Schlecker insolvent

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Bukowski

Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Bukowski »

yogi61 » Sa 2. Jun 2012, 13:37 hat geschrieben:

Da geht es aber um die Insolvenz und nicht um die nach 2004 gestarteten Aktionen zum Tarif. Es gab nie sehr grosse Demos der Beschäftigten, dazu war die Angst immer zu gegenwärtig.
Nein, das stimmt nicht.

Informiere Dich selber.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Bukowski » Sa 2. Jun 2012, 14:49 hat geschrieben:
Nein, das stimmt nicht.

Informiere Dich selber.
Mache ich laufend. Du kannst in jedes Verdi-Büro gehen, da gibt man Dir bereitwillig Auskunft. Es gab ein paar angedrohte Arbeitskämpfe im Raum Rhein Main und einige Androhungen zu den XL-Läden und zu den Sicherheitsbedingungen. Es hat aber nie dazu gereicht,flächendeckend Schlecker Filialen lahm zu legen. Die in den Raum geworfenen Frage ob sich die Gewerkschaft "totgesiegt" hat stellt sich überhaupt nicht, da die Gewerkschaft meist nur die Mindestanforderungen gestellt hat,die anderen Beschäftigten in Einzelhandelsunternehmen längst zuteill wurden. 1998 wurde das Ehepaar Schlecker ja auch zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil sie den Mitarbeitern fälschlicherweise erzählten sie würden nach Tarif bezahlt.
Schlecker hat sich also durch Betrug und Ausbeutung über Jahre einen finanziellen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen verschafft, wer da der Gewerkschaft irgendetwas vorwirft, weil sie Mitarbeiter unterstütze und zu geltenem Recht verhalf, hat nichts verstanden.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von logiCopter »

Dampflok94 » Sa 2. Jun 2012, 12:09 hat geschrieben: Falsch war er nicht, er war einfach bescheuert.
Was ist daran "bescheuert", jemandem, der im Kommunismus/Sozialismus leben will, zu zeigen, wo er ihn findet ?


Nun bin ich ja kein Kapitalismuskritiker. Aber natürlich haben die Menschen die hier Leben jedes Recht, die hiesigen Zustände zu kritisieren. Auch wenn es dir vielleicht nicht gefällt, aber wir leben jetzt wie vor 25 Jahren in einer Demokratie. In der gibt es so was wie Meinungsfreiheit.
Wo habe ich geschrieben, dass Menschen nicht die hiesigen Zustände kritisieren dürfen ?
Ich habe bloß geschrieben, dass es doch etwas seltsam ist, wenn Leute, die Kommunismus/Sozialismus fordern, so gereizt reagieren, wenn man ihnen zeigt, wo sie ihre Alternative leben und kennenlernen können.
Wenn sich jemand über Gemüsemangel beschwert, und man zeigt im einen Gemüseladen, wird der doch auch nicht gereizt, sondern eher erfreut reagieren und hingehen.



Gilt eher für die Kritisierten. ;)
Ender der 70er standen immer die Schwachmaten von der SEW vor unserer Schule und versuchten zu werben. Natürlich kamen dann immer die Jungs von der Schüler Union und hielten genau mit diesem abgelutschten Spruch dagegen. Das kannten die SEWler natürlich und konterten mit "Muß denn jeder Katholik in den Vatikan ziehen?".
Nun, einem Katholiken, der laufend Ungläubigkeit kritisiert und ein Leben wie im Vatikan fordert, dem sollte man natürlich auch empfehlen, in den Vatikan zu ziehen.
Hat das den Schwachköpfen der SEW damals keiner gesagt ?
***
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Hiver »

Dampflok94 » Sa 2. Jun 2012, 10:47 hat geschrieben: Darum geht es doch nicht. Investoren waren ja da. Das Problem bestand in den "Altlasten". Und gehen nun mal auf das Konto der FDP. Die hat aus reinem Dogmatismus auf ihrer falschen Entscheidung beharrt. Und nun haben wir den Salat.

Im Übrigen habe ich nie behautet eine Art "Über-Unternehmer" zu sein. Ob Schlecker auf dem Markt nochmal reüssiert wäre, weiß ich nicht. Das zu beurteilen wäre Sache der Investoren gewesen. Die haben das entsprechende Know-How und den Einblick in die Bücher. Und deren Angebot war auf Grund der durch die Politik maximierten Risiken so niedrig, daß die Gläubiger es nicht akzeptierten.
Die Schlecker-Pleite hat mit der FDP oder einer anderen Partei rein gar nichts zu tun.
Eine Auffanggesellschaft zu gründen wäre einzig in der Kompetenz des Insolvenzverwalters gelegen. Die Chancen für eine Weiterführung standen aber von Anfang an sehr schlecht. Der deutsche Drogeriemarkt ist überlaufen und ausgelutscht.
Die "Investoren" haben die Bücher nach Perlen durchsucht und wurden nicht fündig.
Einen Vorwurf muß man aber der Gewerkschaft Ver.di machen. Hier wurden die entlassende MA der ersten Phase veranlasst gegen diese Kündigung zu klagen. Bei dieser Klagewelle gehen doch bei jedem möglichen Investor alle "roten Lampen" an.
Welcher logisch denkender Investor wird eine marode Firma übernehmen wollen, die einen Berg von Klagen vor sich herschiebt?
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Hiver » Sa 2. Jun 2012, 20:22 hat geschrieben:
Die Schlecker-Pleite hat mit der FDP oder einer anderen Partei rein gar nichts zu tun.
Eine Auffanggesellschaft zu gründen wäre einzig in der Kompetenz des Insolvenzverwalters gelegen. Die Chancen für eine Weiterführung standen aber von Anfang an sehr schlecht. Der deutsche Drogeriemarkt ist überlaufen und ausgelutscht.
Die "Investoren" haben die Bücher nach Perlen durchsucht und wurden nicht fündig.
Einen Vorwurf muß man aber der Gewerkschaft Ver.di machen. Hier wurden die entlassende MA der ersten Phase veranlasst gegen diese Kündigung zu klagen. Bei dieser Klagewelle gehen doch bei jedem möglichen Investor alle "roten Lampen" an.
Welcher logisch denkender Investor wird eine marode Firma übernehmen wollen, die einen Berg von Klagen vor sich herschiebt?
Sorry, aber das ist ja wohl ein schlechter Witz. Es wirft ja keiner der FDP das Scheitern von Schlecker vor, sondern eben die Ablehnung der Transfergesellschaft,die die Masse an Kündigungsschutzklagen verhindert hätte und so die Chance einen Investor zu finden erhöht hätte. Die ist übrigens Konsens zwischen dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz, CDU,CSU,SPD,Grünen und Linkspartei und es ist der gesunde Menschenverstand der die Mitarbeiter veranlasst Kündigungsschutzklagen einzureichen um die Chance auf Geld aus der Insolvenzmasse zu erhalten und dies und das hat der Insolvenzverwalter erklärt,hätte eben nur eine Transfergesellschaft verhindert. Natürlich kostet so eine Transfergesellschaft der Allgemeinheit Geld, aber Geld wird der Allgemeinheit auch die Arbeitslosigkeit der Beschäftigten kosten und es wird auch die Aussichten der Gläubiger schmälern entsprechend viel Geld aus der Insolvenzmasse zu bekommen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von pudding »

