Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

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schokoschendrezki
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von schokoschendrezki »

Katja Kipping hat geschrieben: Bis heute begegnen Linkstraditionalisten unterschiedlicher Couleur den zugegebenermaßen
ungünstigen Kräfteverhältnissen in der EU mit dem romantisierenden Blick auf die nationalstaatlichen Verfassungskompromisse der Nachkriegszeit. Problemlagen der deutschen Hochromantik — „Entwurzelungsgefahren“ und „Heimatliebe“ — stellen dann die Klaviatur bereit, auf der die Euro-Skeptiker ihre ideologische Begleitmusik zusammenstellen.
schreibt Katja Kipping 2009 in dem von ihr mitredigierten Magazin "Prager Frühling". Eine kluge Frau mit kompromissloser Vaterlandslosigkeit.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

frems » Mo 4. Jun 2012, 14:50 hat geschrieben:


http://www.n-tv.de/politik/Linken-Kreis ... 21346.html

Aber nun gut, wenn das die Partei möchte, ist das deren Bier.
was heist hier 'Demo-Linker'?
die Linke in BAWUE stand mit Riexinger an der Spitze der S21 Bewegung und war mit ihren roten Fahnen auf fast jeder Demo stark praesent und das sollte man schon hervorheben - auch die Gruenen waren dort auf 'Demo' und sind 'staedtisch' gepraegt, allerdins fehlt da der 'gewerkschaftliche Flair' ein wenig

und man sollte nicht vergessen, dass Riexinger immerhin mit BAWUE 2% am oberen Rand holte und 0.3% staerker war, als die NRW-Linke unter Schwaebedissen, die frustiert mit 4 Wahlniederlagen und ohne Amt aus Goettingen abreisen musste

Riexinger ist im Arbeiter- und Gewerkschaftslager voll verankert und seine 2.8% in BAWUE reichen vollkommen fuer den Bundesvorsitz der Linkspartei aus - die Partei ist im Westen im Aufwind und immerhin hat man paar Zehntel Prozent mehr geholt als damals die WASG - das ist dem Riexinger mit seiner gradlinigen Politik der Fundamentalopposition zu verdanken - wo Realpolitik hinfuehrt sehen wir ja an Kretschmann und seinen Gruenen - hohe Zustimmung, aber man muss das Programm strecken und Abstriche machen

das will Riexinger auf gar keinen Fall und ist nun dafuer als Bundesvorsitzender belohnt worden!
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

Olifant » Mo 4. Jun 2012, 16:10 hat geschrieben:
Das ist sie immer noch. Im Gegensatz zur Linken war und ist die SPD immer eine Partei gewesen, die sich auch den Realitäten nicht verweigert (hat).
Nö ist sie schon lange nicht mehr. Spätestens seit der Schröder-Ära ist dies vorbei. Ohja nun kann man natürlich blöd von Realitäten quatschen. Aber die Realität sieht eben anders aus als es manches SPD-Mitglied zugeben möchte. Die Realität sah nämlich so aus:
http://daserste.ndr.de/panorama/ardexclusiv105.html
Und nur deswegen hat man lieber den Großteil des Volkes verarscht und der Armut Vorschub geleistet.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von John Galt »

frems » Mo 4. Jun 2012, 11:48 hat geschrieben: Sehe ich ähnlich. Vielleicht kommt Bartsch ja mit anderen kompetenten Menschen auf die gute Seite der Macht. :)
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... rtsch.html
Für so kompetent halte ich ihn dann auch nicht.

Aber Bartsch kann man wenigstens im Fernsehen reden lassen, bei Riexinger, der ja nicht mal die Kamera findet, habe ich da so meine Zweifel ob er die Partei ordentlich führen und vertreten kann. Aber das ist ja nicht mein Problem, mir ist es nur recht. :)

Ich meine eigentlich muss der Parteichef ja 1. Wahl für das Bundeskanzleramt sein. Auch wenn es nie einen Linken BK geben wird, den Maßstab sollte man anlegen.
Zuletzt geändert von John Galt am Montag 4. Juni 2012, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

Karl Murx » Mo 4. Jun 2012, 16:16 hat geschrieben: Ich meine eigentlich muss der Parteichef ja 1. Wahl für das Bundeskanzleramt sein. Auch wenn es nie einen Linken BK geben wird, den Maßstab sollte man anlegen.
Muss er eigentlich nicht, aber es ist leider usus in unserer Parteien-Demokratie.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von John Galt »

ToughDaddy » Mo 4. Jun 2012, 15:37 hat geschrieben:
Muss er eigentlich nicht, aber es ist leider usus in unserer Parteien-Demokratie.
Wer außer dem Chef der Partei soll es denn sonst machen?

Das ist einfach der normale Weg.

Aber bei den Linken kann man ja Parteichef werden, ohne dass man je von der Bevölkerung in ein Mandat gewählt wurde.

Aber für solche Dummheiten gibt es sowies bald die Rechnung. :cool:
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von jorikke »

pikant » Mo 4. Jun 2012, 15:07 hat geschrieben: :D

die muss neue inhaltliche Schwerpunkte setzen - weg vom Arbeiterimage, weg von der Partei der Geringverdiener und hin zu einer klassischen sozial-oekologoschen Reformpartei, die rein in die Verantwortung will 2013 zusammen mit rot-gruen

das sollte die Aufgabe der Katja Kipping sein, ansonsten wird sie scheitern und gehen......

Die Linke muß weg vom Arbeiterimage?
Soll künftig als Apotheker und Rechtsanwaltspartei wahrgenommen werden?
Mir scheint, du hast einen gewissen Hang zur Komik.
Zuletzt geändert von jorikke am Montag 4. Juni 2012, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von JJazzGold »

Der scheint ja viele Fans in B-W zu haben, der Herr Riexinger.

"Rücktritt aus Protest
Linke-Kreisvorstand hört wegen Riexinger-Wahl auf

......

Mit Bernd Riexinger als Parteivorsitzenden könne die Akzeptanz in der Bevölkerung als Voraussetzung für Wahlerfolge nicht erreicht werden, kritisierte der Kreisvorstand Zollernalb. Aus Ärger über Wahl des baden-württembergischen Landeschefs zum zweiten Parteivorsitzenden neben Katja Kipping trat der Kreisvorstand am Montag geschlossen zurück."

....

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 62182.html
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

jorikke » Mo 4. Jun 2012, 17:07 hat geschrieben:

Die Linke muß weg vom Arbeiterimage?
Soll künftig als Apotheker und Rechtsanwaltspartei wahrgenommen werden?
Mir scheint, du hast einen gewissen Hang zur Komik.
Von dem Image ist die Partei doch schon lange weg.
Labskaus!

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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Karl Murx » Mo 4. Jun 2012, 15:47 hat geschrieben:
Wer außer dem Chef der Partei soll es denn sonst machen?

Das ist einfach der normale Weg.

Aber bei den Linken kann man ja Parteichef werden, ohne dass man je von der Bevölkerung in ein Mandat gewählt wurde.

