Gleichgeschaltete Medien?

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softy6
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Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von softy6 »

Grass spricht von gleichgeschalteten Medien inbezug auf sein Gedicht.
Ich glaube aber er meint es allgemein und da hat er Recht.
Ich laß mal die üblichen "objektiven" Kritiker wie Joffe, Broder
usw weg.Schaut man sich die Internetausgaben der "Leitmedien"
(also die, in denen die Großen ihre Annoncen schalten) ,
kann man bei außenpolitischen!! Themen fast das Gleiche lesen.
Das Gedicht befaßt sich eben mit Außenpolitik.
Das Gesagte trift aber nicht nur auf die Presse zu.
Herr Hinrichs Kommentar in der ARD-Tagesthemen hat auch nichts mit
sachlicher Auseinandersetzung zu tun, wenn man Grass heute die
Mitgliedschaft in der SS vorwirft als er 17 Jahre war.
Mit seiner Anschuldigung einer vorausschauenden!! Larmoyanz kann ich nichts anfangen,
wahrscheinlich meint er das Gegenteil von vorauseilenden Gehohrsam der Journalisten.
Ich sage ihm eine gute Zukunft im BR voraus, er weiß wie das funktioniert.

Im ganzen Gegensatz ist die Meinungsvielfalt , die man in den Foren lesen kann.
( wobei ich bei den Foren, die die Medien selbst betreiben vorsichtig bin,
weil da in der Art Leserbriefauswahl teilweise arg aussortiert wird.)

Man kann sich z.B. die Mühe machen, nachzuschauen, was die Tageszeitungen vor
3-5 Jahren (einheitlich) über Ägypten bzw Mubarak geschrieben haben
( Unterstützung im Kampf gegen Terrorrismus aber kein Wort von Diktatur).

Ich akzeptiere, dass Politiker sich diplomatisch äußern, da habe ich gar nichts einzuwenden.
Aber von den Medien erwarte ich, dass differenziert berichtet wird und nicht in der Art

" ein Diplomat der nicht genannt werden möchte" "wie ein UN-Mitarbeiter sagte.."
" der Bericht kann allerdings nicht verifiziert werden" (warum bringt man ihn dann aber)

usw. und das ganze nach dem schwarz/weiß-Prinzip, ganz nach dem Motto von Bush vor dem
Irak-Krieg: wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
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Fred
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Fred »

Die Eigentümer der Medien haben Interessen, und diese sollen sich in ihrer Zeitung oder beim Fernsehsender wiederspiegeln.
Das Andere ist, man verkauft am Meisten, wenn man mit dem Strom schwimmt.
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Tantris
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Tantris »

Ausserdem gibt es ja nischen:

Deutsche nationalzeitung z.b. oder kommunistische volkszeitung.

Also, wer von gleichschaltung redet, der ist in der glücklichen lagen, nicht zu wissen, was das ist. Oder, es schon vergessen zu haben.
softy6
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@Fred

Beitrag von softy6 »

von Fred:
"Das Andere ist, man verkauft am Meisten, wenn man mit dem Strom schwimmt."

Das ist richtig. Aber von welchem Geld ist die Presse mehr abhängig,
von dem Geld der Abonnenten oder von den großen Firmen , die die Anzeigen schalten?
Zu Rundfunk und Fernsehen: da "kauft" im Prinzip der normale Bürger,
der seine Rundfunkgebühren bezahlt, ja nichts. Die Indentanten werden von den Politikern eingesetzt.
Bei den Privaten sind es nur andere.

@ Tantris
"...Deutsche nationalzeitung z.b. oder kommunistische volkszeitung".

Mir geht es nicht darum, das Gegenteil dessen zu lesen, was in den "Leitmedien" steht.

Mein Wunsch ist einzig und allein ( vor allem von den Öffentlich-rechtlichen, die ich ja mit meinen Rundfunkgebühren "kaufe")
eine allseitige INFORMATION!!, ich möchte bitteschön meine Meinung dann selbst bilden und nicht die fertige Meinung wie in der Schule vorgekaut bekommen.
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Fred
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Re: @Fred

Beitrag von Fred »

softy6 » Fr 6. Apr 2012, 11:46 hat geschrieben: Das ist richtig. Aber von welchem Geld ist die Presse mehr abhängig,
von dem Geld der Abonnenten oder von den großen Firmen , die die Anzeigen schalten?
Das schließe ich damit nicht aus. Man kann passiv mit dem Strom schwimmen, oder den Strom lenken, oder anders gesagt, denen, die den Strom lenken, dienlich sein.
pikant
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von pikant »

wir haben mit die groesste Auswahl an Medien - da ist fuer jeden was dabei
Zuletzt geändert von pikant am Freitag 6. April 2012, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Claud
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Re: @Fred

Beitrag von Claud »

softy6 » Fr 6. Apr 2012, 12:46 hat geschrieben:...
Mein Wunsch ist einzig und allein ( vor allem von den Öffentlich-rechtlichen, die ich ja mit meinen Rundfunkgebühren "kaufe")
eine allseitige INFORMATION!!, ich möchte bitteschön meine Meinung dann selbst bilden und nicht die fertige Meinung wie in der Schule vorgekaut bekommen.
Und wo ist nun genau das Problem?