Karl Murx » Sa 2. Jun 2012, 10:41 hat geschrieben:
Steck doch dein eigenes Geld in Schlecker.
Ne?
Wieso nicht?
Komisch oder?
Für dreckige Bankster und korrupte Politiker und Lobbyisten langt's ja anscheinend auch.
pudding

Re: Schlecker insolvent

Beitrag von pudding »

Karl Murx » Sa 2. Jun 2012, 11:27 hat geschrieben:
Die Summe ist nicht so wichtig. Er würde trotzdem keinen Euro reinstecken.

Die Politik wäre gut beraten, öfters mal so zu denken, als wäre das Steuergeld ihr eigenes Geld. Hier wurde es ausnahmsweise mal gemacht.
Bei den Banken nicht.
Clark

Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Clark »

Dampflok94 » Sa 2. Jun 2012, 10:33 hat geschrieben:Ich gratuliere der FDP. Mehrere tausend Arbeitsplätze aktiv vernichtet. Aber dabei die hehre Lehre hochgehalten. Wo gehobelt wird... :(
Was hat denn die FDP mit Verdi zu tun? Geschweige denn mit der Firmenpolitik von Schlecker?
Clark

Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Clark »

Dampflok94 » Sa 2. Jun 2012, 11:47 hat geschrieben: ...Das Problem bestand in den "Altlasten". Und gehen nun mal auf das Konto der FDP...
Das erklären Sie jetzt aber bitte mal detailliert und belegt. Ich wüsste nicht, dass die FDP je etwas mit den unternehmerischen Entscheidungen von Schlecker oder der Gewerkschaft zu tun hatte.
Es ist ja im Normalfall auch nicht der Teufel Schuld, wenn Sie die Kontrolle über Ihren Wagen verlieren und im Graben landen, sondern zuerst mal Sie selbst.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Antisozialist »

pudding » So 3. Jun 2012, 10:04 hat geschrieben: Für dreckige Bankster und korrupte Politiker und Lobbyisten langt's ja anscheinend auch.
Aber soll deswegen noch mehr Unsinn finanziert werden?
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Hiver » Sa 2. Jun 2012, 20:22 hat geschrieben:Die Schlecker-Pleite hat mit der FDP oder einer anderen Partei rein gar nichts zu tun.
Das behauptet auch niemand, dies war schon das Ding von Anton Schlecker. Es geht hier um die Folgen.
Eine Auffanggesellschaft zu gründen wäre einzig in der Kompetenz des Insolvenzverwalters gelegen.

Das stimmt so nicht. Dafür bedurfte es Voraussetzungen. Diese hätte die Politik schaffen können. Aber hauptsächlich wegen der Sturheit der FDP kam es eben nicht dazu.
Die Chancen für eine Weiterführung standen aber von Anfang an sehr schlecht. Der deutsche Drogeriemarkt ist überlaufen und ausgelutscht.
Die "Investoren" haben die Bücher nach Perlen durchsucht und wurden nicht fündig.
Ich wiederhole mich gern: Ob und welche Chancen Schlecker gehabt hätte kann ich nicht sagen. Aber die Investoren hatten eben ein Problem. Die Kündigungsschutzklagen. Ohne diese wäre ihnen ein wesentlich besseres Angebot möglich gewesen.
Einen Vorwurf muß man aber der Gewerkschaft Ver.di machen. Hier wurden die entlassende MA der ersten Phase veranlasst gegen diese Kündigung zu klagen. Bei dieser Klagewelle gehen doch bei jedem möglichen Investor alle "roten Lampen" an.
Welcher logisch denkender Investor wird eine marode Firma übernehmen wollen, die einen Berg von Klagen vor sich herschiebt?
Das ist doch Mumpitz. Mal abgesehen davon, daß kein Mensch weiß wie viele der Klägerinnen ihre Klage nach Beratung durch die ver.di-Rechtssekretäre eingereicht haben. Wenn sich ein gekündigtes Mitglied an ver.di wendet, dann ist die Gewerkschaft verflucht noch mal verpflichtet dessen Interessen zu vertreten. Und wenn man zu dem Schluß kommt, daß die Kündigung nicht rechtens war kann man ihm nur eines empfehlen: Zu klagen!
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Clark » So 3. Jun 2012, 10:15 hat geschrieben: Was hat denn die FDP mit Verdi zu tun? Geschweige denn mit der Firmenpolitik von Schlecker?
Du hast offensichtlich keinen blassen Schimmer, worum es geht. Also erst mal informieren und dann weiter diskutieren. Kleiner Tip: Es geht nicht um die Zeit bis zur Pleite sondern um die Zeit danach.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Clark »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 11:06 hat geschrieben: Du hast offensichtlich keinen blassen Schimmer, worum es geht. Also erst mal informieren und dann weiter diskutieren. Kleiner Tip: Es geht nicht um die Zeit bis zur Pleite sondern um die Zeit danach.
Richtig. Es geht um die Zeit danach. Schlecker ist Pleite, die Mitarbeiterinnen haben dank Verdi Kündigungsschutzklagen eingereicht. Es findet sich kein Investor.
Bis hierhin hat die FDP nicht das geringste mit dem Problem zu tun, oder?
Jetzt kommt irgendjemand auf die Idee und will eine Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter. Wahrscheinlich ein Gewerkschafter oder SPD Mitglied.
Die FDP erachtet das nicht sinnvoll, einen neuen staatlichen und unproduktiven Betrieb zu gründen.
Davon abgesehen hat die FDP da eh nichts zu sagen, sie ist in der Koalition nur eine Minderheit.
Mutti Merkel hat da das letzte Wort.

