Mindestlohn Deutschland

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Antisozialist
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Atue » So 7. Jul 2013, 00:17 hat geschrieben:
Die Fragestellung ist schon ein wenig verkehrt für die Situation wie sie sich heute darstellt.

Wenn man die wirtschaftlichen Daten Deutschlands mal etwas freier interpretiert, dann könnte man in Deutschland spätestens im August aufhören zu arbeiten - weil man bereits volkswirtschaftlich so viel produziert hat, dass man sich das Leben für den Rest des Jahres einfach leisten könnte.

Tatsächlich wäre also eine passende Antwort auf die wirtschaftliche Situation bei der reinen Betrachtung der Zahlen die, dass entweder die jährliche oder die Lebensarbeitszeit deutlich reduziert werden müsste.

Dass dies keine so ganz falsche Interpretation des Zahlenwerkes ist, hat im Übrigen der "Kauf der DDR durch die BRD" gezeigt. Nachdem dort die Betriebe im wesentlichen abgewickelt wurden, entstand im Osten gerade kein Mangel - vielmehr war die Wirtschaft der BRD (und der restlichen Welt) durchaus in der Lage, mit den vorhandenen Überkapazitäten die DDR zu versorgen (und viele weitere Gegenden im Osten).

Hunderttausende Arbeiter in der ehemaligen DDR wurden arbeitslos - und es entstand trotzdem kein Mangel an Güter. Ihre Arbeit wurde schlicht und einfach nicht gebraucht - dieses Potential hätte man auch in Form von Arbeitszeitverkürzungen weitergeben können.

Unser Problem ist also nicht, dass wir nicht in der Lage wären ausreichend Güter herzustellen - und unser Problem ist auch nicht eine Arbeitszeitverkürzung - sondern unser Problem ist ein reines Verteilungsproblem. Während bei niedriger Produktivität sich der Reichtum leicht über die Arbeiter verteilt, kumuliert er weitaus stärker, wenn Arbeiter durch Maschinen ersetzt werden. Und wo kumuliert sich der Reichtum? Bei denen, die die Fabriken besitzen.

Die eigentliche Fragestellung ist insofern auch nicht, wie man das Lohnniveau eines Arbeiters auf vernünftigen Niveau halten kann - sondern die, wie man für eine ausreichende Verteilung des Vermögens in einem Staat sorgt, ohne dass die Leistungsanreize für Reichere Menschen verloren gehen.

In einer zunehmend globalisierteren Welt konkurrieren deutsche Löhne zunehmend mehr mit Billiglohnländern - und werden dann auch tendenziell sinken. Mindestlöhne führen im Umkehrschluss zur Arbeitslosigkeit. Ein vernünftiger sozialer Ausgleich hingegen wäre der Einstieg in ein Grundeinkommen für Alle!

Insbesondere wenn das Grundeinkommen vor allem über Konsumsteuern finanziert würde, würde dieses Grundeinkommen im Wesentlichen lokal wirken. Es wäre damit gegenüber Faktoren aus der globalisierten Wirtschaft weitgehend neutral.
Gleichzeitig müsste man die direkten Steuern auf Einkommen zurückfahren. Denn die wirken nicht lokal sondern global - und zwar zum Nachteil der lokal Tätigen.

Wahrscheinlich reichen die Möglichkeiten der Konsumbesteuerung nicht aus, um ein Grundeinkommen zu finanzieren. Eine deutlich höhere Erbschaftssteuer - gerne unter Beibehaltung größerer Freibeträge - könnte aber ergänzend so wirken, dass das Gesamtgleichgewicht besser austariert wäre, als es heute ist.

Insofern würde ich auch gar nichts unternehmen, um prekäre Anstellungsverhältnisse zu vermeiden - ausser dass ich die Rahmenbedingungen so verändern würde, dass JEDER Zuverdienst dazu führt, dass sich die Konsumfähigkeit dessen verbessert, der hinzu verdient. Ergänzend würde ich durch die Einführung eines Grundeinkommens dafür sorgen, dass niemand prinzipiell ein prekäres Beschäftigungsverhältnis annehmen MUSS - wer es dann freiwillig tut, der sollte das dürfen.

Ein ausreichend hohes Grundeinkommen - beispielsweise in Höhe von ca. 1500€ - in Verbindung mit hohen Konsumsteuern - beispielsweise von ca. 50% - und der gleichzeitige Wegfall von Steuern und Abgaben im Produktionsprozesse - das würde dazu führen, dass es unglaublich attraktiv wäre, in Deutschland zu produzieren. Volllbeschäftigung wäre die Folge - und damit, dass die Einkommen steigen. Gleichzeitig würde niemand gezwungen, zu arbeiten - aber JEDE Arbeit - auch 1€-Jobs - würde sich lohnen.

Sie sehen - es gibt durchaus Alternativen zu einem Mindestlohn - vor allem Alternativen, deren Nebenwirkungen nicht so einseitig zu Lasten derer gehen, die durch Mindestlöhne in die Arbeitslosigkeit verdrängt werden.
Auch Konsumsteuern verursachen legale (Einkaufstourismus) und illegale (Hinterziehung indirekter Steuern durch den Unternehmer) Ausweichreaktionen.

Durch das bedingungslose Grundeinkommen - finanziert durch höhere indirekte Steuern - würden die Bürger bestimmt nicht dazu motiviert, eine Vollzeitstelle im Niedriglohnsektor auszuüben:

Denn für seinen eigenen Verdienst bekäme man in Deutschland kaum noch Waren und Dienstleistungen und der lästige administrative Druck zur Annahme einer Arbeitsstelle fiele weg.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Camarasaurus »

Antisozialist » Sa 6. Jul 2013, 11:32 hat geschrieben:
Am besten, man erlernt gleich etwas, was langfristig stark gefragt ist.
Wer das nicht tut, bekommt dann eben Ihre Probleme.
So ein Klugscheißer! Wer weiß denn, was langfristig stark gefragt ist? In unserer schnelllebigen Zeit ist doch wirklich alles dem Wandel unterworfen und außer vielleicht im Bereich Leichenbestatter weiß man doch heute nicht, ob es den Beruf in 40 Jahren noch gibt! Vielleicht erreicht eines Tages die FDP die absolute Mehrheit, schafft alle Steuern ab und dann stehst auch du da wie ein begossener Pudel. :D
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Camarasaurus »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 08:28 hat geschrieben: Durch das bedingungslose Grundeinkommen - finanziert durch höhere indirekte Steuern - würden die Bürger bestimmt nicht dazu motiviert, eine Vollzeitstelle im Niedriglohnsektor auszuüben:

Denn für seinen eigenen Verdienst bekäme man in Deutschland kaum noch Waren und Dienstleistungen und der lästige administrative Druck zur Annahme einer Arbeitsstelle fiele weg.
Du hast keine Ahnung.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Camarasaurus » So 7. Jul 2013, 10:52 hat geschrieben:
Du hast keine Ahnung.
Doch und Ihnen sind gerade die Argumente für Ihre Schlaraffenlandfantasie ausgegangen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 10:54 hat geschrieben:
Doch und Ihnen sind gerade die Argumente für Ihre Schlaraffenlandfantasie ausgegangen.