In der deutschen Medienlandschaft gibt es doch genug Möglichkeiten, sowas erhalten zu können.
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Tantris
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Re: @Fred

Beitrag von Tantris »

softy6 » Fr 6. Apr 2012, 12:46 hat geschrieben:von Fred:
"Das Andere ist, man verkauft am Meisten, wenn man mit dem Strom schwimmt."

Das ist richtig. Aber von welchem Geld ist die Presse mehr abhängig,
von dem Geld der Abonnenten oder von den großen Firmen , die die Anzeigen schalten?
Zu Rundfunk und Fernsehen: da "kauft" im Prinzip der normale Bürger,
der seine Rundfunkgebühren bezahlt, ja nichts. Die Indentanten werden von den Politikern eingesetzt.
Bei den Privaten sind es nur andere.

@ Tantris
"...Deutsche nationalzeitung z.b. oder kommunistische volkszeitung".

Mir geht es nicht darum, das Gegenteil dessen zu lesen, was in den "Leitmedien" steht.

Mein Wunsch ist einzig und allein ( vor allem von den Öffentlich-rechtlichen, die ich ja mit meinen Rundfunkgebühren "kaufe")
eine allseitige INFORMATION!!, ich möchte bitteschön meine Meinung dann selbst bilden und nicht die fertige Meinung wie in der Schule vorgekaut bekommen.
Was hindert dich daran, ab jetzt alle medien zu ignorieren und nur noch meldungen der presseagenturen zu lesen? Gibts auch im internet. Kostet nix. Ist weit weniger lesearbeit, wie eine redaktionelle zeitung.

Also, das was du suchst gibts natürlich, du suchst nur im falschen fachgeschäft!
softy6
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Nur noch Presseagenturen lesen?

Beitrag von softy6 »

von Ranong
"...nur noch meldungen der presseagenturen zu lesen?".
Der Vorschlag ist gut. Da aber viele Meldungen als Quelle dpa, dapd, AFP und Reuters angeben, fallen die schon mal weg.
Diese geben ja schon den mainstream vor. (was auch immer die Ursachen sein mögen)
Glücklicherweise gibt es auch ausländische, die man in deutsch lesen kann, auch wenn sie nicht in "lupenreinen" Demokratien angesiedelt sind.

Es gibt ja einen Grund warum es bei Streitigkeiten vor Gericht neben dem Staatsanwalt auch eine Verteidigung gibt.
Bei meinem Urteil/Meinung möchte ich mich aber nicht nur allein auf die Aussage des Staatsanwaltes aber auch nicht allein auf denen des Verteidigers verlassen.

Für mich habe ich die Lösung gefunden.
Trotzdem wünsche ich mir von "unseren" Medien eine differenziertere Berichterstattung, weil wir uns ja gern in der Welt, nicht nur darin, gern als Vorbild darstellen.
Geyer

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Geyer »

Von einer Gleichschaltung würde ich nicht sprechen. Deutsche Medien decken weite Teile der Meinungsvielfalt ab. Wenn man hierbei nur die großen Blätter heranzieht, wird man der Sache m.E. nach dabei ohnehin nicht gerecht. Ein weiteres Indiz sind kritische Auseinandersetzungen mit Regierungsarbeit bzw Personalia. Daraus ergibt sich eher ein Bild der Marktmechanismen. Themen werden bedient, die den Konsum fördern. Zusätzlich gewinnt der Faktor Zeit eine immer bedeutendere Rolle, weswegen Recherchen weniger Ressourcen erhalten, dafür jedoch die jeweiligen NAchrichtenagenturen hohen Einfluss gewinnen. Da gleichen sich so manche Artikel diverser Magazine schon fast.
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Neuestes Beispiel: Der gewaltsame Tod des Linienrichters Richard Nieuwenhuizen in Holland. Zu Tode geprügelt von Marokkanern.
Tenor unserer "Qualitäts"-Medien:
"Drei Jugendliche,"
"Die 15- und 16-jährigen"
etc.
Niederländisch Marokko: Die Scheinheilige Mär von den „jugendlichen Tätern“
von André F. Lichtschlag
Wie deutsche Medien sich an Richard Nieuwenhuizen vergehen

In den Niederlanden ist am Sonntag der Linienrichter Richard Nieuwenhuizen totgeprügelt worden. Deutsche Medien geben sich schockiert. Die drei Täter, so klären sie auf, seien „jugendliche Amateurfußballer“ gewesen.

Erinnern Sie sich noch? Im September wurde in einem Neusser „Jobcenter“ eine Frau erstochen. Auch da waren die Medien alarmiert und berichteten auffällig beiläufig über den Täter, einen „52-jährigen arbeitssuchenden Neusser“. Vor knapp einem Jahr lief ein Mann im belgischen Lüttich Amok. Mindestens sechs Menschen wurden getötet und 124 weitere teilweise schwer verletzt. Der Schütze, klärten die deutschen Medien auf, sei ein verzweifelter „33-jähriger Belgier“ gewesen.