Und nun kommen Sie daher, und geben der FDP direkt die Schuld daran, dass Schlecker pleite gemacht hat und die 13.000 Frauen arbeitslos werden? Was soll denn der Schwachsinn?
Sie können ja auch gleich behaupten, die Sonne wäre Schuld, dass es im Winter so kalt ist, weil sie zu wenig scheint... der Vergleich wäre treffender.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Clark » So 3. Jun 2012, 11:35 hat geschrieben: Richtig. Es geht um die Zeit danach. Schlecker ist Pleite, die Mitarbeiterinnen haben dank Verdi Kündigungsschutzklagen eingereicht. Es findet sich kein Investor.
Bis hierhin hat die FDP nicht das geringste mit dem Problem zu tun, oder?
Jetzt kommt irgendjemand auf die Idee und will eine Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter. Wahrscheinlich ein Gewerkschafter oder SPD Mitglied.
Nochmal die Bitte: Erst informieren, dann diskutieren.
Die Auffanggesellschaft hätte schon längst stehen müssen. Jetzt nützt sie nichts mehr. Und dann hätte sich auch ein Investor gefunden. Und das hat die FDP verhindert.
Die FDP hat selbstredend die Pleite nicht verursacht. Aber sie hätte nach der Pleite Tausende Arbeitsplätze retten können. Das wollte sie nicht. Aus dogmatischen Gründen. Ist ja auch nicht ihre Wahlklientel. Im Gegensatz zu Hoteliers. Und darauf wollte ich hinweisen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Bukowski »

Clark » So 3. Jun 2012, 10:35 hat geschrieben: Richtig. Es geht um die Zeit danach. Schlecker ist Pleite, die Mitarbeiterinnen haben dank Verdi Kündigungsschutzklagen eingereicht. Es findet sich kein Investor.
Bis hierhin hat die FDP nicht das geringste mit dem Problem zu tun, oder?
Jetzt kommt irgendjemand auf die Idee und will eine Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter. Wahrscheinlich ein Gewerkschafter oder SPD Mitglied.
Die FDP erachtet das nicht sinnvoll, einen neuen staatlichen und unproduktiven Betrieb zu gründen.
Davon abgesehen hat die FDP da eh nichts zu sagen, sie ist in der Koalition nur eine Minderheit.
Mutti Merkel hat da das letzte Wort.

Und nun kommen Sie daher, und geben der FDP direkt die Schuld daran, dass Schlecker pleite gemacht hat und die 13.000 Frauen arbeitslos werden? Was soll denn der Schwachsinn?
Sie können ja auch gleich behaupten, die Sonne wäre Schuld, dass es im Winter so kalt ist, weil sie zu wenig scheint... der Vergleich wäre treffender.
Natürlich stehe jedem Mitarbeiter das Recht auf Klage zu, sagte er, „aber mit hoher Wahrscheinlichkeit werden solche Klagen nichts bringen, im Fall einer hohen Gesamtzahl jedoch massiv den verbleibenden Schleckerfrauen schaden.“

Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke schloss sich dem an. „Ich sehe nicht furchtbar viel Sinn in Kündigungsschutzklagen, vor allem wenn sie jetzt massenhaft erhoben würden. Wenn sich jetzt ein paar Tausend einklagen wollen, gibt es die Arbeitsplätze gar nicht mehr, die Märkte haben alle schon dichtgemacht.“, zitiert ihn die Zeitung Rheinpfalz.

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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Bukowski » So 3. Jun 2012, 12:09 hat geschrieben:
Natürlich stehe jedem Mitarbeiter das Recht auf Klage zu, sagte er, „aber mit hoher Wahrscheinlichkeit werden solche Klagen nichts bringen, im Fall einer hohen Gesamtzahl jedoch massiv den verbleibenden Schleckerfrauen schaden.“

Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke schloss sich dem an. „Ich sehe nicht furchtbar viel Sinn in Kündigungsschutzklagen, vor allem wenn sie jetzt massenhaft erhoben würden. Wenn sich jetzt ein paar Tausend einklagen wollen, gibt es die Arbeitsplätze gar nicht mehr, die Märkte haben alle schon dichtgemacht.“, zitiert ihn die Zeitung Rheinpfalz.

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Lol. Was ist denn das für eine Gazette? Überschrift vom 03.06. :D Franke hat das Interview natürlich schon am 30.3 mit dem Spiegel geführt und da hatte man noch die Hoffnung auf einen Investor. Der Artikel macht zum heutigen Zeitpunkt natürlich überhaupt keinen Sinn.
Zuletzt geändert von yogi61 am Sonntag 3. Juni 2012, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von ToughDaddy »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 12:05 hat geschrieben: Nochmal die Bitte: Erst informieren, dann diskutieren.
Die Auffanggesellschaft hätte schon längst stehen müssen. Jetzt nützt sie nichts mehr. Und dann hätte sich auch ein Investor gefunden. Und das hat die FDP verhindert.
Die FDP hat selbstredend die Pleite nicht verursacht. Aber sie hätte nach der Pleite Tausende Arbeitsplätze retten können. Das wollte sie nicht. Aus dogmatischen Gründen. Ist ja auch nicht ihre Wahlklientel. Im Gegensatz zu Hoteliers. Und darauf wollte ich hinweisen.
1. Was hat eine Auffanggesellschaft mit den Investoren zu tun?
2. Eine Auffanggesellschaft mit verstreuten Personal über ganz Deutschland empfinde ich als sinnfrei.
3. Wie hätte diese Auffanggesellschaft Arbeitsplätze gerettet?
Hör doch auf mit den Hoteliers, dafür hat sich vor allem die CSU eingesetzt.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Um das auch noch einmal in richtige Licht zu rücken,muss man verstehen, dass der Arbeitnehmer nur eine gewisse Frist hat die Kündigungsschutzklage einzureichen, nämlich binnen drei Wochen nach Zugang der Kündigung durch den Insolvenzverwalter.
Richtig ist, dass grundsätzlich Abfindungsansprüche allen Betroffenen zustehen, die bei Schlecker betriebsbedingt gekündigt wurden.

Der Kollege Franke hatte also bei seiner Aussage durchaus noch die Hoffnung,dass ein Investor gefunden wird und das bei den Kündigungen auch die Sozialauswahl richtig ist.