Aber für solche Dummheiten gibt es sowies bald die Rechnung. :cool:
man ist bei der Linken jetzt schon Hoffnungstraeger, wenn man bei einer Landtagswahl mit 2.8% gescheitert ist und das vor gut einem Jahr!
bei der Linken scheint es auch normal zu sein kurz nach einer verlorenen Wahl mit 2.5% sich als Retter in der Not auf Bundesebene anzubieten
und die Partei honoriert ja diese Erfolgslosigkeit beim Waehler mit der Wahl zum Bundesvorsitzenden - die Linke schaut eben nicht auf den Waehler, sondern nur auf ihr Programm und will eben Politik pur durchsetzen - politik pur geht auch mit 2.8% - wo ist das Problem?
Zuletzt geändert von pikant am Montag 4. Juni 2012, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Fadamo »

JJazzGold » So 3. Jun 2012, 08:50 hat geschrieben:

Sie sind der Meinung, nur die Die Linke wäre Deutschland?

Ich wollte damit sagen ,dass die ostdeutschen und die westdeutschen andere meinungen haben.
Besonderst wenn es um machtfrage geht .
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

jorikke » Mo 4. Jun 2012, 16:07 hat geschrieben:

Die Linke muß weg vom Arbeiterimage?

Soll künftig als Apotheker und Rechtsanwaltspartei wahrgenommen werden?
Mir scheint, du hast einen gewissen Hang zur Komik.
ja,
weg vom Arbeiterimage der Geringverdiener
diese Gruppe kann die Linke nicht mehr erreichen und das reicht im Westen und womoeglich auch in Gesamt nicht mehr
die Partei muss sich neue Waehlerschichten erschliessen - mit Arbeiterimage im klassischen Sinne ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen!
hat man ja an Klaus Ernst und Riexinger in BAWUE gesehen.........

Linke braucht neues Image :)
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

Karl Murx » Mo 4. Jun 2012, 16:47 hat geschrieben:
Wer außer dem Chef der Partei soll es denn sonst machen?

Das ist einfach der normale Weg.

Aber bei den Linken kann man ja Parteichef werden, ohne dass man je von der Bevölkerung in ein Mandat gewählt wurde.

Aber für solche Dummheiten gibt es sowies bald die Rechnung. :cool:
Bzgl. der Direkt-Mandate:
Du meinst wie Westerwelle? Oder Steinbrück, der schon als Kanzlerkandidat gehandelt wurde?
Oder Özdemir von den Grünen?
Oder von der Leyen, welche als sogar als Merkels Nachfolgerin eine zeitlang gehandelt wurde?
usw.


@all

Was manche hier für Image-Fragen aufwerfen. Interessant ist es vor allem, dass es jene sind, welche nie die Linke wählen würden. :rolleyes:
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Montag 4. Juni 2012, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

die sind nun wirklich von allen guten Geistern verlassen - Westlinke haken nun massiv gegen Gysi nach - Klaus Ernst an vorderster Stelle

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 36915.html

die Selbstzerfleischung geht nun in der Bundestagsfraktion offenbar weiter!

KLaus Ernst

' Beitrag von Gysi zur Spaltung '
Zuletzt geändert von pikant am Montag 4. Juni 2012, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

ToughDaddy » Mo 4. Jun 2012, 17:38 hat geschrieben: Was manche hier für Image-Fragen aufwerfen. Interessant ist es vor allem, dass es jene sind, welche nie die Linke wählen würden. :rolleyes:
Da bist Du aber bei einem Henne-Ei-Problem, denn vielleicht ist es gerade dieses Image, das einen davon abhält.
Labskaus!

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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

schokoschendrezki » So 3. Jun 2012, 14:31 hat geschrieben:



Dürfen sie. Ich für meinen Teil sehe es aber ähnlich. Insbesondere, wenn vom angeblichen "Radikalismus" des angeblich "kompromisslos" orientierten Teils der Partei die Rede ist. Die Wagenknecht hält in ihrem jüngsten Buch ausgerechnet Ludiwg Erhard als Vorbild hoch. Der "Radikalismus" erweist sich als retrospektive Besinnung auf die Bundesrepublik der 50er Jahre. Gewerkschaftsfreundlich, patriotisch und natürlich "anständig". Damit fängt es an. Und es endet mit der offenen Hinwendung zum deutschnationalen und judenfeindlichen Vaterlands-Sozialismus eines Jürgen Elsässer.

Das Schlimme ist, dass die Ostdeutschen kaum mehr als ihre eigene Variiante von Nostalgie und Vergangenheitssehnsucht vorbringen. Nirgendwo neue Ideen. Nirgendwo eine progressive Hinwendung zum neuen Jahrtausend. Zu Offenheit und Kosmopolitismus.
da stimme ich mit Dir voll ueberein - keine neue Ideen in der Linkspartei zu sehen - nirgendwo - keine progressive Hinwendung zum neuen Jahrtausend - keine Offenheit

ich wuerde das aber nicht nur auf die Ostlinke beziehen, sondern auf die gesamte Partei - im Westen sind doch noch weniger Offenheit und neue Ideen zu sehen und von Progressivitaet weit und breit nichts zu spueren!

jetzt arbeiten sich die Westgenossen an Gysi ab - die Leute fragen sich doch nur noch, warum sich die Linke nur noch mit sich selbst beschaeftigt - wo sind die neuen Ideen, wo sind die neuen Inhalte, die den Waehler begeistern, wo ist Aufbruchsstimmung?

die Lust am Untergang ist eher bei einigen in der Partei zu spueren - nun soll der Gysi der Schuldige sein :rolleyes:
Zuletzt geändert von pikant am Montag 4. Juni 2012, 20:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Bukowski »

Was hat es eigentlich mit diesem Delegiertenschlüssel auf sich, der die West-Verbände bevorzugt?
Weiß jemand, wie und warum der zustande kam?

Gäbe es den nicht, hätte doch Bartsch gesiegt...
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

Bukowski » Mo 4. Jun 2012, 20:09 hat geschrieben:Was hat es eigentlich mit diesem Delegiertenschlüssel auf sich, der die West-Verbände bevorzugt?
Weiß jemand, wie und warum der zustande kam?

Gäbe es den nicht, hätte doch Bartsch gesiegt...
Ich denke, daß das hier gemeint ist: http://www.die-linke.de/fileadmin/downl ... el_3pt.pdf

Vermutlich wurde der eingeführt, damit die WASG nicht einfach "geschluckt" wird, sondern beide Seiten, trotz unterschiedlicher Mitgliederzahl, auf einer Augenhöhe entscheiden. Ist aber nur meine Vermutung.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Fire81 »

frems » Mo 4. Jun 2012, 19:13 hat geschrieben: Ich denke, daß das hier gemeint ist: http://www.die-linke.de/fileadmin/downl ... el_3pt.pdf

Vermutlich wurde der eingeführt, damit die WASG nicht einfach "geschluckt" wird, sondern beide Seiten, trotz unterschiedlicher Mitgliederzahl, auf einer Augenhöhe entscheiden. Ist aber nur meine Vermutung.
Jo in der Konsequenz ist einer der bei der letzten Wahl 2,8 % geholt hat und dessen Landesverband weniger Mitglieder hat als ein Berliner Unterbezirksverband jetzt Parteichef.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Fire81 »

Lomond » So 3. Jun 2012, 23:14 hat geschrieben:
Westtrottel?

