Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
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Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Ich möchte hier einmal eine Diskussion darüber anstoßen, inwieweit der deutsche National- (aka "rechts"-) konservativismus Mit- bzw. Teilschuld am Holocaust trägt.
Hier sollten sämtliche Aspekte, von der Machtergreifung durch die NSDAP unter Mithilfe deutschnationaler Politiker bis hin zu den Verstrickungen der Generalstabs und des Offizierskorps der Wehrmacht besprochen werden.
Hier sollten sämtliche Aspekte, von der Machtergreifung durch die NSDAP unter Mithilfe deutschnationaler Politiker bis hin zu den Verstrickungen der Generalstabs und des Offizierskorps der Wehrmacht besprochen werden.
Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Das wird ja immer abenteuerlicher hier.Athos » Sa 4. Feb 2012, 03:49 hat geschrieben:Ich möchte hier einmal eine Diskussion darüber anstoßen, inwieweit der deutsche National- (aka "rechts"-) konservativismus Mit- bzw. Teilschuld am Holocaust trägt.

Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Zum Beispiel Alfred Hugenberg und seine DNVP.
[...]Hugenberg reichte als Vorsitzender der erzreaktionären Deutschnationalen Volkspartei Hitler am 30. Januar 1933 die Hand zur Koalition, denn allein hätte es der NSDAP nach dem Wahlergebnis nicht zur Regierungsübernahme gereicht.[...]
http://www.stern.de/politik/geschichte/ ... 03294.html
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) war eine nationalkonservative Partei in der Weimarer Republik, deren Programmatik Nationalismus, Nationalliberalismus, Antisemitismus, kaiserlich-monarchistischen Konservatismus sowie völkische Elemente beinhaltete.[...]
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschnat ... olkspartei
Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Als ich das drüben im anderen Strang gelesen habe, habe ich auch erst Mal gestutzt. Kann man einen Antisemitismus, der soweit geht, dass er eine Teilschuld am Holocaust haben soll (wie macht man das signifikant?), am Rechtskonservativismus festmachen? Antisemitismus ist alt und er ist nicht an eine politische Richtung gebunden, sondern angeblich angeblich an eine Weltanschauung in einer biologischen Hinsicht, aber doch in Wahrheit viel mehr Opportunismus und Tradition.
Die nächste Frage ist ja, wovon wir tatsächlich reden, wenn wir "Rechtskonservativismus" meinen. Klingt trivial, aber für Schuldzuweisungen an bestimmte Generationen Anhänger an einer politischen Strömung müsste darüber schon verhandelt werden. An welchen Parteien, oder Regime in Europa in der Zwischenkriegszeit macht man das fest? Schließlich war Antisemitismus nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches Phänomen.
Jetzt habe ich erst Mal mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
Die nächste Frage ist ja, wovon wir tatsächlich reden, wenn wir "Rechtskonservativismus" meinen. Klingt trivial, aber für Schuldzuweisungen an bestimmte Generationen Anhänger an einer politischen Strömung müsste darüber schon verhandelt werden. An welchen Parteien, oder Regime in Europa in der Zwischenkriegszeit macht man das fest? Schließlich war Antisemitismus nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches Phänomen.
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Die Konservativen haben insofern eine MItschuld weil sie Hitler zur Macht verholfen hatten. Jegliche Kontrolle Hitlers wurde mit dem vermutlich inszenierten Reichstagsbrand und den darauf folgenden Notverordnungen unmöglich gemacht.
"Der Antisemitismus ist dem Nationalismus blutsverwandt und dessen bester Alliierter."Carl von Ossietzky
"Der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden."Theodor Adorno
"Der Antiamerikanismus/-zionismus schweißt Nazis und Linksradikale fest zusammen."McCarthy
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Das Auswärtige Amt, in welchem naturgemäß überdurchschnittlich viele (teils adlige) Diplomaten national- bzw. rechtskonservativer Prägung auch während der Nazizeit tätig waren, hatte lange Zeit den Mythos des Nichtverstricktseins bzw. sogar des Widerstands gegen den Holocaust - bis 2005 eine Studie in Auftrag gegeben wurde, die 2010 unter dem Titel "Das Amt und Vergangenheit" herauskam und ein ganz anderes Bild vermittelt. Selbst der jetzige Außenminister musste zugeben: "Die Behörde sei an der systematischen Vernichtung der europäischen Juden beteiligt gewesen"
--> http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 58,00.html
Ein anderer Mythos umgab die Marine. Im Unterschied zum Heer hält man ja insbesondere U-Boot-Besatzungen für besonders musterhaft in Hinsicht konservativer Tugenden wie Mut, Kameradschaft, Verlässlichkeit. Zufällig wird gerade zur Zeit der fast 60 Jahre im Besitz der Bundeswehr befindliche U-Boot-Bunker "Valentin" (bei Bremen) in einen "Denkort" umgewandelt. Marinesoldaten waren Seite an Seite mit der SS bei der "Vernichtung durch Arbeit" der beim Bau des Bunkers tätigen Zwangsarbeiter beteiligt. Das wird auch auf Fotos dokumentiert. Nix "Mut und Tapferkeit". Dasselbe braune Kruppzeug.