Es darf allerdings nicht verhehlt werden, dass es zur Tarnsfergesellschaft auch andere Auffassungen gegeben hat, aber die ist ja jetzt eh nicht zustande gekommen.

http://www.derwesten.de/wirtschaft/expe ... 98989.html

Bei dieser schwierigen Lage ist es um so verständlicher,sich an den Strohhalm der Insolvenzmasse zu klammern und die Frist zur Kündigungsschutzklage nicht zu versäumen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

ToughDaddy » So 3. Jun 2012, 12:09 hat geschrieben:
1. Was hat eine Auffanggesellschaft mit den Investoren zu tun?
2. Eine Auffanggesellschaft mit verstreuten Personal über ganz Deutschland empfinde ich als sinnfrei.
3. Wie hätte diese Auffanggesellschaft Arbeitsplätze gerettet?
Hör doch auf mit den Hoteliers, dafür hat sich vor allem die CSU eingesetzt.
Das würde mich auch mal interessieren.

Mir schein es so das es bei dieser "Auffanggesellschaft" eher um politische Kampagne geht als um sinnvolle Maßnahmen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

ToughDaddy » So 3. Jun 2012, 13:09 hat geschrieben:
1. Was hat eine Auffanggesellschaft mit den Investoren zu tun?
2. Eine Auffanggesellschaft mit verstreuten Personal über ganz Deutschland empfinde ich als sinnfrei.
3. Wie hätte diese Auffanggesellschaft Arbeitsplätze gerettet?
Hör doch auf mit den Hoteliers, dafür hat sich vor allem die CSU eingesetzt.
Das wurde doch beschrieben. Man erhoffte sich durch die Auffanggesellschaft weniger Kündigungsschutzklagen und so grössere Chancen einen Investor zu finden.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 12:19 hat geschrieben:
Das wurde doch beschrieben. Man erhoffte sich durch die Auffanggesellschaft weniger Kündigungsschutzklagen und so grössere Chancen einen Investor zu finden.
Das klingt alles sehr sozial und schön, aber am Ende muss immer jemand dafür blechen,
"there is no such thing as a free lunch!".
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Robben1986 » So 3. Jun 2012, 13:23 hat geschrieben:
Das klingt alles sehr sozial und schön, aber am Ende muss immer jemand dafür blechen,
"there is no such thing as a free lunch!".
Geblecht muss eh werden, weil die Masse in der Regel nicht so viel her gibt. Blechen wird man auch für die Arbeitslosen und blechen werden auch die Firmen und ihre Mitarbeiter, die noch für Schlecker geliefert haben,oder andere Fordungen an das Unternehmen stellen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 12:25 hat geschrieben:
Geblecht muss eh werden, weil die Masse in der Regel nicht so viel her gibt. Blechen wird man auch für die Arbeitslosen und blechen werden auch die Firmen und ihre Mitarbeiter, die noch für Schlecker geliefert haben,oder andere Fordungen an das Unternehmen stellen.
Ich bin nicht gegen Wohltätigkeit und soziale Wärme. Wenn Privatmenschen aus freien Stücken anderen Menschen helfen, dann hat das meinen vollsten Zuspruch.
Bei der staatlichen Bürgschaft habe ich aber die Vermutung, dass aus Bürgschaft schnell Zahlung werden kann.
Und sobald man aus staatlicher Hand "Wohltätigkeit" ausschüttet ist das nicht mehr wohltätig, sondern eine Zwangsmaßnahme gegen Steuerzahler.
Deswegen finde ich das so ekelhaft wie Kurt Beck auf die wohltätige Tränendrüse gedrückt hat. Mit dem Geld anderer wohltätig zu sein ist keine Wohltätigkeit.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von ToughDaddy »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 13:19 hat geschrieben:
Das wurde doch beschrieben. Man erhoffte sich durch die Auffanggesellschaft weniger Kündigungsschutzklagen und so grössere Chancen einen Investor zu finden.
Vielleicht ein paar weniger, wenn die Frauen wirklich gewechselt wären, was nach dem Abraten vielleicht auch nicht passiert wäre.
Desweiteren hat der Insolvenzverwalter doch schon entlassen, derzeit gibt es wohl 4.500 Klagen. Ob diese wirklich in eine Auffanggesellschaft gewechselt wären, ist doch nur eine Vermutung.
Und es gab noch weitere Probleme:
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/art ... en-ab.html

Aber sich jetzt hinstellen und erklären, dass die FDP daran Schuld ist, ist mMn schon überzogen.

Zu Deinem letzten Post:
Die Arbeitslosen sind wohl, auch wenns hart klingt, günstiger als eine Auffanggesellschaft.
Und für Firmen, welche noch Geld bekommen, blecht garantiert nicht der Staat.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

ToughDaddy » So 3. Jun 2012, 12:36 hat geschrieben:
Vielleicht ein paar weniger, wenn die Frauen wirklich gewechselt wären, was nach dem Abraten vielleicht auch nicht passiert wäre.
Desweiteren hat der Insolvenzverwalter doch schon entlassen, derzeit gibt es wohl 4.500 Klagen. Ob diese wirklich in eine Auffanggesellschaft gewechselt wären, ist doch nur eine Vermutung.
Und es gab noch weitere Probleme:
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/art ... en-ab.html

Aber sich jetzt hinstellen und erklären, dass die FDP daran Schuld ist, ist mMn schon überzogen.

Zu Deinem letzten Post:
Die Arbeitslosen sind wohl, auch wenns hart klingt, günstiger als eine Auffanggesellschaft.
Und für Firmen, welche noch Geld bekommen, blecht garantiert nicht der Staat.
Und aus welchem Grund sollen ausgerechnet die Schlecker Angestellten mehr Recht auf Unterstützung haben als irgend ein anderer Arbeitnehmer, der seinen Job verliert?

Antwort: Weil die Medien Schlecker viel Aufmerksamkeit schenken und sich Politiker hier profilieren wollen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Mithrandir »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 13:19 hat geschrieben:Das wurde doch beschrieben. Man erhoffte sich durch die Auffanggesellschaft weniger Kündigungsschutzklagen und so grössere Chancen einen Investor zu finden.
Aha, diese Auffanggesellschaft war als weniger für die armen Schlecker-Frauen geplant, als um mal wieder den Banken Steuergelder in den Hintern zu schieben?
Schon klar, wenn die Angestellten auch Geld sehen wollen, bleibt weniger für die kreditgebenden Banken übrig. Wenn ein Investor gefunden wird, kann ein größerer Teil der Forderungen beglichen werden, umso mehr, je mehr dieser Investor zahlt.

Aber der dumme Wähler hätte es vermutlich trotzdem honoriert - auch wenn das Staatsgeld dann an anderer Stelle fehlt - wodurch dann z. B. ein Staatsauftrag an den eigenen Arbeitgeber ausbleibt und man entlassen wird - natürlich ohne Auffanggesellschaft.