Das Problem ist das Leute wie Du nicht Fair und sachlich bleiben können, das nimmt anderen die lust hier ihre Ansichten zu erklären. Da Du diese acu nicht begreife und verstehen möchtest ist es auch Sinnlos dir diese zu erklären. Nun ich bin auch nicht für das BGE, dafür aber für eine Kostenlose Kranken Versicherung für jeder Mann und Verkürzung der Arbeitszeit.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Starfix » So 7. Jul 2013, 12:00 hat geschrieben:

Das Problem ist das Leute wie Du nicht Fair und sachlich bleiben können, das nimmt anderen die lust hier ihre Ansichten zu erklären. Da Du diese acu nicht begreife und verstehen möchtest ist es auch Sinnlos dir diese zu erklären. Nun ich bin auch nicht für das BGE, dafür aber für eine Kostenlose Kranken Versicherung für jeder Mann und Verkürzung der Arbeitszeit.
Für Hartzer gibt es schon eine kostenlose Krankenversicherung.
Und Geringverdiener zahlen in der GKV nur einen geringen Beitrag.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 12:04 hat geschrieben:
Für Hartzer gibt es schon eine kostenlose Krankenversicherung.
Und Geringverdiener zahlen in der GKV nur einen geringen Beitrag.
Ich möchte aber für alle eine Kostenlose Versicherung haben, auch für nicht Harzer, Bürger auch für jeden Obdachlosen, das halte ich für Pflicht der Gesellschaft.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 08:28 hat geschrieben:
Auch Konsumsteuern verursachen legale (Einkaufstourismus) und illegale (Hinterziehung indirekter Steuern durch den Unternehmer) Ausweichreaktionen.

Durch das bedingungslose Grundeinkommen - finanziert durch höhere indirekte Steuern - würden die Bürger bestimmt nicht dazu motiviert, eine Vollzeitstelle im Niedriglohnsektor auszuüben:

Denn für seinen eigenen Verdienst bekäme man in Deutschland kaum noch Waren und Dienstleistungen und der lästige administrative Druck zur Annahme einer Arbeitsstelle fiele weg.
Ja und? Dass es immer Menschen gibt, die versuchen mit kriminellen Machenschaften sich durchs Leben zu schleichen, bezweifle ich nicht. Nur: Der Nachweis fehlt, dass in einer Gesellschaft mit BGE und vorwiegend Konsumsteuern dieses Problem größer wäre, als in unserer heutigen Gesellschaft. In einem einfachen Steuersystem ist es aber tendenziell leichter, kriminelle Machenschaften wirksam zu ermitteln, als in einer Gesellschaft, in der ein Steuersystem herrscht, was von niemandem mehr in Gänze durchschaut werden kann.

Es mag sein, dass Bürger in einer BGE-Gesellschaft nicht mehr motiviert wären, Vollzeitstellen im Niedriglohnsektor auszuüben. Na und? In einer Gesellschaft basierend auf indirekten Steuern wäre die Motivation so gering allerdings nicht - denn JEDER Zuverdienst würde die Konsumfähigkeit unmittelbar erhöhen. In unserer heutigen Gesellschaft hingegen ist es so, dass insbesondere im Umfeld des Niedriglohnsektors häufig der Eindruck erweckt wird, dass sich Zuverdienst nicht lohnt, weil man zwar für 5€ die Stunde arbeiten geht, aber die Konsumfähigkeit sich oft genug nur marginal erhöht. Wäre ihre letzte These richtig, dass man in Deutschland kaum noch Ware bekäme, wäre die Ursache dafür ja wohl kaum im prinzipiellen Mangel an Waren zu suchen, sondern vielmehr darin, dass diese Waren zu teuer wären. Ich kann nun nicht erkennen, was davon abhalten sollte, hinzuverdienen zu wollen, wenn ich mir ohne Zuverdienst die Waren des Begehrs nicht leisten kann. DIESE Logik erscheint mir fragwürdig zu sein.

Im Übrigen ist ja die Frage, was die Alternative ist - die Alternative Mindestlohn ist ja gerade keine. Denn der Mindestlohn führt nur dazu, dass schärfer zwischen denen getrennt wird, die einen Job haben, und denen, die arbeitslos bleiben. Letztere können keine Vollzeitstelle annehmen - denn sie finden so lange keine, wie diese schon alle besetzt sind.

Eine Gesellschaft mit fast nicht existenten Unternehmenssteuern wäre hingegen ein unglaublicher Standortvorteil - die Menge an Arbeitsstellen würde zunehmen - während gleichzeitig (ihre These) ausreichend Menschen nicht mehr arbeiten wollen. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde dies unweigerlich dazu führen, dass die Löhne steigen. Es gäbe schlimmeres.....

Mir konnte bisher noch niemand nachvollziehbar erklären, wieso wir der Annahme unterliegen, dass durch eine Verteuerung von Arbeitsstellen es dazu kommen sollte, dass es mehr von diesen Arbeitsstellen gibt. Mindestlöhne verteuern die Arbeit - genau wie Steuern und Sozialabgaben, die während des Wertschöpfungsprozesses abgeschöpft werden. Warum verteuern wir durch den Staat etwas, was wir gleichzeitig als Mangel erleben? Wir haben ja nicht zu viele Arbeitsplätze, sondern noch immer zu wenige.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Starfix » So 7. Jul 2013, 11:09 hat geschrieben: Ich möchte aber für alle eine Kostenlose Versicherung haben, auch für nicht Harzer, Bürger auch für jeden Obdachlosen, das halte ich für Pflicht der Gesellschaft.
Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Für mich erschließt sich durchaus der Gedanke, dass man eine solche Versicherung für ALLE haben möchte - aber nicht, wieso die Absicherung eines Risikos kostenfrei sein sollte. Würde man das Risiko gar nicht absichern, und würde es dann eintreten, müsste man doch auch die dann entstehenden Kosten tragen.

Eine Versicherung ist doch nichts anderes, als diese Kostenübernahme, die durch eine Verteilung und Mittelung über viele Menschen und längere Zeiträume auf erträgliche Beträge verteilt wird....warum also kostenfrei?
Allenfalls kann ich mich der Forderung anschließen, dass elementare Versicherungen so gestaltet sein müssen, dass jeder in der Gesellschaft sie sich leisten kann - das ist aber etwas völlig anderes, als die Kostenfreiheit.

Man könnte genauso gut fordern, dass alle Lebensmittel kostenfrei sein müssten, oder auch Wohnraum usw. usw.....und dann bleibt am Ende noch immer die Frage offen, ob und wer noch irgendetwas tut, wenn alles kostenfrei wäre.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Atue » So 7. Jul 2013, 13:29 hat geschrieben:
Ja und? Dass es immer Menschen gibt, die versuchen mit kriminellen Machenschaften sich durchs Leben zu schleichen, bezweifle ich nicht. Nur: Der Nachweis fehlt, dass in einer Gesellschaft mit BGE und vorwiegend Konsumsteuern dieses Problem größer wäre, als in unserer heutigen Gesellschaft. In einem einfachen Steuersystem ist es aber tendenziell leichter, kriminelle Machenschaften wirksam zu ermitteln, als in einer Gesellschaft, in der ein Steuersystem herrscht, was von niemandem mehr in Gänze durchschaut werden kann.

Es mag sein, dass Bürger in einer BGE-Gesellschaft nicht mehr motiviert wären, Vollzeitstellen im Niedriglohnsektor auszuüben. Na und? In einer Gesellschaft basierend auf indirekten Steuern wäre die Motivation so gering allerdings nicht - denn JEDER Zuverdienst würde die Konsumfähigkeit unmittelbar erhöhen. In unserer heutigen Gesellschaft hingegen ist es so, dass insbesondere im Umfeld des Niedriglohnsektors häufig der Eindruck erweckt wird, dass sich Zuverdienst nicht lohnt, weil man zwar für 5€ die Stunde arbeiten geht, aber die Konsumfähigkeit sich oft genug nur marginal erhöht. Wäre ihre letzte These richtig, dass man in Deutschland kaum noch Ware bekäme, wäre die Ursache dafür ja wohl kaum im prinzipiellen Mangel an Waren zu suchen, sondern vielmehr darin, dass diese Waren zu teuer wären. Ich kann nun nicht erkennen, was davon abhalten sollte, hinzuverdienen zu wollen, wenn ich mir ohne Zuverdienst die Waren des Begehrs nicht leisten kann. DIESE Logik erscheint mir fragwürdig zu sein.

Im Übrigen ist ja die Frage, was die Alternative ist - die Alternative Mindestlohn ist ja gerade keine. Denn der Mindestlohn führt nur dazu, dass schärfer zwischen denen getrennt wird, die einen Job haben, und denen, die arbeitslos bleiben. Letztere können keine Vollzeitstelle annehmen - denn sie finden so lange keine, wie diese schon alle besetzt sind.

Eine Gesellschaft mit fast nicht existenten Unternehmenssteuern wäre hingegen ein unglaublicher Standortvorteil - die Menge an Arbeitsstellen würde zunehmen - während gleichzeitig (ihre These) ausreichend Menschen nicht mehr arbeiten wollen. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde dies unweigerlich dazu führen, dass die Löhne steigen. Es gäbe schlimmeres.....

Mir konnte bisher noch niemand nachvollziehbar erklären, wieso wir der Annahme unterliegen, dass durch eine Verteuerung von Arbeitsstellen es dazu kommen sollte, dass es mehr von diesen Arbeitsstellen gibt. Mindestlöhne verteuern die Arbeit - genau wie Steuern und Sozialabgaben, die während des Wertschöpfungsprozesses abgeschöpft werden. Warum verteuern wir durch den Staat etwas, was wir gleichzeitig als Mangel erleben? Wir haben ja nicht zu viele Arbeitsplätze, sondern noch immer zu wenige.
Man könnte auch den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fließender gestalten und verbleibenden Hartz Vierern regelmäßige Arbeitspflichten aufbürden, um die Annahme regulärer Erwerbsarbeit im Niedriglohnsektor attraktiver zu machen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Atue » So 7. Jul 2013, 13:38 hat geschrieben:
Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Für mich erschließt sich durchaus der Gedanke, dass man eine solche Versicherung für ALLE haben möchte - aber nicht, wieso die Absicherung eines Risikos kostenfrei sein sollte. Würde man das Risiko gar nicht absichern, und würde es dann eintreten, müsste man doch auch die dann entstehenden Kosten tragen.

Eine Versicherung ist doch nichts anderes, als diese Kostenübernahme, die durch eine Verteilung und Mittelung über viele Menschen und längere Zeiträume auf erträgliche Beträge verteilt wird....warum also kostenfrei?
Allenfalls kann ich mich der Forderung anschließen, dass elementare Versicherungen so gestaltet sein müssen, dass jeder in der Gesellschaft sie sich leisten kann - das ist aber etwas völlig anderes, als die Kostenfreiheit.

Man könnte genauso gut fordern, dass alle Lebensmittel kostenfrei sein müssten, oder auch Wohnraum usw. usw.....und dann bleibt am Ende noch immer die Frage offen, ob und wer noch irgendetwas tut, wenn alles kostenfrei wäre.

Anstatt jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen, kann man ein Teil des Geld gleich über Kostenlose Geldschöpfung über Versicherungen in den Kreislauf bringen. Wir brauchen über kurz oder lang ein vollkommen andere Geld und Kredit Ordnung. Es ist doch wohl egal ob wir jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden machen oder das Geld einfach so Druck und gegen Leistung hier Gesundheit einfach drucken bzw mit ein paar Tasten im PC generieren. Man sollte das Geld nicht mehr Ausschließlich über Kredite in den Kreislauf bringen sondern nach dem Wachstum richten. Sicher gibt es hier einige Probleme was die Akkumulation betrift aber so wie es gegen wertig nicht zu frieden stellend funktioniert können wir doch nicht weiter machen da sind sich ja wohl viele einig. Wie hoch wollen wir den Schuldenberg den noch auftürmen? Wir müssen weg von Geld= Kredit, weg von Schunden und Wachstumszwang. Es ist Pflicht anderen Menschen zu helfen und jeder Kranke muss ein Grundrecht auf Medizinische Versorgung haben egal ob es sich dabei um einen Milliardär, Obdachlosen oder ganz Bösen Terroristen handelt.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von ryu1850 »

Atue » So 7. Jul 2013, 12:38 hat geschrieben:
Man könnte genauso gut fordern, dass alle Lebensmittel kostenfrei sein müssten, oder auch Wohnraum usw. usw.....und dann bleibt am Ende noch immer die Frage offen, ob und wer noch irgendetwas tut, wenn alles kostenfrei wäre.
Es soll nicht alles kostenfrei sein, nur das Überleben, das billgste vom billigsten.
Denkst du echt der Großteil der Bevölkerung würde sich damit zufrieden geben?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

ryu1850 » So 7. Jul 2013, 15:42 hat geschrieben:
Es soll nicht alles kostenfrei sein, nur das Überleben, das billgste vom billigsten.
Denkst du echt der Großteil der Bevölkerung würde sich damit zufrieden geben?
Das Billige von Billigen, ist nicht gut genug. Jeder soll ein Einkommen für seine Leistung zu Auskommen bekommen und sich Wünsche erfüllen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Starfix » So 7. Jul 2013, 15:35 hat geschrieben:

Anstatt jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen, kann man ein Teil des Geld gleich über Kostenlose Geldschöpfung über Versicherungen in den Kreislauf bringen. Wir brauchen über kurz oder lang ein vollkommen andere Geld und Kredit Ordnung. Es ist doch wohl egal ob wir jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden machen oder das Geld einfach so Druck und gegen Leistung hier Gesundheit einfach drucken bzw mit ein paar Tasten im PC generieren.
Das macht schon einen Unterschied. Dadurch würde die Geldmenge steigen ohne dass gleichzeitig die Umlaufgeschwindigkeit sinkt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Starfix » So 7. Jul 2013, 15:49 hat geschrieben:
Das Billige von Billigen, ist nicht gut genug. Jeder soll ein Einkommen für seine Leistung zu Auskommen bekommen und sich Wünsche erfüllen.
Und wenn jetzt einer so gut wie gar nichts leistet?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Starfix » So 7. Jul 2013, 15:35 hat geschrieben: Es ist Pflicht anderen Menschen zu helfen und jeder Kranke muss ein Grundrecht auf Medizinische Versorgung haben egal ob es sich dabei um einen Milliardär, Obdachlosen oder ganz Bösen Terroristen handelt.
Und dieses Grundrecht gibt es in Deutschland.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Adam Smith » So 7. Jul 2013, 15:54 hat geschrieben:
Das macht schon einen Unterschied. Dadurch würde die Geldmenge steigen ohne dass gleichzeitig die Umlaufgeschwindigkeit sinkt.

