Kandyd » Do 9. Mai 2013, 12:26 hat geschrieben:
Ich teile zwar im Allgemeinen Deine Meinung zum Thema Aggressionskriege (oben z.T. zttiert) aber man darf Ereignisse trotzdem nie ohne den konkreten historischen Kontext betrachten. Bei dem Urteil über die Grenzziehung 1918-1920 zwischen Polen und dem sich gerade bildenden sowjetischen Staat und über den daraus resultierenden künftigen Konfliktpotenzial darf man nicht ignorieren unter welchen politischen Umständen dazu gekommen ist. Ich vertrete die Meinung, dass es damals rechtens war. (Es war übrigens kein Aggressionskrieg seitens Polen)
Letztendlich ist es allerdings hier kein Thema, sondern Hitler-Stalin-Pakt. Ein Pakt, der gleichzeitig ein Sicherheits- und Aggressionspakt war. Ein Pakt zwischen zwei Staaten, die vereinbart haben einen dritten, völkerrechtlich anerkannten, demokratischen Staat unter sich aufzuteilen. Das kann man durch keine politischen, moralischen oder historischen Gründe rechtfertigen. Weder heute noch damals.
Kandyd
Nach dem Putsch von Pilsudski war Polen keine Demokratie - also ab 1935. Unter Rydz-Smigly entstand ein autoritäes Regime, dass sich explizit gegen das Deutsche Reich und die Sowjetunion stellte. Auch rüstete Polen enorm auf und versuchte Frankreich und Großbritannien zu einem Zweifrontenkrieg gegen Deutschland zu überreden.
Gepaart mit der Korridorfrage und der Weigerung sich in eine deutsche Hegemonie, wie durch den Antikomminternpakt etwa, zu fügen, drängen dann ein solch impulsiven Führer wie Hitler. Dass Stalin mit dabei war, sollte auch kaum verwundern, weil das Verhältnis zu Polen miserabel war. Das deutsch-polnische war unter Hitler und Pilsudski sogar noch recht gut gewesen, wodurch es durchaus Potential zu einer friedlichen Lösung hätte geben können.
Stalin konnte eine feste Grenze erringen und auch in nationalsozialistische Inetressensphären eindringen, wie nach Rumänien (Bessarabien etwa).
Rechtfertigen lässt sich überdies fast alles, da Konflikte meist auf historisch tief verwurzelte Ursprünge zurückgehen. Polens Expansionsdrang erklärt sich etwa aus unetrdrückten Nationalismus.