Es gibt ja an sich schon Sozialleistungen, die demokratisch legitimiert sind und im Fall einer Insolvenz und damit verbundenem Verlust der Arbeitsstelle zur Anwendung kommen.
Wenn plötzlich eine andere Vorgehensweise ins Spiel kommt, liegt daher der Verdacht nahe, dass es um etwas anderes geht - wie sich zeigt, nicht zu unrecht.

Dazu kommt leider eine Presse, die mit Vorliebe die FDP niederschreibt, ob gerechtfertigt oder nicht.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Mithrandir » So 3. Jun 2012, 14:11 hat geschrieben: Aha, diese Auffanggesellschaft war als weniger für die armen Schlecker-Frauen geplant, als um mal wieder den Banken Steuergelder in den Hintern zu schieben?
Schon klar, wenn die Angestellten auch Geld sehen wollen, bleibt weniger für die kreditgebenden Banken übrig. Wenn ein Investor gefunden wird, kann ein größerer Teil der Forderungen beglichen werden, umso mehr, je mehr dieser Investor zahlt.

Aber der dumme Wähler hätte es vermutlich trotzdem honoriert - auch wenn das Staatsgeld dann an anderer Stelle fehlt - wodurch dann z. B. ein Staatsauftrag an den eigenen Arbeitgeber ausbleibt und man entlassen wird - natürlich ohne Auffanggesellschaft.

Es gibt ja an sich schon Sozialleistungen, die demokratisch legitimiert sind und im Fall einer Insolvenz und damit verbundenem Verlust der Arbeitsstelle zur Anwendung kommen.
Wenn plötzlich eine andere Vorgehensweise ins Spiel kommt, liegt daher der Verdacht nahe, dass es um etwas anderes geht - wie sich zeigt, nicht zu unrecht.

Dazu kommt leider eine Presse, die mit Vorliebe die FDP niederschreibt, ob gerechtfertigt oder nicht.

In diesem Fall würde ich weniger der Presse die Schuld geben, die kommentiert zwar,hat aber ihre Lieferanten in der Union.

MünchenBayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Koalitionspartner FDP und Wirtschaftsminister Martin Zeil wegen seines Widerstands gegen eine Schlecker-Transfergesellschaft erneut scharf angegriffen.

„Ich bin sehr betroffen, dass den Schlecker-Mitarbeiterinnen durch das Veto unseres bayerischen Wirtschaftsministers der Weg in eine sichere Zukunft verbaut wurde“, sagte Seehofer dem Magazin „Der Spiegel“. „Bayern ist in ganz Deutschland als Land bekannt, das Probleme löst. Und jetzt machen wir Probleme. Das erfüllt mich nicht mit Stolz.“

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 63964.html

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion im Bundestag, Peter Altmaier (CDU), kritisierte im rbb-Inforadio die Haltung der FDP, eine Auffanggesellschaft für die mehr als 11 000 Schlecker-Mitarbeiterinnen scheitern zu lassen: „Ich bin schon der Auffassung, dass zur Politik auch ein gewisses Maß an Empathie und Mitgefühl gehört. Deshalb hätte ich es sehr begrüßt, wenn wir eine Auffanggesellschaft hätten bilden können.

http://www.focus.de/finanzen/news/wirts ... 30793.html

Man kann der FDP in dieser Frage genau so Profilierungssucht vorwerfen wie auch den anderen Parteien.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von ToughDaddy »

Robben1986 » So 3. Jun 2012, 13:43 hat geschrieben:
Und aus welchem Grund sollen ausgerechnet die Schlecker Angestellten mehr Recht auf Unterstützung haben als irgend ein anderer Arbeitnehmer, der seinen Job verliert?

Antwort: Weil die Medien Schlecker viel Aufmerksamkeit schenken und sich Politiker hier profilieren wollen.
Das habe ich schon vor Ewigkeiten geschriebne. ;) Zumal Schlecker eben nicht auf eine Stadt oder Region konzentriert ist.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 13:26 hat geschrieben:

In diesem Fall würde ich weniger der Presse die Schuld geben, die kommentiert zwar,hat aber ihre Lieferanten in der Union.

MünchenBayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Koalitionspartner FDP und Wirtschaftsminister Martin Zeil wegen seines Widerstands gegen eine Schlecker-Transfergesellschaft erneut scharf angegriffen.

„Ich bin sehr betroffen, dass den Schlecker-Mitarbeiterinnen durch das Veto unseres bayerischen Wirtschaftsministers der Weg in eine sichere Zukunft verbaut wurde“, sagte Seehofer dem Magazin „Der Spiegel“. „Bayern ist in ganz Deutschland als Land bekannt, das Probleme löst. Und jetzt machen wir Probleme. Das erfüllt mich nicht mit Stolz.“

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 63964.html

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion im Bundestag, Peter Altmaier (CDU), kritisierte im rbb-Inforadio die Haltung der FDP, eine Auffanggesellschaft für die mehr als 11 000 Schlecker-Mitarbeiterinnen scheitern zu lassen: „Ich bin schon der Auffassung, dass zur Politik auch ein gewisses Maß an Empathie und Mitgefühl gehört. Deshalb hätte ich es sehr begrüßt, wenn wir eine Auffanggesellschaft hätten bilden können.

http://www.focus.de/finanzen/news/wirts ... 30793.html

Man kann der FDP in dieser Frage genau so Profilierungssucht vorwerfen wie auch den anderen Parteien.


Ob das jetzt von der CDU, der FDP oder den grauen Panthern kam:

Zu oft werden aus politischen Motiven ökonomisch schädliche Entscheidungen getroffen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von lobozen »

ich sehe keinen grund, warum die an eines grossunternehmens bei insolvenz besser dran sein sollten als die in klein- und mittelbetrieben. da kraeht kein hahn nach auffangesellschaften. dafuer haben wir unser sozialsystem.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Camarasaurus »

