Korrekt, in einem Evangelium steht das da (welches der Autor des Buches gemeint hat):
Im Verhör fragte ihn der Hohenpriester: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig“ (Mt. 26,63–66).
Das steht in der Bibel, nicht im Koran. Dazu muss man sagen:
Das, was den Hoheprister möglicherweise aufregt, kommt so nicht aus dem Text heraus, nur aus dem Urtext. Ich bin gespannt, ob PE da drauf kommt.
Der Schreiber des Evangeliums hat offenbar einige Dinge nicht gewußt. Zum Beispiel, dass der Hohepriester sein Kleind unter keinen Umständen zerreißen darf.
Im Judentum ist es kein Problem, sich als Sohn Gottes zu bezeichnen. Im wörtlichen Sinne kann dort Gott keinen Sohn haben, weil er ja nicht im menschlichen Sinne zeugen kann. Im AT wird Sohn Gottes im übertragenen Sinne oft verwendet z.B. in Bezug auf den König oder auf das Volk Israel. Also, so wie es da steht, ist das keine Gotteslästerung. Schlimmstenfalls wäre Jesus nur für verrückt erklärt worden. Wie schon gesagt, das, was der Hohepriester als Gotteslästerung hätte sehen können, steht so nicht da, falsche Spur.
Die Hohepriester haben Jesus vor Pilatus nicht wegen Gotteslästerung angeklagt. Jesus wurde wohl gekreuzigt,, weil er sich angeblich König der Juden nannte, also Wiederstand gegen die Römer, stand ja auch oben über dem Kreuz:
INRI sind die Initialen für den lateinischen Satz Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – „Jesus von Nazaret, König der Juden“. Dieser Satz stand nach Joh 19,19f EU in drei Sprachen (Hebräisch, Lateinisch, Griechisch) auf einer Tafel, die der römische Statthalter Pontius Pilatus oben am Kreuz Jesu anbringen ließ, um den Rechtsgrund seiner Kreuzigung anzugeben. Sie wird daher auch Kreuzestitel (Titulus crucis) genannt. Nach den übrigen Evangelien (Mk 15,26 EU; Mt 27,37 EU; Lk 23,38 EU) lautete die Tafelinschrift nur „der König der Juden“.
Die öffentliche Bekanntgabe der Schuld eines Hingerichteten entsprach damaligem römischem Brauch. Da die Römer jüdischen Vasallenherrschern das Tragen des Königstitels seit 4 v. Chr. verboten hatten und der Ausdruck „König der Juden“ im Neuen Testament nur im Munde von Nichtjuden auftaucht, gilt der Titel als historischer Anhaltspunkt für einen möglichen Messiasanspruch Jesu.[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/INRI
Gleichwohl wurde Jesus selbst nach dem Passionsbericht des Markusevangeliums als Gotteslästerer verurteilt, nachdem er die Messiasfrage des Kajaphas bejaht und mit der Ankündigung des Menschensohns ergänzt hatte (Mk 14,63f EU):
„Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was denkt ihr? Sie aber sprachen alle das Urteil über ihn, dass er des Todes schuldig sei.“
Worin Jesu todeswürdige Lästerung bestand, ist jedoch historisch umstritten. Meist wird sie in der Selbstvergöttlichung gesehen, die der Ankläger aus Jesu Menschensohnankündigung heraushörte. Diese Deutung vertritt auch das Evangelium nach Johannes (Joh 19,7 EU):
„Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesl%C3%A4sterung
Wie schon gesagt, die Autoren des NT haben sich mit diesen Stellen selbst entlarvt. Es ist keine Gotteslästerung, sich als Sohn Gottes oder als Messias zu bezeichnen, jeder Jude konnte theoretisch von Gott gesalbt und damit ein Messias sein.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln