausende von Buergerinitiativen und der Buerger bringt sich in Buergerversammlungen regelmaessig ein und viele dieser Versammlungen brechen aus allen Naehten!
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Moses
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Moses »

Gregor Samsa » Di 2. Jul 2013, 08:37 hat geschrieben:Schaut man sich die Massenproteste der vergangenen Zeit in verschiedenen Ländern an,
dann fragt sich mancher Deutscher, ob so etwas in unserem Land nicht möglich wäre,
unabhängig davon, welche Inhalte solche Massenproteste transportieren.

Nicht wenige denken inzwischen, die Deutschen seinen zu etwas nicht fähig.

Genaugenommen gelten wir Deutsche so ein wenig als Nörglervolk.
Die Zufriedenheit steht uns nicht unbedingt ins Gesicht geschrieben.

Wie kommt es dann aber, dass sich in Deutschland seit den Pershing-Protesten vor 30 Jahren
keine Massenproteste mehr entwickelten?

Die Montagsdemonstrationen zu Hartz IV waren eigentlich eher ein laues Lüftchen, wenn man bedenkt,
wie groß damals die inneren Widerstände gegen die Schrödersche Aganda waren.

Sind die Deutschen satt und zufrieden?
Die Leipziger Montags-Demos - mit all ihren Folgen sind an Dir vorbei gegangen?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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sportsgeist
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von sportsgeist »

Gregor Samsa » Di 2. Jul 2013, 08:37 hat geschrieben: Sind die Deutschen satt und zufrieden?
materiell ... ja
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Gregorius I »

Gregor Samsa » Di 2. Jul 2013, 08:37 hat geschrieben:Schaut man sich die Massenproteste der vergangenen Zeit in verschiedenen Ländern an,
dann fragt sich mancher Deutscher, ob so etwas in unserem Land nicht möglich wäre,

Gewiss wären Massenproteste in Deutschland möglich.

unabhängig davon, welche Inhalte solche Massenproteste transportieren.

Massenproteste müssen ihren Sinn, also "Inhalte" haben.

Nicht wenige denken inzwischen, die Deutschen seinen zu etwas nicht fähig.

Aus welchem Grund denken das die bewussten Personengruppen?

Genaugenommen gelten wir Deutsche so ein wenig als Nörglervolk.

Sieht man uns so im Ausland? Nun, warum sollten die Deutschen, wenn es berechtigt scheint, denn nicht Kritik und Unmut äußern dürfen?

Die Zufriedenheit steht uns nicht unbedingt ins Gesicht geschrieben.

Das kann man so nicht sagen/schreiben, weil es zu pauschal geurteilt ist. Zweifellos gibt es sehr viele Deutsche, die mit ihrem Leben emotional wie materiell durchaus zufrieden sind.

Wie kommt es dann aber, dass sich in Deutschland seit den Pershing-Protesten vor 30 Jahren
keine Massenproteste mehr entwickelten?

Nun, diese hat es durchaus gegeben, z. B. für Frieden, gegen Atomkraft, zuletzt noch in Stuttgart gegen einen unsinnigen Bahnhof.

Die Montagsdemonstrationen zu Hartz IV waren eigentlich eher ein laues Lüftchen, wenn man bedenkt,
wie groß damals die inneren Widerstände gegen die Schrödersche Aganda waren.

Diesen Sozialabbau durch eine angeblich soziale Partei haben die Deutschen sehr übel genommen. Seit vielen Jahren liegt diese Partei daher nur noch bei 20%+X Wähleranteil und erhält ihre Quittung auf demokratische Weise. Allerdings geht der Sozialabbau nicht soweit, dass Menschen bei uns in Deutschland Hungers sterben und auf der Straße langsam dahinsiechen müssen. Daher fehlt einfach der Grund zu Massenprotesten im ganzen Land.

Sind die Deutschen satt und zufrieden?

Ich glaube: mehrheitlich ja.
Errare humanum est, perseverare diabolicum.

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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von jack000 »

Liegestuhl » Di 2. Jul 2013, 08:43 hat geschrieben:Haben die Proteste gegen Stuttgart 21 nicht genau das Gegenteil gezeigt? Ich glaube, wenn uns wirklich etwas stört, dann wehren wir uns auch.
Es ist hier ja nicht nur S21. Regelmäßig marschieren hier auch irgendwelche Links-Gruppierungen auf, dann die Euro-Gegner (Als ich deren Demo sah, war ich doch überrascht von der hohen Anzahl). Zusätzlich noch sonstige Demos, z.B. gegen bestimmte Verhältnisse/Zustände in anderen Ländern (Israel, Tibet, etc..)

Gefühlt erlebe ich bei jedem 2. Besuch in Stuttgart eine Demo (Teilweise 2 gleichzeitig). Und Stuttgart gilt m.E. eher als demoarme Stadt.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von hafenwirt »

jack000 » Di 2. Jul 2013, 19:22 hat geschrieben: Es ist hier ja nicht nur S21. Regelmäßig marschieren hier auch irgendwelche Links-Gruppierungen auf, dann die Euro-Gegner (Als ich deren Demo sah, war ich doch überrascht von der hohen Anzahl). Zusätzlich noch sonstige Demos, z.B. gegen bestimmte Verhältnisse/Zustände in anderen Ländern (Israel, Tibet, etc..)

Gefühlt erlebe ich bei jedem 2. Besuch in Stuttgart eine Demo (Teilweise 2 gleichzeitig). Und Stuttgart gilt m.E. eher als demoarme Stadt.
Naja, aber das sind doch meist eher die gleichen Leute.

Was mich wundert, dass dieses Klientel nicht auf die Straße geht, die auf SpOn, Zeit, etc. ständig schreibt, es würde gegen das Volk regiert werden und man würde jetzt die AfD wählen, oder die Leute die in sozialen Netzwerken auf Seiten wie "Linkstrend stoppen" ständig gegen die "Sozialistengutmenschen der CDU" wettern - gerade dort könnte man sich gut organisieren und mal nen Massenprotest ankündigen.

