Du solltest Dialekt nicht mit Intellekt verwechseln. Insbesondere Ulbricht war ein schlauer Fuchs, der sich geschickt mehrfach der revisionistischen Moskauer Politik widersetzte. Weshalb er dann ja auch von dort aus gestürzt wurde. Du mußt zugeben, daß die Imperialisten noch heute vor Wut schäumen, daß Ulbricht ihnen das Einfallstor für ihr verbrecherisches Treiben in Form des antifaschistischen Schutzwalls vor der Nase zuschlug und sie davon erst seitens der DDR informiert wurden. Das muß man sich mal bei einer Aktion dieser Größenordnung vor Augen führen.
Honecker war zugegeben gesellschaftswissenschaftlich nicht so fit und verließ sich auf Andere. Allerdings erkannte er zumindest den Erzverräter Gorbatschow, weshalb er ja durch Krenz gestürzt werden sollte, was aber aufgrund der laufenden Konterrevolution nicht mehr stattfand.
Mielke und Honecker waren die Einzigen, die im Politbüro jahrelang versuchten, sich gegen politische Fehlentscheidungen durchzusetzen, aber waren leider in der Minderheit.
Bei sozialistischen Politikern kommt's eben nicht darauf an, mit gedrechselten Worten Lügen zu verkünden, sondern sozialistische Politik zu machen und zu vertreten.
Sicher haben die sozialistischen Politiker auch Fehler gemacht, sonst wäre ich jetzt kein zwangsvereinnahmter B'R'D-Insasse. Aber der Ausdruck "Dummbatzen" trifft mit Sicherheit nicht zu. Da der Sozialismus im Unterschied zum Kapitalismus nur bewußt gestaltet werden kann, ist unter Anderem Verdienst der Genannten, daß die DDR mit Fug und Recht als der höchstentwickelte sozialistische Staat bezeichnet werden kann - und das als Frontstaat der globalen Systemauseinandersetzung, ständig der Hetze, den Embargos und der feindlichen Politik ausgesetzt wie auch Embargos und Vertragsbrüchen seitens SU und anderer sozialistischer Staaten.
Die B'R'D-Politiker müssen nur tun, was ihnen gesagt wird und nur sagen, was Andere für sie erdenken. Natürlich sind dafür Schauspieler mit Sprecherziehung, Stilberatung und Rhetoriktraining geeignet. Im Sozialismus müssen Politiker vor Allem selbst denken und entscheiden, wofür rhetorische Mängel akzeptabel sind. Nicht jeder Kommunist ist ein Stalin, bei dem alle Qualitäten hervorragend ausgeprägt sind.
Du solltest Dir mal das Interview mit Margot Honecker 'reinziehen. Die sagt in den kurzen und auch noch negativ selektierten Ausschnitten mehr Richtiges und Wichtiges, als die B'R'D-Politmarionetten in 63 Jahren zusammengelabert haben. Rhetorik ist eben nicht Alles. Wobei man bei sozialistischen Politikern von Oratorik sprechen sollte.