Dampflok94 » Do 19. Jul 2012, 09:20 hat geschrieben:
Es kommt doch auf die Folgen an. Und die sind nun mal unterschiedlich. Ich würde weder Menschenopfer im religiösen Namen akzeptieren, noch Steinigungen, Handabhacken oder ähnliches. Geht gar nicht.
Und was die Beschneidungen bei Jungen und Mädchen angeht, so sind die Folgen arg unterschiedlich. Jedenfalls nach meiner Ansicht. Und offensichtlich nicht nur meiner.
Du meinst der vor ein paar Jahren in Deutschland, unter also optimalen klinischen Bedingungen, an der Beschneidung gestorbene Junge ist nicht so schlimm wie das symbolische Anritzen des Unterleibes eines Mädchens?
"Die Schwere der Verstümmelung variiert regional sehr. Während in einigen Teilen Indonesiens eine eher rituelle Ritzung der Klitorishaut oder auch zusätzlich der Klitoris mit einem Messer oder Skalpell üblich ist, während in manchen Dörfern und Städten ein mit einem Nadelstich erzeugter „sinnzeichenhafter Tropfen Blut“ fließen muss, um das Geschlechtsorgan sexualmagisch und im Sinne einer Initiation „zu reinigen“, so wird in anderen Landesteilen Hautgewebe oder auch zusätzlich gleichzeitig Klitorisgewebe amputiert, dass „die Größe einer Bohne“ oder „die Größe eines Nadelkopfes“ hat. Jedenfalls wird aus der als „problematisch aufgeladenen“ Klitorisregion „etwas herausgeschnitten“. Dazu benutzen die Operierenden zumeist eine Schere und Desinfektionsmittel. "
Das ist definitiv nicht automatisch mit der Schwere der Zirkumzision gleichzusetzen, und dennoch ist selbst diese Form der weiblichen Beschneidung hier verboten. Wahrscheinlich beruht bei Einigen hier die Vorstellung von dem was "schwer" und was "nicht so schwer" ist auf den üblichen dramatisierten Beschneidungsdarstellungen, die suggerieren, Frauen litten mehr als Männer. Auch der zitierte Bericht nutzt diese Rhetorik und erwähnt nur ganz am Rande daß "in einem Nebenraum" (auch Thematisch für die Damen..) auch Jungen beschnitten werden. Für die Folgen dieser Beschneidungen haben sich die westlichen Damen aber nicht interessiert.
"Indonesiens Mädchenbeschneidungen werden 2007, ähnlich wie in Afrika und dort so seit Jahrhunderten üblich, technisch ausschließlich von Frauen und weiblichen Helfern durchgeführt. Auch das ist von Bedeutung: Dass Frauen an Frauen dieses grausame Initiationsritual ausüben.
Wenn die gesamte kulturell‑religiöse Einbettung dieses Rituals auch klar patriarchalischen Zwecken dient."
"Die
Mädchen müssen beschnitten sein, so will es die Mehrheit sowohl der muslimischen Indonesier als auch der islamischen lokalen Gemeinschaften (intact-network, 4.10.2006).
Ist klar. Und die Jungenbeschneidungen werden schon hier wieder völlig verschwiegen.
♂