Nordine Amrani, der schwer bewaffnete und wild um sich schießende Amokläufer aus Lüttich, war Sohn marokkanischer Einwanderer. Auch der Mann mit dem Messer aus Neuss, der dreimal wie von Sinnen auf die wehrlose Frau einstach, kommt aus Marokko. Und die drei „Jugendlichen“, die auf den Kopf des am Boden liegenden Richard Nieuwenhuizen noch mehrfach brutal eintraten, waren, wie niederländische Medien anders als die deutschen melden, marokkanischer Herkunft.

Das aber ist nichts als unwichtiger Zufall, wissen deutsche Journalisten besser. Und verschweigen deshalb das kleine Detail. Richard Nieuwenhuizen würde es schließlich auch nicht wieder lebendig machen, wenn die Wahrheit über seinen Tod berichtet würde.

04. Dezember 2012
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Der Tod des freien Wortes

Von Hans Heckel

11.12.12

Wenn sie eine politische Überzeugung kundtun, die alle Bundestagsparteien, alle großen Medien, alle Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen, alle Kirchen und großen Verbände teilen, nennen sie das „couragiert“, wenn sie unsere Soldaten in die entlegensten Winkel der Welt schicken, um dort Krieg zu führen, nennen sie das „friedenserhaltende Maßnahme“, wenn sie Soldaten zum politischen Katzbuckeln nötigen, indem sie ihnen verbieten, die „friedenserhaltenen Maßnahmen“ kritisch zu sehen, nennen sie das „Erziehung zum Staatsbürger in Uniform“, wenn Lehrer von Schülern verlangen, eine bestimmte Ideologie zu vertreten und Zuwiderhandlung mit schlechten Noten bestrafen, nennen sie das „Erziehung zum mündigen Bürger“, wenn Jungen gegenüber Mädchen in der Schule benachteiligt werden, nennen sie das „Gleichberechtigung“, wenn alle Parteien des Bundestages zu den meistdis­kutierten Fragen unserer Zeit wie Euro-Rettung, Genderpolitik und Frauenquote, Klima- und Energiepolitik, Zuwanderung oder Multikulturalismus eine nahezu gleiche Meinung vertreten, nennen sie das „gelebte Demokratie“, wenn sie Menschen zu Unpersonen erklären, die eine dieser Meinungen nicht teilen und das sagen, nennen sie das „Toleranz“, wenn nahezu alle großen Medien im selben Strom treiben, nennen sie das „Vielfalt“, wenn Zuwanderer jeden Respekt vor den hiesigen Gesetzen und der einheimischen Bevölkerung vermissen lassen, nennen sie das „kulturelle Eigenart“, wenn Einheimische jenen Respekt von den Zuwanderern fordern, nennen sie das „unsensibel“, wenn nicht gar „rassistisch“, wenn sie unsere Stromversorgung durch eine Hauruckwende zu schwankenden Energieträgern wie Wind und Sonne gefährden, nennen sie das „nachhaltig“, wenn sie unsere Währung und unsere Ersparnisse gefährden, nennen sie das „Stabilisierung“.
Die „Debatte“ in Deutschland, sofern man sie noch so bezeichnen kann, ist von Euphemismen und Begriffsverdrehungen überdeckt wie von Mehltau. Darunter stirbt das freie Wort, mit ihm Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Ein jeder mag sich schon dabei ertappt haben, wie er in den Chor der verdrucksten Falschsinger eingestimmt hat, um sich Schwierigkeiten zu ersparen.
Die meisten spüren den tagtäglichen Betrug, doch sie sagen lieber nichts, sondern fressen den Groll in sich hinein und ziehen sich zurück – von den Parteien, von den Kirchen und Verbänden, von den Wahlurnen. Dann ringen die mächtigen Tonangeber um Lösungen, wie man die Menschen „wieder zu mehr bürgerschaftlichem Engagement“ bewegen könnte. Doch selbst dies Wehklagen ist Betrug, denn in Wahrheit fürchten sie kaum etwas mehr als den freien Bürger, der ihnen offen und ehrlich seine Meinung sagt.
Quelle: http://www.preussische-allgemeine.de/na ... ortes.html
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Gutmensch
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Gutmensch »

Die Gleichschaltung schreitet voran. Heute habe ich in allen Zeitungen nach einer Meldung gesucht und alle haben sinngemäß genau gleich geschrieben, selbst die Zahlen waren die Selben!

Das kann kein Zufall sein.

