OK, also du lehnst die Sunna nicht grundsätzlich ab, hälst sie in Teilbereichen jedoch für widersprüchlich zum Koran oder sonst revisionsbedürftig.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: nein. wenn das so wäre, hätte ich meine argumentation nach dem ersten satz bereits beenden können.
[...]
diese kritische herangehensweise solltest du nicht als "ablehnung" missverstehen. ich greife ja auch selbst des öfteren auf die sunna zurück, allerdings tue ich das nicht ohne vorbehalte.
Ich dachte noch, die komplette Ablehnung der Sunna ist doch eine sehr extreme Positionierung.
Du hast nun die Problematik, gültige und ungültige Teile der Sunna zu bezeichnen und aus zu sortieren und das stelle ich mir nicht so einfach vor, dass man nicht in einem persönlichen "Kuschel-Islam" landet und eigentlich selbst die Richtschnur bestimmt.
Nun, zum Tötungsgebot bei Apostasie gibt es klare Aussagen von Bukhari und Muslim.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: zum dritten hatte ich ja auch einen gewissen aufwand betrieben, um dir zu zeigen, dass sich auch aus den klassischen traditionssammlungen ein tötungsgebot gegen apostaten nicht einwandfrei herleiten lässt.
Beide gelten als sehr zuverlässig und sind anerkannt, sie gehören sicher zu den "harten" haditen.
Negierst du das, blos weil der Koran keine direkte Strafe im Diesseits vorsieht?
Eben, das sagte ich ja, der Islam ist wie Gummi, da hat viel unter dem Schirm Islam Platz und auch gegensätzliche Sichtweisen gehören zum Islam.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: "mein" islam ist islam, publiceye.
Das ist ja ein Problem, niemand kann genau sagen, was Islam ist und jeder Mohammedaner meint, sein Islam sei der richtige Islam und es ist für beide Seiten sehr schwierig, das auch überzeugend zu belegen.
Dann ist alles Gummi...jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: es ist schlimm genug, dass es muslime gibt, die anderen muslimen ihren glauben absprechen wollen.
Berk ist auch so jemand, der das tut: http://politik-forum.eu/viewtopic.php?p ... 1#p1537721
Warum, darf sich nur ein Mohammedaner zum Islam äussern?jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: noch schlimmer, wenn "islamkritiker" das tun.
Ja klar, nur nicht alle Brüder verhalten sich auch wie Brüder.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: ich betrachte sogar die taliban als meine brüder. man kann sich seine familie nun mal nicht aussuchen.
ich betrachte übrigens auch dich als bruder.
wie gesagt, man kann sich seine familie nicht aussuchen.
Teilweise.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: ich akzeptiere die sunna auch als wichtigen bestandteil des islam. (säule ist hier ein unpassender begriff, der ist anders belegt.)
und weißt du, warum?
weil der koran im kontext gesehen werden muss! und zwar nicht nur einzelne verse im kontext anderer verse, sondern auch der ganze koran im historischen kontext der offenbarung. und darüber können uns die traditionen durchaus aufschluss geben.
danke, dass du mich hier bestätigst.
Btw., stimmt, "Säule" ist ein unpassender Begriff, der bestimmte Elemente umfasst, aber du hast ja verstanden, was ich damit sagen wollte.
Es ist grundsätzlich klar, dass ein Kontext berücksichtigt werden muss.
Beim Koran jedoch gibt es in diesem Sinne keinen Kontext, viele Suren, die oftmals zitiert werden, stellen eine Konzentration, eine Zusammenfassung dar.
Es handelt sich dabei meist um klare Anweisungen mit klaren Vorschriften.
So ist es, alles ist Islam und hat unter selbigem Schirm Platz.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: es gibt keine "repräsentative" sichtweise über den islam.
Darum kann man sich auch nicht z.B. über radikalere Wahabiten aufregen und nur aus der eigenen Kuschel-Islam Perspektive argumentieren.