Die Geldmenge muss ja steigen oder willst Du keine Vermögen mehr bilden?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Starfix » So 7. Jul 2013, 16:00 hat geschrieben:

Die Geldmenge muss ja steigen oder willst Du keine Vermögen mehr bilden?
Die Geldmenge steigt doch auch dann, wenn Staaten sich nicht direkt bei der Zentralbank Geld leihen dürfen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Adam Smith » So 7. Jul 2013, 15:54 hat geschrieben:
Und wenn jetzt einer so gut wie gar nichts leistet?

Dann muss man gucken welche gründe der er hat, ob er Krank ist ob er einfach nur Angst vor der Arbeit oder dem Arbeits-Umfällt hat. Wenn jemand nicht Arbeiten will soll er auch kein Geld bekommen, aber immer die Chance haben zu Arbeiten und Geld zu verdienen. Jeder kann sich dann beim Job Center melden und bekommt da sofort eine Stelle vermittelt, so muss das sein sollte keine Passende Arbeit da sein bekommt er eben stütze.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von freigeist »

Starfix » Sun 7. Jul 2013, 14:49 hat geschrieben:
Das Billige von Billigen, ist nicht gut genug. Jeder soll ein Einkommen für seine Leistung zu Auskommen bekommen und sich Wünsche erfüllen.
Eine Putzfrau wird sich einen Porsche nicht leisten können, selbst wenn sie sich ihn wünscht und 50% Aufschlag auf den von der Linkspartei vorgeschlagenen Mindestlohn erhält.
'Diplomatie ist die Kunst, seinem verhassten Nachbarn die Kehle durchzuschneiden, ohne ein Messer zu benutzen.'
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Boracay » Sa 6. Jul 2013, 11:25 hat geschrieben:
Wie viele von denen haben denn auch nur irgendwas gelernt, von nutzlosem Blödsinn wie Bäckereifachverkäuferin, Gebäudereiniger, Restaurantfachmann oder einem Journalismusstudium abgesehen?

Die meisten haben noch nicht mal den oben genannten Bullshit gelernt, sondern überhaupt nichts. Meist verfügen sie noch nicht mal über einen Schulabschluss.
Behalte deine vermeintlichen 'Weisheiten' doch bitte für dich, die interessieren hier niemanden da durch die Bank falsch. Wer so abwertend über anderer Leute Berufe redet den sollte man alles ve3rweigern, mal schauen wie weit du so ganz alleine kommst.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Camarasaurus » So 7. Jul 2013, 10:50 hat geschrieben:
So ein Klugscheißer! Wer weiß denn, was langfristig stark gefragt ist? In unserer schnelllebigen Zeit ist doch wirklich alles dem Wandel unterworfen und außer vielleicht im Bereich Leichenbestatter weiß man doch heute nicht, ob es den Beruf in 40 Jahren noch gibt! Vielleicht erreicht eines Tages die FDP die absolute Mehrheit, schafft alle Steuern ab und dann stehst auch du da wie ein begossener Pudel. :D
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings eher gering. :cool:
pudding

Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 15:15 hat geschrieben:
Man könnte auch den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fließender gestalten und verbleibenden Hartz Vierern regelmäßige Arbeitspflichten aufbürden, um die Annahme regulärer Erwerbsarbeit im Niedriglohnsektor attraktiver zu machen.
Zwangsarbeit passt zu deinem Bild das du heir abgibst.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

pudding » So 7. Jul 2013, 16:20 hat geschrieben: Zwangsarbeit passt zu deinem Bild das du heir abgibst.
Das ist doch keine Zwangsarbeit, da sich Hartzer jederzeit aus dem Bezug abmelden und endlich ihr Leben selber in die Hand nehmen können.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 14:15 hat geschrieben:
Man könnte auch den Transferentzug bei Arbeitsaufnahme fließender gestalten und verbleibenden Hartz Vierern regelmäßige Arbeitspflichten aufbürden, um die Annahme regulärer Erwerbsarbeit im Niedriglohnsektor attraktiver zu machen.
Könnte man - und das würde auch kurzfristig gewisse Effekte zeigen. Problematisch ist es dennoch:
  • 1) Gibt es tatsächlich ausreichend Jobs, dass jeder Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger auch einen halbwegs menschlich bezahlten Job bekommen kann? Ich bezweifle das - und meine Zweifel werden stärker, wenn man parallel über Mindestlöhne nachdenkt.

    2) regelmäßige ARBEITSPFLICHTEN sind problematisch - sie sind ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen, der nur in engen Grenzen mit den Prinzipien der Menschenrechte und unseres Grundgesetzes vereinbar sind.

Umgekehrt sehe ich Vorteile in der Neuorganisation des Sozialstaates auf Basis indirekter Steuern und einem BGE bezüglich des systemischen Problems des Transferentzuges und auch des Problems des Eingriffes in die Freiheit des Einzelnen.
Ein solcher Ansatz vermeidet die systemischen Mängel und Brüche, die heute immer wieder zu mal mehr mal weniger gerechtfertigten Auseinandersetzungen zwischen Zahlern und Empfängern führen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Atue » So 7. Jul 2013, 17:54 hat geschrieben:
Könnte man - und das würde auch kurzfristig gewisse Effekte zeigen. Problematisch ist es dennoch:
  • 1) Gibt es tatsächlich ausreichend Jobs, dass jeder Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger auch einen halbwegs menschlich bezahlten Job bekommen kann? Ich bezweifle das - und meine Zweifel werden stärker, wenn man parallel über Mindestlöhne nachdenkt.

    2) regelmäßige ARBEITSPFLICHTEN sind problematisch - sie sind ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen, der nur in engen Grenzen mit den Prinzipien der Menschenrechte und unseres Grundgesetzes vereinbar sind.

Umgekehrt sehe ich Vorteile in der Neuorganisation des Sozialstaates auf Basis indirekter Steuern und einem BGE bezüglich des systemischen Problems des Transferentzuges und auch des Problems des Eingriffes in die Freiheit des Einzelnen.
Ein solcher Ansatz vermeidet die systemischen Mängel und Brüche, die heute immer wieder zu mal mehr mal weniger gerechtfertigten Auseinandersetzungen zwischen Zahlern und Empfängern führen.
Mindestlöhne einführen und gleichzeitig versuchen, Langzeitarbeitslose in den Niedriglohnsektor zu bekommen, wird nicht funktionieren. Außer mit Eingliederungshilfen oder Umsatzsteuerermäßigungen für Mindestlöhner-intensive Branchen.