Ich kopiere die Meldung als Beweis, jeder kann es nachprüfen:

Heute Nachmittag bleibt es stark bewölkt und vor allem im Süden und Osten fällt im Tiefland etwas Schnee. Im Bergland fällt zum Teil mäßiger Schnee. Temperaturen: -5 bis +1 Grad.
http://www.wetter.com/

Das ist die Gleichschaltung! :mad:
the NSA is watching you! :D
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Cetric
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Cetric »

Das haben wir vom allgegenwärtigen Hammer der "Political Correctness". Journalisten haben Angst anzuecken und trauen sich nichts zu bringen, was man ihnen "political un-correct" auslegen könnte. Schere im Kopf. Ich würde sagen, da sitzen die falschen Leute im Beruf. Wenn man kein Risiko eingehen will, sollte man Buchalter beim Kaninchenzüchterverein werden. Aber Berichterstattung sollte dem entsprechen, was wir einmal angenommen haben als Ideal dieses Berufs: Kritisch zu sein, zu hinterfragen, nachzuforschen, Wahrheiten ans Licht zu bringen. - Wer tut das eigentlich noch von den ängstlichen Lohnschreibern? Klar, jeder ist erpressbar und möchte seinen Job behalten und hat eine Familie zu ernähren. Das zeigt nur, daß der Anpassungsdruck übergroß geworden ist, die Erpressung sich einer Berufsgruppe bemächtigt hat, die im Interesse der Verteidigung von demokratischen Werten ihre Freiheit haben müßte. Wie gesagt, das ist Fiktion geworden.
Und dann wundern sie sich, daß niemand mehr die gleichgeschalteten Zeitungen lesen möchte...
http://www.cornuscopia.de - Heim der Online-Satirezeitschrift "Die Cornuscopia Parallelwelt Revue", erscheint monatlich im pdf-Format und die älteren Nummern kosten nichts.
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Cetric » Mi 12. Dez 2012, 23:19 hat geschrieben:Das haben wir vom allgegenwärtigen Hammer der "Political Correctness". Journalisten haben Angst anzuecken und trauen sich nichts zu bringen, was man ihnen "political un-correct" auslegen könnte. Schere im Kopf. Ich würde sagen, da sitzen die falschen Leute im Beruf. Wenn man kein Risiko eingehen will, sollte man Buchalter beim Kaninchenzüchterverein werden. Aber Berichterstattung sollte dem entsprechen, was wir einmal angenommen haben als Ideal dieses Berufs: Kritisch zu sein, zu hinterfragen, nachzuforschen, Wahrheiten ans Licht zu bringen. - Wer tut das eigentlich noch von den ängstlichen Lohnschreibern? Klar, jeder ist erpressbar und möchte seinen Job behalten und hat eine Familie zu ernähren. Das zeigt nur, daß der Anpassungsdruck übergroß geworden ist, die Erpressung sich einer Berufsgruppe bemächtigt hat, die im Interesse der Verteidigung von demokratischen Werten ihre Freiheit haben müßte. Wie gesagt, das ist Fiktion geworden.
Und dann wundern sie sich, daß niemand mehr die gleichgeschalteten Zeitungen lesen möchte...
D'accord. Journalisten sollten sich mehr auf das möglichst neutrale Berichten konzentrieren und das oberlehrerhafte Belehren und Erziehen sein lassen.
Bukowski

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Bukowski »

Doktor Schiwago » Fr 14. Dez 2012, 13:29 hat geschrieben: D'accord. Journalisten sollten sich mehr auf das möglichst neutrale Berichten konzentrieren und das oberlehrerhafte Belehren und Erziehen sein lassen.
Leute, die "d´accord" zu einem Text sagen, der ihrem dann folgenden Satz diametral widerspricht, können sehr von Journalisten profitieren, die etwas klüger sind als sie selber. :D
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 14:43 hat geschrieben:
Leute, die "d´accord" zu einem Text sagen, der ihrem dann folgenden Satz diametral widerspricht, können sehr von Journalisten profitieren, die etwas klüger sind als sie selber. :D
Wo siehst Du denn den "diametralen Widerspruch" zwischen
Kritisch zu sein, zu hinterfragen, nachzuforschen, Wahrheiten ans Licht zu bringen
und
sollten sich mehr auf das möglichst neutrale Berichten konzentrieren und das oberlehrerhafte Belehren und Erziehen sein lassen
?
Bukowski

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Bukowski »

Doktor Schiwago » Fr 14. Dez 2012, 13:56 hat geschrieben:
Wo siehst Du denn den "diametralen Widerspruch" zwischen

und

?
Bitte, das erkennst Du doch selber. :?

abgesehen davon scheint dein Vorredner keine Zeitungen zu lesen.
Nur EIN Beispiel ist die Aufarbeitung des Fall Mollath durch die SZ.

http://suche.sueddeutsche.de/query/Mollath
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 15:06 hat geschrieben:
Bitte, das erkennst Du doch selber. :?
Nee. Neutral heißt für mich kritisch zu sein, zu hinterfragen, nachzuforschen, Wahrheiten ans Licht zu bringen. Aber das dürfen z.B. die Springer-Medien ja gar nicht.
abgesehen davon scheint dein Vorredner keine Zeitungen zu lesen.
Nur EIN Beispiel ist die Aufarbeitung des Fall Mollath durch die SZ.
http://suche.sueddeutsche.de/query/Mollath
Und was soll das jetzt mit "political un-correct" zu tun haben?
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Cetric
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Cetric »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 14:06 hat geschrieben:
abgesehen davon scheint dein Vorredner keine Zeitungen zu lesen.
Nur EIN Beispiel ist die Aufarbeitung des Fall Mollath durch die SZ.