Und wenn jemand z.B. Befürchtungen gegenüber radikalerem ausgelebten Islam hegt, so kann man das nicht einfach herunterspielen, denn das ist ja auch islamische Realität.
Und der muss man sich als gläubiger Anhänger des Islams auch stellen.
Grundsätzlich nicht, da hast du Recht, nur im Islam ist das eben nicht so.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: hast du schon einmal in einer religionswissenschaftlichen vorlesung gesessen oder eine einführung in die religionswissenschaft gelesen? vermutlich nicht, denn da wirst du nämlich sehr schnell verdeutlicht bekommen, dass sich die religionswissenschaft eigentlich gar nicht zuständig fühlt für soziologische und politologische phänomene wie etwa terrorismus - der nun einmal kein religionsspezifisches phänomen ist.
Dort ist aufgrund der Lehre selbst, Religion und Politik untrennbar und die beiden Begriffe sind praktisch austauschbar und es gibt genügend Mohammedaner, die grad wegen der religiösen Lehre sich zu politischen Aktivitäten aufgerufen fühlen.
Klar nennen sie das nicht Terrorismus, aber sie sprengen sich z.B. sogar selbst mit "Allah u akbar" Rufen in die Luft.
Aber das ist Terrorismus.
Überhaupt muss man im Austausch mit Mohammedanern aufpassen, denn unter vielen Begriffen verstehen beide Parteien etwas völlig anders.
Wie z.B. mit den Begriffen, Frieden, Märtyrer, Terrorismus, "gute Sache" und so weiter.
So kann man befremdliche Verhaltensweisen nicht ohne den Aspekt der Religion/Religionswissenschaften betrachten.
Bei religiös motiviertem Terror gibt es keinen Bonus für irgendwelche Umstände...jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: du hast recht, wenn du sagst, dass sich ein "ähnliches verhalten und auftreten quer durch verschiedene kulturelle regionen beobachten" lässt - aber eben nicht nur in regionen, die durch die islamische religion mitgeprägt wurden, sondern auch anderswo! der simple grund dafür ist, dass das alles menschliche verhaltensweisen sind. wenngleich ich also grundsätzlich bezweifle, dass sich hier irgendwo irgendein "verhalten und auftreten" ausmachen lässt, das spezifisch islamisch ist und bei menschen, die sich nicht für muslime halten, nicht auftritt, solltest du auch einen weiteren punkt bedenken: die charakteristika der territorialen ausbreitung der islamischen religion.
Und es handelt sich hier eindeutig um einen religiös motivierten Terror, den wir beobachten und der Leid über die Menschen bringt, nicht nur über Ungläubige, sondern sogar innerhalb der Umma selbst.
Da Religion und Politik im Islam untrennbar sind, wirkt es auch lächerlich, wie Berk und du auch, zu versuchen, Religion und Politik zu trennen, das geht einfach nicht und deshalb ist alles sowohl religiös, als auch politisch motiviert.
Muss ich nicht.jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: xavier de planhol führte diese charakteristika auf die spezifischen besonderheiten des arabischen dromedars zurück: mit bergen und wäldern ist dieses tier schlechthin vollkommen überfordert, es ist auf wüste angelegt. deswegen haben wir es bis ins islamische mittelalter hinein zwar mit sehr vielen verschiedenen kulturen unter dem islam zu tun, aber immer mit kulturen, die von ganz bestimmten geographischen und klimatischen gegebenheiten mitbedingt waren, jahrhundertelang ist der islam also durch eine solche umwelt geprägt worden. wenn du also unbedingt einen "roten faden" suchen willst, kannst du den auch in der geographie zu finden versuchen.
viel glück dabei.
Wenn eine Religion göttlich ist, dann funktioniert das bei allen Menschen, über regionale und kulturelle Unterschiede hinweg.
Das sind nur wohlklingende Ausreden.
