Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

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MaNic22
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Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von MaNic22 »

Die Deutschen wollen nicht mehr oder wollten nie den Zahlmeister für Reformunfähige Staaten und Bankenverfehlungen spielen,
erst Recht nicht wenn man statt Dank nur immer weitergehende Forderungen erhält.
Bei der europäischen Schuldenbremse (oder "Fiskalpakt") murren sie alle auf,
aber bei Eurobonds oder nun bald einer Bankenunion ist man als Nehmerland gleich viel engagierter.

Ich glaube kaum, dass sich die etablierte Parteien-Mitte bei uns trauen wird auf den radikalen Anti-Euro-Kurs zu wechseln,
wie es die Freien Wähler kürzlich taten, aber zumindest ist doch darauf zu hoffen, dass die CDU sich letztlich der immer kritischer werdenden Haltung der Bürger und einer Profilierung gegenüber der SPD wegen für eine eiserne Verweigerung gegenüber allen Hilfszahlungen ohne gleichzeitigen Reformzwang aussprechen wird - anders als kürzlich, wo man Spanien geradezu die 27 Mrd. unsererseits aufgedrängt hat, die die (systemrelevanten?) span. Banken benötigen.

Aber sofern weder CDU noch FDP diese Schiene fahren werden, was bleibt dem ungewillten Steuerzahler dann übrig zu wählen?
Die Freien Wähler, die auf Bundesebene bislang kaum präsent waren?
Die NPD, die schon aus ihrer Ideologie heraus den Euro verwirft?
Zumindest ist sicher, dass die letzteren an keiner Reg. beteiligt sein werden und es somit dann am Ende doch nur auf den Willen oder Unwillen von Schwarz-Gelb ankommt (denn der liebe Gabriel ist mit Hollande ja ohnehin ganz auf einer Wellenlänge, auch wenn er das aus Populismus noch nicht so stark raushängen lässt).
"Demokratie darf nicht so weit gehen, dass in der Familie
darüber abgestimmt wird, wer der Vater ist.
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Adam Smith
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Adam Smith »

Die SPD und die Grünen stehen hinter Europa. Die CDU unter Adenauer und Kohl hatte entscheidenden Anteil an der Entstehung und Gestaltung der EU. Bleiben also nur noch die FDP, die Piratenpartei und die Linke übrig. Bei der Linken könnte ich mir einen Anti-EU Kurs vorstellen. Bei den anderen Beiden nicht. Die FDP hat es schon mal versucht und ist dabei auf die Nase gefallen. Die muss eher mit Sachkenntnissen punkten um Erfolg zu haben. Die Piratenpatei ist zu liberal um jetzt einen Anti-Kurs zu fahren.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Daniel1
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Daniel1 »

Problematisch ist: Wir haben keine demokratische, zielklare Anti-EU-Partei in Deutschland. Wir haben auch in der CDU keinen euroskeptischen Flügel. Das ist z. B. in Großbritannien anders: Bei den Konservativen gibt es einen starken Anti-EU-Flügel und nicht einmal die eher Pro-EU ausgerichteten Liberaldemokraten wollen den Euro haben. Und die Briten haben mit der UKIP eine demokratische Anti-EU-Partei, ebenso wie die Niederländer mit der PVV. Da fehlt in Deutschland also noch eine Menge.
Und jetzt verrat mit mal, wo das euroskeptische Potential in der Linkspartei stecken soll?!
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Muninn

Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Muninn »

MaNic22 » Mo 11. Jun 2012, 19:30 hat geschrieben:Die Deutschen wollen nicht mehr oder wollten nie den Zahlmeister für Reformunfähige Staaten und Bankenverfehlungen spielen,
erst Recht nicht wenn man statt Dank nur immer weitergehende Forderungen erhält.
Bei der europäischen Schuldenbremse (oder "Fiskalpakt") murren sie alle auf,
aber bei Eurobonds oder nun bald einer Bankenunion ist man als Nehmerland gleich viel engagierter.

Ich glaube kaum, dass sich die etablierte Parteien-Mitte bei uns trauen wird auf den radikalen Anti-Euro-Kurs zu wechseln,
wie es die Freien Wähler kürzlich taten, aber zumindest ist doch darauf zu hoffen, dass die CDU sich letztlich der immer kritischer werdenden Haltung der Bürger und einer Profilierung gegenüber der SPD wegen für eine eiserne Verweigerung gegenüber allen Hilfszahlungen ohne gleichzeitigen Reformzwang aussprechen wird - anders als kürzlich, wo man Spanien geradezu die 27 Mrd. unsererseits aufgedrängt hat, die die (systemrelevanten?) span. Banken benötigen.