Du meinst, im Westen seien nur Tottel?
Zu mindestens 80 % sind das linke Sektierer. Wagenknecht war im Osten aus guten Gründen schon kalt gestellt worden bevor sie vom NRW Verband wieder aus dem Grab geholt wurde. Ich bin kein Fan der Linken aber mit den Reformern aus dem Osten kann ich leben. Anders als ihr Ruf ist, sind das keine verbohrten Betonköpfe. Das sind ganz pragmatische Leute mit einer linken Grundeinstellung, die nebenbei die anderen Parteien zwingen (bzw. gezwungen haben) den Osten nicht ganz zu vergessen. Wäre ich in dieser Partei hätte würde ich den Westteil, einfach ignorieren.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

frems » Mo 4. Jun 2012, 19:46 hat geschrieben: Da bist Du aber bei einem Henne-Ei-Problem, denn vielleicht ist es gerade dieses Image, das einen davon abhält.
Das glaubst aber gerade selber nicht oder?
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

ToughDaddy » Mo 4. Jun 2012, 21:42 hat geschrieben:
Das glaubst aber gerade selber nicht oder?
Doch, kenne genug arbeitende Menschen, die in der Linken vieles sehen, aber keine Partei, die sich jemals für sie engagierte -- von ein paar Reden zum Wahlkampf abgesehen. Daß man das als Verteidiger alles Schwachsinns, auf dem irgendwie "links" steht, nicht verstehen bzw. einsehen möchte, wundert nicht. Gerade diese mangelnde Selbstreflexion, die einst die linken Intellektuellen ausmachte, ist ziemlich übern Jordan gegangen. Schuld an allem haben immer nur die anderen. Diese Erklärung ist so bequem wie die fundamentale Oppositionsrolle.
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Beitrag von ToughDaddy »

frems » Mo 4. Jun 2012, 21:46 hat geschrieben: Doch, kenne genug arbeitende Menschen, die in der Linken vieles sehen, aber keine Partei, die sich jemals für sie engagierte -- von ein paar Reden zum Wahlkampf abgesehen. Daß man das als Verteidiger alles Schwachsinns, auf dem irgendwie "links" steht, nicht verstehen bzw. einsehen möchte, wundert nicht. Gerade diese mangelnde Selbstreflexion, die einst die linken Intellektuellen ausmachte, ist ziemlich übern Jordan gegangen. Schuld an allem haben immer nur die anderen. Diese Erklärung ist so bequem wie die fundamentale Oppositionsrolle.
Wenn ich grüne Propaganda oder SPD-Propaganda lesen will, wende ich mich an die Sprachrohre hier. Da brauche ich Dich nicht. Vor allem nicht abends, wenn Du offensichtlich außer persönliche Anmache nix mehr hinkriegst.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

ToughDaddy » Mo 4. Jun 2012, 21:56 hat geschrieben:
Wenn ich grüne Propaganda oder SPD-Propaganda lesen will, wende ich mich an die Sprachrohre hier. Da brauche ich Dich nicht. Vor allem nicht abends, wenn Du offensichtlich außer persönliche Anmache nix mehr hinkriegst.
Es war nur eine Reaktion auf Deine persönliche Anmache. Und nein, die Personen sind nicht zwangsläufig bei den Grünen oder der SPD gelandet. So einfach ist es nicht. Die Linke wird sich aber dennoch damit abfrinden müssen, daß viele Arbeiter einfach kein Interesse an ihrem Kurs haben. In NRW hat man das ja nun auch wieder sehr gut gesehen. Wenn die Partei so weitermachen will, nur zu. Bisschen Frust darf man ja auch mal ablassen. ;)
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

frems » Mo 4. Jun 2012, 22:00 hat geschrieben: Es war nur eine Reaktion auf Deine persönliche Anmache. Und nein, die Personen sind nicht zwangsläufig bei den Grünen oder der SPD gelandet. So einfach ist es nicht. Die Linke wird sich aber dennoch damit abfrinden müssen, daß viele Arbeiter einfach kein Interesse an ihrem Kurs haben. In NRW hat man das ja nun auch wieder sehr gut gesehen. Wenn die Partei so weitermachen will, nur zu. Bisschen Frust darf man ja auch mal ablassen. ;)
Es ist also persönliche Anmache, wenn ich schreibe: Das glaubst doch selber nicht? looool
Joa viele Arbeiter haben lieber ein Interesse an Sozialabbau ala SPD und Grüne wie man immer wieder bei den Wahlen feststellt.
Was hat man den in NRW gesehen? Willst jetzt wie pikant daherkommen und behaupten, dass die Nichtunterstützung eines verfassungswidrigen Finanzplan Fundamentalismus ist?
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

ToughDaddy » Mo 4. Jun 2012, 22:05 hat geschrieben:
Es ist also persönliche Anmache, wenn ich schreibe: Das glaubst doch selber nicht? looool
Joa viele Arbeiter haben lieber ein Interesse an Sozialabbau ala SPD und Grüne wie man immer wieder bei den Wahlen feststellt.
Was hat man den in NRW gesehen? Willst jetzt wie pikant daherkommen und behaupten, dass die Nichtunterstützung eines verfassungswidrigen Finanzplan Fundamentalismus ist?
Nö, aber NRW hat eine sehr große, starke klassische Arbeiterschaft noch immer im Vergleich zu anderen Bundesländern. Trotzdem fühlen sich die Menschen dort scheinbar vom Landesverband der Linken dort nicht vertreten. Wer eine gute Arbeit findet dank einer starken Wirtschaft, benötigt auch keine Erhöhung oder Abschaffung von Hartz IV. Da kann man noch fünf Jahrzehnte von irgendeinem Sozialabbau schnacken. Da muß sich die Partei halt, wie gesagt, selbst überlegen, ob sie ihre Ziele, ihre Politik und Kommunikation nicht überdenkt -- oder weiterhin die Schuld immer nur bei anderen sucht und nicht darüber reden möchte, wie es derzeit um ihre (einstigen) Wähler ausschaut.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

frems » Mo 4. Jun 2012, 22:12 hat geschrieben: Nö, aber NRW hat eine sehr große, starke klassische Arbeiterschaft noch immer im Vergleich zu anderen Bundesländern. Trotzdem fühlen sich die Menschen dort scheinbar vom Landesverband der Linken dort nicht vertreten. Wer eine gute Arbeit findet dank einer starken Wirtschaft, benötigt auch keine Erhöhung oder Abschaffung von Hartz IV. Da kann man noch fünf Jahrzehnte von irgendeinem Sozialabbau schnacken. Da muß sich die Partei halt, wie gesagt, selbst überlegen, ob sie ihre Ziele, ihre Politik und Kommunikation nicht überdenkt -- oder weiterhin die Schuld immer nur bei anderen sucht und nicht darüber reden möchte, wie es derzeit um ihre (einstigen) Wähler ausschaut.
Da vermischen sich wohl Traumvorstellung und Realität. Immer mehr Menschen arbeiten für Niedriglöhne trotz starker Wirtschaft. Ich weiß, manche glaube noch immer: kann mir nicht passieren. :|
Och ich schnacke nicht, aber wenn Dir die Realität nicht paßt, dann ist das auch nicht mein Problem.
Man kann sich die Welt auch immer schönreden und der Propaganda gespannt zuhören, dann fällt man auch auf die Rattenfänger von SPD und Grünen rein, welche jetzt mit Versprechen ala Mindestlohn und Co ankommen. Naja das deutsche Wählerhirn hatte schon immer kein Gedächnis.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

erste Umfrage nach dem Parteitag hat die Linke auf 4%

http://www.wahlrecht.de/umfragen/weitere-umfragen.htm

Petra Pau die Bundestagsabgeordnete aus Berlin sieht die Spaltung der Partei nicht gebannt - sie bedankte sich ausdruecklich bei Gregor Gysi fuer seine schonungslose Offenheit

die konsequente Friedenspartei die Linke fuehrt innerparteiliche Kriege , so Petra Pau, die die Parteispitze 'nicht als Nadel der Welt' ansieht!