Nicht das es mich stören würde, dass diese Leute nur von ihren Sesseln aus politisch aktiv sind, aber wundern tut es mich schon.

Da finde ich es beachtlicher, was viele linke Gruppierungen tun - obwohl seit Jahren bei 90% der Demos nur 100 Leute die immer gleichen Routen nachlatschen, versuchen sie noch immer das Beste daraus zu machen und resignieren nicht.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von jack000 »

hafenwirt » Di 2. Jul 2013, 20:28 hat geschrieben:
Naja, aber das sind doch meist eher die gleichen Leute.
Teilweise möglicherweise ja, aber generell aus meiner Sicht zumindest nicht.
Da finde ich es beachtlicher, was viele linke Gruppierungen tun - obwohl seit Jahren bei 90% der Demos nur 100 Leute die immer gleichen Routen nachlatschen, versuchen sie noch immer das Beste daraus zu machen und resignieren nicht.
Nun Göttingen war in der Tat mal eine Demo-Hochburg. Alleine die erste "Conny"-Demo hat die komplette Innenstadt zerlegt. Auch bei weiteren Veranstaltungen war es nicht ungewöhnlich, dass Polizeiautos auf dem Dach lagen.

Inzwischen hat sich das offensichtlich verlagert, denn gegen was soll man denn in Göttingen als Göttinger protestieren?

Bei den Anti-S21-Demos waren auch nicht unwesendlich Teilnehmer aus anderen Städten und im 5-stelligen Bereich hatten diese Demos hier stattgefunden (Bei 2-3 war ich auch dabei).

Und obwohl Demos gegen S21 prinzipiell aussichtslos sind demonstrieren nach wie vor im 4-Stelligen Bereich jede Woche Demonstranten dagegen.

Das Wochenende sieht hier so aus, dass am 05.07 eine Demo der antifaschistischen Fraktion ist und am 06.07 die nächste Anti-S21 Demo.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Denkt nur an Sarrazin und an Roland Kochs Unterschriftenaktion "gegen Türken"...die Deutschen können sehr wohl protestieren, auf ihre Art. Es müssen nur die "richtigen" Themen angesprochen werden.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Jekyll » Di 2. Jul 2013, 22:18 hat geschrieben:Denkt nur an Sarrazin und an Roland Kochs Unterschriftenaktion "gegen Türken"...die Deutschen können sehr wohl protestieren, auf ihre Art. Es müssen nur die "richtigen" Themen angesprochen werden.
Kannst du deine Hetze belegen oder willst du nur wieder provozieren um dann mit dem üblichen Nazi Nazi Geheul zu kommen.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Blasphemist » Di 2. Jul 2013, 21:29 hat geschrieben: Kannst du deine Hetze belegen
Beleg du erstmal diese deine Unterstellung.
oder willst du nur wieder provozieren um dann mit dem üblichen Nazi Nazi Geheul zu kommen.
Geheule? Du meinst so wie du es gerade vormachst? Nein, ich sehe es nicht als ein Problem an, dass in einer Diskussion unterschiedliche und vielfältige Meinungen kund getan werden. Das ist ganz normal in öffentlichen Foren.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Jekyll » Di 2. Jul 2013, 22:52 hat geschrieben:Beleg du erstmal diese deine Unterstellung.

Geheule? Du meinst so wie du es gerade vormachst? Nein, ich sehe es nicht als ein Problem an, dass in einer Diskussion unterschiedliche und vielfältige Meinungen kund getan werden. Das ist ganz normal in öffentlichen Foren.
Wo gab es eine Unterschriftenaktion gegen Türken, stell dich nicht dümmer als du bist.
(...)
Zuletzt geändert von NMA am Mittwoch 3. Juli 2013, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Spam ad personam
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Blasphemist » Di 2. Jul 2013, 21:55 hat geschrieben: Wo gab es eine Unterschriftenaktion gegen Türken, stell dich nicht dümmer als du bist.
Du bist ein Hetzer und deine Provokationen sind widerlich.
Ich habe das in Anführungsstrichen geschrieben. Gefühlt war das wirklich so. Seinerzeits haben Reporter aber tatsächlich berichtet, dass manche Deutsche, die sich an dieser Aktion beteiligt haben, danach gefragt haben sollen, "wo man hier gegen Türken unterschreiben" könne (deutsche Reporter übrigens). Das war in der Tat widerlich.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Tantris »

Jekyll » Di 2. Jul 2013, 22:18 hat geschrieben:Denkt nur an Sarrazin und an Roland Kochs Unterschriftenaktion "gegen Türken"...die Deutschen können sehr wohl protestieren, auf ihre Art. Es müssen nur die "richtigen" Themen angesprochen werden.
Stimmt. Wobei andere themen, wie atomkraft oder aufrüstung weit mehr deutsche auf die strasse treibt.
Protesteste für oder gegen sarrazin oder koch sind weniger typisch.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Gregor Samsa »

Liegestuhl » Di 2. Jul 2013, 08:43 hat geschrieben:Haben die Proteste gegen Stuttgart 21 nicht genau das Gegenteil gezeigt? Ich glaube, wenn uns wirklich etwas stört, dann wehren wir uns auch.
Immerhin haben Sie recht.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von NMA »

Jekyll » Di 2. Jul 2013, 22:18 hat geschrieben:Denkt nur an Sarrazin und an Roland Kochs Unterschriftenaktion "gegen Türken"...die Deutschen können sehr wohl protestieren, auf ihre Art. Es müssen nur die "richtigen" Themen angesprochen werden.
Bitte eine Quelle angeben.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von NMA »

hafenwirt hat geschrieben:Was mich wundert, dass dieses Klientel nicht auf die Straße geht, die auf SpOn, Zeit, etc. ständig schreibt, es würde gegen das Volk regiert werden und man würde jetzt die AfD wählen, oder die Leute die in sozialen Netzwerken auf Seiten wie "Linkstrend stoppen" ständig gegen die "Sozialistengutmenschen der CDU" wettern - gerade dort könnte man sich gut organisieren und mal nen Massenprotest ankündigen.
Nicht genug Leidensdruck. Einen Artikel-Kommentar oder einen Forenstrang hinzurotzen ist leichter als sich die Schuhe anzuziehen.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Gregor Samsa »

New Model Army » Mi 3. Jul 2013, 08:29 hat geschrieben:
Bitte eine Quelle angeben.
Die Unterschriftenaktion, auf die er anspielt, ging gegen die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts,
wie sie von der damaligen rot-grünen Regierung nicht zufällig während der heißen Phase des
hessischen Wahlkampfs initiiert wurde, um das rechte Lager zu mobiliseren.
Ob es nur Erfindungen und Verschwörungstheorien waren, die behaupteten, in Frankfurt am Main
hätten in der Innenstadt Bürger Passanten angesprochen und gefragt, wo man hier gegen Ausländer
unterschreiben könne, ist nicht belegt, würde aber auch nicht verwundern, wenn es so gewesen wäre.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Sri Aurobindo »

Gregor Samsa » Di 2. Jul 2013, 08:37 hat geschrieben:Schaut man sich die Massenproteste der vergangenen Zeit in verschiedenen Ländern an,
dann fragt sich mancher Deutscher, ob so etwas in unserem Land nicht möglich wäre,
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Die Leute sind schlicht zu alt geworden!

Protest gegen die Strukturen der Gesellschaft entsteht vor allem unter jungen Leuten, die verändern wollen.
Ist die Mehrheit der Bevölkerung aber älter, dann entwickelt sich eher eine Bewahrungsgrundhaltung
... man will nichts mehr grundlegend verändern, sondern Bestehendes erhalten!
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Gregor Samsa »

Matthias Pochmann » Mi 3. Jul 2013, 09:12 hat geschrieben: Die Leute sind schlicht zu alt geworden!

Protest gegen die Strukturen der Gesellschaft entsteht vor allem unter jungen Leuten, die verändern wollen.
Ist die Mehrheit der Bevölkerung aber älter, dann entwickelt sich eher eine Bewahrungsgrundhaltung
... man will nichts mehr grundlegend verändern, sondern Bestehendes erhalten!
Korrekt.
Das trifft den Kern.
:thumbup: :thumbup:
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von hafenwirt »

jack000 » Di 2. Jul 2013, 22:16 hat geschrieben:
Inzwischen hat sich das offensichtlich verlagert, denn gegen was soll man denn in Göttingen als Göttinger protestieren?
Ach doch schon. Anti-Atom, Anti-Kapitalismus, Flüchtlingshilfe und Antirassismus, Feminismus, Studienbedingungen sind wohl die häufigsten Themen. Dazu noch desöfteren der Arbeitskampf von Gewerkschaften. Dazu noch Spontandemos wenn die Polizei es irgendwo mal "zu gut meinte".

Aber meist passiert da nichts. Die Leute gehen durch die Stadt Ende. Die "wilden" Zeiten mit Randale auf Demonstrationen sind vorbei.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von sportsgeist »

Matthias Pochmann » Mi 3. Jul 2013, 09:12 hat geschrieben: Die Leute sind schlicht zu alt geworden!

Protest gegen die Strukturen der Gesellschaft entsteht vor allem unter jungen Leuten, die verändern wollen.
Ist die Mehrheit der Bevölkerung aber älter, dann entwickelt sich eher eine Bewahrungsgrundhaltung
... man will nichts mehr grundlegend verändern, sondern Bestehendes erhalten!
nun, in aegypten wundert sich das gentrifizierte grosstadtbildungsvolk auch immer, warum dann mehrheitlich vom ganzen volk was ganz anderes gewaehlt wird ...

ist demokratie eigentlich an selbstausgerufene elitegruppen gebunden ... ?!
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von hafenwirt »

New Model Army » Mi 3. Jul 2013, 08:35 hat geschrieben:
Nicht genug Leidensdruck. Einen Artikel-Kommentar oder einen Forenstrang hinzurotzen ist leichter als sich die Schuhe anzuziehen.
Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.

Ich meine, wenn man Demonstrationen durchführt, dann gelangt das meist in die Presse und dadurch entsteht dann öffentlicher Druck. So kann der politische Prozess beeinflusst werden und ein Gesetz gegebenenfalls gekippt oder zurückgenommen werden.

Zeit wäre vielleicht so ein Grund. Aber ne Demo dauert vielleicht ne Stunde. Und wenn ich sehe das manche dieser Leute 70-100 Zeilen schreiben und dabei immer einen Rundumschlag bis hin zu "Gutmenschen", "Vadder Staat will nur unser Geld", "FDGO wird angegriffen", usw. machen, dann können diese Leute auch mal ne Stunde für ne Demo opfern.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

New Model Army » Mi 3. Jul 2013, 07:29 hat geschrieben:Bitte eine Quelle angeben.
Der User Gregor Samsa hat es schon angedeutet, hier ein paar konkrete Quellen:

"Die Union weiß ganz genau was sie tut: Abstimmungsmotto 'Ausländer raus'?" (haGalil.com)
Die CDU-Unterschriftenaktion wird diese Woche auch in Mecklenburg-Vorpommern starten. Die Zustimmung sei groß und viele Kreisverbänden fragten bereits ungeduldig an, wann die Aktion endlich beginne, so Angela Merkel, CDU-Generalsekretärin und Landesvorsitzende der Union. Der Landesvorstand habe sich einvernehmlich für das Vorhaben ausgesprochen, sagte sie weiter.

[...]

Besonnene Gespräche sind kaum mehr möglich. Viele der Unionsanhänger äußern Bürger offenen Nationalismus: 'Die Türken gehören doch nicht nach Europa!'. Eine Frau ruft 'Die Türken suchen doch nur ihren Vorteil und die Roten helfen denen noch'. Eine ältere Dame erklärt ihre Zustimmung zur CDU-Aktion: 'Es ist endlich Zeit, dass die Union hier aufräumt. Überall stehen doch schon Ausländer herum, das ist doch eine Sauerei!'.