Aber sofern weder CDU noch FDP diese Schiene fahren werden, was bleibt dem ungewillten Steuerzahler dann übrig zu wählen?
Die Freien Wähler, die auf Bundesebene bislang kaum präsent waren?
Die NPD, die schon aus ihrer Ideologie heraus den Euro verwirft?
Zumindest ist sicher, dass die letzteren an keiner Reg. beteiligt sein werden und es somit dann am Ende doch nur auf den Willen oder Unwillen von Schwarz-Gelb ankommt (denn der liebe Gabriel ist mit Hollande ja ohnehin ganz auf einer Wellenlänge, auch wenn er das aus Populismus noch nicht so stark raushängen lässt).

Wenn "uns" jemand von dieser Assiwährung befreien kann. Dann die Merkel. Laut Volker Pispers "ist die "Dame sooo flexibel „die kann sich quasi selbst am Arsch lecken"...

Quelle: (bei 8min)
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Tantris
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Tantris »

Es fängt ja schon damit an, dass geglaubt wird, die wirtschaftlichen probleme kämen vom euro.

Sowas kannste von ernsthaften leuten nicht erwarten.
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Dampflok94
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Dampflok94 »

Daniel1 » Mo 11. Jun 2012, 23:40 hat geschrieben:Problematisch ist: Wir haben keine demokratische, zielklare Anti-EU-Partei in Deutschland.
Das mag für dich problematisch sein. Nicht jedoch für die große Mehrheit der Bevölkerung. Sonst gäbe es sie schon längst.
Daß man nicht alles toll findet, was in Brüssel und Straßburg so entschieden wird, heißt ja noch lange nicht gegen die EU zu sein. Dies dürfte nur eine kleine Minderheit in D sein. Nicht mal wer den Euro nicht mag ist deswegen gleich gegen die EU.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Daniel1
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Daniel1 »

Daß man nicht alles toll findet, was in Brüssel und Straßburg so entschieden wird, heißt ja noch lange nicht gegen die EU zu sein. Dies dürfte nur eine kleine Minderheit in D sein. Nicht mal wer den Euro nicht mag ist deswegen gleich gegen die EU.
Bei solchen Dingen taugen Wahlergebnisse von Parteien eher wenig, Volksbefragungen zeigen da viel eher die Meinung der Menschen. In Großbritannien hat die UKIP-Partei, die aus der EU raus will, neulich mit 11% bei den Regionalwahlen ein Rekordergebnis eingefahren. Sie hat also nur 11%, vor einigen Jahren sogar nur 3%. Aber selbst als sie 3% hatte, wollten 45 % der Briten raus aus der EU. Heute wollen - obwohl nur 11% UKIP wählen - 56 % der Briten raus aus der EU und nur knapp 30 % wollen drinbleiben. Da wäre also ein Referendum vonnöten zur schlichten Frage: Drinbleiben oder austreten.

In Deutschland mag keine Mehrheit gegen die EU sein, aber es ist eine Mehrheit gegen den Euro. 51 % wollen nach Umfragen die Rückkehr zur D-Mark. Auch im Vorfeld der Euro-Einführung 1998 bis 2002 zeigten Umfragen immer eine mehr oder weniger knappe Mehrheit GEGEN die Euro-Einführung und für die Beibehaltung der D-Mark. Also wäre zumindest eine Abstimmung zum Austritt aus der Euro-Zone nötig. Dann könnte Deutschland ähnlich wie Dänemark und Großbritannien ein Opt-out von der Euro-Einführung vereinbaren. Und wenn erstmal Deutschland die Mark wiederhat, werden auch bald wieder Franc, Gulden und Lire da sein. Dann kehren wir zum EWS zurück, daß 1979 bis 1998 gut funktionierte. Dann kriegen auch Franzosen, Holländer und Spanier die guten alten Scheine und Münzen endlich wieder zusammen mit ihrer finanziellen und geldpolitischen Souveränität!
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garfield335

Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von garfield335 »

in meinem Ländchen leigt die Euro-Zustimmung sicherlich bei über 90%, kein mensch will den euro hier loswerden.

aus praktischen gründen.
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Dampflok94
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von Dampflok94 »