http://suche.sueddeutsche.de/query/Mollath
Nun, ich habe ja keine öffentliche Bibliothek mit Lesesaal daheim, wo ich alle erscheinenden Zeitungen radarmäßig abtasten kann. Aber wir haben ja dich, und es ist schon mal ein Anlaß zur Hoffnung, daß dir dieser Fall bekannt ist und du ihn uns hier vorlegen kannst. Ansonsten bin ich nicht der einzige hier, der die Uniformität der Berichterstattung (paste and copy von Agenturmaterial, aber darüber hinaus?) beklagt. Und mit Berichterstattung meinen wir hier Hofberichterstattung, eine einer Demokratie unwürdige Erscheinungsform.
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Klabund
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Klabund »

Pauschale "Gleichschaltung" ist formal falsch, stimmt vielfach aber doch.
Die Rede von John Swinton 1880 bei seiner Verabschiedung stimmt heute noch wie damals, sowohl für private wie auch für öffentlich rechtliche.
Bei Privaten ist es klar; Werbekunden. Bei öffentlich rechtlichen kaufen sich die Großkapitale natürlich auch ein.
Ganz einfaches Beispiel: Man muss doch nur einen beliebigen Sender einschalten und schauen, was da über das Internet berichtet wird. 9 von 10 Beiträgen sind Panikmache über Abzocke, falsche Infos (die zig Beiträge über Wikipedia, wo ja angeblich jeder was falsches reinschreiben kann) usw. Zugegeben, wird langsam besser - wenn man die Beiträge von heute mit denen von vor 5 Jahren oder gar 10 Jahren vergleicht. Im kritischen Unterton der Kommentatoren merkt man aber immer noch: Die klassischen Medien berichten bewusst schlecht über das Internet, weil es ihre eigene Existenz streitig macht.

Nur ein kleines Beispiel für viele, das Medien eben nicht neutral sind.
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Kopernikus
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Kopernikus »

Klabund » Mo 17. Dez 2012, 19:52 hat geschrieben:Pauschale "Gleichschaltung" ist formal falsch, stimmt vielfach aber doch.
Die Rede von John Swinton 1880 bei seiner Verabschiedung stimmt heute noch wie damals, sowohl für private wie auch für öffentlich rechtliche.
Bei Privaten ist es klar; Werbekunden. Bei öffentlich rechtlichen kaufen sich die Großkapitale natürlich auch ein.
Ganz einfaches Beispiel: Man muss doch nur einen beliebigen Sender einschalten und schauen, was da über das Internet berichtet wird. 9 von 10 Beiträgen sind Panikmache über Abzocke, falsche Infos (die zig Beiträge über Wikipedia, wo ja angeblich jeder was falsches reinschreiben kann) usw. Zugegeben, wird langsam besser - wenn man die Beiträge von heute mit denen von vor 5 Jahren oder gar 10 Jahren vergleicht. Im kritischen Unterton der Kommentatoren merkt man aber immer noch: Die klassischen Medien berichten bewusst schlecht über das Internet, weil es ihre eigene Existenz streitig macht.

Nur ein kleines Beispiel für viele, das Medien eben nicht neutral sind.
Das Problem an deinem Beispiel ist, dass es nicht unbedingt ein objektiver Eindruck sein muss, den du da über die Berichterstattung zum Thema Internet erlangt haben willst. Oder selbst wenn man deiner Annahme folgt: Allein die Tatsache, dass tendenziell negativ über das Internet berichtet wird, rechtfertigt nicht die Schlssfolgerung, es gäbe irgendein "Großkapital", welches dahinter stecke. Wenn schon Beispiele, dann sollten die etwas handfester sein.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Klabund »

Damit habe ich noch nicht mal so was mystisches wie das abstrakte "Großkapital" gemeint, sondern dass das Journalisten aus den klassischen Medien bestimmt auch von sich aus machen.
Das finde ich auf mein Beispiel bezogen besonders perfide, besonders bei jüngeren Journalisten die nicht zu den "Internetausdruckern" gehören: Einerseits bedienen sie sich ohne Ende aus dem Net und klauen für ihre Beiträge alles aus dem Net zusammen, was sie finden können (mit genialen Quellenangaben wie "Quelle: Youtube"), andererseits machen sie das Net bei jeder passenden Gelegenheit schlecht, um ihre Rezipienten zu behalten.