Dienstpflichten sind nur dann verfassungsrechtlich problematisch, wenn wie gegen Ende der Wehrpflicht zu viele Befreiungen und Ersatzdienste genehmigt werden.
Sogar unentgeltliche Dienstpflichten für Hauseigentümer (Schnee schaufeln und streuen) oder Unternehmer (Lohnabgaben abführen, Statistiken abgeben) sind noch nicht für verfassungswidrig erklärt worden.

Das Problem des abrupten Transferentzugs lässt sich auch preiswerter lösen als mit einem Bürgergeld für alle.

Da wir Deutschen nicht auf einer Insel leben und auch Drittschuldner Steuerhinterziehung begehen, sind auch indirekte Steuern keine Wunderwaffe zur Staatsfinanzierung. Stattdessen belastet sie konsumfreudige Schichten überproportional zum Einkommen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 18:11 hat geschrieben:
Mindestlöhne einführen und gleichzeitig versuchen, Langzeitarbeitslose in den Niedriglohnsektor zu bekommen, wird nicht funktionieren. Außer mit Eingliederungshilfen oder Umsatzsteuerermäßigungen für Mindestlöhner-intensive Branchen.

Dienstpflichten sind nur dann verfassungsrechtlich problematisch, wenn wie gegen Ende der Wehrpflicht zu viele Befreiungen und Ersatzdienste genehmigt werden.
Sogar unentgeltliche Dienstpflichten für Hauseigentümer (Schnee schaufeln und streuen) oder Unternehmer (Lohnabgaben abführen, Statistiken abgeben) sind noch nicht für verfassungswidrig erklärt worden.

Das Problem des abrupten Transferentzugs lässt sich auch preiswerter lösen als mit einem Bürgergeld für alle.

Da wir Deutschen nicht auf einer Insel leben und auch Drittschuldner Steuerhinterziehung begehen, sind auch indirekte Steuern keine Wunderwaffe zur Staatsfinanzierung. Stattdessen belastet sie konsumfreudige Schichten überproportional zum Einkommen.
Auch deshalb bin ich kein Anhänger von Mindestlöhnen.

Eine echte Dienstpflicht kann man bei (Langzeit-)Arbeitslosen nicht geltend machen. Unentgeltliche Dienstpflichten auferlegt durch den Staat und ausschließlich für Langzeitarbeitslose sind definitiv ein Bereich, der in Richtung Arbeitszwang weist.

Ich bin sehr gespannt auf ihre Variante zur Lösung des Transferentzuges. Die These, dass ein Bürgergeld teuer ist, halte ich für Unsinn - das Gegenteil ist der Fall, viel Geld kann durch eine optimierte Organisation eingespart werden. Ein Bürgergeld für Alle bedeutet keineswegs, dass sich die tatsächliche finanzielle Lage der meisten Menschen im Land sich wesentlich verändert - es bedeutet aber, dass die Organisation dieses Zustandes deutlich effizienter, und weniger vor Gericht angreifbar gestaltet werden kann. Das ist schnell, einfach und preiswert effizient. Zeigen sie mir mal ein Modell auf, welches dies besser kann.

Dass auch indirekte Steuern keine Wunderwaffe zur Staatsfinanzierung sind, gebe ich gerne zu. Nur - was ist das Problem? Denn die Mischbesteuerung derzeit ist auch keine Wunderwaffe, lässt aber viele Angriffspunkte für Betrug offen.
Konsumfreudige Schichten dürfen gerne überproportional besteuert werden - wobei ich auch das noch in Abrede stellen muss, da eine ÜBERPROPORTIONALE Besteuerung von konsumfreudigen Menschen das Steuersystem unnötig verkomplizieren würde. Eine proportionale Besteuerung des Konsums nach dem Motto, wer mehr konsumiert soll auch proportional mehr Steuern zahlen, erscheint mir hingegen sehr gerecht. Was soll dagegen sprechen, den Verbrauch von Gütern oder Dienstleistungen zu verknappen, indem man genau hier die Staatsfinanzierung ansetzt?

Um die Besteuerung abzurunden, braucht man in einem solchen systemischen Ansatz noch eine Korrektur für das Problem der Geldakkumulation / Vermögensakkumulation. Es bietet sich an, dafür eine hohe Erbschaftssteuer beim Beerbten mit ausreichend hohen Freibeträgen (bspw. 500T€) anzusetzen - das Problem der Doppelbesteuerung entfällt ja durch den Wegfall der Einkommensteuern, und Omas Häuschen ist aufgrund der Freibeträge auch nicht problematisch. Details, damit die Problematik der Vererbung von Unternehmen gelöst wird, muss man selbstverständlich ergänzen - letzten Endes ist das alls Machbar, und es ist mehr eine Frage des Wollens. Wenn eine Mehrheit einen solchen Systemwechsel will, wird er kommen - wenn nicht, bleibt es halt anders.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Atue »

Starfix » So 7. Jul 2013, 14:35 hat geschrieben:

Anstatt jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen, kann man ein Teil des Geld gleich über Kostenlose Geldschöpfung über Versicherungen in den Kreislauf bringen. Wir brauchen über kurz oder lang ein vollkommen andere Geld und Kredit Ordnung. Es ist doch wohl egal ob wir jedes Jahr 360 Milliarden Euro Schulden machen oder das Geld einfach so Druck und gegen Leistung hier Gesundheit einfach drucken bzw mit ein paar Tasten im PC generieren. Man sollte das Geld nicht mehr Ausschließlich über Kredite in den Kreislauf bringen sondern nach dem Wachstum richten. Sicher gibt es hier einige Probleme was die Akkumulation betrift aber so wie es gegen wertig nicht zu frieden stellend funktioniert können wir doch nicht weiter machen da sind sich ja wohl viele einig. Wie hoch wollen wir den Schuldenberg den noch auftürmen? Wir müssen weg von Geld= Kredit, weg von Schunden und Wachstumszwang. Es ist Pflicht anderen Menschen zu helfen und jeder Kranke muss ein Grundrecht auf Medizinische Versorgung haben egal ob es sich dabei um einen Milliardär, Obdachlosen oder ganz Bösen Terroristen handelt.

Die Ziele klingen ja nachvollziehbar - die Lösungsansätze halte ich für unnötig kompliziert. Insbesondere auch deshalb, weil die zugrunde liegenden Ideen kaum über demokratische Veränderungen in absehbarer Zeit mehrheitsfähig sein werden - es also darauf hinausläuft, dass man revolutionäre Veränderungen bräuchte.

Die Schuldenproblematik ist gar nicht so groß - das könnte man anders lösen.

Das Problem der Geldakkumulation ist gar nicht so schlimm - das könnte man anders lösen.