Die CDU-Aktivisten am Stand mischen sich in diese Gespräche nicht ein. Ab und zu nicken sie oder lächeln zufrieden. Neue Listen werden ausgelegt. Kugelschreiber sind zur Hand. Man will auf die Gefahren der Überfremdung hinweisen. Die Angst im Volke müsse ernst genommen werden, so eine der Aktivistinnen.

[...]

'Ich möchte deutsch bleiben', so ein älterer Herr. Die Ausländer werden die deutsche Kultur zurückdrängen, wenn die doppelte Staatsbürgerschaft kommt.

[...]

Auch in Berlin findet die Unterschriftenaktion großen Zuspruch. In stetem Zustrom kommen Bürger, die die Warnungen der Union vor weiterer Einflussnahme der Ausländer verunsichert hat. Eine junge Mutter lässt sich von einem Unionsmitglied noch einmal erklären was passieren kann, wenn Ausländer Wahlrecht in Deutschland erhalten. Trotz Nieselwetter steht auch der Generalsekretär der Berliner CDU, Volker Liepelt, seinen Mann und wirbt um ein klares Nein zu den Regierungsplänen für eine erleichterte Einbürgerung. 'Das wurde ja auch endlich mal Zeit', lautete ein häufiger Kommentar derer, die sich in die Listen eintrugen. Die Unterschriftensammlung begann so erfolgreich, daß mittags schon neue Listen nachgedruckt werden mußten.
http://www.hagalil.com/archiv/99/01/doppel.htm


In gleichem Tonfall, nur etwas aussagekräftiger, geht es hier in der zweiten Quelle zu:

"Stimmungsmache mit rechten Parolen - CDU schürt Fremdenangst in Hessen" (DasErste.de)
Herausforderer und Hoffnungsträger der CDU ist der noch etwas farblose Roland Koch. Er hat sein Profil bisher in erster Linie als Unterschriftensammler geschärft - ein eifriger Kämpfer für das rechte Engagement gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. In derselben Sache sammeln auch die rechtsradikalen Republikaner in Hessen Unterschriften. Da steht man beieinander, Seit' an Seit', Stand an Stand in den Fußgängerzonen. Das ist Roland Koch offensichtlich gleichgültig, vielleicht so gleichgültig wie die Umtriebe in der zweiten Reihe der hessischen CDU. Thomas Berbner und Mathis Feldhoff haben sich dort umgetan und Erstaunliches herausgefunden.

[...]

0-Ton

ROLAND KOCH:

(Landesvorsitzender CDU Hessen)

"Diese Aktion löst eine Menge demokratischen Engagements aus in diesen Tagen."

[...]

0-Töne

DEUTSCHE:

"Es hat ja keiner zwei Herzen in seiner Brust, immer nur eins. Ich bin stolz, Deutsche zu sein."

"Es kann nicht angehen, daß die hier die Vorteile von Deutschland mitnehmen ins Ausland und rücken dann ab."

"Ich denke mir, Deutschland sollte doch nicht so jeden reinlassen."

"Deutschland den Deutschen, finde ich."


[...]

Zu einer Wahlveranstaltung ist hoher Besuch aus Bonn angereist. Martin Hohmann, Nachfolger von Alfred Dregger im Deutschen Bundestag, Ostpreuße, Ex-BKA-Beamter und Fallschirmjäger. Die Neue Rechte sieht in ihm einen Hoffnungsträger, fordert er doch in Aufsätzen von der deutschen Politik ein Ende der Diskussion um Schuld und Vergangenheitsbewältigung. Zitat:

"Befreit euch endlich von dem aberwitzigen Schuldwahn. Erkennt doch, daß wir Deutsche in diesem Jahrhundert mindestens ebenso Opfer wie Täter waren."

Die doppelte Staatsbürgerschaft wird hier zur Abdankung der Deutschen als Staatsvolk.

0-Ton

MARTIN HOHMANN:

(Bundestagsabgeordneter CDU)

"Wenn das klappen würde, wenn wir ihnen das durchgehen lassen, dann wäre das praktisch jetzt am 27. September 98 die letzte freie Wahl in dem Sinne gewesen, daß der Souverän deutsches Volk entschieden hat."

[...]

0-Töne

PASSANTEN:

"Die Ausländer erzählen uns, was wir hier zu tun haben."

"Zwanzig Jahre bezahle ich in diesem Lande Steuern, zwanzig Jahre."

"Rot-Grün will den Vielvölkerstaat, Rot-Grün betreibt den Untergang unseres Volkes im Vielvölkerstaat."


[...]

Wieder einmal zeigt sich, wie die Bürger tagtäglich die CDU verstehen:

nicht als Beitrag zur Integration, sondern einfach als Abstimmung gegen Ausländer.
Und der Unterschriftensammler, er stimmt zu.

0-Ton

PASSANTEN:

"Ich habe nichts gegen die Ausländer, aber irgendwo muß gut sein. Und wählen bei uns schon mal gar nicht. Wenn ich in die Türkei gehe, darf ich auch nicht wählen."

"Ja, ist doch so. Ich finde das eine absolute Schweinerei, was hier läuft. Wir haben so viele Türken hier in Limburg, das gibt's doch bald nicht wieder.
"
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/ ... e7286.html

Zusammengefasst also: eine Aktion gegen Türken. Und das nicht nur gefühlt.