"Gleichschaltung" passt, wenn man mal etwas durch die privaten zappt und die ganzen Entertainment / Infotainment - Sendungen sich reinzieht: Ein und der selbe Beitrag bei Pro 7, ein paar Stunden früher bei Sat 1, usw. usw. - ist ja kein Geheimnis welche Sender zum selben Konzern gehören.
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Blickwinkel
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Blickwinkel »

Klabund » Mo 17. Dez 2012, 19:52 hat geschrieben:Pauschale "Gleichschaltung" ist formal falsch, stimmt vielfach aber doch.
Die Rede von John Swinton 1880 bei seiner Verabschiedung stimmt heute noch wie damals, sowohl für private wie auch für öffentlich rechtliche.
Bei Privaten ist es klar; Werbekunden. Bei öffentlich rechtlichen kaufen sich die Großkapitale natürlich auch ein.
Ganz einfaches Beispiel: Man muss doch nur einen beliebigen Sender einschalten und schauen, was da über das Internet berichtet wird. 9 von 10 Beiträgen sind Panikmache über Abzocke, falsche Infos (die zig Beiträge über Wikipedia, wo ja angeblich jeder was falsches reinschreiben kann) usw. Zugegeben, wird langsam besser - wenn man die Beiträge von heute mit denen von vor 5 Jahren oder gar 10 Jahren vergleicht. Im kritischen Unterton der Kommentatoren merkt man aber immer noch: Die klassischen Medien berichten bewusst schlecht über das Internet, weil es ihre eigene Existenz streitig macht.

Nur ein kleines Beispiel für viele, das Medien eben nicht neutral sind.
Es ist ein Henne-Ei-Problem. Haben sich zuerst die Zuschauer dafür interessiert und somit hohe Einschaltquoten erzeugt, im Gegensatz zu anderen Themen oder wollten die Sender bewusst lenken? Ich würde sagen, beides, der Sender lebt von den Einschaltquoten und zeigt deswegen oft nur das, was die Zuschauer interessiert. Diese wiederrum sind mehr an Emotionen als an nüchternen Berichten interessiert, sonst müsste der Doku-Kanal von Abos überschwemmt sein. Stattdessen sind solche reißerischen Berichte besser geeignet und die Zuschauer haben etwas, worüber man reden kann. Das ist bei der BILD-Zeitung auch nicht anders, denn die könnte auch sachlicher berichten, aber das Volk will Emotionen und das liefern die Medien.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Tantris
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Re: Nur noch Presseagenturen lesen?

Beitrag von Tantris »

softy6 » Sa 7. Apr 2012, 09:37 hat geschrieben:von Ranong
"...nur noch meldungen der presseagenturen zu lesen?".
Der Vorschlag ist gut. Da aber viele Meldungen als Quelle dpa, dapd, AFP und Reuters angeben, fallen die schon mal weg.
Diese geben ja schon den mainstream vor. (was auch immer die Ursachen sein mögen)
Glücklicherweise gibt es auch ausländische, die man in deutsch lesen kann, auch wenn sie nicht in "lupenreinen" Demokratien angesiedelt sind.

Es gibt ja einen Grund warum es bei Streitigkeiten vor Gericht neben dem Staatsanwalt auch eine Verteidigung gibt.
Bei meinem Urteil/Meinung möchte ich mich aber nicht nur allein auf die Aussage des Staatsanwaltes aber auch nicht allein auf denen des Verteidigers verlassen.

Für mich habe ich die Lösung gefunden.
Trotzdem wünsche ich mir von "unseren" Medien eine differenziertere Berichterstattung, weil wir uns ja gern in der Welt, nicht nur darin, gern als Vorbild darstellen.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von hafenwirt »

Cetric » Mi 12. Dez 2012, 23:19 hat geschrieben:Das haben wir vom allgegenwärtigen Hammer der "Political Correctness". Journalisten haben Angst anzuecken und trauen sich nichts zu bringen, was man ihnen "political un-correct" auslegen könnte. Schere im Kopf.
Jaja. Die Political Correctness. Sie schwebt über uns, und wir können nix dagegen tun. Wer dagegen verstößt, wandert in den Knast oder wird von den Echsenmenschen mit Psy-Strahlen aus dem All erledigt.

Menschen, die mit Political Correctness argumentieren haben entweder eine stark eingeschränkte Bildung, oder ihnen fehlt das Selbstvertrauen ihre Meinung zu äußern.
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 19:02 hat geschrieben:
Jaja. Die Political Correctness. Sie schwebt über uns, und wir können nix dagegen tun. Wer dagegen verstößt, wandert in den Knast oder wird von den Echsenmenschen mit Psy-Strahlen aus dem All erledigt.

