Natürlich hat Prävention seine Grenzen, ansonsten gäbe es gar keine Kriminalität.DarkLightbringer » Do 20. Dez 2012, 12:48 hat geschrieben:
Das ist ein Mißverständnis dann, ich sehe Prävention als Maßnahmen im Vorfeld eines Amoklaufs.
Zur Verhinderung von Flugzeugkatastrophen werden ja verschiedene Maßnahmen getroffen. Man verlässt sich allerdings nicht auf eine einzige "Schranke", weil jedes System eine Lücke aufweisen kann. Die Wartung meldet "alles i. O.", die Bordsysteme melden das gleiche, der Kapitän macht nochmal Sichtprüfung, während des Fluges werden Daten abgeglichen, die Crew prüft etwaige Rauchentwicklung, Problemgäste usw.
Prävention ist sicher eine wichtige "Sicherheitsschranke" - völlig, absolut und ausnahmslos unverzichtbar.
Meine Tochter etwa gehörte an der Schule zu den sog. Schlichtern. Dieses Schlichter-Team ermittelt Streitigkeiten, Eskalationen und thematisiert diese.
Wer selbst Kinder hat, weiß, dass Eltern immer besorgt sind. Und wenn das Kind nur zwei Straßen weit zum Kindergarten läuft, man macht sich immer Sorgen. Das liegt in der Natur der Sache, ein Freund nannte das mal den "Brutpflege-Instinkt".
Nichtsdestotrotz, auch die beste Prävention hat Lücken. Wenn ein zu allem entschlossener Amokläufer die Schule betritt, beginnt der Horror.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es da mal einen Fall, in dem eine junge Frau lediglich mit Messern bewaffnet war (ohne eine einzige Schusswaffe) und es kam zu einem Kampf, wobei eine Schülerin schwer verletzt wurde. Sie überlebte überhaupt nur, weil sie sich vehement wehrte und die Täterin dadurch wertvolle Zeit verlor. Ein Lehrer, der den Kampf sah, soll schlicht geflohen sein.
Die Frage stellt sich also immer noch, ob in der Alarmzeit (das meint den Beginn des konkreten Amoklaufs bis zum Eintreffen der Polizei, also wahrscheinlich 20 bis 90 Minuten) etwas unternommen werden kann (soll?) oder nicht.
Zu einem akuten Alarmplan könnte die Aktivität von Sicherheitsbeauftragten gehören, Alarmknöpfe, eine Pfefferspraydose pro Stockwerk unter Verschluss und ein "Panic Room" im Sekretariat oder beim Direktor, wobei dieser auch Zugang zu einer mannstoppenden Waffe hat.
Vielleicht gibt es ja auch ein Pfefferspray-Gewehr, also mit Distanzwirkung auf 10, 20 Meter - besser als gar nichts.
Wie lange die Polizei braucht, ist unterschiedlich. Dabei darf man nicht vergessen, dass auch wie immer im Bereich Justiz Geld fehlt. Aber man steckt eben lieber das Geld in Auslandseinsätze, viele sinnfreie Projekte usw.
Der mit dem Pfefferspray-Gewehr gehört auf jeden Fall zu den Toten, falls es sowas gibt.