Wie gesagt, bei den Deutschen müssen nur die "richtigen" Themen angesprochen werden. Koch und in viel stärkerem Maße Sarrazin haben das sehr anschaulich demonstriert, wie so etwas in diesem Lande vonstatten gehen kann.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Tantris » Mi 3. Jul 2013, 00:08 hat geschrieben:Stimmt. Wobei andere themen, wie atomkraft oder aufrüstung weit mehr deutsche auf die strasse treibt.
Protesteste für oder gegen sarrazin oder koch sind weniger typisch.
Tatsächlich? Allein in Hessen konnten ca. 300.000 Unterschriften gesammelt werden (unter den sechs Millionen Hessen), bundesweit dagegen ca. 5 Millionen (laut Wikipedia). Und dass Sarrazin überdurchschnittliche Zustimmungswerte in der deutschen Bevölkerung erzielen konnte (und höchstwahrscheinlich immer noch kann), ist allgemein bekannt; ab etwa 60%, wohlgemerkt bei einer Bevölkerungszahl von ca. 80 Millionen...

So marginal, wie du sie darstellst, sind diese Phänomene, die allesamt in die Kategorie "Protestkultur" fallen, also mit Sicherheit nicht. Bedaure.



PS: 5 Millionen, Tantris, 5 Millionen... :|
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Tantris »

Jekyll » Sa 6. Jul 2013, 08:00 hat geschrieben:Tatsächlich? Allein in Hessen konnten ca. 300.000 Unterschriften gesammelt werden (unter den sechs Millionen Hessen), bundesweit dagegen ca. 5 Millionen (laut Wikipedia). Und dass Sarrazin überdurchschnittliche Zustimmungswerte in der deutschen Bevölkerung erzielen konnte (und höchstwahrscheinlich immer noch kann), ist allgemein bekannt; ab etwa 60%, wohlgemerkt bei einer Bevölkerungszahl von ca. 80 Millionen...

So marginal, wie du sie darstellst, sind diese Phänomene, die allesamt in die Kategorie "Protestkultur" fallen, also mit Sicherheit nicht. Bedaure.



PS: 5 Millionen, Tantris, 5 Millionen... :|
Ich hätte unterschriften, von denen ich nie was gehört hab, jetzt nicht unter "Protestkultur" abgelegt. Aber, bei derart großzügiger auslegung, sind die deutschen tatsächlich ein sehr protestfreudiges volk. Manche antworten sogar bei meinungsumfragen. Wahnsinn! Andere schreiben schonmal eine email oder unterschreiben was.

Die deutsche protestkultur hat geradezu was naturgewaltiges. Anarchisch-animalisch.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Tantris » Sa 6. Jul 2013, 08:20 hat geschrieben:Ich hätte unterschriften, von denen ich nie was gehört hab, jetzt nicht unter "Protestkultur" abgelegt. Aber, bei derart großzügiger auslegung, sind die deutschen tatsächlich ein sehr protestfreudiges volk. Manche antworten sogar bei meinungsumfragen. Wahnsinn! Andere schreiben schonmal eine email oder unterschreiben was.

Die deutsche protestkultur hat geradezu was naturgewaltiges. Anarchisch-animalisch.
Ja, gilt u. U. sogar für Wahlen, wenn der gemeine Deutsche ein Kreuzschen auf ein Zettelchen macht. Nicht von ungefähr kommt die Bezeichnung "Protestwähler". :)
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von John Galt »

Das Problem ist, dass man gegen all den Unsinn den der Staat verzapft gar nicht demonstrieren kann .
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Tantris »

Jekyll » Sa 6. Jul 2013, 16:56 hat geschrieben:Ja, gilt u. U. sogar für Wahlen, wenn der gemeine Deutsche ein Kreuzschen auf ein Zettelchen macht. Nicht von ungefähr kommt die Bezeichnung "Protestwähler". :)
Die franzosen setzen paris in brand, ein deutscher antwortet auf eine meinungsfragen. Man sieht: überall genau das gleiche.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Tantris » Sa 6. Jul 2013, 17:56 hat geschrieben:Die franzosen setzen paris in brand, ein deutscher antwortet auf eine meinungsfragen. Man sieht: überall genau das gleiche.
Du kannst mit diesen maßlosen rhetorischen Über- und Untertreibungen aufhören, ich habe schon verstanden, wo bei dir der Schuh drückt. Weder haben "die" Franzosen Paris "in Brand" gesteckt, noch war es "ein" Deutscher, sondern es waren 5 Millionen, die auf keineswegs harmlose "Meinungsumfragen" auf keineswegs passive Art "geantwortet" haben.

Du alter Fuchs! Du weißt ganz genau, dass es um weitaus mehr ging als um harmlose "Meinungsumfragen" und dass die Deutschen dabei keineswegs so..."enthaltsam" waren, wie du es jetzt zu suggerieren versuchst. Und es müssen unbedingt affektive Massenausschreitungen her, am besten gleich mit Brandschatzen von ganzen Städten, damit für dich die Kriterien für eine Klassifizierung als "Protest" erfüllt werden können - selbst wenn wir hier eigentlich über den weitaus umfassenderen Begriff "Protestkultur" reden! -, und alles weitere ist für dich eine Sache von "großzügigen Auslegungen"? Da gibt es nichts weiter zwischen 0 und 100%? Wirklich nicht? Keine Abstufungen, keine Nuancen? Es müssen immer und unbedingt ganze Städte oder zumindest Teile davon brandgeschatzt werden, damit von "Protest" gesprochen werden kann?


Tja, Menschen können zuweilen auf echt seltsame Ansichten kommen, wenn sie mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert werden. Andere schweigen aber auch nur. (...so still hier...)


PS: Wie ist eigentlich das Wedder in München? Schon sehr heiß?
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Fadamo »

Gregor Samsa » Di 2. Jul 2013, 07:37 hat geschrieben:Schaut man sich die Massenproteste der vergangenen Zeit in verschiedenen Ländern an, dann fragt sich mancher Deutscher, ob so etwas in unserem Land nicht möglich wäre, unabhängig davon, welche Inhalte solche Massenproteste transportieren. Nicht wenige denken inzwischen, die Deutschen seinen zu etwas nicht fähig. Genaugenommen gelten wir Deutsche so ein wenig als Nörglervolk. Die Zufriedenheit steht uns nicht unbedingt ins Gesicht geschrieben. Wie kommt es dann aber, dass sich in Deutschland seit den Pershing-Protesten vor 30 Jahren keine Massenproteste mehr entwickelten? Die Montagsdemonstrationen zu Hartz IV waren eigentlich eher ein laues Lüftchen, wenn man bedenkt, wie groß damals die inneren Widerstände gegen die Schrödersche Aganda waren. Sind die Deutschen satt und zufrieden?
Wir haben noch eine protestkultur.Aber der staat tut alles um dies zuverhintern. Entweder mit verboten oder mit almosen. Siehe renten- und hartz 4 erhöhungen. Damit wird die protestkultur ruhig gestellt.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Jekyll » Sa 6. Jul 2013, 16:59 hat geschrieben:Es ist auf einmal so still in diesem Strang, so unheimlich still...man kann geradezu das Gras wachsen hören...
Also damit du zufrieden bist.
Türken sind doof und faul.
Gut so?
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Blasphemist » So 7. Jul 2013, 15:11 hat geschrieben: Also damit du zufrieden bist.
Türken sind doof und faul.
Gut so?
Es geht hier eher um die Eigenschaften der Deutschen, weniger um die der Türken, Blasie (siehe Strangtitel!). Ich habe diesbezüglich hier ein paar Quellen verlinkt, was meinst du dazu? Können die Deutschen nun protestieren oder nicht? Beachte, wie die Union es geschafft hat, ad hoc 5 Millionen Deutsche zu mobilisieren, um die Türkengefahr abzuwenden...das hätte selbst den seligen Goebbels beeindruckt!
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Jekyll » So 7. Jul 2013, 23:25 hat geschrieben:Es geht hier eher um die Eigenschaften der Deutschen, weniger um die der Türken, Blasie (siehe Strangtitel!). Ich habe diesbezüglich hier ein paar Quellen verlinkt, was meinst du dazu? Können die Deutschen nun protestieren oder nicht? Beachte, wie die Union es geschafft hat, ad hoc 5 Millionen Deutsche zu mobilisieren, um die Türkengefahr abzuwenden...das hätte selbst den seligen Goebbels beeindruckt!
Jo, Jeckie, schlüpf mal raus aus der Operrolle und werde mal aktiv. Im Unterschied zu den Deutschen oder den Türken solltest du dich mit denen beschäftigen die deine Freiheit wirklich bedrohen. Den Nazis und den Moslems.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von freigeist »

Blasphemist » Sun 7. Jul 2013, 23:01 hat geschrieben: Jo, Jeckie, schlüpf mal raus aus der Operrolle und werde mal aktiv. Im Unterschied zu den Deutschen oder den Türken solltest du dich mit denen beschäftigen die deine Freiheit wirklich bedrohen. Den Nazis und den Moslems.
Die haben eine Ideologie, die haben einen Plan.
Er beschäftigt sich sehr mit Nazis, indem er all die Meinungsabweichler im NSU-Strang als Rechte brandmarkt, die nicht mit seiner Meinung konform gehen, hinterfragen oder nicht gleich 'Hängt sie, die alte Nazifotze' schreien, sondern manche Darstellungen, Einwände oder als Fakten deklarierte Umstände in Zweifel ziehen.
'Diplomatie ist die Kunst, seinem verhassten Nachbarn die Kehle durchzuschneiden, ohne ein Messer zu benutzen.'
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Ok, ich finde mich ja auch interessant, aber wollt ihr nicht auch über das Protestverhalten der Deutschen reden? Immerhin Strangthema hier...


Wie entlarvend. :cool:
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von freigeist »

Jekyll » Sun 7. Jul 2013, 23:19 hat geschrieben:Ok, ich finde mich ja auch interessant, aber wollt ihr nicht auch über das Protestverhalten der Deutschen reden? Immerhin Strangthema hier...


Wie entlarvend. :cool:
Entlarvt hat sich niemand, noch hast du das.

Zum Thema: Ich wüsste nichts, weswegen die Deutschen sich auf die Straße begeben müssten. Wenn sich der Deutsche darüber aufregen kann, dass das Wetter entweder zu warm oder zu kalt ist, scheint er wohl nicht ganz so profunde Probleme oder einen Anlass zu haben, auf die Straße zu gehen.
Zuletzt geändert von freigeist am Montag 8. Juli 2013, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

Blasphemist » So 7. Jul 2013, 23:01 hat geschrieben: Jo, Jeckie, schlüpf mal raus aus der Operrolle und werde mal aktiv. Im Unterschied zu den Deutschen oder den Türken solltest du dich mit denen beschäftigen die deine Freiheit wirklich bedrohen. Den Nazis und den Moslems.
Die haben eine Ideologie, die haben einen Plan.
Du nennst Nazis und Moslems in einem Atemzug? Junge, wenn das nicht entlarvend ist...

Aber was die Nazis angeht, hast du Recht, Bläschen, und da bin ich ja auch aktiv. Was glaubst du denn, was ich hier die ganze Zeit mache? Ja, selbst hier in diesem Strang geht es um die Nazis - in einem tieferen Sinn! Nämlich um die Kultur und um das Volk, welches die Nazis erst hervorgebracht hat. Eben jenes Volk, dass sich so vehement gegen die Türken bzw. Moslems in der besagten Unterschriftenaktion erfolgreich zur Wehr gesetzt hat. Du siehst, du bist nicht allein in deinem Kampf gegen die Moslems.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Jekyll »

freigeist » So 7. Jul 2013, 23:23 hat geschrieben:Entlarvt hat sich niemand, noch hast du das.

Zum Thema: Ich wüsste nichts, weswegen die Deutschen sich auf die Straße begeben müssten. Wenn sich der Deutsche darüber aufregen kann, dass das Wetter entweder zu warm oder zu kalt ist, scheint er wohl nicht ganz so profunde Probleme oder einen Anlass zu haben, auf die Straße zu gehen.
Man muss nicht unbedingt auf die Straße gehen, um gegen etwas zu protestieren. Diese Unterschriftenaktion gegen die Türken/Moslems war im Grunde nichts anderes als eine einzige Protestaktion...