Menschen, die mit Political Correctness argumentieren haben entweder eine stark eingeschränkte Bildung, oder ihnen fehlt das Selbstvertrauen ihre Meinung zu äußern.
Das würde ich bei z.B. Henkel oder Buschkowsky nicht behaupten wollen.
Bei Politikern jedoch scheint ersteres, in Kombination mit dem Willen, die eigene politische Karriere zu sichern, aber zutreffend zu sein.
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DarkLightbringer
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von DarkLightbringer »

"Journalist des Jahres" sitzt in syrischem Gefängnis
BERLIN taz | Die Geschichte von Mazen Darwish ist nicht ungewöhnlich für einen kritischen Journalisten in Syrien: Festnahmen, Ausreiseverbote, Folter. Bereits seit dem 16. Februar sitzt er wieder im Gefängnis und wird derzeit an einem unbekannten Ort festgehalten. Nun hat die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) Darwish zum Journalisten des Jahres 2012 gekürt. „Darwish hat sein Leben riskiert, um Menschenrechtsverletzungen in Syrien zu dokumentieren“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr zur Begründung.
Immer wieder gibt es Journalisten, die ihren Beruf sehr ernst nehmen. Das ist freilich nicht immer ganz ungefährlich.

http://taz.de/Journalist-des-Jahres/!108103/
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Doktor Schiwago

Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Doktor Schiwago »

DarkLightbringer » So 30. Dez 2012, 03:11 hat geschrieben:"Journalist des Jahres" sitzt in syrischem Gefängnis


Immer wieder gibt es Journalisten, die ihren Beruf sehr ernst nehmen. Das ist freilich nicht immer ganz ungefährlich.
http://taz.de/Journalist-des-Jahres/!108103/
Ja, wie zum Beispiel auch Ankhar Kotschnewa.
http://de.ria.ru/politics/20121213/265136338.html
Nun stellt sich die Frage, warum unsere deutschen "Qualitätsmedien" von diesem Fall nicht berichten.
hafenwirt
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von hafenwirt »

Doktor Schiwago » Do 27. Dez 2012, 00:03 hat geschrieben: Das würde ich bei z.B. Henkel oder Buschkowsky nicht behaupten wollen.
Und diese beiden Herren werden abgedruckt, zitiert, interviewt und ihre Bücher sind im freien Verkauf.

Und das, obwohl die political correctness doch alles verbietet und Menschen, die ihre Schriften lesen direkt in das Gefängnis wandern...
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Tantris
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Tantris »

hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 19:02 hat geschrieben:
Jaja. Die Political Correctness. Sie schwebt über uns, und wir können nix dagegen tun. Wer dagegen verstößt, wandert in den Knast oder wird von den Echsenmenschen mit Psy-Strahlen aus dem All erledigt.

Menschen, die mit Political Correctness argumentieren haben entweder eine stark eingeschränkte Bildung, oder ihnen fehlt das Selbstvertrauen ihre Meinung zu äußern.
PC ist wie jede form von anstand ein feind der zivilisation. Früher gabs sowas auch nicht! Wer argumentieren kann und nicht pöbeln braucht, hat eine zu geringe bildung. Wer nicht auftritt, wie rotzlöffel, dem fehlt das selbstvertrauen.

Ein ausgegliechener, selbstbewusster mensch verachtet argumente und ist rassist und daran erkennt man seine bildung.

Helau!
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von mroehre »

Fred » Fr 6. Apr 2012, 11:04 hat geschrieben:Die Eigentümer der Medien haben Interessen, und diese sollen sich in ihrer Zeitung oder beim Fernsehsender wiederspiegeln.
Das Andere ist, man verkauft am Meisten, wenn man mit dem Strom schwimmt.
Und genau das ist falsch. Die Existenzberechtigung dieser Unternehmen besteht darin einen öffentlichen Auftrag zur unzensierten berichterstattung nachzukommen. Wenn Medien nur4 noch nach dem Prinzip "Shareholder value" berichten, dann ist das deren Untergang.

Kaputtgemanagt wurden schon so viele Unternehmen. Es wird Zeit den Kurs zu ändern.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Alexyessin »

mroehre » So 19. Mai 2013, 17:37 hat geschrieben:
Und genau das ist falsch. Die Existenzberechtigung dieser Unternehmen besteht darin einen öffentlichen Auftrag zur unzensierten berichterstattung nachzukommen. Wenn Medien nur4 noch nach dem Prinzip "Shareholder value" berichten, dann ist das deren Untergang.

Kaputtgemanagt wurden schon so viele Unternehmen. Es wird Zeit den Kurs zu ändern.
Wo ein Markt ist, wird dieser bedient.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: @Fred

Beitrag von Max73 »

softy6 » Fr 6. Apr 2012, 12:46 hat geschrieben:von Fred:
"Das Andere ist, man verkauft am Meisten, wenn man mit dem Strom schwimmt."