Petra Pau bezweifelt auch, ob das was zusammenwachsen soll, auch zusammenwaechst........
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 5. Juni 2012, 08:56, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Fire81 » Mo 4. Jun 2012, 20:19 hat geschrieben: Zu mindestens 80 % sind das linke Sektierer. Wagenknecht war im Osten aus guten Gründen schon kalt gestellt worden bevor sie vom NRW Verband wieder aus dem Grab geholt wurde. Ich bin kein Fan der Linken aber mit den Reformern aus dem Osten kann ich leben. Anders als ihr Ruf ist, sind das keine verbohrten Betonköpfe. Das sind ganz pragmatische Leute mit einer linken Grundeinstellung, die nebenbei die anderen Parteien zwingen (bzw. gezwungen haben) den Osten nicht ganz zu vergessen. Wäre ich in dieser Partei hätte würde ich den Westteil, einfach ignorieren.
die WASG, eine Abspaltung von der SPD wegen Hartz4 und Agenda2010, war im Westen nie staerker als so 2-3% bei den Wahlen - relativ bedeutungslos und nur durch den Eintritt von Oskar Lafontaine und seinen Bemuehgungen die WASG mit der PDS zu vereinen, hat dann der Linken im Westen fuer ein paar Jahre den Aufschwung mit Ergebnissen im Westteil Deutschland ueber 5% gebracht

als Oskar sich dann aus der Bundespolitik zurueckzog, ging es wieder mit der Linken abwaerts im Westen und nun nach dem Scheitern seines Comebacks ist die Linke im Westen wieder in etwa auf dem Niveau der WASG angelangt

die Linke hat nie richtig programmatisch im Westen Fuss gefasst sondern ist vor allem wegen der 'Lichtgestalt Oskar Lafontaeine' gewaehlt worden - mit einem Wahlverlierer Riexinger (2.8% in BAWUE) wird sich die Linke im Westen auf 2% in etwa einpendeln - der Arbeiter im Westen, der Hartz4 Empfaenger, der Leiharbeiter, der Niedriglohnempfaener laesst diese Partei auch links liegen - die Linke hat zwar ueberproportional Waehler in dieser Gruppe, doch in BAWUE zum Beispiel kam man auch da nicht ueber 10% - 90% ihrer Klientel wofuer die Linke angeblich Politik macht, meidet diese Partei und waehlt lieber 'neoliberal' diesen 'Einheitsbrei' oder bleibt zu Hause

und wenn die Partei sich nicht neue Waehlerschichten erschliesst, wird sie im Westen bedeutungslos bleiben, was sie nach den letzten Wahlen ja ist!


PS: einen relativ guten Nebeneffekt hatte aber das kurzfristige Erstarken der Linken im Westen - die Erzfundis in den Gruenen, wo man schon immer das Gefuehl hatte, das sind verkappte Sozialisten oder Kommunisten, haben die Partei verlassen und das tat insgesamt den Partei sehr gut, denn mit dem Verlassen dieser 'Noergler' konnte sich die Partei noch mehr den wirklichen sozialen Problemen in Deutschland widmen!
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 5. Juni 2012, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Petra Pau:

ich habe in den vergangenen Monaten den Hass in der Fraktion gespuert, noch schlimmer als in der Partei


mich wundert, warum man das alles so lange unter der Decke gehalten hat, denn ich kann doch in einem 'Hassklima' nicht arbeiten und was ist das fuer eine linke Politik, wo der pure 'Hass' bei den Funktionaeren herrscht :rolleyes: und man 'Krieg fuehrt' in einer angeblichen Friedenspartei

man kann doch unterschiedler Meinung sein und hart in der Sache diskutieren, doch wenn es in 'Hass' ausartet, dann stimlmt die Grundeinstellung und das Menschliche nicht mehr!

vielleicht waere es der richtige Weg sich wieder zu trennen oder die Hasspolitiker aus der Fraktion und Partei auszuschliessen - das Klima ist vergiftet!


Gregor Gysi hat auch die Nase gestrichen voll und spricht ebenfalls von Hass in seiner Fraktion, die er anfuehrt

http://www.neues-deutschland.de/artikel ... s-ist.html

und hier der dramatische Appel von Petra Pau in der Welt!

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... uerde.html
Zuletzt geändert von pikant am Dienstag 5. Juni 2012, 09:31, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von JJazzGold »

Fadamo » Mo 4. Jun 2012, 17:25 hat geschrieben:

Ich wollte damit sagen ,dass die ostdeutschen und die westdeutschen andere meinungen haben.
Besonderst wenn es um machtfrage geht .
In der Linkspartei, das ist richtig, wahrscheinlich auch, wenn auch in wesentlich milderer Form, in anderen Parteien. Trotzdem spiegelt die Partei Die Linke nicht das politische und gesellschaftliche Gesamtdeutschland. Das ist im Gegensatz zu den Partnern der Zwangsehe der Linkspartei, schon längst in nahezu allen Teilen zusammengewachsen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Alexyessin »

Als alter Phönixkomsunierer hab ich mir den Parteitag der " Linken " angesehen und musste feststellen - das ist keine Partei. Seltend hab ich Gregor Gysie soooooooooooo grantig erlebt. Nach aussen zum politischen Gegner wäre das eine Kampfansage gewesen, aber nach innen? Hauptsach, der depperte Onkel aus dem Saarland hat wieder das letzte Wort.
Schad, denn ein korrigierender Ansatz von links würde dieser Republik guttun. Aber halt ned mit Dieter Dehm ( diese Hackfresse ) oder dem Maucher Ulli.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

Aus aktuellem Anlaß:

Die zweite historische Chance der SPD
Die SPD buhlt um die Realpolitiker der Linkspartei. Sie sollte das offensiver tun. Denn nun könnte endlich zusammenkommen, was zusammengehört.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... i-reformer

Ich warte auf gespuckte Gift und Galle, wo doch der neue Arbeitslosenführer Riexinger sich in seiner Kandidatur nur auf den Feind SPD, Grüner und Reformer fokussierte, während die schwarz-gelbe Regierung und die aktuelle Politik kaum Bedeutung fanden. :)
Labskaus!

