frank heinrich » Mo 23. Jul 2012, 13:59 hat geschrieben:Doch.Er hat Verhandlungen,Wahlen,Gespräche,Kompromisse angeboten.Vielleicht konnte einem das in all dem medialen Gehetze entgehen.
Andererseits hat er als Staatschef das Recht zuerst zu schießen . Obwohl die Gewalt bekanntlich zuerst von den Rebellen ausging.
Eine ganze Zeit konnten die Rebellen ungehindert ihre Schaudemos abhalten,hetzen, zum terror aufrufen,die Opferrolle spielen.Das konnte man ja zum Glück im TV verfolgen.Da waren seltsamerweise keinerlei zum Abschlachten bereite Militärs um die Ecke zu sehen.Aber irgendwann ist halt schluß mit lustig.
Partisanen ,die als Nichtkombattanten keinerlei Kriegsrecht unterliegen,haben keinerlei Anspruch auf Schonung.Verräter können überall einfach erschossen werden.
Wer Zivilisten in Kampshandlungen hereinzieht , nimmt bewußt deren Tod in Kauf.
eine absurde Umdeutung der Geschichte
Der Beginn des Aufstandes war im März in Daraa als einige Kinder Anti-Assad-Slogans an einige Wände malten. Da Syrien seit Jahrzehnten ein Polizeistaat ist wurden sie daraufhin verhaftet. Als sie nach einigen Tagen immer noch nicht freigelassen wurden und weil sie zu Notablenfamilien in der Region gehörten kam es daraufhin zu Protesten, bei denen 5 Demonstranten durch scharfe Munition der Polizisten starben. Als es dann zu weiteren Protesten kam ließ Assad die Armee aufmarschieren und die Stadt stürmen und viele Leute verhaften. Allerdings wurde auch der örtliche Gouverneur entlassen.
Zur selben Zeit kam es auch in anderen Teilen des Landes (Banyas, Lattakia, Idlib) zu Demonstrationen aus unterschiedlichen Gründen, wie z.B. irgendwie das Verbot den Nikab zu tragen, die Präsenz der Shabiha.
Die Reaktion des Regimes war aber immer wieder die Errichtung einer massiven Präsenz von Sicherheitskräften, Razzien und Verhaftungen der Führer der Protestbewegungen und immer wieder gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten. (nicht bei jeder Demo, aber immer wieder)
Das ist exakt die gleiche Vorgehensweise wie man es auch in der Vergangenheit bei Unruhen gemacht hat. Massive Präsenz der Sicherheitskräfte, die Drahtzieher verhaften bzw. umbringen und minimale politische Zugeständnisse.
Und genau nach diesem Muster lief das die ganze Zeit weiter. Die Proteste wurden größer mit dem Höhepunkt im Juni/Juli wo Hunderttausende in den Provinzstädten und den Vororten von Damaskus demonstrierten. Die Armee und die Sicherheitskräfte führten überall Razzien durch, verhafteten zehntausende und natürlich kam es auch zu Straßenschlachten und bewaffneten Zusammenstößen.
Auch die minimalen politischen Zugeständnisse wurden gemacht. Verfassungsänderungen, Neuwahlen, es wurden auch neue islamische Regelungen eingeführt um auch auf dem Bereich des Islams Leute für sich zu gewinnen.
Doch das konnte die Leute auf den Straßen nicht befriedigen, denn ihr Ärger kommt wahlweise aus ökonomischen Gründen (langfristige ökonomische Entwicklungen, Reformen durch Bashar al-Assad nach seiner Machtübernahme oder auch aktuelle politische Entwicklungen wie das Ende des direkten Einflusses im Libanon haben zum Anwachsen einer sozialen Zeitbombe geführt, so war in den letzten Jahren der Wohnraum in den großen Städten praktisch unbezahlbar geworden) oder historisch/politischen Gründen (viele der eher konservativ-islamisch geprägten Sunniten in Homs und Hama stehen traditionell dem Assad-Regime feindselig gegenüber) und das lässt sich durch die Durchführung von ein paar Reformen die letztlich nichts ändern nicht wegdiskutieren.
Letzten Endes ist der Grund das es zu einem Bürgerkrieg in Syrien kommen konnte schlechte Regierungsführung durch Bashar al-Assad. Er war nicht in der Lage sein Land nach der Machtübernahme bei allen Problemen das es hat unter Kontrolle zu halten. Trotz einem ausgebauten Polizeistaat usw. Und als dann Proteste ausbrachen hat er militärisch überreagiert und massive Vergeltung üben lassen, was die Proteste nur angefacht und radikalisiert hat anstatt sie zu beenden. Er hat ganz einfach schlechte Politik gemacht und muss nun die Konsequenzen tragen.
Das es aber in der Form eskaliert wie es das derzeit tut ist ein Ergebnis der internationalen Konstellation, bei der ausländische Mächte an beide Seiten Waffen liefern und die gegenläufigen Interessen jede Lösung des Konfliktes verhindern. Der Westen und Saudi-Arabien/Qatar fordern den Sturz von Assad und Russland/Iran wollen das mit allen Mitteln verhindern.
Das könnte noch lange so weiter gehen. Andere Bürgerkriege mit ähnlichen Konstellationen zeigen das.
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