Es spricht nichts dagegen, medizinische Versorgung als Grundrecht zu organisieren. Ich halte es aber allein schon aus Gründen der Transparenz für wichtig, dass jeder auch erfährt, was diese medizinische Versorgung für alle kostet. Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente sind nicht kostenlos zu haben - das sollte jeder Einzelne wissen. Wenn eine solche Versicherung also 120€ je Kopf kostet, dann spricht viel dafür, diese Kosten auch dem Bürger zu berechnen - so oder so muss er diese ja zahlen, entweder direkt, oder über Steuern oder über Abgaben.

Dazu kommt, dass eine Organisation des Gesundheitswesens ganz ohne Wettbewerb wenig Anreize zur Kosteneffizienz bietet. Also macht es ggf. auch Sinn, eine Organisationsform zu wählen, bei der dieser Wettbewerb noch stattfindet - idealerweise so, dass dies nicht zu Lasten der Patienten geht. Es wäre beispielsweise denkbar, dass Regionen im regelmäßigen Rhythmus die Gesundheitsversorgung ausschreiben - mit vollständigen Leistungskatalogen. Wenn die Leistungserbringer sich dann in der Lage sehen, durch effizientere Organisation von Krankenhäusern, Ärzten und Gesundheitszentren kostengünstiger zu wirtschaften, können sie ihre Leistung billiger anbieten als der Wettbewerb. Auch denkbar wäre, dass Vorsorgemaßnahmen dazu führen, dass bestimmte Krankheitsbilder seltener auftreten - und so Kosten gespart werden können. Ohne solche Anreizsysteme neigt das System zur Bürokratie und in der Folge zu höheren Kosten - Verlierer sind dann Alle.

Wenn ein Bürger die Kosten bezahlen muss, bedeutet das nicht, dass er auf diesen Kosten sitzen bleibt, oder dass sich die, die sich die Kosten nicht leisten können, ohne Gesundheitsleistungen leben müssen. Auch für dieses Thema bietet die Organisation des Sozialstaates über eine Gesellschaft mit einem Grundeinkommen einen kosteneffizienten Lösungsansatz.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Starfix »

Atue » So 7. Jul 2013, 20:54 hat geschrieben:

Die Ziele klingen ja nachvollziehbar - die Lösungsansätze halte ich für unnötig kompliziert. Insbesondere auch deshalb, weil die zugrunde liegenden Ideen kaum über demokratische Veränderungen in absehbarer Zeit mehrheitsfähig sein werden - es also darauf hinausläuft, dass man revolutionäre Veränderungen bräuchte.
Wenn wir nicht anfangen neue Wege zu erkunden und gehen, werden ewig auf dieser Straße bleiben. Und ich bin mit der gegenwärtigen Situation nicht zu frieden, viele sind davon überzeugt das der weg uns in einen Abgrund führen wird. Und ich finde meine Idee nicht zu Kompliziert, nun sie muss vielleicht noch weiter entwickelt werden, man muss Inflation gefahren ausschließen können. Aber ich Denke wo eine Will ist, ist auch eine Weg. Wenn man genug Leute von den Vorteilen überzeugt wird man auch Mehrheiten bekommen, aber wenn die ihr einkommen dadurch bedroht sehen immer alle von Gegenteil überzeugen wird das natürlich nichts.
Die Schuldenproblematik ist gar nicht so groß - das könnte man anders lösen.
Wie? wie Willst Du die Schuldenproblematik lösen?
Das Problem der Geldakkumulation ist gar nicht so schlimm - das könnte man anders lösen.
Mit der Modifikation die ich vorgeschlagen habe könnte es zu Problemen kommen, es sei dem man schöpft zusätzlich Geld über Kredite, ich denke da aber auch mehr an einer Langsameren Prozess der Umstellung.
Es spricht nichts dagegen, medizinische Versorgung als Grundrecht zu organisieren. Ich halte es aber allein schon aus Gründen der Transparenz für wichtig, dass jeder auch erfährt, was diese medizinische Versorgung für alle kostet. Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente sind nicht kostenlos zu haben - das sollte jeder Einzelne wissen. Wenn eine solche Versicherung also 120€ je Kopf kostet, dann spricht viel dafür, diese Kosten auch dem Bürger zu berechnen - so oder so muss er diese ja zahlen, entweder direkt, oder über Steuern oder über Abgaben.
Mit 120€ Je Kopf kämen wir nicht nicht aus, die Kosten liegen so um 2500€-3000€ je Kopf.
Meine Version mag ja total verrückt klingen aber klingt die Idee des BGE nicht noch Verrückter? Bedingungslose Geldschöpfung für das Gesundheitssystem würde eine Menge Leute, den Staat und die Wirtschaft entlasten, vor allen können so auch vernünftige Einkommen gezahlt werden, mehr Ärzte und Personal in den Kranken Häusern eingestellt werden, das wäre ein Wirtschaftsaufschwung, vor allen wäre auch viel mehr Geld bei allen anderen Menschen für den Konsum und Invention in anderen Branchen möglich, vor allen sollte dann viel mehr Geld für die Bildung übrig sein obwohl man auch hier die Bedingungslose Geldschöpfung viele Probleme Lösen kann.

Dazu kommt, dass eine Organisation des Gesundheitswesens ganz ohne Wettbewerb wenig Anreize zur Kosteneffizienz bietet. Also macht es ggf. auch Sinn, eine Organisationsform zu wählen, bei der dieser Wettbewerb noch stattfindet - idealerweise so, dass dies nicht zu Lasten der Patienten geht. Es wäre beispielsweise denkbar, dass Regionen im regelmäßigen Rhythmus die Gesundheitsversorgung ausschreiben - mit vollständigen Leistungskatalogen. Wenn die Leistungserbringer sich dann in der Lage sehen, durch effizientere Organisation von Krankenhäusern, Ärzten und Gesundheitszentren kostengünstiger zu wirtschaften, können sie ihre Leistung billiger anbieten als der Wettbewerb. Auch denkbar wäre, dass Vorsorgemaßnahmen dazu führen, dass bestimmte Krankheitsbilder seltener auftreten - und so Kosten gespart werden können. Ohne solche Anreizsysteme neigt das System zur Bürokratie und in der Folge zu höheren Kosten - Verlierer sind dann Alle.

Wenn ein Bürger die Kosten bezahlen muss, bedeutet das nicht, dass er auf diesen Kosten sitzen bleibt, oder dass sich die, die sich die Kosten nicht leisten können, ohne Gesundheitsleistungen leben müssen. Auch für dieses Thema bietet die Organisation des Sozialstaates über eine Gesellschaft mit einem Grundeinkommen einen kosteneffizienten Lösungsansatz.