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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Camarasaurus »

frems » Mo 4. Jun 2012, 20:46 hat geschrieben: Doch, kenne genug arbeitende Menschen, die in der Linken vieles sehen, aber keine Partei, die sich jemals für sie engagierte --
Das kann sein, hat aber einen nachvollziehbaren Grund. Der gemeine Arbeiter orientiert sich nun mal an dem, was die "Bild" schreibt und wird sich hüten, das zu hinterfragen oder gar anzuzweifeln. Ganz abgesehen davon, dass meist sowohl das Interesse als auch das tiefe Verständnis für die Problematik fehlt. Die Bild schreibt nun mal, dass die Linke böse ist und dass sie nie was für die Arbeiter tun würde, auch wenn sie das sagt. Man darf das dem gemeinen Arbeiter nicht übel nehmen, dass er auf die gezielte Meinungsmache hereinfällt, dafür ist sie zu geschickt. Schlimmer als auf diese Meinungsmache hereinzufallen ist eigentlich, wenn man in das Verhalten der Arbeiter eine tiefere Bedeutung oder gar eine fundierte und vor allem reflektierte politische Meinung hinein interpretiert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Camarasaurus »

frems » Mo 4. Jun 2012, 21:12 hat geschrieben: Nö, aber NRW hat eine sehr große, starke klassische Arbeiterschaft noch immer im Vergleich zu anderen Bundesländern. Trotzdem fühlen sich die Menschen dort scheinbar vom Landesverband der Linken dort nicht vertreten. Wer eine gute Arbeit findet dank einer starken Wirtschaft, benötigt auch keine Erhöhung oder Abschaffung von Hartz IV.
Gelsenkirchen (für Hamburger: eine Stadt in NRW) ist Deutschlands Stadt mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Irgendwie weicht dein Gerede krass von der Realität ab. Wie kommt das? Liest du keine Zeitung?
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

Camarasaurus » Di 5. Jun 2012, 21:28 hat geschrieben:
Das kann sein, hat aber einen nachvollziehbaren Grund. Der gemeine Arbeiter orientiert sich nun mal an dem, was die "Bild" schreibt und wird sich hüten, das zu hinterfragen oder gar anzuzweifeln. Ganz abgesehen davon, dass meist sowohl das Interesse als auch das tiefe Verständnis für die Problematik fehlt. Die Bild schreibt nun mal, dass die Linke böse ist und dass sie nie was für die Arbeiter tun würde, auch wenn sie das sagt. Man darf das dem gemeinen Arbeiter nicht übel nehmen, dass er auf die gezielte Meinungsmache hereinfällt, dafür ist sie zu geschickt. Schlimmer als auf diese Meinungsmache hereinzufallen ist eigentlich, wenn man in das Verhalten der Arbeiter eine tiefere Bedeutung oder gar eine fundierte und vor allem reflektierte politische Meinung hinein interpretiert.
Womit wir wieder beim typischen "Schuld sind immer nur die anderen" wären. Besten Dank. Und nein, die Fälle waren sicherlich keine BILD-Leser, sondern teilweise aktive Mitglieder und nicht nur Wähler. Nun denn, irgendwie muß man sich wohl Wahlniederlagen erklären. Schade nur, daß die Linke von heute, anders als früher, nicht mal darauf kommt, ob es nicht auch, und sei es nur zum Teil, an ihr liegen könnte. :)
Camarasaurus hat geschrieben: Gelsenkirchen (für Hamburger: eine Stadt in NRW) ist Deutschlands Stadt mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Irgendwie weicht dein Gerede krass von der Realität ab. Wie kommt das? Liest du keine Zeitung?
Pick Dir halt nicht nur selektiv Sätze heraus und dann überleg nochmal. Schaffst Du schon. Notfalls hilft Dir der Hamburger ausnahmsweise, um Dein Leseverständnis etwas aufzupeppeln.

(Die höchste Arbeitslosenquote hat Gelsenkirchen übrigens bei Weitem nicht in Deutschland, aber dafür hätte man wohl drei Sekunden bei Google investieren müssen. Beim nächsten Mal klappt's!)
Zuletzt geändert von frems am Dienstag 5. Juni 2012, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Camarasaurus »

frems » Di 5. Jun 2012, 20:34 hat geschrieben: Womit wir wieder beim typischen "Schuld sind immer nur die anderen" wären.
Unsinn. Von Schuld habe ich kein Wort geschrieben. Im Gegenteil, ich habe sogar darauf hingewiesen, dass der gemeine Arbeiter nichts dafür kann, indem ich schrieb, dass man ihm das nicht übel nehmen kann.

Und selbstverständlich liegt die Wahlniederlage - zumindest die in NRW - an der Linken selbst, das ist doch überhaupt keine Frage.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von frems »

Camarasaurus » Di 5. Jun 2012, 21:47 hat geschrieben: Unsinn. Von Schuld habe ich kein Wort geschrieben. Im Gegenteil, ich habe sogar darauf hingewiesen, dass der gemeine Arbeiter nichts dafür kann, indem ich schrieb, dass man ihm das nicht übel nehmen kann.
Oh, also auch keine Bild-Zeitung mit ihrer Meinungsmacherei? Wobei mich ja schon interessieren würde, was die Linke bisher für ihre Wähler getan hat.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

frems » Di 5. Jun 2012, 20:57 hat geschrieben: Oh, also auch keine Bild-Zeitung mit ihrer Meinungsmacherei? Wobei mich ja schon interessieren würde, was die Linke bisher für ihre Wähler getan hat.
ist doch ein Trugschluss, dass sich der linke Arbeiter nur aus der Bild-Zeitung informiert - hier werden doch nur Klischees bedient, um von der eigenen Verantwortung als Partei abzulenken

ich habe schon 2009 in einem anderen Thread ueber den Parteitag 2009 der Linken geschrieben, dass Goetzsch und Ernst die Partei nicht nach vorne bringen werden, sondern dass sie eine sehr schlechte Wahl sind und die Linke verlieren wird

habe mal wieder rechtbehalten und sage heute schon voraus, dass mit Riexinger die Partei Schwierigkeiten kriegt nochmals in den Bundestag rein zu kommen und sie im Westen mit so einem Fundimann keine Chance hat

wie ich heute in der TAZ gelesen habe, machen nun die Gruenen fuer die Linken das Scheunentor weit auf und wollen in einer Regierungsbeteiligung auf Energiewende, Klimaschutz, bessere Kinderbetreuung und Bildung setzen und haben die sozialen Themen nach hinten beordert - hoffentlich macht die Linke aus dieser Steilvorlage was :D

und der sogenannte Retter von der Saar hat bei der letzten Landtagswahl auch 1/3 an Zustimmung verloren - das hat man nach dem Desaster in SH und NRW einfach ignoriert als sich Lafo als Retter der Partei sah und man ihn aber am Ende wegmobbte von einer Kandidatur

wobei Lafontaine in einer ganz anderen Liga spielt als Riexinger - Lafontaine ist Profi und Riexinger Amateur aus der 2.8% Amateurliga

wenn eine Partei in der Krise steckt, dann kommt man mit den besten Leuten und stellt nicht die zweite und dritte Garnitur auf - wenn es um die Existens geht, dann muss man mit Wagenknecht, Lafontaine, und Bartsch kommen nicht mit Riexinger dem Wahlverlierer :?