Robben1986 » So 3. Jun 2012, 13:59 hat geschrieben: Zu oft werden aus politischen Motiven ökonomisch schädliche Entscheidungen getroffen.
Das ist nicht abzustreiten. Aber seien wir mal ehrlich: Werden denn nicht aus ökonomischen Motiven sehr oft auch politisch schädliche Entscheidungen getroffen? Natürlich wird sich diese Frage niemand stellen, der restlos alles der Ökonomie unterordnet. Aber ich z.B. stelle mir die Frage.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Mithrandir »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 14:26 hat geschrieben:In diesem Fall würde ich weniger der Presse die Schuld geben, die kommentiert zwar,hat aber ihre Lieferanten in der Union.
Naja, da sehe ich die Aufgabe der Presse eigentlich doch etwas anders als Du. Sonst kann ich ja gleich die Pressemitteilungen lesen.
Die hier reinkopierten Passagen sind so ein typisch einseitiges Geschreibsel. Kein Zusammenhang, kein Hinterfragen, fehlende Gegenposition.
yogi61 » So 3. Jun 2012, 14:26 hat geschrieben:Man kann der FDP in dieser Frage genau so Profilierungssucht vorwerfen wie auch den anderen Parteien.
Nein. Die anderen Parteien kamen plötzlich mit diesem Aktionismus daher, die FDP hat das lediglich nicht mitgemacht.
Nach der Logik kannst Du aus jeder politischen Entscheidung den Vorwurf der "Profilierungssucht" konstruieren - das ist eine unangemessene Relativierung.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Bukowski »

yogi61 » So 3. Jun 2012, 11:40 hat geschrieben:

Lol. Was ist denn das für eine Gazette? Überschrift vom 03.06. :D Franke hat das Interview natürlich schon am 30.3 mit dem Spiegel geführt und da hatte man noch die Hoffnung auf einen Investor. Der Artikel macht zum heutigen Zeitpunkt natürlich überhaupt keinen Sinn.

Wie? Der "Vorwurf" war, Verdi habe die Mitarbeiter zu Kündigungsschutzklagen ermuntert, und DAS habe dazu geführt, dass es keinen Investor gäbe.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

ToughDaddy » So 3. Jun 2012, 13:09 hat geschrieben:
1. Was hat eine Auffanggesellschaft mit den Investoren zu tun?
2. Eine Auffanggesellschaft mit verstreuten Personal über ganz Deutschland empfinde ich als sinnfrei.
3. Wie hätte diese Auffanggesellschaft Arbeitsplätze gerettet?
Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden. Und ohne Kündigungen keine Kündigungsschutzklagen. Und genau die waren es, die jetzt der Genickbrecher waren. Denn dieses Risiko war den Investoren zu hoch. Sie haben das vom Kaufpreis abgezogen. Das Ergebnis war dann für die Gläubiger nicht mehr tragbar.

Kannst Du wirklich nicht nachvollziehen, daß viele Menschen das nicht verstehen? Wenn es um die Finanzbranche oder um Europa geht, wird die Milliarde zur kleinsten Einheit. Und hier bedrohte dann angeblich eine Bürgschaft im zweistelligen Millionenbereich die Marktwirtschaft. Das kann man alles erklären, aber viel Verständnis wird man nicht ernten.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Robben1986 »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 16:36 hat geschrieben: Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden. Und ohne Kündigungen keine Kündigungsschutzklagen. Und genau die waren es, die jetzt der Genickbrecher waren. Denn dieses Risiko war den Investoren zu hoch. Sie haben das vom Kaufpreis abgezogen. Das Ergebnis war dann für die Gläubiger nicht mehr tragbar.

Kannst Du wirklich nicht nachvollziehen, daß viele Menschen das nicht verstehen? Wenn es um die Finanzbranche oder um Europa geht, wird die Milliarde zur kleinsten Einheit. Und hier bedrohte dann angeblich eine Bürgschaft im zweistelligen Millionenbereich die Marktwirtschaft. Das kann man alles erklären, aber viel Verständnis wird man nicht ernten.
Die Schlecker Pleite bedroht keineswegs die Marktwirtschaft.

Marktwirtschaft basiert auf Angebot und Nachfrage.

Das, was Schlecker anbietet wird von mehreren anderen Anbietern geliefert.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Clark »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 17:36 hat geschrieben: Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden....
Wie? Hätte sie Arbeit gehabt, die sich auch trägt? Oder wäre die Gesellschaft nicht einfach nur eine unnötige Parallelgesellschaft zur ARGE geworden?
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von ToughDaddy »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 17:36 hat geschrieben: Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden. Und ohne Kündigungen keine Kündigungsschutzklagen. Und genau die waren es, die jetzt der Genickbrecher waren. Denn dieses Risiko war den Investoren zu hoch. Sie haben das vom Kaufpreis abgezogen. Das Ergebnis war dann für die Gläubiger nicht mehr tragbar.

Kannst Du wirklich nicht nachvollziehen, daß viele Menschen das nicht verstehen? Wenn es um die Finanzbranche oder um Europa geht, wird die Milliarde zur kleinsten Einheit. Und hier bedrohte dann angeblich eine Bürgschaft im zweistelligen Millionenbereich die Marktwirtschaft. Das kann man alles erklären, aber viel Verständnis wird man nicht ernten.
"Hätte vielleicht" meinst Du wohl eher oder? Immerhin wurde dazu geraten, nicht zu wechseln.
Am Ende hätte dann der Staat also wieder was abdecken müssen, was Schuldner, Gläubiger und Investoren nicht selber tragen wollten. Und die Schleckerangestellten hätten auch nix davon gehabt.

Nö ich kann das nicht nachvollziehen, da Schleckerfilialen auch nur kleine Arbeitgeber waren. Da gibt es eher andere Firmen zu retten. Ich habe nix von Bedrohung der Marktwirtschaft geschrieben.


@clark

Letzteres natürlich und eine Stufe tiefer.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Robben1986 » So 3. Jun 2012, 17:39 hat geschrieben:
Die Schlecker Pleite bedroht keineswegs die Marktwirtschaft.
Hat das jemand behauptet? :?:
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Clark » So 3. Jun 2012, 17:46 hat geschrieben: Wie? Hätte sie Arbeit gehabt, die sich auch trägt? Oder wäre die Gesellschaft nicht einfach nur eine unnötige Parallelgesellschaft zur ARGE geworden?
Ist das nicht eher eine allgemeine Frage zur Sinnhaftigkeit von Auffanggesellschaften?
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

ToughDaddy » So 3. Jun 2012, 17:51 hat geschrieben:
"Hätte vielleicht" meinst Du wohl eher oder? Immerhin wurde dazu geraten, nicht zu wechseln.
Am Ende hätte dann der Staat also wieder was abdecken müssen, was Schuldner, Gläubiger und Investoren nicht selber tragen wollten. Und die Schleckerangestellten hätten auch nix davon gehabt.
Ich vertraue da auf den Insolvenzverwalter. Der hat das Risiko der Bürgschaft für minimal erklärt. Aber darum ging es ja auch nicht. Es ging eben um das Prinzip.
Nö ich kann das nicht nachvollziehen, da Schleckerfilialen auch nur kleine Arbeitgeber waren. Da gibt es eher andere Firmen zu retten. Ich habe nix von Bedrohung der Marktwirtschaft geschrieben.
Damit warst Du auch nicht gemeint. Dieses Risiko sah ja die FDP. Für die wäre ja die Marktwirtschaft in Deutschland beendet gewesen, so man diese Bürgschaft gegeben hätte.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von ToughDaddy »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 17:58 hat geschrieben: Ich vertraue da auf den Insolvenzverwalter. Der hat das Risiko der Bürgschaft für minimal erklärt. Aber darum ging es ja auch nicht. Es ging eben um das Prinzip.