Das ist richtig. Aber von welchem Geld ist die Presse mehr abhängig,
von dem Geld der Abonnenten oder von den großen Firmen , die die Anzeigen schalten?
Der Werbekunde hat sicher einen gewissen Einfluss auf das Geschriebene,
dieser ist aber weit geringer als manche Leute glauben.
Den Werbekunden interessiert primär die Tatsache, ob das Leserprofil
in das Profil seines potentiellen Kundenstamms passt und nur selten,
welche politische Meinung sein Kunde hat.
Die meisten "Manipulationen" finden dadurch statt, dass große,
überregionale Medienorgane vorgeben, einen Beitrag selbst verfasst
zu haben, viele Beiträge allerdings gut bezahlte Auftragsarbeiten sind,
z.B. von großen Berufs- und Industrieverbänden usw.
Die höchsten Budgets in dieser Richtung und damit die beiden besten
Zahlkunden der überregionalen Medien sind die Ärzteverbände und der BdI.
Aus deren Feder und Budget stammen die meisten Beiträge.
Zuletzt geändert von Max73 am Montag 20. Mai 2013, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Verr »

softy6 » Fr 6. Apr 2012, 09:52 hat geschrieben:Grass spricht von gleichgeschalteten Medien inbezug auf sein Gedicht.
Ich glaube aber er meint es allgemein und da hat er Recht.
Ich laß mal die üblichen "objektiven" Kritiker wie Joffe, Broder
usw weg.Schaut man sich die Internetausgaben der "Leitmedien"
(also die, in denen die Großen ihre Annoncen schalten) ,
kann man bei außenpolitischen!! Themen fast das Gleiche lesen.
Das Gedicht befaßt sich eben mit Außenpolitik.
Das Gesagte trift aber nicht nur auf die Presse zu.
Herr Hinrichs Kommentar in der ARD-Tagesthemen hat auch nichts mit
sachlicher Auseinandersetzung zu tun, wenn man Grass heute die
Mitgliedschaft in der SS vorwirft als er 17 Jahre war.
Mit seiner Anschuldigung einer vorausschauenden!! Larmoyanz kann ich nichts anfangen,
wahrscheinlich meint er das Gegenteil von vorauseilenden Gehohrsam der Journalisten.
Ich sage ihm eine gute Zukunft im BR voraus, er weiß wie das funktioniert.

Im ganzen Gegensatz ist die Meinungsvielfalt , die man in den Foren lesen kann.
( wobei ich bei den Foren, die die Medien selbst betreiben vorsichtig bin,
weil da in der Art Leserbriefauswahl teilweise arg aussortiert wird.)

Man kann sich z.B. die Mühe machen, nachzuschauen, was die Tageszeitungen vor
3-5 Jahren (einheitlich) über Ägypten bzw Mubarak geschrieben haben
( Unterstützung im Kampf gegen Terrorrismus aber kein Wort von Diktatur).

Ich akzeptiere, dass Politiker sich diplomatisch äußern, da habe ich gar nichts einzuwenden.
Aber von den Medien erwarte ich, dass differenziert berichtet wird und nicht in der Art

" ein Diplomat der nicht genannt werden möchte" "wie ein UN-Mitarbeiter sagte.."
" der Bericht kann allerdings nicht verifiziert werden" (warum bringt man ihn dann aber)

usw. und das ganze nach dem schwarz/weiß-Prinzip, ganz nach dem Motto von Bush vor dem
Irak-Krieg: wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
jopp unschöne Sache, schwer zu sagen, ob das nur Lemminge sind oder ob das organisiert wird.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Tantris »

ver » Mi 24. Jul 2013, 02:49 hat geschrieben:
jopp unschöne Sache, schwer zu sagen, ob das nur Lemminge sind oder ob das organisiert wird.
softy halte ich für nicht organisiert. Aber, es kommen hier immer wieder irgendwelche knaller vorbei,posten ein riesendingens mit allen braunen VTs drin und melden sich dann nie wieder. Die erscheinen mir wie auftragsschreiber bzw verbreiter.

Ich fänds schlimm, wenn in den großen medien soviele verrückte und naive rumkrakeelen würden, wie hier im forum.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von mroehre »

wenn wir zurück wollen zur demokratie müssen wir die vermögenden enteignen lassen. bald wird es soweit sein.
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von Dampflok94 »

mroehre » 29. Jul 2013, 11:29 hat geschrieben:wenn wir zurück wollen zur demokratie müssen wir die vermögenden enteignen lassen. bald wird es soweit sein.
Wer ist denn für dich vermögend?
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Gleichgeschaltete Medien?

Beitrag von pikant »

[quote="mroehre » Mo 29. Jul 2013, 10:29"]wenn wir zurück wollen zur demokratie müssen wir die vermögenden enteignen lassen. bald wird es soweit sein.[/quote]

welches Land meinst Du denn?

in Deutschland haben wir ja die repraesentative Demokratie und in den Laendern haben wir auch immer mehr direkte Elemente!

das mit Vermoegen enteignen ist nicht neu - Katja Kipping will dies ja auch - ab 40 000 Euro im Monat 100%!
das ist die Bundesvorsitzende der Linkspartei!

mir persoenlich wuerde schon eine Millionaersabgabe von 1% reichen - symbolisch damit die Millionaeren auch ihren Beitrag zum Gemeinwesen zusaetzlich leisten - mit 100% ist das so eine Sache - wir haben ja freie Wohnortwahl - da kann ich mir vorstellen, dass einige keine 100% Steuern ab 40 000 Euro bezahlen wollen und einfach den Wohnsitz wechseln :D
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 30. Juli 2013, 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
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