Imam Ali Chamenei » Di 11. Dez 2012, 23:13 hat geschrieben: Syrien wird nicht das saudische System der Steinzeit-Wahabiten übernehmen. Ihr überschätzt die Atraktivität Eures pseudo-islamischen Regimes und unterschätzt den Freiheitswillen der Syrer, die in ihrer Mehrheit immer noch Assad unterstützen.

Finde es sehr schön und interessant, wenn sich offenkundige Anhänger autoritärer Regime über Begriffe wie "Freiheit" und "Mehrheiten" vom Ansatz her Gedanken machen. Hier schimmert die Strahlkraft der Demokratie durch, wenn auch sicher zaghaft.
Herrscher begründen ihre Macht formal. Das ist eine sehr alte Tradition. Denken wir etwa an antikrömische Kaiser, die in Personalunion Weltherrscher und die Funktion des obersten Staatspriesters darstellen. Die Herrschaftsbegründung ist so schlicht wie ergreifend - der Funke des göttlichen Jupiter Optimus Maximus wirkt in ihnen und durch sie.
Kaiser Wilhelm II. folgt im Grunde genau dieser Tradition ("Gott mit uns!") und stellt ebenfalls die Funktion eines Oberpriesters dar, jedoch auf die Nation beschränkt. Man wird bescheidener.

Vergleichbar auch der frühere japanische Kaiser.
Diktatoren begründen ihr Dasein im allgemeinen mit Gott, dem anzunehmenden Volkswillen, der Folklore oder mit allen drei Komponenten zusammen.
In jüngerer Zeit ist auffällig, dass allgemeine Wahlen als besonders überzeugend angesehen werden. Der Ausdruck des Volkswillens vermögens tatsächlichem Votum schafft Legitimität. Eine Überzeugung und Logik, der sich selbst Diktatoren kaum zur Gänze versperren mögen. Dazu gibt es die Erfindung der Scherz- bzw. Scheinwahl, wie wir sie etwa aus einigen afrikanischen Ländern kennen.
Abschließend darf behauptet werden, dass es Sterbliche sind, vulgo Menschen aus Fleisch und Blut, die freie und faire Wahlen zu fürchten haben, nicht die Götter. Das wird auch auf Syrien zutreffen.