Jekyll schrieb :
Aber schelm, es geht doch hier gar nicht um irgendwelche xbeliebige Dinge, sondern um Werte, die in einem völlig konträren Verhältnis zueinander stehen bzw. über die Sie sich widersprüchlich äußern; der Individualismus im Westen, den Sie abfällig als "Egoismus" bezeichnen und parallel dazu eine Form der klassenlosen Gesellschaft in den DDR-Zeiten lobpreisen, steht im Widerspruch zu ihren Äußerungen hier (Individualismus der Deutschen gut, "Kollektivismus" der Moslems schlecht).
Das Beispiel " Autobahn " sollte Ihnen folgenden Hinweis geben : Manchmal nutzt man Dinge bzw. sie ergeben sich, obwohl sie auf einem sehr fragwürdigen - gefährlichen Hintergrund beruhen, weil das Ergebnis gewünscht ist. Und so, wie man nun deshalb nicht auf die Autobahn verzichten würde, weil Hitler sie bauen lies, so würde man nicht auf den Umgang innerhalb sozialer Strukturen verzichten, die sich quasi als herabfallender Brotkrumen innerhalb der DDR ergaben. Im ersten Fall ist der Hintergrund eine infrastrukturelle Kriegsvorbereitung gewesen, trotzdem nutzt(e) man die Autobahn privat, sie verkürzt auf angenehme Weise die Reisezeit. Aber : Natürlich wäre es besser, sie wäre von einem friedlichen System für rein friedliche Zwecke entstanden. Im 2. Fall ( DDR ) ist der solidarische, unaffektierte und frei von Standesdünkeln erfolgte Umgang ein Ergebnis künstlicher Verknappung von freiem Wettbewerb / individueller, alternativer Entscheidungsfreiheit, trotzdem nutzt man natürlich die sich daraus ergebenden, angenehmen persönlichen Umgangsformen, außerhalb der Mitschreiber ( .. Stasi )
Trotzdem bleibt bewußt ( siehe Autobahn ), es wäre besser, diese zwischenmenschlichen Umgangsweisen ( auch und insbesondere zwischen den Geschlechtern ) wären kein Nebenprodukt grundsätzlich falscher Prämissen, sondern sie würden erfolgen auf der Basis eines neidfreien sozialen Umgangs von Individuen, die neben ihrer Selbstverwirklichung auf einen sozialen Ausgleich setzend, sich von Dünkeln selber befreien.
Denn - und hier schließt sich der Kreis - in jeder dieser
kuschligen kollektiven Gemeinschaften endet
die Kuschligkeit, entdeckt das Individuum seine Individualität und opponiert gegen gemeinschaftliche Prämissen / Zwänge. Das trifft natürlich insbesondere für den Nationalsozialismus zu, als auch für die DDR oder kollektive Zwänge innerhalb von Religionsgemeinschaften.
Fazit : " Schwärme " ich von den Brotkrumen, die das System DDR " versehentlich " erzeugte, so schwärme ich nicht vom System, sondern von etwas, was auf tönernen Füßen beruhte, ich mir aber als Ergebnis auf richtig guten, nicht erzwungenen oder mißbrauchten Fundamenten wünschen würde. Ich hoffe, es ist Ihnen jetzt verständlicher.
Freundliche Grüße, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.