Damit warst Du auch nicht gemeint. Dieses Risiko sah ja die FDP. Für die wäre ja die Marktwirtschaft in Deutschland beendet gewesen, so man diese Bürgschaft gegeben hätte.
Es ging nicht nur um Bürgschaften, sondern um die Auffanggesellschaft, welche durch die Bürgschaft finanziert werden sollte.
Ich vertraue keinem Insolvenzverwalter. Vor allem hier nicht, weil eine Auffanggesellschaft Blödsinn gewesen wäre und somit das Bürgschaftsrisiko zu hoch.

Und bzgl. der FDP habe ich eher solche Aussagen gefunden:
"Rösler sieht in der Schlecker-Entscheidung auch einen Beleg für die wirtschaftspolitische Prinzipientreue seiner Partei. Es sei nicht Aufgabe des Staates, für Transfergesellschaften zu sorgen, betonte Rösler. Er habe "ordnungspolitisch darauf hingewiesen", dass es "viel schneller und viel einfacher" für die Beschäftigten von Schlecker gewesen wäre, auf die Bundesagentur für Arbeit zurückzugreifen. Sie habe die Instrumente, die Möglichkeiten und das Fachwissen."

Und die FDP hat vom Vertrauen in die marktwirtschaftliche Ordnung gesprochen, weil es eben genug Insolvenzen gibt, wo nicht eingegriffen wird.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 61324.html
Diesbezüglich hat sie sogar Recht. Weil die AN und Firmen dann in 2 Klassen eingeteilt werden.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Hiver »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 10:03 hat geschrieben: Das behauptet auch niemand, dies war schon das Ding von Anton Schlecker. Es geht hier um die Folgen.

Das stimmt so nicht. Dafür bedurfte es Voraussetzungen. Diese hätte die Politik schaffen können. Aber hauptsächlich wegen der Sturheit der FDP kam es eben nicht dazu.

Ich wiederhole mich gern: Ob und welche Chancen Schlecker gehabt hätte kann ich nicht sagen. Aber die Investoren hatten eben ein Problem. Die Kündigungsschutzklagen. Ohne diese wäre ihnen ein wesentlich besseres Angebot möglich gewesen.

Das ist doch Mumpitz. Mal abgesehen davon, daß kein Mensch weiß wie viele der Klägerinnen ihre Klage nach Beratung durch die ver.di-Rechtssekretäre eingereicht haben. Wenn sich ein gekündigtes Mitglied an ver.di wendet, dann ist die Gewerkschaft verflucht noch mal verpflichtet dessen Interessen zu vertreten. Und wenn man zu dem Schluß kommt, daß die Kündigung nicht rechtens war kann man ihm nur eines empfehlen: Zu klagen!
Nochmal zum nachlesen:
http://www.finanzen-lexikon.de/cms/glos ... chaft.html

Eine Auffanggesellschaft kann nur durch den Schuldner und den Gläubigern einvernehmlich gegründet werden. Das Insolvenzgericht hat dazu die Zustimmung zu geben.
Die rechtliche Konsequenz ist einmal die Ruhigstellung der Gläubiger, das Aussetzen aller Tarifverträge und die Möglichkeit bei der AA ein Kurzarbeitergeld zu beantragen.
Die Zustimmung der Gläubiger bekommt man doch nur, wenn der Insolvenzverwalter ein tragfähiges Konzept vorlegen kann.
Hier hat weder die Politik noch die Gewerkschaften ein Wort mitzureden.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Dampflok94 »

Hiver » So 3. Jun 2012, 19:56 hat geschrieben:
Nochmal zum nachlesen:
http://www.finanzen-lexikon.de/cms/glos ... chaft.html

Eine Auffanggesellschaft kann nur durch den Schuldner und den Gläubigern einvernehmlich gegründet werden. Das Insolvenzgericht hat dazu die Zustimmung zu geben.
Die rechtliche Konsequenz ist einmal die Ruhigstellung der Gläubiger, das Aussetzen aller Tarifverträge und die Möglichkeit bei der AA ein Kurzarbeitergeld zu beantragen.
Die Zustimmung der Gläubiger bekommt man doch nur, wenn der Insolvenzverwalter ein tragfähiges Konzept vorlegen kann.
Hier hat weder die Politik noch die Gewerkschaften ein Wort mitzureden.
Das bestreitet ja alles keiner. Aber die Auffanggesellschaft braucht Kapital. Darum ging ja schließlich damals die Diskussion. Und das sollte per Kredit beschafft werden, wozu eine Bürgschaft seitens der Bundesländer notwendig gewesen wäre. Die meisten waren dazu bereit. Aber eben nicht alle. Und dies lag hauptursächlich an der FDP. Die hat sich dafür hinterher doch selbst den Marktwirtschafts-Verdienstorden ans Revers gepappt.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Clark »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 21:25 hat geschrieben: Das bestreitet ja alles keiner. Aber die Auffanggesellschaft braucht Kapital. Darum ging ja schließlich damals die Diskussion. Und das sollte per Kredit beschafft werden, wozu eine Bürgschaft seitens der Bundesländer notwendig gewesen wäre. Die meisten waren dazu bereit. Aber eben nicht alle. Und dies lag hauptursächlich an der FDP. Die hat sich dafür hinterher doch selbst den Marktwirtschafts-Verdienstorden ans Revers gepappt.
Was haben Sie für ein Problem damit, dass die FDP die sinnlose Verschuldung von Bund und Land eindämmen will, zumindest da, wo sie wenigstens ein Wörtchen mitreden darf?
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von Mithrandir »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 17:36 hat geschrieben:Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden. Und ohne Kündigungen keine Kündigungsschutzklagen. Und genau die waren es, die jetzt der Genickbrecher waren. Denn dieses Risiko war den Investoren zu hoch. Sie haben das vom Kaufpreis abgezogen. Das Ergebnis war dann für die Gläubiger nicht mehr tragbar.
Also wären Steuergelder eingesetzt worden, damit die Gläubiger mehr Geld bekommen.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Bukowski » So 3. Jun 2012, 16:40 hat geschrieben:

Wie? Der "Vorwurf" war, Verdi habe die Mitarbeiter zu Kündigungsschutzklagen ermuntert, und DAS habe dazu geführt, dass es keinen Investor gäbe.
Nö, die Kündigungsschutzklagen sind die logische Konsequenz auf die Kündigungen durch den Insolvenzverwalter. Verdi ist verplichtet seinen Mitarbeiter zu unterstüzen. Ein Teil der Mitarbeiter,die nicht organisiert sind haben eigenständig Anwälte eingeschaltet,die ebenfalls zu Kündigungsschutzklagen geraten haben.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von logiCopter »

Dampflok94 » So 3. Jun 2012, 17:36 hat geschrieben: Die Auffanggesellschaft hätte die erste Kündigungsrunde vermieden.
Du musst dich fragen, "womit" hätte die Auffanggsellschaft die Kündigungsrunde vermieden ? Indem sie Millionen des Steuerzahlers für Löhne und Gehälter bereitgestellt hätte für ein Unternehmen, das diese Löhne und Gehälter nicht mehr erwirtschaftet. Dadurch kann man weder genügend Kunden für die Filialen herbeizaubern noch Investoren anlocken, welche diese Millionen ohne Aussicht auf Erfolg übernehmen.

Und ohne Kündigungen keine Kündigungsschutzklagen. Und genau die waren es, die jetzt der Genickbrecher waren.
Erstens waren die Kündigungsschutzklagen hauptsächlich der zweifelhafte "Verdienst" linker Populisten und der Gewerkschaften, zweitens wäre auch ohne Kündigungsschutzklagen das Unternehmen für Investoren ein reines Verlustgeschäft geblieben.

Denn dieses Risiko war den Investoren zu hoch. Sie haben das vom Kaufpreis abgezogen. Das Ergebnis war dann für die Gläubiger nicht mehr tragbar.
Unsinn. Der Investor hätte die Kündigungsschutzklagen doch gar nicht bedienen müssen. Mit dem Kauf des Unternehmens und dem Weiterbestehen der Arbeitsplätze hätten sich die Kündigungsschutzklagen natürlich erledigt.
Was die Investoren vom Kaufpreis abgezogen haben waren die monatlichen Verluste für Gehälter eines unwirtschaftlichen Unternehmens, für das es offensichtlich keine Aussicht auf Besserung mehr gab.

Kannst Du wirklich nicht nachvollziehen, daß viele Menschen das nicht verstehen? Wenn es um die Finanzbranche oder um Europa geht, wird die Milliarde zur kleinsten Einheit. Und hier bedrohte dann angeblich eine Bürgschaft im zweistelligen Millionenbereich die Marktwirtschaft. Das kann man alles erklären, aber viel Verständnis wird man nicht ernten.
Was "viele Menschen" (zumindest die arbeitenden) immer besser verstehen, ist, dass sie Steuerzahler sind, über deren Köpfe hinweg besonders Solidaritätsphrasen klopfende Linke Geld verteilen wollen.
Ist ja nur ein "zweistelliger Millionenbereich" bei Schlecker, lieber Steuerzahler.
Kann natürlich auch ein bisschen mehr werden, je länger sich die Sache hinzieht ... ;)
Bei Schröders "Holzmann-Rettung" war's dann ganz schnell ein dreistelliger Millionenbetrag, bevor der Laden entgültig Pleite ging. Außer steigende Arbeitslosenzahlen und Spesen für den Steuerzahler nix gewesen.
Das wurde dann von der rotgrünen Politik schnell und erfolgreich unter den Teppich gekehrt, denn leider haben Steuerzahler ja keine Gewerkschaft ... nur den leider völlig machtlosen Bund der Steuerzahler ... und die FDP.

http://www.focus.de/finanzen/news/tid-1 ... 81365.html
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von yogi61 »

Mithrandir » So 3. Jun 2012, 22:35 hat geschrieben: Also wären Steuergelder eingesetzt worden, damit die Gläubiger mehr Geld bekommen.
Jetzt werden eben Mittel der Bundesagentur für Arbeit fliessen,umsonst ist das eh nicht. Bei der Bankenrettung war man da auch nicht so zimperlich, bei der seltsamen Abwrackprämie ebenfalls nicht und die Gläubiger sind in diesem Fall zu einem grossen Teil Lieferanten, die auch Mitarbeiter entlohnen und wegen Abschreibungen im Endeffekt auch weniger Steuern zahlen werden.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von logiCopter »

yogi61 » Mo 4. Jun 2012, 08:12 hat geschrieben: Jetzt werden eben Mittel der Bundesagentur für Arbeit fliessen,umsonst ist das eh nicht.
Das wird billiger werden. Und jene Schleckermitarbeiter, die eine neue Arbeitsstelle finden werden, würde es sonst natürlich auch nicht geben.


Bei der Bankenrettung war man da auch nicht so zimperlich
... da konnte man leider auch nicht zimperlich sein. Ein Zusammenbruch der Banken hätte einen Zusammenbruch des ganzen Finanzsystems zur Folge gehabt, und nicht nur die Schleckermitarbeiter, sondern vermutlich die ganze Welt betroffen.


... bei der seltsamen Abwrackprämie ebenfalls nicht
... wäre die Autoindustrie so hoffnungslos marode und unwirtschaftlich wie Schlecker gewesen, hätte man sie vermutlich auch nicht gestützt. Die Autoindustrie war aber nur durch die weltweite Finanzkrise vorübergehend ins Wanken geraten, Schlecker nicht.
Auch Solidarität muss sich rechnen, sonst kommt zum Schluss das Gegenteil von Solidarität dabei heraus. Etwas, was Linke trotz genügend bitterer Erfahrung mit ihrer irrationalen Solidarität einfach nicht kapieren.
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Re: Schlecker insolvent

Beitrag von NMA »

Von wegen böser Kapitalismus und arme Arbeiter und so. Diese Arbeiter haben ihren Job nicht wirklich verloren. Sie hätten ihn bei marktwirtschaftlicher Vernunft gar nicht erst bekommen dürfen. Die Filialendichte war hier dermaßen hoch (z.B. 3 Filialen in einer 8.000-Seelen-Gemeinde, 2 weitere wenige Kilometer entfernt), dass es kein Wunder ist, dass das zu teuer wird. Der schlechte Ruf wegen der Mitarbeiter-Überwachung tut sein Übriges.
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