Von wegen, die Deutschen hätten keine Protestkultur mehr. Sie haben halt so ihre eigene Art zu protestieren. Mehr kann man von einem Volk, dass derart historisch "vorbelastet" ist, nunmal nicht erwarten. (Bis vor Kurzem trauten sich die Deutschen ja nicht einmal, ihre Nationalflagge zu zeigen.)
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Jekyll » Mo 8. Jul 2013, 20:38 hat geschrieben:Du nennst Nazis und Moslems in einem Atemzug? Junge, wenn das nicht entlarvend ist...

Aber was die Nazis angeht, hast du Recht, Bläschen, und da bin ich ja auch aktiv. Was glaubst du denn, was ich hier die ganze Zeit mache? Ja, selbst hier in diesem Strang geht es um die Nazis - in einem tieferen Sinn! Nämlich um die Kultur und um das Volk, welches die Nazis erst hervorgebracht hat. Eben jenes Volk, dass sich so vehement gegen die Türken bzw. Moslems in der besagten Unterschriftenaktion erfolgreich zur Wehr gesetzt hat. Du siehst, du bist nicht allein in deinem Kampf gegen die Moslems.
Oh Jekylein, das wird ja richtig herzlich mit uns zwei.
Zum Thema, ich bin da mit Lenin einer Meinung, zuerst kauft sich der Deutsche ne Bahnsteigkarte und dann wird der Bahnhof besetzt.
Wenn ich Moslems und Nazis in einem Atemzug nennen ist das in erster Linie Provokation aber es soll gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zeigen. Gemeinsamkeiten bei ihren Opfern als da wären Juden, Schwule, Linke, Gewerkschaftler also allgemein solche, die die Freiheit und die Rechte des Individuums wertschätzen.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Adam Smith »

Blasphemist » Mo 8. Jul 2013, 00:01 hat geschrieben: Jo, Jeckie, schlüpf mal raus aus der Operrolle und werde mal aktiv. Im Unterschied zu den Deutschen oder den Türken solltest du dich mit denen beschäftigen die deine Freiheit wirklich bedrohen. Den Nazis und den Moslems.
Die haben eine Ideologie, die haben einen Plan.
Also nur die Muslime und die Juden und die Christen nicht?
Das ist Kapitalismus:

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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Cerberus »

Blasphemist » Mo 8. Jul 2013, 19:51 hat geschrieben: ....Schwule...Gewerkschaftler also allgemein solche, die die Freiheit und die Rechte des Individuums wertschätzen.
Schwule und Gewerkschafter sind also allgemein solche, die die Rechte des Individuums wertschätzen. So, so. Also, wie z.B. homosexuelle Nazis, oder homosexuelle Priester und so, die gerne mal ihre Wertschätzung des Individuums so auf ganz besondere Weise zeigen, oder ach, ja, was die homosexuellen Politiker nicht ein Gewinn für das Individuum sind. So wie eine Westerwelle, ohne die wir ja heute noch nicht blicken würden, dass unsere Arbeitslosen und Sklavenlöhner in spätrömischer Dekadenz ihr Leben im verprassenden Luxus verbringen. Naja, aber Gewerkschaften? Gihihi, also, wenigstens das aber war doch ein böser Scherz der Ironie, oder we? Gewerkschaften.... sind der Grund, weshalb es keine Gesetze gibt, die, von Hause aus, die Menschenrechte schützen. Nur wenn die Politik hierfür auf die Gewerkschaften verweisen kann, ist es möglich, z.B. die H4-Sklaverei umzusetzen. So wäre ohne Gewerkschaften die Politik gezwungen, sich um den Schutz der Menschenrechte einzusetzen, so aber kann hier politisch alles umgesetzt werden, mit dem Verweis an die "Selbstbestimmung". Und die sieht dann so aus, dass der Gewerkschaftsboss schöne Themen von der Politik bekommt, um sich in ein stolzes Licht zu setzen (weil er ja erst so seine (scheinbare) Existenzberechtigung erhält), indem er gegen div. Sklavengesetze protestiert. Dies bringt ihm Aufwind, sodass er auf seine (schrumpfende) Anhängerschaft um so mehr zählen kann, weil er eben diesen Luxus-Tarif-MA weitere Lohnerhöhungen durchrumsen kann. Im Gegenzug erhält die Arbeitgeberseite weitere Zugeständnisse für die Auslagerung von Tarif-Arbeitsplätzen zu Duminglohnjobs. Und so dürfen die Dumpinglöhner für die Karrieren von Politikern und Gewerkschaftsfunktionären arbeiten, sowie für die der Manager, sowie für größere Profite für die Eliten und, last but not least, für die Goldlöhne der Luxus-Tarif-Mitarbeiter.

So funktioniert Sklaverei - genau so.