Ich hatte Gestern Abend noch irgendwo im TV den Spruch gehört: "Wenn ein Krankenhaus nicht mehr wirtschaftlich ist, muss es schließen." Somit dünnen wir unsere Ehemals gute Medizinisches Versorgung weiter aus, in bestimmten dünn besiedelten Regionen werden die Ärzte Knapp. Die Situationen in den Krankenhäusern wird immer schlimmer, das Personal ist zunehmend überlastet. Unsere Ärzte, Krankenschwestern und viele anderen verdienen für ihre Leistung zu wenig Geld. Wettbewerb als Broterwerb und dann noch auf den Rücken der Patienten aus zutragen ist für mich brutal Menschen verachtend und Grausam. Es gibt immer Skandalöse berichte aus den Kliniken, Medizin zweiter klasse. Das ist also die Vorstellung von Effizienz und Wettbewerb? Und die Korruption haben wir doch, da gibt es jährlich Schäden in Milliardenschäden höhe. Man muss und kann die Korruption bekämpfen, aber nicht in dem wir so weiter machen wie bisher. Vor allen fehlt ja auch das Geld um diese Korruption zu bekämpfen. Anstatt harmlose Bürger zu überwachen sollte man diesen Leuten genauer auf die Finger gucken.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
pudding

Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 16:42 hat geschrieben:
Das ist doch keine Zwangsarbeit, da sich Hartzer jederzeit aus dem Bezug abmelden und endlich ihr Leben selber in die Hand nehmen können.
Natürlich ist das Zwangsarbeit, ob das profunde Unsymphaten anders definieren spielt keine Rolle.
pudding

Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 19:11 hat geschrieben:
Mindestlöhne einführen und gleichzeitig versuchen, Langzeitarbeitslose in den Niedriglohnsektor zu bekommen, wird nicht funktionieren. Außer mit Eingliederungshilfen oder Umsatzsteuerermäßigungen für Mindestlöhner-intensive Branchen.

Dienstpflichten sind nur dann verfassungsrechtlich problematisch, wenn wie gegen Ende der Wehrpflicht zu viele Befreiungen und Ersatzdienste genehmigt werden.
Sogar unentgeltliche Dienstpflichten für Hauseigentümer (Schnee schaufeln und streuen) oder Unternehmer (Lohnabgaben abführen, Statistiken abgeben) sind noch nicht für verfassungswidrig erklärt worden.

Das Problem des abrupten Transferentzugs lässt sich auch preiswerter lösen als mit einem Bürgergeld für alle.

Da wir Deutschen nicht auf einer Insel leben und auch Drittschuldner Steuerhinterziehung begehen, sind auch indirekte Steuern keine Wunderwaffe zur Staatsfinanzierung. Stattdessen belastet sie konsumfreudige Schichten überproportional zum Einkommen.
Wenn du Systeme mit "Dienstpflichten" bevorzugst, bitte, dazu gibts genügend undemokratische Staaten, hauptsächlich von Militärregimes geleitet.
Hier offenbart sich der liberale Kapitalismus mit all' seiner Herzlichkeit, alle möglichen Freiheiten für die Wirtschaft und das reiche Pack und "Dienstpflichten" für die Mittellosen und Armen. Pfui Deibel, ich scheiss auf euere Freiheit!
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von zollagent »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 08:57 hat geschrieben: Wenn du Systeme mit "Dienstpflichten" bevorzugst, bitte, dazu gibts genügend undemokratische Staaten, hauptsächlich von Militärregimes geleitet.
Hier offenbart sich der liberale Kapitalismus mit all' seiner Herzlichkeit, alle möglichen Freiheiten für die Wirtschaft und das reiche Pack und "Dienstpflichten" für die Mittellosen und Armen. Pfui Deibel, ich scheiss auf euere Freiheit!
Dir ist schon klar, daß auch alle, die die Alimentierungen erwirtschaften, einer "Dienstpflicht" unterliegen und nicht wirklich gefragt werden, ob sie all das machen wollen? Rosinenpicken, nur weil man arbeitslos ist, geht nicht.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

zollagent » Mo 8. Jul 2013, 11:00 hat geschrieben: Dir ist schon klar, daß auch alle, die die Alimentierungen erwirtschaften, einer "Dienstpflicht" unterliegen und nicht wirklich gefragt werden, ob sie all das machen wollen? Rosinenpicken, nur weil man arbeitslos ist, geht nicht.
Ach was? Das neoliberale Geschmeiss behauptet doch ständig man braucht sich nur einen neuen Arbeitgeber zu suchen, ist das etwa gelogen?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von jmjarre »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 07:57 hat geschrieben:

. Pfui Deibel, ich scheiss auf euere Freiheit!
Na, wieder an Faschismus predigen, lieber pudding...
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von pudding »

jmjarre » Mo 8. Jul 2013, 11:48 hat geschrieben:
Na, wieder an Faschismus predigen, lieber pudding...
Lies doch um was es geht bevor du hier deine Scheisse loswirst. Niemand hat hier auch nur ansatzweise von Faschismus lamentiert, nur du Volltroll kommst damit daher. Geh' Versicherungen verticken.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Atue » So 7. Jul 2013, 20:36 hat geschrieben:
Auch deshalb bin ich kein Anhänger von Mindestlöhnen.

Eine echte Dienstpflicht kann man bei (Langzeit-)Arbeitslosen nicht geltend machen. Unentgeltliche Dienstpflichten auferlegt durch den Staat und ausschließlich für Langzeitarbeitslose sind definitiv ein Bereich, der in Richtung Arbeitszwang weist.

Ich bin sehr gespannt auf ihre Variante zur Lösung des Transferentzuges. Die These, dass ein Bürgergeld teuer ist, halte ich für Unsinn - das Gegenteil ist der Fall, viel Geld kann durch eine optimierte Organisation eingespart werden. Ein Bürgergeld für Alle bedeutet keineswegs, dass sich die tatsächliche finanzielle Lage der meisten Menschen im Land sich wesentlich verändert - es bedeutet aber, dass die Organisation dieses Zustandes deutlich effizienter, und weniger vor Gericht angreifbar gestaltet werden kann. Das ist schnell, einfach und preiswert effizient. Zeigen sie mir mal ein Modell auf, welches dies besser kann.

Dass auch indirekte Steuern keine Wunderwaffe zur Staatsfinanzierung sind, gebe ich gerne zu. Nur - was ist das Problem? Denn die Mischbesteuerung derzeit ist auch keine Wunderwaffe, lässt aber viele Angriffspunkte für Betrug offen.
Konsumfreudige Schichten dürfen gerne überproportional besteuert werden - wobei ich auch das noch in Abrede stellen muss, da eine ÜBERPROPORTIONALE Besteuerung von konsumfreudigen Menschen das Steuersystem unnötig verkomplizieren würde. Eine proportionale Besteuerung des Konsums nach dem Motto, wer mehr konsumiert soll auch proportional mehr Steuern zahlen, erscheint mir hingegen sehr gerecht. Was soll dagegen sprechen, den Verbrauch von Gütern oder Dienstleistungen zu verknappen, indem man genau hier die Staatsfinanzierung ansetzt?

Um die Besteuerung abzurunden, braucht man in einem solchen systemischen Ansatz noch eine Korrektur für das Problem der Geldakkumulation / Vermögensakkumulation. Es bietet sich an, dafür eine hohe Erbschaftssteuer beim Beerbten mit ausreichend hohen Freibeträgen (bspw. 500T€) anzusetzen - das Problem der Doppelbesteuerung entfällt ja durch den Wegfall der Einkommensteuern, und Omas Häuschen ist aufgrund der Freibeträge auch nicht problematisch. Details, damit die Problematik der Vererbung von Unternehmen gelöst wird, muss man selbstverständlich ergänzen - letzten Endes ist das alls Machbar, und es ist mehr eine Frage des Wollens. Wenn eine Mehrheit einen solchen Systemwechsel will, wird er kommen - wenn nicht, bleibt es halt anders.
Es existieren sogar völlig unentgeltliche Dienstpflichten in unserem Land, von denen ich bereits welche aufführte.