Wagenknecht, Bartsch die Parteichefs und Lafontaine Spitzenkandidat zur BTW
das haette die Partei aus der Krise fuehren koennen, aber doch nicht Kipping mit diesem Fundigewerkschaftler Riexinger!
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Camarasaurus » So 3. Jun 2012, 14:17 hat geschrieben:
Ja, das erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich, ist aber vielleicht der Gewohnheit geschuldet. Wenn (nur als Beispiel) die FDP in NRW in einer Hinterzimmer-Session Herrn Lindner den Landesvorsitz anbietet und dieser dann ohne Gegenkandidat vom Parteitag abgesegnet wird, empfindet das der abgestumpfte deutsche Polit-Beobachter als "harmonisch". Eine echte Wahl der Deligierten aus 10 Kandidaten ist hingegen Chaos und Weltuntergang. Wobei es in der Linken ja tatsächlich zwischen den Flügeln arg kriselt. Nur ist diese Wahl weder Ursache noch Lösung für diese Art Krise.
das ist ein Aspekt, den man naeher beleuchten sollte

nach der SH Wahl wo die Linke 2.3% holte , merkte der Bundesvorsitzende Klaus Ernst im Fernsehen an, dass die Partei in NRW sehr gut und besser aufgestellt sei als in SH!

warum kam man dann aber auch nur auf 2.5% und Lindner mit seiner FDP weit ueber 8% von 2% kommend im Hinterzimmer aufgestellt?

sowohl Lindner als auch Schwabedissen hatten keine Rueckenwind aus Berlin

im Gegensatz zu Schwabedissen ( auf Bundesebene zu leicht befunden und 4mal bei 4 stellv. Wahlen gescheitert und nicht mal im Vorstand auf Bundesebene ) hat Lindner, der aus dem Hinterzimmer, das Ruder rumgerissen und ueberzeugt bei dem Waehler

und wenn es schon nicht Schwabedissen war, die versagt hat in NRW, dann kann es ja nur noch an der Strategie gelegen haben, denn die Inhalte waren ok so alle Linken!

man wolle aber 'rot-gruen pur' so die Linken in Meldungen, warum man 55 von 100 Waehler verlor und diese vor allem an die SPD und die Nichtwaehler gingen

die Linke war in den Umfragen immer so um die 5% auch noch ein Jahr nach rot-gruener Minderheitsregierung - sie segneten mit Enthaltung den ersten Haushalt ab - als sie aber mit nein beim zweiten Haushalt stimmten fielen die Werte ins Bodenlose

die Linke hat sich im zweiten Jahr mit ihrer Verweigerungshaltung zu rot-gruen ihr eigenes Grab geschaufelt - dazu eine blasse Spitzenkandidatin und das war es dann!


die FDP dagegen mit Lindner hat dem Bundestrend getrotzt und ist sogar staerker geworden - Lindner schloss aber auch nichts aus und wollte rein in die Verantwortung ohne grosse Bedingungen

die Linke ist mit ihrer Fundamentalpolitik am Ende der Legislatur krachend gescheitert!
das sind doch die wahren Gruende fuer die 2.5% und damit ist man schwaecher als 2005 PDS und WASG zusammen ( 3.1%) - man hat gerade mal 0.3% mehr geholt als die WASG alleine 2005

im Osten kriegt die Linke in den letzten Wahlen immer weniger als PDS pur und im Westen kriegt die Linke 0.3% mehr als WASG.....
die Fusion ist gescheitert, wenn man sich die juengsten Wahlergebnisse betrachtet

und nun ist Riexinger Parteivorsitzender, der ja auch auf WASG Niveau in BAWUE agierte mit 2.8% und da war von Krise noch nicht viel zu spueren in der Linken und man hatte S21 und diese erzkonservativen Gruenen ( Riexinger ) als Gegner....... und eine sehr schwacher SPD
und trotzdem kam der neue Hoffnungstraeger nicht mal auf 3% - hoffentlich packt er diese Marke auf Bundesebene - da bin ich optimistisch :thumbup:
Zuletzt geändert von pikant am Mittwoch 6. Juni 2012, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Riexinger soeben in einem Interview im Stern!

'ohne einen Gewerkschaftler haben wir an der Spitze keine Chance'

' in BAWUE waren fuer viele linke Wahler die Gruenen attraktiv - deshalb hatten wir dort keine Chance' :D :thumbup:

Kretschmann zieht auf der linken Seite die Waehler ab - geil!

PS: in BAWUE sahen dann aber die linken Waehler in Gruen die bessere Alternative und da sind so viele Gewerkschaftler ja nicht in der neuen Fraktion - auch ohne Gewerkschaftler kann man die linken Waehler ziehen - der Riexinger ist schon jetzt bald Kult!

Riexinger hat hat eine geschlossene und arbeitsfaehige Partei in BAWUE und ist dort seit 8 Jarhen fuehrend nach eigener Aussage - aber seine Waehler finden eben die Gruenen attraktiv - stark und nicht zu beanstanden
Zuletzt geändert von pikant am Mittwoch 6. Juni 2012, 15:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Dietmar Bartsch legt heute im Spiegel nach

bescheinigt seinen Gegnern 'unter der Guertellinie zu agieren'

'Ihr habt den Krieg verloren so skandierten nach Aussage von Bartsch Delegierte nach der Wahl von Riesieger und sangen die Internationale - das geht nicht , so Bartsch, das ist nur noch unter der Guertellinie


es herrscht Hass in unserer Bundestagsfraktion - das ist wahr !

Bartsch bestaetigt damit die Aussagen von Gysi und Pau, dass in der linken Bundestagsfraktion purer Hass unter den Abgeordneten anzutreffen ist!

Bartsch ist der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion und Gyi ist der Fraktionsvorsitzende - Beide sprechen uebereinstimmend von Hass unter ihren Abgeordneten......
Zuletzt geändert von pikant am Montag 11. Juni 2012, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Baadi »

Ich hoffe zwar nicht, aber es wird wohl zu einer Spaltung kommen. Im Grunde haben es einige Akteure verdient, nur leider leidet darunter die deutsche Politik und auch der Wähler. Schade...
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

Baadi » Mo 11. Jun 2012, 13:48 hat geschrieben:Ich hoffe zwar nicht, aber es wird wohl zu einer Spaltung kommen. Im Grunde haben es einige Akteure verdient, nur leider leidet darunter die deutsche Politik und auch der Wähler. Schade...
ich gehe nicht von einer Spaltung aus und auch die deutsche Politik leidet nicht unter diesen haesslichen Querelen in der Linkspartei!
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von jorikke »

Baadi » Mo 11. Jun 2012, 14:48 hat geschrieben:Ich hoffe zwar nicht, aber es wird wohl zu einer Spaltung kommen. Im Grunde haben es einige Akteure verdient, nur leider leidet darunter die deutsche Politik und auch der Wähler. Schade...