--> http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/pod ... 120117.mp3
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Ein anderer Mythos umgab die Marine. Im Unterschied zum Heer hält man ja insbesondere U-Boot-Besatzungen für besonders musterhaft in Hinsicht konservativer Tugenden wie Mut, Kameradschaft, Verlässlichkeit. Zufällig wird gerade zur Zeit der fast 60 Jahre im Besitz der Bundeswehr befindliche U-Boot-Bunker "Valentin" (bei Bremen) in einen "Denkort" umgewandelt. Marinesoldaten waren Seite an Seite mit der SS bei der "Vernichtung durch Arbeit" der beim Bau des Bunkers tätigen Zwangsarbeiter beteiligt. Das wird auch auf Fotos dokumentiert. Nix "Mut und Tapferkeit". Dasselbe braune Kruppzeug.
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Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Sonntag 5. Februar 2012, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Einer der Hauptköpfe des Konservativen, Willhelm II., machte die Juden für die Niederlage 1918 verantwortlich.Athos » Sa 4. Feb 2012, 02:49 hat geschrieben:Ich möchte hier einmal eine Diskussion darüber anstoßen, inwieweit der deutsche National- (aka "rechts"-) konservativismus Mit- bzw. Teilschuld am Holocaust trägt.
Hier sollten sämtliche Aspekte, von der Machtergreifung durch die NSDAP unter Mithilfe deutschnationaler Politiker bis hin zu den Verstrickungen der Generalstabs und des Offizierskorps der Wehrmacht besprochen werden.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Antisemitismus war damals weit verbreitet, nicht nur in Deutschland. Aber das Klima für einen Völkermord war nicht vorhanden. Das entstand erst durch Hitler, seinen Nationalsozialismus und deren agressive, auf totale Entmenschlichung der Juden ausgelegte Propaganda und die eskalierende "Judenpolitik". Insofern ist es absurd, bei irgendwelchen anderen gesellschaftlichen Gruppen nach einer Mitschuld am HC zu suchen.Alexander Reither » Mi 8. Feb 2012, 23:13 hat geschrieben: Einer der Hauptköpfe des Konservativen, Willhelm II., machte die Juden für die Niederlage 1918 verantwortlich.
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Die Schuld ließe sich auf welche Handlung genau zurückführen?
Und wer ist der Rechtskonservatismus, eine Person?
So einfach sollte man es sich hier nicht machen!
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"Geh zurück in dein eigenes Land!"
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
RRRrichtig!Erstgeborener » Sa 11. Feb 2012, 02:22 hat geschrieben:Die Schuld ließe sich auf welche Handlung genau zurückführen?
Und wer ist der Rechtskonservatismus, eine Person?
So einfach sollte man es sich hier nicht machen!
Sooo einfach den ermächtigungsgesetzen begeistert zustimmen, dann 12 jahre right-or-wrong-its-my-country singen und nach dem krieg fällt ihnen ein, dass sie ja eigentlich christen sind... sooo einfac sollten sich unsere rechtskonsis nicht machen.
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Da muss ich widersprechen. Schon der Alldeutsche Verein hatte die Entmenschlichung der Juden im Programm - und der war wesentlich vor Hitler und seinen hirnverbrannten Ideengebern.pittbull » Mi 8. Feb 2012, 22:25 hat geschrieben: Antisemitismus war damals weit verbreitet, nicht nur in Deutschland. Aber das Klima für einen Völkermord war nicht vorhanden. Das entstand erst durch Hitler, seinen Nationalsozialismus und deren agressive, auf totale Entmenschlichung der Juden ausgelegte Propaganda und die eskalierende "Judenpolitik". Insofern ist es absurd, bei irgendwelchen anderen gesellschaftlichen Gruppen nach einer Mitschuld am HC zu suchen.
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Re: Mitschuld des Rechtskonservatisivismus am Holocaust
Man sollte es sich auch nicht einfach machen und nur von 33 bis 45 zählen.Tantris » Sa 11. Feb 2012, 10:50 hat geschrieben:
RRRrichtig!
Sooo einfach den ermächtigungsgesetzen begeistert zustimmen, dann 12 jahre right-or-wrong-its-my-country singen und nach dem krieg fällt ihnen ein, dass sie ja eigentlich christen sind... sooo einfac sollten sich unsere rechtskonsis nicht machen.
Mal abgesehen davon hatten die "Rechtskonsis" ziemlich schnell nichts mehr zu sagen.
Einfach mal aufschlauen...
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Marge Simpson
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