Man kann auch das Interesse der Hartzer an der Erwerbstätigkeit steigern, indem man deren selbst erwirtschaftetes Einkommen prozentual weniger anrechnet und die Arbeitspflicht belässt. Ist viel billiger, als jedem Bürger eine steuerfinanzierte Sozialleistung zukommen zu lassen.

Auch bei Konsumbesteuerung bleibt die Erbschaftsteuer eine Doppelbesteuerung, da eine Besteuerung bereits bei der Verkonsumierung stattfindet.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 08:53 hat geschrieben: Natürlich ist das Zwangsarbeit, ob das profunde Unsymphaten anders definieren spielt keine Rolle.
Ich leiste an jedem Arbeitstag einige Stunden Zwangsarbeit für Staat und Sozialversicherungen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 11:43 hat geschrieben: Ach was? Das neoliberale Geschmeiss behauptet doch ständig man braucht sich nur einen neuen Arbeitgeber zu suchen, ist das etwa gelogen?
Lohnsteuern und Sozialabgaben sind aber hierzulande überall zu zahlen.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 08:53 hat geschrieben: Natürlich ist das Zwangsarbeit, ob das profunde Unsymphaten anders definieren spielt keine Rolle.
Irgendwer muss doch all die Güter erzeugen, die Dienstleistungen erbringen und die Steuern und die Sozialabgaben zahlen. Natürlich ist Hartz4 hart.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Montag 8. Juli 2013, 20:02, insgesamt 2-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

pudding » Mo 8. Jul 2013, 11:43 hat geschrieben: Ach was? Das neoliberale Geschmeiss behauptet doch ständig man braucht sich nur einen neuen Arbeitgeber zu suchen, ist das etwa gelogen?
Das ist richtig. Wem es auf der Arbeit nicht gefällt, kann sich auch einen Job suchen. Bloß arbeitslos als Alternative gibt es noch nicht. Hartz4 ist hart.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Montag 8. Juli 2013, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Adam Smith » Mo 8. Jul 2013, 19:52 hat geschrieben:
Irgendwer muss doch alle die Güter erzeugen, die Dienstleistungen erbringen und die Steuer und die Sozialabgaben zahlen. Natürlich ist Hartz4 hart.
Nicht hart genug.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Robben1986 »

Adam Smith » Mo 8. Jul 2013, 19:53 hat geschrieben:
Das ist richtig. Wem es auf der Arbeit nicht gefällt, kann sich auch einen Job suchen. Bloß arbeitslos als Alternative gibt es noch nicht. Hartz4 ist hart.
Das Problem ist das das Geld für Hartz4 gestohlen wurde. Das hat die Räuberbande durch widerrechtliche Enteignung an sich gebracht um Wählerstimmen zu kaufen.

An freiwilliger Wohltätigkeit hingegen ist nichts auszusetzen.
Zuletzt geändert von Robben1986 am Montag 8. Juli 2013, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Adam Smith »

Robben1986 » Mo 8. Jul 2013, 19:56 hat geschrieben:
Das Problem ist das das Geld für Hartz4 gestohlen wurde. Das hat die Räuberbande durch widerrechtliche Enteignung an sich gebracht um Wählerstimmen zu kaufen.

An freiwilliger Wohltätigkeit hingegen ist nichts auszusetzen.
Aber dieses Geld würde bei weitem nicht ausreichen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von gallerie »

Antisozialist » Di 9. Jul 2013, 00:54 hat geschrieben:
Nicht hart genug.
...Unsinn! Wenn dir unser Sozialsystem nicht passt, dann geh doch rüber...in die Staaten. ;)
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Robben1986 »

Adam Smith » Mo 8. Jul 2013, 20:01 hat geschrieben:
Aber dieses Geld würde bei weitem nicht ausreichen.
Wofür würde es nicht ausreichen?

Wir haben auf diesem Planeten 950 Millionen Menschen die hungern, weil "etwas" nicht ausreicht, und ich kann dir auch genau sagen was es ist: Es ist die Produktivität welche durch die Räuberbande beschnitten, sabotiert und ausgebeutet wird.

Wer etwas gegen Armut tun will, der muss sich dafür aussprechen das wir die Räuberbande los werden!
Zuletzt geändert von Robben1986 am Montag 8. Juli 2013, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Angrboda »

Antisozialist » So 7. Jul 2013, 16:42 hat geschrieben:
Das ist doch keine Zwangsarbeit, da sich Hartzer jederzeit aus dem Bezug abmelden und endlich ihr Leben selber in die Hand nehmen können.
Reicht Ihr Verstand wirklich nur von Wand bis Tapete?
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Nightwatch »

Antisozialist » Mo 8. Jul 2013, 19:35 hat geschrieben:
Ich leiste an jedem Arbeitstag einige Stunden Zwangsarbeit für Staat und Sozialversicherungen.
Du bist Teil des Staates und profitierst von den Sozialversicherungen. Unter Zwangsarbeit verstehe ich das komplette Gegenteil.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Robben1986 »

Nightwatch » Mo 8. Jul 2013, 21:09 hat geschrieben: Du bist Teil des Staates und profitierst von den Sozialversicherungen. Unter Zwangsarbeit verstehe ich das komplette Gegenteil.
Die produktive Gesellschaft und die Räuberbande die diese ausbeutet sind nicht dasselbe.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Beteigeuze » Mo 8. Jul 2013, 20:42 hat geschrieben:
Reicht Ihr Verstand wirklich nur von Wand bis Tapete?
Anscheinend sind Sie tief im Osten aufgewachsen und haben nie die Vorstellung entwickelt, dass jeder Mensch erst einmal selber für die Erwirtschaftung seines Lebensunterhalts zuständig ist.

Zwangsarbeit ist eine Dienstpflicht, die bei Nichterfüllung mit Tod, Schlägen oder Freiheitsentzug bestraft wird. Dass man sein Hartz Vier gestrichen oder gekürzt bekommt, weil man selbst die Ausführung einfacher Arbeiten ablehnt, ist eine ganz andere Liga.

Da sind die finanziellen Folgen härter, wenn ein Hauseigentümer im Winter den Bürgersteig vor seinem Haus nicht räumt und wer ausrutscht.
Zuletzt geändert von Antisozialist am Montag 8. Juli 2013, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn Deutschland

Beitrag von Antisozialist »

Nightwatch » Mo 8. Jul 2013, 21:09 hat geschrieben: Du bist Teil des Staates und profitierst von den Sozialversicherungen. Unter Zwangsarbeit verstehe ich das komplette Gegenteil.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich für meine Abgaben eine angemessene Gegenleistung bekomme, da der Staat haufenweise Schmarotzer und Edelschmarotzer aushält.
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