Die Linke ist durch eigene Fehler bei den Wählern auf eine Zustimmung von 4-6% zurückgefallen. Leiden wird unter dem Niedergang also nicht "der Wähler", sondern allenfalls diese paar.
...und wenn man es schafft sich politisch dermaßen zu demontieren, liegt das sicher nicht an der Qualität linker Politik.
An welcher Stelle also soll es der deutschen Politik schaden, wenn diese Chaostruppe zerbröselt?
Linke Politik, als Korrektiv, wird in Deutschland allemal gebraucht.
Es müssen aber machbare und realistische Korrekturen sein. Dazu braucht völlig neue Leute, eine ganz neue linke Partei.
Die Partei "die Linke" konnte es nicht sein, in den Augen der Wähler trug sie zu sehr an den Hypotheken der Vergangenheit.
Dazu kamen die ständigen Träume undurchsetzbarer Schnapsideen und Flügelkämpfe.
Das konnte nichts werden, der Wähler hat begriffen, gemäßigte linke Politik, die sich sozial versteht realistisch daherkommt, ist heute wieder an ehesten bei der SPD angesiedelt.
Der "Göttinger Parteitag" wird wohl als Schlußpunkt in die kurze Geschichte dieser Partei eingehen.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von Camarasaurus »

jorikke » Mo 11. Jun 2012, 14:59 hat geschrieben: Die Linke ist durch eigene Fehler bei den Wählern auf eine Zustimmung von 4-6% zurückgefallen. Leiden wird unter dem Niedergang also nicht "der Wähler", sondern allenfalls diese paar.
Deine Schlussfolgerung ist falsch. Sofern man überhaupt von "leiden" reden kann, geht es nicht um die von dir benannten 4-6 %. Diese wollen ja offensichtlich weiterhin die Linke wählen, ergo sind sie zufrieden oder wenigstens von den Querelen unbeeindruckt. Bei ihnen kann kein "Leiden" vorliegen. Wenn jemand "leidet", dann sind es diejenigen, die vormals die Linke wählten, weil sie deren Ziele als Gegenentwurf zum neoliberalen Einheitsbrei der etablierten Parteien gut fanden und die jetzt aufgrund des unprofessionellen Verhaltens der Führung resignierten. Diese Wähler, die in der Mengendifferenz der ehemaligen und jetzigen Wähler zu finden sind, die werden eventuell leiden, sofern überhaupt wer leidet.
...und wenn man es schafft sich politisch dermaßen zu demontieren, liegt das sicher nicht an der Qualität linker Politik.
Das ist wohl wahr.
Linke Politik, als Korrektiv, wird in Deutschland allemal gebraucht.
Das finde ich auch.
Es müssen aber machbare und realistische Korrekturen sein.
Ach ja? Was ist in deinen Augen machbar und realistisch? Das, was hier Mainstream ist und was alle anderen Parteien auch mehr oder weniger machen? Wenn das das Ziel einer linken Partei sein soll, dann brauchen wir keine linke Partei. Wenn wir in Deutschland eine linke Partei brauchen, dann soll die auch wirklich echte linke Politik machen. Es ist ja Unsinn, echte linke Politik als "nicht machbar" oder "nicht realistisch" abzutun. Machbar und somit realistisch ist nahezu alles, es liegt einzig am politischen Willen.
Die Partei "die Linke" konnte es nicht sein, in den Augen der Wähler trug sie zu sehr an den Hypotheken der Vergangenheit.
Nicht in den Augen der Wähler, sondern in den Augen der Medien. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie des Unsinns nicht müde, die Linke bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf ihre angebliche Vergangenheit zu reduzieren. Dabei war es dann auch völlig nebensächlich, ob in einem westdeutschen Landesverband überhaupt ein Mitglied war, das jemals in der DDR gelebt hätte, geschweige denn dort Politik gemacht hätte. Da kaum jemand in der Bevölkerung den Schwachsinn der Mainstream-Medien reflektiert, hat diese massive Meinungsmache geklappt.
Das konnte nichts werden, der Wähler hat begriffen, gemäßigte linke Politik, die sich sozial versteht realistisch daherkommt, ist heute wieder an ehesten bei der SPD angesiedelt.
Nein, das hat der Wähler bestimmt nicht begriffen. Die SPD hat sich seit Schröder auf absehbare Zeit von linker Politik verabschiedet. Unter den derzeit möglichen Kandidaten ist niemand, der linke Politik vertritt. Die Wähler, die die Linke aus Protest wählten, werden künftig Piraten wählen. Aber die Wähler, die linke Politik wollten und deshalb die Linke wählten, die werden künftig zuhause bleiben und den Anteil Nichtwähler weiter erhöhen.
Der "Göttinger Parteitag" wird wohl als Schlußpunkt in die kurze Geschichte dieser Partei eingehen.
Ja, das kann möglich sein.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von jorikke »

Camarasaurus » Mo 11. Jun 2012, 20:34 hat geschrieben: Deine Schlussfolgerung ist falsch. Sofern man überhaupt von "leiden" reden kann, geht es nicht um die von dir benannten 4-6 %. Diese wollen ja offensichtlich weiterhin die Linke wählen, ergo sind sie zufrieden oder wenigstens von den Querelen unbeeindruckt. Bei ihnen kann kein "Leiden" vorliegen. Wenn jemand "leidet", dann sind es diejenigen, die vormals die Linke wählten, weil sie deren Ziele als Gegenentwurf zum neoliberalen Einheitsbrei der etablierten Parteien gut fanden und die jetzt aufgrund des unprofessionellen Verhaltens der Führung resignierten. Diese Wähler, die in der Mengendifferenz der ehemaligen und jetzigen Wähler zu finden sind, die werden eventuell leiden, sofern überhaupt wer leidet.

Das ist wohl wahr.


Das finde ich auch.


Ach ja? Was ist in deinen Augen machbar und realistisch? Das, was hier Mainstream ist und was alle anderen Parteien auch mehr oder weniger machen? Wenn das das Ziel einer linken Partei sein soll, dann brauchen wir keine linke Partei. Wenn wir in Deutschland eine linke Partei brauchen, dann soll die auch wirklich echte linke Politik machen. Es ist ja Unsinn, echte linke Politik als "nicht machbar" oder "nicht realistisch" abzutun. Machbar und somit realistisch ist nahezu alles, es liegt einzig am politischen Willen.


Nicht in den Augen der Wähler, sondern in den Augen der Medien. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie des Unsinns nicht müde, die Linke bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf ihre angebliche Vergangenheit zu reduzieren. Dabei war es dann auch völlig nebensächlich, ob in einem westdeutschen Landesverband überhaupt ein Mitglied war, das jemals in der DDR gelebt hätte, geschweige denn dort Politik gemacht hätte. Da kaum jemand in der Bevölkerung den Schwachsinn der Mainstream-Medien reflektiert, hat diese massive Meinungsmache geklappt.


Nein, das hat der Wähler bestimmt nicht begriffen. Die SPD hat sich seit Schröder auf absehbare Zeit von linker Politik verabschiedet. Unter den derzeit möglichen Kandidaten ist niemand, der linke Politik vertritt. Die Wähler, die die Linke aus Protest wählten, werden künftig Piraten wählen. Aber die Wähler, die linke Politik wollten und deshalb die Linke wählten, die werden künftig zuhause bleiben und den Anteil Nichtwähler weiter erhöhen.


Ja, das kann möglich sein.