Daniel1 » Di 12. Jun 2012, 13:59 hat geschrieben:Bei solchen Dingen taugen Wahlergebnisse von Parteien eher wenig, Volksbefragungen zeigen da viel eher die Meinung der Menschen. In Großbritannien hat die UKIP-Partei, die aus der EU raus will, neulich mit 11% bei den Regionalwahlen ein Rekordergebnis eingefahren. Sie hat also nur 11%, vor einigen Jahren sogar nur 3%. Aber selbst als sie 3% hatte, wollten 45 % der Briten raus aus der EU. Heute wollen - obwohl nur 11% UKIP wählen - 56 % der Briten raus aus der EU und nur knapp 30 % wollen drinbleiben. Da wäre also ein Referendum vonnöten zur schlichten Frage: Drinbleiben oder austreten.
Dan zeigt dies nur, daß dieses Thema keine allzu hohe Priorität für die Briten hat. Sonst hätte diese Partei bessere Ergebnisse.
In Deutschland mag keine Mehrheit gegen die EU sein, aber es ist eine Mehrheit gegen den Euro. 51 % wollen nach Umfragen die Rückkehr zur D-Mark. Auch im Vorfeld der Euro-Einführung 1998 bis 2002 zeigten Umfragen immer eine mehr oder weniger knappe Mehrheit GEGEN die Euro-Einführung und für die Beibehaltung der D-Mark. Also wäre zumindest eine Abstimmung zum Austritt aus der Euro-Zone nötig. Dann könnte Deutschland ähnlich wie Dänemark und Großbritannien ein Opt-out von der Euro-Einführung vereinbaren. Und wenn erstmal Deutschland die Mark wiederhat, werden auch bald wieder Franc, Gulden und Lire da sein. Dann kehren wir zum EWS zurück, daß 1979 bis 1998 gut funktionierte. Dann kriegen auch Franzosen, Holländer und Spanier die guten alten Scheine und Münzen endlich wieder zusammen mit ihrer finanziellen und geldpolitischen Souveränität!
Der Zug ist leider abgefahren. Das Opt-Out hätte vorher kommen müssen. Nun ist es zu spät. So ein Pech aber auch.
Wir haben nun mal eine repräsentative Demokratie. Die zeichnet sich dadurch aus, daß die Repräsentanten nicht immer und in jedem Fall mit der Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung auf einer Linie liegen. Du kannst dich jetzt gerne für mehr direktdemokratische Elemente einsetzen (ich wäre auch dafür), aber was den Euro angeht hat sich das Thema erledigt.
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von garfield335 »

Dampflok94 » Di 12. Jun 2012, 17:17 hat geschrieben: Dan zeigt dies nur, daß dieses Thema keine allzu hohe Priorität für die Briten hat. Sonst hätte diese Partei bessere Ergebnisse.

Der Zug ist leider abgefahren. Das Opt-Out hätte vorher kommen müssen. Nun ist es zu spät. So ein Pech aber auch.
Wir haben nun mal eine repräsentative Demokratie. Die zeichnet sich dadurch aus, daß die Repräsentanten nicht immer und in jedem Fall mit der Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung auf einer Linie liegen. Du kannst dich jetzt gerne für mehr direktdemokratische Elemente einsetzen (ich wäre auch dafür), aber was den Euro angeht hat sich das Thema erledigt.
Die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung wird aber selten ermittelt. Referenden wurden doch noch nie abgehalten.

Deshalb finde ich es dreist dass einige meinen die Mehrheit wäre gegen den Euro, ohne es wirklich wissen zu können.
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MaNic22
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Re: Wird die Bundestagswahl 2013 die Euro-Wahl ??

Beitrag von MaNic22 »

http://www.wallstreetjournal.de/article ... 84196.html

Deutschland kann nicht aus dem Euro austreten, zumindest nicht in der momentanen Situation.
Die negativen wirtschaftlichen Konsequenzen wären viel größer bis hin zu erschreckend als in einem
m. E. wünschenswerterem Szenario, in dem Griechenland, Portugal und Spanien aus dem Euro austreten.
Am besten noch bevor wir weitere 100 Mrd bei ihnen abgeladen haben.

Aber dafür könnte sich eine Merkel nicht ernsthaft aussprechen. Diese zurückhaltende Diplomatin und
Ziehtochter des Herrn Kohl (erpresster Euro-Mitvater) wäre dazu nicht befähigt, ganz abgesehen davon,
dass wir Deutsche auch nicht alleine das Recht zu dieser Forderung besitzen. Es gibt ja genau genommen
nicht mal eine Regelung für einen geplanten Euroaustritt - einem indirekten Ewigkeitsparagraphen gleich.

Es liegt also, wie der obige Artikel schon sagt, mehr in den Händen des Südens (in Form freiwilliger Austritte),
wie gut es uns künftig gehen wird, als in unseren. Und dort verwundert mich diese standhafte Verleumdung,
dass man selbst am meisten an der miserablen Lage im eigenen Land Schuld ist und sich dann noch darüber
empört, dass Deutschland sie zu Reformen zwingen müssen, statt dass dies in einer solchen Situation von sich aus
selbstverständlich wäre. Diese Regierungen, die an ihre Unangreifbarkeit glauben (am absurdesten und doch zugleich
stärksten trifft dies wohl auf die Griechen zu), meinen das als Erpressungsmittel nutzen zu können - mal im Ernst
irgendwo muss man doch auch mal Würde und Anstand bewahren oder ganz einfach ökonomische Besonnenheit
zeigen.
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