frank&reich » Fr 16. Mär 2012, 14:15 hat geschrieben:
@ Platon
Mit dieser Formulierung hast Du dir sicher viel Mühe gegeben. Es ist auch nicht leicht, den Kern der Sache zu treffen, ohne
mehr zu sagen, als man eigentlich will...schon deshalb würde ich sagen, Gabriel ist entschuldigt. Ihn deshalb als Anti-Semiten zu bezeichnen ist Verleumdung.
Gabriel dürfte sich aufgrund der Situation vor Ort empört haben und hat dann aus einer Emotion heraus eine Formulierung gewählt welche in Deutschland aufgrund der hier herrschenden politischen Kultur, die alles was eventuell auf eine einseitige Verdammung Israels hinausläufen könnte ächtet, kontrovers aufgenommen wurde.
Man sollte auch beachten, dass die Siedler in Hebron - auf die er sich ja bezieht - als besonders radikal bekannt sind und die dortige Siedlung die ganze Siedlungsproblematik auf die Spitze treibt. Diese Leute sind völlig irre.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hebron#Ein ... gsfreiheit
http://www.nzz.ch/2007/02/01/al/articleEUKY7.html
Das man danach dann eine unglückliche Formulierung wählt kann dann mal passieren.
Man sollte auch nicht übersehen, dass Kritik an Israel in Sachen Siedlungen und Besatzung der Normalfall ist. Auch in Deutschland und auch in den USA und wohl jedem Land der Welt. Die Besatzung wird gerne verteidigt als aus Sicherheitsgründen notwendig um zu verhindern, dass die West Bank zur Raketenbasis wird wie Gaza nach dem Abzug - eine Position die dem Friedensprozess sicherlich nicht förderlich aber auch nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Was allerdings die Siedlungen angeht gibt es weltweit einen weitgehenden Konsens, dass diese abzulehnen sind.
Jede Regierung auf der Welt fordert von Israel einen Stopp der Besiedlung des Westjordanlandes. In diesem Sinne ist eine harte Kritik daran auch keineswegs kontrovers, revolutionär oder sonst irgendwas.
Dieser Beitrag ist sehr gut.