Wenn ich schrieb" es müssen aber machbare und realisierbare Korrekturen sein", so meinte ich damit Korrekturen, die vom Wähler als vernünftig empfunden werden.
Wenn man aber "einen neuen Weg zum Kommunismus" suchen will und Enteignungen für probate politische Mittel hält, dann bekommt der Wähler zwangsläufig das Gefühl "die Kameraden haben ein Rad ab".
Diese Art von Dümmlichkeit wurde der Partei verübelt, und das zu Recht.
Dann noch das Spitzenpersonal.
Dies alles wurde natürlich von der Presse aufgegriffen und verstärkt.
Aber nicht um prizipiell gegen die Linke zu wettern.
Die greifen politische Blödheiten von allen Parteien auf aber von den Linken kamen halt die besten Steilvorlagen.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von wintermute »

Camarasaurus » Di 5. Jun 2012, 21:28 hat geschrieben:
Das kann sein, hat aber einen nachvollziehbaren Grund. Der gemeine Arbeiter orientiert sich nun mal an dem, was die "Bild" schreibt und wird sich hüten, das zu hinterfragen oder gar anzuzweifeln. Ganz abgesehen davon, dass meist sowohl das Interesse als auch das tiefe Verständnis für die Problematik fehlt. Die Bild schreibt nun mal, dass die Linke böse ist und dass sie nie was für die Arbeiter tun würde, auch wenn sie das sagt. Man darf das dem gemeinen Arbeiter nicht übel nehmen, dass er auf die gezielte Meinungsmache hereinfällt, dafür ist sie zu geschickt. Schlimmer als auf diese Meinungsmache hereinzufallen ist eigentlich, wenn man in das Verhalten der Arbeiter eine tiefere Bedeutung oder gar eine fundierte und vor allem reflektierte politische Meinung hinein interpretiert.
Jaja, Bild über alles, Massenpropaganda über alles. Dieser Aberglaube ist im linksextremen Irrenhaus sehr weit verbreitet. Es ist dort jahrhundertealte Tradition, die Arbeiter, die zu repräsentieren man sich ja einbildet, bei jeder Gelegenheit für geistig behindert und unmündig zu erklären, weil sie lieber ihre eigenen Interessen wahrnehmen als jene ihrer ungebetenen "Führer" und "Erlöser".
So ein "die Arbeiter sind leichtgläubige Idioten"-Erklärungsmodell ist zweifellos ganz gut geeignet, das wahnhafte "Arbeiterführer"-Selbstbild vor der Realität zu schützen und von Zweifeln unberührt zu halten. Aber es stellt auch sicher, dass jeder Arbeiter mit einem bisschen Selbstachtung und gesundem Menschenverstand sofort auf Abstand geht. Die glorreiche Massenbewegung aus den Märchenbüchern hat es nie gegeben. Man ist und bleibt eine schrullige, weltfremde Randgruppe, die von den Interessen der Arbeiter nicht die leiseste Ahnung hat.
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von pikant »

jorikke » Mo 11. Jun 2012, 19:58 hat geschrieben:

Wenn ich schrieb" es müssen aber machbare und realisierbare Korrekturen sein", so meinte ich damit Korrekturen, die vom Wähler als vernünftig empfunden werden.
Wenn man aber "einen neuen Weg zum Kommunismus" suchen will und Enteignungen für probate politische Mittel hält, dann bekommt der Wähler zwangsläufig das Gefühl "die Kameraden haben ein Rad ab".
Diese Art von Dümmlichkeit wurde der Partei verübelt, und das zu Recht.
Dann noch das Spitzenpersonal.
Dies alles wurde natürlich von der Presse aufgegriffen und verstärkt.
Aber nicht um prizipiell gegen die Linke zu wettern.
Die greifen politische Blödheiten von allen Parteien auf aber von den Linken kamen halt die besten Steilvorlagen.
ich stelle mir mal die Gruenen vor, die nun fordern alle Banken in Deutschland zu verstaatlichen und in gemeinnuetzige Hand zu ueberfuehren
lasse mal die Loetzsch mit ihrer Suche nach dem Kommunismus aussen vor und weg....

gehe jede Wette ein, dass sich die Prozente der Partei nach einem Monat bei etwa 5% einpendeln, denn vor allem die Westdeutschen und das zu Recht halten von Verstaatlichungen sehr wenig!

linke Politik ist in Deutschland mehrheitsfaehig, was wir ja gerade wieder in SH und NRW gesehen haben, doch linke Politik muss den Buerger mitnehmen und linke Politik muss dynamisch sein und darf sich nicht an Dogmen festmachen und man muss als Linker immer kompromissbereit sein und seine Thesen und Inhalte umsetzen wollen

die Linke hat sich bisher im Bund verweigert und vor allem in NRW eine Politik betrieben mit ihrer Fundamentalopposition zur gemaessigter linker Politik, wo selbst fruehere linke Waehler sich mit Grauen von der Partei innerhalb von knapp 2 Jahren abgewendet haben - wie die Verweigerung mit dem Ablehnen des rot-gruenen Haushaltes ruchbar wurde ,fiel die Partei von 5% (noch vor einem Jahr in NRW weil bis dort konstruktive Arbeit mit Enthaltung geleistet wurde ) auf dann 2.5%

Viele ehemalige linke Waehler wollten rot-gruen pur und hatten von der destruktiven Arbeit der Frakion im letzten Jahr die Schnauze voll!

der Buerger im Westen sieht, dass mit der Wahl der Linken rot-gruen verhindert werden kann und dass die Linke nicht in der Lage ist konstruktiv auf rot-gruen zuzugehen und Buendnisse der linken Vernunft zu schmieden - die Linke hat sich durch ihr Verhalten auch in den westdeutschen Landtagen ins Abseits gestellt und bekommt vom Waehler die Quittung

der NRW Landesverband war optimal so die Bundesspitze im Gegensatz zu SH aufgestellt, doch man kam dann nur noch 0.3% ueber das WASG Ergebnis und 0.6% hinter das Ergebnis von WASG und PDS von 2005
man hat es im groessten Landesverband fertiggebracht die Partei innerhalb von knapp 2 Jahren auf den Stand von 2005 der WASG zub bringen und nach diesem Wahldesaster kommt die NRW-Landesvorsitzende und spielt sich als Retter auf Bundesebene in einer Fraueunspitze auf

habe das noch nie erlebt, dass man als krachender Wahlverlierer sich dann als neuer Hoffnungstraeger auf Bundesebene aufspielt und habe es auch selten erlebt, dass ein 2.8% Wahlverlierer in BAWUE ( linke Politik da auf 24% und 21% pur gesamt 45%!!! ) als der neue Bundesvorsitzende gefeiert wird

die Politik des Verdi-Gewerschaftsfundamentalisten Riexinger wird die Linke bestimmt nicht aus der Krise fuehren - so eine Poltik kommt nicht nur in BAWUE gar nicht gut beim Waehler an!

Riesinger hat ja auch dann in einem seiner ersten Interviews klargestellt, dass viele linke Waehler in BAWUE die Gruenen attraktiv fanden und von daher diese 2.8% zu erklaren sind - gemaessigte linke Politik a la Kretschmann kommt blendend beim Buerger an :thumbup:
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ToughDaddy
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Re: Wer die Linkspartei führt .... oder führen soll ....

Beitrag von ToughDaddy »

pikant » Di 12. Jun 2012, 11:19 hat geschrieben:
der Buerger im Westen sieht, dass mit der Wahl der Linken rot-gruen verhindert werden kann und dass die Linke nicht in der Lage ist konstruktiv auf rot-gruen zuzugehen und Buendnisse der linken Vernunft zu schmieden - die Linke hat sich durch ihr Verhalten auch in den westdeutschen Landtagen ins Abseits gestellt und bekommt vom Waehler die Quittung
Lool mit rot-grün gibts nichts linkes, soweit alleine mit diesem Propagandateil.
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