Prima Gewerkschaften aber, vor allem so als Streiter für die Rechte der Individuen. Aha..aha.... Ha-Haaaaaaa... ha... ha... haaaaaaaaa! Köstliche Scherze hier. :thumbup:
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Cerberus » Mo 8. Jul 2013, 21:12 hat geschrieben: Schwule und Gewerkschafter sind also allgemein solche, die die Rechte des Individuums wertschätzen. So, so. Also, wie z.B. homosexuelle Nazis, oder homosexuelle Priester und so, die gerne mal ihre Wertschätzung des Individuums so auf ganz besondere Weise zeigen, oder ach, ja, was die homosexuellen Politiker nicht ein Gewinn für das Individuum sind. So wie eine Westerwelle, ohne die wir ja heute noch nicht blicken würden, dass unsere Arbeitslosen und Sklavenlöhner in spätrömischer Dekadenz ihr Leben im verprassenden Luxus verbringen. Naja, aber Gewerkschaften? Gihihi, also, wenigstens das aber war doch ein böser Scherz der Ironie, oder we? Gewerkschaften.... sind der Grund, weshalb es keine Gesetze gibt, die, von Hause aus, die Menschenrechte schützen. Nur wenn die Politik hierfür auf die Gewerkschaften verweisen kann, ist es möglich, z.B. die H4-Sklaverei umzusetzen. So wäre ohne Gewerkschaften die Politik gezwungen, sich um den Schutz der Menschenrechte einzusetzen, so aber kann hier politisch alles umgesetzt werden, mit dem Verweis an die "Selbstbestimmung". Und die sieht dann so aus, dass der Gewerkschaftsboss schöne Themen von der Politik bekommt, um sich in ein stolzes Licht zu setzen (weil er ja erst so seine (scheinbare) Existenzberechtigung erhält), indem er gegen div. Sklavengesetze protestiert. Dies bringt ihm Aufwind, sodass er auf seine (schrumpfende) Anhängerschaft um so mehr zählen kann, weil er eben diesen Luxus-Tarif-MA weitere Lohnerhöhungen durchrumsen kann. Im Gegenzug erhält die Arbeitgeberseite weitere Zugeständnisse für die Auslagerung von Tarif-Arbeitsplätzen zu Duminglohnjobs. Und so dürfen die Dumpinglöhner für die Karrieren von Politikern und Gewerkschaftsfunktionären arbeiten, sowie für die der Manager, sowie für größere Profite für die Eliten und, last but not least, für die Goldlöhne der Luxus-Tarif-Mitarbeiter.

So funktioniert Sklaverei - genau so.

Prima Gewerkschaften aber, vor allem so als Streiter für die Rechte der Individuen. Aha..aha.... Ha-Haaaaaaa... ha... ha... haaaaaaaaa! Köstliche Scherze hier. :thumbup:
Haben sie dir ins Gehirn geschissen.
Du hast ganz genau verstanden was ich gemeint habe.
Wem haben die Nazis als erstes politische Aktivitäten verboten?
Schau dich um in der Welt, wo gibt es freie Gewerkschaften?
Zuerst die KPD und dann die SPD haben die Nazis verboten.
Wie sieht es mit Rechten für Schwule aus.
Ich verfolg deine Kommentare und du vielleicht meine. Ich sehe sehr wohl, dass wir politisch nicht soweit auseinander liegen und meine Verachtung für H4 oder Rente mit 67 hast du vielleicht auch schon mitgekriegt.
Also in Zukunft erst denken dann schreiben und beachten wo man schreibt und was das Thema ist.
Nix für Ungut Cerberus, aber das war daneben
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Cerberus »

Blasphemist » Mo 8. Jul 2013, 20:29 hat geschrieben: Haben sie dir ins Gehirn geschissen.
Nix für Ungut Cerberus, aber das war daneben
Nix für ungut, ich sehe nicht wo da was daneben wäre, außer wenn man Schwule und Gewerkschaften als besonders für das Recht von Individuen streitende Gruppen bezeichnet. Die streiten wohl, ja, so wie alle "Clubs" für Ihre Rechte streiten - nicht aber für die, die keine Rechte haben.

Also, vielleicht lesen Sie nochmal kühler was ich schrieb. Vor allem bezüglich der Gewerkschaften.
Zuletzt geändert von Cerberus am Montag 8. Juli 2013, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Blasphemist »

Cerberus » Mo 8. Jul 2013, 22:11 hat geschrieben: Nix für ungut, ich sehe nicht wo da was daneben wäre, außer wenn man Schwule und Gewerkschaften als besonders für das Recht von Individuen streitende Gruppen bezeichnet. Die streiten wohl, ja, so wie alle "Clubs" für Ihre Rechte streiten - nicht aber für die, die keine Rechte haben.

Also, vielleicht lesen Sie nochmal kühler was ich schrieb. Vor allem bezüglich der Gewerkschaften.
Sorry, das Sie ist mir grad zu umständlich.
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Cerberus »

Blasphemist » Mo 8. Jul 2013, 21:19 hat geschrieben: Sorry, das Sie ist mir grad zu umständlich.
Sie können mich gerne weiter Dutzen, das tun hier eh alle.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von Tantris »

Jekyll » Mo 8. Jul 2013, 20:44 hat geschrieben:Man muss nicht unbedingt auf die Straße gehen, um gegen etwas zu protestieren. Diese Unterschriftenaktion gegen die Türken/Moslems war im Grunde nichts anderes als eine einzige Protestaktion...

Von wegen, die Deutschen hätten keine Protestkultur mehr. Sie haben halt so ihre eigene Art zu protestieren. Mehr kann man von einem Volk, dass derart historisch "vorbelastet" ist, nunmal nicht erwarten. (Bis vor Kurzem trauten sich die Deutschen ja nicht einmal, ihre Nationalflagge zu zeigen.)
Du willst uns die unruhige, sinnliche art der deutschen, zu protestieren nahe bringen. Das find ich erstmal gut.

Aber, deiner schwärmerei, die durch das künstliche "vorbelastet" nur unzureichend getarnt wurde, bringt uns nicht wirklich weiter.

Wir brauchen den vergleich!

Bei was stehen die deutschen denn wesentlich schneller auf der strasse, als vergleichbare völker.

Oder, MEINETWEGEN, bei welchen themen sind deutsche denn schneller bei einer unterschriftenaktion dabei, als ihre nachbarvölker?
XWorm

Re: Warum haben die Deutschen keine Protestkultur (mehr)?

Beitrag von XWorm »

[quote="[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 7#p2048247]
Von wegen, die Deutschen hätten keine Protestkultur mehr. Sie haben halt so ihre eigene Art zu protestieren. Mehr kann man von einem Volk, dass derart historisch "vorbelastet" ist, nunmal nicht erwarten. (Bis vor Kurzem trauten sich die Deutschen ja nicht einmal, ihre Nationalflagge zu zeigen.)[/quote]

Nicht nur durch die Nazizeit. Die Deutschen waren schon immer eine aberwitzige Volkskonstruktion. Da hat nie etwas zusammengepasst.
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